Thyatira

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Thyatira (Türkei)
Thyatira (Türkei)
Thyatira
Thyatira
Thyatira
Thyatira (Kleinasien)

Thyatira (griech. τὰ Θυάτειρα), das heutige Akhisar in der Türkei, lag im Lykostal, an der Straße von Pergamon nach Sardes und war in der Antike eine bedeutende Handels- und Gewerbestadt des kleinasiatischen Lydiens. An die christliche Gemeinde von Thyatira wurde das vierte der sieben Sendschreiben in der Apokalypse des Johannes gerichtet. Nach Rudolf Steiner repräsentiert die Gemeinde von Thyatira die Griechisch-Lateinische Kulturepoche.

„18 Und dem Engel der Gemeinde in "Thyatira" schreibe: Das sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen und seine Füße sind wie Golderz: 19 Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und deine Geduld und weiß, dass du je länger je mehr tust. 20 Aber ich habe gegen dich, dass du Isebel duldest, diese Frau, die sagt, sie sei eine Prophetin, und lehrt und verführt meine Knechte, Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu essen. 21 Und ich habe ihr Zeit gegeben, Buße zu tun, und sie will sich nicht bekehren von ihrer Hurerei. 22 Siehe, ich werfe sie aufs Bett und die mit ihr die Ehe gebrochen haben in große Trübsal, wenn sie sich nicht bekehren von ihren Werken, 23 und ihre Kinder will ich mit dem Tode schlagen. Und alle Gemeinden sollen erkennen, dass ich es bin, der die Nieren und Herzen erforscht, und ich werde geben einem jeden von euch nach euren Werken. 24 Euch aber sage ich, den andern in Thyatira, die solche Lehre nicht haben und nicht erkannt haben die Tiefen des Satans, wie sie sagen: Ich will nicht noch eine Last auf euch werfen; 25 doch was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme. 26 Und wer überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden, 27 und er soll sie weiden mit eisernem Stabe, und wie die Gefäße eines Töpfers soll er sie zerschmeißen, 28 wie auch ich Macht empfangen habe von meinem Vater; und ich will ihm geben den Morgenstern. 29 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“

Offenbarung: 2,18-29 LUT

Rudolf Steiner gab dazu mit Bezugnahme auf die okkulte Reihenfolge der Planeten folgende Erläuterung:

"Dazu ist es allerdings noch notwendig, durchzugehen durch die vierte Kulturepoche. Da erscheint der Erlöser, Christus Jesus, selber. Es ist die Gemeinde zu Thyatira. Da kündigt er sich an als der «Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen und seine Füße gleich wie Messing». Jetzt kündigt er sich an als Sohn Gottes, jetzt ist er der Führer der vierten Kulturepoche, wo der Mensch heruntergestiegen ist auf den physischen Plan, wo er selbst in den äußeren Kulturmitteln sein Abbild geschaffen hat. Jetzt ist die Periode gekommen, wo die Gottheit selber Mensch, selber Fleisch, selber Person wird, das Zeitalter, in dem der Mensch bis zu dem Grade der Persönlichkeit heruntergestiegen ist, wo in den Bildhauerwerken der Griechen die individualisierte Gottheit als Persönlichkeit erscheint, wo im römischen Bürger die Persönlichkeit auf den Weltenplan tritt. Dieses Zeitalter mußte zu gleicher Zeit einen Impuls dadurch erhalten, daß das Göttliche in Menschengestalt erscheint. Der herabgestiegene Mensch konnte nur gerettet werden dadurch, daß der Gott selber als Mensch erscheint. Der «Ich-bin» oder das Ich im astralischen Leib mußte den Impuls des Christus Jesus erhalten. Was früher nur im Keim sich zeigte, das Ich oder «Ich-bin», sollte auf den äußeren Plan der Weltgeschichte treten. Der Sohn Gottes darf daher als Führer der Zukunft sagen: «Und alle Gemeinden sollen erkennen den Ich-bin, der die Herzen und Nieren prüfet» (Offenbarung Johannis 2,23 LUT). Auf das «Ich-bin», auf das vierte Glied der menschlichen Wesenheit, wird hier Gewicht gelegt. «Wie ich von meinem Vater empfangen habe; und ich will ihm geben den Morgenstern» (Offenbarung Johannis 2,28 LUT).

Was bedeutet hier «Morgenstern»? Wir wissen, die Erde geht hindurch durch den Saturn, die Sonne, den Mond, die Erde, den Jupiter, die Venus und den Vulkan. So spricht man es gewöhnlich aus und so ist es auch richtig. Ich habe aber auch schon darauf hingewiesen, daß die Erdenentwickelung zerfällt in die Marszeit und in die Merkurzeit wegen des geheimnisvollen Zusammenhangs, der da in der ersten Hälfte des Erdzustandes zwischen Erde und Mars und in der zweiten Hälfte zwischen Erde und Merkur besteht. Daher setzt man an Stelle der Erde auch Mars und Merkur. Man sagt, die Erde geht durch in ihrer Entwickelung durch Saturn, Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus. So haben wir also als das Gestirn, das als das eigentlich Tonangebende, als die Kraft im zweiten Zeitraum der Erde sich darstellt, den Merkur. Der Merkur ist der Stern, der uns repräsentiert die richtunggebende Kraft, als Richtung nach aufwärts, die der Mensch einschlagen muß.

Hier komme ich an eine Stelle, wo wir sozusagen ein kleines Geheimnis lüften müssen, das im Grunde genommen nur an dieser Stelle gelüftet werden darf. Man hat nämlich im Okkultismus für diejenigen, die die Geisteswissenschaft nur mißbrauchen würden und namentlich in älteren Zeiten mißbraucht hätten, immer gehabt das, was man nennen möchte eine Maske. Man hat sich nicht direkt ausgedrückt, sondern hat hingestellt etwas, was die wahre Sachlage verhüllen sollte. Nun hat sich die mittelalterliche Esoterik nicht anders zu helfen gewußt als durch grobe Mittel. Sie hat den Merkur Venus genannt und die Venus Merkur. In Wahrheit müßten wir, wenn wir im Sinne der Esoterik sprechen wollen, wie es der Apokalyptiker getan hat, den Merkur als Morgenstern ansprechen. Er meint mit Morgenstern den Merkur: Ich habe deinem Ich gegeben die Richtung nach aufwärts, durch den Morgenstern, den Merkur. — Sie können auch noch in gewissen, wirklich die Sachlage treffenden Büchern des Mittelalters finden, daß die Sterne unseres Planetensystems so aufgezählt werden: Saturn, Jupiter, Mars, und auf die Erde folgen nicht wie jetzt Venus, Merkur, sondern umgekehrt Merkur, Venus. Daher heißt es hier: «Wie Ich von meinem Vater empfangen habe; und will ihm geben den Morgenstern.»" (Lit.: GA 104, S. 81ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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