Die Göttliche Komödie und Theismus: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Theismus''' (von {{ELSalt|θεός}}, ''theós'', „Gott“) bezeichnet im engeren Sinn den [[Glauben]], dass es (genau) einen personalen, [[Transzendenz|transzendenten]], über alles herrschenden Schöpfergott gibt. Im weiteren Sinn ist damit der allgemeine [[Glaube]] gemeint, dass es mindestens einen [[Gott]] gibt. Der Theismus im weiteren Sinn schließt den [[Polytheismus]] ein.<ref> * [http://www.zeno.org/Kirchner-Michaelis-1907/A/Theismus ''Theismus.''] In: Friedrich Kirchner: ''Wörterbuch der philosophischen Grundbegriffe.'' 5.&nbsp;Aufl., Leipzig 1907</ref> <ref>* [http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/The%C3%AFsmus ''Theismus.''] In: ''Meyers Großes Konversations-Lexikon'', Band 19, 6.&nbsp;Aufl., Leipzig 1909</ref>
 
Der Theismus begreift Gott als Schöpfer der [[Erde|Welt]], der sie auch erhält und lenkend in sie eingreift. Damit unterscheidet sich der Theismus vom [[Deismus]], der jeden Eingriff Gottes in die Welt bestreitet.<ref>Peter Knauer SJ: ''Der Glaube kommt vom Hören. Ökumenische Fundamentaltheologie.'' Styria, Graz/Wien/Köln 1978, S.&nbsp;50&nbsp;ff</ref> Gott ist in theistischen Religionen ganz überwiegend transzendent, teilweise hat er auch [[Immanenz|immanente]] Elemente/Erscheinungsformen. Er wirkt zwar in der Welt (etwa durch Wunder und Offenbarungen), ist jedoch in der [[Substanz]] komplett von ihr verschieden (Dualität von Schöpfer und [[Schöpfung]]). Darin unterscheidet der Theismus sich vom [[Pantheismus]] und [[Panentheismus]].
 
Nach [[Rudolf Steiner]] ist der Theismus zugleich einer der drei Seelentöne, durch den jede [[Weltanschauung]] modifiziert werden kann " {{Lit|{{G|151|61ff}}}}.
 
Die Bezeichnung wurde als ein kategorisierender Begriff der [[Religionsphilosophie]] in der [[Aufklärung]] (17. Jahrhundert) geprägt gegenüber dem [[Atheismus]], aber auch als Abgrenzung zum Deismus.
 
== Kritik am theistischen Gottesbegriff ==
Ein wichtiger Einwand gegen den theistischen Gottesbegriff entsteht aus dem [[Theodizeeproblem]]. Wenn Gott lenkend und leitend in den Lauf der Welt eingreifen kann, so heißt die Frage, warum lässt er dann zu, dass Unschuldige großes Leid erfahren. Dabei werden bei Gott die Eigenschaften Allmächtigkeit und Allgüte vorausgesetzt.
<ref>Norbert Hoerster: ''Die Frage nach Gott.'' becksche reihe 1635, Beck, München 2005, S.&nbsp;87–111</ref>
 
Ein mögliches Eingreifen Gottes in die Welt wird auch deswegen abgelehnt, weil darauf hinausliefe, "aus Gott ein Seiendes neben anderen zu machen"<ref>Peter Knauer: ''Der Glaube kommt vom Hören. Ökumenische Fundamentaltheologie'', Styria, Graz 1978, S. 52</ref>.
 
== Differenzierende Begriffe ==
Innerhalb des Theismus kann unterschieden werden zwischen
* [[Monotheismus]] (es gibt nur einen Gott)
* [[Henotheismus]] (es gibt mehrere Götter und unter ihnen einen höchsten)
* [[Monolatrie]] (es gibt mehrere Götter, aber ich verehre nur einen)
* [[Polytheismus]] (es gibt mehrere Götter/Göttinnen); der Polytheismus entspricht aber meist nicht der obigen Definition, da Polytheisten oft keine explizite Schöpfung (im Sinne eines „die Welt aktiv bauen“) kennen und ihre Götter als innerweltliche Mächte verstehen.
 
== Theistische Religionen ==
Theistische Religionen sind unter anderen
* [[Christentum]]
* [[Islam]]
* [[Judentum]]
* [[Wikipedia:Hinduismus|Hinduismus]]
* [[Wikipedia:Bahai|Bahai]]
* [[Tengrismus]] (heute nur gering verbreitet, aber historisch vor allem in türkischen, mongolischen oder anderen zentral-asiatischen Völkern)
sowie historisch als henotheistische Religionen; unter anderen
* [[Wikipedia:Griechische Religion|Griechische Religion]]
* [[Wikipedia:Römische Religion|Römische Religion]]
* Germanisches und keltisches [[Wikipedia:Heidentum#Germanisches Heidentum|Heidentum]]
 
== Abgrenzende Begriffe ==
Der Theismus wird unterschieden von anderen Positionen zur Existenz Gottes oder zum Wesen des Göttlichen, beispielsweise
* von [[Weltanschauung]]en, die keiner Götter bedürfen, insbesondere
** vom [[Agnostizismus]], der die Frage der Existenz oder Nicht-Existenz von Göttern für nicht beantwortbar hält.
** vom [[Ignostizismus]], der fordert, dass eine einheitliche Definition für „Gott“ gegeben wird, bevor man die ansonsten sinnlose Frage nach dessen Existenz überhaupt beantworten kann.
** vom [[Atheismus]], der die Existenz eines Gottes oder von Göttern verneint.
** vom [[Kosmotheismus]], der die Welt als eine Einheit begreift, die sich selbst ordnet, ohne des gewollten Aktes eines Schöpfergottes zu bedürfen.
** vom [[Nihilismus]], der jede Erkenntnismöglichkeit von Etwas abstreitet.
* von Weltanschauungen, bei denen Gott ''anders'' wahrgenommen wird
** vom [[Deismus]], der zwar einen Gott als Schöpfer der Welt annimmt, aber nicht an seine weitere Einwirkung auf sie glaubt.
** vom [[Pandeismus]], der zwar einen Gott als Schöpfer der Welt annimmt, aber nicht an seine weitere Einwirkung auf sie glaubt, weil Gott in der Schöpfung/Welt aufgegangen sei.
** vom [[Pantheismus]], der die Natur und Gott als vollständig (und seit jeher) identisch ansieht.
** vom [[Panentheismus]], der die Welt als Teil einer sich entwickelnden (bzw. sich selbst erfahrenden) Gottheit sieht.
Eine scharfe Abgrenzung ist nicht möglich, da es vielfache Überschneidungen gibt.
 
== Siehe auch ==
* [[Natürliche Theologie]]
* [[Kreationismus]]
* [[Theistische Evolution]]
 
== Literatur ==
* Norbert Hoerster: ''Die Frage nach Gott.'' becksche reihe 1635, München 2005. ISBN 3-406-52805-8
* John Leslie Mackie: ''The Miracle of Theism. Arguments for and against the Existence of God.'' Clarendon Press, Oxford 1982 (deutsch ''Das Wunder des Theismus. Argumente für und gegen die Existenz Gottes.'' Philipp Reclam jun., Stuttgart 1985).
* John A. T. Robinson: ''Gott ist anders. Honest to God.'' Chr. Kaiser, München 1970.
* Richard Swinburne: ''Gibt es einen Gott?'' ontos, Frankfurt 2005, ISBN 3-937202-91-9.
* Rudolf Steiner: ''Der menschliche und der kosmische Gedanke'', [[GA 151]] (1990), ISBN 3-7274-1510-X {{Vorträge|151}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
* [http://www.leaderu.com/truth/3truth09.html Richard G. Swinburne: ''The Justification of Theism''] (englisch)
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
[[Kategorie:Philosophisch-theologische Grundhaltung]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 17. Oktober 2018, 13:53 Uhr

Theismus (von griech. θεός, theós, „Gott“) bezeichnet im engeren Sinn den Glauben, dass es (genau) einen personalen, transzendenten, über alles herrschenden Schöpfergott gibt. Im weiteren Sinn ist damit der allgemeine Glaube gemeint, dass es mindestens einen Gott gibt. Der Theismus im weiteren Sinn schließt den Polytheismus ein.[1] [2]

Der Theismus begreift Gott als Schöpfer der Welt, der sie auch erhält und lenkend in sie eingreift. Damit unterscheidet sich der Theismus vom Deismus, der jeden Eingriff Gottes in die Welt bestreitet.[3] Gott ist in theistischen Religionen ganz überwiegend transzendent, teilweise hat er auch immanente Elemente/Erscheinungsformen. Er wirkt zwar in der Welt (etwa durch Wunder und Offenbarungen), ist jedoch in der Substanz komplett von ihr verschieden (Dualität von Schöpfer und Schöpfung). Darin unterscheidet der Theismus sich vom Pantheismus und Panentheismus.

Nach Rudolf Steiner ist der Theismus zugleich einer der drei Seelentöne, durch den jede Weltanschauung modifiziert werden kann " (Lit.: GA 151, S. 61ff).

Die Bezeichnung wurde als ein kategorisierender Begriff der Religionsphilosophie in der Aufklärung (17. Jahrhundert) geprägt gegenüber dem Atheismus, aber auch als Abgrenzung zum Deismus.

Kritik am theistischen Gottesbegriff

Ein wichtiger Einwand gegen den theistischen Gottesbegriff entsteht aus dem Theodizeeproblem. Wenn Gott lenkend und leitend in den Lauf der Welt eingreifen kann, so heißt die Frage, warum lässt er dann zu, dass Unschuldige großes Leid erfahren. Dabei werden bei Gott die Eigenschaften Allmächtigkeit und Allgüte vorausgesetzt. [4]

Ein mögliches Eingreifen Gottes in die Welt wird auch deswegen abgelehnt, weil darauf hinausliefe, "aus Gott ein Seiendes neben anderen zu machen"[5].

Differenzierende Begriffe

Innerhalb des Theismus kann unterschieden werden zwischen

  • Monotheismus (es gibt nur einen Gott)
  • Henotheismus (es gibt mehrere Götter und unter ihnen einen höchsten)
  • Monolatrie (es gibt mehrere Götter, aber ich verehre nur einen)
  • Polytheismus (es gibt mehrere Götter/Göttinnen); der Polytheismus entspricht aber meist nicht der obigen Definition, da Polytheisten oft keine explizite Schöpfung (im Sinne eines „die Welt aktiv bauen“) kennen und ihre Götter als innerweltliche Mächte verstehen.

Theistische Religionen

Theistische Religionen sind unter anderen

sowie historisch als henotheistische Religionen; unter anderen

Abgrenzende Begriffe

Der Theismus wird unterschieden von anderen Positionen zur Existenz Gottes oder zum Wesen des Göttlichen, beispielsweise

  • von Weltanschauungen, die keiner Götter bedürfen, insbesondere
    • vom Agnostizismus, der die Frage der Existenz oder Nicht-Existenz von Göttern für nicht beantwortbar hält.
    • vom Ignostizismus, der fordert, dass eine einheitliche Definition für „Gott“ gegeben wird, bevor man die ansonsten sinnlose Frage nach dessen Existenz überhaupt beantworten kann.
    • vom Atheismus, der die Existenz eines Gottes oder von Göttern verneint.
    • vom Kosmotheismus, der die Welt als eine Einheit begreift, die sich selbst ordnet, ohne des gewollten Aktes eines Schöpfergottes zu bedürfen.
    • vom Nihilismus, der jede Erkenntnismöglichkeit von Etwas abstreitet.
  • von Weltanschauungen, bei denen Gott anders wahrgenommen wird
    • vom Deismus, der zwar einen Gott als Schöpfer der Welt annimmt, aber nicht an seine weitere Einwirkung auf sie glaubt.
    • vom Pandeismus, der zwar einen Gott als Schöpfer der Welt annimmt, aber nicht an seine weitere Einwirkung auf sie glaubt, weil Gott in der Schöpfung/Welt aufgegangen sei.
    • vom Pantheismus, der die Natur und Gott als vollständig (und seit jeher) identisch ansieht.
    • vom Panentheismus, der die Welt als Teil einer sich entwickelnden (bzw. sich selbst erfahrenden) Gottheit sieht.

Eine scharfe Abgrenzung ist nicht möglich, da es vielfache Überschneidungen gibt.

Siehe auch

Literatur

  • Norbert Hoerster: Die Frage nach Gott. becksche reihe 1635, München 2005. ISBN 3-406-52805-8
  • John Leslie Mackie: The Miracle of Theism. Arguments for and against the Existence of God. Clarendon Press, Oxford 1982 (deutsch Das Wunder des Theismus. Argumente für und gegen die Existenz Gottes. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1985).
  • John A. T. Robinson: Gott ist anders. Honest to God. Chr. Kaiser, München 1970.
  • Richard Swinburne: Gibt es einen Gott? ontos, Frankfurt 2005, ISBN 3-937202-91-9.
  • Rudolf Steiner: Der menschliche und der kosmische Gedanke, GA 151 (1990), ISBN 3-7274-1510-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. * Theismus. In: Friedrich Kirchner: Wörterbuch der philosophischen Grundbegriffe. 5. Aufl., Leipzig 1907
  2. * Theismus. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19, 6. Aufl., Leipzig 1909
  3. Peter Knauer SJ: Der Glaube kommt vom Hören. Ökumenische Fundamentaltheologie. Styria, Graz/Wien/Köln 1978, S. 50 ff
  4. Norbert Hoerster: Die Frage nach Gott. becksche reihe 1635, Beck, München 2005, S. 87–111
  5. Peter Knauer: Der Glaube kommt vom Hören. Ökumenische Fundamentaltheologie, Styria, Graz 1978, S. 52


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