Nianfo und Visualisierung (Meditation): Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Odyssee
(Die Seite wurde neu angelegt: „mini|[[Kalachakra-Mandala]] Meditative '''Visualisierung''' ist eine Übung, in der bestimmte Vorstellungsbilder konzentrativ…“)
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Nianfo''' ({{zh|c=念佛|p=niànfó|w=nien-fo}}; [[Wikipedia:Japanische Schrift|jap.]] {{lang|ja-Hani|念仏}}, ''nembutsu''; [[Wikipedia:Hangeul|kor.]] 염불, ''yeombul''; [[Wikipedia:Vietnamesische Sprache|viet.]]: ''niệm phật'') bezeichnet im [[Wikipedia:Mahayana|Mahayana]]-[[Buddhismus]] Methoden zur Vergegenwärtigung von [[Buddha]]s und [[Bodhisattva]]s, besonders des Buddha [[Amitabha]]. Diese Vergegenwärtigung kann durch [[Visualisierung (Meditation)|Visualisierungstechniken]] oder durch Anrufungen mittels [[Rezitation]]en oder Gesang ([[Wikipedia:Shōmyō|Shōmyō]]-Nembutsu) erfolgen. Die wörtliche Übersetzung von Nembutsu ist „Buddha vergegenwärtigen“.
[[Datei:Kalachakra-Mandala.gif|mini|[[Kalachakra]]-Mandala]]
Meditative '''Visualisierung''' ist eine Übung, in der bestimmte Vorstellungsbilder konzentrativ und [[Imagination|imaginativ]] hervorgerufen werden.


== Anrufung des Buddha Amitabha ==
== Medizin ==
Besonderen Stellenwert hat das Nianfo in den [[Amitabha-Buddhismus|Schulen des Reinen Landes]]. Die rezitierte Formel lautet im Japanischen „Namu Amida Butsu“ ([[Wikipedia:Japanische Sprache|jap.]] für „Verehrung dem Buddha Amitabha“). Wird es mit vollkommener Hingabe ausgeführt, kann es nach Auffassung dieser Schulen eine Wiedergeburt im Reinen Land des Amitabha bewirken, was das höchste Ziel der Praxis dieser Schulen darstellt.
Als Element der [[Psychotherapie]] werden im [[Wikipedia:Autogenes Training|autogenen Training]] Farben, Formen (brennende Kerze, Rose, Dreiecke, Rechtecke) und Landschaften visualisiert. Hier wird auch zur Krebstherapie die Visualisierung nach Simonton<ref>[[O. Carl Simonton]], Stephanie Matthews Simonton, James Creighton : Wieder gesund werden</ref> angewendet. Geistige Projektion wird auch abseits der [[Esoterik]] von Spitzensportlern angewandt, um Bewegungsabläufe zu optimieren und eine höchstmögliche Leistungsbereitschaft zu erzielen.


Die ursprüngliche [[Sanskrit]]-Formel lautete ''Namo Amitabha Buddha''. Mit der Verbreitung des Buddhismus in Asien hat sich mit der Zeit die Aussprache dieser Formel verändert:
== Magie ==
In der westlichen [[Magie]] ist die Visualisierung von grundlegenden, geometrischen und/oder farbiger Formen wie von Dreiecken, Fünfsternen und Gegenständen ein wichtiges Praxiselement.<ref>Franz Bardon : Der Weg zum wahren Adepten (1956 , Stufe II S.79; 19. Aufl. 2001)</ref>


{| class="prettytable"
== Buddhismus ==
! Sprache
Visualisierung als „geistige Projektion“ von verschiedenen [[Buddha]]s oder [[Mandala]]s ist insbesondere im tantrischen [[Buddhismus]] ([[Vajrayana]], [[Hevajra]]) eine grundlegende [[Meditation]]s&shy;übung. Dort werden verschiedene Buddha-Formen (tib. ''[[Yidam]]'') und Mandalas, die teilweise äußerst detailliert mit vielen Attributen dargestellt werden (Damtsigpa), von den Praktizierenden während der Meditation geistig-optisch projiziert bis zur Selbstidentifikation. Unterstützend werden während solcher Praktiken [[Mantra]]s rezitiert. Die Konzentrationsfähigkeit des Übenden wird gefördert und die Identifikation des Geistes mit der Vorstellung eines eigenständig existierenden unabhängigen Ichs und eines eigenen unabhängig von anderen Phänomenen existierenden Körpers soll gelockert werden.
! Schreibweise
! Aussprache
|-
| [[Sanskrit]]
| नमोऽमिताभाय
| namo amitābhāya
|-
| [[Wikipedia:Hochchinesisch|Hochchinesisch]]
| [[Wikipedia:Kurzzeichen|Kurzzeichen]]: 南无阿弥陀佛<br />[[Wikipedia:Langzeichen|Langzeichen]]: 南無阿彌陀佛
| námó āmítuó fó
|-
| Japanisch
| [[Wikipedia:Kanji|Kanji]]: 南無阿弥陀仏<br />[[Wikipedia:Hiragana|Hiragana]]: なむ あみだ ぶつ
| namu amida bu(tsu)
|-
| Koreanisch
[[Wikipedia:Hanja|Hanja]]: 南無阿彌陀佛<br />[[Wikipedia:Hangeul|Hangeul]]: 나무아미타불
| namu amita bul
|-
| Vietnamesisch
| nam mô a di đà phật
| nam mo a ji da föck
|-
|}
[[Datei:Mushono-Dainembutsu amulet paper.JPG|100px|mini|Mushono-Dainembutsu, Papier Amulett]]
Die meisten Reines-Land-Schulen gehen davon aus, dass die Anrufung von Amitabha eine Wiedergeburt in Amitabhas Reinem Land bewirken kann. Dort können die Menschen dann ohne die Leiden und Schwierigkeiten des menschlichen Daseins praktizieren und so die Erleuchtung einfacher erlangen. Ursprünglich wurde diese Praxis als Hilfestellung für Menschen angesehen, die auf Grund von schlechtem Karma nicht in der Lage seien, dem Buddhismus mit seiner umfangreichen Praxis zu folgen.


In der Lehre der [[Wikipedia:Jōdo-Shinshū|Jōdo-Shinshū]] wurde das Nembutsu neu interpretiert. Hier gilt es als Ausdruck der Dankbarkeit anstatt von Bitten an Amitabha Buddha. Die grundlegende Annahme dabei ist, dass bereits bei einem aufrichtigen Vertrauen an Amitabha die Wiedergeburt im [[Sukhavati|reinen Land]] gewährleistet ist und sonstige Anstrengungen oder Bemühungen nicht notwendig sind. Erlösung wird nicht aus eigener Kraft, sondern durch die Kraft Amitabhas (die „[[Andere Kraft]]“) erreicht.
Ziel solcher Übungen ist die Auflösung der Ich-Vorstellung, die nach buddhistischer Lehre Ursache allen Leidens ist und die Überwindung der den unerleuchteten Wesen eigenen, unnatürlichen Aufspaltung der Phänomene der Welt in Subjekt und Objekt sowie die Überwindung von Leidenschaften.


== Ursprung ==
== Daoismus ==
In der [[Wikipedia:Buddhistische Literatur|buddhistischen Literatur]] hat das Nianfo seine Wurzeln im [[Großes-Reine-Land-Sutra|Großen-Reines-Land-Sutra]] (Sukhāvatīvyūha-Sūtra, Sutra des Unermesslichen Lebens), in dem Amitabha, noch immer lediglich ein Schüler, beschließt solange auf die Erleuchtung zu verzichten, bis alle Lebewesen gerettet sind. Im Sutra wird beschrieben, dass Amitabha 48 Gelübde (vgl. [[Bodhisattva-Gelübde]]) machte. Im 18. Gelübde heißt es sinngemäß: ''„Wenn die fühlenden Wesen in den Ländern der zehn Himmelsrichtungen, sich aufrichtig und freudvoll mir anvertrauend meinen Namen rufen, mit dem Wunsch in meinem Land geboren zu werden, wenn auch nur zehn mal - wenn sie nicht hier her geboren werden, weil ich Buddhaschaft erlangt habe, so werde ich auf die Erleuchtung verzichten. Ausgenommen von der Geburt in meinem Land sind jene, die ernsthafte Verbrechen begehen und das wahre Dharma schmähen.“''<!--Quelle: Übersetzung aus engl. Wikipedia-Text-->
Im Daoismus gibt es unterschiedliche [[daoistische Meditation]]stechniken, die häufig mit Visualisierungen verbunden sind. Besonders der [[Shangqing-Daoismus]] legt auf Visualisierungen großen Wert.


Die Nianfo-Praxis wurde bei den Laien in Indien populär und verbreitete sich nach Ost-Asien.
== Siehe auch ==


==Typologische Einordnung==
* [[Chakra]]
In religionsvergleichender Sicht gehört das Nianfo / Nembutsu zum Typus des [[Namensgebet|Namensgebets]].


== Literatur ==
== Literatur ==
* Andrews, Allan A. (1987). Pure Land Buddhist Hermeneutics: Honen’s Interpretation of Nembutsu. Journal of the  International Association of Buddhist Studies 10 (2), 7–25.
* Mantak Chia: ''Tao-Yoga der inneren Alchemie I – Taoistische Visualisationsübungen'', Ansata 1990
* Buswell, Robert Jr; Lopez, Donald S. Jr., eds. (2013). "Nianfo", in Princeton Dictionary of Buddhism. Princeton, NJ: Princeton University Press. ISBN 9780691157863, p. 580
* Mantak Chia: ''Taoist Astral Healing: Chi Kung Healing Practices Using Star and Planet Energies'', TB
* Grumbach, Lisa (2005). {{Webarchiv | url=http://www.shin-ibs.edu/documents/pwj3-7/05Grumbach37.pdf | wayback=20100706231100 | text="Nenbutsu and Meditation: Problems with the Categories of Contemplation, Devotion, Meditation, and Faith"}}, Pacific World, Third Series, vol. 7, 91-105.
* Reinhard Franzke: ''Visualisierung''. Logos Verlag, 1999
* [[Wikipedia:Hisao Inagaki|Hisao Inagaki]], trans., Stewart, Harold (2003). [http://www.bdk.or.jp/pdf/bdk/digitaldl/dBET_ThreePureLandSutras_2003.pdf The Three Pure Land Sutras], 2nd ed., Berkeley, Numata Center for Buddhist Translation and Research. ISBN 1-886439-18-4
* Jones, Charles B. (2001). {{Webarchiv | url=http://www.shin-ibs.edu/documents/pwj3-3/10JS3.pdf | wayback=20100707073855 | text=Toward a Typology of Nien-fo: A Study in Methods of Buddha-Invocation in Chinese Pure Land Buddhism}}, Pacific World, Third Series, vol. 3, 219-239.
* Keenan, John P.  (1989). [http://www.shin-ibs.edu/documents/pwj-new/new5/05Keenan.pdf Nien-Fo (Buddha-Anusmrti): The Shifting Structure of Remembrance], Pacific World, New Series 5, 40-52
* Payne, Richard K. (2005). {{Webarchiv | url=http://www.shin-ibs.edu/documents/pwj3-7/07Payne37.pdf | wayback=20100706225945 | text="Seeing Buddhas, Hearing Buddhas: Cognitive Significance of Nenbutsu as Visualization and as Recitation"}}, Pacific World, Third Series, vol. 7, 110-141
* Wei-an Cheng (2000). {{Webarchiv | url=http://www.buddhanet.net/pdf_file/monkeym.pdf | wayback=20121014164826 | text=Taming the monkey mind: a guide to pure land practice}}, translation with commentary by Elder Master Suddhisukha; New York: Sutra Translation Committee of the U.S. and Canada


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* Ryōji Ōka: [http://www.eko-haus.de/net_texte/aufsaetze/d_oka1.htm Kurze Geschichte des Nembutsu-Gedankens in China und Japan]
* [http://www.tibet.de/zeitschrift/newsdetail/article/90/erklaerungen.html?cHash=065a98594b Visualisierungen im Buddhismus]
* [http://www.jodo.org/teachings/nembutsu.html Nembutsu nach der Jodo Shu Tradition] - Englisch
* [http://www.quietmountain.org/links/teachings/amitabha/amitabha.htm Damtsigpa-Visualisationsritual des Amitabha]
* [http://www.buddhistinformation.com/pureland/tannisho.htm Tannisho] - Englisch
* [http://www.lama-govinda.de/Texte/Neue_Texte/Asanga__Sadhana/asanga__sadhana.html Buddhistische Schaubildentfaltung]
* [http://buddhistfaith.tripod.com/purelandscriptures/id2.html Großes Reines-Land-Sutra] - Englisch
* [http://www.tibet.de/zeitschrift/newsdetail/article/90/erklaerungen.html?cHash=065a98594b Visualisierungsmeditation des Avalokiteshvara]


[[Kategorie:Amitabha-Buddhismus]]
== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Buddhistische Musik]]
<references />
[[Kategorie:Mantra]]
 
[[Kategorie:Buddhismus]]
[[Kategorie:Esoterik]]
[[Kategorie:Meditation]]
[[Kategorie:Psychotherapie]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 13. April 2017, 21:59 Uhr

Kalachakra-Mandala

Meditative Visualisierung ist eine Übung, in der bestimmte Vorstellungsbilder konzentrativ und imaginativ hervorgerufen werden.

Medizin

Als Element der Psychotherapie werden im autogenen Training Farben, Formen (brennende Kerze, Rose, Dreiecke, Rechtecke) und Landschaften visualisiert. Hier wird auch zur Krebstherapie die Visualisierung nach Simonton[1] angewendet. Geistige Projektion wird auch abseits der Esoterik von Spitzensportlern angewandt, um Bewegungsabläufe zu optimieren und eine höchstmögliche Leistungsbereitschaft zu erzielen.

Magie

In der westlichen Magie ist die Visualisierung von grundlegenden, geometrischen und/oder farbiger Formen wie von Dreiecken, Fünfsternen und Gegenständen ein wichtiges Praxiselement.[2]

Buddhismus

Visualisierung als „geistige Projektion“ von verschiedenen Buddhas oder Mandalas ist insbesondere im tantrischen Buddhismus (Vajrayana, Hevajra) eine grundlegende Meditations­übung. Dort werden verschiedene Buddha-Formen (tib. Yidam) und Mandalas, die teilweise äußerst detailliert mit vielen Attributen dargestellt werden (Damtsigpa), von den Praktizierenden während der Meditation geistig-optisch projiziert bis zur Selbstidentifikation. Unterstützend werden während solcher Praktiken Mantras rezitiert. Die Konzentrationsfähigkeit des Übenden wird gefördert und die Identifikation des Geistes mit der Vorstellung eines eigenständig existierenden unabhängigen Ichs und eines eigenen unabhängig von anderen Phänomenen existierenden Körpers soll gelockert werden.

Ziel solcher Übungen ist die Auflösung der Ich-Vorstellung, die nach buddhistischer Lehre Ursache allen Leidens ist und die Überwindung der den unerleuchteten Wesen eigenen, unnatürlichen Aufspaltung der Phänomene der Welt in Subjekt und Objekt sowie die Überwindung von Leidenschaften.

Daoismus

Im Daoismus gibt es unterschiedliche daoistische Meditationstechniken, die häufig mit Visualisierungen verbunden sind. Besonders der Shangqing-Daoismus legt auf Visualisierungen großen Wert.

Siehe auch

Literatur

  • Mantak Chia: Tao-Yoga der inneren Alchemie I – Taoistische Visualisationsübungen, Ansata 1990
  • Mantak Chia: Taoist Astral Healing: Chi Kung Healing Practices Using Star and Planet Energies, TB
  • Reinhard Franzke: Visualisierung. Logos Verlag, 1999

Weblinks

Einzelnachweise

  1. O. Carl Simonton, Stephanie Matthews Simonton, James Creighton : Wieder gesund werden
  2. Franz Bardon : Der Weg zum wahren Adepten (1956 , Stufe II S.79; 19. Aufl. 2001)


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Visualisierung (Meditation) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.