Muskeln und Julius Baumann: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Genga 39.jpg|mini|250px|Die Muskulatur des Menschen (Zeichnung von Bernardino Genga: ''Anatomia per uso et intelligenza del disegno ricercata non solo su gl’ossi, e muscoli del corpo humano'')]]
'''Julius Baumann''' (* 1837; † 1916<ref>http://kalliope-verbund.info/de/eac?eac.id=116088524</ref>) war ein [[Wikipedia:Deutschland|deutscher]] Gymnasiallehrer und ab 1869 Professor für [[Philosophie]] an der [[Wikipedia:Georg-August-Universität Göttingen|Georg-August-Universität Göttingen]]<ref>[[Wikipedia:Wilhelm Dilthey|Wilhelm Dilthey]]: ''Briefwechsel: Band I: 1852–1882'', Vandenhoeck & Ruprecht 2011, ISBN 978-3-525-30368-9, S. 456 [http://books.google.at/books?id=lBMLS5Q84DEC&pg=PA456]</ref> und Geheimer Regierungsrat.
'''Muskeln''' ([[Latein|lat.]] ''musculus'', Mäuschen – da ein angespannter Muskel wie eine Maus unter der Haut aussieht) sind kontraktile [[Organe]] des [[Mensch]]en und aller  [[Vielzellige Tiere|vielzelligen]] [[Tiere]] mit Ausnahme der [[Wikipedia:Schwämme|Schwämme]]n und den [[Wikipedia:Scheibentiere|Scheibentiere]], die in ihrer Gesamtheit die '''Muskulatur''' dieser [[Organismus|Organismen]] bilden. Veranlagt wurde das Muskelsystem bereits auf dem [[Alter Mond|alten Mond]] {{Lit|{{G|272|238}}}}


Durch ihre Fähigkeit zur [[Wikipedia:Muskelkontraktion|Kontraktion]] und nachfolgender Erschlaffung dienen sie der [[Bewegung]] der Organismen, die sich durch [[Form]]veränderung und äußerer Fortbewegung zeigen kann. Beim Menschen und bei den [[Wikipedia:Säugetiere|Säugetiere]]n lässt sich [[Histologie|histologisch]] die ''unwillkürliche'' [[Wikipedia:glatte Muskulatur|glatte Muskulatur]] von der [[Wikipedia:Quergestreifte Muskulatur|quergestreiften Muskulatur]] unterscheiden, die sich weiter in die [[Wikipedia:Skelettmuskulatur|Skelettmuskulatur]], die der [[Wille|willkürlichen]] [[Bewegung]] dient, und in die derzeit noch nicht willkürlich beeinflussbare [[Herzmuskulatur]] unterteilt.  
Baumann war ein Schüler von [[Wikipedia:Hermann Lotze|Hermann Lotze]] (1817-1881)<ref>Hans-Günther Schlotter: ''Die Geschichte der Verfassung und der Fachbereiche der Georg-August-Universität zu Göttingen'', Vandenhoeck & Ruprecht 1994, ISBN 3-525-35847-4, S. 89 [http://books.google.at/books?id=SZPuC7VGVbIC&pg=PA89]</ref> und vertrat einen naturwissenschaftlich orientierten [[Realismus]].  


Der durch abwechselnde Muskelkontraktionen hervorgerufene Spannungszustand der Muskulatur wird als '''Tonus''' bzw. '''Muskeltonus''' (von {{grcS|τόνος|tonos|de=Spannung}} zum Verb {{lang|grc|τείνειν|teinein|de=spannen}}, ‚an-‘, ‚ausspannen‘) bezeichnet.
[[Rudolf Steiner]] nennt Baumanns Schrift ''Philosophie als Orientierung über die Welt'' (1873) als Quelle schon in seiner 1892 als erweiterte Buchausgabe erschienene [[Wikipedia:Dissertation|Dissertation]] «[[Wahrheit und Wissenschaft]]» ([[GA 3]]). Später erwähnt er ihn in dem 1903 geschriebenen Aufsatz «Reinkarnation und Karma, vom Standpunkte der modernen Naturwissenschaft notwendige Vorstellungen» {{GZ||34|67ff}} als einen Denker, der aus naturwissenschaftlichen Erwägungen und in Anlehnung an [[Lessing]] «[[Die Erziehung des Menschengeschlechts]]» folgerichtig auf den Gedanken der [[Reinkarnation]] gekommen war.


'''Muskelerkrankungen''', hauptsächlich die der willkürlichen [[Skelettmuskulatur]], werden zusammenfassend als '''Myopathien''' bezeichnet.
{{GZ|Denker, in denen das naturwissenschaftliche Streben
anfängt, sich folgerichtig auszubilden, kommen notwendig
zu dieser Ansicht. So lesen wir in der Schrift des Göttinger Philosophieprofessors
Julius Baumann über « Neuchristentum und
reale Religion» unter den neununddreißig Sätzen eines «Entwurfes
eines kurzen Inbegriffs realwissenschaftlicher Religion»
auch den folgenden (zweiundzwanzigsten): «... Wie
... in der unorganischen Natur die physikalisch-chemischen
Elemente und Kräfte nicht vergehen, sondern nur ihre Kombinationen
ändern, so ist dies nach realwissenschaftlicher Methode
auch anzunehmen von den organischen und den organisch-
geistigen Kräften. Die Menschenseele als formale Einheit,
als verknüpfendes Ich kehrt wieder in neuen Menschenleibern und kann
so alle Stufen menschheitlicher Entwickelung durchleben.»<ref>Julius Baumann: ''Neuchristentum und reale Religion. Eine Streitschrift wider Harnack und Stendel. Nebst einem Katechismus realer Religion.'' Strauß, Bonn 1901, S. 48</ref>


== Gegenspielerprinzip ==
Solche Anschauung muß haben, wer den vollen Mut zum
naturwissenschaftlichen Glaubensbekenntnis der Gegenwart
besitzt.|34|85f}}


{{Siehe auch|Gegenspielerprinzip}}
== Werke (Auswahl) ==


Die Muskeltätigkeit in den [[Gliedmaßen]] erfolgt nach dem [[Gegenspielerprinzip]]. Dabei wird der primär tätige [[Agonist (Muskel)|Agonist]] (von {{ELSalt|αγωνιστής}} ''agonistís'' „der Tätige, Handelnde, Führende“) bei zunehmender Kontraktion bzw. [[Erregung]] immer mehr von seinem Gegenspieler, dem [[Antagonist (Muskel)|Antagonist]], gehemmt. Wird etwa der '''Beuger''', der '''Musculus biceps brachii''' ([[lat.]] „zweiköpfiger Muskel des Armes“ oder „Armbeuger“), kurz '''Bizeps''' genannt, beim Beugen des Armes ''aktiv'' verkürzt, so wird sein Gegenspieler, der '''Strecker''', auch '''Musculus triceps brachii''' ([[lat.]] „dreiköpfiger Armmuskel“) oder kurz '''Trizeps''' genannt, nach der klassischer [[Anatomie|anatomischen]] Auffassung ''passiv'' gedehnt und leistet dadurch zunehmend Widerstand. Beim Strecken des Armes ist es genau umgekehrt. Genau wird allerdings auch der Antagonist nicht bloß passiv bewegt, sondern zeigt selbst im Ruhezustand einen gewissen Muskeltonus und kontrahiert sich ebenfalls in einem bestimmten Verhältnis zum Agonisten und erzeugt so eine aktive und nicht bloß passive Gegenspannung.
* ''Die Lehren von Raum, Zeit und Mathematik in der neueren Philosophie nach ihrem Ganzen Einfluss dargestellt und beurtheilt'', Band 1, G. Reimer, 1868 [http://books.google.at/books?id=ZiBVAAAAMAAJ]
* ''Philosophie als Orientirung über die Welt'', S. Hirzel, 1872 [http://books.google.at/books?id=S3tZAAAAcAAJ]
* ''Die Staatslehre des h. Thomas von Aquino: des grössten Theologen und Philosophen der katholischen Kirche'', S. Hirzel, 1873 [http://books.google.at/books?id=EyfGCjm2G5UC]
* ''Sechs Vorträge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie'', Hirzel, 1874 [http://books.google.at/books?id=UVXIM9Yrwk4C]
* ''Handbuch der Moral: nebst, Abriss der Rechtsphilosophie'', S. Hirzel, 1879 [http://books.google.at/books?id=2IRYAAAAMAAJ]
* ''Platons Phädon: philosophisch erklärt und durch die späteren Beweise für die Unsterblichkeit ergänzt'', F. A. Perthes, 1889 [http://books.google.at/books?id=85XAboe7yNUC]
* ''Geschichte der Philosophie nach Ideengehalt und Beweisen'', Perthes, 1890 [http://books.google.at/books?id=BYQ3AAAAMAAJ]
* ''Elemente der Philosophie: Logik, Erkenntnistheorie und Metaphysik, Moral (praktische Psychologie) für das akademische Studium und zum Selbstunterricht'', Veit, 1891 [http://books.google.at/books?id=4jQaAAAAYAAJ]
* ''Die Grundfrage der Religion - Versuch einer auf den realen Wissenschaften beruhenden Gotteslehre'', Frommann, 1895 [http://books.google.at/books?id=wVorAAAAYAAJ], Neuauflage:Hansebooks 2016, ISBN 9783743610736
* ''Über Willens- und Charakterbildung auf physiologisch-psychologischer Grundlage'', Reuther & Reichard, 1897, Neuauflage: Hansebooks 2017, ISBN 9783743693975
* ''Realwissenschaftliche Begründung der Moral, des Rechts und der Gotteslehre'', Th. Weicher, 1898 [http://books.google.at/books?id=QMpAAAAAYAAJ]
* ''Sammlung von Abhandlungen aus dem Gebiete der Pädagogischen Psychologie und Physiologie'', Band 1, Reuther & Reichard, 1898 [http://books.google.at/books?id=LNUYAQAAIAAJ]
* ''Häckels Welträthsel nach ihren starken und ihren schwachen Seiten: mit einem Anhang über Häckels theologische Kritiker'', T. Weicher, 1900 [http://books.google.at/books?id=sgVHAAAAIAAJ]
* ''Neuchristentum und reale Religion. Eine Streitschrift wider Harnack und Stendel. Nebst einem Katechismus realer Religion.'' Strauß, Bonn 1901
* ''Einführung in die Pädagogik: Geschichte der pädagogischen Theorien. Allgemeine Pädagogik (pädagogische Psychologie)'', Veit & Comp., 1901 [http://books.google.at/books?id=CaJDAAAAIAAJ]
* ''Deutsche und außerdeutsche Philosophie der letzten Jahrzehnte'', F.A. Perthes, 1903 [http://books.google.at/books?id=Sms_AAAAIAAJ]
* ''Denifle's Luther und Luthertum vom allgemeinwissenschaftlichen Standpunkt'', Hermann Beyer, 1904 [http://books.google.at/books?id=uczO4L9k8Z4C]
* ''Dichterische und wissenschaftliche Weltansicht: mit besonderer Beziehung auf Don Juan, Faust, und die Moderne'', F.A. Perthes, 1904 [http://books.google.at/books?id=ItwNAAAAYAAJ]
* ''Wille und Charakter: eine Erziehungslehre auf moderner Grundlage'', Reuther & Reichard, 1905 [http://books.google.at/books?id=Pf9UAAAAMAAJ]
* ''Über Religionen und Religion: Worte zur Verständigung'', H. Beyer, 1905 [http://books.google.at/books?id=OKQG4HaqNnUC]
* ''Der Wissensbegriff: eine historisch-philosophische und philosophisch-kritische Monographie'', C. Winter, 1908 [http://books.google.at/books?id=cRtVAAAAMAAJ]
* ''Die Gemütsart Jesu: nach jetziger wiss. insbesondere psychologischer Methode erkennbar gemacht'', Kröner, 1908 [http://books.google.at/books?id=lscUAAAAYAAJ]
* ''Unsterblichkeit und Seelenwanderung: Ein Einigungspunkt morgenländischer und abendländischer Weltansicht'', S. Hirzel, 1909 [http://books.google.at/books?id=m2xHAAAAIAAJ]
* ''Neues zu Sokrates, Aristoteles, Euripides'', Veit, 1912 [http://books.google.at/books?id=l0NCAQAAIAAJ]


== Herzmuskulatur ==
== Anmerkungen ==


Nach [[Rudolf Steiner]] ist die Herzmuskulatur bereits heute dazu veranlagt, künftig ein Willkürorgan zu werden. So sagt er über das [[Herz]]:
<references />
 
{{GZ|Es ist
dasjenige Organ, welches mit dem Blutkreislauf in innigem Zusammenhange
steht. Nun glaubt die Wissenschaft, daß das Herz eine Art von
Pumpe ist. Das ist eine groteske phantastische Vorstellung. Niemals hat
der Okkultismus eine solch phantastische Behauptung aufgestellt wie
der heutige Materialismus. Das, was die bewegende Kraft des Blutes
ist, sind die Gefühle der Seele. Die Seele treibt das Blut, und das Herz
bewegt sich, weil es vom Blute getrieben wird. Also genau das Umgekehrte
ist wahr von dem, was die materialistische Wissenschaft sagt.
Nur kann der Mensch sein Herz heute noch nicht willkürlich leiten;
wenn er Angst hat, schlägt es schneller, weil das Gefühl auf das Blut
wirkt und dieses die Bewegung des Herzens beschleunigt. Aber das,
was der Mensch heute unwillkürlich erleidet, wird er später auf höherer
Stufe der Entwickelung in der Gewalt haben. Er wird später sein Blut
willkürlich treiben und sein Herz bewegen wie heute die Handmuskeln.
Das Herz mit seiner eigentümlichen Konstruktion ist für die heutige
Wissenschaft eine Crux, ein Kreuz. Es besitzt quergestreifte Muskelfasern,
die sonst nur bei willkürlichen Muskeln gefunden werden.
Warum? Weil das Herz heute noch nicht am Ende seiner Entwickelung
angelangt, sondern ein Zukunftsorgan ist, weil es ein willkürlicher
Muskel werden wird. Daher zeigt es heute schon die Anlage dazu in
seinem Bau.
 
So verändert alles, was in der Seele des Menschen vorgeht, den Bau
des menschlichen Organismus.|99|147f}}
 
== Muskelbewegung und Sphärenharmonie ==
 
[[Rudolf Steiner]] hat oft darauf hingewiesen, dass die Muskelbewegungen nicht durch Nervenimpulse der sog. [[Motorische Nerven|motorischen Nerven]] ausgelöst werden, sondern durch die im [[Astralleib]] wirkende [[Sphärenharmonie]], die den [[Stoffwechsel]] ergreift.
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Bewegungsnerven unterscheiden
sich nicht von den sensitiven Nerven, weil die Bewegungsnerven
nicht dazu da sind, die Muskeln in Bewegung zu setzen. Die Muskeln
werden in Bewegung gesetzt durch den Stoffwechsel. Und während
Sie mit den sogenannten sensitiven Nerven auf dem Umweg durch
die Sinne die Außenwelt wahrnehmen, nehmen Sie mit den anderen
Nerven ihre eigenen Bewegungen, die Muskelbewegungen wahr. Die
heutige Physiologie nennt sie nur falscherweise Bewegungsnerven." {{Lit|{{G|192|52}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Nerven, die motorische
sein sollen, gibt es nicht. Es gibt nur Empfindungsnerven. Die motorischen
Nerven sind auch Empfindungsnerven; nur sind sie dazu da,
die entsprechenden Bewegungen in den Muskeln selbst zur Empfindung
zu bringen. Es wird gar nicht viel Zeit dazu gehören, so werden
die Menschen es einsehen, daß der Muskel allerdings nicht in Bewegung
gebracht wird durch Nerven, sondern daß er in Bewegung kommt
durch unsern astralischen Leib, und zwar durch das in unserem Astralleibe,
was in diesem zunächst nicht unmittelbar so wahrgenommen
wird, wie es ist. Denn das ist ein Gesetz, daß das, was wirken soll,
nicht unmittelbar wahrgenommen wird. Was den Muskel in Bewegung
bringt, was irgendeine Bewegung des Muskels hervorruft, das
hängt zusammen mit dem Astralleib, und zwar so, daß im Astralleib
selber zur Bewegung des Muskels eine Art Tonentwickelung, eine
Art Schallentwickelung stattfindet. Etwas wie eine Art Musikalisches
durchdringt unsern Astralleib, und der Ausdruck dieser Tonentwikkelung
ist die Muskelbewegung. Es ist wirklich so, wie wenn wir bei
den bekannten Chladnischen Klangfiguren leicht beweglichen Staub
auf eine Metallplatte bringen und diese dann mit einem Violinbogen
streichen: da bekommen wir eine Figur. Von lauter solchen Figuren
- die aber Tonfiguren sind - ist auch unser Astralleib durchzogen, die
zusammen bewirken, daß unser Astralleib eine bestimmte Lage annimmt.
Das ist eingeprägt in dem Astralleib. Ganz trivial können sich
die Menschen davon überzeugen, wenn sie den Bizeps, den Oberarmmuskel,
recht anspannen und ihn dann ans Ohr bringen: wenn sie
sich einige Übung dafür aneignen, nur den Muskel recht anspannen
und den Daumen anlegen, dann können sie den Ton hören. Es soll
das kein Beweis sein, sondern nur etwas, wodurch man trivial illustrieren
kann, was damit gemeint ist. - So sind wir musikalisch durchdrungen
und leben es aus in unsern Muskelbewegungen. Und daß wir
etwas von unsern Muskelbewegungen kennen, dazu haben wir die
motorischen Nerven, wie man sie unrichtig nennt. Es spricht heute,
wie die Dinge in der Physiologie gruppiert werden, noch vieles dagegen,
aber nur scheinbar.
 
Dies ist jedoch nur eine Art von solchen Wahrheiten, die immer
mehr und mehr die Menschen davon überzeugen werden, daß der
Mensch wirklich ein geistiges Wesen ist, wirklich eingesponnen ist in
die Weltensphärenharmonien, bis in seine Muskeln hinein...
Und wenn die Menschen im
sechsten Kulturabschnitt sich als Geistwesen kennengelernt haben,
werden sie nicht mehr an der Phantasterei festhalten, daß die Muskeln
durch die motorischen Nerven in Bewegung kommen, sondern
sie werden erkennen, daß die Muskeln aus der persönlich gewordenen
Sphärenharmonie heraus bewegt werden." {{Lit|{{G|124|162ff}}}}
</div>
 
== Die Muskeln als kristallisiertes Karma ==
 
{{GZ|Man erblickt nämlich
dieses ganz personifizierte Schicksal so, daß man es im innersten
Zusammenhang mit seiner Leiblichkeit, mit seinem Erdenmenschen
erfühlt. Und zwar so, daß man die unmittelbare Erkenntnis hat: Wie
in deinem Erdenleibe deine Muskeln aufgebaut sind, wie dein ganzes
Muskelsystem ist, ist es eine Schöpfung dieses deines Schicksals, deines
Karmas. Jetzt kommt dann die Zeit, wo man sich sagt: Wie verschieden
ist manchmal die Maja von der Wahrheit. Da glauben wir, solange
wir auf dem physischen Plane stehen, dieser Muskelmensch bestehe
eben aus den fleischigen Muskeln; in Wahrheit sind diese Fleischesmuskeln
das kristallisierte Karma. Und sie sind so gestaltet im Menschen,
so kristallisiert, daß der Mensch bis auf die feinste chemische
Zusammensetzung hinein in seinem Muskelsystem sein kristallisiertes
Karma trägt. So sehr trägt er es, daß sich nun der geistige Erschauer
ganz klar wird darüber: Wenn ein Mensch zum Beispiel seine Muskeln
so bewegt hat, daß er sich auf eine Stätte begeben hat, auf der ihm ein
Unglück geschehen ist, so ist das aus dem Grunde geschehen, weil
in den Muskeln die geistige Kraft darinnen lag, die ihn aus sich selbst
heraus an die Stätte getrieben hat, an der ihm das Unglück passierte.
Die Weltenordnung hat unser Schicksal kristallisiert in unserem
Muskelsystem. Und in unserem Muskelsystem lebt der Geist, für den
äußeren physischen Plan kristallisiert, der ohne unser offenbares
Wissen uns überall dahin führt, wohin wir eben in Gemäßheit unseres
Karmas gehen müssen, kommen müssen.|153|85f}}


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Die Theosophie des Rosenkreuzers'', [[GA 99]] (1985), ISBN 3-7274-0990-8 {{Vorträge|099}}
#Rudolf Steiner: ''Exkurse in das Gebiet des Markus-Evangeliums'', [[GA 124]] (1995), ISBN 3-7274-1240-2 {{Vorträge|124}}
#Rudolf Steiner: ''Inneres Wesen des Menschen und Leben zwischen Tod und neuer Geburt'', [[GA 153]] (1997), ISBN 3-7274-1530-4 {{Vorträge|153}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer Fragen'', [[GA 192]] (1991), ISBN 3-7274-1920-2 {{Vorträge|192}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust»'', Band I: Faust, der strebende Mensch , [[GA 272]] (1981), ISBN 3-7274-2720-5 {{Vorträge|272}}
{{GA}}


[[Kategorie:Organismus]] [[Kategorie:Anatomie]] [[Kategorie:Physiologie]] [[Kategorie:Muskelphysiologie]] [[Kategorie:Muskeln|!]] [[Kategorie:Muskeln des Menschen|!]]
#Julius Baumann: ''Neuchristentum und reale Religion. Eine Streitschrift wider Harnack und Stendel. Nebst einem Katechismus realer Religion.'' Strauß, Bonn 1901
#Rudolf Steiner: ''Lucifer – Gnosis'', [[GA 34]] (1987), ISBN 3-7274-0340-3 {{Vorträge|034}}

Version vom 25. August 2017, 10:36 Uhr

Julius Baumann (* 1837; † 1916[1]) war ein deutscher Gymnasiallehrer und ab 1869 Professor für Philosophie an der Georg-August-Universität Göttingen[2] und Geheimer Regierungsrat.

Baumann war ein Schüler von Hermann Lotze (1817-1881)[3] und vertrat einen naturwissenschaftlich orientierten Realismus.

Rudolf Steiner nennt Baumanns Schrift Philosophie als Orientierung über die Welt (1873) als Quelle schon in seiner 1892 als erweiterte Buchausgabe erschienene Dissertation «Wahrheit und Wissenschaft» (GA 3). Später erwähnt er ihn in dem 1903 geschriebenen Aufsatz «Reinkarnation und Karma, vom Standpunkte der modernen Naturwissenschaft notwendige Vorstellungen» (Lit.:GA 34, S. 67ff) als einen Denker, der aus naturwissenschaftlichen Erwägungen und in Anlehnung an Lessing «Die Erziehung des Menschengeschlechts» folgerichtig auf den Gedanken der Reinkarnation gekommen war.

„Denker, in denen das naturwissenschaftliche Streben anfängt, sich folgerichtig auszubilden, kommen notwendig zu dieser Ansicht. So lesen wir in der Schrift des Göttinger Philosophieprofessors Julius Baumann über « Neuchristentum und reale Religion» unter den neununddreißig Sätzen eines «Entwurfes eines kurzen Inbegriffs realwissenschaftlicher Religion» auch den folgenden (zweiundzwanzigsten): «... Wie ... in der unorganischen Natur die physikalisch-chemischen Elemente und Kräfte nicht vergehen, sondern nur ihre Kombinationen ändern, so ist dies nach realwissenschaftlicher Methode auch anzunehmen von den organischen und den organisch- geistigen Kräften. Die Menschenseele als formale Einheit, als verknüpfendes Ich kehrt wieder in neuen Menschenleibern und kann so alle Stufen menschheitlicher Entwickelung durchleben.»[4]

Solche Anschauung muß haben, wer den vollen Mut zum naturwissenschaftlichen Glaubensbekenntnis der Gegenwart besitzt.“ (Lit.:GA 34, S. 85f)

Werke (Auswahl)

  • Die Lehren von Raum, Zeit und Mathematik in der neueren Philosophie nach ihrem Ganzen Einfluss dargestellt und beurtheilt, Band 1, G. Reimer, 1868 [3]
  • Philosophie als Orientirung über die Welt, S. Hirzel, 1872 [4]
  • Die Staatslehre des h. Thomas von Aquino: des grössten Theologen und Philosophen der katholischen Kirche, S. Hirzel, 1873 [5]
  • Sechs Vorträge aus dem Gebiete der praktischen Philosophie, Hirzel, 1874 [6]
  • Handbuch der Moral: nebst, Abriss der Rechtsphilosophie, S. Hirzel, 1879 [7]
  • Platons Phädon: philosophisch erklärt und durch die späteren Beweise für die Unsterblichkeit ergänzt, F. A. Perthes, 1889 [8]
  • Geschichte der Philosophie nach Ideengehalt und Beweisen, Perthes, 1890 [9]
  • Elemente der Philosophie: Logik, Erkenntnistheorie und Metaphysik, Moral (praktische Psychologie) für das akademische Studium und zum Selbstunterricht, Veit, 1891 [10]
  • Die Grundfrage der Religion - Versuch einer auf den realen Wissenschaften beruhenden Gotteslehre, Frommann, 1895 [11], Neuauflage:Hansebooks 2016, ISBN 9783743610736
  • Über Willens- und Charakterbildung auf physiologisch-psychologischer Grundlage, Reuther & Reichard, 1897, Neuauflage: Hansebooks 2017, ISBN 9783743693975
  • Realwissenschaftliche Begründung der Moral, des Rechts und der Gotteslehre, Th. Weicher, 1898 [12]
  • Sammlung von Abhandlungen aus dem Gebiete der Pädagogischen Psychologie und Physiologie, Band 1, Reuther & Reichard, 1898 [13]
  • Häckels Welträthsel nach ihren starken und ihren schwachen Seiten: mit einem Anhang über Häckels theologische Kritiker, T. Weicher, 1900 [14]
  • Neuchristentum und reale Religion. Eine Streitschrift wider Harnack und Stendel. Nebst einem Katechismus realer Religion. Strauß, Bonn 1901
  • Einführung in die Pädagogik: Geschichte der pädagogischen Theorien. Allgemeine Pädagogik (pädagogische Psychologie), Veit & Comp., 1901 [15]
  • Deutsche und außerdeutsche Philosophie der letzten Jahrzehnte, F.A. Perthes, 1903 [16]
  • Denifle's Luther und Luthertum vom allgemeinwissenschaftlichen Standpunkt, Hermann Beyer, 1904 [17]
  • Dichterische und wissenschaftliche Weltansicht: mit besonderer Beziehung auf Don Juan, Faust, und die Moderne, F.A. Perthes, 1904 [18]
  • Wille und Charakter: eine Erziehungslehre auf moderner Grundlage, Reuther & Reichard, 1905 [19]
  • Über Religionen und Religion: Worte zur Verständigung, H. Beyer, 1905 [20]
  • Der Wissensbegriff: eine historisch-philosophische und philosophisch-kritische Monographie, C. Winter, 1908 [21]
  • Die Gemütsart Jesu: nach jetziger wiss. insbesondere psychologischer Methode erkennbar gemacht, Kröner, 1908 [22]
  • Unsterblichkeit und Seelenwanderung: Ein Einigungspunkt morgenländischer und abendländischer Weltansicht, S. Hirzel, 1909 [23]
  • Neues zu Sokrates, Aristoteles, Euripides, Veit, 1912 [24]

Anmerkungen

  1. http://kalliope-verbund.info/de/eac?eac.id=116088524
  2. Wilhelm Dilthey: Briefwechsel: Band I: 1852–1882, Vandenhoeck & Ruprecht 2011, ISBN 978-3-525-30368-9, S. 456 [1]
  3. Hans-Günther Schlotter: Die Geschichte der Verfassung und der Fachbereiche der Georg-August-Universität zu Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 1994, ISBN 3-525-35847-4, S. 89 [2]
  4. Julius Baumann: Neuchristentum und reale Religion. Eine Streitschrift wider Harnack und Stendel. Nebst einem Katechismus realer Religion. Strauß, Bonn 1901, S. 48

Literatur

  1. Julius Baumann: Neuchristentum und reale Religion. Eine Streitschrift wider Harnack und Stendel. Nebst einem Katechismus realer Religion. Strauß, Bonn 1901
  2. Rudolf Steiner: Lucifer – Gnosis, GA 34 (1987), ISBN 3-7274-0340-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org