Getreide und Optische Täuschung: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Getreide.jpg|mini|Ähren von Gerste, Weizen und Roggen]]
Eine '''optische Täuschung''' oder auch '''visuelle Illusion''' ist eine [[Wahrnehmungstäuschung]] des [[Visuelle Wahrnehmung|Gesichtssinns]].
Als '''Getreide''' (mhd. ''getregede'', eigentlich „das [von der Erde] Getragene)“<ref>Vgl. [http://www.duden.de/rechtschreibung/Getreide ''Getreide''] bei Duden online</ref> oder '''Korn''' werden einerseits die meist einjährigen Pflanzen der Familie der [[Wikipedia:Süßgräser|Süßgräser]] bezeichnet, die wegen ihrer Körnerfrüchte kultiviert werden, andererseits die geernteten Körnerfrüchte. Die Früchte dienen als Grundnahrungsmittel zur menschlichen Ernährung oder als Viehfutter, daneben auch als Rohstoff zur Herstellung von Genussmitteln und technischen Produkten.


Getreidekörner bestehen aus stärke- und (in geringerem Umfang) auch eiweißhaltigen Mehlkörpern, dem fetthaltigen Keimling, der miteinander verwachsenen [[Wikipedia:Samenschale|Samenschale]] und [[Wikipedia:Fruchtwand|Fruchtwand]] sowie der zwischen Mehlkörper und Schale liegenden eiweißhaltigen [[Wikipedia:Aleuronschciht|Aleuronschicht]]. Das enthaltene Eiweiß einiger Getreidegattungen ([[Weizen]], [[Wikipedia:Dinkel|Dinkel]], [[Roggen]], [[Gerste]], [[Wikipedia:Triticale|Triticale]]) wird auch als Kleber oder [[Wikipedia:Gluten|Gluten]] bezeichnet. Andere Gattungen sind glutenfrei.
[[Optik|Optische]] Täuschungen können nahezu alle Aspekte des Sehens betreffen. Es gibt Tiefenillusionen, Farbillusionen, geometrische Illusionen, Bewegungsillusionen und einige mehr. In all diesen Fällen scheint das [[Wikipedia:Visuelles System|Sehsystem]] falsche Annahmen über die Natur des Sehreizes zu treffen, wie sich unter Zuhilfenahme weiterer [[Sinn (Wahrnehmung)|Sinne]] oder durch Entfernen der auslösenden Faktoren zeigen lässt.


[[Datei:Weizenkorn.png|miniatur|Aufbau eines Weizenkorns]]
Optische Täuschungen werden in der [[Wahrnehmungspsychologie]] untersucht, da aus ihnen Rückschlüsse über die Verarbeitung von Sinnesreizen im Gehirn gewonnen werden können. Optische Täuschungen beruhen auf der Tatsache, dass Wahrnehmung auf unvollständiger Information beruht. Systematisch produziert und analysiert wurden optische Täuschungen zuerst in der [[Gestaltpsychologie]].
Für die meisten Verwendungen werden die Früchte nach der Reife durch Dreschen von den abgemähten Pflanzen abgetrennt, wobei bei einigen Sorten auch die mit der Schale verwachsenen [[Wikipedia:Spelzen|Deck- und Vorspelzen]] noch am Korn verbleiben, bei wenigen urtümlichen Sorten auch Hüllspelzen und Bruchstücke der Ährenspindel. Bei den meisten Mehlsorten wird traditionell die Schale durch Mahlen, Schleifen oder andere Verfahren möglichst vollständig entfernt und als [[Wikipedia:Kleie|Kleie]] getrennt verwertet, bei Vollkornmehl ist dies nicht der Fall. Um lagerfähige Produkte zu erhalten, muss auch der Keimling entfernt oder hitzebehandelt werden. Er kann zur Gewinnung von Getreidekeimöl genutzt werden.


Zum Verzehr werden Getreidefrüchte bzw. ihre Mehlkörper hauptsächlich gemahlen und als Brot gebacken, als Brei gekocht oder zum Beispiel zu Nudeln weiterverarbeitet. Aus Getreidesorten mit geringem Kleberanteil lässt sich Brot nur als Fladenbrot herstellen. Die wichtigsten Getreidepflanzen für die menschliche Ernährung sind Reis, Weizen, Mais, Hirse, Roggen, Hafer und Gerste. Als Viehfutter genutzt werden vor allem Gerste, Hafer, Mais und Triticale.
== Beispiele ==
=== Relativität von Linien ===
{{Anker|Bild1}}[[Datei:Straightlines.svg|miniatur|Die scheinbar wellenförmigen senkrechten und waagerechten Linien sind Geraden.]]
{{Anker|Bild2}}[[Datei:Café wall.svg|miniatur|ie waagerechten Linien sind exakt parallel.]]
{{Anker|Bild4}}[[Datei:Zollner illusion.svg|miniatur|Die diagonalen Linien erscheinen in ihrem Verlauf zueinander geneigt, aber tatsächlich sind sie parallel.]]


== Die Hauptgetreidegattungen und ihre Verbreitungsgebiete ==
Das Quadrat im Bild gnaz oben besteht aus schachbrettartig angeordneten dunklen und hellen Teilquadraten. In einigen der dunklen Teilquadrate sind die Ecken durch kleine helle Quadrate gestört. Es entsteht der Eindruck, als seien die – nachweislich geraden – Trennlinien zwischen den Teilquadraten wellenförmig gekrümmt. Dabei spielt deren Helligkeit und Dicke eine wesentliche Rolle.
[[Datei:Barleyfield.jpg|mini|Gerstenfeld]]


* [[Weizen]] (''Triticum''), Hauptgetreide in gemäßigten Zonen. Er ist außerdem die Getreidegattung mit den besten Backeigenschaften
Im Beispiel in der Mitte scheinen die Querbalken keilförmig zu sein in Wahrheit sind alle horizontalen Linien exakt parallel, und die Querstreifen sind Rechtecke. Diese Täuschung wurde 1874 erstmals von Hugo Münsterberg (1863–1916), der sie auf einer amerikanischen Pferdebahnabokarte vorfand, beschrieben und im Jahre 1894/1897 als ''verschobene Schachbrettfigur'' (eccentric chess illusion) veröffentlicht. Sie heißt deshalb auch ''Münsterberg-Täuschung.'' Andere Forscher wie A. H. Pierce nannten sie 1898 ''Kindergarten-Flechtmuster-Täuschung'' (''illusion of the kindergarten patterns'' in ''Psychological Review'' Nr. 5, 233–253). Der jüngste Name stammt von Richard L. Gregory, der sie 1973 nach einer schwarz-weiß gefliesten Wand in einem Café aus dem 19.&nbsp;Jahrhundert in der Innenstadt Bristols als ''Kaffeehaus-Täuschung'' („café wall illusion“) beschrieb. Nach McCourt<ref>M. E. McCourt: ''Brightness induction and the Café Wall illusion.'' „Perception“ Nr. 12, 1983. S. 131–142.</ref> kann die Café Wall Illusion über einen Helligkeitskontrast erklärt werden. Sind die Reihen schwarzer und weißer Felder durch schmale graue Linien getrennt, dann nimmt man diese zwischen schwarzen Feldern als deutlich heller wahr und zwischen hellen Feldern dunkler. Die Wahrnehmung verbindet nun die hell erscheinenden Linienabschnitte mit den Ecken der hellen Felder und entsprechend die dunkel erscheinenden Liniensegmente mit den Ecken der dunklen Felder. Diese subjektiven Konturen werden als zur Horizontalen geneigt wahrgenommen und lassen deshalb die Rechtecke keilförmig erscheinen. Der Effekt ist nicht auf ein Muster abwechselnd schwarzer und weißer Fliesen beschränkt, er tritt z.&nbsp;B. auch bei einer abgestuften oder kontinuierlichen Schattierung der Fliesen zwischen schwarz und weiß auf<ref>A. Kitaoka, B. Pinna, G. Breistaff: ''Contrast polarities determine the direction of Café Wall tilts.'' „Perception“ Nr. 33, 2004. S. 11–20.</ref>. Die Illusion ist stark von der Breite und dem Grauwert der Trennlinie abhängig und erreicht ihr Maximum, wenn die Breite der Linie um einen Faktor zwei bis drei kleiner ist als das Auflösungsvermögen des Auges<ref name="resolution">[http://vts.uni-ulm.de/doc.asp?id=8314. Subjective contours triggered by border lines below the resolution limit.] bei uni-ulm.de</ref> (eine Bogenminute = 2,91×10<sup>−4</sup> rad). Der Eindruck wellenförmig verlaufender Abgrenzungen kann auch entstehen, wenn Reihen mit ungleicher Periodenlänge kombiniert werden.<ref name="resolution" /> Es gibt auch farbige Versionen.<ref>R. L. Gregory: ''Vision with isoluminant color contrast: 1. A projection technique and observations.'' Perception Nr. 6, 1977. S. 113–119.</ref>
** ''Einkornreihe'' – [[Wikipedia:Diploidie|diploid]]
*** [[Wikipedia:Einkorn|Einkorn]] – (''T. monococcum'') ist neben [[Wikipedia:Emmer (Getreide)|Emmer]] (''T. dicoccum'') die älteste bekannte Weizenart, die bereits in der [[Wikipedia:Jungsteinzeit|Jungsteinzeit]] kultiviert wurde
** ''Emmerreihe'' – [[Wikipedia:Polyploidie|tetraploid]]
*** [[Wikipedia:Emmer (Getreide)|Emmer]] (''T. dicoccum''), neben [[Wikipedia:Einkorn|Einkorn]] die älteste bekannte Weizenart, wurde bereits in der [[Wikipedia:Jungsteinzeit|Jungsteinzeit]] kultiviert.
*** [[Wikipedia:Hartweizen|Hartweizen]] – (''T. durum''), Verwendung für Teigwaren, Hauptanbaugebiete sind Nordamerika und Südeuropa
*** [[Wikipedia:Kamut|Kamut]] – (''T. durum x polonicum''), eine natürliche Hybride aus Hartweizen (''Triticum durum'') und ''Triticum polonicum'',<ref>E. Khlestkina, M. S. Röder, H. Grausgruber, A. Börner: [http://journals.cambridge.org/action/displayAbstract?fromPage=online&aid=928520 ''A DNA fingerprinting-based taxonomic allocation of Kamut wheat'']. In: ''Plant Genetic Resources.'' 4, 2006, 172–180.</ref> ursprünglich wahrscheinlich aus dem Gebiet des [[Wikipedia:Fruchtbarer Halbmond|Fruchtbaren Halbmondes]] (heutige Türkei, Irak, Iran und Israel) stammend; Kamut ist sehr nährstoffreich und wird vorwiegend in Nordamerika und Südeuropa angebaut.
**''Dinkelreihe'' – [[Wikipedia:Polyploidie|hexaploid]]
*** [[Wikipedia:Dinkel|Dinkel]] – (''T. spelta''), Anbau noch in Belgien, Frankreich, Deutschland (in Schwaben und Franken), Österreich sowie in der Schweiz
*** [[Wikipedia:Weichweizen|Weichweizen]] – (''T. aestivum''), für Brot und andere Backwaren
* [[Roggen]] – (''Secale''), bedeutsam in kalten Regionen und auf leichten, sauren und sandigen Böden; Brotgetreide und Viehfutter
* [[Gerste]] – (''Hordeum''), folgt als weniger anspruchsvolle Frucht im Fruchtwechsel dem Weizen; Viehfutter – Braugerste (Sommergerste) zur Malzherstellung
* [[Hafer]] – (''Avena''), auch das „europäische Urgetreide“ genannt, war früher Grundnahrungsmittel in Schottland (Haferflocken, ''porridge''), heute weltweit als Viehfutter verbreitet
* [[Reis]] – (''Oryza''), Hauptgetreide in tropischen Zonen, Grundnahrungsmittel in Asien
* [[Mais]] – (''Zea mays''), Grundnahrungsmittel der Völker Nord- und Südamerikas und Afrikas, weltweit als Viehfutter verbreitet
* [[Hirse]] – (''Sorghum'', ''Panicum'', ''Pennisetum'' u.&nbsp;a.), eine Gruppe von ähnlichen Getreidegattungen, die große Bedeutung für die Ernährung in Asien und Afrika haben
** [[Wikipedia:Rispenhirse|Rispenhirse]], Deutsche Hirse (''Panicum miliaceum''), heute in Nordchina und Zentralasien angebaut. Vor der Einführung der Kartoffel war sie in Süddeutschland Grundnahrungsmittel, besonders in der ärmeren Bevölkerung.
** [[Wikipedia:Kuthihirse|Kutkihirse]] oder Kleine Hirse (''Panicum sumatrense'') ist eine sehr robustes und genügsames Getreide, es wird in Indien und Sri Lanka angebaut.
** [[Wikipedia:Kolbenhirse|Kolbenhirse]], Italienische Hirse (''Setaria italica''), heute in der Volksrepublik China und Nordindien angebaut, zur Römerzeit auch in Norditalien.
** [[Wikipedia:Sorhum|Sorghum]] (''Sorghum bicolor'' und andere), Grundnahrungsmittel in Asien und Afrika, weltweit als Viehfutter verbreitet.
** [[Wikipedia:Perlhirse|Perlhirse]] (''Pennisetum glaucum'') toleriert noch mehr Trockenheit als Sorghum und wächst auch auf salzhaltigen Böden. Sie wird in Afrika (Sahelzone, Namibia, Botswana, Tunesien) und in trockenen Gegenden Pakistans und Indiens angebaut, oft in Fruchtwechsel mit Sorghum. Auch als Viehfutter hat sie große Bedeutung.
** [[Wikipedia:Fingerhirse|Fingerhirse]] (''Eleusine coracana''), Grundnahrungsmittel in Südindien, wo es für Reis zu trocken ist (das Landesinnere der Staaten Karnataka und Andhra Pradesh), und in Zentralafrika (Uganda, Kenia, Tansania, Sambia), wo es für Sorghum zu feucht ist.
** [[Wikipedia:Teff|Teff]] (''Eragrostis tef''), Grundnahrungsmittel in Äthiopien, ansonsten wenig bekannt. Die kleinen Körner lassen sich besonders leicht transportieren.
** [[Wikipedia:Foniohirse|Fonio]] (''Digitaria exilis''), Grundnahrungsmittel in einigen Regionen Westafrikas mit armen Böden, wie Ost-Senegal, West-Burkina Faso, Süd-Mali, Süd-Niger, Nordost-Nigeria.
** [[Wikipedia:Kodohirse|Kodohirse]] (''Paspalum scrobiculatum'' L.) ist ein sehr trockenheitsresitentes Getreide, das auch auf nährstoffarmen Böden wächst. Es wird in Indien, aber auch auf den Philippinen, in Indonesien, Vietnam, Thailand und in Westafrika angebaut.
** [[Wikipedia:Japanhirse|Japanhirse]] (''Echinochloa frumentacea'') wird in Ägypten, Indien, Kaschmir und Sikkim angebaut und als Nahrungsmittel verwendet. In den USA, Afrika und Kanada wird es größtenteils als Futtermittel für Vieh und als Vogelfutter genutzt.
** [[Wikipedia:Hühnerhirse|Hühnerhirse]] (''Echinochloa crus-galli'') wird in Russland als Viehfutter angebaut.
* [[Wikipedia:Wasserreis|Wasserreis]] ''Wildreis'' (''Zizania'') wird in Nordamerika angebaut.
* [[Wikipedia:Hiobsträne|Hiobsträne]] (''Coix lacryma-jobi'') wird in Südasien und Indien angebaut.<ref>Colin W. Wrigley, Harold Corke, Koushik Seetharaman, Jonathan Faubion: ''Encyclopedia of Food Grains.'' Volume One, Second Edition, Elsevier, 2016, ISBN 978-0-12-803537-5, S.&nbsp;184–189.</ref>


== Herkunft ==
Im dritten Beispiel unten entsteht der Eindruck, die diagonalen Linien verliefen in einem spitzen Winkel zueinander, tatsächlich jedoch sind sie exakt gerade und parallel. Diese Illusion heißt auch [[Zöllner-Täuschung]]. [[Tauben]] empfinden diese Illusion im Vergleich zum Menschen genau umgekehrt, sie unterschätzen die Winkel zwischen den Linien.<ref>S. Watanabe, N. Nakamura, K. Fujita (2011). ''Pigeons perceive a reversed Zöllner illusion.'' „Cognition“ Nr. 119 (1). S. 137–141.</ref>
Getreide im engeren Sinne sind Zuchtformen von [[Wikipedia:Süßgräser|Süßgräsern]] (Poaceae). Der Ursprung des landwirtschaftlichen Anbaus vieler Getreidegattungen kann nicht mehr ermittelt werden. Getreideanbau und -zucht wurden, im [[Wikipedia:Naher Osten|Nahen Osten]] ([[Wikipedia:Fruchtbarer Halbmond|Fruchtbarer Halbmond]]) agrargeschichtlich belegt, bereits vor mehr als 10.000 Jahren praktiziert. Die ersten angebauten Getreidearten waren Einkorn, Emmer und Gerste.<ref>Hansjörg Küster: ''Am Anfang war das Korn: Eine andere Geschichte der Menschheit.'' C. H. Beck, 2013, ISBN 978-3-406-65217-2.</ref> In [[Mitteleuropa]] und Westeuropa verbreiteten sie sich vor etwa 7000 Jahren. Wildgetreide wurde schon vor 32.000 Jahren als Nahrungsmittel verwendet.<ref>[https://www.seeker.com/oldest-flour-ground-32000-years-ago-1770262531.html ''Oldest Flour Ground 32,000 Years Ago''] auf seeker.com, abgerufen am 6. April 2017.</ref><ref>Marta Mariotti Lippi u. a.: ''Multistep food plant processing at Grotta Paglicci (Southern Italy) around 32,600 cal B.P.'' In: ''PNAS.'' 112(39), 2015, S.&nbsp;12075–12080.</ref>
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== Aussaat ==
=== Relativität von Farben ===
[[Datei:Saat Wintergetreide im Herbst.jpg|mini|Aufgelaufene [[Saat]] von Wintergetreide im Herbst]]
[[Datei:Nachbild.png|miniatur|Ein Nachbild entsteht, wenn man länger auf ein grellfarbiges Quadrat und anschließend auf eine helle Fläche schaut.]]
[[Datei:Wheat Tomsk.jpg|mini|Weizen in [[Tomsk]]]]
Wenn man etwa eine halbe Minute lang auf das grüne Quadrat im Bild rechts starrt und anschließend auf die freie Fläche daneben blickt, so erscheint darauf als [[Nachbild]] ein Quadrat in der [[Komplementärfarbe]] rot.
{{Absatz}}


Aussaat- und Erntezeitpunkt hängen stark von den Klimabedingungen und der Höhenlage des Anbaugebietes ab. Es gibt typische Früherntegebiete (zum Beispiel die Niederrheinebene) und Späterntegebiete (zum Beispiel die Schwäbische Alb).
=== Relativität von Helligkeit ===
[[Datei:Gradient-optical-illusion.svg|miniatur|links|Der graue Balken erscheint links heller, besitzt aber überall den gleichen Grauwert, es sei denn, er wird im Winkel mittels eines [[Flachbildschirm]]s betrachtet, bei dem generell eine tatsächliche Farbabweichung stattfindet. Außerdem scheint die Kontur an allen Stellen deutlich erkennbar zu sein, obwohl das Bild in der Basisgröße einen mehrere Pixel breiten Bereich hat, in dem der Grauwert des Streifens mit dem des Hintergrundes identisch ist.]]
[[Datei:Grey square optical illusion.PNG|miniatur|Hell ist relativ: Die Quadrate A und B sind gleich hell.]]
[[Datei:Optical.greysquares.arp-animated.gif|miniatur|Beweis: die Quadrate A und B sind gleich hell.]]


=== Wintergetreide ===
Die Wahrnehmung von Helligkeitsunterschieden ist sehr subjektiv. Ein Farbton, der in der Dämmerung als hell wahrgenommen wird, erscheint bei Sonnenlicht dunkel, und anders. Physikalisch ist diese Interpretation korrekt. Das Gehirn greift beim Betrachten der Beispiele auf der linken und rechten Seite auf diese Erfahrung zurück. Links erscheint ''Grau'' bei dunkler Umgebung heller, in heller Umgebung dunkler, obwohl der graue Balken überall den gleichen Grauwert besitzt.
Das Wintergetreide benötigt nach der Aussaat und der Keimung eine Frostperiode, um dann im Frühjahr schossen ([[Wikipedia:Vernalisation|Vernalisation]]) zu können. Es kann daher schon ab September gesät und dann je nach Getreideart ab Juli des nächsten Jahres geerntet werden. Durch die längere Vegetationszeit und insbesondere die bessere Ausnutzung der Winterfeuchtigkeit und Frühlingswärme liegen die Erträge der Wintergetreidearten weit über denen der Sommerformen, was zur überwiegenden Verbreitung von Wintergetreide führte. Zudem ist eine frühere Ernte möglich. [[Wikipedia:Winterroggen|Winterroggen]], [[Wikipedia:Winterweizen|Winterweizen]], [[Wikipedia:Wintergerste|Wintergerste]] und [[Wikipedia:Triticale|Wintertriticale]] sind im mitteleuropäischen Raum die bedeutendsten Getreidearten. Bis zum Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts zählte Emmer zu den häufig angebauten Wintergetreiden.


=== Sommergetreide ===
Das Quadrat ''B'' rechts im Bild liegt im Schatten. Dem Muster folgend muss es ein ''weißes'' Quadrat sein, viel heller als das ''dunkle'' Quadrat ''A''. Absolut betrachtet sind beide Quadrate jedoch gleich hell.
Sommergetreide benötigt im Gegensatz zum „Wintergetreide“ nur etwa ein halbes Jahr, bis es erntereif ist. Es wird ab März gesät und ab Juli geerntet. Saathafer, Mais und Sommergerste sind im mitteleuropäischen Raum die bedeutendsten Arten. Weniger relevant sind ''Sommerroggen'' und ''Sommerweizen''. Vor der Verdrängung durch den Mais war [[Hirse]] ein wichtiges Sommergetreide.
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== Wachstumsstadien und Ernte ==
=== Überbetonung von Kontrasten – das Hermann-Gitter ===
Die Wachstumsstadien von Getreidepflanzen sind in der sogenannten [[Wikipedia:BBCH-Code|BBCH-Skala]]<ref>[http://www.jki.bund.de/fileadmin/dam_uploads/_veroeff/bbch/BBCH-Skala_deutsch.pdf BBCH-Skala_deutsch.pdf], Gemeinschaftsarbeit der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA), des Bundessortenamtes (BSA) und des Industrieverbandes Agrar (IVA) unter Mitwirkung anderer Institutionen, siehe Seite 16 ff.</ref> ausführlich beschrieben. Damit ist eine weitgehend vereinheitlichte Beschreibung der Entwicklungsstadien von Pflanzen nach [[Wikipedia:Phänologie|phänologischen]] Merkmalen und deren Codierung möglich. Dies macht einen Vergleich möglich. Die Skala unterscheidet 10 Makrostadien (Makrostadium 0 = Keimung bis Makrostadium 9 = Absterben), die weiter unterteilt sind in Mikrostadien, in denen eine genauere Differenzierung beschrieben wird. So werden in der Skala die Reifestufen des Korns unterschieden: (Mikrostadien in Klammern)
[[Datei:Grid illusion.svg|miniatur|links|Weiße und schwarze Punkte]]


# ''Milchreife'' (73–77): aus dem Getreidekorn lässt sich durch Quetschen zwischen Zeigefinger und Daumen eine milchige Flüssigkeit herausdrücken. Während der Milchreife erreicht das noch grüne Korn seine endgültige Größe.
Das Hermann-Gitter wurde von [[Ludimar Hermann]] im Jahre 1870 vorgestellt. Da dieses Phänomen auch von [[Ewald Hering]] bemerkt wurde, bezeichnet man es auch als Hering-Gitter. Beim Gitternetz glaubt der Betrachter, in den Schnittpunkten eines Liniengitters schattenartige Flecken zu sehen. Sie flackern und sind nur wahrzunehmen, solange man seinen Blick nicht darauf konzentriert. Der Effekt kann noch verstärkt werden, wenn die Linien grau sind und sich in ihren Schnittpunkten Punkte befinden, die die komplementäre Farbe zum Hintergrund haben. Im nebenstehenden Beispiel sind es graue Linien auf schwarzem Grund mit weißen Kreisen in den Schnittpunkten. Der Betrachter sieht die Schnittpunkte im Fokusbereich als weiß, außerhalb jedoch schwarz flackernd.
# ''Teigreife'' (83–85): die Substanz, die man noch immer herausdrücken kann, ist nicht mehr flüssig, sondern hat eine deutlich festere Konsistenz. Fingernageleindruck ist noch reversibel.
# ''Gelbreife'' (87): Das Getreidekorn ist hart und lässt sich nicht mehr ausdrücken, aber mit guten Zähnen zerbeißen. Fingernageleindruck ist irreversibel.
# ''Vollreife'' (89): Es erfolgt kein weiteres Wachstum. Das Getreidekorn ist reif. Es kann nur noch schwer mit dem Fingernagel gebrochen werden.
# ''Totreife'' (92): Der Wassergehalt hat soweit abgenommen, dass das Korn nicht mehr mit dem Fingernagel eingedrückt oder gebrochen werden kann.
# ''Notreife'' (nicht offiziell in der BBCH-Skala, entspricht aber etwa 93): Vorzeitiges Abreifen durch widrige Umstände – zum Beispiel durch [[Wikipedia:Trockenstress|Trockenstress]]. Wo normalerweise noch weitere Stärke u.&nbsp;a. eingelagert würden, wird nun stattdessen das Korn zur Abreife gebracht, da die Pflanze ausgeprägten Wassermangel hat.


Getreide wird in der Regel im Zustand der Voll- oder der Totreife geerntet. Drusch erfordert Totreife, die auch noch nach der Ernte erreicht wird. Eine Ernte mit Mähdreschern ist jedoch erst bei Totreife möglich.
Bisher wurde angenommen, dass die Überbetonung der Kontraste auf [[Laterale Hemmung|lateraler Hemmung]] beruht,<ref name="Baumgartner">{{cite journal |doi=10.1007/BF00680926 |author=G. Baumgartner |year=1960 |title=Indirekte Größenbestimmung der rezeptiven Felder der Retina beim Menschen mittels der Hermannschen Gittertäuschung. |journal=Pflügers Arch ges Physiol |volume=272 |pages=21–22}}</ref>
und in gängigen Lehrbüchern wird dies auch so dargestellt. Inzwischen gilt diese Theorie jedoch als widerlegt.<ref name="Lingelbach_1985">{{cite journal | last=Lingelbach | first=B. |coauthors= B. Block, B. Hatzky, E. Reisinger |year=1985 |title= The Hermann grid illusion–retinal or cortical?|journal=Perception |volume=14 |issue=1 |pages=A7 }}</ref>
<ref name="Geier_2004">{{cite journal |last=Geier |first=J. |coauthors=L. Bernáth |year=2004 |title= Stopping the Hermann grid illusion by simple sine distortion |journal=Perception |volume=33 | pages=53 }}</ref>
<ref name="Schiller">{{cite journal | last1=Schiller | first1=Peter H. | last2=Carvey | first2=Christina E. | title=The Hermann grid illusion revisited | journal=Perception | year=2005 |volume=34 | issue=11 | pages=1375–1397 | url=http://www.perceptionweb.com/abstract.cgi?id=p5447 | doi=10.1068/p5447}}</ref>
<ref name="Geier_2008">{{cite journal |doi=10.1068/p5622 |last=Geier |first=J. |coauthors=L. Bernáth, M. Hudák, L. Séra |year=2008 |title=Straightness as the main factor of the Hermann grid illusion |journal=Perception |volume=37 |issue=5 |pages=651–665 |pmid=18605141}}</ref>
<ref>{{cite web |url=http://www.geier.hu/Hermann/index.html |title=Stopping the Hermann grid illusion by sine distortion |first=János |last=Geier |year=2008}}</ref>
<ref name="Bach_2008">{{cite journal |author=Bach, Michael |year=2008 |title= Die Hermann-Gitter-Täuschung: Lehrbucherklärung widerlegt (The Hermann grid illusion: the classic textbook interpretation is obsolete) | journal=Ophthalmologe | doi=10.1007/s00347-008-1845-5 |volume=106 |pages=913–917}}</ref>
Ändert man nämlich die Täuschung nur leicht ab, z.&nbsp;B. durch sinusförmige Balken, so verschwindet die Illusion.<ref name="Geier_2004" /> Dieser Effekt widerspricht der Theorie der lateralen Hemmung.
{{Absatz}}


In der Getreidefrucht sind auch im Zustand der Totreife nur Mehlkörper und Schale im biologischen Sinn tot. Sowohl Keimling als auch Aleuronschicht bestehen aus lebenden Zellen und atmen. Dies führt bei ca.&nbsp;15 % Wassergehalt zu jährlichen Stärkeverlusten zwischen 0,25 % und 2 %.
=== Relativität von Größe ===
[[Datei:Wahrnehmung gesetzt Kontext.jpg|miniatur|'''Ebbinghaus-Illusion''': Die blauen Kugeln haben die gleiche Größe.]]
[[Datei:Opt taeuschung groesse.jpg|miniatur|Größe wird abhängig von der Umgebung bewertet. Alle drei Schwesternpaare sind gleich groß.]]


== Sorten ==
Das Bild links ist ein Beispiel für viele ähnliche Schemazeichnungen, die die menschliche Wahrnehmung verwirren. Die linke blaue Kugel ist kleiner als die umgebenden roten, bei der rechten ist es umgekehrt. Die Übertragung von ''relativ kleiner'' und ''relativ größer'' auf die beiden blauen Kugeln in direkten Vergleich ist falsch. Beide blauen Kugeln sind gleich groß.
In Deutschland müssen Getreidesorten vom Bundessortenamt zugelassen werden. Die folgende Anzahl der Getreidesorten war 2009 bei den verschiedenen Getreidegattungen zugelassen.<ref>[http://www.bundessortenamt.de/internet30/fileadmin/Files/PDF/bsl_getreide_2013.pdf Beschreibende Sortenliste Getreide 2013 des Bundessortenamtes] (PDF; 11,7&nbsp;MB)</ref>


[[Datei:Wheat in sack.jpg|mini|Weizen im Sack]]
Das Bild rechts zeigt einen Säulengang und drei Schwesternpaare. Das Paar im Vordergrund erscheint kleiner als das mittlere Paar. Das hintere Paar erscheint am größten. Nachmessen beweist, dass alle drei Paare gleich groß sind. Das Auge liefert das Bild auf der Netzhaut, seine Bedeutung erschließt sich jedoch erst durch die Verarbeitung der Bildinformationen im Gehirn. Obwohl das Bild zweidimensional ist, wird ein Weg erkannt, der von vorn nach hinten verläuft und den Eindruck räumlicher Tiefe vermittelt. Daraus wird geschlossen, dass sich Gegenstände am unteren Rand in der Nähe befinden und Gegenstände in der Bildmitte weiter entfernt sind.


{| class="wikitable"
Die Bildverarbeitung im Gehirn geht davon aus, dass Gegenstände mit zunehmender Entfernung kleiner werden. So verwundert es nicht, dass die Frau hinten rechts im roten [[Mantel]] verglichen mit den Personen links im Bild extrem klein ist, obwohl sie nur weiter entfernt als die Personen im Vordergrund steht.
|+ In Deutschland zugelassene Getreidesorten (2013)
|- class="hintergrundfarbe6" align="Left"
! Getreideart
! Anzahl
|-
| Mais (Silonutzung, Reifegruppen früh bis spät)
|align="center"| 206 Sorten
|-
| Mais (Körnernutzung, Reifegruppen früh bis spät)
|align="center"| 148 Sorten
|-
| Winterweichweizen
| align="center" | 115 Sorten
|-
| Sommergerste (zweizeilig)
| align="center" | 60 Sorten
|-
| Wintergerste (zweizeilig)
| align="center" | 40 Sorten
|-
| Wintergerste (mehrzeilig)
| align="center" | 37 Sorten
|-
| Winterroggen
| align="center" | 35 Sorten
|-
| Sommerhafer
| align="center" | 32 Sorten
|-
| Wintertriticale
| align="center" | 30 Sorten
|-
| Sommerweichweizen
| align="center" | 20 Sorten
|-
|Winterspelz (Dinkel)
| align="center"|11 Sorten
|}


== Welthandel ==
Das Paar im Vordergrund wirkt sehr klein, denn die Entfernung wird als gering interpretiert. Wäre es in Wirklichkeit genauso groß wie das mittlere Paar, müsste es auf dem Bild größer erscheinen. Da es auf dem Bild aber exakt genauso groß wie das mittlere Paar ist, folgert das [[Gehirn]], dass die Personen in Wirklichkeit kleiner sein müssen. Das Gleiche gilt für das hintere Paar. Eigentlich müsste seine Größe der der Frau im roten Mantel entsprechen. Stattdessen wird es in mehr als doppelter Größe gesehen. Der [[Bildverarbeitung]]sprozess erfasst diese beiden Personen im Hintergrund als Riesen.
2016 erwartet Russland, weltgrößter Exporteur, eine Rekordernte von 117 Mio.&nbsp;t Getreide (nach 105 Mio.&nbsp;t im Jahr 2015; seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion) von der im Jahr 2017 etwa 30–35 Mio.&nbsp;t exportiert werden sollen.<ref>[http://orf.at/#/stories/2365563/ Russland erwartet Rekordgetreideernte] orf.at, 8. November 2016, abgerufen 8. November 2016.</ref>


== Planetenzuordnungen und Wochentage ==
Die Relativität von Größe ist in der ''Ponzo-Täuschung'' bedeutungsvoll. Diese Illusion ist auch unter dem Namen ''Railway Lines Illusion'' bekannt, da die Figur an Eisenbahnschienen erinnert. Sie wurde vom italienischen Psychologen Mario Ponzo 1913 entwickelt. Zwei Balken werden gleich groß auf zwei (oder mehr Linien, die wie gerade Zuggleise verlaufen) gemalt. Der obere Balken wirkt größer. Haupterklärung ist das Prinzip der [[Größenkonstanz]]. Die zusammenlaufenden Schienenlinien werden als eigentlich parallele Linien aufgefasst, die in großer Tiefe ihren Fluchtpunkt haben. So entsteht der Eindruck räumlicher Tiefe.
Der obere Balken wird aufgrund der räumlichen Interpretation dadurch als weiter entfernt wahrgenommen und müsste deshalb eigentlich wesentlich kleiner sein als der untere Balken, um als gleich groß wahrgenommen zu werden. Da aber die Netzhautbilder beider Balken gleich groß sind, wirkt der obere Balken größer.


In der Anthroposophie spielen Rhythmen stets eine große Rolle. Die anthroposophische Ernährungslehre bringt sieben Getreidearten mit dem Rhythmus der Wochentage und der sieben Planeten in Einklang. Mancher, der sich auf das Experiment eingelassen hat, spürt die gute Wirkung der Getreide-Küche im Takt der Wochentage.
[[Datei:LargeTribarGotschuchenAustria.JPG|miniatur|Skulptur eines [[Penrose-Dreieck]]es, Gotschuchen/Kärnten/Österreich.]]


* Das englische Saturday weist für [[Samstag]] auf den [[Saturn]] und den [[Mais]]. (Angaben nach [https://www.demeter.de/verbraucher/produkte/warenkunde/sieben_koerner_tage_planeten Demeter])
Diese optische Täuschung macht man sich in Architektur, Fotografie und Film unter dem Begriff [[erzwungene Perspektive]] zu nutze, um Objekte im Auge des Betrachters größer oder entfernter erscheinen zu lassen.
{{Absatz}}


* Der [[Sonntag]] wird der [[Sonne]] zugeordnet. Aus spiritueller Sicht hat der lichtvolle [[Weizen]] von allen Getreidesorten den größten Bezug zur Sonne. Dieses Getreide wird für geistige Arbeit empfohlen.
=== Relativität des Blickwinkels ===


* Der [[Montag]] und der [[Mond]] sollen besinnlich und harmonisierend wirken – ganz wie der [[Reis]].
Eine andere Art der optischen Täuschung entsteht durch den [[Blickwinkel]] des Betrachters. Man kann zum Beispiel Objekte bauen, die nur aus einem ganz bestimmten Blickwinkel gesehen wie ein gewöhnlicher Gegenstand, etwa ein Stuhl oder ein Klavier, aussehen, obwohl sie in Wahrheit eine völlig andere, verzerrte, räumliche Form haben. Oder man kann Objekte bauen, die aus einem ganz bestimmten Blickwinkel gesehen räumliche Figuren simulieren, die in der Realität gar nicht möglich sind, etwa das nebenstehende [[Penrose-Dreieck]].


* [[Dienstag]] (französisch mardi) wird dem [[Mars]] zugeordnet. Der korrespondiert mit der kräftigenden [[Gerste]]. Die soll vor allem die Tatkraft anregen.
[[Datei:Mond a.JPG|miniatur|„Falsche“ Mondneigung]]
Unter das Stichwort „Relativität des Blickwinkels“ kann auch die „falsche“ Mondneigung eingeordnet werden. Dieses Phänomen kann beobachtet werden, wenn Mond und Sonne tagsüber gleichzeitig am Himmel zu sehen sind. Man würde erwarten, dass der Mond seine beleuchtete Seite, die Sichel, der Sonne zuwendet, weil sie von dort ihr Licht erhält. Stattdessen weicht die Sichel mit ihrer Symmetrieachse deutlich und manchmal sogar stark nach oben von der erwarteten Richtung ab. Die Sichel schaut über die Sonne hinweg, wie das nebenstehende Bild zeigt. Ebenso unerwartet zeigt die Sichel nachts trotz untergegangener Sonne manchmal nach oben statt nach unten. Diese Erscheinung ist eine Optische Täuschung, für die es unterschiedliche Erklärungen gibt, unter anderem die, dass die Täuschung von der Blickrichtung abhängt.<ref>[http://falsche-mondneigung.jimdo.com/ Darstellung der „falschen“ Mondneigung mit Skizzen und geometrischen Berechnungen] bei jimdo.com</ref><ref>[http://www.psy-mayer.de/links/mondneigung.pdf Astronomisch-psychologische Erklärung zur „falschen“ Mondneigung] (PDF; 1,1&nbsp;MB) bei psy-mayer.de</ref><ref>Bernhard Schölkopf: [http://www.perceptionweb.com/abstract.cgi?id=p271229 ''The moon tilt illusion.''] Zeitschrift ''Perception'' Nr. 27 (10), S. 1229–1232</ref><ref>Georg Glaeser, Karlheinz Schott: [http://hrcak.srce.hr/file/73428 ''Geometric Considerations About Seemingly Wrong Tilt of Crescent Moon.''] „KoG“ Nr. 13, S. 19–26</ref>


* [[Mittwoch]] (mercredi) weist auf den [[[Merkur]] hin. Das passende Getreide für den Götterboten ist die verbindende, wärmende [[Hirse]].
=== Nicht vorhandene Objekte ===
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Datei:Optische_taeuschung_5.png|Durchbrochene Linien der [[Walter Ehrenstein|Ehrenstein]]-Täuschung
Datei:Nocube.svg|Flecke, Linien, Würfel?
Datei:Kanizsa triangle.svg|''Kanizsa-Dreieck''
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* [[Donnerstag]] (jeudi) stellt den Bezug zu [[Jupiter]] her. Großmut und Weisheit sollen hier walten. Da kommt der erdende [[Roggen]] genau richtig. Er verleiht Standfestigkeit und stärkt die Leber.
Bei manchen Sinneseindrücken glaubt der Betrachter Objekte wahrzunehmen, die nicht vorhanden sind. Ein Beispiel dafür ist das nebenstehende Muster (links) aus durchbrochenen Linien. Der Betrachter glaubt an den Schnittstellen weiße Scheiben zu sehen.


* [[Freitag]] (vendredi) lässt die [[Venus]] erscheinen. Die Liebesgöttin schlägt die Brücke zum [[Hafer]], der Substanz gebende Kräfte entfaltet. Hafer steigert die körperliche Leistungsfähigkeit und ist wichtig auch in der Rekonvaleszenz.
Im Beispiel in der Mitte sieht der Betrachter einen Würfel. Die Kanten, die auf dem Bild gar nicht vorhanden sind, werden bei der Bildverarbeitung im Gehirn ergänzt. Beim Kanizsa-Dreieck (benannt nach [[Gaetano Kanizsa]]) im Bild ganz rechts glaubt der Betrachter, ein weißes Dreieck zu entdecken, obwohl das Bild nur Linien und Kreissegmente zeigt. Die gedachten Linien sind in der Literatur auch als „[[Kognition|kognitive]] [[Kontur]]en“ (''cognitive contours'') bekannt geworden.
 
[[Datei:Necker-wuerfelrp.png|miniatur|[[Kippfigur|Necker-Würfel]]]]
 
Ähnlich lassen sich auch die [[Marskanäle]] oder das [[Cydonia Mensae|Marsgesicht]] auf das Bestreben des Gehirns zurückführen, bei der Mustererkennung Bekanntes wiederzuentdecken.
 
=== Mehrfach wahrgenommene Objekte ===
 
[[Kippfigur]]en wie der [[Kippfigur#Der Necker-Würfel|Necker-Würfel]] sind ein Beispiel für [[multistabile Wahrnehmung]]. Dabei bestimmt die Erfahrung die Lage, in der die Figur vorzugsweise wahrgenommen wird. Bei längerem Betrachten des Bildes kippt der Necker-Würfel.
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=== Bewegungsillusionen ===
[[Datei:Revolving circles.svg|miniatur|Bewegte Kreise, wenn der Betrachter sich vor und zurück bewegt.]]
Es gibt eine lange Reihe optischer Täuschungen, in denen der Betrachter meint, dass sich Teile des Bildes bewegen. Dabei muss manchmal der Kopf selbst bewegt werden und manchmal nicht. Letztere Variante funktioniert am besten mit ''[[Peripheres Sehen|peripherem Sehen]]'', das heißt, die Bewegung ist an den Stellen zu erkennen, die gerade nicht fokussiert werden.
 
Eine Bewegungsillusion tritt auch auf, wenn man ein kleines Objekt vor einer Umgebung betrachtet, die keine Anhaltspunkte für die räumliche Lage gibt. Ein einsamer Stern am dunklen Himmel scheint sich zu bewegen.
 
Auch können statische Bilder eine Bewegungsillusion hervorrufen, ohne dass man seinen Kopf bewegt. Die Ursache findet sich in wiederholten Mustern, innerhalb derer sich unterschiedlich starke Kontraste befinden. Durch die unterschiedlich schnelle Weiterleitung von unterschiedlich starken Kontrasten und Helligkeiten in der Peripherie der Retina kommt es in den nachgeschalteten Ebenen der visuellen Verarbeitung (Stichwort: [[Bewegungssehen#Reichardt-Detektor|Reichardt-Detektoren]]) zur Falschverarbeitung und somit zur Fehlinterpretation. Die „Rotating Snake“ ist ein sehr gutes Beispiel dafür.
{{Absatz}}
 
=== Weitere Beispiele ===
[[Datei:Barber-pole-01.gif|miniatur|Barber-Pole-Illusion]]
Ein [[Ames-Raum]], benannt nach [[Adelbert Ames, Jr.]] (1880–1955), ist ein Raum mit einer speziellen [[Geometrie]], in dem sich eine Reihe von optischen Täuschungen realisieren lassen.
 
Eine Reihe weitere optischer Täuschungen sind teils seit der Antike bekannt, teils erst im 19. Jahrhundert und in jüngster Vergangenheit beschrieben. Dazu gehören:
 
* [[Wikipedia:Anamorphose|Anamorphose]]
* [[Wikipedia:Barber-Pole-Illusion|Barber-Pole-Illusion]]
* [[Wikipedia:Delboeuf-Täuschung|Delboeuf-Täuschung]]
* [[Wikipedia:Fehlendes-Quadrat-Rätsel|Fehlendes-Quadrat-Rätsel]]
* [[Wikipedia:Fraser-Spirale|Fraser-Spirale]]
* [[Wikipedia:Hollow-Face-Illusion|Hollow-Face-Illusion]]
* [[Wikipedia:Hybridbild|Hybridbild]]
* [[Wikipedia:Machsche Streifen|Machsche Streifen]] ([[Ernst Mach]], 1865)
* [[Wikipedia:Mondtäuschung|Mondtäuschung]]
* [[Wikipedia:Mueller-Lyer-Illusion|Mueller-Lyer-Illusion]] (Franz Müller-Lyer, 1889)
* [[Wikipedia:Poggendorff-Täuschung|Poggendorff-Täuschung]] (Johann Christian Poggendorff, 1860)
* [[Wikipedia:Pulfrich-Effekt|Pulfrich-Effekt]] (Carl Pulfrich, 1922)
* [[Wikipedia:Stürzende Linien#Wahrnehmungstäuschung|Stürzende Linien und Sonnenstrahlen]]
* [[Wikipedia:T-Figur-Illusion|T-Figur-Illusion]]
* [[Wikipedia:Unmögliche Figur|Unmögliche Figur]]
* [[Wikipedia:Vexierbild|Vexierbild]]
* [[Wikipedia:Wasserfarbeneffekt|Wasserfarbeneffekt]] (Baingio Pinna, John S. Werner und Lothar Spillmann, 2003)
* [[Wikipedia:Simultankontrast|Siultankontrast]]
 
== Optische Täuschungen im Alltag ==
Dass optische Täuschungen auch im Alltag auftreten können, zeigen diese Beispiele:
 
* Beim [[Bewegte Bilder|Film]] erzeugt das schnelle Hintereinander von statischen Einzelbildern die Illusion einer Bewegung. Es sieht oft so aus, als würden die Räder des Autos sich rückwärts bewegen, obwohl es nicht so ist. Siehe [[Stroboskopeffekt|stroboskopischer Effekt]].
* Unter bestimmten landschaftlichen Gegebenheiten scheinen Straßen, die in Wirklichkeit bergabwärts verlaufen, bergaufwärts zu führen und umgekehrt (beispielsweise der [[Electric Brae]] in [[Schottland]]).
* In der illusionistischen Malerei werden mittels [[Trompe-l’œil]]-Technik Räume optisch vergrößert.
* Auch die [[Op-Art]] setzt optische Täuschungen gezielt als Stilmittel ein.
 
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Datei:Aer.lingus.a320-200.ei-cva.planform.arp.jpg|Die rote Linie scheint gekrümmt, tatsächlich ist sie gerade.
Datei:FerromagnetischerWerkstoff.png|Die Umrandung der Grafik ist ein Rechteck, scheint sich aber nach rechts zu verjüngen.
Datei:Hahnentrittmuster.jpg|Das Bild des Hahnentrittmusters scheint nach rechts gekippt.
Datei:Wandbekleidung2.jpg|Bei dieser textilen Wandbekleidung scheinen die tatsächlich parallelen Linien sich zu verjüngen.
Datei:Optische illusion.jpg|Der Text erscheint unscharf, tatsächlich sind aber nur zusätzliche parallele, scharfe Linien eingezeichnet.
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== Mögliche Erklärungen für optische Täuschungen ==
Ein möglicher Lösungsansatz für „optische Täuschungen“ ist die Theorie des Amerikaners Mark Changizi. Dieser spricht von einem „Blick in die Zukunft“, die das Gehirn jede Sekunde vornimmt. Die visuellen Informationen der Außenwelt gelangen über die Netzhaut und die Sehnervenkreuzung ins Gehirn. Jedoch ist nur in einem kleinen Teil der Netzhaut scharfes Sehen möglich. Beim Betrachten einer visuellen Szene führt das Auge gezielte Bewegungen aus (Willkürsakkaden). Die unscharfen Bilder während der Augenbewegung werden vom Gehirn unbewusst ausgeblendet. Aus den verschiedenen Seheindrücken gelangen die Impulse über einen Teil des [[Thalamus]] (''Corpus Geniculatum Laterale'') und danach in das primäre Sehzentrum am Hinterhauptspol, dem primären Sehzentrum. Es gibt jedoch bereits auf dieser Ebene Rückkopplungschleifen, so dass bereits im Sehzentrum nur noch ca. 10 % der Nervenfasern vom Auge kommen. Bereits auf dieser Ebene findet eine essentielle Vorverarbeitung der Signale aufgrund biologischer Parameter und Vorerfahrungen statt. Im Wesentlichen erschafft das Gehirn also die visuelle Repräsentation des Gesehenen aus relativ schwachen Signalen selbst.<ref>Chris Frith: ''Wie das Gehirn die Welt erschafft.'' Spektrum Wissenschaftlicher Verlag, Sachbuch 2010</ref> Dieser Mechanismus ist störanfällig, was die optischen Täuschungen verdeutlichen. Das Hirn wertet die Informationen dann weiter aus und errechnet die erwartete Veränderung für die Zukunft, dies ist evolutionär gesehen wichtig. Beispielsweise suggerieren Fluchtpunkte eine Bewegung, das [[Gehirn]] berechnet die Umgebung daraus neu. Da sich die reale Position jedoch nicht verändert, entsteht die optische Täuschung, dass Linien verbogen werden. Laut Changizi lassen sich so bis zu 50 Täuschungen erklären.<ref>Heike Le Ker: [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,559033,00.html ''Optische Täuschungen: Blick in die Zukunft trickst das Auge aus.''] Spiegel Online, 2008 (abgerufen am 11. Juni 2008)</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Kategorie:Optische Täuschung}}
* {{WikipediaDE|Getreide}}
* {{WikipediaDE|Optische Täuschung}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Wilfried Seibel (Hrsg.): ''Warenkunde Getreide. Inhaltsstoffe, Analytik, Reinigung, Trocknung, Lagerung, Vermarktung, Verarbeitung'', Agrimedia, Clenze 2005, ISBN 3-86037-257-2.
*Brad Honeycutt: ''Optische Illusionen'', ars edition, 2013, 160 S., ISBN 978-3-8458-0042-4
* Peter Erling (Hrsg.): ''Handbuch Mehl- und Schälmüllerei.'' 3. Auflage, Agrimedia, Clenze 2008, ISBN 978-3-86263-051-6.
* Ernst Mach: ''Über die Wirkung der räumlichen Verteilung des Lichtreizes auf die Netzhaut.'' In: ''Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften'' Nr. 52, 1865, S. 303–322.
* Walter Aufhammer: ''Rohstoff Getreide. 131 Tabellen.'' Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-4194-9.
* Ludimar Hermann: ''Eine Erscheinung simultanen Contrastes.'' In: ''Pflügers Archiv für die gesamte Physiologie'' Nr. 3, 1870, S. 13–15.
* Burghard Kirsch: ''Fachkunde Müllereitechnologie. Werkstoffkunde. Ein Lehrbuch über die Zusammensetzung, Untersuchung, Bewertung und Verwendung von Getreide und Getreideprodukten.'' 8. Auflage, Bayerischer Müllerbund, München 2016, ISBN 978-3-9812436-6-6.
* William H. Ittelson: ''The Ames Demonstrations in Perception.'' Princeton University Press, Princeton 1952.
* Hansjörg Küster, Nicolette Waechter (Hrsg.): ''Korn. Kulturgeschichte des Getreides.'' Pustet, Salzburg und München 1999, ISBN 3-7025-0404-4.
* Franz C. Müller-Lyer: ''Optische Urtheilstäuschungen.'' In: ''Archiv für Physiologie Supplement-Band.'' 1889, S. 263–270.
* Loren Cordain: ''Das Getreide. Zweischneidiges Schwert der Menschheit.'' Novagenics, Arnsberg 2004, ISBN 3-929002-35-3.
* Hugo Münsterberg: ''Die verschobene Schachbrettfigur.'' In: ''Zeitschrift für Psychologie'' Nr. 15, 1897, S. 184–188.
* Thomas Miedaner, Friedrich Longin: ''Unterschätzte Getreidearten – Einkorn, Emmer, Dinkel & Co.'' Agrimedia, Clenze 2012, ISBN 978-3-862630-79-0.
* Jürg Nänni: ''Visuelle Wahrnehmung / Visual Perception.'' Niggli Verlag, Sulgen/Zürich 2008, ISBN 978-3-7212-0618-0.
* Hansjörg Küster: ''Am Anfang war das Korn. Eine andere Geschichte der Menschheit.'' C. H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-65217-2. ([http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=025859431&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA Inhaltsverzeichnis]) ([http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/hansjoerg-kuester-am-anfang-war-das-korn-von-diesem-acker-koennen-wir-uns-nicht-mehr-machen-12700931.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 Rezension in: Frankfurter Allgemeine, 8. Dez. 2013])
* Nigel Rodgers: ''Unglaubliche optische Illusionen.'' Bechtermünz-Verlag, 1999, 228 Seiten, ISBN 978-3828923188.
* Werner-Christian Simonis: ''Korn und Brot'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1979, ISBN 978-3772501630
* Romana Karla Schuler: ''Seeing Motion. A History of Visual Perception in Art and Science.'' De Gruyter, Berlin/Boston 2016, ISBN 978-3-11-042696-0
* Uwe Stoklossa: ''Blicktricks. Anleitung zur Visuellen Verführung.'' Hermann Schmidt, Mainz 2005, ISBN 978-3-87439-681-3.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Cereals|Getreide}}
{{commonscat|Optical illusions|Optische Täuschung}}
{{Wiktionary|Getreide}}
* [https://www.youtube.com/watch?v=TYKdolhBlDg Video der Hochschule Aalen]
{{Wikisource|Getreide}}
; Sammlungen mit Hintergrundinformationen:
* [http://www.ima-agrar.de/fileadmin/redaktion/download/pdf/materialien/si_getreide.pdf Sehr gut gegliederte Sachinformationen Getreide der i.m.a] (PDF-Datei; 2,0 MB), abgerufen am 16. Februar 2012
* [http://www.michaelbach.de/ot/index-de.html 48 optische Täuschungen zusammengestellt und kommentiert von Michael Bach]
* [http://www.getreide.org Die wichtigsten Getreidesorten im Überblick]
* [http://www.patrickwagner.de/Illusion/OptischeTaeuschungen.html Ausführlicher Fachartikel über Optische Täuschungen]
* [http://www.biosicherheit.de/forschung/getreide.html Getreide in der biologischen Sicherheitsforschung]
* A. Strahl: [http://www.strahl.info/_vortraege/2010_Strahl_Taeuschung_des_Gesichtssinns_pdf.pdf ''Täuschung des Gesichtssinns.''] Vortrag (PDF-Datei, 2,1&nbsp;MB) oder als [http://www.strahl.info/_vortraege/2010_Strahl_Taeuschung_des_Gesichtssinns.swf Flash-Animation]. strahl.info
* [http://faostat3.fao.org/download/Q/QC/E Produktionsstatistik der FAO]
; Arbeiten über einzelne Phänomene:
* [http://www.gmf-info.de/medi/mehlreport/MehlReport_13_2008.pdf GMF Mehlreport mit Zahlen von 2008] (PDF-Datei; 205 kB)
* [http://www.leinroden.de/index.php?do=showtext&item=24 Die Münsterberg-Täuschung]
* [https://www.demeter.de/verbraucher/produkte/warenkunde/sieben_koerner_tage_planeten Planetenzuordnungen zu den sieben Getreidearten nach Demeter] Homepage von Demeter
* [http://www.die-scheune.info/das-hermann-gitter-und-die-folgen/ Das Hermann-Gitter und die Folgen]
* [http://www.fh-fulda.de/~grams/OptIllu/OptIllu.htm Prägnanztendenz]
* [https://www.youtube.com/watch?v=iv3NVlP9NTg 23 optische Täuschungen] YpuTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=StIBjbYgo_w 10 optische Täuschungen] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=N3_I-WbBROw 08 optische Täuschungen] YouTube


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references />
 
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Version vom 28. September 2018, 21:44 Uhr

Eine optische Täuschung oder auch visuelle Illusion ist eine Wahrnehmungstäuschung des Gesichtssinns.

Optische Täuschungen können nahezu alle Aspekte des Sehens betreffen. Es gibt Tiefenillusionen, Farbillusionen, geometrische Illusionen, Bewegungsillusionen und einige mehr. In all diesen Fällen scheint das Sehsystem falsche Annahmen über die Natur des Sehreizes zu treffen, wie sich unter Zuhilfenahme weiterer Sinne oder durch Entfernen der auslösenden Faktoren zeigen lässt.

Optische Täuschungen werden in der Wahrnehmungspsychologie untersucht, da aus ihnen Rückschlüsse über die Verarbeitung von Sinnesreizen im Gehirn gewonnen werden können. Optische Täuschungen beruhen auf der Tatsache, dass Wahrnehmung auf unvollständiger Information beruht. Systematisch produziert und analysiert wurden optische Täuschungen zuerst in der Gestaltpsychologie.

Beispiele

Relativität von Linien

Die scheinbar wellenförmigen senkrechten und waagerechten Linien sind Geraden.

ie waagerechten Linien sind exakt parallel.

Die diagonalen Linien erscheinen in ihrem Verlauf zueinander geneigt, aber tatsächlich sind sie parallel.

Das Quadrat im Bild gnaz oben besteht aus schachbrettartig angeordneten dunklen und hellen Teilquadraten. In einigen der dunklen Teilquadrate sind die Ecken durch kleine helle Quadrate gestört. Es entsteht der Eindruck, als seien die – nachweislich geraden – Trennlinien zwischen den Teilquadraten wellenförmig gekrümmt. Dabei spielt deren Helligkeit und Dicke eine wesentliche Rolle.

Im Beispiel in der Mitte scheinen die Querbalken keilförmig zu sein – in Wahrheit sind alle horizontalen Linien exakt parallel, und die Querstreifen sind Rechtecke. Diese Täuschung wurde 1874 erstmals von Hugo Münsterberg (1863–1916), der sie auf einer amerikanischen Pferdebahnabokarte vorfand, beschrieben und im Jahre 1894/1897 als verschobene Schachbrettfigur (eccentric chess illusion) veröffentlicht. Sie heißt deshalb auch Münsterberg-Täuschung. Andere Forscher wie A. H. Pierce nannten sie 1898 Kindergarten-Flechtmuster-Täuschung (illusion of the kindergarten patterns in Psychological Review Nr. 5, 233–253). Der jüngste Name stammt von Richard L. Gregory, der sie 1973 nach einer schwarz-weiß gefliesten Wand in einem Café aus dem 19. Jahrhundert in der Innenstadt Bristols als Kaffeehaus-Täuschung („café wall illusion“) beschrieb. Nach McCourt[1] kann die Café Wall Illusion über einen Helligkeitskontrast erklärt werden. Sind die Reihen schwarzer und weißer Felder durch schmale graue Linien getrennt, dann nimmt man diese zwischen schwarzen Feldern als deutlich heller wahr und zwischen hellen Feldern dunkler. Die Wahrnehmung verbindet nun die hell erscheinenden Linienabschnitte mit den Ecken der hellen Felder und entsprechend die dunkel erscheinenden Liniensegmente mit den Ecken der dunklen Felder. Diese subjektiven Konturen werden als zur Horizontalen geneigt wahrgenommen und lassen deshalb die Rechtecke keilförmig erscheinen. Der Effekt ist nicht auf ein Muster abwechselnd schwarzer und weißer Fliesen beschränkt, er tritt z. B. auch bei einer abgestuften oder kontinuierlichen Schattierung der Fliesen zwischen schwarz und weiß auf[2]. Die Illusion ist stark von der Breite und dem Grauwert der Trennlinie abhängig und erreicht ihr Maximum, wenn die Breite der Linie um einen Faktor zwei bis drei kleiner ist als das Auflösungsvermögen des Auges[3] (eine Bogenminute = 2,91×10−4 rad). Der Eindruck wellenförmig verlaufender Abgrenzungen kann auch entstehen, wenn Reihen mit ungleicher Periodenlänge kombiniert werden.[3] Es gibt auch farbige Versionen.[4]

Im dritten Beispiel unten entsteht der Eindruck, die diagonalen Linien verliefen in einem spitzen Winkel zueinander, tatsächlich jedoch sind sie exakt gerade und parallel. Diese Illusion heißt auch Zöllner-Täuschung. Tauben empfinden diese Illusion im Vergleich zum Menschen genau umgekehrt, sie unterschätzen die Winkel zwischen den Linien.[5]

Relativität von Farben

Ein Nachbild entsteht, wenn man länger auf ein grellfarbiges Quadrat und anschließend auf eine helle Fläche schaut.

Wenn man etwa eine halbe Minute lang auf das grüne Quadrat im Bild rechts starrt und anschließend auf die freie Fläche daneben blickt, so erscheint darauf als Nachbild ein Quadrat in der Komplementärfarbe rot.

Relativität von Helligkeit

Der graue Balken erscheint links heller, besitzt aber überall den gleichen Grauwert, es sei denn, er wird im Winkel mittels eines Flachbildschirms betrachtet, bei dem generell eine tatsächliche Farbabweichung stattfindet. Außerdem scheint die Kontur an allen Stellen deutlich erkennbar zu sein, obwohl das Bild in der Basisgröße einen mehrere Pixel breiten Bereich hat, in dem der Grauwert des Streifens mit dem des Hintergrundes identisch ist.
Hell ist relativ: Die Quadrate A und B sind gleich hell.
Beweis: die Quadrate A und B sind gleich hell.

Die Wahrnehmung von Helligkeitsunterschieden ist sehr subjektiv. Ein Farbton, der in der Dämmerung als hell wahrgenommen wird, erscheint bei Sonnenlicht dunkel, und anders. Physikalisch ist diese Interpretation korrekt. Das Gehirn greift beim Betrachten der Beispiele auf der linken und rechten Seite auf diese Erfahrung zurück. Links erscheint Grau bei dunkler Umgebung heller, in heller Umgebung dunkler, obwohl der graue Balken überall den gleichen Grauwert besitzt.

Das Quadrat B rechts im Bild liegt im Schatten. Dem Muster folgend muss es ein weißes Quadrat sein, viel heller als das dunkle Quadrat A. Absolut betrachtet sind beide Quadrate jedoch gleich hell.

Überbetonung von Kontrasten – das Hermann-Gitter

Weiße und schwarze Punkte

Das Hermann-Gitter wurde von Ludimar Hermann im Jahre 1870 vorgestellt. Da dieses Phänomen auch von Ewald Hering bemerkt wurde, bezeichnet man es auch als Hering-Gitter. Beim Gitternetz glaubt der Betrachter, in den Schnittpunkten eines Liniengitters schattenartige Flecken zu sehen. Sie flackern und sind nur wahrzunehmen, solange man seinen Blick nicht darauf konzentriert. Der Effekt kann noch verstärkt werden, wenn die Linien grau sind und sich in ihren Schnittpunkten Punkte befinden, die die komplementäre Farbe zum Hintergrund haben. Im nebenstehenden Beispiel sind es graue Linien auf schwarzem Grund mit weißen Kreisen in den Schnittpunkten. Der Betrachter sieht die Schnittpunkte im Fokusbereich als weiß, außerhalb jedoch schwarz flackernd.

Bisher wurde angenommen, dass die Überbetonung der Kontraste auf lateraler Hemmung beruht,[6] und in gängigen Lehrbüchern wird dies auch so dargestellt. Inzwischen gilt diese Theorie jedoch als widerlegt.[7] [8] [9] [10] [11] [12] Ändert man nämlich die Täuschung nur leicht ab, z. B. durch sinusförmige Balken, so verschwindet die Illusion.[8] Dieser Effekt widerspricht der Theorie der lateralen Hemmung.

Relativität von Größe

Ebbinghaus-Illusion: Die blauen Kugeln haben die gleiche Größe.
Größe wird abhängig von der Umgebung bewertet. Alle drei Schwesternpaare sind gleich groß.

Das Bild links ist ein Beispiel für viele ähnliche Schemazeichnungen, die die menschliche Wahrnehmung verwirren. Die linke blaue Kugel ist kleiner als die umgebenden roten, bei der rechten ist es umgekehrt. Die Übertragung von relativ kleiner und relativ größer auf die beiden blauen Kugeln in direkten Vergleich ist falsch. Beide blauen Kugeln sind gleich groß.

Das Bild rechts zeigt einen Säulengang und drei Schwesternpaare. Das Paar im Vordergrund erscheint kleiner als das mittlere Paar. Das hintere Paar erscheint am größten. Nachmessen beweist, dass alle drei Paare gleich groß sind. Das Auge liefert das Bild auf der Netzhaut, seine Bedeutung erschließt sich jedoch erst durch die Verarbeitung der Bildinformationen im Gehirn. Obwohl das Bild zweidimensional ist, wird ein Weg erkannt, der von vorn nach hinten verläuft und den Eindruck räumlicher Tiefe vermittelt. Daraus wird geschlossen, dass sich Gegenstände am unteren Rand in der Nähe befinden und Gegenstände in der Bildmitte weiter entfernt sind.

Die Bildverarbeitung im Gehirn geht davon aus, dass Gegenstände mit zunehmender Entfernung kleiner werden. So verwundert es nicht, dass die Frau hinten rechts im roten Mantel verglichen mit den Personen links im Bild extrem klein ist, obwohl sie nur weiter entfernt als die Personen im Vordergrund steht.

Das Paar im Vordergrund wirkt sehr klein, denn die Entfernung wird als gering interpretiert. Wäre es in Wirklichkeit genauso groß wie das mittlere Paar, müsste es auf dem Bild größer erscheinen. Da es auf dem Bild aber exakt genauso groß wie das mittlere Paar ist, folgert das Gehirn, dass die Personen in Wirklichkeit kleiner sein müssen. Das Gleiche gilt für das hintere Paar. Eigentlich müsste seine Größe der der Frau im roten Mantel entsprechen. Stattdessen wird es in mehr als doppelter Größe gesehen. Der Bildverarbeitungsprozess erfasst diese beiden Personen im Hintergrund als Riesen.

Die Relativität von Größe ist in der Ponzo-Täuschung bedeutungsvoll. Diese Illusion ist auch unter dem Namen Railway Lines Illusion bekannt, da die Figur an Eisenbahnschienen erinnert. Sie wurde vom italienischen Psychologen Mario Ponzo 1913 entwickelt. Zwei Balken werden gleich groß auf zwei (oder mehr Linien, die wie gerade Zuggleise verlaufen) gemalt. Der obere Balken wirkt größer. Haupterklärung ist das Prinzip der Größenkonstanz. Die zusammenlaufenden Schienenlinien werden als eigentlich parallele Linien aufgefasst, die in großer Tiefe ihren Fluchtpunkt haben. So entsteht der Eindruck räumlicher Tiefe. Der obere Balken wird aufgrund der räumlichen Interpretation dadurch als weiter entfernt wahrgenommen und müsste deshalb eigentlich wesentlich kleiner sein als der untere Balken, um als gleich groß wahrgenommen zu werden. Da aber die Netzhautbilder beider Balken gleich groß sind, wirkt der obere Balken größer.

Skulptur eines Penrose-Dreieckes, Gotschuchen/Kärnten/Österreich.

Diese optische Täuschung macht man sich in Architektur, Fotografie und Film unter dem Begriff erzwungene Perspektive zu nutze, um Objekte im Auge des Betrachters größer oder entfernter erscheinen zu lassen.

Relativität des Blickwinkels

Eine andere Art der optischen Täuschung entsteht durch den Blickwinkel des Betrachters. Man kann zum Beispiel Objekte bauen, die nur aus einem ganz bestimmten Blickwinkel gesehen wie ein gewöhnlicher Gegenstand, etwa ein Stuhl oder ein Klavier, aussehen, obwohl sie in Wahrheit eine völlig andere, verzerrte, räumliche Form haben. Oder man kann Objekte bauen, die aus einem ganz bestimmten Blickwinkel gesehen räumliche Figuren simulieren, die in der Realität gar nicht möglich sind, etwa das nebenstehende Penrose-Dreieck.

„Falsche“ Mondneigung

Unter das Stichwort „Relativität des Blickwinkels“ kann auch die „falsche“ Mondneigung eingeordnet werden. Dieses Phänomen kann beobachtet werden, wenn Mond und Sonne tagsüber gleichzeitig am Himmel zu sehen sind. Man würde erwarten, dass der Mond seine beleuchtete Seite, die Sichel, der Sonne zuwendet, weil sie von dort ihr Licht erhält. Stattdessen weicht die Sichel mit ihrer Symmetrieachse deutlich und manchmal sogar stark nach oben von der erwarteten Richtung ab. Die Sichel schaut über die Sonne hinweg, wie das nebenstehende Bild zeigt. Ebenso unerwartet zeigt die Sichel nachts trotz untergegangener Sonne manchmal nach oben statt nach unten. Diese Erscheinung ist eine Optische Täuschung, für die es unterschiedliche Erklärungen gibt, unter anderem die, dass die Täuschung von der Blickrichtung abhängt.[13][14][15][16]

Nicht vorhandene Objekte

Bei manchen Sinneseindrücken glaubt der Betrachter Objekte wahrzunehmen, die nicht vorhanden sind. Ein Beispiel dafür ist das nebenstehende Muster (links) aus durchbrochenen Linien. Der Betrachter glaubt an den Schnittstellen weiße Scheiben zu sehen.

Im Beispiel in der Mitte sieht der Betrachter einen Würfel. Die Kanten, die auf dem Bild gar nicht vorhanden sind, werden bei der Bildverarbeitung im Gehirn ergänzt. Beim Kanizsa-Dreieck (benannt nach Gaetano Kanizsa) im Bild ganz rechts glaubt der Betrachter, ein weißes Dreieck zu entdecken, obwohl das Bild nur Linien und Kreissegmente zeigt. Die gedachten Linien sind in der Literatur auch als „kognitive Konturen“ (cognitive contours) bekannt geworden.

Necker-Würfel

Ähnlich lassen sich auch die Marskanäle oder das Marsgesicht auf das Bestreben des Gehirns zurückführen, bei der Mustererkennung Bekanntes wiederzuentdecken.

Mehrfach wahrgenommene Objekte

Kippfiguren wie der Necker-Würfel sind ein Beispiel für multistabile Wahrnehmung. Dabei bestimmt die Erfahrung die Lage, in der die Figur vorzugsweise wahrgenommen wird. Bei längerem Betrachten des Bildes kippt der Necker-Würfel.

Bewegungsillusionen

Bewegte Kreise, wenn der Betrachter sich vor und zurück bewegt.

Es gibt eine lange Reihe optischer Täuschungen, in denen der Betrachter meint, dass sich Teile des Bildes bewegen. Dabei muss manchmal der Kopf selbst bewegt werden und manchmal nicht. Letztere Variante funktioniert am besten mit peripherem Sehen, das heißt, die Bewegung ist an den Stellen zu erkennen, die gerade nicht fokussiert werden.

Eine Bewegungsillusion tritt auch auf, wenn man ein kleines Objekt vor einer Umgebung betrachtet, die keine Anhaltspunkte für die räumliche Lage gibt. Ein einsamer Stern am dunklen Himmel scheint sich zu bewegen.

Auch können statische Bilder eine Bewegungsillusion hervorrufen, ohne dass man seinen Kopf bewegt. Die Ursache findet sich in wiederholten Mustern, innerhalb derer sich unterschiedlich starke Kontraste befinden. Durch die unterschiedlich schnelle Weiterleitung von unterschiedlich starken Kontrasten und Helligkeiten in der Peripherie der Retina kommt es in den nachgeschalteten Ebenen der visuellen Verarbeitung (Stichwort: Reichardt-Detektoren) zur Falschverarbeitung und somit zur Fehlinterpretation. Die „Rotating Snake“ ist ein sehr gutes Beispiel dafür.

Weitere Beispiele

Barber-Pole-Illusion

Ein Ames-Raum, benannt nach Adelbert Ames, Jr. (1880–1955), ist ein Raum mit einer speziellen Geometrie, in dem sich eine Reihe von optischen Täuschungen realisieren lassen.

Eine Reihe weitere optischer Täuschungen sind teils seit der Antike bekannt, teils erst im 19. Jahrhundert und in jüngster Vergangenheit beschrieben. Dazu gehören:

Optische Täuschungen im Alltag

Dass optische Täuschungen auch im Alltag auftreten können, zeigen diese Beispiele:

  • Beim Film erzeugt das schnelle Hintereinander von statischen Einzelbildern die Illusion einer Bewegung. Es sieht oft so aus, als würden die Räder des Autos sich rückwärts bewegen, obwohl es nicht so ist. Siehe stroboskopischer Effekt.
  • Unter bestimmten landschaftlichen Gegebenheiten scheinen Straßen, die in Wirklichkeit bergabwärts verlaufen, bergaufwärts zu führen und umgekehrt (beispielsweise der Electric Brae in Schottland).
  • In der illusionistischen Malerei werden mittels Trompe-l’œil-Technik Räume optisch vergrößert.
  • Auch die Op-Art setzt optische Täuschungen gezielt als Stilmittel ein.

Mögliche Erklärungen für optische Täuschungen

Ein möglicher Lösungsansatz für „optische Täuschungen“ ist die Theorie des Amerikaners Mark Changizi. Dieser spricht von einem „Blick in die Zukunft“, die das Gehirn jede Sekunde vornimmt. Die visuellen Informationen der Außenwelt gelangen über die Netzhaut und die Sehnervenkreuzung ins Gehirn. Jedoch ist nur in einem kleinen Teil der Netzhaut scharfes Sehen möglich. Beim Betrachten einer visuellen Szene führt das Auge gezielte Bewegungen aus (Willkürsakkaden). Die unscharfen Bilder während der Augenbewegung werden vom Gehirn unbewusst ausgeblendet. Aus den verschiedenen Seheindrücken gelangen die Impulse über einen Teil des Thalamus (Corpus Geniculatum Laterale) und danach in das primäre Sehzentrum am Hinterhauptspol, dem primären Sehzentrum. Es gibt jedoch bereits auf dieser Ebene Rückkopplungschleifen, so dass bereits im Sehzentrum nur noch ca. 10 % der Nervenfasern vom Auge kommen. Bereits auf dieser Ebene findet eine essentielle Vorverarbeitung der Signale aufgrund biologischer Parameter und Vorerfahrungen statt. Im Wesentlichen erschafft das Gehirn also die visuelle Repräsentation des Gesehenen aus relativ schwachen Signalen selbst.[17] Dieser Mechanismus ist störanfällig, was die optischen Täuschungen verdeutlichen. Das Hirn wertet die Informationen dann weiter aus und errechnet die erwartete Veränderung für die Zukunft, dies ist evolutionär gesehen wichtig. Beispielsweise suggerieren Fluchtpunkte eine Bewegung, das Gehirn berechnet die Umgebung daraus neu. Da sich die reale Position jedoch nicht verändert, entsteht die optische Täuschung, dass Linien verbogen werden. Laut Changizi lassen sich so bis zu 50 Täuschungen erklären.[18]

Siehe auch

Literatur

  • Brad Honeycutt: Optische Illusionen, ars edition, 2013, 160 S., ISBN 978-3-8458-0042-4
  • Ernst Mach: Über die Wirkung der räumlichen Verteilung des Lichtreizes auf die Netzhaut. In: Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Nr. 52, 1865, S. 303–322.
  • Ludimar Hermann: Eine Erscheinung simultanen Contrastes. In: Pflügers Archiv für die gesamte Physiologie Nr. 3, 1870, S. 13–15.
  • William H. Ittelson: The Ames Demonstrations in Perception. Princeton University Press, Princeton 1952.
  • Franz C. Müller-Lyer: Optische Urtheilstäuschungen. In: Archiv für Physiologie Supplement-Band. 1889, S. 263–270.
  • Hugo Münsterberg: Die verschobene Schachbrettfigur. In: Zeitschrift für Psychologie Nr. 15, 1897, S. 184–188.
  • Jürg Nänni: Visuelle Wahrnehmung / Visual Perception. Niggli Verlag, Sulgen/Zürich 2008, ISBN 978-3-7212-0618-0.
  • Nigel Rodgers: Unglaubliche optische Illusionen. Bechtermünz-Verlag, 1999, 228 Seiten, ISBN 978-3828923188.
  • Romana Karla Schuler: Seeing Motion. A History of Visual Perception in Art and Science. De Gruyter, Berlin/Boston 2016, ISBN 978-3-11-042696-0
  • Uwe Stoklossa: Blicktricks. Anleitung zur Visuellen Verführung. Hermann Schmidt, Mainz 2005, ISBN 978-3-87439-681-3.

Weblinks

Commons: Optische Täuschung - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
Sammlungen mit Hintergrundinformationen
Arbeiten über einzelne Phänomene

Einzelnachweise

  1. M. E. McCourt: Brightness induction and the Café Wall illusion. „Perception“ Nr. 12, 1983. S. 131–142.
  2. A. Kitaoka, B. Pinna, G. Breistaff: Contrast polarities determine the direction of Café Wall tilts. „Perception“ Nr. 33, 2004. S. 11–20.
  3. 3,0 3,1 Subjective contours triggered by border lines below the resolution limit. bei uni-ulm.de
  4. R. L. Gregory: Vision with isoluminant color contrast: 1. A projection technique and observations. Perception Nr. 6, 1977. S. 113–119.
  5. S. Watanabe, N. Nakamura, K. Fujita (2011). Pigeons perceive a reversed Zöllner illusion. „Cognition“ Nr. 119 (1). S. 137–141.
  6. G. Baumgartner: Indirekte Größenbestimmung der rezeptiven Felder der Retina beim Menschen mittels der Hermannschen Gittertäuschung.. In: Pflügers Arch ges Physiol. 272, 1960, S. 21–22. doi:10.1007/BF00680926.
  7. B. Lingelbach, B. Block, B. Hatzky, E. Reisinger: The Hermann grid illusion–retinal or cortical?. In: Perception. 14, Nr. 1, 1985, S. A7.
  8. 8,0 8,1 J. Geier, L. Bernáth: Stopping the Hermann grid illusion by simple sine distortion. In: Perception. 33, 2004, S. 53.
  9. Peter H. Schiller, Christina E. Carvey: The Hermann grid illusion revisited. In: Perception. 34, Nr. 11, 2005, S. 1375–1397. doi:10.1068/p5447.
  10. J. Geier, L. Bernáth, M. Hudák, L. Séra: Straightness as the main factor of the Hermann grid illusion. In: Perception. 37, Nr. 5, 2008, S. 651–665. doi:10.1068/p5622. PMID 18605141.
  11. Geier, János (2008). Stopping the Hermann grid illusion by sine distortion.
  12. Bach, Michael: Die Hermann-Gitter-Täuschung: Lehrbucherklärung widerlegt (The Hermann grid illusion: the classic textbook interpretation is obsolete). In: Ophthalmologe. 106, 2008, S. 913–917. doi:10.1007/s00347-008-1845-5.
  13. Darstellung der „falschen“ Mondneigung mit Skizzen und geometrischen Berechnungen bei jimdo.com
  14. Astronomisch-psychologische Erklärung zur „falschen“ Mondneigung (PDF; 1,1 MB) bei psy-mayer.de
  15. Bernhard Schölkopf: The moon tilt illusion. Zeitschrift Perception Nr. 27 (10), S. 1229–1232
  16. Georg Glaeser, Karlheinz Schott: Geometric Considerations About Seemingly Wrong Tilt of Crescent Moon. „KoG“ Nr. 13, S. 19–26
  17. Chris Frith: Wie das Gehirn die Welt erschafft. Spektrum Wissenschaftlicher Verlag, Sachbuch 2010
  18. Heike Le Ker: Optische Täuschungen: Blick in die Zukunft trickst das Auge aus. Spiegel Online, 2008 (abgerufen am 11. Juni 2008)


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