Wilhelm Anton Neumann und Motive: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Joachim Stiller
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Neumann O.Cist..jpg|miniatur|P. Wilhelm Neumann O.Cist.]]
#WEITERLEITUNG [[Motiv]]
'''Wilhelm Neumann [[Wikipedia:Zisterzienser|O.Cist.]]''' (* [[Wikipedia:4. Juli|4. Juli]] [[Wikipedia:1837|1837]] in [[Wikipedia:Wien|Wien]] als ''Anton Neumann''; † [[Wikipedia:5. Oktober|5. Oktober]] [[Wikipedia:1919|1919]] in [[Wikipedia:Mödling|Mödling]], [[Wikipedia:Niederösterreich|Niederösterreich]]) war ein [[Wikipedia:Katholische Kirche|katholischer]] [[Wikipedia:Ordensgemeinschaft|Ordensgeistlicher]] und [[Wikipedia:Theologie|Theologe]] sowie [[Wikipedia:Archäologe|Archäologe]], [[Wikipedia:Bibelwissenschaftler|Bibelwissenschaftler]] und [[Wikipedia:Mediävist|Mediävist]].


== Leben ==
[[Kategorie:Motive|101]]
Anton Neumann besuchte von 1847 bis 1855 das [[Wikipedia:Schottengymnasium|Schottengymnasium]] und später das [[Wikipedia:Öffentliches Gymnasium der Stiftung Theresianische Akademie|Theresianum]] in Wien. Am Hochfest [[Wikipedia:Kreuzerhöhung|Kreuzerhöhung]] ist er 1855 dem [[Wikipedia:Stift Lilienfeld|Stift Lilienfeld]] beigetreten, nahm den [[Wikipedia:Ordensname|Ordensname]]n ''Wilhelm'' an, studierte von 1856 bis 1860 am [[Wikipedia:Päpstliche Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI.|Institutum Theologicum in Heiligenkreuz]] und übertrug 1858 seine [[Wikipedia:Ordensgelübde|Ordensprofess]] auf Heiligenkreuz, um wissenschaftlichen Studien eher nachgehen zu können. 1860 empfing er die [[Wikipedia:Priester (Christentum)|Priesterweihe]]. Von 1861 bis 1874 war Neumann [[Wikipedia:Professor|Professor]] für [[Wikipedia:Altes Testament|Altes Testament]] und [[Wikipedia:Bibliothekar|Bibliothekar]] in Heiligenkreuz. 1874 promovierte er an der [[Wikipedia:Universität Wien|Universität Wien]] und wurde im selben Jahr ebendort Professor für Altes Testament und Orientalische Sprachen. In den Jahren von 1890 und 1891 war er [[Wikipedia:Dekan (Hochschule)|Dekan]] der [[Wikipedia:Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien|Katholisch-Theologischen Fakultät]], von 1899 bis 1901 Rector Magnificus der Universität Wien. Am 28. Dezember 1910 leistete er demonstrativ den [[Wikipedia:Antimodernisteneid|Antimodernisteneid]], obwohl er bereits emeritiert war und kein Druck dazu bestand. Seine Palästinaforschungen und kunsthistorischen Untersuchungen zum [[Wikipedia:Stift Heiligenkreuz|Stift Heiligenkreuz]] waren ausschlaggebend für die Regotisierung des Stiftes. Er war von außergewöhnlicher Gelehrsamkeit und Belesenheit, sehr vertraut mit den Werken von [[Thomas von Aquin]] und veröffentlichte zahlreiche Publikationen auf dem Gebiet der [[Wikipedia:Orientalistik|Orientalistik]], der [[Wikipedia:Archäologie|Archäologie]] und der [[Wikipedia:Christliche Kunst|christlichen Kunst]].
 
== Begegnung mit Rudolf Steiner ==
 
[[Rudolf Steiner]] lernte Neumann um [[Wikipedia:1886|1886]] im Haus der Dichterin [[Marie Eugenie delle Grazie]] kennen, deren Lehrer und „spätere vorsorgliche edle Freund“<ref>{{G|028|124f|138}}</ref> der katholische Priester und Theologieprofessor [[Laurenz Müllner]] war.
 
<div style="margin-left:20px">
"Um die beiden sammelten sich Professoren der theologischen
Fakultät, katholische Priester von der alierfeinsten
Gelehrsamkeit. Da war vor allem immer intensiv
anregend der Heiligenkreuzer Zisterzienser Ordenspriester Wilhelm Neumann. Müllner verehrte ihn mit
Recht wegen seiner umfassenden Gelehrsamkeit. Er sagte
mir, als ich einmal in Abwesenheit Neumanns von dessen
weitausschauendem Wissen mit enthusiastischer Bewunderung
sprach: ja, der Professor Neumann kennt die
ganze Welt und noch drei Dörfer. Ich schloß mich gerne
dem gelehrten Manne an, wenn wir von dem Besuche
bei delle Grazie weggingen. Ich hatte so viele Gespräche
mit diesem «Ideal» eines wissenschaftlichen Mannes,
aber zugleich «treuen Sohnes seiner Kirche». Ich möchte
nur zweier hier Erwähnung tun. Das eine war über die
Wesenheit Christi. Ich sprach meine Anschauung darüber
aus, wie Jesus von Nazareth durch außerirdischen
Einfluß den Christus in sich aufgenommen habe und wie
Christus als eine geistige Wesenheit seit dem Mysterium
von Golgatha mit der Menschheitsentwickelung lebt.
Dies Gespräch blieb tief in meiner Seele eingeprägt; es
tauchte immer wieder aus ihr auf. Denn es war für mich
tief bedeutsam. Es unterredeten sich damals eigentlich
drei. Professor Neumann und ich und ein dritter Unsichtbarer,
die Personifikation der katholischen [[Dogmatik]], die
sich wie drohend, dem geistigen Auge sichtbar, hinter
Professor Neumann, diesen begleitend, zeigte, und die
stets ihm verweisend auf die Schulter klopfte, wenn die
feinsinnige Logik des Gelehrten mir zu weit zustimmte.
Es war bei diesem merkwürdig, wie der Vordersatz
gar oft im Nachsatze in sein Gegenteil umschlug. Ich
stand damals der katholischen Lebensart in einem ihrer
besten Vertreter gegenüber; ich habe sie achtend, aber
auch wirklich gründlich gerade durch ihn kennen
gelernt.
 
Ein andres Mal sprachen wir über die wiederholten
Erdenleben. Da hörte mich der Professor an, sprach von
allerlei Literatur, in der man darüber etwas finden könne;
er schüttelte oft leise den Kopf, hatte aber wohl gar nicht
die Absicht, auf das Inhaltliche des ihm absonderlich
scheinenden Themas einzugehen. Und dennoch ist mir
auch dieses Gespräch wichtig geworden. Die Unbehaglichkeit
Neumanns, mit der er seine nicht ausgesprochenen
Urteile gegenüber meinen Aussagen empfunden
hat, ist mir tief in das Gedächtnis eingeschrieben geblieben." {{Lit|{{G|028|125ff|139}}}}
</div>
 
Am [[Wikipedia:9. November|9. November]] [[Wikipedia:1888|1888]] hielt Rudolf Steiner in dem von [[Karl Julius Schröer]] begründeten Wiener Goethe-Verein einen Vortrag über «[[Goethe als Vater einer neuen Ästhetik]]», bei dem auch Neumann anwesend war.
 
<div style="margin-left:20px">
"Als ich am Ende der achtziger Jahre in Wien
im «Wiener Goethe-Verein» sprach über das Thema «Goethe
als Vater einer neuen Ästhetik», da war unter den Zuhörern
ein sehr gelehrter Zisterzienser. Ich setzte auseinander, wie
man sich die Vorstellung Goethes über die Kunst zu denken
hat, und da tat dazumal der Pater Wilhelm Neumann, ein
Zisterzienser, der zugleich Professor an der theologischen
Fakultät der Wiener Universität war, den merkwürdigen
Ausspruch: Die Keime zu diesem Vortrage, den Sie heute
uns gehalten haben, die liegen schon bei Thomas von
Aquino! - Es war mir doch ein außerordentlich interessantes
Erlebnis, von dem Pater Wilhelm Neumann zu hören, daß
er, der natürlich voll eingeschult war - denn es war ja
schon nach dem Erscheinen des Neuthomismus innerhalb
des katholischen Klerus —, der also ganz eingeschult war im
Thomismus, daß er empfand, daß im Thomismus etwas
liegt wie die Keime zu dem, was da als die Konsequenz der
Goetheschen Weltanschauung in bezug auf die Ästhetik
gesagt wurde." {{Lit|{{G|074|93f}}}}
</div>
 
== Literatur ==
* Alkuin Volker Schachenmayr: ''Prägende Professoren in der Entwicklung des theologischen Lehrbetriebes im Cistercienserstift Heiligenkreuz 1802–2002''. Bernardus, Langwaden 2004, ISBN 3-937634-08-8
* Norbert Stigler: ''Wilhelm Anton Neumann 1837–1919'' (Wiener Beiträge zur Theologie 46, Wien 1975).
* {{ÖBL|7|95|96|Neumann P. Wilhelm Anton|H. Watzl}}
* Rudolf Steiner: ''Mein Lebensgang'', [[GA 28]] (2000), ISBN 3-7274-0280-6; '''Tb 636''', ISBN 978-3-7274-6361-7 {{Schriften|028}}
* Rudolf Steiner: ''Die Philosophie des Thomas von Aquino'', [[GA 74]] (1993), ISBN 3-7274-0741-7 {{Vorträge|074}}
* Michael Heinen-Anders: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen Band II'', BOD, Norderstedt 2012, S. 51 - 57
 
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|118587382|TYP=Literatur von und über}}
* {{BioCist|Neumann,_Wilhelm}}
 
== Anmerkungen ==
 
<references/>
 
{{SORTIERUNG:Neumann, Wilhelm Anton}}
[[Kategorie:Theologe]]
[[Kategorie:Geistlicher]]
[[Kategorie:Hochschullehrer]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Geboren 1837]]
[[Kategorie:Gestorben 1919]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 22. Mai 2018, 10:12 Uhr

Weiterleitung nach: