Kemet (Altes Ägypten) und Nebularhypothese: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Hieroglyphen
Die '''Nebularhypothese''' ist eine 1796 von [[Wikipedia:Pierre-Simon Laplace|Pierre-Simon Laplace]] in seinem Werk ''Exposition du systeme du monde'' („Darstellung des Weltsystems“) veröffentlichte Theorie zur Entstehung des [[Sonnensystem]]s.
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|NAME-TRANSKRIPTION = Kemet <br /> ''Km.t''
|NAME-ERKLÄRUNG = ''Schwarzes (Land)''
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'''Kemet''' ist der [[Ägyptische Sprache|ägyptische]] Name für das [[Altes Ägypten|alte Ägypten]] und bedeutet ''Schwarzes (Land)'', womit das fruchtbare Ackerland im [[Wikipedia:Niltal|Niltal]] und [[Wikipedia:Nildelta|Nildelta]] gemeint ist.  
Laplace ging von einer gasförmigen Atmosphäre aus, die die [[Sonne]] umgab und aufgrund übermäßiger Erhitzung den ganzen Bereich des heutigen Sonnensystems ausfüllte. Um die Sonne rotierte ihre Atmosphäre, und als die Sonne abkühlte, schrumpfte die Atmosphäre und ihre Materie verdichtete sich. Wegen der Erhaltung des [[Wikipedia:Drehimpuls|Drehimpuls]]es beschleunigte sich die Rotationsbewegung der Atmosphäre. Dadurch flachte die Atmosphäre ab und nahm eine linsenförmige Gestalt an. Bei der weiteren Verdichtung und der entsprechenden Zunahme der Rotation wurde die [[Wikipedia:Zentrifugalkraft|Zentrifugalkraft]] in der äußeren Gasregion irgendwann so groß, dass sie die [[Gravitation]]skraft der Sonne überwand und sich in der Äquatorebene ein Gasring von der Atmosphäre löste, der weiter um die Sonne rotierte. Dieser Vorgang wiederholt sich einige Male, bis die Sonnenatmosphäre auf ihr heutiges Volumen geschrumpft war. Die Materie der Gasringe verdichtete sich weiter, so dass feste Körper entstanden. Von diesen festen Körpern war je Gasring ein Körper dominant, so dass er die anderen Körper anzog und sie „schluckte“. Dadurch wuchs der Körper im Laufe der Zeit zu einem [[Planet]]en heran. Dieser besaß so viel Masse, dass das verbleibende Gas von ihm angezogen wurde und zu seiner Atmosphäre wurde. Ähnlich wie bei der Sonne entstanden bei der weiteren Abkühlung des Gases die Satelliten der Planeten.  


Die Bezeichnung ''Kemet'' leitet sich von der [[Wikipedia:Nilschwemme|Nilschwemme]] ab, die fruchtbaren [[Wikipedia:Nilschlamm|Nilschlamm]] von dunkler, fast schwarzer [[Farbe]] in das Überschwemmungsgebiet spülte. Sank der Wasserpegel wieder, hinterließ er ein großes Gebiet, das von dem fruchtbaren Nilschlamm bedeckt war und so eine hervorragende Grundlage für die reichhaltige Nahrungsversorgung und den Aufstieg des ägyptischen Reiches bildete.
Das Bemerkenswerte an dieser „natürlichen Schöpfungstheorie“ ist, dass sie vollständig ohne [[Gott]] auskommt. In einem berühmt gewordenen Gespräch mit [[Napoleon Bonaparte]], das in zahlreichen Varianten überliefert ist, unterstrich Laplace, dass er dieser [[Hypothese]] nicht bedurft habe. Der französische Astronom [[Hervé Faye]] zitierte es so:


Von ''Kemet'' leitet sich vermutlich über {{ELSalt|χυμεία}} ''chymeia'' „Kunst des Gießens“ die Bezeichnung für die [[Alchemie]] ({{arS|الخيمياء&lrm;|d=al-ḫīmiyāʾ}} oder {{arF|الكيمياء&lrm;|d=al-kīmiyāʾ}}), deren geistiger Kern auf die [[Tabula Smaragdina]] zurückgehen soll, die [[Hermes Trismegistos]], dem legendären Inaugurator der [[Ägyptische Kultur|ägyptischen Kultur]], zugeschrieben wird und als Schlüssel zur Bereitung des [[Stein der Weisen|Steins der Weisen]] gilt. [[Plutarch]] ergänzt, dass mit der „schwarzen Kunst“ der Ägypter eigentlich das ''Schwarze im Auge'', also ein tief verborgenes [[Mystik|mystisches]] [[Geheimnis]] gemeint sei. Später wurde daraus die Bezeichnung für unsere moderne [[Chemie]].
{{Zitat-fr|Text=Comme le citoyen Laplace présentait au général Bonaparte la première édition de son Exposition du Système du monde, le général lui dit : « Newton a parlé de Dieu dans son livre. J'ai déjà parcouru le vôtre et je n'y ai pas trouvé ce nom une seule fois. À quoi Laplace aurait répondu : « Citoyen premier Consul, je n'ai pas eu besoin de cette hypothèse. »
|Übersetzung=Als der Bürger Laplace dem General Bonaparte die erste Ausgabe seiner ''Exposition du Système du monde'' zeigte, sagte der General zu ihm: ‚Newton sprach in seinem Buch von Gott. Ich habe das ihrige schon durchgesehen und dabei diesen Begriff kein einziges Mal gefunden.‘ Woraufhin Laplace erwidert hatte: ‚Bürger und Erster Konsul, ich habe dieser Hypothese nicht bedurft.‘
|Autor=Hervé Faye |Quelle=Sur l'origine du monde, théories cosmogoniques des anciens et des modernes (1884)
|ref=<ref name="Napoleon">{{Internetquelle |autor=Hervé Faye |datum=1884-00-00 |hrsg=Gauthier-Villars (Paris) |titel=Sur l'origine du monde : théories cosmogoniques des anciens et des modernes |url=http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k94881t/f113.image |kommentar=digitalisiertes Buch, an der Université de Paris Sud, B1-43 [http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k94881t/f262.image Inhaltsverzeichnis] |seiten=110 |sprache=fr |zugriff=2014-01-05}}</ref>}}


Die Bezeichnung ''Kemet'' für ''Schwarzes Land'' wird mit dem Gegenbegriff '''''Descheret''''' (''Dšr.t'') für '''''Rotes Land''''' in Kontrast gesetzt. Das ''Rote Land'' war die rotgelbe Wüstenlandschaft außerhalb des Niltals.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte nur [[Immanuel Kant]] 1755 in seinem Werk ''[[Wikipedia:Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels|Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels]]'' mit einer ähnlichen Theorie vollständig auf die Erwähnung Gottes verzichtet. Laplace hatte von der Theorie Kants jedoch keine Kenntnis. Dieses Werk von Kant wurde kaum beachtet und erst 100 Jahre später von [[Wikipedia:François Arago|François Arago]] wiederentdeckt.


== Literatur ==
Laplace stellte seine Theorie fast gänzlich ohne technische Hilfsmittel (außer Teleskopen) auf. Dennoch wurde die Theorie, trotz Kritik, über 100 Jahre als gängige Theorie anerkannt. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sie verworfen, um 1960 jedoch wieder in modifizierter Form aufgenommen zu werden.
* Hans Förster: ''Die Anfänge von Weihnachten und Epiphanias. Eine Anfrage an die Entstehungshypothesen'' (= ''Studien und Texte zu Antike und Christentum.'' Bd. 46). Mohr Siebeck, Tübingen 2007, ISBN 3-16-149399-0, S. 117–118.
* {{Literatur | Autor=[[Wikipedia:Alexandra von Lieven|Alexandra von Lieven]] | Titel=Grundriss des Laufes der Sterne | TitelErg=Das sogenannte Nutbuch | Reihe=The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies publications | Nummer=31 | Verlag=Museum Tusculanum Press | Ort=Kopenhagen | Jahr=2007 | ISBN=978-87-635-0406-5 }}
* Alexandra von Lieven: ''Wein, Weib und Gesang. Rituale für die Gefährliche Göttin.'' In: Carola Metzner-Nebelsick (Hrsg.): ''Rituale in der Vorgeschichte, Antike und Gegenwart. Studien zur Vorderasiatischen, Prähistorischen und Klassischen Archäologie, Ägyptologie, Alten Geschichte, Theologie und Religionswissenschaft. Interdisziplinäre Tagung vom 1. bis 2. Februar 2002 an der Freien Universität Berlin.'' Leidorf, Rahden 2003, ISBN 3-89646-434-5, S. 47–55.


== Weblinks ==
== Siehe auch ==
{{Commonscat|Kemet (hieroglyphs)|Kemet}}
* [[Kant-Laplacesche Theorie]]
* [[Sonnennebel]]


[[Kategorie:Ägypten]]
== Literatur ==
* ''Traité de mécanique céleste.'' Fünf Bände, Paris 1798–1825 (Neudruck, Brüssel 1967). Ins Englische übersetzt unter dem Titel: ''Celestial mechanics''. Chelsea Publications, Bronx, N.Y. 1976, ISBN 0-8284-0214-0 (5 Bde.)
* Manfred Jacobi: ''Pierre-Simon Laplace und die Darstellung des Weltsystems - „Das schönste Denkmal des Menschlichen Geistes“.'' In: ''Physik in unserer Zeit'' Bd. 41, Nr. 2, 2010, {{ISSN|0031-9252}}, S. 82 - 86


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Kosmologie]]

Version vom 17. April 2015, 08:53 Uhr

Die Nebularhypothese ist eine 1796 von Pierre-Simon Laplace in seinem Werk Exposition du systeme du monde („Darstellung des Weltsystems“) veröffentlichte Theorie zur Entstehung des Sonnensystems.

Laplace ging von einer gasförmigen Atmosphäre aus, die die Sonne umgab und aufgrund übermäßiger Erhitzung den ganzen Bereich des heutigen Sonnensystems ausfüllte. Um die Sonne rotierte ihre Atmosphäre, und als die Sonne abkühlte, schrumpfte die Atmosphäre und ihre Materie verdichtete sich. Wegen der Erhaltung des Drehimpulses beschleunigte sich die Rotationsbewegung der Atmosphäre. Dadurch flachte die Atmosphäre ab und nahm eine linsenförmige Gestalt an. Bei der weiteren Verdichtung und der entsprechenden Zunahme der Rotation wurde die Zentrifugalkraft in der äußeren Gasregion irgendwann so groß, dass sie die Gravitationskraft der Sonne überwand und sich in der Äquatorebene ein Gasring von der Atmosphäre löste, der weiter um die Sonne rotierte. Dieser Vorgang wiederholt sich einige Male, bis die Sonnenatmosphäre auf ihr heutiges Volumen geschrumpft war. Die Materie der Gasringe verdichtete sich weiter, so dass feste Körper entstanden. Von diesen festen Körpern war je Gasring ein Körper dominant, so dass er die anderen Körper anzog und sie „schluckte“. Dadurch wuchs der Körper im Laufe der Zeit zu einem Planeten heran. Dieser besaß so viel Masse, dass das verbleibende Gas von ihm angezogen wurde und zu seiner Atmosphäre wurde. Ähnlich wie bei der Sonne entstanden bei der weiteren Abkühlung des Gases die Satelliten der Planeten.

Das Bemerkenswerte an dieser „natürlichen Schöpfungstheorie“ ist, dass sie vollständig ohne Gott auskommt. In einem berühmt gewordenen Gespräch mit Napoleon Bonaparte, das in zahlreichen Varianten überliefert ist, unterstrich Laplace, dass er dieser Hypothese nicht bedurft habe. Der französische Astronom Hervé Faye zitierte es so:

Vorlage:Zitat-fr

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte nur Immanuel Kant 1755 in seinem Werk Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels mit einer ähnlichen Theorie vollständig auf die Erwähnung Gottes verzichtet. Laplace hatte von der Theorie Kants jedoch keine Kenntnis. Dieses Werk von Kant wurde kaum beachtet und erst 100 Jahre später von François Arago wiederentdeckt.

Laplace stellte seine Theorie fast gänzlich ohne technische Hilfsmittel (außer Teleskopen) auf. Dennoch wurde die Theorie, trotz Kritik, über 100 Jahre als gängige Theorie anerkannt. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sie verworfen, um 1960 jedoch wieder in modifizierter Form aufgenommen zu werden.

Siehe auch

Literatur

  • Traité de mécanique céleste. Fünf Bände, Paris 1798–1825 (Neudruck, Brüssel 1967). Ins Englische übersetzt unter dem Titel: Celestial mechanics. Chelsea Publications, Bronx, N.Y. 1976, ISBN 0-8284-0214-0 (5 Bde.)
  • Manfred Jacobi: Pierre-Simon Laplace und die Darstellung des Weltsystems - „Das schönste Denkmal des Menschlichen Geistes“. In: Physik in unserer Zeit Bd. 41, Nr. 2, 2010, ISSN 0031-9252, S. 82 - 86