Germanische Gottheit und Händigkeit: Unterschied zwischen den Seiten

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Eine '''germanische Gottheit''' kann anhand der [[Nordische Mythologie|altnordischen]] (an.), [[Angelsächsische Religion|altenglischen]] (ae.) und [[Kontinentalgermanische Mythologie|althochdeutschen]] (ahd.) Überlieferung erschlossen werden und führt in eine Zeit, aus der keine schriftlichen Zeugnisse über die [[Germanen]] vorliegen. Sehr spärlich sind die [[Sachsen (Volk)|altsächsischen]] (as.) und [[Goten|gotischen]] (got.) Zeugnisse.
[[Datei:HolbeinErasmusHands.jpg|miniatur|Die dominante rechte Hand führt den Schreibstift und wird beim [[Schreiben]] von der nichtdominanten linken  Hand unterstützt, die das Blatt festhät (Studie von [[w:Erasmus von Rotterdam|Erasmus von Rotterdam]], etwa 1523)]]


Dass die Germanen bereits in der vorrömischen [[Eisenzeit]] an [[Anthropomorphismus|anthropomorphe]] Gottheiten glaubten, beweisen einfache menschenähnliche [[Pfahlgötzen|Astgabelidole]] aus den vorchristlichen Jahrhunderten, die in Dänemark und im nördlichen Deutschland gefunden wurden. Bemerkenswerterweise trugen diese germanischen Götter Namen, die eine klare einfache Bedeutung hatten, wie ''Donner'' oder ''Überfluss''. Wann diese germanischen Götternamen aufkamen, ist Gegenstand der Spekulation, es muss aber in einer Periode geschehen sein, als sich die verschiedenen Dialekte noch sehr nahestanden.
Als '''Händigkeit''' oder '''Chiralität''' (von {{ELSalt|χειρ}} ''ch[e]ir'' „Hand“) bezeichnet man die bevorzugte Verwendung einer bestimmten Hand, namentlich für Tätigkeiten die viel Kraft, Schnelligkeit und feinmotorische Geschicklichkeit erfordern. Weltweit und unabhängig von der jeweiligen [[Kultur]] überwiegt die '''Rechtshändigkeit''' deutlich. Der Anteil an '''Linkshändern''' liegt nach statistischen Untersuchungen nur bei etwa 10 bis 15%<ref>Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e. V.: [http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/002-017l_S1_Haendigkeit_Bedeutung_Untersuchung_20414-12.pdf Leitlinie ''Händigkeit - Bedeutung und Untersuchung''] (Stand 11/2014)</ref>, wobei aber der Grad der Händigkeit für verschiedene Tätigkeiten oft unterschiedlich ausgeprägt ist. '''Beidhänder''' setzen beide Hände weitgehend gleichwertig ein.


Über das Wesen der damaligen Götter kann nicht viel gesagt werden. So ist anhand der vergleichenden [[Indogermanische Religion|indogermanischen Religionswissenschaft]] zwar plausibel, dass Wodan-Odin immer einäugig gedacht wurde, aber wann diese Idee aufkam, die auch bei [[Baltische Mythologie|Balten]] (Velinas), [[Keltische Mythologie|Kelten]] ([[Lugh|Lug]], schließt beim Zaubern ein Auge) und ansatzweise bei den [[Römische Mythologie|Römern]] ([[Horatius Cocles]]) bekannt ist, kann nicht eruiert werden.
[[Neurologie|Neurologische]] Untersuchungen zeigen, dass die Händigkeit mit einer Dominanz der jeweil gegenüberliegenden [[Gehirnhälfte]] verbunden ist, in der dann auch die [[Sprachzentren]] ausgebildet werden (→ [[Lateralisation des Gehirns#Lateralisation kognitiver Fähigkeiten|Lateralisation des Gehirns]]). Die Dominanz der linken Hemisphäre bei der [[Sprachproduktion]] lässt sich bei rund 95 % der Rechtshänder und 70 % der Linkshänder nachweisen<ref>Artikel „Asymmetrie des Gehirns“, in: ''Lexikon der Neurowissenschaften'', Heidelberg, Spektrum Akademischer Verlag, 2001, ISBN 3-8274-0453-3 Band 1, S. 114</ref>. Neurologische Asymmetrien finden sich bereits bei [[Weichtiere]]n und [[Krebstiere]]n<ref>J. F. Stein und C. J. Stoodley: ''Neuroscience. An Introduction''. John Wiley & Sons, Chichester 2006, ISBN 1-86156-389-2, S. 432</ref>. Auch viele [[höhere Säugetiere]], insbesondere [[Ratten]], [[Katzen]] und [[Affen]], bevorzugen namentlich bei der [[Nahrung]]sbeschaffung die linke oder rechte Vorderpfote, wobei aber „Rechts-“ und „Linkspföter“ etwa gleichstark vertreten sind<ref>J. F. Stein und C. J. Stoodley: ''Neuroscience. An Introduction''. John Wiley & Sons, Chichester 2006, ISBN 1-86156-389-2, S. 428 und 433.</ref>. Überraschenderweise ist das auch bei vielen [[Beuteltiere|Beuteltiere]]n der Fall, bei denen das [[Gehirn]] über keinen [[Corpus callosum|Hirnbalken]] verfügt, der die beiden Gehirnhälften verbindet.  


== Germanische Gottheiten ==
Die Ursachen, warum ein Mensch '''Linkshänder''' oder '''Rechtshänder''' ist, werden schon seit der [[Antike]] diskutiert. [[Platon]] ging davon aus, dass die Händigkeit nicht angeboren sei, sondern erst durch die Erziehung erworben werde und empfahl daher, die Geschicklichkeit beider Hände zu üben<ref>Platon, ''Nomoi'', Buch 7, 788a–795d.</ref>. [[Aristoteles]] meinte hingegen, dass die Händigkeit angeboren sei<ref>Aristoteles, ''Magna Moralia'', Buch 1, 1194.b.32.</ref>. Die Frage ist bis heute nicht eindeutig geklärt. [[Vererbung]] als auch [[Erziehung]] bzw. [[Nachahmung]] scheinen gleichermaßen eine Rolle zu spielen. So haben etwa linkshändige Eltern häufiger auch linkshändige Kinder. Andersseits können eineiige Zwillinge oft auch eine unterschiedliche Händigkeit entwickeln.<ref>I.C. McManus & M.P. Bryden (1992). The genetics of handedness, cerebral dominance and lateralization. In: I.Rapin & S. J. Segalowitz (Eds.), Handbook of Neuropsychology, Volume 6, Section 10: Child neuropsychology (Part 1) (pp. 115-144). Amsterdam: Elsevier</ref> Vermutlich besteht auch ein Zusammenhang mit der asymmetrischen Verteilung der [[Organ]]e im menschlichen [[Organismus]]. So liegen etwa hochaktive [[Stoffwechsel]]organe wie die [[Leber]] in der Regel in der rechten Körperhälfte.  
; Wôðanaz
: „Herr der (heiligen) Inspiration“: Hauptgott [[Odin]] (nordgerm.) bzw. südgerm. Wodan (an. Óðinn; ae. Wóden; as. Woden; ahd. Wuotan; nhd. Wotan). Zur [[Indogermanische Ursprache|ie.]] Wurzel *H2weH2- „inspirieren“; vgl. gall.-lat. [[vates]] „Seher“, air. fáith „Dichter“. Nach *Wôðanaz wurde in einigen Sprachen der [[Mittwoch]] (engl. Wednesday, niederländisch Woensdag) benannt. Der Gott darf wohl bereits als einäugig gedacht werden.
; Þunraz
: „Donner“: Donnergott [[Thor]] bzw. Donar (an. Þórr; ae. Þunor; as. Thunaer; ahd. Donar). Zu ie. (s)tenH2- „donnern“; vgl. lat. tonare. Nach *Þunraz ist der [[Donnerstag]] benannt. Dem Donnergott kann eine primitive Waffe zugeschrieben werden (Keule, Axt, Hammer) und alt ist der Mythos, dass er gegen ein Wassermonster ankämpfte. Zumindest bei den Nordgermanen hat dieser Mythos aber eine starke Änderung erfahren, indem der Kampf ins Endzeitalter verlegt wurde.
; Teiwaz
: „Gott“: Rechts- und Kriegsgott [[Tyr]] bzw. Ziu (an. Týr; ae. Tiig; ahd. nur als [[Runen]]name überliefert: {{Runen|ᛠ}} ziu). Zu ie. *deiwós „Gott“; vgl. lat. deus. Nach *Teiwaz ist der [[Dienstag]] (alem. Zyschtig, engl. Tuesday) benannt. *Teiwaz dürfte vorerst Gott der Rechtsordnung gewesen sein und erst mit der Militarisierung der [[Thing]]versammlung zu einem Kriegsgott geworden sein. Dieser Prozess kann sehr alt, aber auch erst durch die Eroberungsbewegungen der Römer verursacht worden sein.
; Frîjô
: „Ehefrau“: Muttergöttin [[Frigg]] bzw. Frija (an. Frigg; ahd. Friia). Zu ie. *priHéH2 „Geliebte, Ehefrau“; vgl. [[Sanskrit]] priyā „Geliebte, Ehefrau“. Nach *Frîjô wurde der [[Freitag]] benannt. Sie ist Gattin des Hauptgottes und Göttermutter; sie ist nicht zu verwechseln mit der Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin.
; Fullô
: „Überfluss“: Fruchtbarkeitsgöttin (an. [[Fulla (Göttin)|Fulla]]; ahd. [[Freya|Uolla]], zudem der männliche [[Freyr|Phol]]). Zu ie. plH1nós „voll“; vgl. lat. plenus. Bei den Germanen finden sich mehrere Götterpaare gleichen Namens (Phol & Uolla; Fjörgynn & Fjörgyn; Njördr & Nerthus) die sämtliche der Sphäre der Fruchtbarkeit angehören. Dieser Zug findet sich nur noch bei den Römern mit [[Liber]] und [[Libera]].
; Gautaz
: Stammvater diverser Königsfamilien (an. [[Gautr]]; ae. Géat; as. Hathagat „Vater der Väter“; ahd. [[Gausus]], Vorfahre der [[Langobarden]]könige [[Audoin]] und [[Alboin]]; got. Gapt, Urahne von [[Ermanarich]] und [[Theoderich der Große|Theoderich]]).
; Ermunaz/Erminaz
: „Großer, Universaler“: (an. Jörmunr; as. [[Irmin|Hirmin]]). Wohl eine Form von *Wôðanaz oder *Teiwaz.
; Ansewez
: Götterfamilie der [[Ase]]n (got. anseis; an. æsir; ae. ésa). Zu ie. H2ens-; vgl. ai. [[Asura|ásura]] „Halbgott, Dämon“. Die andere Familie der [[Wanen]] findet sich nur in Skandinavien. Als überholt gilt die These, dass Asen die kriegerischen [[Indogermanen|Indoeuropäer]] und Wanen das ursprüngliche, friedliche [[Matriarchat]] darstellten.


Mit Bestimmtheit verehrten die Germanen eine [[Sol (nordische Mythologie)|Sonnengöttin]] (germ. *Sawelô; an. Sól; ahd. Sunna), einen [[Mani (Mythologie)|Mondgott]] (germ. *Mênan; an. Máni) und die [[Jörd|Erdmutter]] (germ. *Erþô; an. Jörð; ae. Erce eorþan módor).
Strittig ist auch noch immer, ob [[Kinder]], die Linkshänder sind, frühzeitig umgeschult werden sollten. Zur Zeit überwiegt die Ansicht, dass man das unterlassen sollte. [[Rudolf Steiner]] empfahl in der Regel bezüglich des [[Schreiben]]s die Umschulung, die allerdings sehr behutsam und mit aufmerksamer Beobachtung erfolgen müsse.


== Halbgöttliche Wesen ==
{{GZ|Bei einem Linkshänder ist es schon notwendig, daß man versucht,
; Auzawandilaz
möglichst viel dazu zu tun, ihn in einen Rechtshänder umzuwandeln.
: ein Sternenheld, wohl der [[Venus (Planet)#Kulturgeschichte|Morgenstern]] (an. [[Aurvandill]]; ae. Éarendel). Zu ie. *H2eus- „leuchten“; vgl. agriech. [[Eosphoros]] und [[Lettische Sprache|lett]]. [[Auseklis]], beide Götter des Morgensternes. Im mittelalterlichen deutschen [[Heldenbuch]] gilt [[Orendel]] als erster der Helden, was ebenfalls ein Hinweis auf den Morgenstern (als erster Vorkämpfer des Tages) sein könnte.
Nur wenn man sieht in der Praxis, daß es gar nicht gelingt, muß man
; Wêlanduz
natürlich mit der Linkshändigkeit fortarbeiten. Aber das einzig wünschenswerte
: der elbenhafte [[Wieland der Schmied]] (an. Volundr; ae. Wéland; ahd. Uuielant).
ist, solche Linkshänder in Rechtshänder umzuwandeln;
und das wird im wesentlichen ganz besonders mit Bezug auf das Schreiben,
das zeichnende Schreiben meistens gelingen. Es ist im allgemeinen
natürlich notwendig, daß man ein solches Kind, das man versucht, vom
Linkshändigen zum Rechtshändigen überzuführen, sehr stark beobachtet;
beobachtet namentlich, wie sehr leicht in einem gewissen Stadium,
wenn man eine Zeitlang Anstrengungen gemacht hat, um die
Linkshändigkeit in Rechtshändigkeit überzuführen, da gewisse Ideenflüchtigkeiten
eintreten; daß das Kind auch unter Umständen wegen
zu schnellen Denkens sich fortwährend im Denken ins Stolpern bringt,
und dergleichen. Das muß man sorgfältig beachten und dann gerade
die Kinder aufmerksam machen auf solche Dinge, weil es viel wesentlicher
ist für die Entwickelung des ganzen Menschen, wie dieser Zusammenhang
ist zwischen Arm- und Handentwickelung und Sprachzentrumentwickelung,
als man gewöhnlich denkt; und vieles andere
hat darauf einen Einfluß, ob ein Kind links- oder rechtshändig ist.|309|90|91}}


Andere Wesen sind: [[Riese]]n (*þurisaz; aisl. þurs; ae. þyrs; ahd. duris), [[Zwerg (Mythologie)|Zwerge]] (*dwergaz; aisl. dvergr, ae. dweorg, ahd. twerc), [[Elfen]] (*albaz; aisl. álfr, ae. ylfe, ahd. alb), [[Wassergeist]]er (*nikwuz, an. nykr, ahd. nichus) und [[Pfahlgötzen]].
{{GZ|Denken
Sie sich, bei linkshändigen Kindern - wenige linkshändige Kinder hat
man ja schon auch in der Schule - muß man sich sagen: Während bei
allen anderen sehr künstlich ausgebildet ist die linke Schläfenwindung
im Gehirn, ist bei diesen Linkshändigen in voller Bildung begriffen,
bildet sich aus die rechte Schläfenwindung. Und unterrichte ich die
Kinder im Schreiben, da verwende ich die rechte Hand. Diejenigen
Kinder, die rechtshändig sind, die werden nur dasjenige verstärken in
ihrer linken Stirnwindung, was sie schon angefangen haben auszubilden
beim Sprechenlernen. Diejenigen Kinder aber, die linkshändig sind,
die werden, wenn ich sie nun zwinge mit der rechten Hand zu schreiben,
dasjenige wieder ruinieren, was sie in der rechten Schläfenwindung
sich eingebildet haben durch die Sprache. Die ruinieren sich das wieder,
und ich habe daher die Aufgabe, da es mit dem Schreiben doch nicht so
sein soll, daß man die Linkshänder links schreiben läßt, ich habe zunächst
die Aufgabe, bei denjenigen Kindern, welche linkshändig sind,
langsam und allmählich dasjenige, was sie mit der linken Hand tun, in
die rechte Hand herüberzuleiten, damit sie zuerst lernen, mit der anderen
Hand so etwas zu arbeiten, und sie dann erst viel langsamer als
die anderen Kinder ins Schreiben hineinkommen. Das macht nichts,
wenn die etwas später schreiben lernen.


== Germanische Kosmologie und Eschatologie ==
Wenn ich einfach Kinder, die linkshändig sind, so schnell schreiben
; Meðjanagarðaz
lernen lasse wie diejenigen, die rechtshändig sind, so mache ich diese
: „Mittelhof“: [[Midgard]], die Erde als Wohnort der Menschen (got. midjungards; an. Miðgarðr; ae. middangeard; as. middilgard; ahd. mittigart).
Kinder dümmer, weil ich ihnen wiederum dasjenige ruiniere, was sie in
; erþo anþi uppahemenaz
der rechten Gehirnhälfte ausgebildet haben. Also ich muß beachten,
: „Erde und Himmel“ (got. airþa jah himins; an. jörð oc upphiminn; ae. eorðe 7 upheofon; as. ertha endi uphimil; ahd. ero 7 ufhimil). Dies ist eine feste [[Stabreim|stabende]] germanische Formel und steht im Gegensatz zum biblischen „Himmel und Erde“ mit umgekehrter Reihenfolge.
daß ich die Kinder, die linkshändig sind, in einer anderen Weise im
; hemenabergaz
Schreiben unterrichte als diejenigen Kinder, die rechtshändig sind. Sie
: „Himmelberg“: [[Asgard (Mythologie)|Asgard]], Wohnsitz von Göttern (aisl. [[Himinbjörg]]; ahd. himilinberg). Wie viele Völker scheinen auch die Germanen davon überzeugt gewesen zu sein, dass prägnante Berge den Göttern als Wohnort dienten.
werden dadurch eben für das spätere Leben nicht dümmer, sondern
; haljô
gescheiter, wenn ich langsam hineinleite die Linkshändigkeit in die
: „Hölle“: [[Utgard]], unterirdische Totenwelt (got. halja; an. [[Hel (Mythologie)|Hel]]; ae. hell; as. hellia; ahd. hellea). Die Hölle war für die Germanen mehr eine düstere, kühle Aufenthaltsstätte der Toten als ein Ort der Strafe. Daneben gibt es die Vorstellung, dass die Totenwelt eine grüne Wiese war (germ. *wangaz; got. waggs „Paradies“, ae. neorxnawong).
Rechtshändigkeit, und nicht durch Schreiben mit der rechten Hand
; muþspell- ?
einfach das ganze Gehirn konfus mache.|347|19f}}
: [[Ragnarök|Weltuntergang]] (aisl. Muspell; as. mutspelli; ahd. muspilli). Die Etymologie des Wortes ist unbekannt.


== Nordische Gottheiten ==
== Literatur ==
''[[Edda]]:'' [[Aurvandill]], [[Balder]], [[Bragi]], [[Eggthér]], [[Fjölnir]], [[Fjörgyn]], [[Forseti]], [[Freya]], [[Freyr]], [[Frigg]], [[Fulla (Göttin)|Fulla]], [[Gautr]], [[Gefjon]], [[Gerda (Mythologie)|Gerda]], [[Gna]], [[Heimdall]], [[Hel (Mythologie)|Hel]], [[Hermodr]], [[Hödur]], [[Hönir]], [[Idun]], [[Jörd]], [[Lofn]], [[Loki]], [[Magni und Modi]], [[Mani (Mythologie)|Mani]], [[Mimir]], [[Nanna (Göttin)|Nanna]], [[Njörd]], [[Nótt]], [[Odin]], [[Rán]], [[Rind (Riesin)|Rindr]], [[Sif]], [[Sigyn]], [[Skadi]], [[Snotra]], [[Sol (nordische Mythologie)|Sol]], [[Surt (Mythologie)|Surt]], [[Tyr]], [[Thor]], [[Uller]], [[Urd]], [[Wali (Mythologie)|Wali]], [[Vé]], [[Vidar]], [[Vili]], [[Yngvi]], [[Ägir]] u.&nbsp;v.&nbsp;a.&nbsp;m.
 
Varietäten des ''[[Saxo Grammaticus]] ([[Dänemark]])'': [[Balder]]us, [[Wali (Mythologie)|Bous]], [[Frigg]]a, [[Freyr|Frø]], [[Gevarus]], [[Hödur|Høtherus]], [[Aurvandill|Horvendillus]], [[Mime (Schmied)|Mimingus satyrus]], [[Mithothyn]], [[Nanna (Göttin)|Nanna]], [[Uller|Ollerus]], [[Odin|Othinus]], [[Rind (Riesin)|Rinda]], [[Thor]]o, [[Utgard|Utgarthilocus]]. Saxo beschreibt diese wie sterbliche Helden.
 
== Angelsächsische Gottheiten und mythische Helden ==
[[Artio|Ærta]], [[Aurvandill|Éarendel]], [[Ostara|Éastre]], [[Jörd|Erce]], [[Jörd|Folde]], [[Gautr|Géat]], [[Hengest|Hengist]] und [[Horsa]], [[Hrede|Hréðe]], [[Freyr|Ing]], [[Gautr|Mæðhilde]], [[Saxnot|Seaxnéat]], [[Tyr|Tíg]], [[Thor|Þunor]], [[Wieland der Schmied|Wéland]], [[Odin|Wóden]], [[Urd|Wyrd]]. Nicht bezeugt, aber häufig in der Literatur erwähnt, sind *Fríg, *Fréa, Grím.
 
== Kontinentalgermanische Gottheiten und mythische Helden ==
[[Sachsen (Volk)|Sachsen]] und [[Friesen]]: [[Forseti|Fositae]], [[Freyr|Fricco]], [[Gautr|Hathagât]], [[Irmin|Hirmin]], [[Iringlied|Iring]], [[Saxnot|Saxnôte]], [[Thor|Thunaer]], [[Odin|Wôden]], [[Urd|Wurth]].


[[Franken (Volk)|Franken]], [[Thüringer]], [[Alamannen]], [[Langobarden]] („Hochdeutsche Stämme“): [[Balder]], [[Thor|Donar]], [[Freyr|Fol]], [[Fulla (Göttin)|Folla]], [[Frigg|Frîja]], [[Gautr|Gaut]], [[Sol (nordische Mythologie)|Sinhtgunt]], [[Sol (nordische Mythologie)|Sunna]], [[Wieland der Schmied|Wieland]], [[Odin|Wuotan]], [[Tyr|Zîu]].
* Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Pädagogik und ihre Voraussetzungen'', [[GA 309]] (1981), ISBN 3-7274-3090-7 {{Vorträge|309}}
* Rudolf Steiner: ''Vom Leben des Menschen und der Erde. Über das Wesen des Christentums'', [[GA 349]] (1980), ISBN 3-7274-3490-2 {{Vorträge|349}}


== Gotische Gottheiten ==
{{GA}}
* [[Ase|Anses]]
* [[Gautr|Gapt]].


== Siehe auch ==
== Einzelnachweise ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Germanische Gottheit}}
* {{WikipediaDE|Germanische Gottheit}}
* {{WikipediaDE|Germanische Mythologie}}
* {{WikipediaDE|Nordgermanische Religion}}
* {{WikipediaDE|Germanischer Göttername in Nordeuropa}}
* {{WikipediaDE|Südgermanische Gottheiten}}
 
== Literatur ==
*{{Literatur |Autor=Bernhard Maier |Titel=Die Religion der Germanen |TitelErg=Götter, Mythen, Weltbild |Verlag=[[C. H. Beck Verlag|Beck]] |Ort=München |Datum=2003 |ISBN=3-406-50280-6}}
*{{Literatur |Autor=Georges Dumézil |Titel=Gods of the Ancient Northmen |Sammelwerk=Ucla Center for the Study of Comparative Folklore and Mythology. Publications |Band=3 |Verlag=University of California Press |Ort=Berkeley |Datum=1977 |ISBN=0-520-02044-8 |Sprache=en}}
*{{Literatur |Autor=Jan de Vries |Titel=Altgermanische Religionsgeschichte |TitelErg=2 Bände |Auflage=3., unveränderte |Verlag=de Gruyter |Ort=Berlin |Datum=1970 |Kommentar=ohne ISBN}}
*{{Literatur |Autor=Åke V. Ström, Haralds Biezais |Titel=Germanische und Baltische Religion |Verlag=Kohlhammer |Ort=Stuttgart |Datum=1975 |ISBN=3-17-001157-X}}
*{{Literatur |Autor=Rudolf Simek |Titel=Religion und Mythologie der Germanen |Verlag=Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG) |Ort=Darmstadt |Datum=2003 |ISBN=3-534-16910-7}}
*{{Literatur |Autor=Rudolf Simek |Titel=Götter und Kulte der Germanen |Verlag=C. H. Beck Verlag |Ort=München |Datum=2004 |ISBN=3-406-50835-9}}
*{{Literatur |Autor=Wolfgang Meid |Titel=Aspekte der germanischen und keltischen Religion im Zeugnis der Sprache |Sammelwerk=Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft (IBS) |Nummer=52 |Verlag=Institut für Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck / IBS-Vertrieb |Ort=Innsbruck |Datum=1991 |ISBN=3-85124-621-7}}
* Wolfgang Golther: ''Handbuch der Germanischen Mythologie.'' Hirzel, Leipzig 1895. Neuauflage: Marix, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-38-X, {{Digitalisat|IA=handbuchdergerm00goltgoog}}


[[Kategorie:Gottheit]]
<references />
[[Kategorie:Germanische Gottheit|!]]
[[Kategorie:Germanische Mythologie]]
[[Kategorie:Germanische Religion]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Neurologie]] [[Kategorie:Pädagogik]]

Version vom 29. Dezember 2018, 15:07 Uhr

Die dominante rechte Hand führt den Schreibstift und wird beim Schreiben von der nichtdominanten linken Hand unterstützt, die das Blatt festhät (Studie von Erasmus von Rotterdam, etwa 1523)

Als Händigkeit oder Chiralität (von griech. χειρ ch[e]ir „Hand“) bezeichnet man die bevorzugte Verwendung einer bestimmten Hand, namentlich für Tätigkeiten die viel Kraft, Schnelligkeit und feinmotorische Geschicklichkeit erfordern. Weltweit und unabhängig von der jeweiligen Kultur überwiegt die Rechtshändigkeit deutlich. Der Anteil an Linkshändern liegt nach statistischen Untersuchungen nur bei etwa 10 bis 15%[1], wobei aber der Grad der Händigkeit für verschiedene Tätigkeiten oft unterschiedlich ausgeprägt ist. Beidhänder setzen beide Hände weitgehend gleichwertig ein.

Neurologische Untersuchungen zeigen, dass die Händigkeit mit einer Dominanz der jeweil gegenüberliegenden Gehirnhälfte verbunden ist, in der dann auch die Sprachzentren ausgebildet werden (→ Lateralisation des Gehirns). Die Dominanz der linken Hemisphäre bei der Sprachproduktion lässt sich bei rund 95 % der Rechtshänder und 70 % der Linkshänder nachweisen[2]. Neurologische Asymmetrien finden sich bereits bei Weichtieren und Krebstieren[3]. Auch viele höhere Säugetiere, insbesondere Ratten, Katzen und Affen, bevorzugen namentlich bei der Nahrungsbeschaffung die linke oder rechte Vorderpfote, wobei aber „Rechts-“ und „Linkspföter“ etwa gleichstark vertreten sind[4]. Überraschenderweise ist das auch bei vielen Beuteltieren der Fall, bei denen das Gehirn über keinen Hirnbalken verfügt, der die beiden Gehirnhälften verbindet.

Die Ursachen, warum ein Mensch Linkshänder oder Rechtshänder ist, werden schon seit der Antike diskutiert. Platon ging davon aus, dass die Händigkeit nicht angeboren sei, sondern erst durch die Erziehung erworben werde und empfahl daher, die Geschicklichkeit beider Hände zu üben[5]. Aristoteles meinte hingegen, dass die Händigkeit angeboren sei[6]. Die Frage ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Vererbung als auch Erziehung bzw. Nachahmung scheinen gleichermaßen eine Rolle zu spielen. So haben etwa linkshändige Eltern häufiger auch linkshändige Kinder. Andersseits können eineiige Zwillinge oft auch eine unterschiedliche Händigkeit entwickeln.[7] Vermutlich besteht auch ein Zusammenhang mit der asymmetrischen Verteilung der Organe im menschlichen Organismus. So liegen etwa hochaktive Stoffwechselorgane wie die Leber in der Regel in der rechten Körperhälfte.

Strittig ist auch noch immer, ob Kinder, die Linkshänder sind, frühzeitig umgeschult werden sollten. Zur Zeit überwiegt die Ansicht, dass man das unterlassen sollte. Rudolf Steiner empfahl in der Regel bezüglich des Schreibens die Umschulung, die allerdings sehr behutsam und mit aufmerksamer Beobachtung erfolgen müsse.

„Bei einem Linkshänder ist es schon notwendig, daß man versucht, möglichst viel dazu zu tun, ihn in einen Rechtshänder umzuwandeln. Nur wenn man sieht in der Praxis, daß es gar nicht gelingt, muß man natürlich mit der Linkshändigkeit fortarbeiten. Aber das einzig wünschenswerte ist, solche Linkshänder in Rechtshänder umzuwandeln; und das wird im wesentlichen ganz besonders mit Bezug auf das Schreiben, das zeichnende Schreiben meistens gelingen. Es ist im allgemeinen natürlich notwendig, daß man ein solches Kind, das man versucht, vom Linkshändigen zum Rechtshändigen überzuführen, sehr stark beobachtet; beobachtet namentlich, wie sehr leicht in einem gewissen Stadium, wenn man eine Zeitlang Anstrengungen gemacht hat, um die Linkshändigkeit in Rechtshändigkeit überzuführen, da gewisse Ideenflüchtigkeiten eintreten; daß das Kind auch unter Umständen wegen zu schnellen Denkens sich fortwährend im Denken ins Stolpern bringt, und dergleichen. Das muß man sorgfältig beachten und dann gerade die Kinder aufmerksam machen auf solche Dinge, weil es viel wesentlicher ist für die Entwickelung des ganzen Menschen, wie dieser Zusammenhang ist zwischen Arm- und Handentwickelung und Sprachzentrumentwickelung, als man gewöhnlich denkt; und vieles andere hat darauf einen Einfluß, ob ein Kind links- oder rechtshändig ist.“ (Lit.:GA 309, S. 90)

„Denken Sie sich, bei linkshändigen Kindern - wenige linkshändige Kinder hat man ja schon auch in der Schule - muß man sich sagen: Während bei allen anderen sehr künstlich ausgebildet ist die linke Schläfenwindung im Gehirn, ist bei diesen Linkshändigen in voller Bildung begriffen, bildet sich aus die rechte Schläfenwindung. Und unterrichte ich die Kinder im Schreiben, da verwende ich die rechte Hand. Diejenigen Kinder, die rechtshändig sind, die werden nur dasjenige verstärken in ihrer linken Stirnwindung, was sie schon angefangen haben auszubilden beim Sprechenlernen. Diejenigen Kinder aber, die linkshändig sind, die werden, wenn ich sie nun zwinge mit der rechten Hand zu schreiben, dasjenige wieder ruinieren, was sie in der rechten Schläfenwindung sich eingebildet haben durch die Sprache. Die ruinieren sich das wieder, und ich habe daher die Aufgabe, da es mit dem Schreiben doch nicht so sein soll, daß man die Linkshänder links schreiben läßt, ich habe zunächst die Aufgabe, bei denjenigen Kindern, welche linkshändig sind, langsam und allmählich dasjenige, was sie mit der linken Hand tun, in die rechte Hand herüberzuleiten, damit sie zuerst lernen, mit der anderen Hand so etwas zu arbeiten, und sie dann erst viel langsamer als die anderen Kinder ins Schreiben hineinkommen. Das macht nichts, wenn die etwas später schreiben lernen.

Wenn ich einfach Kinder, die linkshändig sind, so schnell schreiben lernen lasse wie diejenigen, die rechtshändig sind, so mache ich diese Kinder dümmer, weil ich ihnen wiederum dasjenige ruiniere, was sie in der rechten Gehirnhälfte ausgebildet haben. Also ich muß beachten, daß ich die Kinder, die linkshändig sind, in einer anderen Weise im Schreiben unterrichte als diejenigen Kinder, die rechtshändig sind. Sie werden dadurch eben für das spätere Leben nicht dümmer, sondern gescheiter, wenn ich langsam hineinleite die Linkshändigkeit in die Rechtshändigkeit, und nicht durch Schreiben mit der rechten Hand einfach das ganze Gehirn konfus mache.“ (Lit.:GA 347, S. 19f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e. V.: Leitlinie Händigkeit - Bedeutung und Untersuchung (Stand 11/2014)
  2. Artikel „Asymmetrie des Gehirns“, in: Lexikon der Neurowissenschaften, Heidelberg, Spektrum Akademischer Verlag, 2001, ISBN 3-8274-0453-3 Band 1, S. 114
  3. J. F. Stein und C. J. Stoodley: Neuroscience. An Introduction. John Wiley & Sons, Chichester 2006, ISBN 1-86156-389-2, S. 432
  4. J. F. Stein und C. J. Stoodley: Neuroscience. An Introduction. John Wiley & Sons, Chichester 2006, ISBN 1-86156-389-2, S. 428 und 433.
  5. Platon, Nomoi, Buch 7, 788a–795d.
  6. Aristoteles, Magna Moralia, Buch 1, 1194.b.32.
  7. I.C. McManus & M.P. Bryden (1992). The genetics of handedness, cerebral dominance and lateralization. In: I.Rapin & S. J. Segalowitz (Eds.), Handbook of Neuropsychology, Volume 6, Section 10: Child neuropsychology (Part 1) (pp. 115-144). Amsterdam: Elsevier