Wolf Biermann und Kategorie:Kreuzzüge: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Wolf Biermann Lauter Lyrik.jpg|mini|Wolf Biermann beim Dichtertreffen ''Lauter Lyrik'', 16. November 2008]]
[[Kategorie:Mittelalter]]  
'''Karl Wolf Biermann''' (* [[15. November]] [[1936]] in Hamburg) ist ein deutscher [[Liedermacher]] und [[Lyrik]]er. Er siedelte 1953 in die DDR über und veröffentlichte 1960 erste Lieder und Gedichte. Gegen den [[Wikipedia:Bertolt Brecht|Brecht]]-Schüler, später dann scharfen Kritiker der [[Wikiepdia:Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]] und der DDR, wurde 1965 dort ein Auftritts- und Publikationsverbot verhängt.
[[Kategorie:Kreuzzüge|!]]
1976 wurde ihm eine spätere Wiedereinreise aus der Bundesrepublik Deutschland nach einer zuvor genehmigten Konzerttour verweigert, und er wurde ausgebürgert. Die Ausbürgerung Biermanns löste in Ost- und Westdeutschland breite Proteste aus.
 
Seine Gedichtbände zählen zu den meistverkauften der deutschen Nachkriegsliteratur. Biermann wurde mit zahlreichen Literaturpreisen West- und später Gesamtdeutschlands ausgezeichnet.
 
== Leben ==
=== Jugend in Hamburg ===
Wolf Biermann ist der Sohn von Emma und Dagobert Biermann. Sein Vater, kommunistischer Arbeiter bei der Hamburger Werft Blohm & Voss, war Jude und kämpfte im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er hatte Schiffe der Kriegsmarine [[Wikipedia:Sabotage|sabotiert]] und wurde 1943 im [[Wikipedia:KZ Auschwitz-Birkenau|KZ Auschwitz]] ermordet. Als im Sommer 1943 ein Luftangriff von bis dahin ungeahnter Stärke, die sogenannte [[Operation Gomorrha]], die Schwabenstraße in [[Hamburg-Hammerbrook]], in der die Familie bis dahin gelebt hatte, zerstörte – Mutter Emma rettete sich mit Wolf durch einen Sprung in den Nordkanal vor dem [[Feuersturm]] – , fand man mit „Oma Meume“ und „Cousin Kallemann“ Unterkunft am Laukamp 10 in der [[Fritz-Schumacher-Siedlung]] in [[Hamburg-Langenhorn]].<ref>W. Biermann: [http://www.abendblatt.de/archiv/1999/article204658031/Elbwasser.html ''Elbwasser'', Hamburger Abendblatt 28. August 1999]; [http://www.abendblatt.de/kultur-live/article106668190/Mein-gefeierter-Freund.html ''Mein gefeierter Freund'', Hamburger Abendblatt 20. März 2003]</ref>
 
Zu Pfingsten 1950 nahm der 14-Jährige als Sprecher von 800 westdeutschen [[Pionierorganisation Ernst Thälmann|Pionieren]] am  1.&nbsp;[[Deutschlandtreffen der Jugend]] in [[Ost-Berlin]] teil und sprach dort ein Gelöbnis der Treue zur DDR und zur Einheit Deutschlands.<ref>[http://www.zeit.de/1973/32/biermanns-lied ''Biermanns Lied'', DIE ZEIT 3. August 1973]</ref> Er besuchte die [[Heinrich-Hertz-Schule (Hamburg)|Heinrich-Hertz-Schule]] in [[Hamburg-Winterhude]] und war dort Klassenkamerad von [[Klaus-Michael Kühne]].<ref name="abendblatt-article121892583">{{Internetquelle | url=http://www.abendblatt.de/kultur-live/musik/article121892583/Was-Wolf-Biermann-mit-Klaus-Michael-Kuehne-verbindet.html | titel=Was Wolf Biermann mit Klaus-Michael Kühne verbindet | autor=Stefan Grund | werk=[[Hamburger Abendblatt|abendblatt.de]] | datum=14.&nbsp;November 2013 |zugriff=20.&nbsp;Januar 2015}}</ref>
 
=== Übersiedlung und Leben in der DDR ===
1953 übersiedelte er als Sechzehnjähriger kurz vor dem [[Aufstand des 17. Juni|17. Juni]] in die DDR.<ref name="jugendop-280611">{{Internetquelle|url=http://www.jugendopposition.de/index.php?id=2806&print=1&no_cache=1 |titel=Biermann,– die Biografie |autor= |werk=jugendopposition.de  |datum=1936-11-15 |zugriff=2015-01-20}}</ref> Die [[Übersiedler|Übersiedlung]] hatte nach seinen Angaben die [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] organisiert. Die Partei habe auch seine Mutter angewiesen, in Hamburg zu bleiben.<ref>Wolf Biermann, Mein Leben ist ein Schelmenroman. Interview von Sven Michaelsen, in: ''[[Süddeutsche Zeitung]] Magazin'', 7. Oktober 2016, S. 15.</ref> Er lebte in einem [[Internat|Schulinternat]] in [[Gadebusch]] bei [[Schwerin]]. Nach seinen Angaben versuchte die Stasi schon 1953, als er noch Schüler war, ihn als [[Informeller Mitarbeiter|Geheimen Informator (GI)]] anzuwerben, doch habe er dies zurückgewiesen.<ref>Wolf Biermann, Mein Leben ist ein Schelmenroman. Interview von Sven Michaelsen, in: ''[[Süddeutsche Zeitung]] Magazin'', 7. Oktober 2016, S. 17.</ref> Er begann nach dem Abitur 1955 ein Studium der [[Politische Ökonomie|Politischen Ökonomie]] an der [[Humboldt-Universität zu Berlin]], das er 1957 abbrach, um bis 1959 als [[Regieassistent]] am [[Berliner Ensemble]] tätig zu sein. Danach studierte er bis 1963 [[Philosophie]] bei [[Wolfgang Heise]] und [[Mathematik]] an der Humboldt-Universität,<ref name="jugendop-280611" /> bekam aber trotz erfolgreich verteidigter Abschlussarbeit im Fach Philosophie kein Diplom ausgehändigt. Die Urkunde erhielt er erst nachträglich am 7. November 2008, als ihm die Humboldt-Universität Berlin die Ehrendoktorwürde verlieh.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/wolf-biermann-bekommt-sein-philosophie-diplom,10810590,10599128.html ''Wolf Biermann erhält den Ehrendoktor der Humboldt-Universität – und endlich auch sein Diplom''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 8. November 2008.</ref> Sein Nebenfach Mathematik schloss Biermann auch mit einem Staatsexamen ab.<ref>Wolf Biermann im Interview mit Lothar Schröder: ["Die Glückskinder der Weltgeschichte"  http://www.rp-online.de/kultur/die-glueckskinder-der-weltgeschichte-aid-1.6849305]. In: Rheinische Post online, 29. Mai 2017.</ref>
 
1960 lernte Biermann [[Hanns Eisler]] kennen, der ihn nach eigener Aussage maßgeblich prägte. Biermann begann, Gedichte und Lieder zu schreiben. 1961 gründete er in [[Ost-Berlin]] das ''[[Berliner Arbeiter-Theater|Berliner Arbeiter-Theater (b.a.t.)]]''. Seine [[Inszenierung]] des Stückes ''Berliner Brautgang'', das vom [[Berliner Mauer|Mauerbau]] handelt, wurde verboten, und noch vor der [[Premiere]] 1963 musste das Theater geschlossen werden.<ref>Torsten Harmsen: [http://www.berliner-zeitung.de/archiv/wolf-biermann-erhaelt-den-ehrendoktor-der-humboldt-universitaet---und-endlich-auch-sein-diplom-ein-waisenkind-der-weisheit,10810590,10598808.html ''Ein Waisenkind der Weisheit''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'' vom 8. November 2008.</ref> Über Biermann wurde ein befristetes [[Spielerlaubnis (DDR)|Auftrittsverbot]] verhängt, das ein halbes Jahr währte. Außerdem weigerte sich die [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]] 1963 ohne Angabe von Gründen, ihn nach seiner Zeit als SED-Kandidat als Mitglied aufzunehmen.<ref name="SPON-447688">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/kultur/literatur/wolf-biermann-das-schlimmste-war-die-entmuendigung-a-447688.html |titel=Wolf Biermann: "Das Schlimmste war die Entmündigung" |autor= |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2006-11-13 |zugriff=2015-01-20}}</ref> Aus den nach der Wende gefundenen [[Stasi-Unterlagen|Stasi-Akten]] Biermanns geht hervor, dass die in der SED Zuständigen die Vorstellung hatten, Biermann müsse regelmäßiger Konsument aufputschender Drogen gewesen sein, und dass sie vor diesem Hintergrund eine Parteiaufnahme ablehnten.<ref>Wolf Biermann, Eva-Maria Hagen, Nina Hagen, Oliver Schwarzkopf (Hrsg.): ''Ausgebürgert''. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-89602-060-9, S.&nbsp;82.</ref>
 
Seinen ersten Gastspielauftritt in der Bundesrepublik hatte Biermann 1964. Im April 1965 trat er mit seinen Liedern in einem Kabarett-Programm von [[Wolfgang Neuss]] in [[Frankfurt am Main]] auf, dessen Aufnahme als [[Langspielplatte|LP]] unter dem Titel ''Wolf Biermann (Ost) zu Gast bei Wolfgang Neuss (West)'' erschien. Im selben Jahr veröffentlichte Biermann den Lyrikband ''Die Drahtharfe'' im Westberliner [[Verlag Klaus Wagenbach]]. Im Dezember verhängte das 11. Plenum des [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands#Zentralkomitee|ZK der SED]] ein totales Auftritts- und Publikationsverbot in der DDR gegen ihn. Das [[Ministerium für Staatssicherheit]] entwickelte daraufhin einen 20-Punkte-Plan zur [[Zersetzung (Ministerium für Staatssicherheit)|„Zersetzung“]] seiner Person.<ref>Dirk von Nayhauss: {{Webarchiv | url=http://cicero.de/97.php?ress_id=7&item=1410 | wayback=20101212203400 | text=''Heimatkunde.''}} In: ''[[Cicero (Zeitschrift)|Cicero]]'', November 2006.</ref>
 
[[Datei:Berlin, Mitte, Chausseestrasse 131 (fcm).jpg|mini|Chausseestraße 131 (2015)]]
Nachdem Biermann in dem Bemühen, eine Veröffentlichung seiner Lieder auf dem DDR-Plattenlabel [[Amiga (Plattenlabel)|Amiga]] nicht auf immer unmöglich zu machen, über Jahre hinweg auf Schallplatten-Veröffentlichungen in der Bundesrepublik verzichtet hatte,<ref>Wolf Biermann: ''VEBiermann''. Booklet zur CD-Wiederveröffentlichung 1998.</ref> erschien 1968 seine erste eigene Langspielplatte ''Chausseestraße 131''. Durch die mit dem Auftritts- und Publikationsverbot einhergehende Unmöglichkeit, ein professionelles [[Tonstudio]] zu nutzen, entstanden die Aufnahmen zu ''Chausseestraße 131'' in Biermanns Wohnung mit Hilfe eines aus dem Westen geschmuggelten [[Grundig AG|Grundig]]-Tonbandgeräts sowie eines [[Sennheiser]]-Mikrofons, das durch seine [[Richtcharakteristik|Kugelcharakteristik]] auch noch die Geräusche der vorbeifahrenden Straßenbahn einfing.<ref>Wolf Biermann: ''Chausseestraße 131'', 1968. Booklet zur CD-Wiederveröffentlichung 1996.</ref> Für dieses Album erhielt er 1969 den [[Fontane-Preis]], einen 1948 gestifteten Kulturpreis des Landes Berlin. Bei dessen Verleihung kam es zu einem [[Eklat]], als Biermann den Preis – ebenso wie [[Peter Schneider (Schriftsteller)|Peter Schneider]], der den Förderungspreis erhalten hatte – öffentlich an die [[Außerparlamentarische Opposition]] weitergab. Außerdem überwies er 10.000 DM des Preisgeldes an den Anwalt [[Horst Mahler]],<ref>{{Webarchiv|url=http://www.xs4all.nl/~afa/fels/epiloog.html |wayback=20091022132421 |text=''Eine Frage an Wolf Biermann''. |archiv-bot=2018-08-27 15:50:26 InternetArchiveBot }} Interview zur Überweisung des Preisgeldes an Horst Mahler.</ref> der Rechtsbeistand für in der BRD politisch Verfolgte leistete.<ref name="sz-2209506">{{Internetquelle | url=http://www.sueddeutsche.de/politik/wolf-biermann-im-bundestag-drachentoeter-von-lammerts-gnaden-1.2209506 | titel=Biermann im Bundestag: Drachentöter von Lammerts Gnaden | autor=Willi Winkler | werk=[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]] | datum=2014-11-07 |zugriff=2015-01-20}}</ref>
 
Weitere Veröffentlichungen in der Bundesrepublik folgten, die unter der Hand auch in der DDR verbreitet wurden. Im September 1976 gelang es Biermann, nach elf Jahren des Verbots ein einziges und letztes Konzert vor der [[Wende (DDR)|Wende in der DDR]] zu geben. Sein Auftritt in der [[Prenzlau]]er Nicolaikirche<ref>[http://www.berlinstreet.de/personen/biermann.shtml ''Wolf Biermann''.] Biografie auf {berlin:street}.</ref> wurde durch ein Versehen der Staatssicherheit ermöglicht, die Biermann nach der Ankündigung seines Konzerts im Veranstaltungsplan der Kirchengemeinde mit dem dort wöchentlich auftretenden Gemeinde-Kantor gleichen Familiennamens verwechselt und es deshalb versäumt hatte, das Konzert zu unterbinden.<ref>Joachim Riedl: [http://www.zeit.de/2009/39/A-Biermann/komplettansicht ''„Ich bin Soldat im Freiheitskriege“'']. In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 39/2009.</ref>
[[Datei:Chausseestr. 131 1974.jpg|miniatur|Chausseestraße 131 (1974)]]
 
=== Ausbürgerung aus der DDR ===
==== Ausbürgerung nach dem „Kölner Konzert“ ====
1976 wurde Biermann von der [[IG Metall]] zu einer Konzertreise in die Bundesrepublik Deutschland eingeladen, wofür ihm die Behörden der DDR eine Reisegenehmigung erteilten. Das erste Konzert fand, vom Hörfunk des [[Westdeutscher Rundfunk|WDR]] in der Reihe „Radiothek“ live übertragen, am 13. November 1976 in der [[Sporthalle (Köln)|Kölner Sporthalle]] statt. Dieses Konzert – Biermann hatte die DDR stellenweise kritisiert, bei anderen Anlässen wie etwa einer Diskussion über den [[Aufstand des 17. Juni|17. Juni]] aber auch verteidigt<ref>{{YouTube|id=I7-2VNA4jGg|title=Wolf Biermann Köln 13.11.1976 - über den 17.6.1953}}, vom 25. Mai 2008.</ref> – diente dem [[Politbüro]] der SED als Vorwand für die [[Ausbürgerung]] „wegen grober Verletzung der staatsbürgerlichen Pflichten“, wie von der DDR-Nachrichtenagentur [[Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst|ADN]] am 16. November verbreitet wurde.<ref>ADN: {{Webarchiv | url=http://www.mdr.de/mdr-figaro/journal/102985-hintergrund-3716013.html | wayback=20090111010925 | text=Pressemeldung}}, 16. November 1976.</ref> Nach der Ausbürgerung sendete das [[WDR Fernsehen]] am 17. November 1976 eine gut zweistündige Zusammenfassung des Konzerts zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr. Schließlich übernahm das [[Das Erste|ARD-Fernsehen]] am 19. November 1976 das Konzert in voller Länge ab 22.05 Uhr. Erst durch diese Übertragung – das [[Drittes Fernsehprogramm|Dritte Fernsehprogramm]] des WDR konnte in der DDR nicht empfangen werden – erfuhren viele Menschen in der DDR zum ersten Mal etwas über Biermanns Lieder.
 
==== Folgen der Ausbürgerung ====
Die Ausbürgerung Biermanns war ein einschneidendes und prägendes Erlebnis für die [[Liste von Kulturschaffenden in der DDR|Künstler-]] und [[DDR-Opposition und Widerstand|Dissidenten-Szene]] der DDR. Gab es nach dem Machtantritt [[Erich Honecker]]s 1971 Hoffnung auf eine gesellschaftliche Liberalisierung und Ansätze von [[Meinungsfreiheit]], so wurden diese Hoffnungen durch das [[Soziale Unterdrückung|repressive Vorgehen]] 1976 wieder zerstört. Nicht wenige [[Dissident]]en änderten ihre Haltung zur DDR nach der Ausbürgerung Biermanns von einer „solidarischen Kritik“ hin zu radikaler Distanz.
 
Viele auch prominente Personen in Ost und West protestierten gegen Biermanns Ausbürgerung. Am 17.&nbsp;November 1976 veröffentlichten zwölf namhafte DDR-Schriftsteller einen von [[Stephan Hermlin]] initiierten offenen Brief an die DDR-Führung, in dem sie an diese appellierten, die Ausbürgerung Biermanns zurückzunehmen. Um eine Veröffentlichung sicherzustellen, übergab die Gruppe den Brief nicht nur dem ''[[Neues Deutschland|Neuen Deutschland]]'', sondern ebenfalls der französischen Nachrichtenagentur [[Agence France-Presse|AFP]].<ref name="Schatten">{{Der Spiegel|ID=49378806|Autor=Susanne Beyer|Titel=Der Schatten des Herbstes|Jahr=2006|Nr=44|Seiten=198}}</ref> In den folgenden Tagen schlossen sich der Erklärung rund 100 weitere Schriftsteller, Schauspieler und bildende Künstler an.
 
Es gab jedoch auch von prominenten DDR-Künstlern Zustimmung zur Biermann-Ausweisung. So unterstützten etwa [[Konrad Wolf]], [[Ruth Berghaus]], [[Wolfgang Heinz (Schauspieler)|Wolfgang Heinz]] und [[Paul Dessau]] die Ausbürgerung Biermanns.<ref>''[[Junge Welt]]'', 22. November 1976, Seite&nbsp;3f.</ref> [[Anna Seghers]] erklärte in einer einzigen, kurzen Erklärung, sie habe, entgegen anders lautenden Meldungen, die Protestresolution auch nachträglich nicht unterzeichnet.<ref>''Märkische Volksstimme'', 22. November 1976, S.&nbsp;3.</ref>
 
[[Datei:BiermannKind.jpg|mini|Wolf Biermann 1977 auf einem Stadtteilfest in Hamburg-Eimsbüttel]]
Den Künstler-Protest nahm die DDR-Führung zum Anlass für weitere Schikanen gegen die Unterzeichner des offenen Briefes, was weitere Künstler aus der DDR ins bundesdeutsche Exil trieb. 1977 kamen so auch Biermanns frühere Lebensgefährtin, die bekannte ostdeutsche Schauspielerin [[Eva-Maria Hagen]], und deren Tochter [[Nina Hagen]] in die Bundesrepublik Deutschland. Bereits 1976 siedelten die Schauspielerin [[Katharina Thalbach]] und der Schriftsteller [[Thomas Brasch]] nach West-Berlin über. [[Gerulf Pannach]] und [[Christian Kunert]] von der in der DDR verbotenen Band ''[[Klaus Renft Combo|Renft]]'' und der Schriftsteller [[Jürgen Fuchs (Schriftsteller)|Jürgen Fuchs]] wurden noch im November 1976 vom [[Ministerium für Staatssicherheit]] verhaftet und nach neun Monaten Haft und unter Androhung von langen Haftstrafen ins Exil gezwungen. Auch [[Manfred Krug]] unterzeichnete den Protest, worauf ihm, trotz seiner Beliebtheit in der DDR (1969, 1971 und 1973 Auszeichnung als „[[Fernsehliebling|Fernsehliebling der DDR]]“), weitere Rollen und Konzerte verwehrt wurden. Schon gedrehte Filme (außer ''Abschied vom Frieden'' 1979) wurden nicht mehr gezeigt. Als Folge dessen siedelte er 1977 nach einem Antrag auf Ausreise in die Bundesrepublik über.<ref>{{DHM-HdG|Bio=manfred-krug|Titel=Manfred Krug|Autor=Irmgard Zündorf}}</ref>
[[Stefan Heym]], einer der Erstunterzeichner des offenen Briefs, konnte von diesem Zeitpunkt an nur noch im Westen veröffentlichen und wurde später aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen. Er schildert die Folgen für sich und die Mitunterzeichner später anhand von Aufzeichnungen der [[Ministerium für Staatssicherheit|Stasi]].<ref>[[Stefan Heym]]: ''Der Winter unsers Mißvergnügens. Aus den Aufzeichnungen des [[Operativer Vorgang|OV]]&nbsp;Diversant''. München 1996, ISBN 3-442-72366-3.</ref>
 
Zahlreiche Proteste gab es ebenfalls im Westen Deutschlands, sogar in den Reihen SED-naher Kommunisten. In Marburg unterzeichneten gleichzeitig mehrere Dutzend [[Deutsche Kommunistische Partei|DKP]]-Mitglieder eine Protesterklärung, die auch auf dem ersten Cover der Biermann-LP des Kölner Konzerts ''Das geht sein’ sozialistischen Gang'' abgedruckt wurde.
 
Laut seinen Memoiren haben Kader der illegalen KPD auf seine Mutter in Hamburg Druck ausgeübt, dass diese sich von Biermann distanziere. Doch habe sie dies abgelehnt.<ref name="Wolf Biermann 2016">Wolf Biermann, Mein Leben ist ein Schelmenroman. Interview von Sven Michaelsen, in: ''[[Süddeutsche Zeitung]] Magazin'', 7. Oktober 2016, S.&nbsp;17.</ref>
 
=== Exil in der Bundesrepublik ===
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1989-1201-046, Wolf Biermann Konzert in Leipzig.jpg|mini|Wolf Biermann am 1. Dezember 1989 in Leipzig]]
Im Westen schrieb Biermann zahlreiche neue Lieder, beteiligte sich an der [[Friedensbewegung]], engagierte sich gegen die Planung der Anlagen für die Lagerung von Atommüll in Gorleben (Lied ''Gorleben soll leben...''), gab zahlreiche Konzerte und veröffentlichte Schallplatten und CDs. In seinen Liedern kritisiert er immer wieder die [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED-Parteidiktatur]]<ref>{{Internetquelle|autor=|url=https://www.zeit.de/literatur/buchspezial/frankfurt2004/donnerstag/biermann_liebeskunst|titel=18.00 - 18.30: Wolf Biermann: Das ist die feinste Liebeskunst|datum=2004-10-06|werk=Zeit Online|zugriff=2016-11-09}}</ref> und die DDR und brach nach eigenem Bekunden mit seiner sozialistischen Überzeugung, obwohl er vorher stets dafür eingetreten war, wirklichen [[Sozialismus]] oder [[Kommunismus]] anstelle von [[Stalinismus]] aufzubauen. Für einen Besuch bei dem todkranken [[Robert Havemann]] erhielt Biermann im April 1982 unter Auflagen eine einmalige Genehmigung zur Einreise in die DDR. 1977 trat er der Exilgruppe Hamburg der [[Kommunistische Partei Spaniens|Kommunistischen Partei Spaniens]] (PCE) bei, die sich damals zum [[Eurokommunismus]] bekannte.<ref>Kommunisten. Oliven im Sinn, in: Der Spiegel, 13. Juni 1977, siehe auch: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40830399.html].</ref>
 
Im Sommer 1989 wurde Wolf Biermann mit dem [[Friedrich-Hölderlin-Preis]] der Stadt [[Bad Homburg vor der Höhe]] ausgezeichnet. Am 24.&nbsp;Oktober 1989  sagte er der [[Bürgerrechtler]]in [[Bärbel Bohley]] auf deren Einladung einen Auftritt bei der [[Alexanderplatz-Demonstration|Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz am 4.&nbsp;November]] zu; die DDR-Behörden verweigerten ihm jedoch die Einreise.<ref>http://www.deutschlandfunk.de/dokument-der-woche-baerbel-bohley-laedt-wolf-biermann-nach.2245.de.html?dram:article_id=300711;
http://www.deutschlandfunk.de/wolf-biermanns-mauerfall-wie-ein-historisches-drama-ohne.1773.de.html?dram:article_id=302292</ref> Erst am 1.&nbsp;Dezember 1989 durfte Biermann zu einem Konzert in den [[Alte Messe Leipzig|Leipziger Messe]]hallen wieder in die DDR einreisen. Das Konzert wurde erstmals sowohl im bundesdeutschen als auch im [[Deutscher Fernsehfunk|DDR-Fernsehen]] live übertragen.
 
Über den Frankfurter Liedermacher [[Diether Dehm]] und dessen Lebensgefährtin, die als [[inoffizieller Mitarbeiter|inoffizielle Mitarbeiter]] der [[Ministerium für Staatssicherheit|DDR-Staatssicherheit]] arbeiteten, was Dehm bestreitet,<ref>Diether Dehm: [http://www.ossietzky.net/6-2018&textfile=4307 ''Wiedergefunden: Moneta an Biermann''], [[Ossietzky (Zeitschrift)|Ossietzky]] 6/2018</ref> war die Stasi über Biermanns Auftritte, seine finanzielle Lage und Probleme mit der Plattenfirma informiert.<ref>[[Hubertus Knabe]]: ''Der Fall Diether Dehm'' in [[Civis mit Sonde]] Vierteljahresschrift für eine offene und solidarische Gesellschaft 53 (2007), H. 3-4, S. 12–17. Online als pdf auf der Homepage der Konrad Adenauer-Stufung  [http://www.kas.de/wf/doc/kas_1193-1442-1-30.pdf?100702105854].</ref> In einer eidesstattlichen Erklärung bestätigte Biermann, dass Dehm als sein damaliger Manager ihm am 29. Mai 1988 in einem Vier-Augen-Gespräch seine Stasi-Kontakte gestanden habe.<ref name="Spiegel.1996/18.ehrenwerter">{{Der Spiegel|ID=8917131|Titel=Ein ehrenwerter Mann|Jahr=1996|Nr=18}}</ref><ref name="focus-161131">{{Internetquelle | autor=PA_FOC | url=http://www.focus.de/magazin/archiv/periskop-spitzel-pech_aid_161131.html | titel=Periskop: SPITZEL-PECH | werk=[[Focus Online]] | datum=1996-08-05 |zugriff=2018-10-14}}</ref> Der Staatssicherheit lieferte Dehm laut seiner 400 Seiten starken Akte nach der Ausbürgerung von Biermann zahlreiche Berichte.<ref>Torsten Harmsen: [http://www.berliner-zeitung.de/archiv/wolf-biermann-wirft-dem-spd-politiker-und-musikmanager-diether-dehm-stasi-spitzeldienste-vor-die-verstrickung-des--cleveren-doktors-,10810590,9117632.html ''Die Verstrickung des „cleveren Doktors“''.] In: ''[[Berliner Zeitung]].'' 29. April 1996.</ref> Dehm unterschrieb mehrfach Quittungen für Geldbeträge von mehreren hundert Mark, die einige Male von ihm mit seinem Klarnamen und in anderen Fällen als IM „Willy“ quittiert wurden.<ref>{{Der Spiegel|ID=8917100|Titel=Treu und einsatzbereit|Jahr=1996|Nr=18}}</ref>
 
=== Nach der Wiedervereinigung ===
[[Datei:Biermann buchmesse leipzig-3.jpg|mini|Wolf Biermann auf der [[Leipziger Buchmesse]] 2007]]
1992 erhielt Biermann in der [[Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen|Stasiunterlagenbehörde]] Einsicht in die dortigen Akten seiner Bespitzelung. Darin, so Biermann in seiner im Herbst 2016 erschienenen Autobiografie ''Warte nicht auf bessre Zeiten!'', habe er „beim ersten Überfliegen der rund fünfzigtausend Seiten an die siebzig verschiedene Spitzel“ gefunden. „Permanente Leibspitzel, die mein Leben in allen Details ausspionierten, die mich im Osten intensiv, aber später dann auch im Westen betreuten, gab es an die fünfzehn.“ Inzwischen hätten „die Mitarbeiter der BStU [...] weit über zweihundert Spitzel gefunden, die gelegentlich Berichte für meinen zentralen Operativen Vorgang (ZOV «Lyriker») beigesteuert haben.“ „Die meisten dieser IMs, das versteht sich, kreuzten zufällig meinen Weg, berichteten anschließend aber gewissenhaft ihrem Führungsoffizier.“<ref>Wolf Biermann: ''Warte nicht auf bessre Zeiten! Die Autobiographie.'' Propyläen Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-549-07473-2, [https://books.google.de/books?id=EMA0DQAAQBAJ&pg=PT206 PT206] und [https://books.google.de/books?id=EMA0DQAAQBAJ&pg=PT479 PT479 books.google]. Im Interview mit Wolfgang Paterno ([http://www.profil.at/kultur/wolf-biermann-ich-leben-jahre-7641676 profil.at 14. Oktober 2016]) sagte Biermann zum Umfang seiner Stasi-Akte und zur Zahl der Spitzel: „als Staatsfeind Nr. 1 tauchen Berichte über mich natürlich auch in unzähligen Akten anderer Personen auf. Streng genommen aber sind es wohl 30.000 Seiten, die sich in meinem „ZOV Lyriker“ ansammelten. [...] 213 mich betreuende Spitzel wurden mal gezählt – aber das ist eine irreführende Zahl, denn darunter waren auch viele, die mich nur ein oder zwei Mal getroffen haben. Diejenigen, die sich intensiv und ständig um mich kümmerten, waren ein gutes Dutzend.“</ref>
 
Im [[Deutsche Wiedervereinigung|wiedervereinigten Deutschland]] erhielt Biermann zahlreiche Preise und Ehrungen: 1991 wurde er mit dem [[Mörike-Preis der Stadt Fellbach]] und dem [[Georg-Büchner-Preis]] ausgezeichnet. 1993 ehrte ihn die Stadt Düsseldorf mit dem [[Heinrich-Heine-Preis (Stadt Düsseldorf)|Heinrich-Heine-Preis]]. Am 17.&nbsp;Mai 1998 erhielt er den [[Deutscher Nationalpreis|Deutschen Nationalpreis]] der [[Deutsche Nationalstiftung|Deutschen Nationalstiftung]] und 2006 den [[Joachim-Ringelnatz-Preis]] für Lyrik. Das [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Große Bundesverdienstkreuz]] erhielt Biermann anlässlich seines 70. Geburtstages im Berliner [[Schloss Bellevue]] durch Bundespräsident [[Horst Köhler]].
 
1998 trat der Liedermacher auf der Klausurtagung der [[CSU]] in Wildbad Kreuth auf. Die „unverkrampfte, freundschaftliche Atmosphäre“ habe ihn gefreut, erklärte er anschließend.<ref>Freundschaft mit dem Klassenfeind. Der Liedermacher Wolf Biermann über sein Gastspiel bei der CSU-Klausur in Wildbad Kreuth, in: Der Spiegel, 12. Januar 1998, siehe auch: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7809490.html].</ref> 2012 lobte er den vormaligen Kanzler Helmut Kohl, wenn der gemeint habe, wir hängen die ehemalige DDR an die ehemalige BRD dran und machen eigentlich das Alte nur ein bisschen größer, das sei die einzig mögliche Entscheidung gewesen, „wunderbar“, „mutiger, frecher als andere“. 1989 hatte Biermann noch darauf bestanden, er könne „das Wort WIEDER nicht ertragen. Ich meine Wiedervereinigung“. Er wünsche sich, „dass zwei Deutschländer da sein können, die einen friedlichen und demokratischen Wettstreit versuchen.“<ref>[[Friedrich Schorlemmer]], Wolf Biermann ist ein Wendehals, in: Freitag, 13.11.2014, siehe auch: [https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/wolf-biermann-ist-ein-wendehals].</ref> Kohl sei klüger gewesen, „als wir alle zusammen damals“ (2012). Die zweite Großtat von Kohl sei gewesen, „dieses politische Genie Angela Merkel“ als solches erkannt zu haben.<ref>Wolf Biermann im Gespräch mit Stefan Koldehoff, Biermann: „Im allerbesten Sinne langweilig ist aus meiner Sicht dieser Kohl“. Der Liedermacher über den Altkanzler und die Wiedervereinigung, in: Deutschlandfunk, 26. September 2012, siehe auch: [http://www.deutschlandfunk.de/biermann-im-allerbesten-sinne-langweilig-ist-aus-meiner.691.de.html?dram:article_id=222271].</ref>
 
Biermann äußerte sich zur deutschen Außenpolitik: Er befürwortete das Eingreifen der [[NATO]] im [[Kosovokrieg]] 1999<ref>Wolf Biermann: ''Der Kosovo-Krieg und die Intellektuellen''. Interview im Deutschlandfunk, 15.&nbsp;April 1999.</ref> und den [[Irak-Krieg]] der USA und ihrer Verbündeten 2003. Im Herbst 2006 vertrat er die Auffassung, der Irak-Krieg hätte 2003 vermieden werden können, wenn Deutschland und Frankreich sich an der ''[[Koalition der Willigen]]'' im Vorfeld des Angriffs beteiligt hätten, da in diesem Falle [[Saddam Hussein]] abgetreten wäre.<ref name="Israel">{{Internetquelle | url=http://www.zeit.de/2006/44/Biermann | titel=Nahost: Deutschland verrät Israel | autor=&nbsp;Wolf Biermann | werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] | datum=26.&nbsp;Oktober 2006 |zugriff=9.&nbsp;Oktober 2016}}</ref>
 
2013 bekannte er, er werde die CDU wählen und empfahl Merkel zur Kanzlerin, obwohl ja eigentlich die SPD immer seinem Herzen näher gewesen sei. Aber als Vertreter der SPD-Tradition gebe es leider nur noch den Hamburger [[Olaf Scholz]].<ref>„Meine Kanzlerin“: Biermann will für „plietsche“ Merkel CDU wählen, in: Die Welt, 4. September 2013, siehe auch: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article119693077/Biermann-will-fuer-plietsche-Merkel-CDU-waehlen.html].</ref>
 
2006 erklärte Biermann, dass er zunehmend das ihm „fremdvertraute [[Israel]]“ als sein „Vaterland“ ansehe. Einer Mehrheit der Deutschen und Europäer wirft er fehlendes Verständnis für den [[Nahostkonflikt]] und einen Mangel an Empathie für die politischen Dilemmata des jüdischen Staates vor: „Was mich anwidert, das ist die großmäulige Besserwisserei der Wenigwisser in Europa“. Als Gründe benennt er [[Antisemitismus]] gegenüber der jüdischen und „Rassendünkel“ gegenüber der arabischen Seite: Die Juden blieben „auch nach Meinung des gebildeten Elite-Packs an allem schuld“, wohingegen „die Araber für unmündige Menschen dritter Klasse“ gehalten würden, „an die man noch keine aufklärerisch-humanen Maßstäbe anlegen“ dürfe.<ref name="Israel" />
 
2006 trennte sich Biermann nach über dreißigjähriger Zusammenarbeit vom Verlag [[Kiepenheuer & Witsch]], um zu [[Hoffmann und Campe]] zu wechseln. Ausschlaggebend war das Buch ''Lichtjahre – Eine kurze Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis heute'' von [[Volker Weidermann]]. Weidermann hatte in seinem Buch irrtümlich behauptet, Biermann sei Mitglied der [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] gewesen und habe sich erst mit dem Zusammenbruch der DDR vom Kommunismus abgewandt.<ref>[http://www.boersenblatt.net/110496/ ''Wolf Biermann wirft KiWi mangelnde Sorgfalt vor''.] Börsenblatt Online, 6.&nbsp;April 2006.</ref> Die drei Seiten lange Buchpassage über Biermann schloss mit der Erwähnung seines 1994 veröffentlichten Werkes ''Großer Gesang des [[Jizchak Katzenelson]]'' und der Bemerkung, seitdem sei es „sehr, sehr still um Wolf Biermann geworden“.<ref>[http://www.europolitan.de/cms/?s=ep_tagesmeldungen&mtid=1528& ''Wolf Biermann wechselt im Streit den Verlag''.] Europolitan, 5.&nbsp;April 2006.</ref>
 
Auf eine Interviewfrage (2014) nach der [[National Security Agency]] (an einen durch die Stasi Bespitzelten) erklärte Biermann, das berühre ihn „überhaupt gar nicht“. Er halte diese Kritik „für eine hysterische Propaganda-Idiotie“.<ref>Michael Ernst, Wolf Biermann und die Viererbande vom Zentralquartett – ein Liedermacher mitten im Jazz, in: neue musikzeitung, 4. November 2014, siehe auch: [http://www.nmz.de/node/89795].</ref>
 
Am 7. November 2014 war Biermann anlässlich des 25. Jahrestages des [[Berliner Mauer#Mauerfall|Falles der Mauer]] vom [[Präsident des Deutschen Bundestages|Präsidenten des Deutschen Bundestages]] [[Norbert Lammert]] zu einer Gedenksitzung in den [[Bundestag]] eingeladen worden, um das Lied ''[[Ermutigung (Biermann)|Ermutigung]]''<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wolf-biermann-ermutigung-songtext-a-1001610.html |titel=Der Songtext zu Biermanns „Ermutigung“ |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2014-11-07 |zugriff=2014-11-10}}</ref> zu singen. Im [[Plenarsaal]] bezeichnete Biermann sich als „[[Drachentöter]]“ und die Abgeordneten der SED-Nachfolgepartei [[Die Linke]] als „Drachenbrut“ und „elenden Rest dessen, was zum Glück überwunden ist“. Die Partei sei in Wahrheit nicht links, sondern „[[Reaktion (Politik)|reaktionär]]“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/mauerfall-biermann-nennt-linke-drachenbrut-a-1001556.html |titel=Eklat im Bundestag – Biermann nennt Linke „Drachenbrut“ |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2014-11-07 |zugriff=2014-11-10}}</ref> Am 8. November 2014 gab Biermann zum 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls mit dem [[Zentralquartett]] ein Konzert im [[Berliner Ensemble]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dw.de/wolf-biermann-besingt-den-widerstand/a-18050022 |titel=Wolf Biermann besingt den Widerstand |hrsg=[[Deutsche Welle]] |datum=2014-11-09 |zugriff=2014-11-10}}</ref> Und ebenfalls dort gab es  2016 eine Geburtstagsgala zu seinem 80.<ref>Julia Kaiser: ''[http://www.morgenpost.de/kultur/article208750041/Wolf-Biermann-Ein-altersloser-Barde-von-80-Jahren.html Galakonzert im Berliner Ensemble: Politik, Kultur und viele alte Wegbegleiter feiern Wolf Biermann.]'' In der Morgenpost vom 18.11.2016</ref>
 
=== Privatleben ===
Von 1965 bis 1972 war Biermann der Lebensgefährte von [[Eva-Maria Hagen]], der Mutter von [[Nina Hagen]]. Mit [[Brigitte Soubeyran]] hat Biermann einen leiblichen und einen angenommenen Sohn, dessen Vater der Pantomime [[Jean Soubeyran]] ist. Mit Sibylle Havemann, der Tochter von [[Robert Havemann]], hat er zwei Kinder. 1975 heiratete er die Ärztin Christine Barg. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. 1989 heiratete er Pamela Rüsche, mit der er auch gemeinsam auftritt. Aus dieser Ehe gingen ebenfalls drei Kinder hervor. Biermann lebt und arbeitet in Hamburg.
 
Nach eigenen Angaben führt er seit seinem 17. Lebensjahr Tagebuch. Seine Aufzeichnungen waren bis 2016 auf „weit mehr als 200 Bände“ angewachsen.<ref name="Wolf Biermann 2016"/>
 
== Rezeption ==
Für die DDR war Biermann laut [[Stefan Wolle]] ein „Skandal par excellence“. Obwohl er von offizieller Seite unterdrückt wurde, gingen viele Zeilen seiner Gedichte als geflügelte Worte in den Sprachgebrauch ein, etwa die Redensart vom „sozialistischen Gang“. Sein Lied ''[[Ermutigung (Biermann)|Ermutigung]]'' sei „fast zum [[Volkslied]]“ oder sogar zur „heimlichen Nationalhymne der DDR“ geworden.<ref>[[Stefan Wolle]]: ''Lanzelot und der Drache. Skandal und Öffentlichkeit in der geschlossenen Gesellschaft der DDR am Beispiel der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann.'' In: [[Martin Sabrow]] (Hrsg.): ''Skandal und Diktatur. Formen öffentlicher Empörung im NS-Staat und in der DDR''. Wallstein, Göttingen 2004, ISBN 3-89244-791-8, S.&nbsp;212.</ref>
 
In der Bundesrepublik wurde Biermann laut einer Untersuchung Joachim Wittkowskis von 1989 häufiger als politische Person denn als Lyriker behandelt. Bezüglich der ästhetischen Qualität seiner Werke gab es überwiegend positive Bewertungen, wie etwa bei [[Marcel Reich-Ranicki]], der seine „Verskunst, seine robuste Rhetorik, seine gewaltige Sprachkraft“ schätzte, bis hin zu einzelnen negativen wie [[Christian Schultz-Gerstein]]s „Wo es auf Sinn ankäme, stellt Biermann lediglich politische Gesinnungslyrik zum Mitklatschen her“.<ref name="books-cnAxuPB82XAC-46">Joachim Wittkowski: ''Lyrik in der Presse.'' Königshausen & Neumann, Würzburg 1991, ISBN 3-88479-553-8, S.&nbsp;46–111, Zitate S.&nbsp;87, 91 ({{Google Buch|BuchID=cnAxuPB82XAC|Seite=46}})</ref>
 
Biermanns kritische Äußerungen, die sich gegen ganz unterschiedliche politische und gesellschaftliche Gruppierungen richteten, lösten immer wieder öffentliche Debatten und Auseinandersetzungen aus. Er gilt allgemein als „eine Persönlichkeit, die provoziert“.<ref>Judith Martin: [http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/havemann/docs/material/47_M.pdf ''Wolf Biermann – Sänger, Schriftsteller, Oppositioneller.''] (PDF; 196&nbsp;kB) auf dem [[Bildungsserver Berlin-Brandenburg]].</ref> [[Friedrich Schorlemmer]] nannte ihn aufgrund seiner politischen Wandlung nach der Wende einen „[[Wendehals (DDR)|Wendehals]]“.<ref>[[Friedrich Schorlemmer]]: ''[https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/wolf-biermann-ist-ein-wendehals Wolf Biermann ist ein Wendehals]''. In: [[der Freitag]], 13. November 2014.</ref> Für [[Jörg Lau]] ist Biermann mit „seinen politisch-ideologischen Bocksprüngen vom Kommunisten zum [[Antikommunismus|Antikommunisten]]“ ein „Beispiel für Eigensinn und permanente Selbstrevision“, womit sich die Gesellschaft schwer tue.<ref name="lau">[[Jörg Lau]]: ''[http://www.zeit.de/2007/04/Verkehrte_Welt Verkehrte Welt]''. In: ''[[Die Zeit]]'', 18. Januar 2007.</ref> Marcel Reich-Ranicki urteilte: „Eintracht zu stiften ist seine Sache nicht.“<ref>Marcel Reich-Ranicki, zitiert bei Rosellini, S.&nbsp;153, 5. Z.v.u.</ref>
 
=== Ehrenbürger von Berlin ===
Nach einem Vorschlag der Fraktionen von [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]], [[Freie Demokratische Partei|FDP]] und [[Bündnis 90/Die Grünen]] im [[Abgeordnetenhaus von Berlin|Berliner Abgeordnetenhaus]] erhielt Wolf Biermann 2007 das [[Liste der Ehrenbürger von Berlin|Ehrenbürgerrecht der Stadt Berlin]]. Biermann habe wie kein zweiter die Stadt besungen, das SED-Unrecht und die Teilung Berlins bekämpft.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/580275/ |titel=Städtischer Lorbeerkranz für einen Dichter |autor=Frank Hessenland |werk=dradio.de  |datum=2007-01-07 |zugriff=2015-01-20}}</ref> 2003 hatte die Bundesbeauftragte für die [[Stasi-Unterlagen]], [[Marianne Birthler]], die Ehrenbürgerwürde für Biermann in einem Brief an den regierenden Bürgermeister [[Klaus Wowereit]] vorgeschlagen.<ref name="SPON-459993">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/ehrenbuergerschaft-birthler-sondierte-schon-vor-jahren-in-sachen-biermann-a-459993.html |titel=Ehrenbürgerschaft: Birthler sondierte schon vor Jahren in Sachen Biermann |autor= |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2007-01-16 |zugriff=2015-01-20}}</ref>
 
Die SPD schloss sich dem nur widerwillig an, nachdem Biermann ihre Koalition mit der [[Partei des Demokratischen Sozialismus|Linkspartei.PDS]] als Bündnis von „bankrotten sozialdemokratischen Apparatschiks“ mit „MfS-Kadern“ bezeichnet hatte. Die PDS enthielt sich der Stimme,<ref name="SPON-460185">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/ehrenbuergerschaft-berliner-spd-fuer-biermann-wuerdigung-a-460185.html |titel=Ehrenbürgerschaft: Berliner SPD für Biermann-Würdigung |autor= |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2007-01-16 |zugriff=2015-01-20}}</ref><ref name="tagesspiegel-799574">{{Internetquelle | url=http://www.tagesspiegel.de/berlin/liedermacher-als-ehrenbuerger-biermann-spaltet-rot-rot/799574.html | titel=Liedermacher als Ehrenbürger: Biermann spaltet Rot-Rot | autor=Ulrich Zawatka-Gerlach | werk=[[Der Tagesspiegel|tagesspiegel.de]] | datum=17.&nbsp;Januar 2007 |zugriff=2017-11-28}}</ref> wiewohl es einzelne PDS-Abgeordnete gegeben hatte, die Biermann  wegen seines „mutigen Eintretens gegen die SED“ geehrt hätten.<ref name="lau" /> Das Berliner Abgeordnetenhaus nahm den fraktionsübergreifenden Antrag schließlich am 1.&nbsp;Februar 2007 an. Der [[Senat von Berlin|Berliner Senat]] stimmte der Ehrung am 6.&nbsp;Februar 2007 zu.<ref name="tagesspiegel-807920">{{Internetquelle | url=http://www.tagesspiegel.de/berlin/senat-stimmt-ehrenbuerger-nummer-115-zu/807920.html | titel=Senat stimmt Ehrenbürger Nummer 115 zu | autor=- | werk=[[Der Tagesspiegel|tagesspiegel.de]] | datum=7.&nbsp;Februar 2007 |zugriff=2017-11-28}}</ref> In einer Reaktion bezeichnete Biermann die Debatte um seine Ernennung zum Ehrenbürger als „Provinzposse“ und äußerte später in Bezug auf den Berliner Senat, es sei „verbrecherisch, dass die SPD mit der PDS ins Bett“ gehe.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article192595/Rot_Rot_ist_ein_Verbrechen_SPD_entsetzt.html |titel=„Rot-Rot ist ein Verbrechen“ - SPD entsetzt |autor=Joachim Fahrun, Stefan Schulz |werk=mobile.morgenpost.de  |datum=2007-03-25 |zugriff=2015-01-20}}</ref> Am 26.&nbsp;März 2007 wurde Wolf Biermann zum 115.&nbsp;Ehrenbürger von Berlin ernannt.
 
== Werke ==
=== Diskografie ===
* ''Wolf Biermann zu Gast bei Wolfgang Neuss.'' 1965.
* ''4 neue Lieder.'' 1968. (Im Verlag Klaus Wagenbach erschienene EP, darin: ''[[Wikipedia:Ermutigung (Biermann)|Ermutigung]]'')
* ''Chausseestraße 131.'' 1968.
* ''Der Biermann kommt.'' 1970. (Niederländische Schwarzpressung von Tonbandaufnahmen aus der Mitte der sechziger Jahre)
* ''Wolf Biermann, CHILE – Ballade vom Kameramann / Commandante Che Guevara'' 1973 (CBS Single 1903)
* ''Warte nicht auf beßre Zeiten.'' 1973. (Mit Mario Peters, Konrad Körner, Günter Sommer und Hans Schätzke)
* ''aah – ja!'' 1974.
* ''Liebeslieder.'' 1975.
* ''Es gibt ein Leben vor dem Tod.'' 1976.
* ''Der Friedensclown.'' 1977.
* ''Das geht sein’ sozialistischen Gang.'' 1977. (Doppel-CD mit Livekonzert vom 13. November 1976)
* ''Trotz alledem!'' 1978.
* ''Hälfte des Lebens.'' 1979.
* ''Eins in die Fresse, mein Herzblatt.'' 1980. (Live-Doppel-CD)
* ''Wir müssen vor Hoffnung verrückt sein.'' 1982.
* ''Im Hamburger Federbett.'' 1983.
* ''Die Welt ist schön …'' 1985.
* ''Seelengeld.'' 1986. (Doppel-CD)
* ''VEBiermann.'' 1988.
* ''Gut Kirschenessen. DDR – ça ira!'' 1989.
* ''Nur wer sich ändert.'' 1991.
* ''Süßes Leben – Saures Leben.'' 1996.
* ''Brecht, Deine Nachgeborenen.'' 1999. (Live-Doppel-CD)
* ''Paradies uff Erden – Ein Berliner Bilderbogen.'' 1999.
* ''Ermutigung im Steinbruch der Zeit.'' 2001. (Mitschnitt des Konzerts anlässlich des 25. Jahrestags der Ausbürgerung im Berliner Ensemble am 16. November 2001)
* ''Großer Gesang vom ausgerotteten jüdischen Volk, Lesung von Yitzak Katzenelson.'' 2004. (Live-Doppel-CD)
* ''Das ist die feinste Liebeskunst – Shakespeare-Sonette.'' 2005.
* ''Hänschen-klein ging allein …'' 2005. (Sonder-CD/Live-Mitschnitt eines Konzertes vom 5. Dezember 2004, im Verein ''Erkenntnis durch Erinnerung e.&nbsp;V.'' (Freier Träger der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden) bzw. der Stiftung Sächsische Gedenkstätten; nicht im Handel erhältlich)
* ''Heimat – Neue Gedichte.'' 2006. (Lesung)
* ''Heimkehr nach Berlin Mitte.'' 2007.
* ''in diesem Lande leben wir …'' 2011. Wolf-Biermann-Lieder mit dem Chamber Choir of Europe.
* ''Ach, die erste Liebe…'' Mit Pamela Biermann. 2013. (= Wolf Biermann Edition, Vol&nbsp;28.)
* ''Warte nicht auf bessre Zeiten! Die Autobiographie.'' Hörbuch gelesen von Burghart Klaußner, 10 CDs, MDR/ Hörbuch Hamburg 2016, ISBN 978-3-95713-063-1.
* ''…paar eckige Runden drehn!'' Mit Pamela Biermann und ZentralQuartett. 2016. (= Wolf Biermann Edition, Vol&nbsp;29.)
 
=== Schriften ===
* ''Liebesgedichte.'' 1962.
* ''Sonnenpferde und Astronauten.'' 1964.
* ''Nachrichten von den Liebenden.'' 1964.
* ''Die Drahtharfe.'' 1965.
* ''Meine Mietskasernenbraut.'' 1965.
* ''Berlin.'' 1965.
* ''Mit Marx- und Engelszungen. Gedichte, Balladen, Lieder.'' 1968, (darin: ''[[Wikipedia:Ermutigung (Biermann)|Ermutigung]]'').
* ''Der Dra-Dra. Die Große Drachentöterschau in acht Akten mit Musik.'' mit Noten und Illustrationen. Quarthefte, Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1970.
* ''Deutschland. Ein Wintermaerchen.'' 1972.
* ''Für meine Genossen. Hetzlieder, Gedichte, Balladen.'' 1972.
* ''Das Märchen vom kleinen Herrn Moritz, der eine Glatze kriegte.'' 1972.
* ''Nachlaß I.'' 1977.
* ''Preußischer Ikarus.'' 1978.
* ''Das Märchen von dem Mädchen mit dem Holzbein. Ein Bilderbuch von Natascha Ungeheuer.'' 1979.
* ''Verdrehte Welt – das seh’ ich gerne. Lieder, Balladen, Gedichte, Prosa.'' 1982.
* ''Affenfels und Barrikade.'' 1986.
* ''Klartexte im Getümmel. 13 Jahre im Westen.'' 1990.
* ''Über das Geld und andere Herzensdinge – Prosaische Versuche über Deutschland.'' 1991.
* ''Alle Lieder.'' 1991.
* ''Der Sturz des Daedalus oder Eizes für die Eingeborenen der Fidschi-Inseln über den IM Judas Ischariot und den Kuddelmuddel in Deutschland nach dem Golfkrieg.'' 1992.
* ''Alle Gedichte.'' 1995.
* ''Wie man Verse macht und Lieder. Eine Poetik in acht Gängen.'' März 1997.
* ''Paradies uff Erden. Ein Berliner Bilderbogen.'' 1999.
* ''Die Ausbürgerung. Anfang vom Ende der DDR.'' Von Wolf Biermann und Fritz Pleitgen, Ullstein, Berlin 2001, ISBN 3-89834-044-9.
* ''Über Deutschland Unter Deutschen.'' 2002.
* ''Die Gedichte und Lieder 1960 bis 2001.'' 2003.
* ''Eleven Outlined Epitaphs. Elf Entwürfe für meinen Grabspruch.'' Von Bob Dylan und Wolf Biermann, 2003.
* ''Das ist die feinste Liebeskunst. 40 Shakespeare Sonette.'' von Wolf Biermann und William Shakespeare, 2004.
* ''Heimat. Neue Gedichte.'' 2006.
* ''Fliegen mit fremden Federn. Nachdichtungen und Adaptionen.'' Hoffmann und Campe, Hamburg 2011, ISBN 978-3-455-40344-2.
* ''Warte nicht auf bessre Zeiten! Die Autobiographie.'' Propyläen Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-549-07473-2.
* ''Im Bernstein der Balladen. Lieder und Gedichte.'' Propyläen Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-549-07479-4.
 
=== Übersetzungen seiner Werke ===
* ''The Wire Harp – Ballads, Poems, Songs''. Übersetzt von Eric Bentley, mit Musiknoten. Helen and Kurt Wolff Book, Harcourt, Brace & World, New York 1967.
* ''Wolf Biermann, A Political Songwriter Between East and West''. Goethe Institut, USA 1992.
* ''Wolf Biermann: Poems and Ballads''. Pluto Press, London 1977, ISBN 0-904383-60-1.
* ''Om penge og andre hjertesager'' Verlag Spektrum, 1991, Dänemark, ISBN 978-87-7763-033-0.
* ''Vent ikke på bedre tider. Digte – ballader – sange''. Gyldendal,  Dänemark 1970, ISBN 87-00-30121-3
*  ''Wolf Biermann / Trille: So soll es sein – so wird es sein / Så er det sagt, at verden blir rød'' (Røde muldhvarp RM-Y 701), 1969, Dänemark.
* ''La Harpe des Barbels'' 1972, Collection 10 18 n° 706, Frankreich.
* ''Ainsi soit-il et ca ira'', Christian Bourgois, Editeur 1978, Frankreich, ISBN 2-267-00136-5.
* ''Seul celui qui change reste fidèle à lui – meme. Huit discours sur l’Allemagne'', Sylepse 2003, Frankreich, ISBN 2-84797-027-4.
* ''Moi aussi, j’ai été à la Stasi''. èdt. de l’Aube, Frankreich 1990.
* ''Heinrich Heine & Wolf Biermann Tyskland: en vintersaga''. Författarförlaget, 1982
* ''Taggtrådsharpan. ballader och dikter; med noten''. PAN, Norstedt 1971.
* ''Uppmuntran'' Lena Granhagen sings Theodorakis & Biermann, Schweden 1972.
* ''Il coniglio divora il serpente - Sul guazzabuglio della Germania riunificata''. [Das Kaninchen frißt die Schlange - Vom Wirrwarr des wiedervereinigten Deutschland], Edizioni Theoria, Rom/Neapel 1992, ISBN 88-241-0299-9.
* ''Canzone privata, canzone politica - Musica, poesia e rivolta'', [Privates Lied, politisch' Lied – Musik, Lyrik und Revolte], Donzelli Editore, Rom 1996, ISBN 88-7989-287-8.
* ''Otto lezioni – per un'estetica della canzone e della poesia'' [Acht Vorlesungen – zur Ästhetik des Liedes und des Gedichtes] – il canneto editore, Genova 2010, Italien, ISBN 978-88-96430-05-7
* ''Uorufu Bīaman Shishû'', (Wolf Biermann Gedichtsammlung) Shobunsha, Japan 1972.
* ''Bīaman wa utau'', (Biermann singt) Verlag: Shobunsha 1986, Japan
* ''Doitsu : hitotsu no fuyu monogatari'' (Deutschland ein Wintermärchen), Edition von Nomura, Osamu 1974.
*  ''Horobosareta Yudaya no tami no uta''  (Jizchak Katzenelson „Großer  Gesang  des ausgerotteten jüdischen Volkes“)  mit einem Essay von Wolf Biermann, Misuzu Shobō, Tokyo 1999.
*  ''Berurin reminisensu'' (Erinnerungen an Berlin), Verlag: Shichosha, 1992, Japan. Sammelband Gedichte deutscher Autoren u. a. Gottfried Benn, Günter Grass, Wolf Biermann.
* ''Wolf Biermann. Shirim'' (Gedichte) Goethe Institut, Israel 1991.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Wolf Biermann}}
* {{WikipediaDE|Musik der DDR}}
 
== Literatur ==
* 1977: Peter Werres: ''Die Liedermacher Biermann und Degenhardt, eine Zwischenbilanz. 1960–1976.'' 5 Mikrofiches, University Microfilms International, Ann Arbor 1977, {{DNB|840637802}} (Dissertation George Washington University, Washington, D.C. 1977).
* 1982: Manfred Jäger: ''„Am liebsten“: eine melancholische Ermutigung. Zu Wolf Biermanns Lied ‚Und als wir ans Ufer kamen‘.'' In: Walter Hinck (Hrsg.): ''Gedichte und Interpretationen. Bd. 6: Gegenwart I'' (= ''RUB.'' Nr. 7895). Reclam, Stuttgart 1998 [zuerst 1982], ISBN 978-3-15-007895-2, S. 320–327 [mit Literaturhinweisen].
* 1992: Jay Rosellini: ''Wolf Biermann.'' (= ''Autorenbücher'', Band 626) C.H. Beck, München 1992, ISBN 3-40-635052-6.
* 1994: Roland Berbig u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''In Sachen Biermann. Protokolle, Berichte und Briefe zu den Folgen einer Ausbürgerung.'' Links, Berlin 1994, ISBN 3-86153-070-8.
* 1996: Oliver Schwarzkopf, Beate Rusch (Hrsg.): ''Wolf Biermann: ausgebürgert. Mit abschweifenden Anmerkungen und wichtigen Nichtigkeiten von Wolf Biermann, eingeleitet durch ein Interview von Renate Oschlies und Michael Maier.'' Fotos von Roger Melis. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1996, ISBN 3-89602-060-9.
* 1997: Ehrhart Neubert: ''[http://books.google.de/books?id=HCiSjXdSAQYC&printsec=frontcover&source=gbs_v2_summary_r&cad=0#v=onepage&q=&f=false Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989.]'' (= ''Forschungen zur DDR-Gesellschaft''), 2. Auflage, Links, Berlin 1998, S. 224, ISBN 3-86153-163-1 (Zugleich leicht bearbeitete Dissertation¨FU Berlin, Fachbereich Politische Wissenschaft 1997).
* 2005: Claus Christian Mahlzahn: ''[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,445880,00.html Wolf Biermann. Die Odyssee des Preußischen Ikarus.]'' In: Claus Christian Mahlzahn: ''Deutschland, Deutschland. Kurze Geschichte einer geteilten Nation.'' dtv, München 2005, ISBN 3-423-24486-0.
* 2006: Doris Liebermann ''Im traurigen Monat November war’s''. Interview mit Wolf Biermann über die Ausbürgerung und die Folgen. In: ''DeutschlandArchiv'', 6/2006, S.&nbsp;993–1003, {{ISSN|0012-1428}}.
* 2010: {{WWW-DDR|286|Biermann, Wolf|Lutz Kirchenwitz}}
* 2011: Robert Grünbaum: ''Wolf Biermann 1976. Die Ausbürgerung und ihre Folgen''. 2. überarbeitete Neuauflage, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2011, ISBN 978-3-937967-85-1.
 
== Fernsehdokumentationen ==
 
* ''Im Konzert – Wolf Biermann in Leipzig'', das Konzert aus der Messehalle Leipzig vom 1. Dezember 1989
* Dreistündige Extraausgabe in der SWR-Reihe ''Peter Voß fragt...'', ARD, 12. Oktober 2009 von 22.25 Uhr an gesendet.
* Heinrich Billstein: ''Der Fall Biermann – Mit der Gitarre gegen die Staatsmacht''. Das Erste, 01:34 min, 7. November 2016 <ref>Filmdokumentation des MDR in der Reihe ''MDR Zeitreise › DDR'' am 02.11.2016 - [http://www.mdr.de/zeitreise/video-58676.html Link des Videos]</ref>
* Anne Kauth, für ZDFinfo: ''Wolf Biermann, Liedermacher, Skandal.'' ZDF, 2017, 45 Min. Folge acht der Doku-Reihe "Skandal!" z. B. über Flick, Guillaume-Brandt, Starfighter. Der Historiker Hubertus Knabe kommentiert die Dokumentation, die durch die neuen Interviews mit ihm, mit Weggefährten und Zeitzeugen, auch aus der BRD-Politik, eine andere Perspektive auf Biermanns Leben erschließt.
 
== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|118510789}}
* {{DDB|Person|118510789}}
* {{DHM-HdG|Bio=wolf-biermann|Autor=Nadine Chmura}}
* {{MusicBrainz Künstler|a6a07c01-805f-4b2a-8ec4-69406a974f2d}}
* [http://www.wolf-biermann.de/ Wolf-Biermann.de], Offizielle Website
* [http://www.bundesarchiv.de/oeffentlichkeitsarbeit/bilder_dokumente/02783/index.html.de Wolf Biermann – der „unbequeme Dichter“]. Bilder und Dokumente des [[Bundesarchiv (Deutschland)|Bundesarchiv]]s
* {{Webarchiv | url=http://www.ub.fu-berlin.de/service_neu/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/autorb/biermann.html | archive-is=20131011162750 | text=Kommentierte Linksammlung der Universitätsbibliothek der FU Berlin}} (Ulrich Goerdten)
* [http://www.focus.de/kultur/medien/kultur_aid_181107.html ''Die Fleischtöpfe der Sklaverei''] (Focus-Interview aus dem Jahre 1999)
* [http://www.jugendopposition.de/index.php?id=5 ''Konzert 76''] ([[Bundeszentrale für politische Bildung|bpb]]/[[Robert-Havemann-Gesellschaft]]: Biermann-Biographie im Rahmen der Jugendopposition in der DDR)
* [http://www.3sat.de/ard/buehler/138075/index.html ''Peter Voß fragt … eine Extraausgabe mit Wolf Biermann''] (Gesprächssendungen von 3sat.de mit 2&nbsp;×&nbsp;15 minütigen Ausschnitten als VoD)
* {{YouTube|id=8vXC-zSp0bI|title=Wolf Biermann: Erstes Auftreten nach der Ausbürgerung aus der DDR, 19. November 1976 in Bochum}}, vom 3. Dezember 2010
* [http://www.globkult.de/gesellschaft/modelle/693-glanz-und-elend-der-demokratie-rede-zum-internationalen-tag-der-demokratie Glanz und Elend der Demokratie – Rede zum Internationalen Tag der Demokratie, 2. Januar 2012]
* [https://www.mdr.de/zeitreise/ddr/biermann-ausbuergerung-ddr-100.html ''W. Biermann und seine Ausbürgerung''] von Dr. Daniel Niemetz, mdr.de, abgerufen am 7. Februar 2019
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
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{{SORTIERUNG:Biermann, Wolf}}
[[Kategorie:Liedermacher]]
[[Kategorie:Chansonnier]]
[[Kategorie:Lyriker]]
[[Kategorie:Musiker]]
[[Kategorie:Gitarrist]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:DDR-Bürger]]
[[Kategorie:Geboren 1936]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 1. Oktober 2020, 14:39 Uhr