Totenerweckung und Realismus: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Rembrandt_Auferweckung_des_Lazarus.jpg|thumb|250px|Rembrandt Harmensz van Rijn, Die Auferweckung des Lazarus, um 1630]]
Der '''Realismus''' (von [[Latein|lateinisch]] res, ''Sache, Gegenstand'') ist eine der 12 grundlegenden [[Weltanschauung]]en, von denen [[Rudolf Steiner]] spricht, und vertritt den [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretischen]] Standpunkt, dass es eine [[Wirklichkeit]] gibt, die unabhängig und ausserhalb des [[mensch]]lichen [[Bewusstsein]]s existiert. In direktem Gegensatz dazu steht die erkenntnistheoretische Position des [[Idealismus]].
Eine '''Totenerweckung''' oder '''Auferweckung''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] εγειρω), die oft fälschlich mit der [[Auferstehung]] gleichgesetzt wird, ist unter geeigneten Umständen innerhalb einer Frist von etwa drei Tagen nach dem [[Tod]] möglich, sofern der [[Physischer Leib|physische Leib]] nicht irreparabel zerstört und sich der [[Ätherleib]] zwar weitgehend, aber noch nicht vollständig vom [[Physischer Leib|physischen Leib]] abgelöst und in der allgemeinen [[Ätherwelt]] zerstreut hat. Zumindest durch ein schmales Band, das oft als die sog. [[Silberschnur]] oder ähnlich bezeichnet wird, muss der Ätherleib noch mit dem physischen Körper verbunden sein. So wird es auch in einer Stelle des [[Wikipedia:Altes Testament|Alten Testaments]] beschrieben, wo es heißt:


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== Siehe auch ==
... denn der Mensch fährt dahin, wo er ewig bleibt, und die Klageleute gehen umher auf der Gasse; - 6 ehe der silberne Strick zerreißt und die goldene Schale zerbricht und der Eimer zerschellt an der Quelle und das Rad zerbrochen in den Brunnen fällt. 7 Denn der Staub muß wieder zur Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat. [http://www.bibel-online.net/buch/21.prediger/12.html#12,6 Prediger 12,6]
</div>


Durch die Erweckung kehrt der Tote, anders als bei der Auferstehung, wieder in seinen ursprünglichen ''sterblichen'' Leib zurück. Durch die Totenerweckung wird also der Tod keineswegs endgültig besiegt.
* [[Wikipedia:Realismus (Philosophie)|Realismus]]
* [[Wikipedia:Wissenschaftlicher Realismus|Wissenschaftlicher Realismus]]


Im [[Wikipedia:Neues Testament|Neuen Testament]] werden drei Totenerweckungen geschildert, mit denen zugleich der [[Geist]] der drei [[Kulturepochen]], die der [[Griechisch-Lateinische Kultur|griechisch-lateinischen Zeit]] vorangegangen sind, in erneuerter Form wiedererweckt wird {{GZ||264|227ff}}:
[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Weltanschauung]] [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Erkenntnistheorie]]
 
* Die Auferweckung bzw. Heilung von [[Jairus Töchterlein]], von der alle drei [[Synoptische Evangelien|synoptischen Evangelien]] berichten: {{B|Mk|5|35-43|LUT}}, {{B|Mt|9|23-26|LUT}} und {{B|Lk|8|49-56|LUT}} ([[Urindische Kultur]]).
* Die Auferweckung des [[Lazarus]] von [[Bethanien]], der nach [[Rudolf Steiner]] der Lieblingsjünger des [[Christus]] wurde und identisch mit dem [[Johannes (Evangelist)|Evangelisten Johannes]] ist: {{B|Joh|11|1-45|LUT}} ([[Urpersische Kultur]]).
* Die Auferweckung des [[Jüngling zu Nain|Jünglings zu Nain]], der später als [[Mani]] und dann als [[Parzival]] [[Reinkarnation|wiedergeboren]] wurde: {{B|Lk|7|11-17|LUT}} ([[Ägyptisch-Chaldäische Kultur]]).
 
Die Auferweckung vom Todesschlaf wurde systematisch in vielen vorchristlichen Einweihungsschulen, etwa in den [[Ägyptische Mysterien|ägyptischen Mysterien]] gepflegt. Der [[Einweihung]]schüler wurde für drei Tage in einen todesähnlichen Zustand versetzt, bei dem der Ätherleib so weit als möglich aus dem physischen Leib heraus gehoben wurde und nur durch den oben erwähnten dünnen silbernen Faden mit diesem verbunden blieb. Dadurch konnten sich die geistigen Erlebnisse, die der Einzuweihende im außerkörperlichen Zustand machte, ungehindert im Ätherleib abbilden und der nunmehr Eingeweihte konnte nach seiner Erweckung von seinen Erfahrungen berichten.
 
Die Totenerweckungen durch den [[Christus]], die im [[Wikipedia:Neues Testament|Neuen Testament]] geschildert werden, sind auch als solche Einweihungszeremonien aufzufassen, die allerdings nicht systematisch innerhalb einer Mysteriengemeinschaft, sondern unmittelbar durch das Weltenschicksal herbeigeführt wurden. So ist es z.B. bei der Erweckung des [[Lazarus]]:
 
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"Bei der Einweihung, wie sie im Johannes-Evangelium beschrieben ist, geht der Astralleib zusammen mit dem Ätherleib aus dem physischen Leib heraus. Dieser bleibt dann wie im Tode zurück. Das liegt zugrunde, wenn geschildert wird, daß Lazarus drei Tage im Grabe lag. Das Lazaruswunder ist also das Bild einer Einweihung. Es handelt sich darum, den Astral- und Ätherleib wieder in den physischen Leib zurückzuführen. Das vollbringt der Meister. Der Mensch ist jetzt ein Auferweckter, der sich an die Erlebnisse in den höheren Welten erinnern kann." {{Lit|{{G|94|203}}}}
</div>
 
Der auferweckte Lazarus wurde dadurch zum Jünger [[Johannes (Apostel)|Johannes]], der im [[Johannes-Evangelium]] Zeugnis von seinen Einweihungserlebnissen ablegen konnte.
 
== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001) {{Vorträge|94}}
#Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen Schule 1904 bis 1914'', [[GA 264]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|264}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Schulungsweg]] [[Kategorie:Totenerweckung]] [[Kategorie:Einweihung]] [[Kategorie:Christologie]]

Version vom 5. Mai 2010, 01:13 Uhr

Der Realismus (von lateinisch res, Sache, Gegenstand) ist eine der 12 grundlegenden Weltanschauungen, von denen Rudolf Steiner spricht, und vertritt den erkenntnistheoretischen Standpunkt, dass es eine Wirklichkeit gibt, die unabhängig und ausserhalb des menschlichen Bewusstseins existiert. In direktem Gegensatz dazu steht die erkenntnistheoretische Position des Idealismus.

Siehe auch