Tierkreis und Biogenetisches Grundgesetz: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Stundenbuch Jean Duc de Berry.jpg|thumb|280px|Jean Limburg: ''Der anatomische Mensch'', aus dem Stundenbuch des Duc de Berry, 15. Jh.]]
[[Bild:Haeckel.jpg|thumb|Ernst Haeckel (1834-1919)]]
Der '''Tierkreis''' oder '''Zodiak''' (von [[Wikipedia:Latein|lat.]]/[[Wikipedia:Griechische Sprache|gr.]] Zodiakos, ζῳδιακός) umfasst eine etwa 20° breite Zone um die scheinbare Bahn der [[Sonne]], die [[Wikipedia:Ekliptik|Ekliptik]], innerhalb der die von der [[Erde (Planet)|Erde]] aus sichtbaren Bewegungen des [[Mond]]es und der [[Planeten]] verlaufen. Innerhalb des Tierkreises liegen die zwölf [[Sternbild]]er, die den bekannten zwölf '''Tierkreiszeichen''' ihren Namen gegeben haben. Es werden dadurch '''zwölf kosmische Richtungskräfte''' festgelegt.
Das '''biogenetische Grundgesetz''', heute im deutschen Sprachraum nur mehr als ''biogenetische Grundregel'' bezeichnet, wurde zuerst von [[Ernst Haeckel]] (1834 - 1919) formuliert: ''"Die Ontogenesis ist eine kurze und schnelle Rekapitulation der Phylogenesis."'', d.h. jedes tierische oder menschliche Lebewesen wiederholt im Laufe seiner individuellen Entwicklung die wesentlichen Züge der Stammesentwicklung.


Aus geistiger Sicht ist der Tierkreis der physische Ausdruck der [[Erste Hierarchie|ersten Hierarchie]], also der Gemeinschaft der [[Throne]], [[Cherubim]] und [[Seraphim]], deren [[Herrschaftsgebiete]] weit über die Grenzen unseres [[Sonnensystem]]s hinausreichen, wobei die Cherubim als die eigentlichen [[Tierkreiswesenheiten]] anzusprechen sind.
Mittlerweile ist das biogenetische Grundgesetz in der Fachwelt starker Kritik ausgesetzt. Einer der schärfsten Kritiker Ernst Haeckels war Erich Blechschmidt, von 1942 - 1973 Direktor des Anatomischen Instituts der Universität Göttingen. Er hat die nach ihm benannte ''Humanembryologische Dokumentationssammlung'' in Göttingen aufgebaut und mit ihr die Humanembryologie morphologisch begründet. Basierend auf dieser Sammlung  mehrerer hunderttausend Schnitte menschlicher Embryos kam er zu der Ansicht, daß sich die menschliche Embryonalentwicklung von der tierischen schon vom allerersten Moment an unterscheide, so daß von einer "Rekapitulation" im Sinne Haeckels niemals die Rede sein könne. Der Mensch ist von allem Anfang an Mensch und unterscheidet sich grundlegend vom Tier. Blechschmidt ging sogar soweit, das Rekapitulationsprinzip auch innerhalb des Tierreiches zu bezweifeln:


== Die zwölf Tierkreiszeichen ==
:"Heute wissen wir, daß das sogenannte Biogenetische Grundgesetz eines der ernstesten Irrtümer des vorigen Jahrhunderts in der Biologie war. Dieses Grundgesetz ist falsch. Das steht unumstößlich fest. Es ist auch nicht ein bißchen oder in irgendeiner anderen Weise richtig; es besitzt in keiner Weise auch nur die geringste Gültigkeit." {{lit|Mees}}


Die Tierkreiszeichen gliedern den Tierkreis in 12 genau gleich große Abschnitte von jeweils 30°. Zur Zeit der Namensgebung vor etwa 2500 Jahren waren die Tierkreiszeichen weitgehend deckungsgleich mit den entsprechenden Sternbildern, sofern man von der unterschiedlichen Größe der einzelnen Sternbilder absieht, die nicht immer genau 30° beträgt. Aufgrund der [[Präzession]] verschieben sich die die Tierkreiszeichen gegenüber den Sternbildern in etwa 2160 Jahren um jeweils ein ganzes Zeichen. Erst nach 25920 Jahren (= 12 x 2160) ist der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt.
L.F.C. Mees hat allerdings gezeigt, daß gerade die Wiederholung wichtiger Entwicklungsstufen im Tierreich ein neues Licht auf die Evolution werfen kann, und daß dabei Blechschmidts Ansichten und das Biogenetische Grundgesetz vereinbar sind - nur muß es dann in anderem Sinn angewendet werden, als Haeckel es tat. Er stützt sich dabei auf Aussagen Rudolf Steiners. Steiner hat zwar die Tatsachen, die diesem Gesetz zugrundeliegen, durchaus anerkannt, Haeckels Interpretation dieser Tatsachen hielt er aber für verfehlt:


Die abendländische [[Astrologie]], auch als ''tropische'' Astrologie bezeichnet, orientiert sich am [[Jahreslauf]] und rechnet trotz der Verschiebung gegenüber den entsprechenden Sternbildern weiterhin mit dem ursprünglichen System der Tierkreiszeichen. Der tropische Tierkreis beginnt mit dem [[Frühlingspunkt]], der unveränderlich mit dem Beginn des Tierkreis''zeichens'' [[Widder (Sternbild)|Widder]] gleichgesetzt wird. Tatsächlich steht aber der Frühlingspunkt heute astronomisch schon weit im Stern''bild'' der [[Fische (Sternbild)|Fische]]. In das Sternbild des [[Widder (Sternbild)|Widders]] war er nach den Angaben [[Rudolf Steiner]]s schon viel früher getreten, nämlich zu Beginn der [[Griechisch-Lateinische Kultur|Griechisch-Lateinischen Zeit]] im Jahre 747 v. Chr.
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"Nehmen wir jetzt ... einmal die Sinnesforschung, die sinnliche Abstammungslehre, die ja erst in der neueren Zeit ihren Ausbau gefunden hat. Da zeigt sich uns vor allen Dingen, daß ein wichtiges Gesetz aufgestellt worden ist ...: das biogenetische Grundgesetz, welches die äußeren Tatsachen in der Weise feststellt, daß der Mensch in seinem Keimeszustand kurz durchmacht alle diejenigen Formen, die erinnern an gewisse Tiergestalten; in gewissen Stadien erinnert er an ein Fischchen und so weiter. Er wiederholt, so könnte man sagen, die verschiedenen Formen des Tierreiches. Nun wissen Sie ja alle, daß insbesondere in demjenigen Stadium, wo diese Abstammungslehre wild geworden war, geschlossen worden ist aus dieser Tatsachenwelt, daß der Mensch nun wirklich in der Vorwelt diese Formen durchgemacht habe, welche sich da wiederholentlich zeigen in seinem Keimeszustand. Man möchte gegenüber dieser Tatsache sagen: Es war wahrhaftig für die Menschheit ein Glück, daß diese Beobachtung durch die Sorgfalt der Götter so lange verborgen geblieben ist bis in die Zeit hinein, wo sie gleichzeitig fast - die Dinge schieben sich ja fast immer übereinander-, nachdem sie in ihren wilderen Formen aufgestellt worden war, ihre Korrektur erfahren konnte durch die Geisteswissenschaft. - Das, was der Mensch durchmacht bis zu dem Zeitpunkt, wo er auf dem physischen Plan für die Sinneswahrnehmung erscheint, das wurde eingehüllt von den Göttern und konnte nicht beobachtet werden. Denn wäre es noch früher beobachtet worden, so hätte sich der Mensch vielleicht noch verkehrtere Begriffe darüber gemacht. Die Tatsachen sind selbstverständlich richtig, denn sie werden durch die Sinne beobachtet. Soll aber nun darüber geurteilt werden, dann kommt das in Betracht, was die Kraft der Verstandesseele ist. Die kann nicht heran an das, was nicht sinnlich gesehen werden kann. Sie ist daher, wenn sie nicht die Wahrheitsanlage im Innern hat, notwendigerweise dem Irrtum unterworfen. Und hier haben wir ein eklatantes Beispiel dafür, wie die Urteilskraft, die aus der Verstandesseele kommt, in den Irrtum hineinsegeln kann.


In der indischen Astrologie sind die Tierkreiszeichen fest an die Sternbilder gebunden, weshalb man hier von der ''siderischen'' Astrologie spricht. In diesem System wandern die Tierkreiszeichen zusammen mit den Sternbildern im Zuge der Präzession allmählich durch alle Jahreszeiten.  
Was zeigt denn die Tatsache, daß der Mensch auf einer gewissen Stufe seines Keimeslebens einem Fischchen ähnlich sieht? Diese Tatsache zeigt, daß der Mensch dasjenige, was Fischnatur ist, nicht brauchen kann, daß er es ausstoßen mußte, bevor er sein Menschendasein antrat. Und die nächste Keimesgestalt ist wiederum eine solche, die der Mensch ausstoßen mußte, weil sie nicht zu ihm gehört, so wie der Mensch alle Tierformen ausstoßen mußte, weil sie nicht zu ihm gehören. Der Mensch hätte nicht Mensch werden können, wenn er jemals in einer solchen Gestalt auf der Erde erschienen wäre, wie diese Tierformen sind. Er mußte sie eben gerade von sich absondern, damit er hat Mensch werden können. Wenn Sie in richtiger Weise diese Gedanken verfolgen, so werden Sie auch zu einem richtigen Urteil kommen. Was zeigen die Tatsachen, daß der Mensch im Keimesstadium zum Beispiel wie ein Fischchen aussieht? Diese Tatsachen zeigen, daß er niemals einem Fischchen ähnlich gesehen hat im Verlaufe seiner Abstammungslinie, daß er gerade in der Linie seiner Entwickelung ausgestoßen hat die Fischform, sie nicht brauchen konnte, weil er ihr nicht ähnlich sehen durfte. Nehmen Sie nun alle die ändern aufeinanderfolgenden Gestalten, welche die moderne Wissenschaft in den Gestalten des Keimeslebens Ihnen zeigt. Was zeigen diese Formen? Sie zeigen alles dasjenige, was der Mensch in der Vorzeit nicht gewesen ist, was er gerade aus sich hat ausstoßen müssen. Sie zeigen alle diejenigen Bilder, denen er niemals ähnlich gesehen hat. So kann man in Wahrheit erfahren durch die Embryologie, wie der Mensch niemals in der Vorzeit ausgesehen hat. Alle die Dinge, die der Mensch nicht durchgemacht hat, sondern die er ausgestoßen hat, kann man dadurch kennenlernen. Wenn man aber daraus den Schluß zieht, daß der Mensch von alledem abstamme, daß er das durchgemacht habe, um auf seine heutige Entwickelungsstufe zu kommen, so steht man dann auf demselben Standpunkt wie jemand, der etwa sagte: Hier steht der Sohn, hier der Vater. Wenn ich beide vergleiche, so werde ich nimmermehr glauben, daß der Sohn vom Vater abstammt. Ich werde glauben, daß der Sohn von sich selber abstammt, oder der Vater vom Sohn. - Gerade die umgekehrte Reihenfolge der Evolution wurde durch das Hineinsegeln in den Irrtum angenommen, dadurch, daß der Verstand sich wirklich recht ungeeignet erwiesen hat, um diese Tatsachen der Wirklichkeit wahrhaftig zu durchdenken. Gewiß sind diese Bilder der Vorzeit für uns außerordentlich wichtig, weil wir eben daran erkennen, wie wir niemals ausgesehen haben.


[[Bild:Tierkreiszeichen.gif|700px|center|Die Symbole der 12 Tierkreiszeichen]]
Das kann man aber an etwas anderem viel besser erkennen. Man kann es erkennen an denjenigen Reichen, die uns durch die äußere Sinnenwelt selber geboten werden, die sich uns nicht entziehen. Nämlich alle diese Formen sind uns ja auch in der Außenwelt gegeben. Die kann man beobachten mit dem, was man die gewöhnliche, richtig verwertete menschliche Anschauung nennen kann. Solange die Menschen nur diese Beobachtung gehabt haben, solange sie ihren Verstand angewendet haben nicht auf das, was der Sinnesanschauung sich verschließt, sondern auf das, was vor der Sinnesanschauung ausgebreitet liegt, so lange sind sie zu jenem falschen Urteil nicht gekommen. Freilich haben dazumal die Menschen nicht aus dem Verstande geurteilt über ihre Abstammung, sondern sie haben aus ihrem natürlichen, geraden Wahrheitssinn geurteilt. Sie haben den Affen angeschaut und haben jenes eigentümliche Gefühl empfunden, das jeder gesunde Sinn empfindet, wenn er den Affen anschaut, und das man mit nichts anderem vergleichen kann als mit einem gewissen Schamgefühl. Und dieses Schamgefühl war wahrer als das, was nachher der irrende Verstand gesagt hat. In diesem Schamgefühl lag das Gefühlsurteil darinnen, daß eigentlich der Affe ein von der Menschenströmung abgefallenes Wesen ist, ein zurückgebliebenes Wesen ist, daß er herstammt aus der Menschenlinie und hat ausgesondert werden müssen. Also es lag das Gefühl darinnen, daß der Mensch nur hat auf seine heutige Höhe kommen können dadurch, daß er dasjenige, was die heutige Affengestalt geworden ist, erst aus sich aussondern mußte. Hätte er es behalten, so hätte er nie Mensch werden können. Das liegt in dem natürlichen, gesunden Gefühl. Dann wurden die Sachen durch den Verstand erforscht, und da zeigte sich durch den Verstand der Irrtum, daß der Mensch sagte, die Menschengestalt stamme her von der Affenströmung! Das ist ein Irrtum. Je weiter Sie nachdenken, desto mehr werden Sie finden, wie tief berechtigt gerade dasjenige ist, was eben jetzt gesagt worden ist. Daß der Mensch vom Affen herstamme, ist ein Irrtum ..." {{lit|GA 115, S 81ff.}}
 
{|width="650px" align="center"
|-
|Widder
|Stier
|Zwillinge
|Krebs
|Löwe
|Jungfrau
|Waage
|Skorpion
|Schütze
|Steinbock
|Wassermann
|Fische
|}
 
== Die Entstehung des Tierkreises ==
 
Jedes [[Planetensystem]] entwickelt sich in sieben aufeinanderfolgenden planetarischen [[Weltentwicklungsstufen]] ([[Manvantara]]s) weiter, die jeweils durch ein rein geistiges, äußerlich nicht fassbares Dasein ([[Pralaya]]) voneinander getrennt sind. Im Zuge dieser Entwicklungsreihe steigt es vom [[Planet|planetarischen Zustand]] zum [[Fixstern]]system und erhebt sich am Ende der siebengliedrigen Reihe zum [[Tierkreis]]. Die [[Wesenheiten]] der [[Erste Hierarchie|ersten Hierarchie]] hatten zum Beginn unseres Weltensystems ihre Sonnenentwicklung, also ihr Fixsterndasein, schon hinter sich gebracht. Das vorangegangene Weltensystem hatte sich nach seiner Vollendung aufgelöst und war zum Umkreis, zur ersten, allerdings noch völlig unstrukturierten Anlage eines völlig neuen Tierkreises geworden, aus dem heraus unser Planetenystem geschaffen wurde.
 
Die Bildung unseres Planetensystems begann damit, dass die [[Erste Hierarchie|erste Hierarchie]] einen geeigneten Kugelraum im Weltenall suchte und von außen her schaffend in diesen hineinwirkte. Die [[Seraphim]] nahmen dazu von der [[Trinität]] die Pläne für das neue [[Weltensystem]] entgegen. Die [[Cherubim]], die sich in ihrer Gesamtheit als [[Tierkreiswesenheiten]] um dieses Zentrum ihrer schöpferischen Tätigkeit herumlagern, arbeiten diese Pläne weiter aus, und die [[Throne]] ermöglichten durch das Ausfließenlassen ihrer [[Willenssubstanz]], die äußerlich zuerst nur als [[Wärme]] erscheint, mit dem [[Alter Saturn|alten Saturn]], der ersten planetarischen Inkarnation unserer [[Erde (Planet)|Erde]] für eine erste äußere Verwirklichung.
 
Die differenzierte Struktur des Tierkreises begann sich während des [[Alte Sonne|alten Sonnendaseins]] unseres Planetensystems auszubilden. In ganz bestimmten ätherischen Gestalten zeigten sich da die Cherubim, nämlich als geflügelter [[Löwe]], [[Stier]], [[Mensch]] und [[Adler]]. Jede dieser vier Cherubim-Formen hatte aber noch zwei Begleitformen: der Stier war begleitet von Widder und Zwillingen, der Löwe von Krebs und Jungfrau, der Adler, der viel später zum Skorpion wurde, ging einher mit Waage und Schütze und die Menschengestalt, die heute als Wassermann bezeichnet wird, war begleitet von Steinbock und Fischen.
 
Die alte Sonne, die damals noch kein echter Fixstern war, sondern aus okkulter Sicht noch als Planet bezeichnet werden muss, leuchtete noch nicht kontinuierlich, sondern erhellte sich in periodischen Abständen und versank dann wieder in Finsternis. Die Cherubim bildeten während dieser Sonnen-Nächte die erste Anlage der physischen Tierformen aus dem Sonnennebel heraus. Darum wurde die Sphäre der Cherubim später zurecht als Tierkreis bezeichnet.
 
== Der Zusammenhang des Tierkreises mit der Entwicklung des unteren Menschen und der Tierwelt ==
 
In der [[Wikipedia:Persische Mythologie|persischen Mythologie]] werden die zwölf Richtungskräfte des Tierkreises als [[Amshaspands]] bezeichnet; die 7 aufsteigenden Kräfte vom Widder bis zum Skorpion, die dem oberen Menschen entsprechen (s.u.) sind [[Das Gute|gute]] Kräfte, die 5 absteigenden Kräfte, die den unteren Menschen gestalten, sind [[böse]]. Sie "müssen
erst durch den Menschen durchgehen, müssen erst im Menschen jene Stufe sich erringen, durch die auch sie aufsteigende Kräfte werden können." {{Lit| GA 102, S 30ff}} Bis zur Mitte der [[Atlantische Zeit|atlantischen Zeit]] war das Verhältnis zwischen aufsteigenden und absteigenden Kräften noch ausgeglichen, sie hielten sich die Waage. Die [[Waage (Sternbild)|Waage]] zählte noch zu den absteigenden Kräften, wurde aber dann durch den Einschlag des [[Ich]] zu einer aufsteigenden. In dem der Mensch an seinen höheren Gliedern veredelnd wirkt, strömen von ihm aufstrebende Kräfte in den Tierkreis hinein.
 
Als nach der Abtrennung der [[Sonne]] von der [[Erde (Planet)|Erde]] der Wechsel von [[Tag]] und [[Nacht]] entstanden war, die damals aber noch wesentlich länger dauerten, begann sich nach und nach während der Zeit des Sonnentags dem oberen [[ätherisch]]en Menschen der untere [[physisch]]e tierähnlich geformte Mensch anzugliedern. Tatsächlich leiten sich die Namen der Tierkreiszeichen von diesen angeliederten Formen ab. Was von diesen Formkräften nicht in das Menschenwesen integriert werden konnte, wurde als eigenständige Tierform herausgesetzt. Zuerst gliederte sich dem Menschen unten die [[Fisch]]form an, als die Sonne im Zeichen der [[Fische (Sternbild)|Fische]] stand. Die heutigen Füße sind tatsächlich die ursprünglichen Fische; die Unterschenkel der Wassermann, die Knie des stehen im Zusammenhang mit dem Zeichen des Steinbocks. So entwickelte sich die Tierheit immer weiter und dasjenige, was im Menschen zum Oberschenkel geworden war, bezeichnet man als Schütze. Mit dem Bild des [[Kentaur]]en wird auf den Menschen dieser Zeit hingewiesen, wobei allerdings nur der untere Teil [[physisch]] ausgebildet war und der obere noch [[ätherisch]] blieb.
 
Erst während der Abtrennung des [[Mond]]es von der Erde in der Mitte der [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeit]] bildete sich die [[Geschlechtlichkeit]] des Menschen heraus. Die Sonne stand damals im Zeichen des [[Skorpion (Sternbild)|Skorpions]]. Aus der [[ätherisch]]en Lichtgestalt des oberen Menschen bildete sich nach der Mondenabtrennung zugleich ein Wärmewahrnehmungsorgan, das sich als erster aller [[Sinne]] nach außen öffnete. In der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] wird es das [[Polyphemauge]] genannt. {{Lit|GA 106, 7. Vortrag}}
 
Als der Mensch schließlich bis zur Mitte physisch ausgebildet war, hielten sich Sonne und Mond gerade die Waage; daher wird die Hüfte, die genau die Mitte des Menschen bildet, dem Zeichen der [[Waage (Sternbild)|Waage]], in dem die Sonne damals gerade stand, zugeordnet. Das war, wie schon oben angesprochen, in der Mitte der atlantischen Zeit der Fall.
 
[[Bild:Tierkreismensch.png|thumb|300px|left|Der Tierkreismensch, der [[Adam Kadmon]] der [[Kabbala]] und der [[Riese Ymir]] der [[Wikipedia:Germanische Mythologie|germanischen Mythologie]], als [[Urbild]] des irdischen [[Mensch]]en.]]
Die Zeitdauer, in der sich diese Entwicklung vollzog, war natürlich wesentlich länger als die 2160 Jahre, die die Sonne braucht, um im [[Platonisches Weltenjahr|Platonischen Weltenjahr]] um ein Tierkreiszeichen weiterzurücken:
 
<div style="margin-left:20px">
"Man würde eine falsche Vorstellung haben, wenn man dächte, dass das durch einen Durchgang der Sonne geschieht. Die Sonne geht einmal ganz herum durch den Tierkreis und erst nach diesem ganzen Umlauf geschieht der Fortschritt. In früheren Zeiten musste sie noch öfter umlaufen, bis ein Fortschritt geschah. Deshalb darf man nicht jene bekannten Zeitrechnungen der nachatlantischen Epoche für ältere Epochen anwenden." {{Lit|GA 106, 8. Vortrag}}
</div>
</div>


== Der kosmsiche Mensch als Urbild des irdischen Menschen ==
==Literatur==
 
#Prof. Dr. med. Erich Blechschmidt: ''Wie beginnt das menschliche Leben: vom Ei zum Embryo'', Christiana Verlag, Stein am Rhein, 6. Aufl., 1989
Als '''Homo signorum''' oder '''Tierkreiszeichenmensch''' wird die bildliche Darstellung der ''zodiakalen Melothesie'' bezeichnet, die den Menschen als [[Mikrokosmos]] auffast, der den [[Makrokosmos]] abbildet. Die äußere Gestalt des [[Mensch]]en und die einzelnen Teile des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] sind ein individuelles Abbild der aus dem [[Tierkreis]] wirkenden  Gestaltungskräfte. Diese bilden den kosmischen Menschen, den [[Riese Ymir|Riesen Ymir]] der [[Wikipedia:Germanische Mythologie|germanischen Mythologie]] bzw. den [[Adam Kadmon]], von dem in der [[Kabbala]] gesprochen wird. {{Lit|GA 110, S 143ff}} Die Kräfte des [[Planetensystem]]s hingegen gestalten die inneren [[Organe]], z.B. die [[Sonne]]nkräfte das [[Herz]], der [[Merkur]] die [[Lunge]] usw.
#L.F.C. Mees: ''Tiere sind, was Menschen haben'', J. Ch. Mellinger Verlag, Stuttgart 1987
 
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie, Psychosophie, Pneumatosophie'', GA 115 (1980), Vierter Vortrag, Berlin, 27. Oktober 1909
[[Rudolf Steiner]] hat noch auf weitere Zusammenhänge hingewiesen. So entsprechen die zwölf [[Sinne]] des Menschen den 12 Tierkreiszeichen, die zugleich die 12 [[Urkonsonanten]] des [[Weltenwort]]es bilden. Steiner hat weiters gezeigt, dass der Mensch sich zwölf grundlegende Weltanschauungen bilden kann, die ebenfalls mit den Tierkreiszeichen korrespondieren. Eine Übersicht gibt die nachstehende Tabelle.
 
Der Kopf bzw. die Sinne und die 12 Paar [[Gehirnnerven]] sind eine Umwandlung des Kraftsystems des [[Leib]]es der vorigen [[Inkarnation]] und darum wiederum ein Abbild des Tierkreises. So verwandeln sich beispielsweise die [[Arme]] im nächsten Erdenleben zum [[Sprachsinn]], die [[Knie]] zum [[Tastsinn]]. {{Lit|GA 170, S 222ff}}
 
== Tabelle ==
 
{|width="95%" align="center"
|-
|'''Zeichen'''
|'''Name'''
|'''Körper'''
|'''Sinn'''<ref>Es wird hier ''eine'' mögliche Zuordnung der Sinne zu den [[Tierkreiszeichen]]; sie folgt sinngemäß den Ausführungen Steiners in dem Vortragszyklus ''Weltwesen und Ichheit'' {{Lit|{{G|169|59ff}}}}. An anderen Stellen hat Steiner auch davon abweichende Zuordnungen gegeben.</ref>
|'''Weltanschauung'''
|'''Konsonant'''
|-
|[[Bild:Widder.gif|40px|Widder]]
|[[Widder (Sternbild)|Widder]]
|[[Kopf]], Aufrechtheit
|[[Sehsinn]]
|[[Idealismus]]
|[[W]]
|-
|[[Bild:Stier.gif|40px|Stier]]
|[[Stier (Sternbild)|Stier]]
|[[Kehlkopf]], Nacken, Hinordnung zur Tonbildung
|[[Wärmesinn]]
|[[Rationalismus]]
|[[R]]
|-
|[[Bild:Zwillinge.gif|40px|Zwillinge]]
|[[Zwillinge (Sternbild)|Zwillinge]]
|[[Arme]], [[Hände]], Symmetrie
|[[Gehörsinn]]
|[[Mathematismus]]
|[[H]]
|-
|[[Bild:Krebs.gif|40px|Krebs]]
|[[Krebs (Sternbild)|Krebs]]
|[[Brustkorb]], [[Lunge]], [[Rippen]], [[Atmung]],<br>Abgeschlossenheit durch die Haut
|[[Wortsinn]]
|[[Materialismus]]
|[[F]]
|-
|[[Bild:Loewe.gif|40px|Löwe]]
|[[Löwe (Sternbild)|Löwe]]
|[[Herz]], Inneres, sich Abschließendes
|[[Denksinn]]
|[[Sensualismus]]
|[[D]], [[T]]
|-
|[[Bild:Jungfrau.gif|40px|Jungfrau]]
|[[Jungfrau (Sternbild)|Jungfrau]]
|[[Bauch]], Inneres in leiblicher Beziehung,<br>ohne Beziehung zur Außenwelt ([[Leber]], [[Milz]], [[Verdauungsorgane]])
|[[Ichsinn]]
|[[Phänomenalismus]]
|[[B]], [[P]]
|-
|[[Bild:Waage.gif|40px|Waage]]
|[[Waage (Sternbild)|Waage]]
|[[Hüfte]], Gleichgewichtslage, [[Nieren]]
|[[Tastsinn]]
|[[Realismus]]
|[[C]], [[CH]]
|-
|[[Bild:Skorpion.gif|40px|Skorpion]]
|[[Skorpion (Sternbild)|Skorpion]]
|[[Geschlechtsorgane]], [[Gebärmutter]]
|[[Lebenssinn]]
|[[Dynamismus]]
|[[S]], [[Z]]
|-
|[[Bild:Schuetze.gif|40px|Schütze]]
|[[Schütze (Sternbild)|Schütze]]
|[[Oberschenkel]]
|[[Bewegungssinn]]
|[[Monadismus]]
|[[G]], [[K]]
|-
|[[Bild:Steinbock.gif|40px|Steinbock]]
|[[Steinbock (Sternbild)|Steinbock]]
|[[Knie]]
|[[Gleichgewichtssinn]]
|[[Spiritualismus]]
|[[L]]
|-
|[[Bild:Wassermann.gif|40px|Wassermann]]
|[[Wassermann (Sternbild)|Wassermann]]
|[[Unterschenkel]]
|[[Geruchssinn]]
|[[Pneumatismus]]
|[[M]]
|-
|[[Bild:Fische.gif|40px|Fische]]
|[[Fische (Sternbild)|Fische]]
|[[Füße]]
|[[Geschmackssinn]]
|[[Psychismus]]
|[[N]]
|}
 
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen'', [[GA 102]] (2001)
#Rudolf Steiner: ''Ägyptische Mythen und Mysterien'', [[GA 106]] (1992)
#Rudolf Steiner: ''Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte'', [[GA 170]] (1992)
#Gisela Gorrissen: ''Astrologie aus anthroposophischer Sicht. Eine Einführung'', Urachhaus Vlg., Stuttgart 2000


{{GA}}
==Weblinks==
#[http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Haeckel Ernst Heinrich Philipp August Haeckel] - Wikipedia-Artikel
#[http://de.wikipedia.org/wiki/Biogenetische_Grundregel Biogenetische Grundregel] - Wikipedia-Artikel
#[http://www.aktion-leben.de/Abtreibung/Embryonal-Entwicklung/sld01.htm Naturgesetz oder Irrtum? Interview mit Prof. Dr. Erich Blechschmidt, Göttingen]
#[http://www.anthroposophie.net/bibliothek/nawi/biologie/haeckel/bib_haeckel_biogenetisch.htm Das biogenetische Grundgesetz] - weiterführende Linksammlung.
#[http://caliban.mpiz-koeln.mpg.de/~stueber/haeckel/weltraethsel/kapitel05.html Ernst Haeckel: ''Die Welträtsel'', Kapitel 5] - Das biogenetische Grundgesetz im Originaltext.
#[[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://212.88.187.41/FTP/bibliothek/philosophie/Haeckel/Haeckel_Die_Weltraetsel.pdf Ernst Haeckel: ''Die Welträtsel''] - Das gesamte Buch zum Download


[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Astronomie]] [[Kategorie:Sternbild]] [[Kategorie:Tierkreiszeichen]]
[[Kategorie:Evolution]]

Version vom 6. September 2006, 11:11 Uhr

Ernst Haeckel (1834-1919)

Das biogenetische Grundgesetz, heute im deutschen Sprachraum nur mehr als biogenetische Grundregel bezeichnet, wurde zuerst von Ernst Haeckel (1834 - 1919) formuliert: "Die Ontogenesis ist eine kurze und schnelle Rekapitulation der Phylogenesis.", d.h. jedes tierische oder menschliche Lebewesen wiederholt im Laufe seiner individuellen Entwicklung die wesentlichen Züge der Stammesentwicklung.

Mittlerweile ist das biogenetische Grundgesetz in der Fachwelt starker Kritik ausgesetzt. Einer der schärfsten Kritiker Ernst Haeckels war Erich Blechschmidt, von 1942 - 1973 Direktor des Anatomischen Instituts der Universität Göttingen. Er hat die nach ihm benannte Humanembryologische Dokumentationssammlung in Göttingen aufgebaut und mit ihr die Humanembryologie morphologisch begründet. Basierend auf dieser Sammlung mehrerer hunderttausend Schnitte menschlicher Embryos kam er zu der Ansicht, daß sich die menschliche Embryonalentwicklung von der tierischen schon vom allerersten Moment an unterscheide, so daß von einer "Rekapitulation" im Sinne Haeckels niemals die Rede sein könne. Der Mensch ist von allem Anfang an Mensch und unterscheidet sich grundlegend vom Tier. Blechschmidt ging sogar soweit, das Rekapitulationsprinzip auch innerhalb des Tierreiches zu bezweifeln:

"Heute wissen wir, daß das sogenannte Biogenetische Grundgesetz eines der ernstesten Irrtümer des vorigen Jahrhunderts in der Biologie war. Dieses Grundgesetz ist falsch. Das steht unumstößlich fest. Es ist auch nicht ein bißchen oder in irgendeiner anderen Weise richtig; es besitzt in keiner Weise auch nur die geringste Gültigkeit." (Lit.: Mees)

L.F.C. Mees hat allerdings gezeigt, daß gerade die Wiederholung wichtiger Entwicklungsstufen im Tierreich ein neues Licht auf die Evolution werfen kann, und daß dabei Blechschmidts Ansichten und das Biogenetische Grundgesetz vereinbar sind - nur muß es dann in anderem Sinn angewendet werden, als Haeckel es tat. Er stützt sich dabei auf Aussagen Rudolf Steiners. Steiner hat zwar die Tatsachen, die diesem Gesetz zugrundeliegen, durchaus anerkannt, Haeckels Interpretation dieser Tatsachen hielt er aber für verfehlt:

"Nehmen wir jetzt ... einmal die Sinnesforschung, die sinnliche Abstammungslehre, die ja erst in der neueren Zeit ihren Ausbau gefunden hat. Da zeigt sich uns vor allen Dingen, daß ein wichtiges Gesetz aufgestellt worden ist ...: das biogenetische Grundgesetz, welches die äußeren Tatsachen in der Weise feststellt, daß der Mensch in seinem Keimeszustand kurz durchmacht alle diejenigen Formen, die erinnern an gewisse Tiergestalten; in gewissen Stadien erinnert er an ein Fischchen und so weiter. Er wiederholt, so könnte man sagen, die verschiedenen Formen des Tierreiches. Nun wissen Sie ja alle, daß insbesondere in demjenigen Stadium, wo diese Abstammungslehre wild geworden war, geschlossen worden ist aus dieser Tatsachenwelt, daß der Mensch nun wirklich in der Vorwelt diese Formen durchgemacht habe, welche sich da wiederholentlich zeigen in seinem Keimeszustand. Man möchte gegenüber dieser Tatsache sagen: Es war wahrhaftig für die Menschheit ein Glück, daß diese Beobachtung durch die Sorgfalt der Götter so lange verborgen geblieben ist bis in die Zeit hinein, wo sie gleichzeitig fast - die Dinge schieben sich ja fast immer übereinander-, nachdem sie in ihren wilderen Formen aufgestellt worden war, ihre Korrektur erfahren konnte durch die Geisteswissenschaft. - Das, was der Mensch durchmacht bis zu dem Zeitpunkt, wo er auf dem physischen Plan für die Sinneswahrnehmung erscheint, das wurde eingehüllt von den Göttern und konnte nicht beobachtet werden. Denn wäre es noch früher beobachtet worden, so hätte sich der Mensch vielleicht noch verkehrtere Begriffe darüber gemacht. Die Tatsachen sind selbstverständlich richtig, denn sie werden durch die Sinne beobachtet. Soll aber nun darüber geurteilt werden, dann kommt das in Betracht, was die Kraft der Verstandesseele ist. Die kann nicht heran an das, was nicht sinnlich gesehen werden kann. Sie ist daher, wenn sie nicht die Wahrheitsanlage im Innern hat, notwendigerweise dem Irrtum unterworfen. Und hier haben wir ein eklatantes Beispiel dafür, wie die Urteilskraft, die aus der Verstandesseele kommt, in den Irrtum hineinsegeln kann.

Was zeigt denn die Tatsache, daß der Mensch auf einer gewissen Stufe seines Keimeslebens einem Fischchen ähnlich sieht? Diese Tatsache zeigt, daß der Mensch dasjenige, was Fischnatur ist, nicht brauchen kann, daß er es ausstoßen mußte, bevor er sein Menschendasein antrat. Und die nächste Keimesgestalt ist wiederum eine solche, die der Mensch ausstoßen mußte, weil sie nicht zu ihm gehört, so wie der Mensch alle Tierformen ausstoßen mußte, weil sie nicht zu ihm gehören. Der Mensch hätte nicht Mensch werden können, wenn er jemals in einer solchen Gestalt auf der Erde erschienen wäre, wie diese Tierformen sind. Er mußte sie eben gerade von sich absondern, damit er hat Mensch werden können. Wenn Sie in richtiger Weise diese Gedanken verfolgen, so werden Sie auch zu einem richtigen Urteil kommen. Was zeigen die Tatsachen, daß der Mensch im Keimesstadium zum Beispiel wie ein Fischchen aussieht? Diese Tatsachen zeigen, daß er niemals einem Fischchen ähnlich gesehen hat im Verlaufe seiner Abstammungslinie, daß er gerade in der Linie seiner Entwickelung ausgestoßen hat die Fischform, sie nicht brauchen konnte, weil er ihr nicht ähnlich sehen durfte. Nehmen Sie nun alle die ändern aufeinanderfolgenden Gestalten, welche die moderne Wissenschaft in den Gestalten des Keimeslebens Ihnen zeigt. Was zeigen diese Formen? Sie zeigen alles dasjenige, was der Mensch in der Vorzeit nicht gewesen ist, was er gerade aus sich hat ausstoßen müssen. Sie zeigen alle diejenigen Bilder, denen er niemals ähnlich gesehen hat. So kann man in Wahrheit erfahren durch die Embryologie, wie der Mensch niemals in der Vorzeit ausgesehen hat. Alle die Dinge, die der Mensch nicht durchgemacht hat, sondern die er ausgestoßen hat, kann man dadurch kennenlernen. Wenn man aber daraus den Schluß zieht, daß der Mensch von alledem abstamme, daß er das durchgemacht habe, um auf seine heutige Entwickelungsstufe zu kommen, so steht man dann auf demselben Standpunkt wie jemand, der etwa sagte: Hier steht der Sohn, hier der Vater. Wenn ich beide vergleiche, so werde ich nimmermehr glauben, daß der Sohn vom Vater abstammt. Ich werde glauben, daß der Sohn von sich selber abstammt, oder der Vater vom Sohn. - Gerade die umgekehrte Reihenfolge der Evolution wurde durch das Hineinsegeln in den Irrtum angenommen, dadurch, daß der Verstand sich wirklich recht ungeeignet erwiesen hat, um diese Tatsachen der Wirklichkeit wahrhaftig zu durchdenken. Gewiß sind diese Bilder der Vorzeit für uns außerordentlich wichtig, weil wir eben daran erkennen, wie wir niemals ausgesehen haben.

Das kann man aber an etwas anderem viel besser erkennen. Man kann es erkennen an denjenigen Reichen, die uns durch die äußere Sinnenwelt selber geboten werden, die sich uns nicht entziehen. Nämlich alle diese Formen sind uns ja auch in der Außenwelt gegeben. Die kann man beobachten mit dem, was man die gewöhnliche, richtig verwertete menschliche Anschauung nennen kann. Solange die Menschen nur diese Beobachtung gehabt haben, solange sie ihren Verstand angewendet haben nicht auf das, was der Sinnesanschauung sich verschließt, sondern auf das, was vor der Sinnesanschauung ausgebreitet liegt, so lange sind sie zu jenem falschen Urteil nicht gekommen. Freilich haben dazumal die Menschen nicht aus dem Verstande geurteilt über ihre Abstammung, sondern sie haben aus ihrem natürlichen, geraden Wahrheitssinn geurteilt. Sie haben den Affen angeschaut und haben jenes eigentümliche Gefühl empfunden, das jeder gesunde Sinn empfindet, wenn er den Affen anschaut, und das man mit nichts anderem vergleichen kann als mit einem gewissen Schamgefühl. Und dieses Schamgefühl war wahrer als das, was nachher der irrende Verstand gesagt hat. In diesem Schamgefühl lag das Gefühlsurteil darinnen, daß eigentlich der Affe ein von der Menschenströmung abgefallenes Wesen ist, ein zurückgebliebenes Wesen ist, daß er herstammt aus der Menschenlinie und hat ausgesondert werden müssen. Also es lag das Gefühl darinnen, daß der Mensch nur hat auf seine heutige Höhe kommen können dadurch, daß er dasjenige, was die heutige Affengestalt geworden ist, erst aus sich aussondern mußte. Hätte er es behalten, so hätte er nie Mensch werden können. Das liegt in dem natürlichen, gesunden Gefühl. Dann wurden die Sachen durch den Verstand erforscht, und da zeigte sich durch den Verstand der Irrtum, daß der Mensch sagte, die Menschengestalt stamme her von der Affenströmung! Das ist ein Irrtum. Je weiter Sie nachdenken, desto mehr werden Sie finden, wie tief berechtigt gerade dasjenige ist, was eben jetzt gesagt worden ist. Daß der Mensch vom Affen herstamme, ist ein Irrtum ..." (Lit.: GA 115, S 81ff.)

Literatur

  1. Prof. Dr. med. Erich Blechschmidt: Wie beginnt das menschliche Leben: vom Ei zum Embryo, Christiana Verlag, Stein am Rhein, 6. Aufl., 1989
  2. L.F.C. Mees: Tiere sind, was Menschen haben, J. Ch. Mellinger Verlag, Stuttgart 1987
  3. Rudolf Steiner: Anthroposophie, Psychosophie, Pneumatosophie, GA 115 (1980), Vierter Vortrag, Berlin, 27. Oktober 1909

Weblinks

  1. Ernst Heinrich Philipp August Haeckel - Wikipedia-Artikel
  2. Biogenetische Grundregel - Wikipedia-Artikel
  3. Naturgesetz oder Irrtum? Interview mit Prof. Dr. Erich Blechschmidt, Göttingen
  4. Das biogenetische Grundgesetz - weiterführende Linksammlung.
  5. Ernst Haeckel: Die Welträtsel, Kapitel 5 - Das biogenetische Grundgesetz im Originaltext.
  6. Ernst Haeckel: Die Welträtsel - Das gesamte Buch zum Download