L

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Ll

L bzw. l (gesprochen: [ʔɛl]) ist der zwölfte Buchstabe des lateinischen Alphabets und in den meisten Sprachen ein Konsonant. L ist ein tönender Gleite- oder Fließlaut (eine Liquida), ein Sonorant und als solcher so nahe mit den Vokalen verwandt, dass er sogar wie ein Vokal silbenbildend auftreten kann, beispielsweise in dem deutschen Wort Handel (sprich handl). Im Bairischen wird es auch so geschrieben: z. B. Seidl. Der Buchstabe L hat in deutschen Texten eine durchschnittliche Häufigkeit von 3,44 %. Er ist damit der elfthäufigste Buchstabe in deutschen Texten.

In der Sprachgestaltung schult das lebendig aufquellende L am meisten die lebendige Beweglichkeit der Sprache. Es wird darin die schöpferisch gestaltende, die Materie überwindende formbildende Kraft des Lebens spürbar.

"Ein merkwürdiger Laut ist das l - da ist das e dabei -, der bloße Laut l. Denken Sie nur einmal, was Sie da alles tun, wenn Sie ein l lauten lassen. Denken Sie an Ihre Zunge, wenn Sie ein l lauten lassen. Sie gebrauchen Ihre Zunge in einer sehr kunstvollen Weise, wenn Sie ein l lauten lassen: l-l-l. Sie fühlen das Schöpferische, das Formende, indem Sie ein l lauten lassen. Man könnte sagen, wenn man nicht besonders stark hungrig ist, und man spricht ein l aus, recht lang und recht deutlich, das könnte einen fast satt machen. So empfindet man das l als etwas Reales, wie wenn man einen Kloß essen würde, der besonders schmackhaft ist und den man, weil er nicht hart ist, sondern weich ist, an der Zunge leicht zerschmelzen läßt in innerem Wohlgefallen. Dieses Erlebnis kann man so haben im deutlichen Aussprechen des l-l-l. Es ist etwas Schöpferisches dadrinnen, etwas Gestaltendes. Und der Plastiker, der Bildhauer, der wird leicht versucht werden, ohne das l anlauten zu lassen, zu probieren die Formen, die er schafft, mit einer Bewegung der Zunge, weil die besonders empfindlich ist - mit der Bewegung der Zunge, die ähnlich ist den Bewegungen, die die Zunge macht bei dem l-Lautieren. Wenn einer eine Nase mit der Zunge empfinden kann, wobei stark das Formen des l drinnensteckt, dann ist er ganz gewiß ein guter Plastiker für das Gestalten der Nase.

In den alten Mysterien hat man gesagt: Das l ist das in allen Dingen und Wesen Schöpferische, Gestaltende, die die Materie überwindende Formkraft." (Lit.: GA 279, S. 68f)

Von den zwölf Urkonsonanten, die den Zeichen des Tierkreises entsprechen, ist das L dem Steinbock zugeordnet. Weitere Zuordnungen zeigt die nachstehende Tabelle:

Zeichen Name Körper Sinn Weltanschauung Konsonant
Steinbock Steinbock Knie Gleichgewichtssinn Spiritualismus L

Aussprache

Je nach Stellung der Zunge kann man folgende Ausspracheformen unterscheiden:

  • Das Dentale oder Alveolare l ist im Deutschen und den meisten Sprachen die gewöhnlichste Art des l. Wie das entsprechende r wird es einfach durch Anlegung der Zungenspitze an das hintere Zahnfleisch der Oberzähne (Zahnfächern) gebildet. Man kann zwischen einem hellen und einem dunklen l unterscheiden. Ein helles l entsteht durch Palatalisierung, während ein dunkles l durch Velarisierung gebildet werden kann.
  • Das Dorsale oder Mouillierte l wird durch Annäherung des Zungenrückens an den harten Gaumen mit gleichzeitiger Herabbiegung der Zungenspitze gebildet, ihm tönt ein j nach. Dieses l findet sich im Spanischen als ll (beispielsweise in Melilla oder in Llano), im Italienischen als gl, im Portugiesischen als lh. Im Slawischen entspricht dieser Laut der weichen Variante des Lauts l.

Allen Arten des „l“ ist gemeinsam, dass die Zungenspitze den Mund nach vorne zu in der Mitte absperrt, genau wie bei der Bildung von „d“ und „t“, während die Luft seitwärts an den beiden Wangen entlang vorbeistreicht.

Im Sanskrit gibt es ein besonderes Zeichen für das vokalische l, auch in der tschechischen Sprache kommt l als Vokal vor.

Die Sonderform im Wienerischen Dialekt ist das Meidlinger L.

Herkunft

Proto-semitischer Ochsenknittel Phönizisches Lamed Griechisches Lambda Etruskisches L Lateinisches L
Proto-semitischer
Ochsenknittel
Phönizisches Lamed Griechisches Lambda Etruskisches L Lateinisches L

Im proto-semitischen Alphabet stellt der Buchstabe einen Ochsenknittel dar – einen mit Stacheln versehenen Stock, mit dem Ochsen angetrieben wurden. Daraus entwickelte sich im phönizischen Alphabet das Lamed (Ochsenknittel), das für den Lautwert [l] stand.

In das griechische Alphabet wurde das Lamed als Lambda übernommen und hatte ebenfalls den Lautwert [l]. Zu Beginn wurde das Lambda noch sehr ähnlich dem Lamed gezeichnet, als Strich mit Ansatz, bis zum klassischen Griechisch entwickelte sich daraus dann die Dach-Form des heutigen Lambda.

Die Etrusker übernahmen von den Griechen noch die archaische Form mit Ansatz und verwendeten sie weiter. Diese Form wurde auch von den Römern übernommen. Nachdem die Schreibrichtung des Lateinischen wechselte, wurde das L nach rechts orientiert, ansonsten aber ohne Änderungen beibehalten.

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.


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