Keimung und Kategorie:Person nach Geschlecht: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Sunflower seedlings.jpg|mini|[[Sonnenblume]]nkeimlinge, drei Tage nach der (epigäischen) Keimung]]
Diese Kategorie enthält Unterkategorien und Artikel zum Thema '''Person nach Geschlecht'''.
Als '''Keimung''' bezeichnet man in der Botanik sowohl die erste Stufe der [[Ontogenese]] bei [[Same (Pflanze)|Samen]] als auch die [[Sprossung]] der Überdauerungsorgane wie [[Rhizom]]e, [[Pflanzenknolle|Knollen]],<ref name="BerVLAufl24" /> [[Zwiebel (Pflanzenteil)|Zwiebeln]], [[Brutkörper|Brutknospen (Bulbillen)]]<ref name="BerVLAufl24" /> oder bei [[Pollen]] und [[Sporen]].<ref name="BerVLAufl24" /> Das besondere Kennzeichen ist das Ende der [[Dormanz]] bzw. [[Keimruhe]]; ungewollte Keimung von Getreide nennt man [[Auswuchs]].


Im engeren Sinn wird jedoch vor allem der Beginn der Entwicklung des Samens der [[Samenpflanzen]] ([[Spermatophyta]]) als Keimung bezeichnet. Er umfasst den Prozess des Wachstums des im fruchtbaren Samen befindlichen Embryos vom Austritt der Keimwurzel bis zur vollständigen Ausbildung des [[Embryo (Pflanze)|Keimlings]].<ref name="BerVLAufl24" />
'''{{WikipediaDE|Kategorie:Person nach Geschlecht}}'''


== Typen der Keimung ==
[[Kategorie:Person nach Geschlecht|!]]
Je nach [[Art (Biologie)|Art]] unterscheidet man zwischen einem ''epigäischen'' oder ''hypogäischen Keimungstyp''.
[[Kategorie:Person|!]]
 
=== Epigäische Keimung ===
[[Datei:Epigeal.png|mini|Epigäische Keimung]]
Bei der epigäischen (epi, griech.: über/auf; gae, gr.: erde) Keimung streckt sich das [[Hypokotyl]] (junger Sprossabschnitt zwischen Wurzel und [[Keimblätter]]n). Es bildet sich ein typischer Hypokotylhaken, welcher die Erdoberfläche durchbricht und dadurch die Keimblätter ([[Kotyledonen]]) empor hebt. Die Keimblätter sind bis zur Ausbildung der [[Primärblätter]] (= erste Folgeblätter) [[Photosynthese|photosynthetisch]] aktiv und sterben später ab. Beispiele für die epigäische Keimung sind [[Radieschen]], [[Buche]], [[Rizinus]], [[Kartoffel]], [[Raps]] und [[Sonnenblume]].
 
=== Hypogäische Keimung ===
[[Datei:Hypogeal.png|mini|Hypogäische Keimung]]
Bei der hypogäischen (hypo, gr.: unter; gae, gr.: erde) Keimung streckt sich das [[Epikotyl]], so dass die Keimblätter in der Erde verbleiben. Die ersten photosynthetisch aktiven Blätter sind hier die Primärblätter. Beispiele für die hypogäische Keimung sind [[Erbse]], [[Feuerbohne]], [[Eiche]] und [[Dattelpalme]].
 
== Voraussetzungen für Keimung ==
 
Für die Keimung von Samen sind [[Wasser]], [[Wärme]] und [[Sauerstoff]] nötig, manchmal auch [[Licht]] oder [[Helligkeit|Dunkelheit]]. Verschiedene Arten von Samen benötigen verschiedene Keimbedingungen, vor allem die richtige Temperatur ist wichtig, um die [[Keimruhe]] zu überwinden. Manche Samen können sogar erst nach Frost oder nach Waldbränden keimen. Der Samen ist oftmals sehr trocken und muss erst eine große Menge Wasser aufnehmen, damit sein [[Stoffwechsel]] starten kann. Für die ersten Wachstumsvorgänge werden die Nährstoffe im Samen, z.&nbsp;B. [[Öl]] oder [[Proteine]], als Nahrung genutzt. [[Hydrolase]]n bauen diese Nährstoffe ab und ermöglichen es dem [[Embryo (Pflanze)|Embryo]], sich durch Wachstum der [[Sprossachse]] und der [[Blatt (Pflanze)|Blätter]] zum Licht zu bewegen. Sind diese Stoffe aufgebraucht und das Licht ausreichend, gewinnt er die nötige Energie aus der [[Photosynthese]].
 
== Keimauslösung ==
Samen werden kühl, luftig und trocken gelagert, um die Keimfähigkeit zu bewahren.<ref name="HaGa-ImGa-KMartini">K. Martini, ''Das Saatgut.'' In: Haniel GmbH (Hrsg.), Haniel's Gartenbücher (Broschürenserie), Broschüre Nr. 7 von 28 'Sommerblumen im Garten', S. 9, Mannheim o. J. (Druckdatum des beiliegenden Bestellscheins: Dezember 1963).</ref>
Durch die Aussaat in die Erde bekommen die Samen von allen Seiten Kontakt zur Feuchtigkeit, was nach einiger Zeit zur Weiterentwicklung des Embryos führt.
In der Regel werden Samen für Kultur- und Gartenpflanzen, um ihre Keimung auszulösen, mit Beginn der warmen Jahreszeit, also im Frühjahr, unter die Erde gebracht.<ref name="RatGarFraUndAnt">''Ratgeber. Gartenpraxis. Fragen und Antworten.'' Medien Kommunikation Unna (Hrsg.), Komet Verlag, Köln, o. J. (ca. 2006), ISBN 978-3-89836-539-0, S. 44.</ref> Die Begriffe 'Warmkeimer' (auch 'Normalkeimer') und '[[Dunkelkeimer]]' werden daher für solche Samen nur selten verwendet.
 
Andere Samen dagegen bedürfen, damit sie keimen, spezieller Bedingungen, was man durch Begriffe wie 'Kaltkeimer', 'Lichtkeimer', 'Feuerkeimer' oder den Hinweis, dass man solche Samen 'vorquellen' oder [[Stratifikation (Botanik)|'stratifizieren']] müsse, noch einmal besonders hervorhebt.
 
Die exakten Angaben über Vorbehandlung, Ausbringtiefe, Temperaturen und Zeitangaben für die beste Keimung definiert die Kultur- bzw. Anzuchtanleitung des jeweiligen Saatguts.<ref name="ChrBreKaWaHeDu" />
 
=== Vorquellung ===
 
Besonders harte Kerne nehmen bei direkter Aussaat sehr langsam die Feuchtigkeit der Erde auf. Um die Wasseraufnahme und damit die Keimung zu beschleunigen, wird das Saatgut für einige Stunden in ein Wasserbad gelegt, bevor es ausgesät wird.<ref name="GarLanAschKat2013">Gartenland Aschersleben (Hrsg.): ''Gut zu Wissen!'' In: GartenMagazin 2013 (Zeitschrift), Essen 2013, S. 24. [http://gartenland-aschersleben.de/kataloge/gl/page39.html#/22 Flash-Version online], Abruf 11. April 2014.</ref>
Beispiele: [[Lupinen]],<ref name="GarLanAschKat2013" /> [[Wicken]].<ref name="GarLanAschKat2013" />
 
Manchmal wird auch die Wasseraufnahme der Samen in der Erde als 'Vorquellen' bezeichnet, wenn es sich beim Samen um Kaltkeimer handelt und diese vor der Aktivierung durch Kälte von unter 0&nbsp;°C bei einer höheren Temperatur über eine gewisse Zeit zuerst Wasser aufnehmen sollen.<ref name="BenChrist">Benary (Hrsg.): ''Christrose. Helleborus niger.'' (Kulturanleitung auf Saatgutpackung N 3350), Ernst Benary Samenzucht, Hann. Münden 2013.</ref>
 
=== Lichtkeimung ===
{{Hauptartikel|Lichtkeimer}}
Die '''Lichtkeimer''' benötigen Helligkeit, um keimen zu können.<ref name="SperliAuDiPlFeAu">Sperli (Hrsg.): ''Auf die Plätze, fertig - Aussaat!'' (Faltblatt), Everswinkel o. J. (ca. 2013), S. 3. [http://www.sperli.de/wp-content/uploads/2013/09/SPERLI_Auf_die_Plaetze_fertig_Aussaat.pdf PDF-Version online], Abruf 11. April 2014.</ref> Die Samen werden bei der Aussaat nicht mit Erde bedeckt.<ref name="RatGarFraUndAnt" /> Sie werden nur leicht in die Erde gedrückt.<ref name="GarLanAschKat2013" />
<ref name="SperliAuDiPlFeAu" /> Dadurch bekommen sie einen guten Kontakt zur feuchten Erde.<ref name="SperliAuDiPlFeAu" /> Die Samen benötigen Helligkeit, aber kein direktes Sonnenlicht.<ref name="SperliAuDiPlFeAu" />
Beispiele: [[Thymian]], [[Basilikum]],<ref name="SperliAuDiPlFeAu" /> [[Kopfsalat]],<ref name="SperliAuDiPlFeAu" /> [[Sellerie]],<ref name="SperliAuDiPlFeAu" /> [[Mohn]],<ref name="RatGarFraUndAnt" /> [[Lavendel]],<ref name="SperliAuDiPlFeAu" /> [[Vergissmeinnicht]],<ref name="RatGarFraUndAnt" /> [[Akeleien]].<ref name="RatGarFraUndAnt" />
 
=== Dunkelkeimung ===
{{Hauptartikel|Dunkelkeimer}}
Die Samen der '''Dunkelkeimer''' beginnen unter Ausschluss von Licht zu keimen.<ref name="SperliAuDiPlFeAu" /> Dazu werden die Samen vollständig mit Erde bedeckt.<ref name="SperliAuDiPlFeAu" /> Die Saat wird in Löcher oder Rillen gesät oder flächig ausgebracht. Danach wird sie mit einer Schicht Erde abgedeckt. Die Dicke der Schicht ist abhängig von der Samengröße. Zuletzt wird die Erde leicht angedrückt.<ref name="RatGarFraUndAnt" /> Ein zu dicht ummantelter Samen kann schlechter atmen.<sup>[[Keimung#Biochemische Prozesse|23]]</sup>.
 
=== Kaltkeimung ===
 
Als '''Kaltkeimer''', früher auch '''Frostkeimer''' genannt, bezeichnet man [[Pflanzen]], deren [[Same (Pflanze)|Samen]] eine Kälte- oder Frostperiode durchlebt haben müssen, bevor die Keimung ausgelöst wird. Im Bereich Gartenbepflanzung handelt es sich dabei zumeist um alpine [[Staude]]n aus kälteren Gegenden, die dickere und härtere Samenschalen als üblich haben.
 
Nachdem die Samen durch Feuchtigkeit aufgequollen bzw. angekeimt sind, sorgen tiefe Temperaturen von −5 bis +5 Grad Celsius nach 4 bis 8 Wochen dafür, dass sich das Verhältnis von keimhemmenden und keimfördernden Substanzen im Saatgut zugunsten der keimfördernden Substanzen verschiebt und der Same austreibt. Frostkeimer werden daher im September bis November ausgesät, manche Sorte erst im späten Winter.
 
Zu spät ausgesäte Kaltkeimer, die keine ausreichend lange Kälteperiode durchlaufen können, keimen erst nach dem nächsten Winter.<ref name="GarLanAschKat2013" />
 
Wenn die Saat künstlicher Kälte ausgesetzt wird, z.&nbsp;B. in einem Kühlschrank, nennt man das [[Stratifikation (Botanik)|Stratifikation]].<sup>[[Keimung#Künstliche Keimauslösung|24]]</sup>
 
Manche Kaltkeimer benötigen verschiedene Temperatur in verschiedenen Entwicklungsphasen, um keimen zu können. Dabei ist die Wasseraufnahme aus der umgebenden Erde die erste Phase, die Initialisierung zur Keimung die zweite Phase und bis zum Ausbilden der Laubblätter die dritte Phase.<ref name="GarLanAsch" />
 
==== Typische Kaltkeimer und für die Keimung benötigte Temperaturen ====
* [[Winterweizen#Anbau|Winterweizen]] (''Triticum'' sp)<ref name="BerVLAufl24" /> 0 bis 1&nbsp;°C<ref name="LexInZweiBänden">''Lexikon in zwei Bänden. A-Z.'' In: 'Verlag - Lexikon A-Z aktuell zuverlässig' Porz am Rhein (Lizenznehmer), Stauffacher Verlag AG, Zürich 1970, Spalte 2030.</ref>; 2 bis 4&nbsp;°C führt zu verlangsamter Keimung<sup>[[Winterweizen#Anbau|22]]</sup>
* [[Hanf]] (''Cannabis'' sp) 0 bis 1&nbsp;°C<ref name="LexInZweiBänden" />
* [[Roggen]] (''Secale cereale'') 0 bis 1&nbsp;°C<ref name="LexInZweiBänden" />
* [[Mohn]] (''Papaver'' sp) 1 bis 5&nbsp;°C<ref name="LexInZweiBänden" />
* [[Spinat]] (''Spinacia oleracea'') 1 bis 5&nbsp;°C<ref name="LexInZweiBänden" />
* [[Zuckerrübe]] (''Beta vulgaris subsp. vulgaris'') 1 bis 5&nbsp;°C<ref name="LexInZweiBänden" />
* [[Moltebeere]] (''Rubus chamaemorus'') über 1&nbsp;°C für 13 Wochen<ref name="HortiPediaRubCha">{{Internetquelle| url=http://de.hortipedia.com/wiki/Rubus_chamaemorus | titel=Rubus chamaemorus |hrsg=hortipedia |datum=2013-10-30 |zugriff=2014-04-11 |kommentar=Beschreibung der Art}}</ref>; nach einer 270-tägigen Stratifikation keimen bei über 18&nbsp;°C<ref>Carol C. Baskin, Jerry M. Baskin: ''Propagation protocol for production of container Rubus chamaemorus L. plants.'' University of Kentucky, Lexington Kent. In: ''Native Plant Network.'' University of Idaho, College of Natural Resources, Forest Research Nursery. Moscow ID 2002. {{Webarchiv |url=http://www.nativeplantnetwork.org/network/view.asp?protocol_id=1449 |wayback=20070927101951 |text=Synopsis}}, {{ISSN|1522-8339}}.</ref>
* [[Bärlauch]] (''Allium ursinum'') 1. Phase: 15 bis 20&nbsp;°C, 2. Phase: −4 bis 2&nbsp;°C für 4 bis 6 Wochen, 3. Phase: 10 bis 12&nbsp;°C<ref name="GarLanAsch">Gartenland-Aschersleben (Hrsg.): ''Aussaattips.'' (Kulturanleitung auf Saatgutpackung Nr.20914), 2013.</ref>
* [[Echte Schlüsselblume]] (Primula veris) 3 bis 7&nbsp;°C für 2 bis 3 Wochen<ref name="SperliPriVer">Sperli (Hrsg.): ''Echte Schlüsselblume.'' (Kulturanleitung auf Saatgutpackung Nr. 86369), Everswinkel 2013. {{Webarchiv |url=http://shop-static.mein-schoener-garten.de/chameleon/mediapool/thumbs/a/ce/product_gallery_large_1394777458_PS22-41-4-Pflanzen-Saatgut-Blumensamen-Primel-Echte-Himmelsschlu_ace365e7-9155-ee83-c199-bed13fefecc6.jpg |wayback=20140413131203 |text=Bilddatei}}</ref>
* [[Gewöhnliche Kuhschelle]] (''Pulsatilla vulgaris'')
* [[Christrose]] (''Helleborus niger'') 1. Phase: 10 bis 15&nbsp;°C für 1 Woche, 2. Phase: 0 bis 5&nbsp;°C für 1 Woche, 3. Phase: über 15&nbsp;°C<ref name="BenChrist" />
 
=== Warmkeimer ===
{{Hauptartikel|Wärmekeimer}}
Warmkeimer können frostresistent sein, aber auch keinen Frost aushalten. Um die Keimung zu aktivieren, benötigen sie Temperaturen von +5&nbsp;°C und mehr für eine bis mehrere Wochen. Frostresistente Arten können bereits im Februar in aufgetauten Boden ausgesät werden, wie z.&nbsp;B. Ackerbohnen.<ref name="GarLanAschKat2013-22-23" /> Nicht frostresistente Arten werden erst im Mai ausgesät oder als bereits in Gewächshäusern vorgezogene Pflänzchen ausgepflanzt, wie z.&nbsp;B. Mais.
 
==== Typische Warmkeimer und ihre Keimtemperaturen ====
* [[Bohne]], i.e.S. [[Ackerbohne]] (''Vicia faba'') 5 bis 11&nbsp;°C<ref name="LexInZweiBänden" />; 10&nbsp;°C für 5 bis 10&nbsp;Tage<ref name="GarLanAschKat2013-22-23" />
* [[Mais]] (''Zea mays'') 5 bis 11&nbsp;°C<ref name="LexInZweiBänden" />
* [[Tabak]] (''Nicotiana'' sp) 11 bis 16&nbsp;°C<ref name="LexInZweiBänden" />
* [[Tomate]] (''Solanum lycopersicum'') Freiland: 11 bis 16&nbsp;°C<ref name="LexInZweiBänden" />
* [[Kürbis]] (''Cucurbita maxima'') 11 bis 16&nbsp;°C,<ref name="LexInZweiBänden" /> (''Cucurbita pepo'') 15 bis 20&nbsp;°C für 8 bis 12&nbsp;Tage<ref name="GarLanAschKat2013-22-23">Gartenland Aschersleben (Hrsg.): ''Aussaatkalender. Gemüse, Kräuter, Blumen.'' In: GartenMagazin 2013 (Zeitschrift), Essen 2013, S. 22–23. [http://gartenland-aschersleben.de/kataloge/gl/page39.html#/22 Flash-Version online], Abruf 11. April 2014.</ref>
* [[Gurke]] (''Cucumis'' sp) Freiland: über 16&nbsp;°C<ref name="LexInZweiBänden" />; Gewächshaus: über 25&nbsp;°C<ref name="GarLanAschKat2013-22-23" />
* [[Melone]] je nach Art: über 16&nbsp;°C<ref name="LexInZweiBänden" />; 20 bis 25&nbsp;°C für 10 bis 14 Tage<ref name="GarLanAschKat2013-22-23" />
* [[Basilikum]] (''Ocimum basilicum'') abhängig von der Sorte über 16&nbsp;°C bis über 25&nbsp;°C<ref name="ChrBreKaWaHeDu">{{Internetquelle |url=http://www.gartenfreunde.de/gartenpraxis/gut_zu_wissen/tipps_zum_gaertnern/samenkeimen |titel=Kalt, warm, hell oder dunkel. Wie Samen am besten keimen. |autor=Christiane Breder |hrsg=gartenfreunde.de |zugriff=2014-04-11}}</ref>
 
=== Feuerkeimer ===
{{Hauptartikel|Pyrophyt}}
Feuerkeimer wie etwa der australische [[Zylinderputzer]]<!--Quelle erwünscht--> oder die [[Echte Akazie]]<!--Quelle erwünscht--> sind Pflanzen, deren Samen nur durch ein Brandereignis zur Keimung gelangen.<!--Quelle siehe Markalas/Kailides--> Die dazu nötigen Brandereignisse werden eingeteilt in Waldbrände, Weidebrände (Grasland) oder Buschbrände<ref name="KailidisMarkalas">Dimitrios S. Kailidis<!-- aka Dēmētrios S. Kai͏̈lidēs; aka Δημήτριος Σ. Καϊλίδης; Falschschreibung: D. Kalaidis -->, Stephanos Markalas<!-- aka Prof. Dr. S. Markalas; aka Στέφανος Μαρκάλας, aka Σ. Μαρκάλας  -->: ''Wald-, Busch- und Weidebrände in Griechenland.'' In: AFZ - Allgemeine Forstzeitschrift für Waldwirtschaft und Umweltvorsorge, Jahrgang 44, 1989, Ausgabe 4, S. 96–97, BLV Verl.-Ges., München 1989, {{ISSN|0936-1294}}.</ref>, die ihrerseits noch einmal in Grundfeuer (Boden/Humusschicht, <100&nbsp;°C über lange Zeit), Oberflächenfeuer (Vegetation ohne Baumkronen, ca. 500&nbsp;°C) und Kronenfeuer (Vegetation mit Baumkronen, >=1000&nbsp;°C) unterschieden werden.<ref name="DaBoeschAnpMedPflAnFeu">David Bösch: ''Anpassung mediterraner Pflanzen an Feuer.'' In: Korsika 2006, Institut für Botanik, Universität Innsbruck, 2006. [http://botany.uibk.ac.at/downloads/korsika_2006.pdf PDF-Version online], Abruf 22. April 2014.</ref>
 
Im engeren Sinne versteht man dabei unter Feuerkeimern solche Pflanzen, deren Samen durch das ''Hitzeereignis selbst'' ihre [[Dormanz]] brechen, beispielsweise Pflanzen aus den Familien der [[Hülsenfrüchtler]] (''Fabaceae'') und der [[Zistrosengewächse]] (''Cistaceae'').<ref name="Zwergstrauch">Stefanie König: ''Die Zwergstrauchgesellschaften.'' Seminarbeitrag im Modul "Terrestrische Ökosysteme" (2101–232), Botanisches Institut (210), Universität Hohenheim, Stuttgart 10. Januar 2013, Tafeln 09.5 und 09.8. [https://botanik.uni-hohenheim.de/fileadmin/einrichtungen/botanik/exkursionen/2013_Tuerkei/2013_09_Zwergstrauchgesellschaften_Koenig.pdf PDF-Version online], Abruf 22. April 2014.</ref> Die Samen können schon vor Jahrzehnten oder vor (geschätzt) über hundert Jahren von einer Pflanze gebildet worden sein, z.&nbsp;B. [[Böhmischer Storchschnabel]] ''Geranium bohemicum'', {{Person|L.}} und ''Geranium bohemicum subsp. depraehensum'' [[Erik Almquist (Botaniker)|{{Person|E.G.Almq.}}]] 1916.<ref name="GerBohemicum">K. V. Ossian Dahlgren: ''Geranium bohemicum L. × G. bohemicum deprehensum Erik Almq. Ein grün-weiss-marmorierter Bastard. With summary in English.'' In: Mendelska sallskapet i Lund (Hrsg.), Hereditas, Jahrgang 4, Ausgabe 1–2, Februar 1923, {{ISSN|0018-0661}}, S. 239–250, {{doi| 10.1111/j.1601-5223.1923.tb02962.x}}, Abruf 22. April 2014.</ref>
 
Im weiteren Sinne dagegen werden auch solche Pflanzen zu den Feuerkeimern gezählt, deren Samen lediglich durch ''vom Feuer erzeugte Stoffe'', zum Beispiel Rauch oder Kohle, zur Keimung angeregt werden.<ref name="DaBoeschAnpMedPflAnFeu" />
 
Überwiegend sind Feuerkeimer auch selbst leicht [[Entflammbarkeit|entflammbar]]. Sie können fast gänzlich abbrennen, was für die Keimlinge und die jungen Pflanzen bessere Lichtverhältnisse und schnelleres Wachstum bedeutet. Eingelagerte [[ätherische Öle]] und [[Harz (Material)|Harze]], so genannte sekundäre Inhaltsstoffe, verbessern dabei die [[Brennbarkeit]] und senken den [[Flammpunkt]].
 
Von einigen Pflanzen ist bekannt, dass sie zwei verschiedene Samen erzeugen. Eine Samenvariante erfährt im Jahresverlauf einmal die Bedingung zur Keimauslösung, während die zweite Samenvariante nach einem Brandereignis sofort zu keimen beginnt, beispielsweise Arten der Gattung [[Zistrose]] ''Cistus''.
 
=== Künstliche Keimauslösung ===
 
Die künstliche Auslösung der Keimung von Kältekeimern durch eine Kältebehandlung der Samen nennt man [[Stratifikation (Botanik)|Stratifikation]].
 
Nicht dazu gehört dagegen die etwas anders definierte [[Vernalisation]], auch Jarowisation genannt, die es ermöglicht, Kaltkeimer wie etwa [[Wintergetreide]] auch in Gegenden mit kurzer Vegetationszeit (lange Winter) und winterlichen Bodentemperaturen unter −20&nbsp;°C anzubauen, bei denen selbst solche Pflanzen bzw. deren Samen ihre Keimfähigkeit irreversibel verlieren.<ref name="BerVLAufl24" />
 
Im weiteren Sinne kann auch die Erneuerung der Vegetation durch kontrollierte, absichtlich gelegte Feuer, z.&nbsp;B. zur Aufrechterhaltung einer [[Phrygana]] alle 10 Jahre durchgeführt,<ref name="Zwergstrauch" /> als künstliche Keimauslösung bezeichnet werden.
 
Zur beschleunigten Keimung schließlich werden manche Samen auch mit [[Gibberellinsäure]] behandelt, was gegebenenfalls eine sofortige Keimung auslöst.
 
== Biochemische Prozesse ==
Bei der Keimung laufen u.&nbsp;a. folgende [[Biochemie|biochemische]] Prozesse ab:
* Aufnahme von Wasser<ref name="LexInZweiBänden" />
* Aufquellen der Samenschale, wodurch sie weich wird und/oder aufreißt<ref name="LexInZweiBänden" />
* Bildung von stärke- und eiweißabbauenden [[Enzyme]]n im [[Embryo (Pflanze)|Keimling]] und in der [[Samenschale]]
* Abbau von Speicherstoffen wie Fetten, [[Stärke]] oder [[Protein|Eiweißen]] im [[Endosperm]] &#91;bei [[Bedecktsamer|Angiospermen (Bedecktsamern)]]&#93; bzw. im [[Perisperm]] &#91;bei [[nacktsamige Pflanzen|Gymnospermen (Nacktsamern)]]&#93;, insbesondere von
** Fetten, z.&nbsp;B. Ölen, in Kohlenhydrate<ref name="LexInZweiBänden" />
** Kohlenhydrate, z.&nbsp;B. Stärke oder Zellulose, in lösliches Dextrin und Einfachzucker<ref name="LexInZweiBänden" />
** festem Eiweiß, z.&nbsp;B. [[Speicherproteine|Aleuron]], in lösliche Albuminate<ref name="LexInZweiBänden" />
* [[Stoffwechsel|Verstoffwechselung]] der abgebauten Speicherstoffe, begleitet von Wärmeentwicklung und Atmung<ref name="LexInZweiBänden" />
* Bildung neuer [[Zelle (Biologie)|Zellen]], zum Beispiel des (bei epigäischer Keimung) oberirdisch sichtbar werdenden, Sauerstoff aufnehmenden [[Keimblatt]]s sowie der [[Wurzel (Pflanze)|Keimwurzeln]]<ref name="BerVLAufl24">''Bertelsmann Volkslexikon.'' Bertelsmann Verlag (Hrsg.), Gütersloh, Oktober 1956, 24. Aufl., Spalte 933.</ref><ref name="LexInZweiBänden" />
* Bildung der ersten richtigen [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]]<ref name="BerVLAufl24" />
* Versorgung der neuen Pflanze mit [[Wasser]] und [[Nährstoff]]en durch die Wurzeln sowie mit [[Sauerstoff]] durch die Blätter<ref name="BerVLAufl24" />
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Keimung}}
* [[Saatgut]]
* [[Saatbett]]
* [[Saat]]
* [[Keimling]]
* [[Beregnung]]
* [[Mälzen]] – kontrollierter Keimvorgang in der Nahrungsmittelbereitung
{{wiktionary}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Pflanzenentwicklung]]
 
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 26. Dezember 2021, 02:10 Uhr

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