Das Gute und Ceteris paribus: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Das Gute''' ({{ELSalt|τὸ ἀγαθόν}} ''to agathón'', von {{polytonisch|ἀγαθός}} ''agathós'' „gut“; {{LaS|bonum}}; {{HeS|טוֹב|tow (tob)}}; „gut, schön“) erscheint in dem Maße in der Welt, in dem diese zum vollkommenen Ausdruck der sie gestaltenden [[Schöpfung|schöpferischen]] [[geist]]igen Kräfte wird, wobei [[Gott]] - als der absoluten Quelle dieser schöpferischen Kräfte - vollkommene '''Allgüte''' zugesprochen wird. Im selben Grad, in dem sich das Gute verwirklicht, erstrahlt die Welt zugleich in [[Schönheit]].
'''Ceteris paribus''' ([[lat.]], sinngemäß: „unter sonst gleichen Bedingungen“; abgekürzt: '''''c. p.''''' oder '''''cet. par.''''') bedeutet, dass man bei [[wissenschaft]]lichen [[Modell]]en bzw. [[Experiment]]en immer nur eine Einflussgröße verändert, während alle anderen konstant gehalten werden, um genau deren Einfluss bestimmen zu können.
 
== Das Gute und das Schöne ==
 
Nach [[Platon]] ist die „Idee des Guten“ allen anderen [[Idee]]n der [[Ideenwelt]] als deren einige und einzige Quelle [[Ontologie|ontologisch]] übergeordnet, wie er es etwa im [[Sonnengleichnis]] in seiner [[Politeia]] darstellt. Sie verleiht allen Dingen ihr [[Sein]] und ist zugleich das [[Licht]], das sie [[Erkenntnis|erkennbar]] macht.
 
{{Zitat|Du wirst wohl einräumen, glaube ich, daß die
Sonne den sinnlich sichtbaren Gegenständen nicht nur
das Vermögen des Gesehenwerdens verleiht, sondern
auch Werden, Wachsen und Nahrung, ohne daß sie
selbst ein Werden ist?<br>
Das ist sie nicht!<br>
Und so räume denn auch nun ein, daß den durch
die Vernunft erkennbaren Dingen von dem eigentlichen
Guten nicht nur das Erkanntwerden zuteil wird,
sondern daß ihnen dazu noch von jenem das Sein und
dieWirklichkeit kommt, ohne daß das höchste Gut
Wirklichkeit ist: es ragt vielmehr über die Wirklichkeit
an Hoheit und Macht hinaus.|[[Platon]]|[[Politeia]] VI|ref=, [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Platon/Platon_Der_Staat.pdf#page=397&view=Fit S. 397]}}
 
Platon betont dabei besonders die [[ordnung]]stiftende Funktion der Idee des Guten, wodurch der [[Kosmos]] in [[Schönheit]] erstrahlt. Alles, was [[schön]], [[wahr]] und gut ist, hat dies seiner [[Teilhabe]] an der Idee des Guten zu verdanken.
 
Die alten [[Hebräer]] haben ''gut'' und ''schön'' nicht [[begriff]]lich voneinander unterschieden. Schönheit bzw. das Gute entsteht, wenn ein inneres Geistiges äußerlich im sinnlichen Bild zur Erscheinung gebracht wird und das Sinnliche dadurch so erhöht, dass es selbst bereits als ein Geistiges erscheint:
 
{{GZ|Ich bemerke, daß der Unterschied zwischen «schön» und «gut» nicht in derselben Weise gemacht wird in der hebräischen Sprache wie heute. Dasselbe Wort steht für «schön» und für «gut». Was ist denn überhaupt mit dem gemeint, was man schön
oder gut nennt? In der alten Sanskritsprache, selbst in der deutschen
Sprache klingt es noch durch, was damit gemeint ist. Das
Wort «schön» umfaßt alle Worte, die in allen Sprachen bedeuten,
daß ein Inneres, Geistiges in einem äußeren Bilde erscheint. «Schön
sein» heißt, ein Innerliches erscheint äußerlich. Und wir verbinden
heute noch den besten Begriff mit dem Worte Schönheit, wenn wir
uns daran halten, daß in dem schönen Objekt ein inneres geistiges
Wesen wie auf der Oberfläche sich im physischen Bilde darstellt.
Wir nennen etwas schön, wenn wir sozusagen in dem äußeren
Sinnlichen durchscheinen sehen das Geistige. Wann ist ein Marmorwerk
schön? Wenn es in der äußeren Form die Illusion erweckt:
da lebt das Geistige darinnen. Das Erscheinen des Geistigen durch
das Äußere, das ist das Schöne.|122|137}}
 
Das wird auch durch den aus den [[Laute]]n erlebbaren Bildcharakter des [[hebräisch]]en Wortes {{HeS|טוֹב}} „tob“ deutlich. [[T]] ([[Tet]]) verweist auf den Einschlag des Geistes. Das [[W]] ([[Waw]] mit dem Punkt links über dem Zeichen) wird zum [[O]] [[vokal]]isiert und lässt die [[Sympathie]]kräfte, die [[Liebe]]skräfte erleben. Am Ende steht noch [[B]] ([[Beth]]) als das Umhüllende, das aber hier ohne [[Dagesch]], also ohne Punkt geschrieben und daher als W ausgesprochen wird. Die Hülle ist also hier noch nicht zur festen Form geronnen, sie ist erst im Entstehen begriffen und noch sehr durchscheinend. Insgesamt also ein [[Geist]]iges, das durch eine noch sehr bewegliche Hülle hindurch schimmert und uns so gleichsam sein [[Antlitz]] zuwendet. [[Das Böse]] tritt in die Welt, wenn sich der schöpferische Geist durch den Einfluss der [[Widersacher]] nicht mehr vollkommen in der äußeren Erscheinung offenbaren kann.
 
Als '''Gutes''' können im weiteren Sinn diejenigen Dinge bezeichnet werden, die den Menschen und die Erde in ihrer Entwicklung im Sinne des [[Weltenplan]]s voranbringen. Man darf sich diesen [[Göttlicher Schöpfungsplan|göttlichen Schöpfungsplan]] aber keineswegs als fertigen „[[Konstruktionsplan]]“ der [[Welt]] vorstellen, in dem alle Details bereits von Anfang an [[zeit]]lich und [[Raum|räumlich]] unverrückbar festgelegt wären. Vielmehr eröffnet er durch seinen [[urbild]]haften Charakter den geeigneten Rahmen für eine kontinuierliche [[spontan]]e [[Schöpfung aus dem Nichts]], aus der die stets sich erneuernte und auch wieder vergehende reiche Vielfalt der geschaffenen Welt entspringt.
 
*'''Impulse''' sind ''gut'', wenn sie zur rechten Zeit am rechten Ort aufkommen.
*'''Wesen''' werden in der [[Geisteswissenschaft]] als ''gut'' gewertet, wenn sie sich der aufsteigenden [[Entwicklung]] widmen und dem [[Mensch]]en wohlgesonnen sind.
 
== Der Glaube an das Gute im Menschen ==
 
{{GZ|Nehmen wir an, wir hätten einen Verbrecher vor uns, einen Menschen,
den wir im eminentesten Sinne unmoralisch nennen, so dürfen
wir durchaus nicht glauben, daß in diesem unmoralischen Menschen
keine moralischen Impulse sind. Die sind in ihm, und wir werden sie
finden, wenn wir ihm auf den Grund seiner Seele gehen. Es gibt keine
Menschenseele — mit Ausnahme von Schwarzmagiern, die uns hier
nichts angehen —, in welcher nicht die Grundlage des moralisch Guten
wäre. Wenn ein Mensch schlecht ist, so ist er es dadurch, daß dasjenige,
was als geistige Verirrung im Laufe der Zeit eingetreten ist,
sich über das moralisch Gute darüberlagert. Nicht die menschliche
Natur ist schlecht. Sie war ursprünglich wirklich gut, und gerade
eine konkrete Betrachtung der Menschennatur zeigt uns, daß sie im
tiefsten Wesen gut ist, und daß die geistigen Verirrungen es waren,
die den Menschen von dem moralischen Pfade abgebracht haben. Daher
müssen die moralischen Verirrungen im Laufe der Zeit bei den
Menschen wieder gut gemacht werden. Die Verirrungen selber und
auch ihre Wirkungen müssen wieder gut gemacht werden...
 
Aber überall ist das Bessermachen eines Menschen darin begründet,
daß wir seine geistige Verirrung wegschaffen. Und wessen bedarf es
dazu? Fassen Sie jetzt dasjenige, was ich Ihnen erzählt habe, in eine
Grundempfindung zusammen. Lassen Sie die Tatsachen sprechen,
lassen Sie sprechen Ihre Gefühle und Ihre Empfindungen, und versuchen
Sie dieselben in einer Grundempfindung zusammenzufassen,
dann werden Sie sich sagen: Was braucht der Mensch dem Menschen
gegenüber zu seinem Verhalten? Das ist es gerade, daß er den Glauben
braucht an das ursprünglich Gute des Menschen und einer jeglichen
menschlichen Natur! Das ist das Erste, was wir sagen müssen,
wenn wir überhaupt in Worten von Moral sprechen wollen, daß es
ein unermeßlich Gutes ist, was auf dem Grunde der Menschennatur
vorhanden ist...
 
Und niemand kann, wenn er
wirklich den Glauben an das ursprünglich Gute der Menschennatur
zum vollen Impulse entwickelt, zu etwas anderem kommen als dazu,
diese Menschennatur als solche zu lieben.
 
Diese zwei Grundimpulse sind es zunächst, welche ein wirklich
moralisches Leben begründen können: Erstens der Glaube an das
Göttliche auf dem Grunde einer jeden Menschenseele, zweitens die
aus diesem Glauben hervorsprießende maßlose Liebe zum Menschen.|155|102ff}}
 
== [[Wärmewesen]] ==
 
Eine bestimmte Gruppe von [[Wärmewesen]], die aus dem selben [[Elementarreiche|Reich]] wie die [[Salamander]] stammen, aber abnorme [[Elementarwesen]] sind, befeuern den [[Mensch]]en für das Gute. Sie sind noch eigentümlicher gestaltet als die [[Spinnenwesen]], die den Menschen für die [[Schönheit]] empfänglich machen, zeigen ein großes Schamgefühl und flüchten sich vor den anderen Elementarwesen in das Innere des Menschen. Anders als die normalen Elementarwesen, sind diese abnormen Wärmewesen - ähnlich wie die [[Geistertoren]] und [[Spinnenwesen]] - in einer absteigenden Entwicklung begriffen {{Lit|{{G|219|81ff}}}}.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==


* {{WikipediaDE|Das Gute}}
* {{WikipediaDE|Ceteris paribus}}
* {{WikipediaDE|Das Böse}}
{{Wiktionary|ceteris paribus}}
* [[Das Böse]]
{{Wiktionary|Ceteris-paribus-Klausel}}
 
== Literatur ==
 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte'', [[GA 122]] (1984), ISBN 3-7274-1220-8 {{Vorträge|122}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Christus und die menschliche Seele'', [[GA 155]] (1994), ISBN 3-7274-1550-9 {{Vorträge|155}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Verhältnis der Sternenwelt zum Menschen und des Menschen zur Sternenwelt. Die geistige Kommunion der Menschheit.'', [[GA 219]] (1994), ISBN 3-7274-2190-8 {{Vorträge|219}}
 
{{GA}}


[[Kategorie:Das Gute|!]]
[[Kategorie:Wissenschaftstheorie]]
[[Kategorie:Ethik]] [[Kategorie:Das Gute, das Schöne und das Wahre|102]]
[[Kategorie:Transzendentalien|102]]
[[en:Good]]

Version vom 23. März 2019, 08:49 Uhr

Ceteris paribus (lat., sinngemäß: „unter sonst gleichen Bedingungen“; abgekürzt: c. p. oder cet. par.) bedeutet, dass man bei wissenschaftlichen Modellen bzw. Experimenten immer nur eine Einflussgröße verändert, während alle anderen konstant gehalten werden, um genau deren Einfluss bestimmen zu können.

Siehe auch

 Wiktionary: ceteris paribus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: Ceteris-paribus-Klausel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen