Brötchen und Fehlbildung: Unterschied zwischen den Seiten

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[[File:Korb mit Brötchen.JPG|thumb|Korb mit Brötchen]]
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[[File:13-08-31-Kochtreffen-Wien-RalfR-N3S 7849-024.jpg|thumb|Fünf typische Gebäcksorten aus Wien]]
Unter einer '''Fehlbildung''', '''Missbildung''', '''Malformation''' oder einem '''Geburtsfehler''' versteht man in der [[Medizin]] eine vor der [[Geburt]] (''[[pränatal]]'') entstandene oder angelegte Fehlgestaltung eines [[Organ (Biologie)|Organs]]. Dabei können auch mehrere Organe betroffen sein, wobei man hier bei verschiedenen charakteristischen Kombinationen auch von [[Syndrom|Fehlbildungssyndromen]] spricht. Fehlbildungen mit geringen klinischen Auswirkungen werden auch als [[Anomalie (Medizin)|Anomalie]] bezeichnet.
[[File:Kaisersemmel-.jpg|thumb|[[Kaisersemmel]]]]


'''Brötchen''' (verselbstständigtes [[Diminutiv]] von [[Brot]]) ist eine vor allem in Nord- und Mitteldeutschland verwendete Bezeichnung für [[Kleingebäck]]e verschiedener Art. In den verschiedenen deutschsprachigen Gebieten gibt es eine [[#Regionale Bezeichnungen|Vielzahl anderer Begriffe]], die aber im Wesentlichen alle dasselbe bedeuten. Brötchen ist ein Sammelbegriff für meist ungesüßte kleine Gebäcke aus hellem oder dunklem [[Weizenmehl|Weizen-]] oder [[Roggenmehl]], bzw. Mischungen von beiden Mehlsorten. Als Schüttflüssigkeit wird überwiegend Wasser verwendet (''Wasserbrötchen''), bisweilen aber auch [[Milch]] ''(Milchbrötchen)''. Als Lockerungsmittel kommen traditionell überwiegend [[Backhefe]] oder [[Sauerteig]] zur Anwendung. In Deutschland werden gemäß den Leitsätzen für Brot und Kleingebäck Brötchen nicht über 250&nbsp;g gehandelt.<ref>[http://www.bmelv.de/cae/servlet/contentblob/379754/publicationFile/22005/LeitsaetzeBrot.pdf ''Leitsätze Brot und Kleingebäck,''] (PDF; 42&nbsp;kB) Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, 19. Oktober 1993.</ref> 1957 wurde die gesetzliche Vorschrift für ein Mindestgewicht abgeschafft.
Fehlbildungen können spontan ohne erkennbare Ursache auftreten, [[Genetik|genetisch]] bedingt sein oder durch umweltbedingte ([[teratogen]]e) Einflüsse ausgelöst werden.


Der im Schwäbischen, Badischen oder Alemannischen verwendete Begriff „Brödle“ bedeutet aber nicht Brötchen im Sinne dieses Artikels, sondern steht für [[Plätzchen]]. Brötchen sind meist Weizengebäcke und bleiben nicht lange knusprig oder weich. Das Innere von Brötchen nennt man [[Krume (Backware)|Krume]].
Es handelt sich um die Veränderung von Form und Größe oder gar die Nichtexistenz eines oder mehrerer [[Organ (Biologie)|Organe]] oder Organsysteme als Folge von Besonderheiten in der [[Embryo|frühkindlichen]] Entwicklung im Mutterleib.


Das durchschnittliche Brötchen hat einen [[Energiewert]] von ungefähr 586&nbsp;[[Joule|kJ]] (etwa 140&nbsp;kcal). Ein Brötchen von 50 Gramm entspricht zwei [[Broteinheit]]en (BE).
Ursache für Fehlbildungen können [[Mutation]]en (Veränderungen der Erbsubstanz) oder äußere Einwirkungen sein. Meist ist jedoch eine Ursache nicht nachzuweisen und man geht von Mutationen unklarer [[Embryogenese|Genese]] aus. Missbildungen, die auf Eigenschaften von Vorfahren zurückgehen und als klassische [[Evolution]]sbelege angesehen werden, werden [[Atavismen]] genannt. Art und Schwere von Besonderheiten, die durch [[exogen]]e Faktoren hervorgerufen werden, sind vom Zeitpunkt der Einwirkung abhängig. Faktoren, die nach der [[Differenzierung (Biologie)|Determinationsphase]] für ein Organ auf den [[Embryo]] wirken, können dessen Ausbildung zwar nicht mehr unterbinden, aber für eine mehr oder weniger starke Fehlentwicklung verantwortlich sein.
== Regionale Bezeichnungen {{Anker|Semmel}} ==
Neben dem Begriff ,Brötchen‘, der vornehmlich im nördlichen Teil des deutschen Sprachraums Verwendung findet, bestehen in verschiedenen Regionen diverse andere Bezeichnungen.<ref name="ammon" />


Der Ausdruck ''Brötchen'' selbst kommt vor allem in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, im nördlichen Rheinland-Pfalz, weiten Teilen Hessens, im nördlichen Sachsen-Anhalt und Teilen Brandenburgs vor. In Thüringen, im südlichen Sachsen-Anhalt und in Sachsen wird sowohl ,Brötchen‘ als auch ,Semmel‘ verwendet.<ref>[http://www.atlas-alltagssprache.de/brotchen/ Brötchen/Semmel im Atlas zur deutschen Alltagssprache]</ref> In Thüringen und Sachsen ist teilweise die Unterscheidung zwischen Brötchen und Semmel üblich - Semmel bezeichnet dann das doppelte Brötchen.
Bei einigen Besonderheiten, wie etwa dem Vorhandensein eines Schwanzes oder zusätzlicher Finger oder Zehen ([[Polydaktylie]]), ist die Behandlung durch [[Amputation]] aus ästhetischen Gründen zwar verbreitet, aber medizinisch meist nicht notwendig. Ebenfalls medizinisch behandelt wird in den meisten Ländern der [[Hermaphroditismus]], wogegen sich Betroffene in Protestbewegungen zusammengeschlossen haben. Veraltet, vor allem im 18. Jahrhundert gebraucht, heute jedoch meist abwertend wird ein geborenes Lebewesen mit schweren sichtbaren Fehlbildungen auch ''Missgeburt'' (von althochdeutsch ''missa'': wechselseitig, schlecht, verfehlt, verunglückt)<ref>Ulrike Enke: ''Mißgeburt.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 997 f.</ref> genannt.<ref>[http://www.duden.de/suche/index.php?suchwort=Missgeburt&suchbereich=mixed Duden online], abgerufen am 22. März 2010.</ref>


In den meisten Regionen Deutschlands werden ,Brötchen‘ und ,Semmel‘ synonym verwendet, ausgenommen beim fast ausschließlich benutzten Kompositum ''[[Semmelbrösel]]''. In anderen Gebieten besteht ein Bedeutungsunterschied: So bezeichnet man in Österreich mit ''Brötchen'' kleine belegte Brote, [[Canapé]]s,<ref name="ammon">Ulrich Ammon (Hrsg.): Variantenwörterbuch des Deutschen, Walter de Gruyter, 2004, ISBN 3-11-016574-0, S. 139, „Brötchen“</ref> gelegentlich auch belegte Brotscheiben. Für spezifische Neuerungen wurde der Begriff übernommen: Die von den [[Fast-Food-Kette]]n (Beginn: [[McDonald’s]] 1971 in München) etablierten weichen ''[[Bun|Hamburger-Brötchen]]'' (sonst gemäß ihrer Form Hamburger-Laibchen) und den erst seit einigen Jahren flächendeckend verfügbaren und meist importierten kleinen, fertigzubackenden (Baguette)-Brötchen (sonst gemäß ihrer Form Aufbackweckerl genannt), nicht jedoch bei den (in Österreich hergestellten) Aufback-Semmeln.<ref>[http://www.konsument.at/cs/Satellite?pagename=Konsument/MagazinArtikel/Detail&cid=318875299226 Gebäck zum Aufbacken], Konsument 3/2011, 14. Februar 2011</ref> Die [[Diminutiv|Verkleinerungsform]] zu Brot ist auch in den Redewendungen „kleine Brötchen backen“ und „Brötchen verdienen“ geläufig. Im alemannischen Vorarlberg findet sich vereinzelt neben ''Brötle'' auch ''Brötchen''. Als Oberbegriff für die ganze Produktpalette, inklusive Stangerl etc., fungiert ''[[Gebäck]]'' ([[Kleingebäck]] auch im deutschen und schweizerischen Lebensmittelkodex), in der Schweiz ist umgangssprachlich ''Brötli'' auch vertreten. In Altbayern fungiert vor allem der Begriff ''Semmel'' als Gemeinschaftsbezeichnung und es werden bei den Produktbezeichnungen auch die quadratischen kleinen Backwaren ''Semmeln'' genannt. In Österreich ist die Semmel üblicherweise rund – mit Ausnahme der steirischen Langsemmel und vereinzelt in Vorarlberg. Die quadratischen Kleingebäcke werden meist ''Weckerl'' genannt, wie auch die eigentlichen kleinen, länglichen Kleingebäcke (die kleinen Wecken), sofern sie nicht in gewundener Form teilweise auch ''~spitz'' genannt werden (beispielsweise [[Kornspitz]]). Langes, dünnes Gebäck wird als ''~stangerl'', ''~stange'', ''~stängel'' bezeichnet, und rundes Gebäck üblicherweise ''~laibchen'' oder ''~laberl'' (der kleine [[Laib]]).
[[Datei:Doppelkoepfiges Kalb.jpg|mini|Doppelköpfiges Kalb im [[Weinheim]]er Heimatmuseum]]


Auch ,Rundstück‘ und ,Schrippe‘ differieren in der Gegend um Hamburg durch unterschiedliche Formen. Hier gilt Brötchen als die Gemeinschaftsbezeichnung (siehe auch Roggenbrötchen, Sesambrötchen usw.).
== Einwirkung exogener Faktoren ==
[[File:Spitzweck Reko Ovegönne.jpg|thumb|Der [[Spitzwecken von Ovelgönne]] aus dem 8.–6. Jh. vor Chr. (oben) mit Rekonstruktion]]
[[Datei:Käfer004.jpg|mini|Gemeine [[Feuerwanze]] mit deformierter [[Hemielytre]]]]
* ''Semmel'' (''die'', von [[latein]]isch: ''simila'' ,Weizenmehl‘, ursprünglich aus dem [[Assyrische Sprache|Assyrischen]] ''samidu'' ,weißes Mehl‘) im gesamten [[Bayern]] (auch Gemeinschaftsbegriff), [[Österreich]] (vor allem spezifische Produkte), im fränkischen Teil Thüringens ([[Südthüringen]]), häufig auch in [[Sachsen]] und [[Thüringen]], gelegentlich im Süden von [[Brandenburg]] und [[Sachsen-Anhalt]], aber auch in [[Ungarn]] (zsemle), in [[Bosnien]] (semele), [[Schlesisch (polnischer Dialekt)|Oberschlesien]] (żymła) oder in [[Tschechien]] (žemle) und in der [[Slowakei]] (žemľa).
=== Mikronährstoffmangel ===
* ''Weck(-en/-e/-a), als Diminutiv Weck(-le/-li/-la)'' vor allem in [[Baden-Württemberg]], der [[Schweiz]] (siehe auch ''[[Weggli]]''), [[Rheinhessen]], [[Südhessen]], der [[Pfalz (Region)|Pfalz]], [[Franken (Region)|Franken]] (Weggla) und dem [[Saarland]], in [[Franken (Region)|Franken]] ursprünglich nur für Milchbrötchen;  Wecken (ohne [[Diminutiv]]-[[Suffix]] -le/-li) bezeichnet in gewissen Regionen eine Brotgröße (wie z.B. den [[Birnbrot|Birnweggen]] in Luzern).
Ein Mangel von [[Mikronährstoff (Medizin)|Mikronährstoffen]] der Mutter kann zu Fehlbildungen bis hin zu Fehlgeburten führen. Hier sind insbesondere [[Jodmangel|Jod-]], [[Folsäure|Folsäure-]] und [[Cobalamin]]mangel zu nennen.
* ''Rundstück'' in [[Schleswig-Holstein]], [[Hamburg]] und Teilen des nordwestlichen [[Niedersachsen]]s (siehe auch [[Rundstück warm]])
* ''Schrippe'' (von ''schripfen'' ,mit einem Messer einritzen‘<ref>[http://www.woerterbuchnetz.de/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemid=GS17781 Eintrag „Schrippe“ im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm]</ref>) in [[Berlin]] und Brandenburg, aber auch in Hamburg, Schleswig-Holstein und [[Mecklenburg-Vorpommern]]
* ''Bömmel'' auf Hiddensee [[Mecklenburg-Vorpommern]]
* ''Kipf(-l/-la/-le), Laabla (Laiblein), Stella/Stolle, Wegg(-la/-li)'' in Franken
* im westniedersächsischen [[Niedersächsische Sprache|Platt]] heißen Brötchen ''Stüütkes'', [[Diminutiv]] von ''Stuuten'', der regionalen Bezeichnung für ''Weißbrot''; in der hochdeutschen Umgangssprache der Region hat sich allerdings ''Brötchen'' durchgesetzt


== Herstellung ==
=== Infektionskrankheiten der Mutter ===
[[File:Fortuna Brötchenmaschine.jpg|thumb|Brötchenmaschine]]
Für den [[Embryo]] bzw. [[Fetus]] potentiell schädliche [[Infektionskrankheit]]en sind z.&nbsp;B. [[Röteln]] und [[Windpocken]] ([[Varizellen-Syndrom]]). Je nach Zeitpunkt des Befalls ruft das [[Viren|Virus]] mit unterschiedlicher Häufigkeit und Ausprägung Fehlbildungen an verschiedenartigen Organen wie [[Herz]], [[Auge]] oder [[Ohr]] hervor.
Heute werden Brötchen auch im Handwerk mit Unterstützung von Maschinen (zum Beispiel einer [[Brötchenpresse]]) überwiegend halbautomatisch gefertigt, während in der Industrie die Produktion vollautomatisch erfolgt. Das Formen mit der Hand ist heute im Handwerk eher selten anzutreffen.


Der Charakter eines Brötchens wird wesentlich durch die [[Teigführung]] geprägt. Speziell gezüchtetes Getreide, Backhefe, leistungsfähige Knetmaschinen und malzhaltige Backmittel verringern die Reifezeit der Teige erheblich. Heute werden Brötchenteige gewöhnlich ohne Vorteig direkt geführt. Zutaten sind zu mindestens 90 Prozent Mehl ([[Weizenmehl#Typisierung in Deutschland nach DIN|Weizenmehl Typ 550]]), Wasser, Salz, Hefe und eventuell ein Backmittel. Ebenso ist die Zugabe von [[Milchfett]] (z.&nbsp;B. [[Butter]]), [[Margarine]], [[Speisefett]] (z.&nbsp;B. [[Schmalz]]), [[Speiseöl]] und Zubereitungen daraus zulässig. Brötchen mit Roggenanteil und Samen sind weit verbreitet. Backmittel versorgen die Hefe mit Nahrung und verbessern die Stabilität, denn es wird für die Reifung weniger Stärke abgebaut. Vorwiegend wird Weichweizenmehl verwendet, das sich gut für die Brotbereitung eignet.
Weitere Fehlbildungen können durch den Erreger der [[Toxoplasmose]] hervorgerufen werden. Er kann [[Gehirn]]- und [[Auge]]nschäden verursachen. Infektionsquellen sind der Genuss rohen Fleisches, ungewaschenen Obstes oder Gemüses oder zu enger Kontakt mit Haustieren, insbesondere Katzen.


* Die ''Verwendung von Bäckerhefe'' in direkter Führung ist heute die gebräuchlichste Methode, bedarf aber stärkeabbauender Backmittel und einer Teigruhe. Neuerdings sind aber auch Führungen mit Hefe und [[Vorteig]] anzutreffen. Im Bio-Bereich werden Brötchen mit Bio-Hefe hergestellt.
=== Röntgenstrahlen oder Strahlen radioaktiver Elemente ===
Strahlung kann den sich entwickelnden und wachsenden Organismus schädigen. Besonders gefährdet sind die [[Keimdrüse]]n, da in diesen hauptsächlich die langlebigen Frühstadien der Keimzellen betroffen werden.


* Bei der ''Traditionellen Führung'' („Levain de pâte“) wird ein Teig mit einem gegorenen Restteig angesetzt und über Nacht gereift. Die lange Ruhezeit ist erforderlich, damit sich die Hefe vermehren kann und in ausreichender Menge vorhanden ist. Heute wird diese Führung nur noch vereinzelt in traditionellen Bäckereien angewendet. Nachteilig ist, dass die Teigmenge bereits am Vortag bestimmt werden muss.
=== Medikamente ===
Ende der 1950er Jahre wurden in der Bundesrepublik Deutschland in auffallend vermehrter Zahl Kinder mit Fehlbildungen geboren, bei denen vor allem [[Extremität]]enverkürzungen auftraten. 1961 konnte ein kausaler Zusammenhang zwischen den Besonderheiten und [[Thalidomid]] (= ''Contergan''). hergestellt werden. Schädigungen kamen nur bei solchen Neugeborenen vor, deren Mütter in einem frühen Stadium der [[Schwangerschaft]] thalidomidhaltige Medikamente eingenommen hatten. Auch von [[Antibiotika]] und [[Neuroleptikum|Neuroleptika]] kennt man [[teratogen]]e Wirkungen. Durch den [[Contergan-Skandal]] bekam das Thema eine große Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung.


* Verwendung von ''Weizensauerteig'' („Levain“). In fortlaufender Führung wird die Hefe lebend erhalten und vermehrt. Nachteilig ist bei diesem Verfahren der Anstieg der Milchsäure, die bei Weizenteigen nur in begrenzter Menge erwünscht ist, da sie die Backeigenschaften negativ beeinflusst.<ref>''Handbuch Sauerteig.'' Redaktion: Gottfried Spicher, M. Brandt, Biologie, Biochemie, Technologie, 6. Auflage. 2006, Behr's Verlag, ISBN 3-89947-166-0.</ref>
Das höchste Fehlbildungsrisiko durch Einwirkung von Schadsubstanzen (und damit auch Arzneimitteln) liegt innerhalb der ersten drei Monate der Schwangerschaft (1. [[Trimenon]]).<ref name="a">Klaus Friese u. a.: ''Arzneimittel in der Schwangerschaft und Stillzeit.'' 6. Auflage. Stuttgart 2006, ISBN 3-8304-5434-1.</ref> Zu Beginn des ersten Trimenons ist die Schwangerschaft allerdings oft noch nicht bekannt. Deshalb nehmen rund 80 % der Schwangeren im 1. Trimenon Arzneimittel ein, von denen rund 30 % ärztlich verordnet sind. Andererseits ist nur für sehr wenige Arzneistoffe ein eindeutiger Zusammenhang mit Fehlbildungen nachgewiesen (z.&nbsp;B. [[Zytostatikum|Zytostatika]], [[Sexualhormone]], bestimmte [[Antibiotikum|Antibiotika]] u.&nbsp;a.). Hinzu kommt die Tatsache, dass für das Auftreten einer Fehlbildung zahlreiche Faktoren zusammentreffen müssen, wozu neben dem Arzneistoffkonsum auch Einnahmedauer, Einnahmezeitpunkt, Dosierung, [[Genotyp]] des [[Fetus]]/[[Embryo]]s, [[Stoffwechsel]]lage, Begleitmedikation, bestehende Grunderkrankung usw. gehören.<ref name="a" /> Daraus ergeben sich einige wichtige Grundsätze für die Arzneimitteltherapie in der Schwangerschaft.<ref name="b">Martin Smollich, Alexander C. Jansen: ''Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit. Schnell und sicher beraten.'' 1. Auflage. Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8304-5434-2.</ref>


=== Aufbackbrötchen ===
; Zytostatika, Antineoplastika
Im Handel sind auch tiefgekühlte oder ungekühlte Aufbackbrötchen erhältlich:
Antineoplastische Arzneistoffe mit hochgradig teratogener Wirkung sind Thalidomid (siehe auch [[Contergan-Skandal]]) und wegen der Strukturverwandtheit auch das [[Lenalidomid]]. Sie werden nur unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen innerhalb spezieller Programme bei Frauen im gebärfähigen Alter therapeutisch angewendet.
* Tiefgekühlte Aufbackbrötchen werden in der Brotfabrik bereits zu rund 97 Prozent in Spezialöfen mit hoher Luftfeuchtigkeit fertig gebacken und danach [[Schockfrosten|schockgefroren]]. Im Handel sind diese dann in Tiefkühltheken erhältlich und 8 bis 12 Monate [[Tiefkühlen|tiefgekühlt]] lagerfähig.
* Ungekühlte Aufbackbrötchen werden in der Backfabrik nur zu 70 Prozent fertig gebacken, die restlichen 30 Prozent muss der Verbraucher nachbacken. Im Handel sind sie verpackt in einer [[Schutzatmosphäre]] erhältlich und 3 bis 10 Wochen lagerfähig.
* Brötchen können auch nur vorgegärt als tiefgefrorene [[Teigling]]e in die Endverkaufsgeschäfte geliefert werden und erst dort in Spezialöfen gebacken werden.


=== Zusätze ===
Unter den Zytostatika ist eine teratogene Wirkung insbesondere bei [[Antimetabolit]]en bekannt. Das heute obsolete [[Aminopterin]] wurde früher wegen seiner Embryotoxizität zum Schwangerschaftsabbruch verwendet; in misslungenen Fällen wies ein hoher Anteil der Kinder Missbildungen auf wie etwa fehlende oder verzögerte Verknöcherung des Schädeldaches, „offener Rücken“ ([[Meningozele]]), Fehlen des Gehirns ([[Anenzephalie]]), Wasserkopf ([[Hydrozephalus]]), Anomalien am Kiefer, den Ohren, der Stellung der Augen ([[Hypertelorismus]]) und andere.<ref name="kleinebrecht">J. Kleinebrecht, J. Fränz, A. Windorfer: ''Arzneimittel in der Schwangerschaft und Stillzeit.'' 2. Auflage. WVG, Stuttgart 1986, S. 89.</ref> [[Methotrexat]] wirkt ähnlich, das Risiko der Embryopathie ist dosisabhängig.<ref>Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie, Berlin: [http://www.embryotox.de/methotrexat.html Methotrexat]</ref>
Bei der Herstellung von Brötchen dürfen verschiedene Zusätze verwendet werden. Folgende, als unbedenklich geltende Stoffe können zugesetzt werden: [[Lecithin]], Genusssäuren wie [[Zitronensäure]] und [[Essigsäure]], Zucker, [[Malzextrakt]], [[Guarkernmehl]] (ein Verdickungsmittel), Soja- oder Bohnenmehl, [[Emulgatoren]] (veresterte Glyceride), wie zum Beispiel [[Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren|Diacetylweinsäureester]], weiterhin [[Phosphat]] (Trennmittel), Säureregulatoren wie [[Calciumcarbonat]] oder [[Calciumsulfat]], [[Enzym]]e, Mehlbehandlungsmittel wie [[Ascorbinsäure]] (Vitamin C) oder [[Cystin]], [[Cystein]] sowie Aroma-[[Präkursor]]en für den Brötchenduft.


== Lagerung ==
; Retinoide
Brötchen sind Frischgebäcke und altern schnell. Mit zunehmendem Roggenanteil verbessert sich die Lagerfähigkeit; dennoch bleiben Brötchen nur wenige Stunden frisch und knusprig.
Vitamin-A-Abkömmlinge ([[Retinoide]]) wie [[Tretinoin]] und [[Isotretinoin]] sind nach Thalidomid die beim Menschen am stärksten teratogen wirkenden Arzneistoffe. Sie können schwere Fehlbildungen beim Fetus verursachen, die vor allem das Zentralnervensystem, das Herz und große Gefäße betreffen (Hydrozephalus, Fehlbildungen des Kleinhirns, konotrunkale Fehlbildungen wie [[Fallot-Tetralogie]], [[Transposition der großen Arterien]]). Auch Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, Fehlbildungen des äußeren Gehörgangs und der Augen ([[Mikrophthalmie]]) sowie Fehlbildungen der [[Thymus]]drüse und der [[Nebenschilddrüse]]n wurden beobachtet.<ref>Fachinformation Isotretinoin-ratiopharm
Weichkapseln 10&nbsp;mg/20&nbsp;mg. Stand Juni 2008.</ref> Eine systemische Therapie ist bei Frauen im gebärfähigen Alter bei strenger Indikationsstellung nur nach Ausschluss einer Schwangerschaft und bei ausreichendem Empfängnisschutz erlaubt, welcher auch nach Absetzen der Medikation noch mindestens einen Monat, unter der Therapie mit [[Acitretin]]<ref>Fachinformation Neotigason<sup>®</sup> 10&nbsp;mg/25&nbsp;mg Hartkapseln. Stand März 2008.</ref> sogar zwei Jahre lang, weitergeführt werden muss. Auch extrem hohe Dosen [[Vitamin A]] bewirken Fehlbildungen in der Art wie seine synthetischen Derivate.


Die den Geschmack bestimmende [[Brotkruste|Kruste]] ist nach dem Backen trocken. Sie nimmt aus Umgebung und [[Krume (Backware)|Krume]] Feuchtigkeit auf, das Brötchen wird dann weich und pappig. Grundsätzlich sollen Brötchen trocken und kühl (aber nicht unter 7&nbsp;°C) gelagert werden. Frische, warme Brötchen sollten sofort aus der Tüte genommen werden, da die ausdampfende Feuchtigkeit in die Kruste übergeht und sie weich macht.
; Benzodiazepine
Benzodiazepine bewirken Fehlbildungen am Herzen des Fötus im Mutterleib.


=== Kurze Lagerzeit ===
; Drogenkonsum
Ein belegtes Brötchen wird in einer engen Kunststoff- oder Metallumhüllung schnell weich. Hier geht die Feuchtigkeit des Belages in das gesamte Brötchen über. Vorteilhaft ist auch, wenn Belag und Brötchen getrennt gelagert werden und das Brötchen erst kurz vor dem Verzehr belegt wird.
Durch [[Multipler Substanzgebrauch|multiplen Substanzmissbrauch]] während der Schwangerschaft kommt es zu angeborenen Fehlbildungen des Kindes. Durch den Konsum von [[Kokain]] während der Schwangerschaft kommt es zu Fehlbildungen an folgenden Organen: Herz, Gehirn, Harn- und Geschlechtsorgane.<ref>[http://www.caritas-mannheim.de/aspe_shared/download.asp?id=10CBA120C6F459DD000D30B63BAB9D84078DE86E2DA935D1F6E04ACA2180A0671A47B49901CFFFCA4FB176C3559C8770&Description=Vortrag%20Stachowske&Filename=Mannheim%2011.05.2011.pdf Ruthard Stachowske]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-09 16:23:01 InternetArchiveBot |url=http://www.caritas-mannheim.de/aspe_shared/download.asp?id=10CBA120C6F459DD000D30B63BAB9D84078DE86E2DA935D1F6E04ACA2180A0671A47B49901CFFFCA4FB176C3559C8770&Description=Vortrag%20Stachowske&Filename=Mannheim%2011.05.2011.pdf }}. Abgerufen am 29. Mai 2014.</ref>


Im Haushalt bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. In einem Steintopf (Römertopf) oder einer Keksdose bleibt das Brötchen relativ lange knusprig. Es darf aber nicht mit feuchtem Gut (Schinkenbrötchen etc.) aufbewahrt werden, da hier die Feuchtigkeit wandert. Auch eine Brötchentüte ist geeignet.
; Antikoagulantien
Bei der Anwendung von [[Warfarin]] während der Schwangerschaft besteht ein potentielles Risiko kindlicher Fehlbildungen (fetales [[Warfarin-Embryopathie|Warfarin-Syndrom]]). Daneben können sowohl nach Exposition im 1. Trimester als auch im 2. und/oder 3. Trimester vermehrt Defekte des Zentralnervensystems auftreten (z.&nbsp;B. [[Dandy-Walker-Fehlbildung]] mit Fehlen des [[Corpus callosum]], [[Mikroenzephalie]] und Verkümmerung des Sehnervs).<ref>Fachinformation Coumadin<sup>®</sup> 5&nbsp;mg, Stand März 2008.</ref> Aufgrund der chemischen Verwandtschaft mit Warfarin kann auch für [[Phenprocoumon]] ein teratogenes Risiko nicht ausgeschlossen werden.<ref>Fachinformation Marcumar<sup>®</sup> 3&nbsp;mg Tabletten, Stand September 2009.</ref> Während in älteren Literatur das Fehlbildungsrisiko mit 15 bis 30 Prozent angegeben wird, liegt neueren Studien zufolge das Risiko bei 4 bis 6 Prozent.<ref name="schaefer" />


=== Lange Lagerzeit ===
; Antiepileptika, Antikonvulsiva
Bei längeren Lagerzeiten empfiehlt es sich, Brötchen in [[Plastiktüte]]n zu lagern, damit sie nicht austrocknen, und vor dem Verzehr im Ofen oder auf dem Toaster aufzubacken. Brötchen können gut eingefroren werden. Dabei ist zu beachten, dass aus dem Gefriergut auch unter diesen Umständen Feuchtigkeit entweicht ([[Gefriertrocknung]]).
Klassische Vertreter dieser Stoffgruppe wie [[Phenobarbital]], [[Primidon]], [[Phenytoin]], [[Carbamazepin]] und insbesondere [[Valproinsäure]] haben nachweislich beim Menschen ein teratogenes Potential. Es können Fehlbildungen des Herzens, der Harnwege, des Skeletts, [[Lippen-Kiefer-Gaumenspalte|Lippen-Kiefer-Gaumenspaltbildungen]] sowie [[Neuralrohrdefekt]]e auftreten.<ref name="schaefer">C. Schaefer, C. Weber-Schöndorfer: [http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=48293 ''Zertifizierte medizinische Fortbildung: Medikamentöse Therapie in der Schwangerschaft.''] In: ''Deutsches Ärzteblatt.'' 102(37), 2005, S. A-2480 / B-2087 / C-1977.</ref> Phenobarbital wird vielfach als wenig bedenklich angesehen;<ref name="moore" /> die Tagesdosis ist idealerweise, insbesondere während der sensiblen Phase der Embryonalentwicklung zwischen dem 20. und 40. Schwangerschaftstag, in mehreren kleinen Dosen über den Tag verteilt zu verabreichen.<ref>Fachinformation Luminal<sup>®</sup> Injektionslösung/Tabletten, Stand Dezember 2008.</ref> Neuere Arzneistoffe wie [[Felbamat]], [[Gabapentin]], [[Lamotrigin]] und [[Levetiracetam]] liefern im Tierversuch keine eindeutigen Hinweise auf Teratogenität.<ref name="schaefer" />


== Brötchensorten ==
; Sexualhormone
=== Allgemeine Varianten ===
[[Progestine|Synthetische Gestagene]] können in hoher Dosierung eine Vermännlichung weiblicher Feten bewirken. Insbesondere hohe Dosen von [[Ethisteron]] oder [[Norethisteron]] können zu einer Vergrößerung der [[Klitoris]] und zu einer Verschmelzung der [[Labien]] führen. Niedrig dosierte Zubereitungen zur hormonellen Empfängnisverhütung (einschließlich der [[Pille danach]]“) sowie zur Behandlung des Ausbleibens der Regelblutung ([[Amenorrhoe]]) weisen nach heutigem Kenntnisstand bei der versehentlichen Anwendung bis in die Frühschwangerschaft hinein kein nennenswertes Risiko auf mit Hinsicht auf Geschlechtsdifferenzierungsstörungen.
* ''Weizenbrötchen'' beziehungsweise ''Weißgebäck'' (z.&nbsp;B. Kaisersemmel) müssen aus mindestens 90 Prozent Weizenmehl hergestellt werden
* ''Weizenmischbrötchen'' werden aus mehr als 50, jedoch weniger als 90 Prozent Weizenmehl hergestellt
* ''Roggenbrötchen'' müssen in Deutschland mindestens 50 Prozent Roggenmehl enthalten. In Österreich müssen es wie beim Brot 90 Prozent sein
* ''Vollkornbrötchen'' müssen in Deutschland aus mindestens 90 Prozent Roggen- und Weizenvollkornerzeugnissen in beliebigem Verhältnis zueinander hergestellt werden
* ''Schrotbrötchen'' werden aus mindestens 90 Prozent Roggen- und Weizenbackschrot in beliebigem Verhältnis zueinander hergestellt
* ''Schwedenbrötchen'' auch Blätterteigbrötchen oder Dänische Brötchen in Deutschland. Der Brötchenteig wird mit Fett touriert, wie [[Plunderteig#Tourieren eines Plunderteiges|Plunderteig]]
* ''Milchbrötchen'' (auch ''Mundbrötchen'' oder ''Kuchenbrötchen'' in Sachsen, ''Micke'' oder ''Micken'' im [[Ruhrgebiet]], auch ''Milchhörnchen'') enthalten [[Milch]] oder [[Milchpulver]] im Teig
* ''Fettsemmeln'' enthalten [[Fette|Fett]] im Teig
[[File:Doppeltes Broetchen.jpg|thumb|Doppelwecka, Wasserweck, Semmel, Paarweck, Doppelsemmel]]
[[File:Kipf.jpg|thumb|Fränkischer Kipf]]
[[File:Knauzenwecken.jpg|thumb|Knauzen]]
[[File:Langsemmel.png|thumb|eine hauptsächlich in Südösterreich verbreitete ''Langsemmel'']]
* ''Kartoffelbrötchen'' enthalten [[Kartoffelstärke]]
* [[Mohn]]-, [[Sesam]]-, [[Kümmel]]- brötchen usw. sind Varianten einfacher Brötchen, die auf der Oberseite mit Gewürzen, Samen, Salz oder Getreide bestreut sind. Sie werden auch in Form von Hörnchen oder Stangen gewickelt
* ''[[Jourgebäck]]'', auch ''Partygebäck'' werden vor allem in Österreich verkleinerte Versionen der üblichen Kleingebäcke bezeichnet
* ''Partybrötchen'' sind kleine, etwa 15 bis 20 Gramm schwere Brötchen. Sie werden vor dem Backen mit [[Zwiebel]]n, [[Speck]], Mohn, Sesam, grobem [[Speisesalz|Salz]] oder [[Sonnenblume#Sonnenblumenkerne|Sonnenblumenkernen]] bestreut. Oft werden die Teiglinge zu Brötchenrädern (auch Partyrad oder Partysonne genannt) in der Größe von Fladenbroten zusammengelegt. Durch ihre geringe Größe sind sie im Vergleich zu herkömmlichen Brötchen deutlich besser ausgebacken und knuspriger.
* ''Pizzabrötchen'' einfache, in Pizzerien weit verbreitete Form von Brötchen, die aus herkömmlichem Pizzateig hergestellt werden
* ''Käsebrötchen'' einfaches (bestehend aus Mehl, Trockenhefe, Salz, Zucker, Käse, Eigelb, Milch) Brötchen mit Käse überbacken, mit verschiedenen Käsesorten
* ''Rosinenbrötchen'' oder regional ''Mürbchen'', ''Hedeweggen/Hedwig'' oder ''Heißwecken'' sind gebackene süße Milchbrötchen. Sie werden aus [[Weizenmehl]], Milch, [[Zucker]], [[Margarine]], Hefe, [[Backmalz]], Salz und [[Rosine]]n hergestellt
* ''Eierweck'' bestehen im Prinzip aus den gleichen Zutaten wie Rosinenbrötchen, werden jedoch ohne Rosinen hergestellt und meist während des Backens oberseits in der Mitte der Länge nach aufgerissen
* ''[[Gluten]]freie Brötchen'' werden mit [[Reismehl]] und Mais- oder Kartoffel[[stärke]] gebacken.


=== Regionale Varianten ===
Die seit den 1950er Jahren bis 1980 zur Behandlung von Menstruationsstörungen und als Schwangerschaftstest eingesetzte Östrogen-Gestagen-Kombination ''Duogynon'' (Injektionslösung: [[Estradiol]]benzoat und [[Progesteron]]; Drageeform: [[Ethinylestradiol]] und [[Norethisteronacetat]]; in anderen Ländern vermarktet auch unter den Namen ''Cumorit'' und ''Primodos'') des Herstellers [[Schering AG|Schering]] wurde erstmals in den 1960er Jahren in Verbindung gebracht mit verschiedenen bei Neugeborenen aufgetretenen Fehlbildungen ([[Neuralrohrdefekt]]e, Herz-Kreislauf-Fehlbildungen, [[VACTERL-Assoziation]]). Die in dem Zusammenhang veröffentlichen Studien waren von unterschiedlicher Qualität und die Ergebnisse uneinheitlich,<ref name="kleinebrecht" /><ref name="moore">K. Moore, T. V. N. Persaud, C. Viebahn: ''Embryologie: Entwicklungsstadien - Frühentwicklung - Organogenese - Klinik.'' 5. Auflage. Elsevier, München 2007, S. 195.</ref><ref>Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie, Berlin: [http://www.embryotox.de/kontrazeptiva_orale.html Orale Kontrazeptiva]</ref> so dass weder eine ursächliche Wirkung noch eine statistisch gesicherte Korrelation nachgewiesen werden konnten. Ein Verfahren der Berliner Staatsanwaltschaft gegen Schering wurde 1980 eingestellt.<ref>apotheke adhoc: [https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/markt/regierung-staerkt-bayer-bei-duogynon/?L=1&cHash=88d3d0b050eed09f43f041752e0f4b29?&noMobile=1 ''Regierung stärkt Bayer bei Duogynon.''] 10. August 2010.</ref>
Es gibt zahlreiche regionale Varianten, die bezüglich Brötchenteig und in der Form abweichen und eigene Bezeichnungen haben.


* ''Fastenwaien'' werden in der Schweiz und in Südwestdeutschland während der Fastenzeit in den Bäckereien angeboten. Der Teig enthält Fett und/oder Eier, wird flach rautenförmig ausgezogen, vierfach eingeschnitten und mit Kümmel bestreut.
=== Alkohol ===
* ''Hörnchen'' sind hörnchenförmig gebackene Brötchen aus Semmelteig. In der Tschechischen Republik und in der Slowakischen Republik ist die Hörnchenform für Brötchen Standard. Im deutschsprachigen Raum gibt es sie zum Beispiel in [[Sachsen]] und im [[Rheinland]]. In manchen Regionen, zum Beispiel im Rheinland, gibt es Hörnchen- und Stangengebäck aus Brötchenteig vorrangig mit Käse überbacken oder mit Kümmel, Salz oder anderen Zutaten bestreut. In Süddeutschland wird der Begriff gelegentlich ebenfalls für die nicht zu den Brötchen gezählten [[Croissant]]s benutzt.
Jährlich werden weltweit viele Kinder geboren, die durch [[Alkoholkonsum]] ihrer Mütter während der Schwangerschaft geschädigt wurden. Alkoholkonsum während der Schwangerschaft ist eine häufige Ursache nicht-genetisch bedingter Behinderung und eine der wenigen Schädigungen, die sich durch korrektes Verhalten der Mutter vollständig vermeiden lässt. Symptome einer solchen alkoholbedingten, den Embryo schädigenden Einwirkung sind u.&nbsp;a. [[Minderwuchs]], Untergewicht, [[Gehirn]]- und [[Herz]]schäden, die unter dem [[Fetales Alkoholsyndrom|Fetalen Alkoholsyndrom]] (FAS) zusammengefasst werden.
* {{Anker|Kaisersemmel}}''Kaiserwecka'', ''Kaisersemmel'' in der Schweiz und Süddeutschland. Sie besteht aus normalem Weißbrotteig mit langer Teigführung. Sie ist rund und weist auf der Oberseite ein typisches fünfteiliges Spiralmuster auf. Ursprünglich wurde es durch aufwändiges Wirken des Teiges erzeugt, heute wird in der Regel ein spezieller Stempel auf das angegarte Teigstück gedrückt. Die Semmel hat dadurch einen höheren Anteil an Kruste und ist deshalb „resch“ und aromatischer.
* ''Semmel'', ''[[Kaisersemmel]]'' in Österreich. Teig und Form wie oben angeführt, die Kaisersemmel ist aus der gleichen Teigmenge gebacken. Unterschieden wird zwischen Handsemmel und Maschinensemmel (wie im Bild). [[Wiener Kaisersemmel|Handsemmeln]] werden, wie der Name schon sagt, von Hand geformt und haben herstellungsbedingt ein unregelmäßiges Spiralmuster. In Hamburg heißt es Kaiserbrötchen.
* ''Semmel'', ''Kieler Semmel'' in Schleswig-Holstein. Der Teig besteht zu mindestens 90 Prozent aus Weizenmehl. Die geformten Gebäckstücke werden auf einer mit Fett und Salz versehenen Platte „aufgescheuert“. Hierdurch entsteht eine matte, raue, feste, salzige und leicht fettige Kruste. Aufgrund des hohen Anteils von Handarbeit bei der Herstellung immer seltener werdend.
* ''[[Schlumbergerli]]'' oder ''Schlumbi'', in der Schweiz und um Basel, sind runde Semmeln, bei denen die Teigbearbeitung auf geölter Arbeitsfläche erfolgt. Sie weisen einen charakteristischen Rosettenbruch auf.
* ''Kipf'' auch ''Spitzweck'' oder ''Spitzwecken'' in Süddeutschland, längliche Form mit spitz zulaufenden Enden (längs eingeritzt).
* ''Zipfelwecken, Zipfelbrötchen.'' auch ''Spitzweck'' oder ''Spitzwecken'', ist eine Variante des Kipf aus Schwaben. Leicht süßlich schmeckendes Milchbrötchen mit spitz zulaufenden Enden und drei bis vier charakteristisch spitzen „Zipfeln“.
* [[Seele (Gebäck)|Seele]]  ist ein baguetteartiges Weißbrotgebäck der [[Oberschwaben|Oberschwäbischen]] Küche aus Dinkel. Die Seele ist außen knusprig, innen weich, luftig und feucht. Aus einem ähnlichen Teig, aber in anderer Form, wird der Knauzen hergestellt.
* ''Knauzen'' ist ein besonders großes Brötchen aus [[Dinkel]]- und Weizenmehl. Er ist als Spezialität besonders in [[Oberschwaben]] bekannt. Den speziellen Geschmack erhalten sie durch Handarbeit und eine lange Reifezeit von bis zu 20 Stunden. Durch das Backen in einem besonders heißen und trockenen Ofen (hinten offen) bildet sich erst eine Kruste, und wenn dann das Innere aufgeht, bricht die Kruste an einer Stelle auf und es bildet sich eine Ausstülpung: der Knauzen.
* ''Knüppel'' bzw. ''Berliner Knüppel'' in Berlin, Brandenburg und Sachsen in Handfertigung länglich geformtes („eingeschlagenes“) Brötchen mit einem Anteil von Milch und Salz im Teig.<ref>[http://berlinerische.deacademic.com/1079/Knüppel Academic Berlinerische Deutsch Wörterbuch]</ref><ref>[http://www.ploetzblog.de/2012/06/06/berliner-knueppel-ohne-vorteig/ Berliner Knüppel (ohne Vorteig)] Exemplarisches Rezept.</ref>
[[File:Salzstangerl.jpg|thumb|Ein Salzstangerl (Österreich)]]
* Das als ''Kümmelstange'' oder ''Stalzstange'' (in Österreich ''Salzstangerl'') bekannte, längliche Kleingebäck besteht aus einem hellen Hefeteig (Germteig), das von Hand oder maschinell in Form gebracht und mit Salz und Kümmel bestreut wird.
* Die ''Konduktsemmel'' (auch: ''Totenlaibchen'') gibt es in [[Oberösterreich]] zur Mahlzeit nach einem Begräbnis, dem [[Kondukt]]. Sie ist größer als normale Semmeln und mit Kümmel und Anis bestreut.
* ''Langsemmel'' in der [[Steiermark]] weit verbreitete Semmelvariante und wird deshalb auch Steirische Langsemmel genannt. Sie besitzt eine ovale Form mit einer ausgeprägten Längsrille, an der sie in zwei Teile gerissen werden kann.
* ''Laugensemmel'' (Laugenbrötchen, Laugenwecken, Basel: Silserli) vorwiegend im süddeutschen Raum und der Schweiz werden vor dem Backen mit [[Natriumhydroxid]]lösung (Natronlauge) benetzt, sind also ein [[Laugengebäck]]. Hierdurch ergibt sich der typische Geschmack und die glänzende, dunkelbraune Farbe. Meist kreuzförmig eingeschnitten und mit grobem Salz bestreut.
* ''Pfennigmuggerl'' in Altbayern und [[München]] ist ein kleines rundes Brötchen, das aus einem Gemisch aus Roggen- und Weizenmehl gebacken wird. Es ist besonders knusprig, da sie kleiner als andere Brötchen ist.
* ''[[Röggelchen]]'' in [[Düsseldorf]] und [[Köln]] sind gleichfalls mit mindestens fünfzig Prozent Roggenmehl gebacken und werden zum Beispiel als [[Halver Hahn]] mit [[Gouda (Käse)|Gouda]] in Gaststätten angeboten. Das Doppelbrötchen wird sehr dunkel ausgebacken.
* ''Passauer Rosensemmel'' oder kurz ''Passauer'' oder ''Rosensemmel'' ist eine im Raum [[Passau]] verbreitete Variante der Weizensemmel. Durch entsprechende Vorbehandlung – der Teigling wird nach dem „Schleifen“ gewendet und die „offene Fläche“ zusätzlich mit Fett oder Öl behandelt – reißt die Kruste während des Backprozesses auf und erinnert damit mehr oder weniger an eine Rose. Im Passauer Raum sind die Bezeichnung Passauer oder Rosensemmel eher unüblich, dort ist im Gegensatz zur Kaisersemmel die Bezeichnung ''Aufgerissene Semmel'' üblich.
* ''Rundstück'' in Hamburg, Schleswig-Holstein und im nördlichen Niedersachsen. Es ist rund bis leicht länglich und hat keine Einschnitte.
* ''Schrippe'' in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Teilen Brandenburgs, Frankens und in [[Kirn]]. Sie ist länglich und hat einen tiefen Schlitz in Längsrichtung auf der Oberseite. Dadurch bekommt sie mehr knusprige Kruste und gart gleichmäßig durch. Sie besteht grundsätzlich aus Wasser- und nicht aus Milchteig.
[[File:Schusterjunge.JPG|thumb|Schusterjunge]]
* ''Schusterjunge'' in Berlin, aus einem Weizen-Roggen-Mischmehl gebacken. Er hat eine dunkelbraune Farbe, bleibt etwas länger haltbar und ist meist etwas weicher im Biss als die Weizenmehlbrötchen. Charakteristisch ist die zweifach geschnittene Oberfläche. In [[Schlesien]] wurde früher ein Brötchen, dessen geplante Ausformung misslungen war (keine Längsspalte in der Mitte) als ''Schusterjunge'' bezeichnet und preiswerter abgegeben.
* ''[[Splitterbrötchen]]'' sind eine leicht süße, fettreiche Brötchenspezialität aus Berlin, die ihren Namen durch die zerklüftete Oberfläche erhielten.
* ''Semmel'' in Sachsen, Brandenburg und Franken sind zwei zusammengefügte, kleine Brötchen, meist mit Längsschnitt („Doppelsemmel“).
* ''[[Schwarzer-Kipferl]]n'' sind eine regionaltypische Spezialität Bayerns aus [[Regensburg]]: Ein gewürztes [[Kümmel]]-Brötchen aus Roggen- und Weizenmehl, das mit einer [[Schrunde|schrundig]]-röschen [[Brotkruste|Kruste]] gebacken wird und einen herzhaft-würzigen Geschmack hat. Traditionell werden sie zu [[Weißwurst]] oder [[Knackwurst|Knacker]] und vor allem oft zu [[Bratwurst|Bratwürsten]] zusammen mit [[Sauerkraut]] gegessen.
* ''Springbrötchen.'' auch ''Springer'' genannt, im Großraum [[Osnabrück]], sind Brötchen aus kleberarmem Mehl, die vor dem Backen mit einer Fettschicht bestrichen werden.
* ''Stollen'' sind längliche, etwas größere Brötchen, meist leicht mit [[Anis]] gewürzt. Sie kommen in [[Oberfranken]] vor und werden vorzugsweise mit zwei oder drei [[Bratwurst#Kulmbacher Bratwurst|Kulmbacher Bratwürsten]] verzehrt.
* ''[[Lippische Strohsemmel|Strohsemmel]]'' eine Art Milchbrötchen, das vor dem Backen mit kochendem Wasser (oder Honigwasser) gebrüht und auf Roggenstroh gebacken wird. Die Unterseite weist Rillen vom Stroh auf und manchmal sind sogar noch Reste des Strohs zu finden. Strohsemmel sind nur in wenigen Städten wie [[Lemgo]] bekannt.
* ''[[Vinschgauer]]'' sind handtellergroße, zwei bis drei Zentimeter dicke [[Fladenbrot|Fladenbrötchen]] aus Roggen-Weizen-Sauerteig und [[Backhefe|Hefe]] aus dem Südtiroler [[Vinschgau]].
* ''Wasserweck.'' in [[Frankfurt am Main]], [[Rheinland-Pfalz]], [[Baden (Land)|Baden]] und dem [[Saarland]]. Hergestellt aus Mehl, Salz und Wasser. Form: jeweils zwei kugelrunde Brötchen hängen aneinander. Deshalb nennt man sie auch Doppelweck oder Paarweck, in Sachsen auch „ein Doppeltes“, in Rheinland-Pfalz auch „Schösschen“ (gesprochen Schöss-chen).
* ''Zeilensemmel'' in der Steiermark aus sechs aneinandergereihten, länglichen Semmeln.


== Verzehrsformen ==
[[Datei:Two Vietnameses pose in front of the billboard.jpg|mini|Eine [[Vietnam]]esin mit ihrem 14-jährigen, geistig und körperlich schwerbehinderten Sohn. Im Jahr 2002 lebten etwa 100.000 behinderte Kinder in Vietnam, deren angeborene Fehlbildungen auf die Belastung der Eltern mit [[2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin|Dioxin]] zurückgeführt werden.<ref name="Red Cross">[http://www.ifrc.org/en/news-and-media/news-stories/asia-pacific/vietnam/vietnam-red-cross-urges-more-aid-for-agent-orange-casualties/ ''Vietnam Red Cross urges more aid for Agent Orange casualties.''] Internationales Komitee des Roten Kreuzes, 14. März 2002.</ref> Dies war in [[Agent Orange]] enthalten, einem von den USA im [[Vietnamkrieg]] großflächig eingesetzten Entlaubungsmittel.]]
Brötchen werden häufig auch im Bereich [[Fastfood]] verwendet und z.&nbsp;B. in Form von fertig belegten Brötchen angeboten. Dies erfolgte ursprünglich ausschließlich im Bäckerhandwerk selbst, im Rahmen der sogenannten [[Bäckergastronomie]]. Wegen der Beliebtheit dieser Produkte findet man mit Käse oder Schinken belegte Brötchen heute jedoch bei vielerlei Anbietern und neuerdings sogar bei einigen Fastfood-Ketten.


== Handwerkliche Herstellung ==
=== Chemikalien ===
<gallery caption="Vom Teig zum Brötchen" perrow="3" widths="200px">
Dazu zählen z.&nbsp;B. die als [[Dreckiges Dutzend]] bekannten erbgut-verändernden Umweltgifte (z.&nbsp;B. [[DDT]] oder [[Polychlorierte Biphenyle|PCB]]), die mittlerweile weltweit verboten sind, und auch viele andere [[chlororganische Verbindungen]], insbesondere [[Dioxine]]. Daneben gibt es etliche (potentielle) [[endokrine Disruptoren]], z.&nbsp;B. in der [[Antibabypille]]. (Siehe [[Teratogen]] und [[:Kategorie:Stoff mit reproduktionstoxischer Wirkung]])
Výroba housek (1).JPG|Fertig gekneteter Teig
 
Výroba housek (2).JPG|Teilung in einzelne „Brüche“ (1 [[Bruch (Teig)|Bruch]] = 30 Brötchen)
=== Lagebesonderheiten im Mutterleib ===
Výroba housek (3).JPG|Hydraulischer Teigteiler
Eine unübliche Lage in der [[Uterus|Gebärmutter]] kann zu Sauerstoffmangel ([[Hypoxie (Medizin)|Hypoxie]]) des Kindes führen. In Versuchstieren erzeugte Hypoxie Fehlbildungen.<ref>J. Langmann: ''Medizinische Embryologie.'' 8. Auflage. Thieme Verlag, 1989, S. 114.</ref> Auch [[Nabelschnurkomplikation]]en können zu Fehlbildungen führen.
Výroba housek (5).JPG|Aus den einzelnen Teigstücken …
 
Výroba housek (7).JPG|… werden …
== Klassifikation der Besonderheiten ==
Výroba housek (8).JPG|… die eigentlichen Teiglinge geformt
* [[Hemmungsfehlbildung]]: Fehlbildung infolge vorzeitigen Stillstands der Organentwicklung
Výroba housek (10).JPG|Die Oberfläche wird angefeuchtet, …
* [[Aplasie]]: Fehlen eines Organs
Výroba housek (12).JPG|… damit sie mit Mohn oder Sesam bestreut werden kann
* [[Hypoplasie]]: zu kleines Organ
Výroba housek (14).JPG|Fertig gebackene Brötchen
* [[Atresie]]: Verschluss eines Hohlorgans durch fehlerhafte Anlage
</gallery>
* [[Heterotopie (Medizin)|Dystopie]] (Heterotopie): Gewebe ist an einer Stelle lokalisiert, wo es normalerweise nicht vorkommt
* [[Choristie]]: Versprengung von Gewebsanlagen
* [[Dysraphie]]: Fehlerhafter Verschluss des [[Neuralrohr]]s (Rückenmark, Wirbelsäule, siehe [[Spina bifida]], [[Anenzephalie]])
* Fusion: z. B. Verschmelzungsniere ([[Hufeisenniere]])
* Nichtverschmelzung
* [[Malrotation]]: fehlerhafte Drehung z. B. des Darmes
* Doppelbildung: komplette oder inkomplette Duplikatur, z.&nbsp;B. [[Diphallie]]
* [[Hemimelie]]: Abschnittsweises (inkomplettes) Fehlen von Unterarm- oder Unterschenkelknochen
 
== Häufigkeit ==
Ungefähr zwei Prozent aller Neugeborenen weisen genetische Besonderheiten bzw. körperliche Fehlbildungen auf.
In Deutschland wird beispielsweise etwa einer von 500 [[Säugling]]en mit einer [[Lippen-Kiefer-Gaumenspalte|Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte]] geboren und etwa 0,5 bis 0,7 % aller lebend geborenen Kinder kommen mit einem [[Herzfehler]] zur Welt. Ein [[Klumpfuß]] kommt bei etwa einem von 1.000 Kindern vor, wobei Jungen doppelt so häufig betroffen sind wie Mädchen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Brötchen}}
* {{WikipediaDE|Fehlbildung}}
* {{WikipediaDE|Les écarts de la nature}}
* {{WikipediaDE|Lungenfehlbildung}}
* {{WikipediaDE|Ungeheuer}}
* {{WikipediaDE|Wechselbalg}}
 
== Literatur ==
* Jürgen Beyer: ''Mißgeburt.'' In: ''Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung.'' Band 9, Walter de Gruyter, Berlin/ New York 1999, ISBN 3-11-015453-6, Sp. 702–707.
* Wolfgang Miram, Karl-Heinz Scharf: ''Biologie heute SII''. Schroedel Verlag, 1997, ISBN 3-507-10590-X. (Schulbuch)
* R. Witkowski, O. Prokop, E. Ullrich, G. Thiel: ''Lexikon der Syndrome und Fehlbildungen.'' 7. Auflage. Springer, 2003, ISBN 3-540-44305-3.
* Urs Zürcher: ''Monster oder Laune der Natur. Medizin und die Lehre von den Missbildungen 1780–1914''. Campus, Frankfurt am Main u. a. 2004, ISBN 3-593-37631-8. (zugl. Dissertation, Universität Zürich 2003)
* Dieter Teichert: ''Entstellung als ästhetischer Begriff.'' In: U. Hoyningen-Süess, C. Amrein (Hrsg.): ''Entstellung und Hässlichkeit – Beiträge aus philosophischer medizinischer, literatur- und kunsthistorischer sowie aus sonderpädagogischer Perspektive.'' Haupt,  Bern 1995, ISBN 3-258-05125-9, S. 15–29.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Bread rolls|Brötchen|3=S}}
{{Commonscat|Congenital diseases and disorders|Geburtsfehler und Fehlbildungen}}
{{Wiktionary}}
* [http://www.med.uni-magdeburg.de/fme/zkh/mz/ Informationen der Uni Magdeburg]
* {{TradLebensmittel|speisen/kaisersemmel|164}}
* [http://www.vetmed.fu-berlin.de/einrichtungen/institute/we01/gurltsche_sammlung_startseite/gurlt_trockenpraeparate/index.html Informationen der Freien Universität Berlin Teil 1 Trockenpräparate]
* [http://www.vetmed.fu-berlin.de/einrichtungen/institute/we01/gurltsche_sammlung_startseite/gurlt_feuchtpraeparate/index.html Informationen der Freien Universität Berlin Teil 2 Feuchtpräparate]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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{{Gesundheitshinweis}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=4039561-3}}


[[Kategorie:Kleingebäck]]
[[Kategorie:Fehlbildung|!]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 21. Mai 2018, 04:30 Uhr

Röntgenbild einer Hand mit sechs Fingern

Unter einer Fehlbildung, Missbildung, Malformation oder einem Geburtsfehler versteht man in der Medizin eine vor der Geburt (pränatal) entstandene oder angelegte Fehlgestaltung eines Organs. Dabei können auch mehrere Organe betroffen sein, wobei man hier bei verschiedenen charakteristischen Kombinationen auch von Fehlbildungssyndromen spricht. Fehlbildungen mit geringen klinischen Auswirkungen werden auch als Anomalie bezeichnet.

Fehlbildungen können spontan ohne erkennbare Ursache auftreten, genetisch bedingt sein oder durch umweltbedingte (teratogene) Einflüsse ausgelöst werden.

Es handelt sich um die Veränderung von Form und Größe oder gar die Nichtexistenz eines oder mehrerer Organe oder Organsysteme als Folge von Besonderheiten in der frühkindlichen Entwicklung im Mutterleib.

Ursache für Fehlbildungen können Mutationen (Veränderungen der Erbsubstanz) oder äußere Einwirkungen sein. Meist ist jedoch eine Ursache nicht nachzuweisen und man geht von Mutationen unklarer Genese aus. Missbildungen, die auf Eigenschaften von Vorfahren zurückgehen und als klassische Evolutionsbelege angesehen werden, werden Atavismen genannt. Art und Schwere von Besonderheiten, die durch exogene Faktoren hervorgerufen werden, sind vom Zeitpunkt der Einwirkung abhängig. Faktoren, die nach der Determinationsphase für ein Organ auf den Embryo wirken, können dessen Ausbildung zwar nicht mehr unterbinden, aber für eine mehr oder weniger starke Fehlentwicklung verantwortlich sein.

Bei einigen Besonderheiten, wie etwa dem Vorhandensein eines Schwanzes oder zusätzlicher Finger oder Zehen (Polydaktylie), ist die Behandlung durch Amputation aus ästhetischen Gründen zwar verbreitet, aber medizinisch meist nicht notwendig. Ebenfalls medizinisch behandelt wird in den meisten Ländern der Hermaphroditismus, wogegen sich Betroffene in Protestbewegungen zusammengeschlossen haben. Veraltet, vor allem im 18. Jahrhundert gebraucht, heute jedoch meist abwertend wird ein geborenes Lebewesen mit schweren sichtbaren Fehlbildungen auch Missgeburt (von althochdeutsch missa: wechselseitig, schlecht, verfehlt, verunglückt)[1] genannt.[2]

Doppelköpfiges Kalb im Weinheimer Heimatmuseum

Einwirkung exogener Faktoren

Gemeine Feuerwanze mit deformierter Hemielytre

Mikronährstoffmangel

Ein Mangel von Mikronährstoffen der Mutter kann zu Fehlbildungen bis hin zu Fehlgeburten führen. Hier sind insbesondere Jod-, Folsäure- und Cobalaminmangel zu nennen.

Infektionskrankheiten der Mutter

Für den Embryo bzw. Fetus potentiell schädliche Infektionskrankheiten sind z. B. Röteln und Windpocken (Varizellen-Syndrom). Je nach Zeitpunkt des Befalls ruft das Virus mit unterschiedlicher Häufigkeit und Ausprägung Fehlbildungen an verschiedenartigen Organen wie Herz, Auge oder Ohr hervor.

Weitere Fehlbildungen können durch den Erreger der Toxoplasmose hervorgerufen werden. Er kann Gehirn- und Augenschäden verursachen. Infektionsquellen sind der Genuss rohen Fleisches, ungewaschenen Obstes oder Gemüses oder zu enger Kontakt mit Haustieren, insbesondere Katzen.

Röntgenstrahlen oder Strahlen radioaktiver Elemente

Strahlung kann den sich entwickelnden und wachsenden Organismus schädigen. Besonders gefährdet sind die Keimdrüsen, da in diesen hauptsächlich die langlebigen Frühstadien der Keimzellen betroffen werden.

Medikamente

Ende der 1950er Jahre wurden in der Bundesrepublik Deutschland in auffallend vermehrter Zahl Kinder mit Fehlbildungen geboren, bei denen vor allem Extremitätenverkürzungen auftraten. 1961 konnte ein kausaler Zusammenhang zwischen den Besonderheiten und Thalidomid (= Contergan). hergestellt werden. Schädigungen kamen nur bei solchen Neugeborenen vor, deren Mütter in einem frühen Stadium der Schwangerschaft thalidomidhaltige Medikamente eingenommen hatten. Auch von Antibiotika und Neuroleptika kennt man teratogene Wirkungen. Durch den Contergan-Skandal bekam das Thema eine große Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung.

Das höchste Fehlbildungsrisiko durch Einwirkung von Schadsubstanzen (und damit auch Arzneimitteln) liegt innerhalb der ersten drei Monate der Schwangerschaft (1. Trimenon).[3] Zu Beginn des ersten Trimenons ist die Schwangerschaft allerdings oft noch nicht bekannt. Deshalb nehmen rund 80 % der Schwangeren im 1. Trimenon Arzneimittel ein, von denen rund 30 % ärztlich verordnet sind. Andererseits ist nur für sehr wenige Arzneistoffe ein eindeutiger Zusammenhang mit Fehlbildungen nachgewiesen (z. B. Zytostatika, Sexualhormone, bestimmte Antibiotika u. a.). Hinzu kommt die Tatsache, dass für das Auftreten einer Fehlbildung zahlreiche Faktoren zusammentreffen müssen, wozu neben dem Arzneistoffkonsum auch Einnahmedauer, Einnahmezeitpunkt, Dosierung, Genotyp des Fetus/Embryos, Stoffwechsellage, Begleitmedikation, bestehende Grunderkrankung usw. gehören.[3] Daraus ergeben sich einige wichtige Grundsätze für die Arzneimitteltherapie in der Schwangerschaft.[4]

Zytostatika, Antineoplastika

Antineoplastische Arzneistoffe mit hochgradig teratogener Wirkung sind Thalidomid (siehe auch Contergan-Skandal) und wegen der Strukturverwandtheit auch das Lenalidomid. Sie werden nur unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen innerhalb spezieller Programme bei Frauen im gebärfähigen Alter therapeutisch angewendet.

Unter den Zytostatika ist eine teratogene Wirkung insbesondere bei Antimetaboliten bekannt. Das heute obsolete Aminopterin wurde früher wegen seiner Embryotoxizität zum Schwangerschaftsabbruch verwendet; in misslungenen Fällen wies ein hoher Anteil der Kinder Missbildungen auf wie etwa fehlende oder verzögerte Verknöcherung des Schädeldaches, „offener Rücken“ (Meningozele), Fehlen des Gehirns (Anenzephalie), Wasserkopf (Hydrozephalus), Anomalien am Kiefer, den Ohren, der Stellung der Augen (Hypertelorismus) und andere.[5] Methotrexat wirkt ähnlich, das Risiko der Embryopathie ist dosisabhängig.[6]

Retinoide

Vitamin-A-Abkömmlinge (Retinoide) wie Tretinoin und Isotretinoin sind nach Thalidomid die beim Menschen am stärksten teratogen wirkenden Arzneistoffe. Sie können schwere Fehlbildungen beim Fetus verursachen, die vor allem das Zentralnervensystem, das Herz und große Gefäße betreffen (Hydrozephalus, Fehlbildungen des Kleinhirns, konotrunkale Fehlbildungen wie Fallot-Tetralogie, Transposition der großen Arterien). Auch Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, Fehlbildungen des äußeren Gehörgangs und der Augen (Mikrophthalmie) sowie Fehlbildungen der Thymusdrüse und der Nebenschilddrüsen wurden beobachtet.[7] Eine systemische Therapie ist bei Frauen im gebärfähigen Alter bei strenger Indikationsstellung nur nach Ausschluss einer Schwangerschaft und bei ausreichendem Empfängnisschutz erlaubt, welcher auch nach Absetzen der Medikation noch mindestens einen Monat, unter der Therapie mit Acitretin[8] sogar zwei Jahre lang, weitergeführt werden muss. Auch extrem hohe Dosen Vitamin A bewirken Fehlbildungen in der Art wie seine synthetischen Derivate.

Benzodiazepine

Benzodiazepine bewirken Fehlbildungen am Herzen des Fötus im Mutterleib.

Drogenkonsum

Durch multiplen Substanzmissbrauch während der Schwangerschaft kommt es zu angeborenen Fehlbildungen des Kindes. Durch den Konsum von Kokain während der Schwangerschaft kommt es zu Fehlbildungen an folgenden Organen: Herz, Gehirn, Harn- und Geschlechtsorgane.[9]

Antikoagulantien

Bei der Anwendung von Warfarin während der Schwangerschaft besteht ein potentielles Risiko kindlicher Fehlbildungen (fetales Warfarin-Syndrom). Daneben können sowohl nach Exposition im 1. Trimester als auch im 2. und/oder 3. Trimester vermehrt Defekte des Zentralnervensystems auftreten (z. B. Dandy-Walker-Fehlbildung mit Fehlen des Corpus callosum, Mikroenzephalie und Verkümmerung des Sehnervs).[10] Aufgrund der chemischen Verwandtschaft mit Warfarin kann auch für Phenprocoumon ein teratogenes Risiko nicht ausgeschlossen werden.[11] Während in älteren Literatur das Fehlbildungsrisiko mit 15 bis 30 Prozent angegeben wird, liegt neueren Studien zufolge das Risiko bei 4 bis 6 Prozent.[12]

Antiepileptika, Antikonvulsiva

Klassische Vertreter dieser Stoffgruppe wie Phenobarbital, Primidon, Phenytoin, Carbamazepin und insbesondere Valproinsäure haben nachweislich beim Menschen ein teratogenes Potential. Es können Fehlbildungen des Herzens, der Harnwege, des Skeletts, Lippen-Kiefer-Gaumenspaltbildungen sowie Neuralrohrdefekte auftreten.[12] Phenobarbital wird vielfach als wenig bedenklich angesehen;[13] die Tagesdosis ist idealerweise, insbesondere während der sensiblen Phase der Embryonalentwicklung zwischen dem 20. und 40. Schwangerschaftstag, in mehreren kleinen Dosen über den Tag verteilt zu verabreichen.[14] Neuere Arzneistoffe wie Felbamat, Gabapentin, Lamotrigin und Levetiracetam liefern im Tierversuch keine eindeutigen Hinweise auf Teratogenität.[12]

Sexualhormone

Synthetische Gestagene können in hoher Dosierung eine Vermännlichung weiblicher Feten bewirken. Insbesondere hohe Dosen von Ethisteron oder Norethisteron können zu einer Vergrößerung der Klitoris und zu einer Verschmelzung der Labien führen. Niedrig dosierte Zubereitungen zur hormonellen Empfängnisverhütung (einschließlich der „Pille danach“) sowie zur Behandlung des Ausbleibens der Regelblutung (Amenorrhoe) weisen nach heutigem Kenntnisstand bei der versehentlichen Anwendung bis in die Frühschwangerschaft hinein kein nennenswertes Risiko auf mit Hinsicht auf Geschlechtsdifferenzierungsstörungen.

Die seit den 1950er Jahren bis 1980 zur Behandlung von Menstruationsstörungen und als Schwangerschaftstest eingesetzte Östrogen-Gestagen-Kombination Duogynon (Injektionslösung: Estradiolbenzoat und Progesteron; Drageeform: Ethinylestradiol und Norethisteronacetat; in anderen Ländern vermarktet auch unter den Namen Cumorit und Primodos) des Herstellers Schering wurde erstmals in den 1960er Jahren in Verbindung gebracht mit verschiedenen bei Neugeborenen aufgetretenen Fehlbildungen (Neuralrohrdefekte, Herz-Kreislauf-Fehlbildungen, VACTERL-Assoziation). Die in dem Zusammenhang veröffentlichen Studien waren von unterschiedlicher Qualität und die Ergebnisse uneinheitlich,[5][13][15] so dass weder eine ursächliche Wirkung noch eine statistisch gesicherte Korrelation nachgewiesen werden konnten. Ein Verfahren der Berliner Staatsanwaltschaft gegen Schering wurde 1980 eingestellt.[16]

Alkohol

Jährlich werden weltweit viele Kinder geboren, die durch Alkoholkonsum ihrer Mütter während der Schwangerschaft geschädigt wurden. Alkoholkonsum während der Schwangerschaft ist eine häufige Ursache nicht-genetisch bedingter Behinderung und eine der wenigen Schädigungen, die sich durch korrektes Verhalten der Mutter vollständig vermeiden lässt. Symptome einer solchen alkoholbedingten, den Embryo schädigenden Einwirkung sind u. a. Minderwuchs, Untergewicht, Gehirn- und Herzschäden, die unter dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS) zusammengefasst werden.

Eine Vietnamesin mit ihrem 14-jährigen, geistig und körperlich schwerbehinderten Sohn. Im Jahr 2002 lebten etwa 100.000 behinderte Kinder in Vietnam, deren angeborene Fehlbildungen auf die Belastung der Eltern mit Dioxin zurückgeführt werden.[17] Dies war in Agent Orange enthalten, einem von den USA im Vietnamkrieg großflächig eingesetzten Entlaubungsmittel.

Chemikalien

Dazu zählen z. B. die als Dreckiges Dutzend bekannten erbgut-verändernden Umweltgifte (z. B. DDT oder PCB), die mittlerweile weltweit verboten sind, und auch viele andere chlororganische Verbindungen, insbesondere Dioxine. Daneben gibt es etliche (potentielle) endokrine Disruptoren, z. B. in der Antibabypille. (Siehe Teratogen und Kategorie:Stoff mit reproduktionstoxischer Wirkung)

Lagebesonderheiten im Mutterleib

Eine unübliche Lage in der Gebärmutter kann zu Sauerstoffmangel (Hypoxie) des Kindes führen. In Versuchstieren erzeugte Hypoxie Fehlbildungen.[18] Auch Nabelschnurkomplikationen können zu Fehlbildungen führen.

Klassifikation der Besonderheiten

  • Hemmungsfehlbildung: Fehlbildung infolge vorzeitigen Stillstands der Organentwicklung
  • Aplasie: Fehlen eines Organs
  • Hypoplasie: zu kleines Organ
  • Atresie: Verschluss eines Hohlorgans durch fehlerhafte Anlage
  • Dystopie (Heterotopie): Gewebe ist an einer Stelle lokalisiert, wo es normalerweise nicht vorkommt
  • Choristie: Versprengung von Gewebsanlagen
  • Dysraphie: Fehlerhafter Verschluss des Neuralrohrs (Rückenmark, Wirbelsäule, siehe Spina bifida, Anenzephalie)
  • Fusion: z. B. Verschmelzungsniere (Hufeisenniere)
  • Nichtverschmelzung
  • Malrotation: fehlerhafte Drehung z. B. des Darmes
  • Doppelbildung: komplette oder inkomplette Duplikatur, z. B. Diphallie
  • Hemimelie: Abschnittsweises (inkomplettes) Fehlen von Unterarm- oder Unterschenkelknochen

Häufigkeit

Ungefähr zwei Prozent aller Neugeborenen weisen genetische Besonderheiten bzw. körperliche Fehlbildungen auf. In Deutschland wird beispielsweise etwa einer von 500 Säuglingen mit einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte geboren und etwa 0,5 bis 0,7 % aller lebend geborenen Kinder kommen mit einem Herzfehler zur Welt. Ein Klumpfuß kommt bei etwa einem von 1.000 Kindern vor, wobei Jungen doppelt so häufig betroffen sind wie Mädchen.

Siehe auch

Literatur

  • Jürgen Beyer: Mißgeburt. In: Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Band 9, Walter de Gruyter, Berlin/ New York 1999, ISBN 3-11-015453-6, Sp. 702–707.
  • Wolfgang Miram, Karl-Heinz Scharf: Biologie heute SII. Schroedel Verlag, 1997, ISBN 3-507-10590-X. (Schulbuch)
  • R. Witkowski, O. Prokop, E. Ullrich, G. Thiel: Lexikon der Syndrome und Fehlbildungen. 7. Auflage. Springer, 2003, ISBN 3-540-44305-3.
  • Urs Zürcher: Monster oder Laune der Natur. Medizin und die Lehre von den Missbildungen 1780–1914. Campus, Frankfurt am Main u. a. 2004, ISBN 3-593-37631-8. (zugl. Dissertation, Universität Zürich 2003)
  • Dieter Teichert: Entstellung als ästhetischer Begriff. In: U. Hoyningen-Süess, C. Amrein (Hrsg.): Entstellung und Hässlichkeit – Beiträge aus philosophischer medizinischer, literatur- und kunsthistorischer sowie aus sonderpädagogischer Perspektive. Haupt, Bern 1995, ISBN 3-258-05125-9, S. 15–29.

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Ulrike Enke: Mißgeburt. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 997 f.
  2. Duden online, abgerufen am 22. März 2010.
  3. 3,0 3,1 Klaus Friese u. a.: Arzneimittel in der Schwangerschaft und Stillzeit. 6. Auflage. Stuttgart 2006, ISBN 3-8304-5434-1.
  4. Martin Smollich, Alexander C. Jansen: Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit. Schnell und sicher beraten. 1. Auflage. Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8304-5434-2.
  5. 5,0 5,1 J. Kleinebrecht, J. Fränz, A. Windorfer: Arzneimittel in der Schwangerschaft und Stillzeit. 2. Auflage. WVG, Stuttgart 1986, S. 89.
  6. Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie, Berlin: Methotrexat
  7. Fachinformation Isotretinoin-ratiopharm Weichkapseln 10 mg/20 mg. Stand Juni 2008.
  8. Fachinformation Neotigason® 10 mg/25 mg Hartkapseln. Stand März 2008.
  9. Ruthard Stachowske@1@2Vorlage:Toter Link/www.caritas-mannheim.de (Seite nicht mehr abrufbar; Suche in Webarchiven). Abgerufen am 29. Mai 2014.
  10. Fachinformation Coumadin® 5 mg, Stand März 2008.
  11. Fachinformation Marcumar® 3 mg Tabletten, Stand September 2009.
  12. 12,0 12,1 12,2 C. Schaefer, C. Weber-Schöndorfer: Zertifizierte medizinische Fortbildung: Medikamentöse Therapie in der Schwangerschaft. In: Deutsches Ärzteblatt. 102(37), 2005, S. A-2480 / B-2087 / C-1977.
  13. 13,0 13,1 K. Moore, T. V. N. Persaud, C. Viebahn: Embryologie: Entwicklungsstadien - Frühentwicklung - Organogenese - Klinik. 5. Auflage. Elsevier, München 2007, S. 195.
  14. Fachinformation Luminal® Injektionslösung/Tabletten, Stand Dezember 2008.
  15. Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie, Berlin: Orale Kontrazeptiva
  16. apotheke adhoc: Regierung stärkt Bayer bei Duogynon. 10. August 2010.
  17. Vietnam Red Cross urges more aid for Agent Orange casualties. Internationales Komitee des Roten Kreuzes, 14. März 2002.
  18. J. Langmann: Medizinische Embryologie. 8. Auflage. Thieme Verlag, 1989, S. 114.
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