Rockmusik und Wolf Biermann: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Stones members montage2.jpg|mini|Die Rockband The Rolling Stones]]
[[Datei:Wolf Biermann Lauter Lyrik.jpg|mini|Wolf Biermann beim Dichtertreffen ''Lauter Lyrik'', 16. November 2008]]
'''Karl Wolf Biermann''' (* [[15. November]] [[1936]] in Hamburg) ist ein deutscher [[Liedermacher]] und [[Lyrik]]er. Er siedelte 1953 in die DDR über und veröffentlichte 1960 erste Lieder und Gedichte. Gegen den [[Wikipedia:Bertolt Brecht|Brecht]]-Schüler, später dann scharfen Kritiker der [[Wikiepdia:Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]] und der DDR, wurde 1965 dort ein Auftritts- und Publikationsverbot verhängt.
1976 wurde ihm eine spätere Wiedereinreise aus der Bundesrepublik Deutschland nach einer zuvor genehmigten Konzerttour verweigert, und er wurde ausgebürgert. Die Ausbürgerung Biermanns löste in Ost- und Westdeutschland breite Proteste aus.


'''Rockmusik''', kurz auch '''Rock''', dient als Oberbegriff für [[Musik]]richtungen, die sich seit Ende der 1960er Jahre aus der Vermischung des [[Rock ’n’ Roll]] der späten 1950er und frühen 1960er Jahre und anderen Musikstilen wie z. B. [[Beatmusik]] und [[Blues]] entwickelt haben. Viele Genres innerhalb der Rockmusik werden mit einzelnen [[Jugendkultur]]en identifiziert.
Seine Gedichtbände zählen zu den meistverkauften der deutschen Nachkriegsliteratur. Biermann wurde mit zahlreichen Literaturpreisen West- und später Gesamtdeutschlands ausgezeichnet.


== Besetzung einer Rockband ==
== Leben ==
Die Besetzung von Rockgruppen besteht traditionell aus [[E-Gitarre|elektrischen]] und bzw. oder [[Gitarre|akustischen]] Gitarren, [[E-Bass]], [[Schlagzeug]] und [[Gesang]]. Diese Besetzung wird oft durch [[Klavier]] und [[Keyboard]]s wie [[Hammond-Orgel]] und [[Synthesizer]] ergänzt. Je nach Stilrichtung (z. B. [[Funk Metal|Funk Rock]]) werden auch [[Blechblasinstrument|Bläser]] eingesetzt. [[Musiktheorie|Musiktheoretisch]] betrachtet handelt es sich dabei um [[Homophonie (Musik)|homophone]] Musik: Eine Rhythmusgruppe begleitet; Gesang, Gitarren- oder andere Soloinstrumente führen mit einer herausstechenden Melodie.
=== Jugend in Hamburg ===
Wolf Biermann ist der Sohn von Emma und Dagobert Biermann. Sein Vater, kommunistischer Arbeiter bei der Hamburger Werft Blohm & Voss, war Jude und kämpfte im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er hatte Schiffe der Kriegsmarine [[Wikipedia:Sabotage|sabotiert]] und wurde 1943 im [[Wikipedia:KZ Auschwitz-Birkenau|KZ Auschwitz]] ermordet. Als im Sommer 1943 ein Luftangriff von bis dahin ungeahnter Stärke, die sogenannte [[Operation Gomorrha]], die Schwabenstraße in [[Hamburg-Hammerbrook]], in der die Familie bis dahin gelebt hatte, zerstörte – Mutter Emma rettete sich mit Wolf durch einen Sprung in den Nordkanal vor dem [[Feuersturm]] – , fand man mit „Oma Meume“ und „Cousin Kallemann“ Unterkunft am Laukamp 10 in der [[Fritz-Schumacher-Siedlung]] in [[Hamburg-Langenhorn]].<ref>W. Biermann: [http://www.abendblatt.de/archiv/1999/article204658031/Elbwasser.html ''Elbwasser'', Hamburger Abendblatt 28. August 1999]; [http://www.abendblatt.de/kultur-live/article106668190/Mein-gefeierter-Freund.html ''Mein gefeierter Freund'', Hamburger Abendblatt 20. März 2003]</ref>


== Kult und Kultur ==
Zu Pfingsten 1950 nahm der 14-Jährige als Sprecher von 800 westdeutschen [[Pionierorganisation Ernst Thälmann|Pionieren]] am  1.&nbsp;[[Deutschlandtreffen der Jugend]] in [[Ost-Berlin]] teil und sprach dort ein Gelöbnis der Treue zur DDR und zur Einheit Deutschlands.<ref>[http://www.zeit.de/1973/32/biermanns-lied ''Biermanns Lied'', DIE ZEIT 3. August 1973]</ref> Er besuchte die [[Heinrich-Hertz-Schule (Hamburg)|Heinrich-Hertz-Schule]] in [[Hamburg-Winterhude]] und war dort Klassenkamerad von [[Klaus-Michael Kühne]].<ref name="abendblatt-article121892583">{{Internetquelle | url=http://www.abendblatt.de/kultur-live/musik/article121892583/Was-Wolf-Biermann-mit-Klaus-Michael-Kuehne-verbindet.html | titel=Was Wolf Biermann mit Klaus-Michael Kühne verbindet | autor=Stefan Grund | werk=[[Hamburger Abendblatt|abendblatt.de]] | datum=14.&nbsp;November 2013 |zugriff=20.&nbsp;Januar 2015}}</ref>
Mit seinem Auftauchen auf der Bildfläche löste der Rockstar, der zuerst von [[Elvis Presley]], später von den [[Beatles]], den [[The Rolling Stones]] und in der Folge von immer neuen Protagonisten und Bands personifiziert wurde, den Hollywoodstar als Identifikationsfigur ab. Im Vergleich zu letzterem entfesselte der Rockstar eine Jugendbewegung, die Generations- und Gesellschaftskonflikte aufbrechen ließ, wie es in der Geschichte bisher ohne Vergleich ist. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zuerst kann festgestellt werden, dass die Rockmusik auf eine weiße, [[angloamerikanisch]]e Vorstadtgesellschaft traf, deren Mischung aus Wohlstand und patriarchalem [[Weltkrieg]]sstolz eine dünne Kruste bildete, die nur darauf wartete, aufgebrochen zu werden.


Dies war dem Filmstar nicht möglich, da er ein makelloses Produkt ist, das dem jugendlichen Konsumenten bereits fertig präsentiert wird und den er nach der Kinovorstellung hinter sich lassen muss. Tragbare Plattenspieler, [[Transistorradio|Transistor-]] und Autoradios machten es möglich, sich mit der Musik permanent zu umgeben, und sie überall mithinzunehmen. Allein die physische Präsenz des Sounds, der in der Rockmusik strukturell das Element „Lärm“ benutzt, dient als Abgrenzung zu anderen Generationen und angepassteren Jugendgruppierungen. Neben der eigentlichen Musik spielt aber auch die [[Peripherie]] eine wichtige Rolle. Mit dem Plattencover in der Hand, gekleidet wie der Star und umgeben von den Postern mit den berühmten Posen, Show- oder Tanzdarbietungen wurde Rockkultur auf eine neue Art im Jugendlichenzimmer präsent.
=== Übersiedlung und Leben in der DDR ===
1953 übersiedelte er als Sechzehnjähriger kurz vor dem [[Aufstand des 17. Juni|17. Juni]] in die DDR.<ref name="jugendop-280611">{{Internetquelle|url=http://www.jugendopposition.de/index.php?id=2806&print=1&no_cache=1 |titel=Biermann,– die Biografie |autor= |werk=jugendopposition.de  |datum=1936-11-15 |zugriff=2015-01-20}}</ref> Die [[Übersiedler|Übersiedlung]] hatte nach seinen Angaben die [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] organisiert. Die Partei habe auch seine Mutter angewiesen, in Hamburg zu bleiben.<ref>Wolf Biermann, Mein Leben ist ein Schelmenroman. Interview von Sven Michaelsen, in: ''[[Süddeutsche Zeitung]] Magazin'', 7. Oktober 2016, S. 15.</ref> Er lebte in einem [[Internat|Schulinternat]] in [[Gadebusch]] bei [[Schwerin]]. Nach seinen Angaben versuchte die Stasi schon 1953, als er noch Schüler war, ihn als [[Informeller Mitarbeiter|Geheimen Informator (GI)]] anzuwerben, doch habe er dies zurückgewiesen.<ref>Wolf Biermann, Mein Leben ist ein Schelmenroman. Interview von Sven Michaelsen, in: ''[[Süddeutsche Zeitung]] Magazin'', 7. Oktober 2016, S. 17.</ref> Er begann nach dem Abitur 1955 ein Studium der [[Politische Ökonomie|Politischen Ökonomie]] an der [[Humboldt-Universität zu Berlin]], das er 1957 abbrach, um bis 1959 als [[Regieassistent]] am [[Berliner Ensemble]] tätig zu sein. Danach studierte er bis 1963 [[Philosophie]] bei [[Wolfgang Heise]] und [[Mathematik]] an der Humboldt-Universität,<ref name="jugendop-280611" /> bekam aber trotz erfolgreich verteidigter Abschlussarbeit im Fach Philosophie kein Diplom ausgehändigt. Die Urkunde erhielt er erst nachträglich am 7. November 2008, als ihm die Humboldt-Universität Berlin die Ehrendoktorwürde verlieh.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/wolf-biermann-bekommt-sein-philosophie-diplom,10810590,10599128.html ''Wolf Biermann erhält den Ehrendoktor der Humboldt-Universität – und endlich auch sein Diplom''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 8. November 2008.</ref> Sein Nebenfach Mathematik schloss Biermann auch mit einem Staatsexamen ab.<ref>Wolf Biermann im Interview mit Lothar Schröder: ["Die Glückskinder der Weltgeschichte"  http://www.rp-online.de/kultur/die-glueckskinder-der-weltgeschichte-aid-1.6849305]. In: Rheinische Post online, 29. Mai 2017.</ref>


Dazu kommt, dass es in der Rockmusik nicht, wie z.&nbsp;B. im [[Hollywoodfilm]], der klassischen Musik oder dem [[Jazz]], um Perfektion oder handwerkliche Virtuosität geht. Seit dem hüpfenden Gesang von Elvis Presley auf ''[[That’s All Right]]'', über die bewusst aufs Album genommenen Verspielfehler von [[Jimmy Page]] auf dem Album ''[[Led Zeppelin II]]'', der rauen Amateurhaftigkeit der [[Sex Pistols]] bis zu den Kieksern und hohen Schreien von [[Michael Jackson]] ist es das Momentane, Körperliche, das [[Authentisch#Musik|Authentische]] und Individuelle, das im Zentrum steht, die Unwiederholbarkeit des Augenblicks, die die Grenzen zwischen Musiker und Musikhörer noch weiter verschwinden lässt.
1960 lernte Biermann [[Hanns Eisler]] kennen, der ihn nach eigener Aussage maßgeblich prägte. Biermann begann, Gedichte und Lieder zu schreiben. 1961 gründete er in [[Ost-Berlin]] das ''[[Berliner Arbeiter-Theater|Berliner Arbeiter-Theater (b.a.t.)]]''. Seine [[Inszenierung]] des Stückes ''Berliner Brautgang'', das vom [[Berliner Mauer|Mauerbau]] handelt, wurde verboten, und noch vor der [[Premiere]] 1963 musste das Theater geschlossen werden.<ref>Torsten Harmsen: [http://www.berliner-zeitung.de/archiv/wolf-biermann-erhaelt-den-ehrendoktor-der-humboldt-universitaet---und-endlich-auch-sein-diplom-ein-waisenkind-der-weisheit,10810590,10598808.html ''Ein Waisenkind der Weisheit''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'' vom 8. November 2008.</ref> Über Biermann wurde ein befristetes [[Spielerlaubnis (DDR)|Auftrittsverbot]] verhängt, das ein halbes Jahr währte. Außerdem weigerte sich die [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]] 1963 ohne Angabe von Gründen, ihn nach seiner Zeit als SED-Kandidat als Mitglied aufzunehmen.<ref name="SPON-447688">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/kultur/literatur/wolf-biermann-das-schlimmste-war-die-entmuendigung-a-447688.html |titel=Wolf Biermann: "Das Schlimmste war die Entmündigung" |autor= |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2006-11-13 |zugriff=2015-01-20}}</ref> Aus den nach der Wende gefundenen [[Stasi-Unterlagen|Stasi-Akten]] Biermanns geht hervor, dass die in der SED Zuständigen die Vorstellung hatten, Biermann müsse regelmäßiger Konsument aufputschender Drogen gewesen sein, und dass sie vor diesem Hintergrund eine Parteiaufnahme ablehnten.<ref>Wolf Biermann, Eva-Maria Hagen, Nina Hagen, Oliver Schwarzkopf (Hrsg.): ''Ausgebürgert''. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-89602-060-9, S.&nbsp;82.</ref>


== Geschichte ==
Seinen ersten Gastspielauftritt in der Bundesrepublik hatte Biermann 1964. Im April 1965 trat er mit seinen Liedern in einem Kabarett-Programm von [[Wolfgang Neuss]] in [[Frankfurt am Main]] auf, dessen Aufnahme als [[Langspielplatte|LP]] unter dem Titel ''Wolf Biermann (Ost) zu Gast bei Wolfgang Neuss (West)'' erschien. Im selben Jahr veröffentlichte Biermann den Lyrikband ''Die Drahtharfe'' im Westberliner [[Verlag Klaus Wagenbach]]. Im Dezember verhängte das 11. Plenum des [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands#Zentralkomitee|ZK der SED]] ein totales Auftritts- und Publikationsverbot in der DDR gegen ihn. Das [[Ministerium für Staatssicherheit]] entwickelte daraufhin einen 20-Punkte-Plan zur [[Zersetzung (Ministerium für Staatssicherheit)|„Zersetzung“]] seiner Person.<ref>Dirk von Nayhauss: {{Webarchiv | url=http://cicero.de/97.php?ress_id=7&item=1410 | wayback=20101212203400 | text=''Heimatkunde.''}} In: ''[[Cicero (Zeitschrift)|Cicero]]'', November 2006.</ref>
=== 1950er Jahre ===
[[Datei:BillHaley.JPG|mini|280px|Die [[Rock ’n’ Roll|Rock-’n’-Roll]]-Band [[Bill Haley]] & His Comets]]


Die Rockmusik geht auf den [[Rock ’n’ Roll]] zurück, der seinerseits aus der Verbindung von [[Country-Musik]] und [[Rhythm and Blues]] entstand. [[Bill Haley]]s Schallplatte ''[[Rock Around the Clock]]'' vom 12. April 1954 verhalf dem Rock ’n’ Roll international zum Durchbruch. Bekannteste Vertreter des Rock ’n’ Roll in den 1950er Jahren waren neben Elvis Presley, Bill Haley, [[Chuck Berry]], [[Jerry Lee Lewis]], [[Little Richard]] und [[Buddy Holly]]. In dieser Zeit etablierte vor allem Chuck Berry die Gitarre als neues Lead-Instrument und verdrängte mit ihr das vorher gebräuchliche Saxophon.
[[Datei:Berlin, Mitte, Chausseestrasse 131 (fcm).jpg|mini|Chausseestraße 131 (2015)]]
Nachdem Biermann in dem Bemühen, eine Veröffentlichung seiner Lieder auf dem DDR-Plattenlabel [[Amiga (Plattenlabel)|Amiga]] nicht auf immer unmöglich zu machen, über Jahre hinweg auf Schallplatten-Veröffentlichungen in der Bundesrepublik verzichtet hatte,<ref>Wolf Biermann: ''VEBiermann''. Booklet zur CD-Wiederveröffentlichung 1998.</ref> erschien 1968 seine erste eigene Langspielplatte ''Chausseestraße 131''. Durch die mit dem Auftritts- und Publikationsverbot einhergehende Unmöglichkeit, ein professionelles [[Tonstudio]] zu nutzen, entstanden die Aufnahmen zu ''Chausseestraße 131'' in Biermanns Wohnung mit Hilfe eines aus dem Westen geschmuggelten [[Grundig AG|Grundig]]-Tonbandgeräts sowie eines [[Sennheiser]]-Mikrofons, das durch seine [[Richtcharakteristik|Kugelcharakteristik]] auch noch die Geräusche der vorbeifahrenden Straßenbahn einfing.<ref>Wolf Biermann: ''Chausseestraße 131'', 1968. Booklet zur CD-Wiederveröffentlichung 1996.</ref> Für dieses Album erhielt er 1969 den [[Fontane-Preis]], einen 1948 gestifteten Kulturpreis des Landes Berlin. Bei dessen Verleihung kam es zu einem [[Eklat]], als Biermann den Preis – ebenso wie [[Peter Schneider (Schriftsteller)|Peter Schneider]], der den Förderungspreis erhalten hatte – öffentlich an die [[Außerparlamentarische Opposition]] weitergab. Außerdem überwies er 10.000 DM des Preisgeldes an den Anwalt [[Horst Mahler]],<ref>{{Webarchiv|url=http://www.xs4all.nl/~afa/fels/epiloog.html |wayback=20091022132421 |text=''Eine Frage an Wolf Biermann''. |archiv-bot=2018-08-27 15:50:26 InternetArchiveBot }} Interview zur Überweisung des Preisgeldes an Horst Mahler.</ref> der Rechtsbeistand für in der BRD politisch Verfolgte leistete.<ref name="sz-2209506">{{Internetquelle | url=http://www.sueddeutsche.de/politik/wolf-biermann-im-bundestag-drachentoeter-von-lammerts-gnaden-1.2209506 | titel=Biermann im Bundestag: Drachentöter von Lammerts Gnaden | autor=Willi Winkler | werk=[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]] | datum=2014-11-07 |zugriff=2015-01-20}}</ref>


Die Rockmusik als eigenständige Musikform unterscheidet sich vom Rock ’n’ Roll wesentlich durch den Rhythmus: Im Rock werden die Achtelnoten binär gespielt, also „gerade“, so wie man es aus der lateinamerikanischen und europäischen Musik kennt. Im Rock ’n’ Roll werden die Achtelnoten zwischen den [[Beat (Rhythmus)|Beats]] (zwischen den Viertelnoten) hingegen leicht nach hinten verschoben, so dass ein ternärer Rhythmus entsteht ([[Shuffle]]), wie man ihn aus dem klassischen Jazz kennt.
Weitere Veröffentlichungen in der Bundesrepublik folgten, die unter der Hand auch in der DDR verbreitet wurden. Im September 1976 gelang es Biermann, nach elf Jahren des Verbots ein einziges und letztes Konzert vor der [[Wende (DDR)|Wende in der DDR]] zu geben. Sein Auftritt in der [[Prenzlau]]er Nicolaikirche<ref>[http://www.berlinstreet.de/personen/biermann.shtml ''Wolf Biermann''.] Biografie auf {berlin:street}.</ref> wurde durch ein Versehen der Staatssicherheit ermöglicht, die Biermann nach der Ankündigung seines Konzerts im Veranstaltungsplan der Kirchengemeinde mit dem dort wöchentlich auftretenden Gemeinde-Kantor gleichen Familiennamens verwechselt und es deshalb versäumt hatte, das Konzert zu unterbinden.<ref>Joachim Riedl: [http://www.zeit.de/2009/39/A-Biermann/komplettansicht ''„Ich bin Soldat im Freiheitskriege“'']. In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 39/2009.</ref>
[[Datei:Chausseestr. 131 1974.jpg|miniatur|Chausseestraße 131 (1974)]]


=== 1960er Jahre ===
=== Ausbürgerung aus der DDR ===
[[Datei:Paul, George & John.png|mini|300px|Die [[Beatmusik|Beatband]] [[The Beatles]]]]
==== Ausbürgerung nach dem „Kölner Konzert“ ====
[[Datei:Jimi Hendrix 1967.png|mini|200px|Der Rockgitarrist [[Jimi Hendrix]]]]
1976 wurde Biermann von der [[IG Metall]] zu einer Konzertreise in die Bundesrepublik Deutschland eingeladen, wofür ihm die Behörden der DDR eine Reisegenehmigung erteilten. Das erste Konzert fand, vom Hörfunk des [[Westdeutscher Rundfunk|WDR]] in der Reihe „Radiothek“ live übertragen, am 13. November 1976 in der [[Sporthalle (Köln)|Kölner Sporthalle]] statt. Dieses Konzert – Biermann hatte die DDR stellenweise kritisiert, bei anderen Anlässen wie etwa einer Diskussion über den [[Aufstand des 17. Juni|17. Juni]] aber auch verteidigt<ref>{{YouTube|id=I7-2VNA4jGg|title=Wolf Biermann Köln 13.11.1976 - über den 17.6.1953}}, vom 25. Mai 2008.</ref> – diente dem [[Politbüro]] der SED als Vorwand für die [[Ausbürgerung]] „wegen grober Verletzung der staatsbürgerlichen Pflichten“, wie von der DDR-Nachrichtenagentur [[Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst|ADN]] am 16. November verbreitet wurde.<ref>ADN: {{Webarchiv | url=http://www.mdr.de/mdr-figaro/journal/102985-hintergrund-3716013.html | wayback=20090111010925 | text=Pressemeldung}}, 16. November 1976.</ref> Nach der Ausbürgerung sendete das [[WDR Fernsehen]] am 17. November 1976 eine gut zweistündige Zusammenfassung des Konzerts zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr. Schließlich übernahm das [[Das Erste|ARD-Fernsehen]] am 19. November 1976 das Konzert in voller Länge ab 22.05 Uhr. Erst durch diese Übertragung – das [[Drittes Fernsehprogramm|Dritte Fernsehprogramm]] des WDR konnte in der DDR nicht empfangen werden – erfuhren viele Menschen in der DDR zum ersten Mal etwas über Biermanns Lieder.


Der Rock ’n’ Roll wurde in den 1960er Jahren in England stilistisch verändert. Zwei der wichtigsten Wegbereiter als Vorläufer der Rockmusik sind die [[Beatband]] [[The Beatles]] und die stark vom [[Blues]] beeinflusste Band [[The Rolling Stones]]. Hier ging die erste [[Genre]]-Aufsplitterung vonstatten, die später charakteristisch für die Rockszene wurde: Auf der einen Seite standen die Beatles mit ihrer [[Beatmusik]], die in Anzügen mit Krawatte auftraten und eher melodische Songs spielten, und auf der anderen Seite die Rolling Stones, die durch einen eher rauen Sound auffielen. Die Zeitschrift ''[[Rolling Stone]]'' bezeichnet den Titel ''[[(I Can’t Get No) Satisfaction]]'' der Rolling Stones als die eigentliche Geburtsstunde des Rock. Gemeinsam mit den [[Kinks]] lösten diese Bands in den USA die so genannte [[British Invasion]] aus. Eine große Rolle in der Londoner Bluesszene spielten außerdem die [[Yardbirds]], die erst [[Eric Clapton]] als Leadgitarristen verpflichteten, der dann von [[Jeff Beck]] und [[Jimmy Page]] ersetzt wurde. [[Bluesbreakers|John Mayall and the Bluesbreakers]] nahmen eine ähnliche Rolle ein. Während [[John Mayall]] von [[Alexis Korner]], der als Ziehvater der Rolling Stones gilt und als Urzelle der britischen Bluesbewegung, zur Gründung der Band inspiriert wurde, nahm 1967 an der Leadgitarre der spätere Stones-Gitarrist [[Mick Taylor]] den Platz von [[Peter Green]] ein, als dieser [[Fleetwood Mac]] gründete. Davor hatte Clapton diesen Job gemacht, bevor er mit [[Cream]] die erste [[Supergroup]] ins Leben rief.
==== Folgen der Ausbürgerung ====
Die Ausbürgerung Biermanns war ein einschneidendes und prägendes Erlebnis für die [[Liste von Kulturschaffenden in der DDR|Künstler-]] und [[DDR-Opposition und Widerstand|Dissidenten-Szene]] der DDR. Gab es nach dem Machtantritt [[Erich Honecker]]s 1971 Hoffnung auf eine gesellschaftliche Liberalisierung und Ansätze von [[Meinungsfreiheit]], so wurden diese Hoffnungen durch das [[Soziale Unterdrückung|repressive Vorgehen]] 1976 wieder zerstört. Nicht wenige [[Dissident]]en änderten ihre Haltung zur DDR nach der Ausbürgerung Biermanns von einer „solidarischen Kritik“ hin zu radikaler Distanz.


Durch das Auftreten von Bands wie Cream, [[The Who]] oder [[The Jimi Hendrix Experience]] begann Mitte der 1960er Jahre eine Phase der technisch anspruchsvolleren Themen in der Rockmusik Einzug zu halten. Cream etablierte in dieser Zeit unter anderem ausgedehnte Improvisationen innerhalb der Rockmusik und beeinflusste diese seither nachhaltig, u.&nbsp;a. Bands wie [[Led Zeppelin]], [[Deep Purple]], [[Jeff Beck Group]]. Mit den Konzeptalben ''Tommy'' von The Who, ''Sgt. Peppers Lonely Heart Club Band'' von den Beatles ''Pet Sounds'' von den [[Beach Boys]] und ''Disreali Gears'' von Cream, überflügelte die Langspielplatte, die nun vom Coverdesign über die dramaturgische Songreihenfolge bis zum Erzählen einer komplexen Geschichte als Gesamtwerk betrachtet wurde, die Single in ihrer Wichtigkeit. Ein Höhepunkt dieser Entwicklung lässt sich in den Alben von Led Zeppelin erkennen, die sich weigerten, Singles auszukoppeln oder sehr unkommerzielle Stücke wie ''Whole Lotta Love'' auswählten oder ein Album veröffentlichten, auf dem weder der Bandname noch ein Albumtitel zu lesen waren.
Viele auch prominente Personen in Ost und West protestierten gegen Biermanns Ausbürgerung. Am 17.&nbsp;November 1976 veröffentlichten zwölf namhafte DDR-Schriftsteller einen von [[Stephan Hermlin]] initiierten offenen Brief an die DDR-Führung, in dem sie an diese appellierten, die Ausbürgerung Biermanns zurückzunehmen. Um eine Veröffentlichung sicherzustellen, übergab die Gruppe den Brief nicht nur dem ''[[Neues Deutschland|Neuen Deutschland]]'', sondern ebenfalls der französischen Nachrichtenagentur [[Agence France-Presse|AFP]].<ref name="Schatten">{{Der Spiegel|ID=49378806|Autor=Susanne Beyer|Titel=Der Schatten des Herbstes|Jahr=2006|Nr=44|Seiten=198}}</ref> In den folgenden Tagen schlossen sich der Erklärung rund 100 weitere Schriftsteller, Schauspieler und bildende Künstler an.


Bei ''Sgt. Pepper'' und ''Pet Sounds'' loteten die Beatles und die Beach Boys die Möglichkeiten des Studios aus und nahmen mit Tierstimmen und Alltagsgeräuschen Einflüsse aus der konkreten Musik auf. Mit der Zusammenarbeit von [[Pete Townshend]] und [[Jim Marshall (Unternehmer)|Jim Marshall]], die zusammen den berühmten [[Marshall-Stack]] entwickelten und der Kombination von [[Gibson Guitar Corporation|Gibson]]-Les-Paul-Gitarre über [[Marshall Amplification|Marshall]]-Verstärker gespielt, wie von Clapton auf dem sogenannten ''Beano''-Album der [[Bluesbreakers]], etablierte sich ein klassischer Rock-Sound.
Es gab jedoch auch von prominenten DDR-Künstlern Zustimmung zur Biermann-Ausweisung. So unterstützten etwa [[Konrad Wolf]], [[Ruth Berghaus]], [[Wolfgang Heinz (Schauspieler)|Wolfgang Heinz]] und [[Paul Dessau]] die Ausbürgerung Biermanns.<ref>''[[Junge Welt]]'', 22. November 1976, Seite&nbsp;3f.</ref> [[Anna Seghers]] erklärte in einer einzigen, kurzen Erklärung, sie habe, entgegen anders lautenden Meldungen, die Protestresolution auch nachträglich nicht unterzeichnet.<ref>''Märkische Volksstimme'', 22. November 1976, S.&nbsp;3.</ref>


Elementarer Bestandteil der Rockmusik der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre war die Psychedelic- und West-Coast-Szene. In [[San Francisco]] wurden Bands wie [[Quicksilver Messenger Service]], [[Jefferson Airplane]] und [[Grateful Dead]] bekannt. In ausufernden Improvisationen auf happeningartigen Konzerten zelebrierten sie vor Zuschauern ihre Stücke in Überlänge, für deren Genuss der Konsum von Drogen eine wichtige Rolle spielte. Versprechen und [[Hybris]] dieser Ära blitzen in den zwei großen Festivals des Jahres 1969 auf. Während in [[Woodstock-Festival|Woodstock]] die Utopie einer neuen Gesellschaft gefeiert wurde, fiel dieser Traum nach dem Tod von [[Meredith Hunter]] während des Auftritts der Rolling Stones beim [[Altamont Free Concert]] wieder in sich zusammen.
[[Datei:BiermannKind.jpg|mini|Wolf Biermann 1977 auf einem Stadtteilfest in Hamburg-Eimsbüttel]]
Den Künstler-Protest nahm die DDR-Führung zum Anlass für weitere Schikanen gegen die Unterzeichner des offenen Briefes, was weitere Künstler aus der DDR ins bundesdeutsche Exil trieb. 1977 kamen so auch Biermanns frühere Lebensgefährtin, die bekannte ostdeutsche Schauspielerin [[Eva-Maria Hagen]], und deren Tochter [[Nina Hagen]] in die Bundesrepublik Deutschland. Bereits 1976 siedelten die Schauspielerin [[Katharina Thalbach]] und der Schriftsteller [[Thomas Brasch]] nach West-Berlin über. [[Gerulf Pannach]] und [[Christian Kunert]] von der in der DDR verbotenen Band ''[[Klaus Renft Combo|Renft]]'' und der Schriftsteller [[Jürgen Fuchs (Schriftsteller)|Jürgen Fuchs]] wurden noch im November 1976 vom [[Ministerium für Staatssicherheit]] verhaftet und nach neun Monaten Haft und unter Androhung von langen Haftstrafen ins Exil gezwungen. Auch [[Manfred Krug]] unterzeichnete den Protest, worauf ihm, trotz seiner Beliebtheit in der DDR (1969, 1971 und 1973 Auszeichnung als „[[Fernsehliebling|Fernsehliebling der DDR]]“), weitere Rollen und Konzerte verwehrt wurden. Schon gedrehte Filme (außer ''Abschied vom Frieden'' 1979) wurden nicht mehr gezeigt. Als Folge dessen siedelte er 1977 nach einem Antrag auf Ausreise in die Bundesrepublik über.<ref>{{DHM-HdG|Bio=manfred-krug|Titel=Manfred Krug|Autor=Irmgard Zündorf}}</ref>
[[Stefan Heym]], einer der Erstunterzeichner des offenen Briefs, konnte von diesem Zeitpunkt an nur noch im Westen veröffentlichen und wurde später aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen. Er schildert die Folgen für sich und die Mitunterzeichner später anhand von Aufzeichnungen der [[Ministerium für Staatssicherheit|Stasi]].<ref>[[Stefan Heym]]: ''Der Winter unsers Mißvergnügens. Aus den Aufzeichnungen des [[Operativer Vorgang|OV]]&nbsp;Diversant''. München 1996, ISBN 3-442-72366-3.</ref>


Wie beinahe alle neuen Musikrichtungen war auch die Rockmusik in ihrer Anfangszeit stark umstritten. Das Auftreten der Protagonisten mit langem Haar und obszöner, lauter Musik galt als skandalös. Einzelne Vertreter des [[Establishment]]s versuchten, die Szene in eine satanistische Ecke zu drängen. Doch gerade diese Ablehnung trug wahrscheinlich wesentlich dazu bei, der Rockszene den Status des Rebellischen und Revolutionären zu geben, den sie bis in die 1970er Jahre behalten sollte und der seinen Höhepunkt in der [[Friedensbewegung]] gegen den [[Vietnamkrieg]] fand. Rockmusik und [[Hippie]]-Szene sind hier fest miteinander verbunden. Eine große Rolle spielte hier die [[Folk]]-orientierte Rockmusik, wie sie z.&nbsp;B. von [[Bob Dylan]], [[Crosby, Stills and Nash|Crosby, Stills & Nash (& Young)]] und [[Creedence Clearwater Revival]] gespielt wurde und die mit dem politischen ''Protest Song'' identifiziert werden kann. Eine gute Darstellung der damaligen Verhältnisse findet sich im [[Musical]] [[Hair]], das vom [[Widerstand (Politik)|Widerstand]] junger Amerikaner aus dem Umfeld der Hippie-Szene gegen den Vietnamkrieg handelt.
Zahlreiche Proteste gab es ebenfalls im Westen Deutschlands, sogar in den Reihen SED-naher Kommunisten. In Marburg unterzeichneten gleichzeitig mehrere Dutzend [[Deutsche Kommunistische Partei|DKP]]-Mitglieder eine Protesterklärung, die auch auf dem ersten Cover der Biermann-LP des Kölner Konzerts ''Das geht sein’ sozialistischen Gang'' abgedruckt wurde.


Die Zahl der erfolgreichen Rockmusiker stieg Ende der 1960er Jahre rasant an. Das führte zwangsläufig zu einer immer stärkeren Aufsplitterung der Szene in eine Vielzahl von Untergenres, eine Entwicklung, die dazu führte, dass bald jede Band mit einem individuellen Klangbild sofort ein eigenes Genre für sich beanspruchte. Dieser Vorgang wurde von der Musikindustrie gefördert, die aus marketingtechnischen Gründen daran Interesse hatte. Abseits der Hippie-Szene entwickelten sich, aus der ebenfalls in diesem Jahrzehnt aufblühenden Experimentalmusik wie beispielsweise den Klangexperimenten der Gruppe [[The Velvet Underground]], bereits die ersten [[Punk (Musik)|Punkbands]], die heute meist dem Genre [[Protopunk]] zugeordnet werden.
Laut seinen Memoiren haben Kader der illegalen KPD auf seine Mutter in Hamburg Druck ausgeübt, dass diese sich von Biermann distanziere. Doch habe sie dies abgelehnt.<ref name="Wolf Biermann 2016">Wolf Biermann, Mein Leben ist ein Schelmenroman. Interview von Sven Michaelsen, in: ''[[Süddeutsche Zeitung]] Magazin'', 7. Oktober 2016, S.&nbsp;17.</ref>


=== 1970er Jahre ===
=== Exil in der Bundesrepublik ===
[[Datei:Pinkfloyd.png|mini|250px|Die [[Progressive Rock|Progressive-Rock]]-Band [[Pink Floyd]]]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1989-1201-046, Wolf Biermann Konzert in Leipzig.jpg|mini|Wolf Biermann am 1. Dezember 1989 in Leipzig]]
[[Datei:Sex Pistols in Paradiso - Johnny Rotten & Steve Jones.jpg|mini|300px|Die [[Punk]]-Band [[Sex Pistols]]]]
Im Westen schrieb Biermann zahlreiche neue Lieder, beteiligte sich an der [[Friedensbewegung]], engagierte sich gegen die Planung der Anlagen für die Lagerung von Atommüll in Gorleben (Lied ''Gorleben soll leben...''), gab zahlreiche Konzerte und veröffentlichte Schallplatten und CDs. In seinen Liedern kritisiert er immer wieder die [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED-Parteidiktatur]]<ref>{{Internetquelle|autor=|url=https://www.zeit.de/literatur/buchspezial/frankfurt2004/donnerstag/biermann_liebeskunst|titel=18.00 - 18.30: Wolf Biermann: Das ist die feinste Liebeskunst|datum=2004-10-06|werk=Zeit Online|zugriff=2016-11-09}}</ref> und die DDR und brach nach eigenem Bekunden mit seiner sozialistischen Überzeugung, obwohl er vorher stets dafür eingetreten war, wirklichen [[Sozialismus]] oder [[Kommunismus]] anstelle von [[Stalinismus]] aufzubauen. Für einen Besuch bei dem todkranken [[Robert Havemann]] erhielt Biermann im April 1982 unter Auflagen eine einmalige Genehmigung zur Einreise in die DDR. 1977 trat er der Exilgruppe Hamburg der [[Kommunistische Partei Spaniens|Kommunistischen Partei Spaniens]] (PCE) bei, die sich damals zum [[Eurokommunismus]] bekannte.<ref>Kommunisten. Oliven im Sinn, in: Der Spiegel, 13. Juni 1977, siehe auch: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40830399.html].</ref>


Als Weiterentwicklung der sexuellen Befreiung der späten Sechziger ist der [[Glamrock]] zu verstehen, eine Mischung aus Hardrock und Popmusik, der sich durch eine futuristische, androgyne Ästhetik ausdrückte. Besonders populär waren britische Bands wie [[The Sweet]], [[Slade]] oder [[T. Rex]], und auch [[David Bowie]] und [[Queen (Band)|Queen]] hatten hier ihre Wurzeln. Parallel hatte der [[Hard Rock]], aus dem sich später [[Metal]] entwickeln sollte, eine Hochphase. Wegbereiter hier waren vor allem [[Deep Purple]] und [[Led Zeppelin]].
Im Sommer 1989 wurde Wolf Biermann mit dem [[Friedrich-Hölderlin-Preis]] der Stadt [[Bad Homburg vor der Höhe]] ausgezeichnet. Am 24.&nbsp;Oktober 1989  sagte er der [[Bürgerrechtler]]in [[Bärbel Bohley]] auf deren Einladung einen Auftritt bei der [[Alexanderplatz-Demonstration|Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz am 4.&nbsp;November]] zu; die DDR-Behörden verweigerten ihm jedoch die Einreise.<ref>http://www.deutschlandfunk.de/dokument-der-woche-baerbel-bohley-laedt-wolf-biermann-nach.2245.de.html?dram:article_id=300711;
http://www.deutschlandfunk.de/wolf-biermanns-mauerfall-wie-ein-historisches-drama-ohne.1773.de.html?dram:article_id=302292</ref> Erst am 1.&nbsp;Dezember 1989 durfte Biermann zu einem Konzert in den [[Alte Messe Leipzig|Leipziger Messe]]hallen wieder in die DDR einreisen. Das Konzert wurde erstmals sowohl im bundesdeutschen als auch im [[Deutscher Fernsehfunk|DDR-Fernsehen]] live übertragen.


Eine weitere Hauptrichtung der frühen 1970er Jahre war ein künstlerischer Ansatz, der sich aus dem [[Psychedelic Rock]] entwickelte, aber auch Elemente aus [[Klassische Musik|klassischer Musik]], [[Neue Musik|neuer Musik]], Jazz oder Folk aufgriff und sich in den Genres [[Artrock]] und [[Progressive Rock]] manifestierte. Wichtige Vertreter waren [[Pink Floyd]], [[Genesis (Band)|Genesis]], [[Yes (Band)|Yes]], [[Emerson, Lake and Palmer]] und [[Jethro Tull]].
Über den Frankfurter Liedermacher [[Diether Dehm]] und dessen Lebensgefährtin, die als [[inoffizieller Mitarbeiter|inoffizielle Mitarbeiter]] der [[Ministerium für Staatssicherheit|DDR-Staatssicherheit]] arbeiteten, was Dehm bestreitet,<ref>Diether Dehm: [http://www.ossietzky.net/6-2018&textfile=4307 ''Wiedergefunden: Moneta an Biermann''], [[Ossietzky (Zeitschrift)|Ossietzky]] 6/2018</ref> war die Stasi über Biermanns Auftritte, seine finanzielle Lage und Probleme mit der Plattenfirma informiert.<ref>[[Hubertus Knabe]]: ''Der Fall Diether Dehm'' in [[Civis mit Sonde]] Vierteljahresschrift für eine offene und solidarische Gesellschaft 53 (2007), H. 3-4, S. 12–17. Online als pdf auf der Homepage der Konrad Adenauer-Stufung  [http://www.kas.de/wf/doc/kas_1193-1442-1-30.pdf?100702105854].</ref> In einer eidesstattlichen Erklärung bestätigte Biermann, dass Dehm als sein damaliger Manager ihm am 29. Mai 1988 in einem Vier-Augen-Gespräch seine Stasi-Kontakte gestanden habe.<ref name="Spiegel.1996/18.ehrenwerter">{{Der Spiegel|ID=8917131|Titel=Ein ehrenwerter Mann|Jahr=1996|Nr=18}}</ref><ref name="focus-161131">{{Internetquelle | autor=PA_FOC | url=http://www.focus.de/magazin/archiv/periskop-spitzel-pech_aid_161131.html | titel=Periskop: SPITZEL-PECH | werk=[[Focus Online]] | datum=1996-08-05 |zugriff=2018-10-14}}</ref> Der Staatssicherheit lieferte Dehm laut seiner 400 Seiten starken Akte nach der Ausbürgerung von Biermann zahlreiche Berichte.<ref>Torsten Harmsen: [http://www.berliner-zeitung.de/archiv/wolf-biermann-wirft-dem-spd-politiker-und-musikmanager-diether-dehm-stasi-spitzeldienste-vor-die-verstrickung-des--cleveren-doktors-,10810590,9117632.html ''Die Verstrickung des „cleveren Doktors“''.] In: ''[[Berliner Zeitung]].'' 29. April 1996.</ref> Dehm unterschrieb mehrfach Quittungen für Geldbeträge von mehreren hundert Mark, die einige Male von ihm mit seinem Klarnamen und in anderen Fällen als IM „Willy“ quittiert wurden.<ref>{{Der Spiegel|ID=8917100|Titel=Treu und einsatzbereit|Jahr=1996|Nr=18}}</ref>


Bis in die Mitte der Siebziger etablierte und kommerzialisierte sich das Genre weiter und wurde zum „Stadionrock“, eine Entwicklung, die unter anderem von den [[Eagles]] und Led Zeppelin revolutioniert und perfektioniert wurde. Ausgedehnte Tourneen, die große Stadien quer über den ganzen Erdball füllten, endlose Armeen von Stagehands, Toningenieuren und Roadies, ausgefeilte Lightshows, enorme Mengen an Trockeneis, Lasern, Monitorboxen und Verstärkern, die in unzähligen Sattelschleppern transportiert wurden, prägten nun das Bild.
=== Nach der Wiedervereinigung ===
[[Datei:Biermann buchmesse leipzig-3.jpg|mini|Wolf Biermann auf der [[Leipziger Buchmesse]] 2007]]
1992 erhielt Biermann in der [[Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen|Stasiunterlagenbehörde]] Einsicht in die dortigen Akten seiner Bespitzelung. Darin, so Biermann in seiner im Herbst 2016 erschienenen Autobiografie ''Warte nicht auf bessre Zeiten!'', habe er „beim ersten Überfliegen der rund fünfzigtausend Seiten an die siebzig verschiedene Spitzel“ gefunden. „Permanente Leibspitzel, die mein Leben in allen Details ausspionierten, die mich im Osten intensiv, aber später dann auch im Westen betreuten, gab es an die fünfzehn.“ Inzwischen hätten „die Mitarbeiter der BStU [...] weit über zweihundert Spitzel gefunden, die gelegentlich Berichte für meinen zentralen Operativen Vorgang (ZOV «Lyriker») beigesteuert haben.“ „Die meisten dieser IMs, das versteht sich, kreuzten zufällig meinen Weg, berichteten anschließend aber gewissenhaft ihrem Führungsoffizier.“<ref>Wolf Biermann: ''Warte nicht auf bessre Zeiten! Die Autobiographie.'' Propyläen Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-549-07473-2, [https://books.google.de/books?id=EMA0DQAAQBAJ&pg=PT206 PT206] und [https://books.google.de/books?id=EMA0DQAAQBAJ&pg=PT479 PT479 books.google]. Im Interview mit Wolfgang Paterno ([http://www.profil.at/kultur/wolf-biermann-ich-leben-jahre-7641676 profil.at 14. Oktober 2016]) sagte Biermann zum Umfang seiner Stasi-Akte und zur Zahl der Spitzel: „als Staatsfeind Nr. 1 tauchen Berichte über mich natürlich auch in unzähligen Akten anderer Personen auf. Streng genommen aber sind es wohl 30.000 Seiten, die sich in meinem „ZOV Lyriker“ ansammelten. [...] 213 mich betreuende Spitzel wurden mal gezählt – aber das ist eine irreführende Zahl, denn darunter waren auch viele, die mich nur ein oder zwei Mal getroffen haben. Diejenigen, die sich intensiv und ständig um mich kümmerten, waren ein gutes Dutzend.“</ref>


Als Antwort auf diese Entwicklung hin zum Bombast, aber auch als Gegenbewegung zur aufstrebenden Diskomusik und zu dem als friedfertig betrachteten Hippietum entstand im weiteren Verlauf des Jahrzehnts die rebellischere Subkultur des [[Punk (Musik)|Punk]]. Vorläufer der Punkbewegung, die noch stark in der klassischen Rockmusik verwurzelt sind, lassen sich bei [[AC/DC]] und [[Motörhead]] erkennen, die eine Rückkehr und Entschlackung zum einfachen, schnell, pur und schnörkellos gespielten Rock einleiteten. Wichtige Vertreter des Punk waren die [[Sex Pistols]], [[The Clash]] oder die [[Ramones]]. Auch hier sollten Elemente anderer Musikrichtungen Grundlage für ein neues Genre sein, dem [[New Wave]]. Typisch für die Musik dieser Zeit war die Fusion aus Reggae und Punk, zu hören in der Musik von [[The Police]] oder [[Fischer-Z]]. Aber auch Vertreter der „Black Music“ wie Michael Jackson gingen Verbindungen mit Rockmusik ein.
Im [[Deutsche Wiedervereinigung|wiedervereinigten Deutschland]] erhielt Biermann zahlreiche Preise und Ehrungen: 1991 wurde er mit dem [[Mörike-Preis der Stadt Fellbach]] und dem [[Georg-Büchner-Preis]] ausgezeichnet. 1993 ehrte ihn die Stadt Düsseldorf mit dem [[Heinrich-Heine-Preis (Stadt Düsseldorf)|Heinrich-Heine-Preis]]. Am 17.&nbsp;Mai 1998 erhielt er den [[Deutscher Nationalpreis|Deutschen Nationalpreis]] der [[Deutsche Nationalstiftung|Deutschen Nationalstiftung]] und 2006 den [[Joachim-Ringelnatz-Preis]] für Lyrik. Das [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Große Bundesverdienstkreuz]] erhielt Biermann anlässlich seines 70. Geburtstages im Berliner [[Schloss Bellevue]] durch Bundespräsident [[Horst Köhler]].


Die fortschreitende [[Digitalisierung]] in der Musikproduktion und ein immer stärker werdender Perfektionismus machte die Entstehung von Musikrichtungen jenseits des Rock möglich. Bereits die Avantgardisten des [[Krautrock]] wie zum Beispiel [[Can (Band)|Can]] oder vor allem [[Kraftwerk (Band)|Kraftwerk]] hatten ihren Anteil an dieser Entwicklung, indem sie mit ihrer experimentellen Musik den Grundstein für [[elektronische Popmusik]] legten.
1998 trat der Liedermacher auf der Klausurtagung der [[CSU]] in Wildbad Kreuth auf. Die „unverkrampfte, freundschaftliche Atmosphäre“ habe ihn gefreut, erklärte er anschließend.<ref>Freundschaft mit dem Klassenfeind. Der Liedermacher Wolf Biermann über sein Gastspiel bei der CSU-Klausur in Wildbad Kreuth, in: Der Spiegel, 12. Januar 1998, siehe auch: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7809490.html].</ref> 2012 lobte er den vormaligen Kanzler Helmut Kohl, wenn der gemeint habe, wir hängen die ehemalige DDR an die ehemalige BRD dran und machen eigentlich das Alte nur ein bisschen größer, das sei die einzig mögliche Entscheidung gewesen, „wunderbar“, „mutiger, frecher als andere“. 1989 hatte Biermann noch darauf bestanden, er könne „das Wort WIEDER nicht ertragen. Ich meine Wiedervereinigung“. Er wünsche sich, „dass zwei Deutschländer da sein können, die einen friedlichen und demokratischen Wettstreit versuchen.“<ref>[[Friedrich Schorlemmer]], Wolf Biermann ist ein Wendehals, in: Freitag, 13.11.2014, siehe auch: [https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/wolf-biermann-ist-ein-wendehals].</ref> Kohl sei klüger gewesen, „als wir alle zusammen damals“ (2012). Die zweite Großtat von Kohl sei gewesen, „dieses politische Genie Angela Merkel“ als solches erkannt zu haben.<ref>Wolf Biermann im Gespräch mit Stefan Koldehoff, Biermann: „Im allerbesten Sinne langweilig ist aus meiner Sicht dieser Kohl“. Der Liedermacher über den Altkanzler und die Wiedervereinigung, in: Deutschlandfunk, 26. September 2012, siehe auch: [http://www.deutschlandfunk.de/biermann-im-allerbesten-sinne-langweilig-ist-aus-meiner.691.de.html?dram:article_id=222271].</ref>


=== 1980er Jahre ===
Biermann äußerte sich zur deutschen Außenpolitik: Er befürwortete das Eingreifen der [[NATO]] im [[Kosovokrieg]] 1999<ref>Wolf Biermann: ''Der Kosovo-Krieg und die Intellektuellen''. Interview im Deutschlandfunk, 15.&nbsp;April 1999.</ref> und den [[Irak-Krieg]] der USA und ihrer Verbündeten 2003. Im Herbst 2006 vertrat er die Auffassung, der Irak-Krieg hätte 2003 vermieden werden können, wenn Deutschland und Frankreich sich an der ''[[Koalition der Willigen]]'' im Vorfeld des Angriffs beteiligt hätten, da in diesem Falle [[Saddam Hussein]] abgetreten wäre.<ref name="Israel">{{Internetquelle | url=http://www.zeit.de/2006/44/Biermann | titel=Nahost: Deutschland verrät Israel | autor=&nbsp;Wolf Biermann | werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] | datum=26.&nbsp;Oktober 2006 |zugriff=9.&nbsp;Oktober 2016}}</ref>
[[Datei:LedZeppelinChicago75.jpg|mini|Die [[Hard Rock|Hard-Rock]]-Gruppe [[Led Zeppelin]]]]


In den 1980ern machten sogenannte „Pop-Metal“-Bands von sich reden, wie beispielsweise [[Bon Jovi]], [[Def Leppard]], [[Europe (Band)|Europe]] und die erfolgreichste deutsche Band, die [[Scorpions]]. Diese Gruppen konnten in diesen Jahren große Erfolge verbuchen. Von allen großen Bands dieser Zeit konnten sich nur Bon Jovi ihre Fangemeinde erhalten, die auch heute noch sehr erfolgreich sind und deren Musik sich Ende der 1980er Jahre stilistisch vom Metal zum Stadion Rock entwickelte.
2013 bekannte er, er werde die CDU wählen und empfahl Merkel zur Kanzlerin, obwohl ja eigentlich die SPD immer seinem Herzen näher gewesen sei. Aber als Vertreter der SPD-Tradition gebe es leider nur noch den Hamburger [[Olaf Scholz]].<ref>„Meine Kanzlerin“: Biermann will für „plietsche“ Merkel CDU wählen, in: Die Welt, 4. September 2013, siehe auch: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article119693077/Biermann-will-fuer-plietsche-Merkel-CDU-waehlen.html].</ref>


Nach dem Abebben der kreativen Hochphase des Punks entstand, teilweise auch aus Abgrenzung zu selbigem, zunächst der [[Post-Punk]], der Gruppen wie [[Joy Division]] und [[The Cure]] hervorbrachte, und eng damit verbunden der sogenannte [[New Wave]]. Stilistisch ging es hier nach der Opulenz der 1970er oftmals in eine kühlere, reduziertere Richtung. Dunkle, monotone Gesangsstimmen kamen in Mode. Auch wurde zunehmend mit synthetischen Klangerzeugern gearbeitet, was einen Grundstein für die Entwicklung des [[Synthie Pop|Synthpop]] und der gesamten [[Elektronische Tanzmusik|elektronischen Tanzmusik]] legte.
2006 erklärte Biermann, dass er zunehmend das ihm „fremdvertraute [[Israel]]“ als sein „Vaterland“ ansehe. Einer Mehrheit der Deutschen und Europäer wirft er fehlendes Verständnis für den [[Nahostkonflikt]] und einen Mangel an Empathie für die politischen Dilemmata des jüdischen Staates vor: „Was mich anwidert, das ist die großmäulige Besserwisserei der Wenigwisser in Europa“. Als Gründe benennt er [[Antisemitismus]] gegenüber der jüdischen und „Rassendünkel“ gegenüber der arabischen Seite: Die Juden blieben „auch nach Meinung des gebildeten Elite-Packs an allem schuld“, wohingegen „die Araber für unmündige Menschen dritter Klasse“ gehalten würden, „an die man noch keine aufklärerisch-humanen Maßstäbe anlegen“ dürfe.<ref name="Israel" />


[[Datei:Padova REM concert July 22 2003 blue.jpg|mini|250px|Die [[Alternative Rock|Alternative-Rock]]-Band [[R.E.M.]]]]
2006 trennte sich Biermann nach über dreißigjähriger Zusammenarbeit vom Verlag [[Kiepenheuer & Witsch]], um zu [[Hoffmann und Campe]] zu wechseln. Ausschlaggebend war das Buch ''Lichtjahre – Eine kurze Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis heute'' von [[Volker Weidermann]]. Weidermann hatte in seinem Buch irrtümlich behauptet, Biermann sei Mitglied der [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] gewesen und habe sich erst mit dem Zusammenbruch der DDR vom Kommunismus abgewandt.<ref>[http://www.boersenblatt.net/110496/ ''Wolf Biermann wirft KiWi mangelnde Sorgfalt vor''.] Börsenblatt Online, 6.&nbsp;April 2006.</ref> Die drei Seiten lange Buchpassage über Biermann schloss mit der Erwähnung seines 1994 veröffentlichten Werkes ''Großer Gesang des [[Jizchak Katzenelson]]'' und der Bemerkung, seitdem sei es „sehr, sehr still um Wolf Biermann geworden“.<ref>[http://www.europolitan.de/cms/?s=ep_tagesmeldungen&mtid=1528& ''Wolf Biermann wechselt im Streit den Verlag''.] Europolitan, 5.&nbsp;April 2006.</ref>
Der Unterschied zwischen Pop und Rock wurde in der Folge in den 1980er Jahren sehr forciert, vor allem durch die Independent-Szene, die sich in der Tradition des Punk sah und sich von dem [[Mainstream]] der Musikindustrie abzusetzen versuchte. Hier entstand eine vielfältige und große Szene mit vielen Untergenres, die später im Laufe der 1990er Jahre in [[Alternative (Musik)|Alternative]] überging und als deren wichtigste Vertreter die [[Pixies]] und [[Sonic Youth]] zu nennen sind. Auch der Heavy Metal erlebte eine Hoch-Zeit durch Gruppen wie [[Iron Maiden]], [[Motörhead]] oder [[Metallica]], während der sich eine Vielzahl von Subgenres bildeten. An der Schnittstelle zwischen Rock und Pop entstanden viele Bands, die zu den populärsten und kommerziell erfolgreichsten des Jahrzehnts gehörten, zum Beispiel [[Queen (Band)|Queen]], [[Joan Jett and the Blackhearts]], [[Big Country]], [[Genesis (Band)|Genesis]], [[Yes (Band)|Yes]], [[Simple Minds]], [[U2 (Band)|U2]], [[R.E.M.]], [[Van Halen]], [[Whitesnake]] oder [[The Cure]]. Das Jahrzehnt beschloss die Band [[Guns N’ Roses]], die 1987 mit ihrem Album ''Appetite for Destruction'' und den Hits ''Paradise City'' und ''Sweet Child o’mine'' zu Megastars wurden. Einen großen Einfluss auf diese letzte Ära der Superstars hatte die Entwicklung des Musikfernsehens. Der Sender [[MTV]], der als Rocksender begann, war in der Lage mit dem Instrument der ''Heavy Rotation'' Bands zu Stars zu machen.


=== 1990er Jahre ===
Auf eine Interviewfrage (2014) nach der [[National Security Agency]] (an einen durch die Stasi Bespitzelten) erklärte Biermann, das berühre ihn „überhaupt gar nicht“. Er halte diese Kritik „für eine hysterische Propaganda-Idiotie“.<ref>Michael Ernst, Wolf Biermann und die Viererbande vom Zentralquartett – ein Liedermacher mitten im Jazz, in: neue musikzeitung, 4. November 2014, siehe auch: [http://www.nmz.de/node/89795].</ref>
[[Datei:Nirvana around 1992.jpg|mini|230px|Die [[Grunge]]-Band [[Nirvana (Band)|Nirvana]]]]
[[Datei:Download Feastival 2006 -1.jpg|mini|230px|Die Hard-Rock-Gruppe [[Guns N’ Roses]]]]


Anfang der 1990er Jahre erlebte die Rockmusik dann einen unerwarteten Schub durch den Erfolg der US-[[Grunge]]-Band [[Nirvana (Band)|Nirvana]], die nach dem Experimentieren und Digitalisieren der 1980er Jahre wieder musikalisch simplere Musik spielte und die gesamte Alternative-Szene der 1990er nachhaltig prägte. Im Zuge der Popularisierung des Grunge erzielten auch Bands wie [[Soundgarden]], [[Pearl Jam]] oder [[The Smashing Pumpkins]] große kommerzielle Erfolge. Mit dem Tod des Nirvana-Sängers [[Kurt Cobain]] verlor der Grunge enorm an Popularität und wurde wieder zu einem Underground-Genre, wenngleich Pearl Jam und die [[Melvins]] bis ins neue Jahrtausend mit Erfolg weiter Platten veröffentlichten und auf Tour gingen. Eine Variante des Grunge war die feministische [[Riot Grrrl]]-Bewegung um Bands wie [[Bikini Kill]], [[Hole (Band)|Hole]] und [[Babes in Toyland (Band)|Babes in Toyland]], die ähnlich wie Kurt Cobain die Dominanz männlichen Superrockstartums im Stil von [[Axl Rose]] mit seinen Machoposen zu durchbrechen versuchten. Trotzdem konnte Guns N’ Roses auch Anfang 1990 mit ihrer [[Use Your Illusion Tour]] weltweit weiterhin für Aufsehen sorgen und gehörten somit zu den wenigen älteren Rockbands, die trotz des massiven Einflusses des Grunge in den 1990ern enorme Erfolge verbuchen konnte.
Am 7. November 2014 war Biermann anlässlich des 25. Jahrestages des [[Berliner Mauer#Mauerfall|Falles der Mauer]] vom [[Präsident des Deutschen Bundestages|Präsidenten des Deutschen Bundestages]] [[Norbert Lammert]] zu einer Gedenksitzung in den [[Bundestag]] eingeladen worden, um das Lied ''[[Ermutigung (Biermann)|Ermutigung]]''<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wolf-biermann-ermutigung-songtext-a-1001610.html |titel=Der Songtext zu Biermanns „Ermutigung“ |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2014-11-07 |zugriff=2014-11-10}}</ref> zu singen. Im [[Plenarsaal]] bezeichnete Biermann sich als „[[Drachentöter]]“ und die Abgeordneten der SED-Nachfolgepartei [[Die Linke]] als „Drachenbrut“ und „elenden Rest dessen, was zum Glück überwunden ist“. Die Partei sei in Wahrheit nicht links, sondern „[[Reaktion (Politik)|reaktionär]]“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/mauerfall-biermann-nennt-linke-drachenbrut-a-1001556.html |titel=Eklat im Bundestag – Biermann nennt Linke „Drachenbrut“ |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2014-11-07 |zugriff=2014-11-10}}</ref> Am 8. November 2014 gab Biermann zum 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls mit dem [[Zentralquartett]] ein Konzert im [[Berliner Ensemble]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dw.de/wolf-biermann-besingt-den-widerstand/a-18050022 |titel=Wolf Biermann besingt den Widerstand |hrsg=[[Deutsche Welle]] |datum=2014-11-09 |zugriff=2014-11-10}}</ref> Und ebenfalls dort gab es  2016 eine Geburtstagsgala zu seinem 80.<ref>Julia Kaiser: ''[http://www.morgenpost.de/kultur/article208750041/Wolf-Biermann-Ein-altersloser-Barde-von-80-Jahren.html Galakonzert im Berliner Ensemble: Politik, Kultur und viele alte Wegbegleiter feiern Wolf Biermann.]'' In der Morgenpost vom 18.11.2016</ref>


Zu Beginn des Jahrzehnts traten auch erste [[Crossover (Musik)|Crossover]]-Bands in Erscheinung. [[Rage Against the Machine]], [[Incubus (Band)|Incubus]] und vor allem die [[Red Hot Chili Peppers]] erlangten große Popularität. [[Skatepunk]] popularisierte Bezüge zwischen Musik, Trend- und Extremsportarten sowie dem zugehörigen [[Lebensstil]]. 1994 entstand eine Neopunk-Welle, die durch Alben wie [[Green Day]]s ''[[Dookie]]'' ausgelöst wurde. In diesem Zusammenhang wurden auch Bands wie [[NOFX]], [[Rancid]], [[Bad Religion]] oder [[The Offspring]] einer breiteren Masse bekannt. Viele dieser Bands werden dem [[Pop-Punk]] zugerechnet. Ebenfalls den härteren Subgenres des Rock zuzurechnen ist der Anfang der Neunziger von den Bands [[Kyuss]] und den Nachfolgegruppen [[Queens of the Stone Age]] und [[Fu Manchu]] sowie [[Monster Magnet]] etablierte Stoner oder [[Desert Rock]]. Langsamere Rhythmen, tiefergestimmte Gitarren, zum Teil über Bassverstärker gespielt und der unüberhörbare Einfluss von [[Black Sabbath]] prägten diesen Stil, der bis in die Gegenwart von [[Clutch (Band)|Clutch]], [[Pontiak]] oder den [[Truckfighters]] gespielt wird.
=== Privatleben ===
Von 1965 bis 1972 war Biermann der Lebensgefährte von [[Eva-Maria Hagen]], der Mutter von [[Nina Hagen]]. Mit [[Brigitte Soubeyran]] hat Biermann einen leiblichen und einen angenommenen Sohn, dessen Vater der Pantomime [[Jean Soubeyran]] ist. Mit Sibylle Havemann, der Tochter von [[Robert Havemann]], hat er zwei Kinder. 1975 heiratete er die Ärztin Christine Barg. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. 1989 heiratete er Pamela Rüsche, mit der er auch gemeinsam auftritt. Aus dieser Ehe gingen ebenfalls drei Kinder hervor. Biermann lebt und arbeitet in Hamburg.


Mitte der 1990er Jahre brach schließlich der [[Britpop]] die Dominanz des US-amerikanischen Grunge und Alternative Rock. Jungen britischen Bands diente die britische Pop- und Rockmusik der 1960er und 1970er Jahre, vermengt mit Elementen des [[Madchester]], des [[Shoegazing]], aber auch des Alternative Rock, als Inspirationsquelle. [[Blur]], [[Pulp (Band)|Pulp]], [[The Verve]] und [[Oasis]] beeinflussten so nachhaltig die Rockmusik des ausgehenden Jahrzehnts. 1996 erschien das erste Album der britischen Band [[Placebo (Band)|Placebo]]. Sie machten mit ihrer düsteren Mischung aus Britpop und Alternative Rock nachhaltig auf sich aufmerksam. Das Fusionieren und Experimentieren trat erst wieder zum Ende des Jahrzehnts in den Vordergrund durch Interpreten, die Elemente aus der zu dieser Zeit Erfolge feiernden elektronischen Musik adaptierten, wie zum Beispiel [[Radiohead]], Blur oder auch [[Nine Inch Nails]].
Nach eigenen Angaben führt er seit seinem 17. Lebensjahr Tagebuch. Seine Aufzeichnungen waren bis 2016 auf „weit mehr als 200 Bände“ angewachsen.<ref name="Wolf Biermann 2016"/>


=== 2000er Jahre ===
== Rezeption ==
[[Datei:Thestrokes2010.jpg|mini|250px|Die [[Indie-Rock]]-Band [[The Strokes]]]]
Für die DDR war Biermann laut [[Stefan Wolle]] ein „Skandal par excellence“. Obwohl er von offizieller Seite unterdrückt wurde, gingen viele Zeilen seiner Gedichte als geflügelte Worte in den Sprachgebrauch ein, etwa die Redensart vom „sozialistischen Gang“. Sein Lied ''[[Ermutigung (Biermann)|Ermutigung]]'' sei „fast zum [[Volkslied]]“ oder sogar zur „heimlichen Nationalhymne der DDR“ geworden.<ref>[[Stefan Wolle]]: ''Lanzelot und der Drache. Skandal und Öffentlichkeit in der geschlossenen Gesellschaft der DDR am Beispiel der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann.'' In: [[Martin Sabrow]] (Hrsg.): ''Skandal und Diktatur. Formen öffentlicher Empörung im NS-Staat und in der DDR''. Wallstein, Göttingen 2004, ISBN 3-89244-791-8, S.&nbsp;212.</ref>


Das neue Jahrtausend wurde durch eine um sich greifende [[Retrowelle]] geprägt. Bands wie [[The Strokes]], [[Kings of Leon]], [[The Subways]], [[Mando Diao]], [[Wolfmother]], [[The White Stripes]] und [[Franz Ferdinand (Band)|Franz Ferdinand]] griffen auf typische Elemente früherer Jahrzehnte zurück und transportierten sie erneut in die [[Musikcharts]]; [[The Hives]] und [[The Libertines]] stehen auf den Schultern alter Punkgrößen wie [[Television (Band)|Television]] und die [[Bright Eyes]] weisen große Gemeinsamkeiten mit [[Bob Dylan]] auf. Das Punk-Revival der 1990er, insbesondere der [[Pop-Punk]], konnte sich mit Bands wie [[Blink-182]], [[Sum 41]] und [[Simple Plan]] noch lange fortsetzen.
In der Bundesrepublik wurde Biermann laut einer Untersuchung Joachim Wittkowskis von 1989 häufiger als politische Person denn als Lyriker behandelt. Bezüglich der ästhetischen Qualität seiner Werke gab es überwiegend positive Bewertungen, wie etwa bei [[Marcel Reich-Ranicki]], der seine „Verskunst, seine robuste Rhetorik, seine gewaltige Sprachkraft“ schätzte, bis hin zu einzelnen negativen wie [[Christian Schultz-Gerstein]]s „Wo es auf Sinn ankäme, stellt Biermann lediglich politische Gesinnungslyrik zum Mitklatschen her“.<ref name="books-cnAxuPB82XAC-46">Joachim Wittkowski: ''Lyrik in der Presse.'' Königshausen & Neumann, Würzburg 1991, ISBN 3-88479-553-8, S.&nbsp;46–111, Zitate S.&nbsp;87, 91 ({{Google Buch|BuchID=cnAxuPB82XAC|Seite=46}})</ref>


[[Datei:Linkin Park @ Sonisphere.jpg|mini|250px|Die [[Crossover (Musik)|Crossover]]- bzw. [[Nu Metal|Nu-Metal]]-Band [[Linkin Park]]]]
Biermanns kritische Äußerungen, die sich gegen ganz unterschiedliche politische und gesellschaftliche Gruppierungen richteten, lösten immer wieder öffentliche Debatten und Auseinandersetzungen aus. Er gilt allgemein als „eine Persönlichkeit, die provoziert“.<ref>Judith Martin: [http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/havemann/docs/material/47_M.pdf ''Wolf Biermann – Sänger, Schriftsteller, Oppositioneller.''] (PDF; 196&nbsp;kB) auf dem [[Bildungsserver Berlin-Brandenburg]].</ref> [[Friedrich Schorlemmer]] nannte ihn aufgrund seiner politischen Wandlung nach der Wende einen „[[Wendehals (DDR)|Wendehals]]“.<ref>[[Friedrich Schorlemmer]]: ''[https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/wolf-biermann-ist-ein-wendehals Wolf Biermann ist ein Wendehals]''. In: [[der Freitag]], 13. November 2014.</ref> Für [[Jörg Lau]] ist Biermann mit „seinen politisch-ideologischen Bocksprüngen vom Kommunisten zum [[Antikommunismus|Antikommunisten]]“ ein „Beispiel für Eigensinn und permanente Selbstrevision“, womit sich die Gesellschaft schwer tue.<ref name="lau">[[Jörg Lau]]: ''[http://www.zeit.de/2007/04/Verkehrte_Welt Verkehrte Welt]''. In: ''[[Die Zeit]]'', 18. Januar 2007.</ref> Marcel Reich-Ranicki urteilte: „Eintracht zu stiften ist seine Sache nicht.“<ref>Marcel Reich-Ranicki, zitiert bei Rosellini, S.&nbsp;153, 5. Z.v.u.</ref>
Zu Beginn des Jahrzehnts machte die [[Crossover (Musik)|Crossover]]-Band [[Korn (Band)|Korn]] mit der Verbindung von [[Metal]]- und [[Hip-Hop]]-Elementen auf sich aufmerksam. Zusammen mit Bands wie [[Linkin Park]], [[Limp Bizkit]], [[System of a Down]], [[Slipknot]] und [[Papa Roach]], die den Metal stilistisch weiterentwickelten, bildet diese das Genre [[Nu Metal]].


[[Datei:Radiohead.jpg|mini|250px|Die Alternative-Rock-Gruppe [[Radiohead]]]]
=== Ehrenbürger von Berlin ===
[[Datei:Oasis Noel and Liam WF.jpg|mini|250px|Die [[Britpop]]-Band [[Oasis]]]]
Nach einem Vorschlag der Fraktionen von [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]], [[Freie Demokratische Partei|FDP]] und [[Bündnis 90/Die Grünen]] im [[Abgeordnetenhaus von Berlin|Berliner Abgeordnetenhaus]] erhielt Wolf Biermann 2007 das [[Liste der Ehrenbürger von Berlin|Ehrenbürgerrecht der Stadt Berlin]]. Biermann habe wie kein zweiter die Stadt besungen, das SED-Unrecht und die Teilung Berlins bekämpft.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/580275/ |titel=Städtischer Lorbeerkranz für einen Dichter |autor=Frank Hessenland |werk=dradio.de  |datum=2007-01-07 |zugriff=2015-01-20}}</ref> 2003 hatte die Bundesbeauftragte für die [[Stasi-Unterlagen]], [[Marianne Birthler]], die Ehrenbürgerwürde für Biermann in einem Brief an den regierenden Bürgermeister [[Klaus Wowereit]] vorgeschlagen.<ref name="SPON-459993">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/ehrenbuergerschaft-birthler-sondierte-schon-vor-jahren-in-sachen-biermann-a-459993.html |titel=Ehrenbürgerschaft: Birthler sondierte schon vor Jahren in Sachen Biermann |autor= |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2007-01-16 |zugriff=2015-01-20}}</ref>
In Großbritannien dominierten ab Mitte des Jahrzehnts vor allem [[Indie-Rock|Indie]]-Bands wie [[Arctic Monkeys]], [[Maxïmo Park]], [[The Fratellis]], [[Bloc Party]] und [[The Kooks]]. Diese Bands stehen klar in der Tradition der britischen Bands der 1990er Jahre. Die „alten“ Bands des Britpop und Alternative Rocks wie z.&nbsp;B. [[Oasis]], [[Blur]] und [[Radiohead]] veröffentlichten in den 2000er Jahren ebenfalls erfolgreiche Alben. Die teilweise auch dem Indie zugerechnete Band [[Arcade Fire]] belebte indes mit einer großen instrumentalen Breite das Genre des ''Artrocks''. Bands wie [[Archive]] oder [[Animal Collective]] drangen eher aus elektronischen Genren in die Rockmusik ein. Ebenso konnten [[Muse (Band)|Muse]] mit ihrer Verbindung aus Elektronic, Alternative-, Hard- und Progressive Rock ([[New Prog]]) das ganze Jahrzehnt große Erfolge verbuchen.


Außerdem konnten [[Alternative Rock|Alternative-Rock]]-Bands, die gelegentlich dem [[Emo]]-Genre zugerechnet werden, wie [[Jimmy Eat World]], [[Billy Talent]], [[Paramore]], [[Bullet for My Valentine]], [[30&nbsp;Seconds to Mars]], [[My Chemical Romance]] oder [[Panic! at the Disco]] Charterfolge verbuchen. Auch mit diesem Genre in Verbindung gebracht wurde die deutsche Pop-Rock-Band [[Tokio Hotel]], die auch international eine der erfolgreichsten deutschen Bands des Jahrzehnts werden sollte. Im deutschsprachigen Raum verbanden vor allem Bands aus Hamburg wie [[Kettcar (Band)|Kettcar]], [[Tomte]] und [[Tocotronic]] Indie-Rock und Indie-Pop in einer Weiterentwicklung der Hamburger Schule. Auch [[Pop-Rock]]bands wie [[Juli (Band)|Juli]], [[Silbermond]] oder [[Madsen (Band)|Madsen]] waren ab Mitte der 2000er erfolgreich.
Die SPD schloss sich dem nur widerwillig an, nachdem Biermann ihre Koalition mit der [[Partei des Demokratischen Sozialismus|Linkspartei.PDS]] als Bündnis von „bankrotten sozialdemokratischen Apparatschiks“ mit „MfS-Kadern“ bezeichnet hatte. Die PDS enthielt sich der Stimme,<ref name="SPON-460185">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/ehrenbuergerschaft-berliner-spd-fuer-biermann-wuerdigung-a-460185.html |titel=Ehrenbürgerschaft: Berliner SPD für Biermann-Würdigung |autor= |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2007-01-16 |zugriff=2015-01-20}}</ref><ref name="tagesspiegel-799574">{{Internetquelle | url=http://www.tagesspiegel.de/berlin/liedermacher-als-ehrenbuerger-biermann-spaltet-rot-rot/799574.html | titel=Liedermacher als Ehrenbürger: Biermann spaltet Rot-Rot | autor=Ulrich Zawatka-Gerlach | werk=[[Der Tagesspiegel|tagesspiegel.de]] | datum=17.&nbsp;Januar 2007 |zugriff=2017-11-28}}</ref> wiewohl es einzelne PDS-Abgeordnete gegeben hatte, die Biermann  wegen seines „mutigen Eintretens gegen die SED“ geehrt hätten.<ref name="lau" /> Das Berliner Abgeordnetenhaus nahm den fraktionsübergreifenden Antrag schließlich am 1.&nbsp;Februar 2007 an. Der [[Senat von Berlin|Berliner Senat]] stimmte der Ehrung am 6.&nbsp;Februar 2007 zu.<ref name="tagesspiegel-807920">{{Internetquelle | url=http://www.tagesspiegel.de/berlin/senat-stimmt-ehrenbuerger-nummer-115-zu/807920.html | titel=Senat stimmt Ehrenbürger Nummer 115 zu | autor=- | werk=[[Der Tagesspiegel|tagesspiegel.de]] | datum=7.&nbsp;Februar 2007 |zugriff=2017-11-28}}</ref> In einer Reaktion bezeichnete Biermann die Debatte um seine Ernennung zum Ehrenbürger als „Provinzposse“ und äußerte später in Bezug auf den Berliner Senat, es sei „verbrecherisch, dass die SPD mit der PDS ins Bett“ gehe.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article192595/Rot_Rot_ist_ein_Verbrechen_SPD_entsetzt.html |titel=„Rot-Rot ist ein Verbrechen“ - SPD entsetzt |autor=Joachim Fahrun, Stefan Schulz |werk=mobile.morgenpost.de  |datum=2007-03-25 |zugriff=2015-01-20}}</ref> Am 26.&nbsp;März 2007 wurde Wolf Biermann zum 115.&nbsp;Ehrenbürger von Berlin ernannt.


In Skandinavien entwickelte sich ebenfalls eine sehr lebendige Independent-Rock-Szene, die mit [[Motorpsycho]], [[Turbonegro]], [[The Soundtrack of Our Lives|Soundtrack of our Lives]], [[Refused]], den [[The Hives|Hives]] und [[Kvelertak]] einen unkomplizierten Umgang mit dem reichen Erbe pflegten und unverkrampft Einflüsse von [[Black Metal]] und [[Punk]] bis zu den [[Beach Boys]], und den [[The Allman Brothers Band|Allmann Brothers]], verarbeiteten.
== Werke ==
=== Diskografie ===
* ''Wolf Biermann zu Gast bei Wolfgang Neuss.'' 1965.
* ''4 neue Lieder.'' 1968. (Im Verlag Klaus Wagenbach erschienene EP, darin: ''[[Wikipedia:Ermutigung (Biermann)|Ermutigung]]'')
* ''Chausseestraße 131.'' 1968.
* ''Der Biermann kommt.'' 1970. (Niederländische Schwarzpressung von Tonbandaufnahmen aus der Mitte der sechziger Jahre)
* ''Wolf Biermann, CHILE – Ballade vom Kameramann / Commandante Che Guevara'' 1973 (CBS Single 1903)
* ''Warte nicht auf beßre Zeiten.'' 1973. (Mit Mario Peters, Konrad Körner, Günter Sommer und Hans Schätzke)
* ''aah – ja!'' 1974.
* ''Liebeslieder.'' 1975.
* ''Es gibt ein Leben vor dem Tod.'' 1976.
* ''Der Friedensclown.'' 1977.
* ''Das geht sein’ sozialistischen Gang.'' 1977. (Doppel-CD mit Livekonzert vom 13. November 1976)
* ''Trotz alledem!'' 1978.
* ''Hälfte des Lebens.'' 1979.
* ''Eins in die Fresse, mein Herzblatt.'' 1980. (Live-Doppel-CD)
* ''Wir müssen vor Hoffnung verrückt sein.'' 1982.
* ''Im Hamburger Federbett.'' 1983.
* ''Die Welt ist schön …'' 1985.
* ''Seelengeld.'' 1986. (Doppel-CD)
* ''VEBiermann.'' 1988.
* ''Gut Kirschenessen. DDR – ça ira!'' 1989.
* ''Nur wer sich ändert.'' 1991.
* ''Süßes Leben – Saures Leben.'' 1996.
* ''Brecht, Deine Nachgeborenen.'' 1999. (Live-Doppel-CD)
* ''Paradies uff Erden – Ein Berliner Bilderbogen.'' 1999.
* ''Ermutigung im Steinbruch der Zeit.'' 2001. (Mitschnitt des Konzerts anlässlich des 25. Jahrestags der Ausbürgerung im Berliner Ensemble am 16. November 2001)
* ''Großer Gesang vom ausgerotteten jüdischen Volk, Lesung von Yitzak Katzenelson.'' 2004. (Live-Doppel-CD)
* ''Das ist die feinste Liebeskunst – Shakespeare-Sonette.'' 2005.
* ''Hänschen-klein ging allein …'' 2005. (Sonder-CD/Live-Mitschnitt eines Konzertes vom 5. Dezember 2004, im Verein ''Erkenntnis durch Erinnerung e.&nbsp;V.'' (Freier Träger der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden) bzw. der Stiftung Sächsische Gedenkstätten; nicht im Handel erhältlich)
* ''Heimat – Neue Gedichte.'' 2006. (Lesung)
* ''Heimkehr nach Berlin Mitte.'' 2007.
* ''in diesem Lande leben wir …'' 2011. Wolf-Biermann-Lieder mit dem Chamber Choir of Europe.
* ''Ach, die erste Liebe…'' Mit Pamela Biermann. 2013. (= Wolf Biermann Edition, Vol&nbsp;28.)
* ''Warte nicht auf bessre Zeiten! Die Autobiographie.'' Hörbuch gelesen von Burghart Klaußner, 10 CDs, MDR/ Hörbuch Hamburg 2016, ISBN 978-3-95713-063-1.
* ''…paar eckige Runden drehn!'' Mit Pamela Biermann und ZentralQuartett. 2016. (= Wolf Biermann Edition, Vol&nbsp;29.)


=== Seit 2010 ===
=== Schriften ===
Schon in den letzten Jahren vor 2010 stieg die Bedeutsamkeit elektronischer Klänge und Synthesizer in der Rockmusik wieder. Elektronische Einflüsse waren so auch in der Entwicklung von Bands zu hören, die wie die Arctic Monkeys oder Franz Ferdinand anfangs (noch) zum ''[[Post-Punk]] Revival'' gezählt wurden. Erkennbar wurde sie später auch bei den Strokes. Indie-Rock bewegte sich damit generell vom „Garagencharakter“ hin zu progressiverer Musik. Bands wie [[Foals]], [[Klaxons]] oder [[Vampire Weekend]] trugen mit ihrer Form des [[Indie-Rock]] zu diesem Trend bei. Ebenfalls größeren unmittelbaren Einfluss bekommt die neuere Musik bei [[These New Puritans]] oder den [[Wild Beasts]] zu hören.
* ''Liebesgedichte.'' 1962.
* ''Sonnenpferde und Astronauten.'' 1964.
* ''Nachrichten von den Liebenden.'' 1964.
* ''Die Drahtharfe.'' 1965.
* ''Meine Mietskasernenbraut.'' 1965.
* ''Berlin.'' 1965.
* ''Mit Marx- und Engelszungen. Gedichte, Balladen, Lieder.'' 1968, (darin: ''[[Wikipedia:Ermutigung (Biermann)|Ermutigung]]'').
* ''Der Dra-Dra. Die Große Drachentöterschau in acht Akten mit Musik.'' mit Noten und Illustrationen. Quarthefte, Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1970.
* ''Deutschland. Ein Wintermaerchen.'' 1972.
* ''Für meine Genossen. Hetzlieder, Gedichte, Balladen.'' 1972.
* ''Das Märchen vom kleinen Herrn Moritz, der eine Glatze kriegte.'' 1972.
* ''Nachlaß I.'' 1977.
* ''Preußischer Ikarus.'' 1978.
* ''Das Märchen von dem Mädchen mit dem Holzbein. Ein Bilderbuch von Natascha Ungeheuer.'' 1979.
* ''Verdrehte Welt – das seh’ ich gerne. Lieder, Balladen, Gedichte, Prosa.'' 1982.
* ''Affenfels und Barrikade.'' 1986.
* ''Klartexte im Getümmel. 13 Jahre im Westen.'' 1990.
* ''Über das Geld und andere Herzensdinge – Prosaische Versuche über Deutschland.'' 1991.
* ''Alle Lieder.'' 1991.
* ''Der Sturz des Daedalus oder Eizes für die Eingeborenen der Fidschi-Inseln über den IM Judas Ischariot und den Kuddelmuddel in Deutschland nach dem Golfkrieg.'' 1992.
* ''Alle Gedichte.'' 1995.
* ''Wie man Verse macht und Lieder. Eine Poetik in acht Gängen.'' März 1997.
* ''Paradies uff Erden. Ein Berliner Bilderbogen.'' 1999.
* ''Die Ausbürgerung. Anfang vom Ende der DDR.'' Von Wolf Biermann und Fritz Pleitgen, Ullstein, Berlin 2001, ISBN 3-89834-044-9.
* ''Über Deutschland Unter Deutschen.'' 2002.
* ''Die Gedichte und Lieder 1960 bis 2001.'' 2003.
* ''Eleven Outlined Epitaphs. Elf Entwürfe für meinen Grabspruch.'' Von Bob Dylan und Wolf Biermann, 2003.
* ''Das ist die feinste Liebeskunst. 40 Shakespeare Sonette.'' von Wolf Biermann und William Shakespeare, 2004.
* ''Heimat. Neue Gedichte.'' 2006.
* ''Fliegen mit fremden Federn. Nachdichtungen und Adaptionen.'' Hoffmann und Campe, Hamburg 2011, ISBN 978-3-455-40344-2.
* ''Warte nicht auf bessre Zeiten! Die Autobiographie.'' Propyläen Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-549-07473-2.
* ''Im Bernstein der Balladen. Lieder und Gedichte.'' Propyläen Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-549-07479-4.


Seit Beginn der 2010er Jahre konnte um Bands wie [[Tame Impala]], [[Allah-Las]], [[Foxygen]], [[John Steel Singers]], [[Temples]] und [[Warpaint]] ein Psychedelic-Rock-Revival beobachtet werden. Auch auf dem 2013 erschienenen Album [[AM (Album)|AM]] der Arctic Monkeys, welches vom NME als bis dahin bestes Album des Jahrzehnts bezeichnet wurde,<ref name="nme.com">Mike Williams: [http://www.nme.com/reviews/arctic-monkeys/14752 ''Arctic Monkeys''.] nme.com, abgerufen am 11. September 2014.</ref> findet man Elemente dieses Genres.
=== Übersetzungen seiner Werke ===
 
* ''The Wire Harp – Ballads, Poems, Songs''. Übersetzt von Eric Bentley, mit Musiknoten. Helen and Kurt Wolff Book, Harcourt, Brace & World, New York 1967.
2017 wurde Rockmusik in den US-Charts als meistgekauftes Genre abgelöst; [[Rhythm and Blues]] und [[Hip-Hop]] hatten mit 25,1 Prozent den größten Anteil am Konsum, Rock folgte mit 23 Prozent.<ref>[https://www.musikexpress.de/wieso-rocknroll-seit-zehn-jahren-im-sterben-liegt-987541/musikexpress.de: Wieso Rock’n’Roll seit zehn Jahren im Sterben liegt]</ref>
* ''Wolf Biermann, A Political Songwriter Between East and West''. Goethe Institut, USA 1992.
Rockmusik hat mit 40 Prozent noch den Hauptanteil an Albumverkauf, doch sind die Verkaufszahlen seit Jahren rückläufig.
* ''Wolf Biermann: Poems and Ballads''. Pluto Press, London 1977, ISBN 0-904383-60-1.
* ''Om penge og andre hjertesager'' Verlag Spektrum, 1991, Dänemark, ISBN 978-87-7763-033-0.
* ''Vent ikke på bedre tider. Digte – ballader – sange''. Gyldendal,  Dänemark 1970, ISBN 87-00-30121-3
*  ''Wolf Biermann / Trille: So soll es sein – so wird es sein / Så er det sagt, at verden blir rød'' (Røde muldhvarp RM-Y 701), 1969, Dänemark.
* ''La Harpe des Barbels'' 1972, Collection 10 18 n° 706, Frankreich.
* ''Ainsi soit-il et ca ira'', Christian Bourgois, Editeur 1978, Frankreich, ISBN 2-267-00136-5.
* ''Seul celui qui change reste fidèle à lui – meme. Huit discours sur l’Allemagne'', Sylepse 2003, Frankreich, ISBN 2-84797-027-4.
* ''Moi aussi, j’ai été à la Stasi''. èdt. de l’Aube, Frankreich 1990.
* ''Heinrich Heine & Wolf Biermann Tyskland: en vintersaga''. Författarförlaget, 1982
* ''Taggtrådsharpan. ballader och dikter; med noten''. PAN, Norstedt 1971.  
* ''Uppmuntran'' Lena Granhagen sings Theodorakis & Biermann, Schweden 1972.
* ''Il coniglio divora il serpente - Sul guazzabuglio della Germania riunificata''. [Das Kaninchen frißt die Schlange - Vom Wirrwarr des wiedervereinigten Deutschland], Edizioni Theoria, Rom/Neapel 1992, ISBN 88-241-0299-9.
* ''Canzone privata, canzone politica - Musica, poesia e rivolta'', [Privates Lied, politisch' Lied – Musik, Lyrik und Revolte], Donzelli Editore, Rom 1996, ISBN 88-7989-287-8.
* ''Otto lezioni – per un'estetica della canzone e della poesia'' [Acht Vorlesungen – zur Ästhetik des Liedes und des Gedichtes] – il canneto editore, Genova 2010, Italien, ISBN 978-88-96430-05-7
* ''Uorufu Bīaman Shishû'', (Wolf Biermann Gedichtsammlung) Shobunsha, Japan 1972.
* ''Bīaman wa utau'', (Biermann singt) Verlag: Shobunsha 1986, Japan
* ''Doitsu : hitotsu no fuyu monogatari'' (Deutschland ein Wintermärchen), Edition von Nomura, Osamu 1974.
*  ''Horobosareta Yudaya no tami no uta''  (Jizchak Katzenelson „Großer  Gesang  des ausgerotteten jüdischen Volkes“)  mit einem Essay von Wolf Biermann, Misuzu Shobō, Tokyo 1999.
*  ''Berurin reminisensu'' (Erinnerungen an Berlin), Verlag: Shichosha, 1992, Japan. Sammelband Gedichte deutscher Autoren u. a. Gottfried Benn, Günter Grass, Wolf Biermann.
* ''Wolf Biermann. Shirim'' (Gedichte) Goethe Institut, Israel 1991.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
{{Portal|Rockmusik}}
* {{WikipediaDE|Wolf Biermann}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Rock (Musik)}}
* {{WikipediaDE|Musik der DDR}}
* {{WikipediaDE|Rockmusik}}
* {{WikipediaDE|Liste bedeutender Rockkonzerte und -festivals}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Günter Ehnert: ''Rock in Deutschland.'' Taurus Press, Hamburg 1975.
* 1977: Peter Werres: ''Die Liedermacher Biermann und Degenhardt, eine Zwischenbilanz. 1960–1976.'' 5 Mikrofiches, University Microfilms International, Ann Arbor 1977, {{DNB|840637802}} (Dissertation George Washington University, Washington, D.C. 1977).
* Jonathan Eisen (Hrsg.): ''The Age of Rock. Sounds of the American Cultural Revolution.'' 2 Bände, Vintage Books 1969–1970; Random House, New York 1970.
* 1982: Manfred Jäger: ''„Am liebsten“: eine melancholische Ermutigung. Zu Wolf Biermanns Lied ‚Und als wir ans Ufer kamen‘.'' In: Walter Hinck (Hrsg.): ''Gedichte und Interpretationen. Bd. 6: Gegenwart I'' (= ''RUB.'' Nr. 7895). Reclam, Stuttgart 1998 [zuerst 1982], ISBN 978-3-15-007895-2, S. 320–327 [mit Literaturhinweisen].
* Ernst Hofacker: ''Giganten – Die legendären Baumeister der Rockmusik''. Hannibal Verlag, Höfen 2011, ISBN 978-3-85445-363-5
* 1992: Jay Rosellini: ''Wolf Biermann.'' (= ''Autorenbücher'', Band 626) C.H. Beck, München 1992, ISBN 3-40-635052-6.
* Matthias S. Fifka: ''Rockmusik in den 50er und 60er Jahren. Von der jugendlichen Rebellion zum Protest einer Generation''. Nomos, Baden-Baden 2007, ISBN 978-3-8329-2522-2.
* 1994: Roland Berbig u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''In Sachen Biermann. Protokolle, Berichte und Briefe zu den Folgen einer Ausbürgerung.'' Links, Berlin 1994, ISBN 3-86153-070-8.
* Christian Graf, Burghard Rausch: ''Rockmusiklexikon Europa, Bd. 1.'' Fischer Tb., Frankfurt 2005, ISBN 3-596-16428-1.
* 1996: Oliver Schwarzkopf, Beate Rusch (Hrsg.): ''Wolf Biermann: ausgebürgert. Mit abschweifenden Anmerkungen und wichtigen Nichtigkeiten von Wolf Biermann, eingeleitet durch ein Interview von Renate Oschlies und Michael Maier.'' Fotos von Roger Melis. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1996, ISBN 3-89602-060-9.
* Christian Graf, Burghard Rausch: ''Rockmusiklexikon Europa, Bd. 2.'' Fischer Tb., Frankfurt 2005, ISBN 3-596-16429-X.
* 1997: Ehrhart Neubert: ''[http://books.google.de/books?id=HCiSjXdSAQYC&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989.]'' (= ''Forschungen zur DDR-Gesellschaft''), 2. Auflage, Links, Berlin 1998, S. 224, ISBN 3-86153-163-1 (Zugleich leicht bearbeitete Dissertation¨FU Berlin, Fachbereich Politische Wissenschaft 1997).
* Christian Graf, Burghard Rausch: ''Rockmusiklexikon Amerika, Afrika, Asien, Australien'', Fischer Tb, Frankfurt 2003, ISBN 3-596-15869-9.
* 2005: Claus Christian Mahlzahn: ''[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,445880,00.html Wolf Biermann. Die Odyssee des Preußischen Ikarus.]'' In: Claus Christian Mahlzahn: ''Deutschland, Deutschland. Kurze Geschichte einer geteilten Nation.'' dtv, München 2005, ISBN 3-423-24486-0.
* Tibor Kneif: ''Sachlexikon Rockmusik. Instrumente, Stile, Techniken, Industrie und Geschichte''. Überarbeitete und erweiterte Ausgabe. Rowohlt, Reinbek b. Hamburg 1980, ISBN 3-499-16223-7 (Lexikon und Beispielsammlung aus Rock ’n’ Roll, Rhythm and Blues, Jazzrock, Funk Metal, Country-Rock, Folk-Rock, Bluesrock, Hard Rock, Punk, New Wave sowie ein Register).
* 2006: Doris Liebermann ''Im traurigen Monat November war’s''. Interview mit Wolf Biermann über die Ausbürgerung und die Folgen. In: ''DeutschlandArchiv'', 6/2006, S.&nbsp;993–1003, {{ISSN|0012-1428}}.
* Tibor Kneif: ''Rockmusik. Ein Handbuch zum kritischen Verständnis. Mit einem Beitrag von Carl-Ludwig Reichert''. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1982, ISBN 3-499-16279-2 (mit einem Kapitel über die Grundlagen der Rockmusik, z.&nbsp;B. Elemente, Instrumente und stilistische Wurzeln sowie Materialien zu einer Theorie der Rockmusik, ihrer Soziologie, Ästhetik und Geschichte).
* 2010: {{WWW-DDR|286|Biermann, Wolf|Lutz Kirchenwitz}}
* Frank Laufenberg, Ingrid Laufenberg: ''Frank Laufenbergs Hit-Lexikon des Rock und Pop.'' Ullstein Tb., 2002, ISBN 3-548-36362-8.
* 2011: Robert Grünbaum: ''Wolf Biermann 1976. Die Ausbürgerung und ihre Folgen''. 2. überarbeitete Neuauflage, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2011, ISBN 978-3-937967-85-1.
* Siegfried Schmidt-Joos: ''Rock-Lexikon.'' (mit ausführlichem Einführungsteil) Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1973, 1975, 1990 und 2008.
 
* {{Literatur
== Fernsehdokumentationen ==
  |Autor=Klaus Staib
 
  |Titel=Rockmusik und die 68er-Bewegung. Eine historisch-musikwissenschaftliche Analyse
* ''Im Konzert – Wolf Biermann in Leipzig'', das Konzert aus der Messehalle Leipzig vom 1. Dezember 1989
  |Verlag=Kovac
* Dreistündige Extraausgabe in der SWR-Reihe ''Peter Voß fragt...'', ARD, 12. Oktober 2009 von 22.25 Uhr an gesendet.
  |Ort=Hamburg
* Heinrich Billstein: ''Der Fall Biermann – Mit der Gitarre gegen die Staatsmacht''. Das Erste, 01:34 min, 7. November 2016 <ref>Filmdokumentation des MDR in der Reihe ''MDR Zeitreise › DDR'' am 02.11.2016 - [http://www.mdr.de/zeitreise/video-58676.html Link des Videos]</ref>
  |Datum=2009
* Anne Kauth, für ZDFinfo: ''Wolf Biermann, Liedermacher, Skandal.'' ZDF, 2017, 45 Min. Folge acht der Doku-Reihe "Skandal!" z. B. über Flick, Guillaume-Brandt, Starfighter. Der Historiker Hubertus Knabe kommentiert die Dokumentation, die durch die neuen Interviews mit ihm, mit Weggefährten und Zeitzeugen, auch aus der BRD-Politik, eine andere Perspektive auf Biermanns Leben erschließt.
  |ISBN=978-3-8300-4588-5}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Rock music}}
{{Commonscat}}
{{Wiktionary}}
{{Wikiquote}}
* [http://www.aspm-online.de/ Webseite des Arbeitskreis Studium Populärer Musik] – Enthält Neuerscheinungslisten, Literaturarchiv, Hinweise auf Ausstellungen und Kongresse
* {{DNB-Portal|118510789}}
* [http://www.aspm-samples.de/ Onlinezeitschrift Samples] – Wissenschaftliche Artikel zur Rockmusik
* {{DDB|Person|118510789}}
* [http://www.jugi3.ch/homepage/rockclassics.htm 100 Great Rock Classics]
* {{DHM-HdG|Bio=wolf-biermann|Autor=Nadine Chmura}}
* {{MusicBrainz Künstler|a6a07c01-805f-4b2a-8ec4-69406a974f2d}}
* [http://www.wolf-biermann.de/ Wolf-Biermann.de], Offizielle Website
* [http://www.bundesarchiv.de/oeffentlichkeitsarbeit/bilder_dokumente/02783/index.html.de Wolf Biermann der „unbequeme Dichter“]. Bilder und Dokumente des [[Bundesarchiv (Deutschland)|Bundesarchiv]]s
* {{Webarchiv | url=http://www.ub.fu-berlin.de/service_neu/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/autorb/biermann.html | archive-is=20131011162750 | text=Kommentierte Linksammlung der Universitätsbibliothek der FU Berlin}} (Ulrich Goerdten)
* [http://www.focus.de/kultur/medien/kultur_aid_181107.html ''Die Fleischtöpfe der Sklaverei''] (Focus-Interview aus dem Jahre 1999)
* [http://www.jugendopposition.de/index.php?id=5 ''Konzert 76''] ([[Bundeszentrale für politische Bildung|bpb]]/[[Robert-Havemann-Gesellschaft]]: Biermann-Biographie im Rahmen der Jugendopposition in der DDR)
* [http://www.3sat.de/ard/buehler/138075/index.html ''Peter Voß fragt … eine Extraausgabe mit Wolf Biermann''] (Gesprächssendungen von 3sat.de mit 2&nbsp;×&nbsp;15 minütigen Ausschnitten als VoD)
* {{YouTube|id=8vXC-zSp0bI|title=Wolf Biermann: Erstes Auftreten nach der Ausbürgerung aus der DDR, 19. November 1976 in Bochum}}, vom 3. Dezember 2010
* [http://www.globkult.de/gesellschaft/modelle/693-glanz-und-elend-der-demokratie-rede-zum-internationalen-tag-der-demokratie Glanz und Elend der Demokratie – Rede zum Internationalen Tag der Demokratie, 2. Januar 2012]
* [https://www.mdr.de/zeitreise/ddr/biermann-ausbuergerung-ddr-100.html ''W. Biermann und seine Ausbürgerung''] von Dr. Daniel Niemetz, mdr.de, abgerufen am 7. Februar 2019


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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{{SORTIERUNG:Biermann, Wolf}}
[[Kategorie:Liedermacher]]
[[Kategorie:Chansonnier]]
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[[Kategorie:DDR-Bürger]]
[[Kategorie:Geboren 1936]]
[[Kategorie:Mann]]


[[Kategorie:Rock (Musik)|!]]
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 10. Februar 2019, 02:30 Uhr

Wolf Biermann beim Dichtertreffen Lauter Lyrik, 16. November 2008

Karl Wolf Biermann (* 15. November 1936 in Hamburg) ist ein deutscher Liedermacher und Lyriker. Er siedelte 1953 in die DDR über und veröffentlichte 1960 erste Lieder und Gedichte. Gegen den Brecht-Schüler, später dann scharfen Kritiker der SED und der DDR, wurde 1965 dort ein Auftritts- und Publikationsverbot verhängt. 1976 wurde ihm eine spätere Wiedereinreise aus der Bundesrepublik Deutschland nach einer zuvor genehmigten Konzerttour verweigert, und er wurde ausgebürgert. Die Ausbürgerung Biermanns löste in Ost- und Westdeutschland breite Proteste aus.

Seine Gedichtbände zählen zu den meistverkauften der deutschen Nachkriegsliteratur. Biermann wurde mit zahlreichen Literaturpreisen West- und später Gesamtdeutschlands ausgezeichnet.

Leben

Jugend in Hamburg

Wolf Biermann ist der Sohn von Emma und Dagobert Biermann. Sein Vater, kommunistischer Arbeiter bei der Hamburger Werft Blohm & Voss, war Jude und kämpfte im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er hatte Schiffe der Kriegsmarine sabotiert und wurde 1943 im KZ Auschwitz ermordet. Als im Sommer 1943 ein Luftangriff von bis dahin ungeahnter Stärke, die sogenannte Operation Gomorrha, die Schwabenstraße in Hamburg-Hammerbrook, in der die Familie bis dahin gelebt hatte, zerstörte – Mutter Emma rettete sich mit Wolf durch einen Sprung in den Nordkanal vor dem Feuersturm – , fand man mit „Oma Meume“ und „Cousin Kallemann“ Unterkunft am Laukamp 10 in der Fritz-Schumacher-Siedlung in Hamburg-Langenhorn.[1]

Zu Pfingsten 1950 nahm der 14-Jährige als Sprecher von 800 westdeutschen Pionieren am 1. Deutschlandtreffen der Jugend in Ost-Berlin teil und sprach dort ein Gelöbnis der Treue zur DDR und zur Einheit Deutschlands.[2] Er besuchte die Heinrich-Hertz-Schule in Hamburg-Winterhude und war dort Klassenkamerad von Klaus-Michael Kühne.[3]

Übersiedlung und Leben in der DDR

1953 übersiedelte er als Sechzehnjähriger kurz vor dem 17. Juni in die DDR.[4] Die Übersiedlung hatte nach seinen Angaben die KPD organisiert. Die Partei habe auch seine Mutter angewiesen, in Hamburg zu bleiben.[5] Er lebte in einem Schulinternat in Gadebusch bei Schwerin. Nach seinen Angaben versuchte die Stasi schon 1953, als er noch Schüler war, ihn als Geheimen Informator (GI) anzuwerben, doch habe er dies zurückgewiesen.[6] Er begann nach dem Abitur 1955 ein Studium der Politischen Ökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin, das er 1957 abbrach, um bis 1959 als Regieassistent am Berliner Ensemble tätig zu sein. Danach studierte er bis 1963 Philosophie bei Wolfgang Heise und Mathematik an der Humboldt-Universität,[4] bekam aber trotz erfolgreich verteidigter Abschlussarbeit im Fach Philosophie kein Diplom ausgehändigt. Die Urkunde erhielt er erst nachträglich am 7. November 2008, als ihm die Humboldt-Universität Berlin die Ehrendoktorwürde verlieh.[7] Sein Nebenfach Mathematik schloss Biermann auch mit einem Staatsexamen ab.[8]

1960 lernte Biermann Hanns Eisler kennen, der ihn nach eigener Aussage maßgeblich prägte. Biermann begann, Gedichte und Lieder zu schreiben. 1961 gründete er in Ost-Berlin das Berliner Arbeiter-Theater (b.a.t.). Seine Inszenierung des Stückes Berliner Brautgang, das vom Mauerbau handelt, wurde verboten, und noch vor der Premiere 1963 musste das Theater geschlossen werden.[9] Über Biermann wurde ein befristetes Auftrittsverbot verhängt, das ein halbes Jahr währte. Außerdem weigerte sich die SED 1963 ohne Angabe von Gründen, ihn nach seiner Zeit als SED-Kandidat als Mitglied aufzunehmen.[10] Aus den nach der Wende gefundenen Stasi-Akten Biermanns geht hervor, dass die in der SED Zuständigen die Vorstellung hatten, Biermann müsse regelmäßiger Konsument aufputschender Drogen gewesen sein, und dass sie vor diesem Hintergrund eine Parteiaufnahme ablehnten.[11]

Seinen ersten Gastspielauftritt in der Bundesrepublik hatte Biermann 1964. Im April 1965 trat er mit seinen Liedern in einem Kabarett-Programm von Wolfgang Neuss in Frankfurt am Main auf, dessen Aufnahme als LP unter dem Titel Wolf Biermann (Ost) zu Gast bei Wolfgang Neuss (West) erschien. Im selben Jahr veröffentlichte Biermann den Lyrikband Die Drahtharfe im Westberliner Verlag Klaus Wagenbach. Im Dezember verhängte das 11. Plenum des ZK der SED ein totales Auftritts- und Publikationsverbot in der DDR gegen ihn. Das Ministerium für Staatssicherheit entwickelte daraufhin einen 20-Punkte-Plan zur „Zersetzung“ seiner Person.[12]

Chausseestraße 131 (2015)

Nachdem Biermann in dem Bemühen, eine Veröffentlichung seiner Lieder auf dem DDR-Plattenlabel Amiga nicht auf immer unmöglich zu machen, über Jahre hinweg auf Schallplatten-Veröffentlichungen in der Bundesrepublik verzichtet hatte,[13] erschien 1968 seine erste eigene Langspielplatte Chausseestraße 131. Durch die mit dem Auftritts- und Publikationsverbot einhergehende Unmöglichkeit, ein professionelles Tonstudio zu nutzen, entstanden die Aufnahmen zu Chausseestraße 131 in Biermanns Wohnung mit Hilfe eines aus dem Westen geschmuggelten Grundig-Tonbandgeräts sowie eines Sennheiser-Mikrofons, das durch seine Kugelcharakteristik auch noch die Geräusche der vorbeifahrenden Straßenbahn einfing.[14] Für dieses Album erhielt er 1969 den Fontane-Preis, einen 1948 gestifteten Kulturpreis des Landes Berlin. Bei dessen Verleihung kam es zu einem Eklat, als Biermann den Preis – ebenso wie Peter Schneider, der den Förderungspreis erhalten hatte – öffentlich an die Außerparlamentarische Opposition weitergab. Außerdem überwies er 10.000 DM des Preisgeldes an den Anwalt Horst Mahler,[15] der Rechtsbeistand für in der BRD politisch Verfolgte leistete.[16]

Weitere Veröffentlichungen in der Bundesrepublik folgten, die unter der Hand auch in der DDR verbreitet wurden. Im September 1976 gelang es Biermann, nach elf Jahren des Verbots ein einziges und letztes Konzert vor der Wende in der DDR zu geben. Sein Auftritt in der Prenzlauer Nicolaikirche[17] wurde durch ein Versehen der Staatssicherheit ermöglicht, die Biermann nach der Ankündigung seines Konzerts im Veranstaltungsplan der Kirchengemeinde mit dem dort wöchentlich auftretenden Gemeinde-Kantor gleichen Familiennamens verwechselt und es deshalb versäumt hatte, das Konzert zu unterbinden.[18]

Chausseestraße 131 (1974)

Ausbürgerung aus der DDR

Ausbürgerung nach dem „Kölner Konzert“

1976 wurde Biermann von der IG Metall zu einer Konzertreise in die Bundesrepublik Deutschland eingeladen, wofür ihm die Behörden der DDR eine Reisegenehmigung erteilten. Das erste Konzert fand, vom Hörfunk des WDR in der Reihe „Radiothek“ live übertragen, am 13. November 1976 in der Kölner Sporthalle statt. Dieses Konzert – Biermann hatte die DDR stellenweise kritisiert, bei anderen Anlässen wie etwa einer Diskussion über den 17. Juni aber auch verteidigt[19] – diente dem Politbüro der SED als Vorwand für die Ausbürgerung „wegen grober Verletzung der staatsbürgerlichen Pflichten“, wie von der DDR-Nachrichtenagentur ADN am 16. November verbreitet wurde.[20] Nach der Ausbürgerung sendete das WDR Fernsehen am 17. November 1976 eine gut zweistündige Zusammenfassung des Konzerts zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr. Schließlich übernahm das ARD-Fernsehen am 19. November 1976 das Konzert in voller Länge ab 22.05 Uhr. Erst durch diese Übertragung – das Dritte Fernsehprogramm des WDR konnte in der DDR nicht empfangen werden – erfuhren viele Menschen in der DDR zum ersten Mal etwas über Biermanns Lieder.

Folgen der Ausbürgerung

Die Ausbürgerung Biermanns war ein einschneidendes und prägendes Erlebnis für die Künstler- und Dissidenten-Szene der DDR. Gab es nach dem Machtantritt Erich Honeckers 1971 Hoffnung auf eine gesellschaftliche Liberalisierung und Ansätze von Meinungsfreiheit, so wurden diese Hoffnungen durch das repressive Vorgehen 1976 wieder zerstört. Nicht wenige Dissidenten änderten ihre Haltung zur DDR nach der Ausbürgerung Biermanns von einer „solidarischen Kritik“ hin zu radikaler Distanz.

Viele auch prominente Personen in Ost und West protestierten gegen Biermanns Ausbürgerung. Am 17. November 1976 veröffentlichten zwölf namhafte DDR-Schriftsteller einen von Stephan Hermlin initiierten offenen Brief an die DDR-Führung, in dem sie an diese appellierten, die Ausbürgerung Biermanns zurückzunehmen. Um eine Veröffentlichung sicherzustellen, übergab die Gruppe den Brief nicht nur dem Neuen Deutschland, sondern ebenfalls der französischen Nachrichtenagentur AFP.[21] In den folgenden Tagen schlossen sich der Erklärung rund 100 weitere Schriftsteller, Schauspieler und bildende Künstler an.

Es gab jedoch auch von prominenten DDR-Künstlern Zustimmung zur Biermann-Ausweisung. So unterstützten etwa Konrad Wolf, Ruth Berghaus, Wolfgang Heinz und Paul Dessau die Ausbürgerung Biermanns.[22] Anna Seghers erklärte in einer einzigen, kurzen Erklärung, sie habe, entgegen anders lautenden Meldungen, die Protestresolution auch nachträglich nicht unterzeichnet.[23]

Wolf Biermann 1977 auf einem Stadtteilfest in Hamburg-Eimsbüttel

Den Künstler-Protest nahm die DDR-Führung zum Anlass für weitere Schikanen gegen die Unterzeichner des offenen Briefes, was weitere Künstler aus der DDR ins bundesdeutsche Exil trieb. 1977 kamen so auch Biermanns frühere Lebensgefährtin, die bekannte ostdeutsche Schauspielerin Eva-Maria Hagen, und deren Tochter Nina Hagen in die Bundesrepublik Deutschland. Bereits 1976 siedelten die Schauspielerin Katharina Thalbach und der Schriftsteller Thomas Brasch nach West-Berlin über. Gerulf Pannach und Christian Kunert von der in der DDR verbotenen Band Renft und der Schriftsteller Jürgen Fuchs wurden noch im November 1976 vom Ministerium für Staatssicherheit verhaftet und nach neun Monaten Haft und unter Androhung von langen Haftstrafen ins Exil gezwungen. Auch Manfred Krug unterzeichnete den Protest, worauf ihm, trotz seiner Beliebtheit in der DDR (1969, 1971 und 1973 Auszeichnung als „Fernsehliebling der DDR“), weitere Rollen und Konzerte verwehrt wurden. Schon gedrehte Filme (außer Abschied vom Frieden 1979) wurden nicht mehr gezeigt. Als Folge dessen siedelte er 1977 nach einem Antrag auf Ausreise in die Bundesrepublik über.[24] Stefan Heym, einer der Erstunterzeichner des offenen Briefs, konnte von diesem Zeitpunkt an nur noch im Westen veröffentlichen und wurde später aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen. Er schildert die Folgen für sich und die Mitunterzeichner später anhand von Aufzeichnungen der Stasi.[25]

Zahlreiche Proteste gab es ebenfalls im Westen Deutschlands, sogar in den Reihen SED-naher Kommunisten. In Marburg unterzeichneten gleichzeitig mehrere Dutzend DKP-Mitglieder eine Protesterklärung, die auch auf dem ersten Cover der Biermann-LP des Kölner Konzerts Das geht sein’ sozialistischen Gang abgedruckt wurde.

Laut seinen Memoiren haben Kader der illegalen KPD auf seine Mutter in Hamburg Druck ausgeübt, dass diese sich von Biermann distanziere. Doch habe sie dies abgelehnt.[26]

Exil in der Bundesrepublik

Wolf Biermann am 1. Dezember 1989 in Leipzig

Im Westen schrieb Biermann zahlreiche neue Lieder, beteiligte sich an der Friedensbewegung, engagierte sich gegen die Planung der Anlagen für die Lagerung von Atommüll in Gorleben (Lied Gorleben soll leben...), gab zahlreiche Konzerte und veröffentlichte Schallplatten und CDs. In seinen Liedern kritisiert er immer wieder die SED-Parteidiktatur[27] und die DDR und brach nach eigenem Bekunden mit seiner sozialistischen Überzeugung, obwohl er vorher stets dafür eingetreten war, wirklichen Sozialismus oder Kommunismus anstelle von Stalinismus aufzubauen. Für einen Besuch bei dem todkranken Robert Havemann erhielt Biermann im April 1982 unter Auflagen eine einmalige Genehmigung zur Einreise in die DDR. 1977 trat er der Exilgruppe Hamburg der Kommunistischen Partei Spaniens (PCE) bei, die sich damals zum Eurokommunismus bekannte.[28]

Im Sommer 1989 wurde Wolf Biermann mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg vor der Höhe ausgezeichnet. Am 24. Oktober 1989 sagte er der Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley auf deren Einladung einen Auftritt bei der Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz am 4. November zu; die DDR-Behörden verweigerten ihm jedoch die Einreise.[29] Erst am 1. Dezember 1989 durfte Biermann zu einem Konzert in den Leipziger Messehallen wieder in die DDR einreisen. Das Konzert wurde erstmals sowohl im bundesdeutschen als auch im DDR-Fernsehen live übertragen.

Über den Frankfurter Liedermacher Diether Dehm und dessen Lebensgefährtin, die als inoffizielle Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit arbeiteten, was Dehm bestreitet,[30] war die Stasi über Biermanns Auftritte, seine finanzielle Lage und Probleme mit der Plattenfirma informiert.[31] In einer eidesstattlichen Erklärung bestätigte Biermann, dass Dehm als sein damaliger Manager ihm am 29. Mai 1988 in einem Vier-Augen-Gespräch seine Stasi-Kontakte gestanden habe.[32][33] Der Staatssicherheit lieferte Dehm laut seiner 400 Seiten starken Akte nach der Ausbürgerung von Biermann zahlreiche Berichte.[34] Dehm unterschrieb mehrfach Quittungen für Geldbeträge von mehreren hundert Mark, die einige Male von ihm mit seinem Klarnamen und in anderen Fällen als IM „Willy“ quittiert wurden.[35]

Nach der Wiedervereinigung

Wolf Biermann auf der Leipziger Buchmesse 2007

1992 erhielt Biermann in der Stasiunterlagenbehörde Einsicht in die dortigen Akten seiner Bespitzelung. Darin, so Biermann in seiner im Herbst 2016 erschienenen Autobiografie Warte nicht auf bessre Zeiten!, habe er „beim ersten Überfliegen der rund fünfzigtausend Seiten an die siebzig verschiedene Spitzel“ gefunden. „Permanente Leibspitzel, die mein Leben in allen Details ausspionierten, die mich im Osten intensiv, aber später dann auch im Westen betreuten, gab es an die fünfzehn.“ Inzwischen hätten „die Mitarbeiter der BStU [...] weit über zweihundert Spitzel gefunden, die gelegentlich Berichte für meinen zentralen Operativen Vorgang (ZOV «Lyriker») beigesteuert haben.“ „Die meisten dieser IMs, das versteht sich, kreuzten zufällig meinen Weg, berichteten anschließend aber gewissenhaft ihrem Führungsoffizier.“[36]

Im wiedervereinigten Deutschland erhielt Biermann zahlreiche Preise und Ehrungen: 1991 wurde er mit dem Mörike-Preis der Stadt Fellbach und dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. 1993 ehrte ihn die Stadt Düsseldorf mit dem Heinrich-Heine-Preis. Am 17. Mai 1998 erhielt er den Deutschen Nationalpreis der Deutschen Nationalstiftung und 2006 den Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik. Das Große Bundesverdienstkreuz erhielt Biermann anlässlich seines 70. Geburtstages im Berliner Schloss Bellevue durch Bundespräsident Horst Köhler.

1998 trat der Liedermacher auf der Klausurtagung der CSU in Wildbad Kreuth auf. Die „unverkrampfte, freundschaftliche Atmosphäre“ habe ihn gefreut, erklärte er anschließend.[37] 2012 lobte er den vormaligen Kanzler Helmut Kohl, wenn der gemeint habe, wir hängen die ehemalige DDR an die ehemalige BRD dran und machen eigentlich das Alte nur ein bisschen größer, das sei die einzig mögliche Entscheidung gewesen, „wunderbar“, „mutiger, frecher als andere“. 1989 hatte Biermann noch darauf bestanden, er könne „das Wort WIEDER nicht ertragen. Ich meine Wiedervereinigung“. Er wünsche sich, „dass zwei Deutschländer da sein können, die einen friedlichen und demokratischen Wettstreit versuchen.“[38] Kohl sei klüger gewesen, „als wir alle zusammen damals“ (2012). Die zweite Großtat von Kohl sei gewesen, „dieses politische Genie Angela Merkel“ als solches erkannt zu haben.[39]

Biermann äußerte sich zur deutschen Außenpolitik: Er befürwortete das Eingreifen der NATO im Kosovokrieg 1999[40] und den Irak-Krieg der USA und ihrer Verbündeten 2003. Im Herbst 2006 vertrat er die Auffassung, der Irak-Krieg hätte 2003 vermieden werden können, wenn Deutschland und Frankreich sich an der Koalition der Willigen im Vorfeld des Angriffs beteiligt hätten, da in diesem Falle Saddam Hussein abgetreten wäre.[41]

2013 bekannte er, er werde die CDU wählen und empfahl Merkel zur Kanzlerin, obwohl ja eigentlich die SPD immer seinem Herzen näher gewesen sei. Aber als Vertreter der SPD-Tradition gebe es leider nur noch den Hamburger Olaf Scholz.[42]

2006 erklärte Biermann, dass er zunehmend das ihm „fremdvertraute Israel“ als sein „Vaterland“ ansehe. Einer Mehrheit der Deutschen und Europäer wirft er fehlendes Verständnis für den Nahostkonflikt und einen Mangel an Empathie für die politischen Dilemmata des jüdischen Staates vor: „Was mich anwidert, das ist die großmäulige Besserwisserei der Wenigwisser in Europa“. Als Gründe benennt er Antisemitismus gegenüber der jüdischen und „Rassendünkel“ gegenüber der arabischen Seite: Die Juden blieben „auch nach Meinung des gebildeten Elite-Packs an allem schuld“, wohingegen „die Araber für unmündige Menschen dritter Klasse“ gehalten würden, „an die man noch keine aufklärerisch-humanen Maßstäbe anlegen“ dürfe.[41]

2006 trennte sich Biermann nach über dreißigjähriger Zusammenarbeit vom Verlag Kiepenheuer & Witsch, um zu Hoffmann und Campe zu wechseln. Ausschlaggebend war das Buch Lichtjahre – Eine kurze Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis heute von Volker Weidermann. Weidermann hatte in seinem Buch irrtümlich behauptet, Biermann sei Mitglied der KPD gewesen und habe sich erst mit dem Zusammenbruch der DDR vom Kommunismus abgewandt.[43] Die drei Seiten lange Buchpassage über Biermann schloss mit der Erwähnung seines 1994 veröffentlichten Werkes Großer Gesang des Jizchak Katzenelson und der Bemerkung, seitdem sei es „sehr, sehr still um Wolf Biermann geworden“.[44]

Auf eine Interviewfrage (2014) nach der National Security Agency (an einen durch die Stasi Bespitzelten) erklärte Biermann, das berühre ihn „überhaupt gar nicht“. Er halte diese Kritik „für eine hysterische Propaganda-Idiotie“.[45]

Am 7. November 2014 war Biermann anlässlich des 25. Jahrestages des Falles der Mauer vom Präsidenten des Deutschen Bundestages Norbert Lammert zu einer Gedenksitzung in den Bundestag eingeladen worden, um das Lied Ermutigung[46] zu singen. Im Plenarsaal bezeichnete Biermann sich als „Drachentöter“ und die Abgeordneten der SED-Nachfolgepartei Die Linke als „Drachenbrut“ und „elenden Rest dessen, was zum Glück überwunden ist“. Die Partei sei in Wahrheit nicht links, sondern „reaktionär“.[47] Am 8. November 2014 gab Biermann zum 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls mit dem Zentralquartett ein Konzert im Berliner Ensemble.[48] Und ebenfalls dort gab es 2016 eine Geburtstagsgala zu seinem 80.[49]

Privatleben

Von 1965 bis 1972 war Biermann der Lebensgefährte von Eva-Maria Hagen, der Mutter von Nina Hagen. Mit Brigitte Soubeyran hat Biermann einen leiblichen und einen angenommenen Sohn, dessen Vater der Pantomime Jean Soubeyran ist. Mit Sibylle Havemann, der Tochter von Robert Havemann, hat er zwei Kinder. 1975 heiratete er die Ärztin Christine Barg. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. 1989 heiratete er Pamela Rüsche, mit der er auch gemeinsam auftritt. Aus dieser Ehe gingen ebenfalls drei Kinder hervor. Biermann lebt und arbeitet in Hamburg.

Nach eigenen Angaben führt er seit seinem 17. Lebensjahr Tagebuch. Seine Aufzeichnungen waren bis 2016 auf „weit mehr als 200 Bände“ angewachsen.[26]

Rezeption

Für die DDR war Biermann laut Stefan Wolle ein „Skandal par excellence“. Obwohl er von offizieller Seite unterdrückt wurde, gingen viele Zeilen seiner Gedichte als geflügelte Worte in den Sprachgebrauch ein, etwa die Redensart vom „sozialistischen Gang“. Sein Lied Ermutigung sei „fast zum Volkslied“ oder sogar zur „heimlichen Nationalhymne der DDR“ geworden.[50]

In der Bundesrepublik wurde Biermann laut einer Untersuchung Joachim Wittkowskis von 1989 häufiger als politische Person denn als Lyriker behandelt. Bezüglich der ästhetischen Qualität seiner Werke gab es überwiegend positive Bewertungen, wie etwa bei Marcel Reich-Ranicki, der seine „Verskunst, seine robuste Rhetorik, seine gewaltige Sprachkraft“ schätzte, bis hin zu einzelnen negativen wie Christian Schultz-Gersteins „Wo es auf Sinn ankäme, stellt Biermann lediglich politische Gesinnungslyrik zum Mitklatschen her“.[51]

Biermanns kritische Äußerungen, die sich gegen ganz unterschiedliche politische und gesellschaftliche Gruppierungen richteten, lösten immer wieder öffentliche Debatten und Auseinandersetzungen aus. Er gilt allgemein als „eine Persönlichkeit, die provoziert“.[52] Friedrich Schorlemmer nannte ihn aufgrund seiner politischen Wandlung nach der Wende einen „Wendehals“.[53] Für Jörg Lau ist Biermann mit „seinen politisch-ideologischen Bocksprüngen vom Kommunisten zum Antikommunisten“ ein „Beispiel für Eigensinn und permanente Selbstrevision“, womit sich die Gesellschaft schwer tue.[54] Marcel Reich-Ranicki urteilte: „Eintracht zu stiften ist seine Sache nicht.“[55]

Ehrenbürger von Berlin

Nach einem Vorschlag der Fraktionen von CDU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus erhielt Wolf Biermann 2007 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Berlin. Biermann habe wie kein zweiter die Stadt besungen, das SED-Unrecht und die Teilung Berlins bekämpft.[56] 2003 hatte die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, die Ehrenbürgerwürde für Biermann in einem Brief an den regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit vorgeschlagen.[57]

Die SPD schloss sich dem nur widerwillig an, nachdem Biermann ihre Koalition mit der Linkspartei.PDS als Bündnis von „bankrotten sozialdemokratischen Apparatschiks“ mit „MfS-Kadern“ bezeichnet hatte. Die PDS enthielt sich der Stimme,[58][59] wiewohl es einzelne PDS-Abgeordnete gegeben hatte, die Biermann wegen seines „mutigen Eintretens gegen die SED“ geehrt hätten.[54] Das Berliner Abgeordnetenhaus nahm den fraktionsübergreifenden Antrag schließlich am 1. Februar 2007 an. Der Berliner Senat stimmte der Ehrung am 6. Februar 2007 zu.[60] In einer Reaktion bezeichnete Biermann die Debatte um seine Ernennung zum Ehrenbürger als „Provinzposse“ und äußerte später in Bezug auf den Berliner Senat, es sei „verbrecherisch, dass die SPD mit der PDS ins Bett“ gehe.[61] Am 26. März 2007 wurde Wolf Biermann zum 115. Ehrenbürger von Berlin ernannt.

Werke

Diskografie

  • Wolf Biermann zu Gast bei Wolfgang Neuss. 1965.
  • 4 neue Lieder. 1968. (Im Verlag Klaus Wagenbach erschienene EP, darin: Ermutigung)
  • Chausseestraße 131. 1968.
  • Der Biermann kommt. 1970. (Niederländische Schwarzpressung von Tonbandaufnahmen aus der Mitte der sechziger Jahre)
  • Wolf Biermann, CHILE – Ballade vom Kameramann / Commandante Che Guevara 1973 (CBS Single 1903)
  • Warte nicht auf beßre Zeiten. 1973. (Mit Mario Peters, Konrad Körner, Günter Sommer und Hans Schätzke)
  • aah – ja! 1974.
  • Liebeslieder. 1975.
  • Es gibt ein Leben vor dem Tod. 1976.
  • Der Friedensclown. 1977.
  • Das geht sein’ sozialistischen Gang. 1977. (Doppel-CD mit Livekonzert vom 13. November 1976)
  • Trotz alledem! 1978.
  • Hälfte des Lebens. 1979.
  • Eins in die Fresse, mein Herzblatt. 1980. (Live-Doppel-CD)
  • Wir müssen vor Hoffnung verrückt sein. 1982.
  • Im Hamburger Federbett. 1983.
  • Die Welt ist schön … 1985.
  • Seelengeld. 1986. (Doppel-CD)
  • VEBiermann. 1988.
  • Gut Kirschenessen. DDR – ça ira! 1989.
  • Nur wer sich ändert. 1991.
  • Süßes Leben – Saures Leben. 1996.
  • Brecht, Deine Nachgeborenen. 1999. (Live-Doppel-CD)
  • Paradies uff Erden – Ein Berliner Bilderbogen. 1999.
  • Ermutigung im Steinbruch der Zeit. 2001. (Mitschnitt des Konzerts anlässlich des 25. Jahrestags der Ausbürgerung im Berliner Ensemble am 16. November 2001)
  • Großer Gesang vom ausgerotteten jüdischen Volk, Lesung von Yitzak Katzenelson. 2004. (Live-Doppel-CD)
  • Das ist die feinste Liebeskunst – Shakespeare-Sonette. 2005.
  • Hänschen-klein ging allein … 2005. (Sonder-CD/Live-Mitschnitt eines Konzertes vom 5. Dezember 2004, im Verein Erkenntnis durch Erinnerung e. V. (Freier Träger der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden) bzw. der Stiftung Sächsische Gedenkstätten; nicht im Handel erhältlich)
  • Heimat – Neue Gedichte. 2006. (Lesung)
  • Heimkehr nach Berlin Mitte. 2007.
  • in diesem Lande leben wir … 2011. Wolf-Biermann-Lieder mit dem Chamber Choir of Europe.
  • Ach, die erste Liebe… Mit Pamela Biermann. 2013. (= Wolf Biermann Edition, Vol 28.)
  • Warte nicht auf bessre Zeiten! Die Autobiographie. Hörbuch gelesen von Burghart Klaußner, 10 CDs, MDR/ Hörbuch Hamburg 2016, ISBN 978-3-95713-063-1.
  • …paar eckige Runden drehn! Mit Pamela Biermann und ZentralQuartett. 2016. (= Wolf Biermann Edition, Vol 29.)

Schriften

  • Liebesgedichte. 1962.
  • Sonnenpferde und Astronauten. 1964.
  • Nachrichten von den Liebenden. 1964.
  • Die Drahtharfe. 1965.
  • Meine Mietskasernenbraut. 1965.
  • Berlin. 1965.
  • Mit Marx- und Engelszungen. Gedichte, Balladen, Lieder. 1968, (darin: Ermutigung).
  • Der Dra-Dra. Die Große Drachentöterschau in acht Akten mit Musik. mit Noten und Illustrationen. Quarthefte, Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1970.
  • Deutschland. Ein Wintermaerchen. 1972.
  • Für meine Genossen. Hetzlieder, Gedichte, Balladen. 1972.
  • Das Märchen vom kleinen Herrn Moritz, der eine Glatze kriegte. 1972.
  • Nachlaß I. 1977.
  • Preußischer Ikarus. 1978.
  • Das Märchen von dem Mädchen mit dem Holzbein. Ein Bilderbuch von Natascha Ungeheuer. 1979.
  • Verdrehte Welt – das seh’ ich gerne. Lieder, Balladen, Gedichte, Prosa. 1982.
  • Affenfels und Barrikade. 1986.
  • Klartexte im Getümmel. 13 Jahre im Westen. 1990.
  • Über das Geld und andere Herzensdinge – Prosaische Versuche über Deutschland. 1991.
  • Alle Lieder. 1991.
  • Der Sturz des Daedalus oder Eizes für die Eingeborenen der Fidschi-Inseln über den IM Judas Ischariot und den Kuddelmuddel in Deutschland nach dem Golfkrieg. 1992.
  • Alle Gedichte. 1995.
  • Wie man Verse macht und Lieder. Eine Poetik in acht Gängen. März 1997.
  • Paradies uff Erden. Ein Berliner Bilderbogen. 1999.
  • Die Ausbürgerung. Anfang vom Ende der DDR. Von Wolf Biermann und Fritz Pleitgen, Ullstein, Berlin 2001, ISBN 3-89834-044-9.
  • Über Deutschland Unter Deutschen. 2002.
  • Die Gedichte und Lieder 1960 bis 2001. 2003.
  • Eleven Outlined Epitaphs. Elf Entwürfe für meinen Grabspruch. Von Bob Dylan und Wolf Biermann, 2003.
  • Das ist die feinste Liebeskunst. 40 Shakespeare Sonette. von Wolf Biermann und William Shakespeare, 2004.
  • Heimat. Neue Gedichte. 2006.
  • Fliegen mit fremden Federn. Nachdichtungen und Adaptionen. Hoffmann und Campe, Hamburg 2011, ISBN 978-3-455-40344-2.
  • Warte nicht auf bessre Zeiten! Die Autobiographie. Propyläen Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-549-07473-2.
  • Im Bernstein der Balladen. Lieder und Gedichte. Propyläen Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-549-07479-4.

Übersetzungen seiner Werke

  • The Wire Harp – Ballads, Poems, Songs. Übersetzt von Eric Bentley, mit Musiknoten. Helen and Kurt Wolff Book, Harcourt, Brace & World, New York 1967.
  • Wolf Biermann, A Political Songwriter Between East and West. Goethe Institut, USA 1992.
  • Wolf Biermann: Poems and Ballads. Pluto Press, London 1977, ISBN 0-904383-60-1.
  • Om penge og andre hjertesager Verlag Spektrum, 1991, Dänemark, ISBN 978-87-7763-033-0.
  • Vent ikke på bedre tider. Digte – ballader – sange. Gyldendal, Dänemark 1970, ISBN 87-00-30121-3
  • Wolf Biermann / Trille: So soll es sein – so wird es sein / Så er det sagt, at verden blir rød (Røde muldhvarp RM-Y 701), 1969, Dänemark.
  • La Harpe des Barbels 1972, Collection 10 18 n° 706, Frankreich.
  • Ainsi soit-il et ca ira, Christian Bourgois, Editeur 1978, Frankreich, ISBN 2-267-00136-5.
  • Seul celui qui change reste fidèle à lui – meme. Huit discours sur l’Allemagne, Sylepse 2003, Frankreich, ISBN 2-84797-027-4.
  • Moi aussi, j’ai été à la Stasi. èdt. de l’Aube, Frankreich 1990.
  • Heinrich Heine & Wolf Biermann Tyskland: en vintersaga. Författarförlaget, 1982
  • Taggtrådsharpan. ballader och dikter; med noten. PAN, Norstedt 1971.
  • Uppmuntran Lena Granhagen sings Theodorakis & Biermann, Schweden 1972.
  • Il coniglio divora il serpente - Sul guazzabuglio della Germania riunificata. [Das Kaninchen frißt die Schlange - Vom Wirrwarr des wiedervereinigten Deutschland], Edizioni Theoria, Rom/Neapel 1992, ISBN 88-241-0299-9.
  • Canzone privata, canzone politica - Musica, poesia e rivolta, [Privates Lied, politisch' Lied – Musik, Lyrik und Revolte], Donzelli Editore, Rom 1996, ISBN 88-7989-287-8.
  • Otto lezioni – per un'estetica della canzone e della poesia [Acht Vorlesungen – zur Ästhetik des Liedes und des Gedichtes] – il canneto editore, Genova 2010, Italien, ISBN 978-88-96430-05-7
  • Uorufu Bīaman Shishû, (Wolf Biermann Gedichtsammlung) Shobunsha, Japan 1972.
  • Bīaman wa utau, (Biermann singt) Verlag: Shobunsha 1986, Japan
  • Doitsu : hitotsu no fuyu monogatari (Deutschland ein Wintermärchen), Edition von Nomura, Osamu 1974.
  • Horobosareta Yudaya no tami no uta (Jizchak Katzenelson „Großer Gesang des ausgerotteten jüdischen Volkes“) mit einem Essay von Wolf Biermann, Misuzu Shobō, Tokyo 1999.
  • Berurin reminisensu (Erinnerungen an Berlin), Verlag: Shichosha, 1992, Japan. Sammelband Gedichte deutscher Autoren u. a. Gottfried Benn, Günter Grass, Wolf Biermann.
  • Wolf Biermann. Shirim (Gedichte) Goethe Institut, Israel 1991.

Siehe auch

Literatur

  • 1977: Peter Werres: Die Liedermacher Biermann und Degenhardt, eine Zwischenbilanz. 1960–1976. 5 Mikrofiches, University Microfilms International, Ann Arbor 1977, DNB 840637802 (Dissertation George Washington University, Washington, D.C. 1977).
  • 1982: Manfred Jäger: „Am liebsten“: eine melancholische Ermutigung. Zu Wolf Biermanns Lied ‚Und als wir ans Ufer kamen‘. In: Walter Hinck (Hrsg.): Gedichte und Interpretationen. Bd. 6: Gegenwart I (= RUB. Nr. 7895). Reclam, Stuttgart 1998 [zuerst 1982], ISBN 978-3-15-007895-2, S. 320–327 [mit Literaturhinweisen].
  • 1992: Jay Rosellini: Wolf Biermann. (= Autorenbücher, Band 626) C.H. Beck, München 1992, ISBN 3-40-635052-6.
  • 1994: Roland Berbig u. a. (Hrsg.): In Sachen Biermann. Protokolle, Berichte und Briefe zu den Folgen einer Ausbürgerung. Links, Berlin 1994, ISBN 3-86153-070-8.
  • 1996: Oliver Schwarzkopf, Beate Rusch (Hrsg.): Wolf Biermann: ausgebürgert. Mit abschweifenden Anmerkungen und wichtigen Nichtigkeiten von Wolf Biermann, eingeleitet durch ein Interview von Renate Oschlies und Michael Maier. Fotos von Roger Melis. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1996, ISBN 3-89602-060-9.
  • 1997: Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989. (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 2. Auflage, Links, Berlin 1998, S. 224, ISBN 3-86153-163-1 (Zugleich leicht bearbeitete Dissertation¨FU Berlin, Fachbereich Politische Wissenschaft 1997).
  • 2005: Claus Christian Mahlzahn: Wolf Biermann. Die Odyssee des Preußischen Ikarus. In: Claus Christian Mahlzahn: Deutschland, Deutschland. Kurze Geschichte einer geteilten Nation. dtv, München 2005, ISBN 3-423-24486-0.
  • 2006: Doris Liebermann Im traurigen Monat November war’s. Interview mit Wolf Biermann über die Ausbürgerung und die Folgen. In: DeutschlandArchiv, 6/2006, S. 993–1003, ISSN 0012-1428.
  • 2010: Vorlage:WWW-DDR
  • 2011: Robert Grünbaum: Wolf Biermann 1976. Die Ausbürgerung und ihre Folgen. 2. überarbeitete Neuauflage, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2011, ISBN 978-3-937967-85-1.

Fernsehdokumentationen

  • Im Konzert – Wolf Biermann in Leipzig, das Konzert aus der Messehalle Leipzig vom 1. Dezember 1989
  • Dreistündige Extraausgabe in der SWR-Reihe Peter Voß fragt..., ARD, 12. Oktober 2009 von 22.25 Uhr an gesendet.
  • Heinrich Billstein: Der Fall Biermann – Mit der Gitarre gegen die Staatsmacht. Das Erste, 01:34 min, 7. November 2016 [62]
  • Anne Kauth, für ZDFinfo: Wolf Biermann, Liedermacher, Skandal. ZDF, 2017, 45 Min. Folge acht der Doku-Reihe "Skandal!" z. B. über Flick, Guillaume-Brandt, Starfighter. Der Historiker Hubertus Knabe kommentiert die Dokumentation, die durch die neuen Interviews mit ihm, mit Weggefährten und Zeitzeugen, auch aus der BRD-Politik, eine andere Perspektive auf Biermanns Leben erschließt.

Weblinks

Commons: Wolf Biermann - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. W. Biermann: Elbwasser, Hamburger Abendblatt 28. August 1999; Mein gefeierter Freund, Hamburger Abendblatt 20. März 2003
  2. Biermanns Lied, DIE ZEIT 3. August 1973
  3. Stefan Grund: Was Wolf Biermann mit Klaus-Michael Kühne verbindet. In: abendblatt.de. 14. November 2013, abgerufen am 20. Januar 2015.
  4. 4,0 4,1 Biermann,– die Biografie. In: jugendopposition.de. 15. November 1936, abgerufen am 20. Januar 2015.
  5. Wolf Biermann, Mein Leben ist ein Schelmenroman. Interview von Sven Michaelsen, in: Süddeutsche Zeitung Magazin, 7. Oktober 2016, S. 15.
  6. Wolf Biermann, Mein Leben ist ein Schelmenroman. Interview von Sven Michaelsen, in: Süddeutsche Zeitung Magazin, 7. Oktober 2016, S. 17.
  7. Wolf Biermann erhält den Ehrendoktor der Humboldt-Universität – und endlich auch sein Diplom. In: Berliner Zeitung, 8. November 2008.
  8. Wolf Biermann im Interview mit Lothar Schröder: ["Die Glückskinder der Weltgeschichte" http://www.rp-online.de/kultur/die-glueckskinder-der-weltgeschichte-aid-1.6849305]. In: Rheinische Post online, 29. Mai 2017.
  9. Torsten Harmsen: Ein Waisenkind der Weisheit. In: Berliner Zeitung vom 8. November 2008.
  10. Wolf Biermann: "Das Schlimmste war die Entmündigung". In: Spiegel Online. 13. November 2006, abgerufen am 20. Januar 2015.
  11. Wolf Biermann, Eva-Maria Hagen, Nina Hagen, Oliver Schwarzkopf (Hrsg.): Ausgebürgert. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-89602-060-9, S. 82.
  12. Dirk von Nayhauss: Heimatkunde. (Memento vom 12. Dezember 2010 im Internet Archive) In: Cicero, November 2006.
  13. Wolf Biermann: VEBiermann. Booklet zur CD-Wiederveröffentlichung 1998.
  14. Wolf Biermann: Chausseestraße 131, 1968. Booklet zur CD-Wiederveröffentlichung 1996.
  15. Eine Frage an Wolf Biermann. (Memento vom 22. Oktober 2009 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis) Interview zur Überweisung des Preisgeldes an Horst Mahler.
  16. Willi Winkler: Biermann im Bundestag: Drachentöter von Lammerts Gnaden. In: sueddeutsche.de. 7. November 2014, abgerufen am 20. Januar 2015.
  17. Wolf Biermann. Biografie auf {berlin:street}.
  18. Joachim Riedl: „Ich bin Soldat im Freiheitskriege“. In: Die Zeit, Nr. 39/2009.
  19. Wolf Biermann Köln 13.11.1976 - über den 17.6.1953 auf YouTube, vom 25. Mai 2008.
  20. ADN: Pressemeldung (Memento vom 11. Januar 2009 im Internet Archive), 16. November 1976.
  21.  Susanne Beyer: Der Schatten des Herbstes. In: Der Spiegel. Nr. 44, 2006, S. 198 (online).
  22. Junge Welt, 22. November 1976, Seite 3f.
  23. Märkische Volksstimme, 22. November 1976, S. 3.
  24. Irmgard Zündorf: Manfred Krug. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
  25. Stefan Heym: Der Winter unsers Mißvergnügens. Aus den Aufzeichnungen des OV Diversant. München 1996, ISBN 3-442-72366-3.
  26. 26,0 26,1 Wolf Biermann, Mein Leben ist ein Schelmenroman. Interview von Sven Michaelsen, in: Süddeutsche Zeitung Magazin, 7. Oktober 2016, S. 17.
  27. 18.00 - 18.30: Wolf Biermann: Das ist die feinste Liebeskunst. In: Zeit Online. 6. Oktober 2004, abgerufen am 9. November 2016.
  28. Kommunisten. Oliven im Sinn, in: Der Spiegel, 13. Juni 1977, siehe auch: [1].
  29. http://www.deutschlandfunk.de/dokument-der-woche-baerbel-bohley-laedt-wolf-biermann-nach.2245.de.html?dram:article_id=300711; http://www.deutschlandfunk.de/wolf-biermanns-mauerfall-wie-ein-historisches-drama-ohne.1773.de.html?dram:article_id=302292
  30. Diether Dehm: Wiedergefunden: Moneta an Biermann, Ossietzky 6/2018
  31. Hubertus Knabe: Der Fall Diether Dehm in Civis mit Sonde Vierteljahresschrift für eine offene und solidarische Gesellschaft 53 (2007), H. 3-4, S. 12–17. Online als pdf auf der Homepage der Konrad Adenauer-Stufung [2].
  32.  Ein ehrenwerter Mann. In: Der Spiegel. Nr. 18, 1996 (online).
  33. PA_FOC: Periskop: SPITZEL-PECH. In: Focus Online. 5. August 1996, abgerufen am 14. Oktober 2018.
  34. Torsten Harmsen: Die Verstrickung des „cleveren Doktors“. In: Berliner Zeitung. 29. April 1996.
  35.  Treu und einsatzbereit. In: Der Spiegel. Nr. 18, 1996 (online).
  36. Wolf Biermann: Warte nicht auf bessre Zeiten! Die Autobiographie. Propyläen Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-549-07473-2, PT206 und PT479 books.google. Im Interview mit Wolfgang Paterno (profil.at 14. Oktober 2016) sagte Biermann zum Umfang seiner Stasi-Akte und zur Zahl der Spitzel: „als Staatsfeind Nr. 1 tauchen Berichte über mich natürlich auch in unzähligen Akten anderer Personen auf. Streng genommen aber sind es wohl 30.000 Seiten, die sich in meinem „ZOV Lyriker“ ansammelten. [...] 213 mich betreuende Spitzel wurden mal gezählt – aber das ist eine irreführende Zahl, denn darunter waren auch viele, die mich nur ein oder zwei Mal getroffen haben. Diejenigen, die sich intensiv und ständig um mich kümmerten, waren ein gutes Dutzend.“
  37. Freundschaft mit dem Klassenfeind. Der Liedermacher Wolf Biermann über sein Gastspiel bei der CSU-Klausur in Wildbad Kreuth, in: Der Spiegel, 12. Januar 1998, siehe auch: [3].
  38. Friedrich Schorlemmer, Wolf Biermann ist ein Wendehals, in: Freitag, 13.11.2014, siehe auch: [4].
  39. Wolf Biermann im Gespräch mit Stefan Koldehoff, Biermann: „Im allerbesten Sinne langweilig ist aus meiner Sicht dieser Kohl“. Der Liedermacher über den Altkanzler und die Wiedervereinigung, in: Deutschlandfunk, 26. September 2012, siehe auch: [5].
  40. Wolf Biermann: Der Kosovo-Krieg und die Intellektuellen. Interview im Deutschlandfunk, 15. April 1999.
  41. 41,0 41,1  Wolf Biermann: Nahost: Deutschland verrät Israel. In: zeit.de. 26. Oktober 2006, abgerufen am 9. Oktober 2016.
  42. „Meine Kanzlerin“: Biermann will für „plietsche“ Merkel CDU wählen, in: Die Welt, 4. September 2013, siehe auch: [6].
  43. Wolf Biermann wirft KiWi mangelnde Sorgfalt vor. Börsenblatt Online, 6. April 2006.
  44. Wolf Biermann wechselt im Streit den Verlag. Europolitan, 5. April 2006.
  45. Michael Ernst, Wolf Biermann und die Viererbande vom Zentralquartett – ein Liedermacher mitten im Jazz, in: neue musikzeitung, 4. November 2014, siehe auch: [7].
  46. Der Songtext zu Biermanns „Ermutigung“. In: Spiegel Online. 7. November 2014, abgerufen am 10. November 2014.
  47. Eklat im Bundestag – Biermann nennt Linke „Drachenbrut“. In: Spiegel Online. 7. November 2014, abgerufen am 10. November 2014.
  48. Wolf Biermann besingt den Widerstand. Deutsche Welle, 9. November 2014, abgerufen am 10. November 2014.
  49. Julia Kaiser: Galakonzert im Berliner Ensemble: Politik, Kultur und viele alte Wegbegleiter feiern Wolf Biermann. In der Morgenpost vom 18.11.2016
  50. Stefan Wolle: Lanzelot und der Drache. Skandal und Öffentlichkeit in der geschlossenen Gesellschaft der DDR am Beispiel der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann. In: Martin Sabrow (Hrsg.): Skandal und Diktatur. Formen öffentlicher Empörung im NS-Staat und in der DDR. Wallstein, Göttingen 2004, ISBN 3-89244-791-8, S. 212.
  51. Joachim Wittkowski: Lyrik in der Presse. Königshausen & Neumann, Würzburg 1991, ISBN 3-88479-553-8, S. 46–111, Zitate S. 87, 91 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche)
  52. Judith Martin: Wolf Biermann – Sänger, Schriftsteller, Oppositioneller. (PDF; 196 kB) auf dem Bildungsserver Berlin-Brandenburg.
  53. Friedrich Schorlemmer: Wolf Biermann ist ein Wendehals. In: der Freitag, 13. November 2014.
  54. 54,0 54,1 Jörg Lau: Verkehrte Welt. In: Die Zeit, 18. Januar 2007.
  55. Marcel Reich-Ranicki, zitiert bei Rosellini, S. 153, 5. Z.v.u.
  56. Frank Hessenland: Städtischer Lorbeerkranz für einen Dichter. In: dradio.de. 7. Januar 2007, abgerufen am 20. Januar 2015.
  57. Ehrenbürgerschaft: Birthler sondierte schon vor Jahren in Sachen Biermann. In: Spiegel Online. 16. Januar 2007, abgerufen am 20. Januar 2015.
  58. Ehrenbürgerschaft: Berliner SPD für Biermann-Würdigung. In: Spiegel Online. 16. Januar 2007, abgerufen am 20. Januar 2015.
  59. Ulrich Zawatka-Gerlach: Liedermacher als Ehrenbürger: Biermann spaltet Rot-Rot. In: tagesspiegel.de. 17. Januar 2007, abgerufen am 28. November 2017.
  60. -: Senat stimmt Ehrenbürger Nummer 115 zu. In: tagesspiegel.de. 7. Februar 2007, abgerufen am 28. November 2017.
  61. Joachim Fahrun, Stefan Schulz: „Rot-Rot ist ein Verbrechen“ - SPD entsetzt. In: mobile.morgenpost.de. 25. März 2007, abgerufen am 20. Januar 2015.
  62. Filmdokumentation des MDR in der Reihe MDR Zeitreise › DDR am 02.11.2016 - Link des Videos


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