Farbkreis und Kreuz: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Goethes Farbenkreis.jpg|thumb|right|Farbkreis, Zeichnung von [[Johann Wolfgang von Goethe]].]]
Das '''Kreuz''' ([[Latein|lat.]]: ''crux'', davon: ''cruciare'' = „quälen“, „peinigen“, „foltern“) ist ein seit ältesten Zeiten weit verbreitetes [[Symbol]] und insbesondere eines der hauptsächlichsten Symbole des [[Christentum]]s. Mit seinen vier [[Wikipedia:Rechter Winkel|rechten Winkeln]] und der darin gestaltend wirkenden [[Vier]]zahl ist es ein Zeichen für die [[Erde (Planet)|Erdenwelt]], ihre [[Erdentwicklung|Entwicklung]] und ihre Festigkeit und [[Materie|materielle]] Verdichtung, die es dem [[Mensch]]en erst erlaubt, seine [[Aufrichtekraft]] zu entfalten und dadurch sein [[Ich]] zu entwickeln. In diesem Sinn ist es auch ein Symbol der auf Erden zu übenden [[Gerechtigkeit]], aber für die [[Leid]]en, die die hier [[Inkarnation|verkörperten]] [[Wesen]] erfahren müssen. Alle diese Aspekte des Kreuzes manifestieren und steigern sich in der zum Heil die ganze [[Menschheit]] geschehenen [[Kreuzigung]] des [[Christus]] auf [[Mysterium von Golgatha|Golgatha]].
[[Bild:Philipp Otto Runge - Colour Spheres - WGA20529.jpg|mini|Farbenkugel von [[Wikipedia:Philipp Otto Runge|Philipp Otto Runge]].]]
Der '''Farbkreis''' (auch ''Farbenkreis'' genannt) ist eine [[kreis]]förmige Anordnung ausgewählter [[Farben|Farbtöne]], um deren gegenseitige Beziehungen zueinander zu veranschaulichen. Da die Beziehungen der Farben zueinander vieldimensional und komplex sind, gibt es für die Auswahl und Anordnung der verschiedenen Farbtöne eine Vielzahl von Möglichkeiten.  Man kann dabei beispielsweise rein [[Technik|technisch]]-[[physik]]alische Kriterien berücksichtigen, oder sich mehr auf die unmittelbare [[Farbwahrnehmung]] des [[Mensch]]en stützen, wie es etwa [[Goethe]] in seiner [[Farbenlehre]] getan hat und dadurch insbesondere auch den [[Kunst|künstlerischen]] und [[geist]]ig-[[wesen]]haften Aspekten der Farbe gerecht werden. Dabei ist es immerhin auffällig, dass normalsichtige Personen auch ohne irgendwelcher weiteren Vorkenntnisse über die Prinzipien der Farbwahrnehmun die Farbtöne in der Regel genau in der selben Abfolge anordnen, wobei Anfang und Ende dieser Farbskala einander so ähnlich sind, dass sie bruchlos zu einem Kreis geschlossen werden kann.


Das Grundprinzip jedes Farbkreises beruht darauf, dass ähnliche, miteinander verwandte Farben nahe beieinander angeordnet werden, während die [[Gegenfarben]] den zugehörigen Ursprungsfarben diametral entgegengesetzt werden. Die Gegenfarbe oder [[Komplementärfarbe]] ist dabei jene Farbe, die mit der Ursprungsfarbe gemischt einen unbunten, also farbneutralen Grauton ergibt. Die Projektion der natürlichen Farbenvielfalt auf eine ebene Fläche bedingt dabei notwendig eine starke Vereinfachung (''"Verflachung"'') der mannigfaltigen Farbbeziehungen. Die Darstellung auf einer gekrümmten Oberfläche, wie sie etwa der deutsche Maler und Bekannte [[Goethe]]s [[Wikipedia:Philipp Otto Runge|Philipp Otto Runge]] (1777-1810) mit seiner ''Farbenkugel'' versucht hat, bietet diesbezüglich einen etwas größeren Spielraum.
[[Kategorie:Symbol]] [[Kategorie:Christentum]]
 
Im '''sechsteiligen Farbenkreis Goethes''' ordnen sich alle Farberscheinungen so, wie sie sich sukzessive aus der Polarität des Hellen und Dunklen gemäß der chromatischen Urphänomene und weiter durch Mischung und Steigerung ergeben, mit dem tieferen seelischen Erleben des Menschen zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Hier wird die geistige Weite von Goethes Werk fühlbar. Goethe scheut dabei auch nicht davor zurück, zuletzt auf den ''allegorischen, symbolischen und mystischen Gebrauch der Farbe'' einzugehen:
 
{{Zitat|Dass zuletzt auch die Farbe eine mystische Deutung erlaube, lässt sich wohl ahnden. Denn da jenes Schema, worin sich die Farbenmannigfaltigkeit darstellen lässt, solche Urverhältnisse andeutet, die sowohl der menschlichen Anschauung als der Natur angehören, so ist wohl kein Zweifel, dass man sich ihrer Bezüge, gleichsam als einer Sprache, auch da bedienen könne, wenn man Urverhältnisse ausdrücken will, die nicht ebenso mächtig und mannigfaltig in die Sinne fallen. Der Mathematiker schätzt den Wert und Gebrauch des Triangels; der Triangel steht bei dem Mystiker in großer Verehrung; gar manches lässt sich im Triangel schematisieren und die Farbenerscheinung gleichfalls, und zwar dergestalt, dass man durch Verdopplung und Verschränkung zu dem alten geheimnisvollen Sechseck gelangt.|Goethe|''Farbenlehre'', § 918}}
 
Und weiter heißt es:
 
{{Zitat|Wenn man erst das Auseinandergehen des Gelben und Blauen wird recht gefasst, besonders aber die Steigerung ins Rote genugsam betrachtet haben, wodurch das Entgegengesetzte sich gegeneinander neigt, und sich in einem Dritten vereinigt, dann wird gewiss eine besondere geheimnisvolle Anschauung eintreten, dass man diesen beiden getrennten, einander entgegengesetzten Wesen eine geistige Bedeutung unterlegen könne, und man wird sich kaum enthalten, wenn man sie unterwärts das Grün und oberwärts das Rot hervorbringen sieht, dort an die irdischen, hier an die himmlischen Ausgeburten der Elohim zu gedenken.|Goethe|''Farbenlehre'', § 919}}
 
== Literatur ==
* Olaf L. Müller: ''Mehr Licht: Goethe mit Newton im Streit um die Farben'', S. Fischer Verlag, ISBN 978-3100022073, eBook {{ASIN|B00OVFTIXU}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Wesen der Farben'', [[GA 291]] (1980) {{Vorträge|291}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Farbenerkenntnis'', [[GA 291a]] (1990) {{Vorträge|291a}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Sinne]] [[Kategorie:Wahrnehmung]] [[Kategorie:Sinnesqualitäten]] [[Kategorie:Farbenlehre]] [[Kategorie:Farben]]
[[en:Color circle]]

Version vom 19. April 2011, 11:41 Uhr

Das Kreuz (lat.: crux, davon: cruciare = „quälen“, „peinigen“, „foltern“) ist ein seit ältesten Zeiten weit verbreitetes Symbol und insbesondere eines der hauptsächlichsten Symbole des Christentums. Mit seinen vier rechten Winkeln und der darin gestaltend wirkenden Vierzahl ist es ein Zeichen für die Erdenwelt, ihre Entwicklung und ihre Festigkeit und materielle Verdichtung, die es dem Menschen erst erlaubt, seine Aufrichtekraft zu entfalten und dadurch sein Ich zu entwickeln. In diesem Sinn ist es auch ein Symbol der auf Erden zu übenden Gerechtigkeit, aber für die Leiden, die die hier verkörperten Wesen erfahren müssen. Alle diese Aspekte des Kreuzes manifestieren und steigern sich in der zum Heil die ganze Menschheit geschehenen Kreuzigung des Christus auf Golgatha.