Ethisches Gut und Sättigung (Wachstum): Unterschied zwischen den Seiten

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Ein '''Gut''' ist in der [[Ethik]] ein mögliches Ziel des menschlichen Strebens.  
'''Sättigung''' bezeichnet in den [[Wirtschaftswissenschaft]]en den Sachverhalt, dass im eingeschwungenen Zustand die Ressourcen erschöpft sind. Das Kennzeichen einer eintretenden Sättigung ist die Annäherung der [[Wachstumsrate]] von einem positiven Wert gegen Null. Das gilt je nach Modellansatz beispielsweise für die Nachfrage wie für die Produktionskapazitäten.


Güter spielen vor allem in [[teleologisch]]en Ethiken eine wichtige Rolle. Die Verwirklichung eines Gutes kann die eines anderen Gutes beeinträchtigen, was eine [[Güterabwägung]] notwendig macht. In der philosophischen Tradition (vor allem bei [[Platon]], [[Aristoteles]] und [[Immanuel Kant|Kant]]) werden Güter scharf von „[[das Gute|dem Guten]]“ unterschieden. Güter sind in dieser Tradition ethisch indifferent, da sie unterschiedlich gebraucht werden können. So meint z. B. Kant:
Beim Erschöpfen der Nachfrage ist die Ausstattung mit einem Gut derart hoch, dass die Nachfrage nur noch durch Ersatzbedarf bestimmt wird. Beim Erschöpfen der Ressourcen ist keine Kapazität mehr vorhanden, um den Ausstoß zu steigern.


: „''Verstand, Witz, Urteilskraft, und wie die Talente des Geistes sonst heißen mögen, oder Mut, Entschlossenheit, [[Ausdauer (Psychologie)|Beharrlichkeit]] im Vorsatze, als Eigenschaften des Temperaments, sind ohne Zweifel in mancher Absicht gut und wünschenswert; aber sie können auch äußerst böse und schädlich werden, wenn der Wille, der von diesen Naturgaben Gebrauch machen soll und dessen eigentümliche Beschaffenheit darum Charakter heißt, nicht gut ist.“ ([[Grundlegung zur Metaphysik der Sitten]], S. 18)''
Die grundlegende Funktionalität wird in letzter Abstraktion durch die [[logistische Funktion]] beschrieben. Das Überlagern mehrerer solcher Funktionen führt beispielsweise auf den [[Hype-Zyklus]], in dem sich die Euphorie erschöpft und die Nachfrage erlahmt.


Bereits Platon  unterscheidet drei Klassen von Gütern:
== Gesamtwirtschaftliche Sättigung ==
* [[intrinsisch]]e Güter wie z. B. folgenlose Lusterlebnisse: diese werden um ihrer selbst und nicht um ihrer Folgen willen erstrebt
Es könnte in letzter Konsequenz theoretisch auch eine gesamtwirtschaftliche Sättigung geben, die sich darin äußert, dass die Konsumenten ihr Einkommen – weil keine attraktiven Güter und Dienstleistungen angeboten werden nicht ausgeben, sondern sparen. Tatsächlich führt in realen Systemen die Überlagerung von Sättigungsprozessen lediglich zu Verschiebungen des Ressourceneinsatzes.
* [[extrinsisch]]e Güter wie z. B. medizinische Behandlungen: diese werden um ihrer Folgen und nicht um ihrer selbst willen erstrebt
* Güter mit intrinsischem und extrinsischem Wert wie z. B. die Gesundheit: diese werden sowohl um ihrer selbst als auch um ihrer Folgen willen erstrebt. So verschafft die Gesundheit sowohl Wohlbefinden, als auch die Voraussetzung, um unsere Ziele zu verfolgen.


Die „Güterlehre“ des [[Stoizismus]], die besonders von [[Gaius Musonius Rufus|Musonius]] ausformuliert wird, fordert eine Unterscheidung zwischen „wahren Gütern“ und „Scheingütern“, zwischen „scheinbarem Übel“ und „wahrem Übel“, und eine Übung ([[Askese]]) darin, „Scheingüter zu verachten“.<ref>Simone Kroschel: ''„Wenig verlangt die Natur“. Naturgemäß leben, Einfachheit und Askese im antiken Denken''. Dissertation Universität Düsseldorf, 2006. In: ''Prismata. Beiträge zur Altertumswissenschaft''. Band XVII. Peter Lang/Internationaler Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-631-58066-0, S. 146 ([http://books.google.de/books?id=ZfpGrwBNFYcC&pg=PA146&dq=Scheing%C3%BCter&hl=de&sa=X&ei=xyReU4rxIsWHtQa_qYHoAg&ved=0CFgQ6AEwBg#v=onepage&q=Scheing%C3%BCter&f=false online])</ref>
Für eine gesamtwirtschaftliche Sättigung gibt es keine empirischen Belege. Jedenfalls steigt in keinem Land langfristig die [[Sparquote]], was ein Hinweis auf dieses Phänomen wäre. So kann es keine Sättigung geben, solange die Zahl der Nachfrager wächst oder auch nur, solange die Nachfrager wechseln.
 
Als „[[höchstes Gut]]“ versteht die philosophische Ethik den letzten Zweck des [[Moral|moralischen]] Handelns, den höchsten handlungsleitenden Wert, das höchste Ziel.  


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Ethisches Gut}}
* {{WikipediaDE|Sättigung (Wachstum)}}
 
* {{WikipediaDE|Logistische Funktion}}
== Einzelnachweise ==
* [[w:Wirtschaftswachstum#Grenzen des Wachstums|Wirtschaftswachstum (Grenzen des Wachstums)]]
<references />
 
[[Kategorie:Ethisches Gut|!]]
[[Kategorie:Platon]]
[[Kategorie:Wertvorstellung]]


[[Kategorie:Wirtschaftswachstum|Sat]]
[[Kategorie:Makroökonomie|Sat]]
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 12. April 2021, 09:19 Uhr

Sättigung bezeichnet in den Wirtschaftswissenschaften den Sachverhalt, dass im eingeschwungenen Zustand die Ressourcen erschöpft sind. Das Kennzeichen einer eintretenden Sättigung ist die Annäherung der Wachstumsrate von einem positiven Wert gegen Null. Das gilt je nach Modellansatz beispielsweise für die Nachfrage wie für die Produktionskapazitäten.

Beim Erschöpfen der Nachfrage ist die Ausstattung mit einem Gut derart hoch, dass die Nachfrage nur noch durch Ersatzbedarf bestimmt wird. Beim Erschöpfen der Ressourcen ist keine Kapazität mehr vorhanden, um den Ausstoß zu steigern.

Die grundlegende Funktionalität wird in letzter Abstraktion durch die logistische Funktion beschrieben. Das Überlagern mehrerer solcher Funktionen führt beispielsweise auf den Hype-Zyklus, in dem sich die Euphorie erschöpft und die Nachfrage erlahmt.

Gesamtwirtschaftliche Sättigung

Es könnte in letzter Konsequenz theoretisch auch eine gesamtwirtschaftliche Sättigung geben, die sich darin äußert, dass die Konsumenten ihr Einkommen – weil keine attraktiven Güter und Dienstleistungen angeboten werden – nicht ausgeben, sondern sparen. Tatsächlich führt in realen Systemen die Überlagerung von Sättigungsprozessen lediglich zu Verschiebungen des Ressourceneinsatzes.

Für eine gesamtwirtschaftliche Sättigung gibt es keine empirischen Belege. Jedenfalls steigt in keinem Land langfristig die Sparquote, was ein Hinweis auf dieses Phänomen wäre. So kann es keine Sättigung geben, solange die Zahl der Nachfrager wächst oder auch nur, solange die Nachfrager wechseln.

Siehe auch

Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Sättigung (Wachstum) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.