19. Jahrhundert und Blumen: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''19. Jahrhundert''' begann kalendarisch am 1. Januar 1801 und endete am 31. Dezember 1900. In der langzeithistorischen Einstufung wird es (der Begriff gewinnt selbst erst im 19. Jahrhundert Bedeutung) der [[Neuzeit]] zugerechnet, deren Anfangspunkt je nach Definition des Epochenumbruchs zwischen 1450 und 1550 angesetzt wird. (In der [[Anthroposophie]] gilt das Jahr [[1413]] als Beginn der [[Neuzeit]]).
[[Datei:Blume mit Schmetterling und Biene 1uf.JPG|mini|Blumen mit Schmetterling und Biene]]
[[Datei:Blumenwiese2.jpg|mini|Eine Blumenwiese]]
Eine '''Blume''' bezeichnet in der Alltagssprache entweder eine "Pflanze, die größere, ins Auge fallende [[Blüten]] hervorbringt",<ref name="duden">{{Internetquelle |url=http://www.duden.de/rechtschreibung/Blume |titel=Blume, die |hrsg=Duden |zugriff=2016-11-18}}</ref> oder eine "einzelne Blüte einer Blume mit Stiel" oder wird als Kurzform für "Blumenstock" verwendet. Sie dient oft als Schmuck, z.&nbsp;B. als Schnittblume in einem Blumenstrauß, als Blumenkranz oder Blumengebinde. In der Bildenden Kunst sind Blumen als florales Motiv ein häufig dargestelltes Thema.


== Epocheneinteilungen ==
In der [[Botanik]] ist der Begriff Blume dagegen klar definiert und wird insbesondere vom Begriff [[Blüte]] getrennt. Während die Blume über ihre Funktion bei der Bestäubung definiert ist, ist eine Blüte ein durch die Morphologie eindeutig definierter Begriff.
Am naheliegendsten ist es, das 19. Jahrhundert rein kalendarisch zu definieren. Demnach dauerte es von 1801 bis 1900. In der Geschichtswissenschaft jedoch wird häufig von einem [[Wikipedia:Langes 19. Jahrhundert|langen 19. Jahrhundert]] gesprochen, womit Zeiträume davor bzw. danach angegliedert werden. Dies soll inhaltlich aussagekräftiger sein; will man Kontinuitäten statt Epochengrenzen betonen, dann lässt sich sowieso nicht von exakten Jahren als Start- und Endpunkt reden. Jahre wie 1789, 1871 oder 1914 könnte man vielleicht besser als Mitte und nicht als Rand von Perioden denken, also von einem Vorher und Nachher aus betrachten, so der Historiker [[Wikipedia:Würden Osterghemmel|Jürgen Osterhammel]].<ref>Jürgen Osterhammel: ''Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts.'' C. H. Beck, München 2009, S. 87/99.</ref> Andere Historiker sprechen umgekehrt von einem kurzen oder eigentlichen 19. Jahrhundert.<ref>Jürgen Osterhammel: ''Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts.'' C. H. Beck, München 2009, S. 85/103.</ref>


[[Datei:Adolph Menzel - Eisenwalzwerk - Google Art Project.jpg|mini|''Eisenwalzwerk'', Ölgemälde von Adolph von Menzel, 1875]]
== Definition in der Botanik und Abgrenzung zur Blüte ==


Das lange 19. Jahrhundert umfasst am Anfang ein Zeitalter der Revolutionen, das mit der [[Wikipedia:Französische Revolution|Französischen Revolution]] 1789 beginnt oder noch früher unter Einbezug des nordamerikanischen Aufstandes. Dieses Zeitalter der Revolutionen endet dann mit der Niederlage Napoleons 1815, oder später. Am Ende des Jahrhunderts beginnt ein Zeitalter des [[Wikipedia:Imperialismus|Imperialismus]] oder [[Wikipedia:Hochimperialismus|Hochimperalismus]], womit die Zeit bis zum [[Wikipedia:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] überbrückt wird; oder aber man lässt das Zeitalter und damit das lange 19. Jahrhundert mit dem Epochenjahr [[Wikipedia:1917|1917]] oder dem Kriegsende 1918 oder erst nach den Friedensschlüssen (1919/1920 oder gar später) enden.
Eine Blume ist die bestäubungsbiologische Einheit der Blütenpflanzen. Es ist ihre Aufgabe, Bestäuber anzulocken oder sie bildet eine technisch-funktionelle Einheit. Blume ist also ein ökologisch-funktional definierter Begriff. So werden von Tieren bestäubte Blumen nach ihren Bestäubern eingeteilt, etwa die Vogelblumen oder die Käferblumen.


[[Wikipedia:Eric Hobsbawm|Eric Hobsbawm]] unterteilt das lange 19. Jahrhundert in das Zeitalter der Revolution (1789–1848), das Zeitalter des Kapitals (1848–1875) und das Zeitalter des Imperiums (1875–1914).<ref>Jürgen Osterhammel: ''Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts.'' C. H. Beck, München 2009, S. 89.</ref> [[Wikipedia:Reinhart Koselleck|Reinhart Koselleck]] prägte den Begriff der [[Wikipedia:Sattelzeit|Sattelzeit]], die etwa von 1770 bis 1830 gedauert habe. Daran schließe sich, so Osterhammel, eine mittlere Periode an, die rückblickend charakteristisch für das eigentliche 19. Jahrhundert war. Diese Zeit zwischen den 1830er und 1890er Jahren mit ihren Umbrüchen auch in Philosophie und Kultur entspricht in etwa der [[Wikipedia:Viktorianisches Zeitalter|viktorianischen]] Zeit, von der man in angelsächsischen Ländern spricht.<ref>Jürgen Osterhammel: ''Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts.'' C. H. Beck, München 2009, S. 102/103, S. 109.</ref>
Eine Blüte wird als Spross begrenzten Wachstums im Dienste der Vermehrung definiert. Ihr Aufbau ist klar gegliedert in Blütenhülle, Staubblätter und Fruchtblätter. Tulpen- oder Rosenblüten sind hierfür gute Beispiele. Dabei müssen sie keineswegs auffällig gebaut oder gefärbt sein, auch [[Gräser]] besitzen Blüten.


Dann kam schließlich eine krisenhafte Umbruchphase um 1880 oder danach, mit dem hochimperialistischen Wettbewerb der Großmächte und anderen Machtverschiebungen etwa mit dem Sieg Japans über China 1895.<ref>Jürgen Osterhammel: ''Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts.'' C. H. Beck, München 2009, S. 109/110.</ref>
== Zusammenhang zwischen Blüte und Blume ==


Versucht man weltgeschichtlich zu denken, ist es noch schwieriger, ein 19. Jahrhundert zu definieren. Allein schon wegen der anderen Kalendersysteme ist der Jahrhundertbeginn 1801 eine rein westliche Angelegenheit gewesen. Beispielsweise in Japan war die Wiederherstellung der Kaiserherrschaft (1868 und danach) von viel größerer Bedeutung als Ereignisse um 1800 oder um 1900.<ref>Jürgen Osterhammel: ''Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts.'' C. H. Beck, München 2009, S. 90–93.</ref> Nach dem Kulturhistoriker Louis Bourdeau habe die gesamte Französische Revolution für die Chinesen seinerzeit gar nicht existiert; selbst für Großbritannien waren diese Jahre zumindest innenpolitisch weniger bedeutend als der eigene revolutionäre Umbruch im 17. Jahrhundert. Osterhammel zufolge kann man vor dem 20. Jahrhundert von keinem Jahr behaupten, dass es für die gesamte Welt epochale Bedeutung gehabt habe.<ref>Jürgen Osterhammel: ''Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts.'' C. H. Beck, München 2009, S. 95/96.</ref>
* Eine Blüte kann mehrere Blumen beinhalten, so bei den [[Wikipedia:Schwertlilien|Irisarten]]. Hier ist jede der drei Seiten eine Anlockungseinheit (Meranthium) für die Bestäuber.


Aus verschiedenen weiteren Gründen kann das 19. Jahrhundert den Charakter einer eigenen Epoche beanspruchen. Es war die Zeit, in der sich die [[Wikipedia:Industrialisierung|Industrialisierung]] und die [[Wikipedia:Kapitalismus|kapitalistische]] Wirtschaftsweise vor allem in Europa und [[Nordamerika]] durchsetzten. Mit dem [[Wikipedia:Imperialismus|Imperialismus]] erreichte die direkte und indirekte Dominanz [[Wikipedia:Geschichte Europas|Europas]] in der Welt ihren Höhepunkt. Innerhalb der sich industrialisierenden Gesellschaften veränderten sich die Lebensweisen teilweise dramatisch. Der soziale Wandel zerstörte hergebrachte Verhaltens- und Denkweisen. Die Verkehrsrevolution und die Suche nach Arbeit erhöhten die Mobilität. Die Städte wuchsen nicht nur in quantitativer Hinsicht, sondern mit der [[Wikipedia:Urbanisierung|Urbanisierung]] begann sich eine spezifisch neuzeitliche städtische Lebensweise durchzusetzen.
* Eine Blüte kann genau eine Blume sein, so bei [[Wikipedia:Orichideen|Orchideen]], [[Wikipedia:Primeln|Primeln]] oder [[Wikipedia:Mohn|Mohn]].


Das lange 19. Jahrhundert war in vieler Hinsicht das Jahrhundert des Bürgertums und der bürgerlichen Gesellschaft. Das Besitz- und Bildungsbürgertum prägte im Wesentlichen Kunst, Kultur, Geistesgeschichte, aber etwa mit dem Nationalismus und dem Liberalismus auch die politische Kultur. Im weiteren Verlauf entwickelte sich auch die Arbeiterbevölkerung zu einer gesellschaftlich prägenden Schicht. Arbeiterbewegung und Sozialismus wurden zu zentralen Begriffen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dagegen verloren der Adel und die Landbevölkerung tendenziell an Bedeutung.
* Eine Blume kann aus mehreren Blüten zusammengesetzt sein (Pseudanthium), zum Beispiel die Körbchen bei Korbblütlern wie der Sonnenblume. Hier fungieren alle Blüten zusammen als Anlockungseinheit und dienen als Landeplatz für die Bestäuber.


== Siehe auch ==
* Neben den Blüten können auch Hochblätter zum Aufbau der Blume herangezogen werden, so bei den Cyathium|Cyathien der Wolfsmilchgewächse oder den Kesselfallen der Aronstabgewächse. Bei letzteren werden die Bestäuber innerhalb des Hochblatts gefangen gehalten, um die Bestäubung sicherzustellen.
 
== Blumentypen ==
Nach der Gestalt der Blumen werden verschiedene Blumentypen unterschieden. Der Blumentyp steht dabei in enger Verbindung zum jeweiligen Bestäuber:<ref>P. Sitte, E. W. Weiler, J. W. Kadereit, A. Bresinsky, C. Körner: ''Strasburger – Lehrbuch der Botanik für Hochschulen''. 35. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, S. 773. ISBN 3-8274-1010-X; Peter Leins: ''Blüte und Frucht. Morphologie, Entwicklungsgeschichte, Phylogenie, Funktion, Ökologie''. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2000, S. 182–187. ISBN 3-510-65194-4</ref>
 
* Scheiben- und Schalenblume sind flach, der Zugang zur Blumenmitte ist nicht eingeschränkt. Sie werden vorwiegend von pollenfressenden Käfern besucht. Ein Beispiel ist der [[Wikipedia:Klatsch-Mohn|Klatsch-Mohn]].
* Die Becher- oder [[Wikipedia:Glockenblumen|Glockenblumen]] sind zunehmend verengt und bilden einen Trichter oder Becher. Beispiel sind [[Wikipedia:Krokusse|Krokusse]].
* Röhrenblumen sind noch enger.
* Stieltellerblumen besitzen eine schmale Röhre, auf der eine flache Scheibe sitzt, Beispiele sind die [[Wikipedia:Nelken|Nelken]].
* Spornblumen: hier ist der Nektar in einem Sporn versteckt, Beispiel ist das [[Wikipedia:Veilchen|Veilchen]].
* Bei der Revolverblume gibt es mehrere Zugänge zum Nektar, Beispiel ist ''Gentiana acaulis''.
* Rachenblütler sind ebenfalls zygomorph aufgebaut. Die Bestäuber kriechen in sie hinein. Ist die Öffnung der Rachenblume mechanisch verschlossen, spricht man von einer
* Maskenblume: der Verschluss muss durch das Gewicht des Bestäubers geöffnet werden. Beispiel sind die der Schmetterlingsblütler
* Bei Lippenblumen ist die Blüte deutlich zweigeteilt, wobei die Unterlippe als Landefläche für die Bestäuber dient.
* Bürsten- und Pinselblumen besitzen zahlreiche Staubblätter, die bürsten- oder pinselförmig aus der Blüte gestreckt werden. Beispiele sind die Blütenstände der [[Wikipedia:Akazien|Akazien]] und [[Wikipedia:Weiden (Botanik)|Weiden]].
* Fallenblumen schließen die Bestäubenden zeitweilig ein. Untertypen sind Klemmfallen (''Asclepias'') und Gleitfallen (''Aronstab|Arum'').
 
Entsprechend der Anpassung an die Bestäuber bilden die Blumen Merkmalssyndrome, die als Blumenstile bezeichnet werden. Sie werden unter den einzelnen Bestäubungsformen näher besprochen.
 
== Größe ==


* {{WikipediaDE|19. Jahrhundert}}
Die größte Blume der Erde wird von der Titanenwurz (''Amorphophallus titanum'') gebildet und wird über zwei Meter hoch, die größte Blüte der Erde (''Rafflesia arnoldii'') wird dagegen von einer Pflanzenart der Familie der Rafflesiengewächse gebildet und wird etwa einen Meter breit.


* {{WikipediaDE|Philosophie des 19. Jahrhunderts}}
== Übertragenes ==
* Bei der Blumensprache werden in einem Strauß Blumen so nach Farbe und Form arrangiert, dass eine Botschaft enthalten ist.
* Durch die Blume gesagt bezeichnet eine Form der Verhüllung einer negativen Aussage durch beschönigende Wortwahl.
* Die Kunstblume ist ein aus synthetischem oder natürlichen Material gefertigtes Schmuckelement, das als Gesteck geformt länger haltbar ist als ein Blumenstrauß.
* Die Bierblume ist eine Blume im übertragenen Sinn, wobei der obere cremig-weiße Anschluss über dem gelben Getränk mit der schönen (botanischen) Form verglichen wird.


* {{WikipediaDE|Moderne Kunst}}
== Siehe auch ==


== Literatur ==
* {{WikipediaDE|Blumen}}
* Imanuel Geiss (Hrsg.): ''Chronik des 19. Jahrhunderts.'' Chronik Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-131-7.
* Robert Schnerb: ''Das Bürgerliche Zeitalter. Europa als Weltmacht 1815–1914.'' Kindler, Zürich 1971, ISBN 3-463-13682-1.
* Jürgen Osterhammel: ''Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts''. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58283-7.
* Franz J. Bauer: ''Das „lange“ 19. Jahrhundert (1789–1917). Profil einer Epoche.'' Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-017043-5.
* Christopher Alan Bayly: ''Die Geburt der modernen Welt. Eine Globalgeschichte 1780 – 1914.'' Studienausgabe, Campus-Verlag, Frankfurt a. M. 2008, ISBN 978-3-593-38724-6.
* Jürgen Kocka: ''Das lange 19. Jahrhundert. Arbeit Nation und bürgerliche Gesellschaft'' (Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte 13), Klett-Cotta, Stuttgart 2001, ISBN 3-608-60013-2.
* Michael Mann (Hrsg.): ''Die Welt im 19. Jahrhundert'' (''Globalgeschichte. Die Welt 1000 – 2000.'' Band 6). Mandelbaum, Wien 2009, ISBN 3-85476-310-7.
* Christoph Nonn: ''Das 19. und 20. Jahrhundert. Orientierung Geschichte.'' UTB, Paderborn 2007, ISBN 978-3-8252-2942-9.
* Hans-Ulrich Wehler: ''Deutsche Gesellschaftsgeschichte.'' Band 3: ''Von der „Deutschen Doppelrevolution“ bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1849–1914.'' Beck, München 1995, ISBN 3-406-32263-8.
* Hans-Ulrich Wehler: ''Deutsche Gesellschaftsgeschichte.'' Band 2: ''Von der Reformära bis zur industriellen und politischen „Deutschen Doppelrevolution“ 1815–1845/49.'' 3. Aufl., Beck, München 1996, ISBN 3-406-32262-X.
* Heinrich August Winkler: ''Der lange Weg nach Westen.'' Band 1: ''Deutsche Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik.'' 3., Aufl., Beck, München 2001, ISBN 3-406-46001-1.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|19th century|19. Jahrhundert}}
{{Commons|Flowers|Blume}}
* [http://www.documentarchiv.de/nzjh.html Links zu Dokumenten der deutschen Geschichte des 19. Jahrhunderts]
{{Wiktionary|Blume}}
{{Wikiquote|Blume}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4146054-6}}


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[[Kategorie:Pflanzenreich|106]]
[[Kategorie:Kulturgeschichte]]
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[[Kategorie:Lebewesen|105]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 31. August 2018, 05:09 Uhr

Blumen mit Schmetterling und Biene
Eine Blumenwiese

Eine Blume bezeichnet in der Alltagssprache entweder eine "Pflanze, die größere, ins Auge fallende Blüten hervorbringt",[1] oder eine "einzelne Blüte einer Blume mit Stiel" oder wird als Kurzform für "Blumenstock" verwendet. Sie dient oft als Schmuck, z. B. als Schnittblume in einem Blumenstrauß, als Blumenkranz oder Blumengebinde. In der Bildenden Kunst sind Blumen als florales Motiv ein häufig dargestelltes Thema.

In der Botanik ist der Begriff Blume dagegen klar definiert und wird insbesondere vom Begriff Blüte getrennt. Während die Blume über ihre Funktion bei der Bestäubung definiert ist, ist eine Blüte ein durch die Morphologie eindeutig definierter Begriff.

Definition in der Botanik und Abgrenzung zur Blüte

Eine Blume ist die bestäubungsbiologische Einheit der Blütenpflanzen. Es ist ihre Aufgabe, Bestäuber anzulocken oder sie bildet eine technisch-funktionelle Einheit. Blume ist also ein ökologisch-funktional definierter Begriff. So werden von Tieren bestäubte Blumen nach ihren Bestäubern eingeteilt, etwa die Vogelblumen oder die Käferblumen.

Eine Blüte wird als Spross begrenzten Wachstums im Dienste der Vermehrung definiert. Ihr Aufbau ist klar gegliedert in Blütenhülle, Staubblätter und Fruchtblätter. Tulpen- oder Rosenblüten sind hierfür gute Beispiele. Dabei müssen sie keineswegs auffällig gebaut oder gefärbt sein, auch Gräser besitzen Blüten.

Zusammenhang zwischen Blüte und Blume

  • Eine Blüte kann mehrere Blumen beinhalten, so bei den Irisarten. Hier ist jede der drei Seiten eine Anlockungseinheit (Meranthium) für die Bestäuber.
  • Eine Blume kann aus mehreren Blüten zusammengesetzt sein (Pseudanthium), zum Beispiel die Körbchen bei Korbblütlern wie der Sonnenblume. Hier fungieren alle Blüten zusammen als Anlockungseinheit und dienen als Landeplatz für die Bestäuber.
  • Neben den Blüten können auch Hochblätter zum Aufbau der Blume herangezogen werden, so bei den Cyathium|Cyathien der Wolfsmilchgewächse oder den Kesselfallen der Aronstabgewächse. Bei letzteren werden die Bestäuber innerhalb des Hochblatts gefangen gehalten, um die Bestäubung sicherzustellen.

Blumentypen

Nach der Gestalt der Blumen werden verschiedene Blumentypen unterschieden. Der Blumentyp steht dabei in enger Verbindung zum jeweiligen Bestäuber:[2]

  • Scheiben- und Schalenblume sind flach, der Zugang zur Blumenmitte ist nicht eingeschränkt. Sie werden vorwiegend von pollenfressenden Käfern besucht. Ein Beispiel ist der Klatsch-Mohn.
  • Die Becher- oder Glockenblumen sind zunehmend verengt und bilden einen Trichter oder Becher. Beispiel sind Krokusse.
  • Röhrenblumen sind noch enger.
  • Stieltellerblumen besitzen eine schmale Röhre, auf der eine flache Scheibe sitzt, Beispiele sind die Nelken.
  • Spornblumen: hier ist der Nektar in einem Sporn versteckt, Beispiel ist das Veilchen.
  • Bei der Revolverblume gibt es mehrere Zugänge zum Nektar, Beispiel ist Gentiana acaulis.
  • Rachenblütler sind ebenfalls zygomorph aufgebaut. Die Bestäuber kriechen in sie hinein. Ist die Öffnung der Rachenblume mechanisch verschlossen, spricht man von einer
  • Maskenblume: der Verschluss muss durch das Gewicht des Bestäubers geöffnet werden. Beispiel sind die der Schmetterlingsblütler
  • Bei Lippenblumen ist die Blüte deutlich zweigeteilt, wobei die Unterlippe als Landefläche für die Bestäuber dient.
  • Bürsten- und Pinselblumen besitzen zahlreiche Staubblätter, die bürsten- oder pinselförmig aus der Blüte gestreckt werden. Beispiele sind die Blütenstände der Akazien und Weiden.
  • Fallenblumen schließen die Bestäubenden zeitweilig ein. Untertypen sind Klemmfallen (Asclepias) und Gleitfallen (Aronstab|Arum).

Entsprechend der Anpassung an die Bestäuber bilden die Blumen Merkmalssyndrome, die als Blumenstile bezeichnet werden. Sie werden unter den einzelnen Bestäubungsformen näher besprochen.

Größe

Die größte Blume der Erde wird von der Titanenwurz (Amorphophallus titanum) gebildet und wird über zwei Meter hoch, die größte Blüte der Erde (Rafflesia arnoldii) wird dagegen von einer Pflanzenart der Familie der Rafflesiengewächse gebildet und wird etwa einen Meter breit.

Übertragenes

  • Bei der Blumensprache werden in einem Strauß Blumen so nach Farbe und Form arrangiert, dass eine Botschaft enthalten ist.
  • Durch die Blume gesagt bezeichnet eine Form der Verhüllung einer negativen Aussage durch beschönigende Wortwahl.
  • Die Kunstblume ist ein aus synthetischem oder natürlichen Material gefertigtes Schmuckelement, das als Gesteck geformt länger haltbar ist als ein Blumenstrauß.
  • Die Bierblume ist eine Blume im übertragenen Sinn, wobei der obere cremig-weiße Anschluss über dem gelben Getränk mit der schönen (botanischen) Form verglichen wird.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Blume - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Blume – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikiquote: Blume – Zitate

Einzelnachweise

  1. Blume, die. Duden, abgerufen am 18. November 2016.
  2. P. Sitte, E. W. Weiler, J. W. Kadereit, A. Bresinsky, C. Körner: Strasburger – Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 35. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, S. 773. ISBN 3-8274-1010-X; Peter Leins: Blüte und Frucht. Morphologie, Entwicklungsgeschichte, Phylogenie, Funktion, Ökologie. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2000, S. 182–187. ISBN 3-510-65194-4


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