Psychedelikum und Kategorie:Ernährungsbedingte Erkrankung: Unterschied zwischen den Seiten

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Als '''Psychedelika''' werden [[halluzinogen]] wirksame [[psychotrope Substanz]]en bezeichnet, die in höheren Dosierungen einen [[psychedelisch]]en [[Rausch]]zustand (umgangssprachlich: ''„Trip“'') auslösen können. Bekannte und verbreitet genutzte Psychedelika sind [[LSD]], [[mescalin]]haltige Kakteen ([[Peyote]], [[Echinopsis pachanoi]] usw.), [[psilocybinhaltige Pilze]] und [[Dimethyltryptamin]]-haltige Zubereitungen ([[Ayahuasca]], [[Yopo]] usw.). Auch wird [[Ketamin]], obwohl primär ein [[Dissoziativum]] bei „nichtklassischer“ Rezeptorwirkung, aufgrund der subjektiven Effekte bei kompletter Dissoziation (''„[[K-Hole]]“'') manchmal als Psychedelikum bezeichnet.<ref name="Ries">Richard K. Ries, Shannon C. Miller, David A. Fiellin: ''Principles of Addiction Medicine'' In: ''M – Medicine Series''. Lippincott Williams & Wilkins, 2009. ISBN 978-0-7817-7477-2. S. 231ff.</ref><ref>Jan Dirk Blom: ''A Dictionary of Hallucinations.'' Springer Science & Business Media, 2009. ISBN 978-1-4419-1223-7. S. 148f.</ref><ref name="PMID26841800" />


== Rezeptorwirkung ==
[[Kategorie:Krankheit]]
Die Wirkung von Psychedelika wird primär durch Stimulation des 5-HT2A-Protomers im [[5-HT-Rezeptor#5-HT2-Rezeptoren|5-HT2A]]-[[Glutamatrezeptor#Metabotrope Glutamatrezeptoren|mGlu2]]-Rezeptorkomplex erreicht,<ref name="PMID23129762">J. L. Moreno, C. Muguruza u.&nbsp;a.: ''Identification of three residues essential for 5-hydroxytryptamine 2A-metabotropic glutamate 2 (5-HT2A·mGlu2) receptor heteromerization and its psychoactive behavioral function.'' In: ''The Journal of biological chemistry.'' Band 287, Nummer 53, Dezember 2012, S.&nbsp;44301–44319, [[doi:10.1074/jbc.M112.413161]], PMID 23129762, {{PMC|3531745}}.</ref><ref>{{Literatur |Autor=J. L. Moreno, T. Holloway, L. Albizu; S. C. Sealfon, J. González-Maeso |Titel=Metabotropic glutamate mGlu2 receptor is necessary for the pharmacological and behavioral effects induced by hallucinogenic 5-HT2A receptor agonists |Sammelwerk=Neurosci. Lett. |Band=493 |Nummer=3 |Datum=2011 |Seiten=76–79 |DOI=10.1016/j.neulet.2011.01.046 |PMC=3064746 |PMID=21276828}}</ref><ref>I. Raote, A. Bhattacharya, M. M. Panicker: ''Serotonin 2A (5-HT2A) Receptor Function: Ligand-Dependent Mechanisms and Pathways.'' In: A. Chattopadhyay (Hrsg.): ''Serotonin Receptors in Neurobiology.'' CRC Press, 2007, Kapitel 6. PMID 21204452</ref><ref>{{Literatur |Autor=J. González-Maeso, R. L. Ang, T. Yuen u. a. |Titel=Identification of a serotonin/glutamate receptor complex implicated in psychosis |Sammelwerk=Nature |Band=452 |Nummer=7183 |Datum=2008 |Seiten=93–97 |DOI=10.1038/nature06612 |PMC=2743172 |PMID=18297054}}</ref> weiterhin wird der [[5-HT-Rezeptor#5-HT2-Rezeptoren|5HT2C]]-Rezeptor,<ref name="PMID26841800">D. E. Nichols: ''Psychedelics.'' In: ''Pharmacological reviews.'' Band 68, Nummer 2, April 2016, S.&nbsp;264–355, [[doi:10.1124/pr.115.011478]], PMID 26841800, {{PMC|4813425}} (Review).</ref><ref name="DOI10.1371/journal.pone.0009019">Thomas S. Ray, Olivier Jacques Manzoni: ''Psychedelics and the Human Receptorome.'' In: ''PLoS ONE.'' 5, 2010, S.&nbsp;e9019, [[doi:10.1371/journal.pone.0009019]].</ref> bei einigen Substanzen auch der [[Sigma-1-Rezeptor|σ1-Rezeptor]], stimuliert (siehe auch: [[Funktionelle Selektivität#Rezeptor-Oligomere|funktionelle Selektivität bei Rezeptor-Oligomeren]]).
[[Kategorie:Krankheitsbilder|101]]
 
[[Kategorie:Ernährungsbedingte Erkrankung]]
== Eigenheiten des psychedelischen Rauschzustands ==
Unter dem Einfluss psychedelischer Substanzen können sich Wahrnehmung und gedankliche Assoziation in allen Aspekten stark verändern, wobei das Bewusstsein, dass man sich in einem Rauschzustand befindet, normalerweise nicht verloren geht. Momentan bearbeitete, ebenso als Erinnerung oder Vorstellung gespeicherte wie auch [[Archetyp (Psychologie)|archetypische]] Bewusstseinsinhalte können optisch oder akustisch manifest werden. Die nichtreale Natur dieser [[Illusion]]en und [[Halluzination|Pseudohalluzinationen]] wird immer erkannt. Die veränderte Assoziation kann in überraschenden Wendungen des Wahrgenommenen und des Rausches an sich resultieren und als einsichtsreich empfundene innere Erlebnisse hervorrufen, bis hin zu lebensverändernden [[Spiritualität|spirituellen]] Erfahrungen.<ref>[http://springerlink.com/content/v2175688r1w4862x/fulltext.html Psilocybin can occasion mystical-type experiences having substantial and sustained personal meaning and spiritual significance] – ''SpringerLink''</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Stephan Schleim |url=https://www.heise.de/tp/features/Spiritualitaet-auf-Knopfdruck-3407201.html |titel=Spiritualität auf Knopfdruck? |hrsg=Telepolis |datum=2006-07-24 |zugriff=2013-01-03}}</ref> Daher werden Psychedelika für gewöhnlich den [[Entheogen]]en zugeordnet.
 
Eine phänomenologische Beschreibung des Rausches an sich ist nicht möglich; letztlich ist ein psychedelischer Rausch stets eine höchst subjektive, sprachlich nur oberflächlich vermittelbare Erfahrung und auch die neurochemischen Grundlagen sind nur teilweise erforscht. Eine zentrale Komponente besteht in der visionären Umstrukturierung, der Veränderung des Denkens und Assoziierens hin zum Vorverbalen, verbunden mit der Manifestation des Unbewussten in allen Aspekten der Wahrnehmung.<ref>[http://www.eve-rave.net/abfahrer/kultur.sp?text=3&page=2 Drogeninduzierte und andere außergewöhnliche Bewußtseinszustände] – ''Eve & Rave''</ref> Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Störung der Normalfunktion bestimmter vom [[Serotonin]]system kontrollierter Regelschleifen, wodurch die Filterfunktion des [[Thalamus]] wegfällt und es darüber hinaus zu einer Überflutung des Stirnhirns mit [[Exzitatorisch|neuroexzitatorischem]] [[Glutaminsäure|Glutamat]] kommt.<ref>[http://www.neuroculturelab.com/portfolio/edelrausch-im-labor/ Edelrausch im Labor] – ''Neuro Culture Lab''</ref> Ein weiterer grundlegender Aspekt eines Rausches ist die (euphorische oder angstvolle) Ich-Auflösung beziehungsweise ozeanische Selbstentgrenzung, die Aufhebung der Grenzen zwischen Ich und Außenwelt. Durch die veränderte Freisetzung von [[Neurotransmitter]]n kommt es hierbei zu einer Überaktivierung des [[Locus caeruleus]] im Mittelhirn. Die darauf folgende Ausschüttung von [[Noradrenalin]] im gesamten Gehirn bewirkt einen Zustand extremer Wachheit und geistiger [[Transzendenz]].
 
Äußere Reize (z.&nbsp;B. Musik), aber auch Reize von innen, wie die eigenen Gedanken und Gefühle, können auf einem psychedelischen Rausch die verschiedensten Inhalte in der Wahrnehmung manifest werden lassen oder bereits Manifestiertes verändern, wobei die Inhalte bei intensiven Rauschzuständen zunehmend visuell in Erscheinung treten. Dieser Mechanismus macht den Rausch prinzipiell über lange Strecken steuerbar und ermöglicht die Arbeit mit dem Selbst, sofern die Aufmerksamkeit auf dieses gerichtet ist. Viele mögliche Wahrnehmungsveränderungen sind jedoch auch rein neurologischer Natur, etwa „Morphen“ (Sich-Verbiegen oder Zittern von Gegenständen) aufgrund gestörter Muster- und Kantenerkennung, abstrakte geometrische Effekte durch Interferenzen in der [[Sehbahn]]<ref>[http://www.psychedelic-information-theory.com/Entopic-Hallucination Entopic Hallucination] – Psychedelic Information Theory</ref> oder Veränderungen der Tonhöhe gehörter Musik. Auf besonders starken Räuschen kann es auch zu einer Überinterpretation von gesehenen Mustern kommen, wodurch nicht tatsächlich vorhandene Objekte wahrgenommen, jedoch als Illusionen erkannt werden.
 
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der psychedelische Drogenrausch einen Zustand vollständig erhaltenen [[Bewusstsein|Wachbewusstseins]] unter den Umständen einer gehirnweit umorganisierten, gelockerten [[Kognition]] darstellt. Der psychedelische Zustand wird auch innerhalb der [[Integrated Information Theory]] diskutiert.<ref name="DOI10.3389/fnhum.2015.00346">Andrew R. Gallimore: ''Restructuring consciousness – the psychedelic state in light of integrated information theory.'' In: ''Frontiers in Human Neuroscience.'' 9, 2015, [[doi:10.3389/fnhum.2015.00346]].</ref>
 
== Psychedelische Substanzen ==
Zu den Psychedelika gehören:
 
* [[halluzinogen]]e [[Tryptamine]]: z.&nbsp;B. [[Psilocybin]], [[Dimethyltryptamin|Dimethyltryptamin (DMT)]] (vorhanden in [[Ayahuasca]]), [[5-MeO-DMT]], [[α-MT]], [[4-HO-DIPT]] etc.
* halluzinogene [[Phenylethylamine]]: z.&nbsp;B. [[Mescalin]], [[4-Brom-2,5-dimethoxyphenylethylamin|2C-B]], [[2,5-Dimethoxy-4-iodphenethylamin|2C-I]], [[25I-NBOMe]], [[2,5-Dimethoxy-4-bromamphetamin|DOB]], [[2,5-Dimethoxy-4-methylamphetamin|DOM]], [[Trimethoxyamphetamin|TMA]], [[Bromo-DragonFLY]] etc.
* halluzinogene [[Ergoline]]: z.&nbsp;B. [[LSD]], [[ALD-52]], [[1P-LSD]], [[AL-LAD]], [[ETH-LAD]], [[Lysergsäurehydroxyethylamid|LSH]], [[Ergin|Ergin (LSA)]] etc.
* in hoher Dosierung werden manchmal auch die Effekte verschiedener [[Dissoziativa]] den psychedelischen zugeordnet<ref>{{Internetquelle |url=http://anesthesiology.pubs.asahq.org/article.aspx?articleid=1948148 |titel=Psychedelic Effects of Ketamine in Healthy Volunteers |zugriff=2016-10-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.researchgate.net/publication/10746289_Ketamine_associated_psychedelic_effects_and_dependence |titel=Ketamine associated psychedelic effects and dependence |zugriff=2016-10-07}}</ref>, obwohl keine 5HT2A-Rezeptorwirkung besteht: [[Ketamin]], [[Methoxetamin]] (MXE), [[Dextromethorphan]] (DXM) und [[Salvinorin A]].<ref name="Ries" /><ref>Henry R. Kranzler, Domenic A. Ciraulo, Leah R. Zindel: ''Clinical Manual of Addiction Psychopharmacology'', 2. Ausgabe, American Psychiatric Pub, 2014. ISBN 978-1-58562-528-4. S. 268.</ref><ref name="PMID23135605">K. A. MacLean, M. W. Johnson, C. J. Reissig, T. E. Prisinzano, R. R. Griffiths: ''Dose-related effects of salvinorin A in humans: dissociative, hallucinogenic, and memory effects.'' In: ''Psychopharmacology.'' Band 226, Nummer 2, März 2013, S.&nbsp;381–392, [[doi:10.1007/s00213-012-2912-9]], PMID 23135605, {{PMC|3581702}}.</ref>
 
<gallery class="center">
Lto-lsd-alex-grey-hofmann-120mic-02.jpg|[[LSD]]-''[[Blotter (LSD)|Blotter]]''
Pcubmazatapec.jpg|''[[Psilocybinhaltige Pilze]]'' enthalten [[Psilocybin]] und [[Psilocin]]
D-Tryp.jpg|[[Dimethyltryptamin]] (DMT), ein körpereigenes [[Tryptamine|Tryptamin]]-[[Alkaloid]]
Lophophora williamsii Prague 2011 1.jpg|[[Mescalin]]haltiger Kaktus ([[Peyote]])
Ayahuasca preparation.JPG|[[Ayahuasca]]-Zubereitung
DOB blotters.jpg|[[2,5-Dimethoxy-4-bromamphetamin|DOB]]-''Blotter''
</gallery>
 
{{Siehe auch|:Kategorie:Psychedelikum|titel1=Kategorie: Psychedelikum}}
 
== Gesundheit und psychedelische Substanzen ==
 
=== Statistische Untersuchungen ===
[[Datei:Drug danger and dependence-de.svg|mini|Vergleich von Abhängigkeitspotential und Verhältnis zwischen üblicher und tödlicher Dosis verschiedener [[Psychotrope Substanz|psychoaktiver Substanzen]] und psychedelischen Substanzen nach ''R. S. Gable''.<ref>{{Internetquelle |autor=Robert Gable |url=http://www.rgable.net/drug-toxicity/ |titel=Drug Toxicity |zugriff=2011-02-17}}</ref><ref>Gable, R. S. (2006): Acute toxicity of drugs versus regulatory status. In J. M. Fish (Ed.), Drugs and Society: U.S. Public Policy, pp. 149–162, Lanham, MD: Rowman & Littlefield Publishers.</ref> ]]
 
In einer [[Retrospektive Studie|retrospektiven]] [[Querschnittsstudie]] (2013) von Patientenangaben in Fragebögen aus den Jahren 2001 bis 2004 wurde ein möglicher [[statistisch]]er Zusammenhang zwischen ärztlicher Behandlung innerhalb des vergangenen Jahres wegen [[psychisch]]er oder [[psychiatrisch]]er Probleme und mindestens einmaliger Einnahme von einer der „klassischen“ psychedelischen Substanzen ([[LSD]], [[Psilocybin]], [[Mescalin]]/[[Lophophora williamsii|Peyote]]) während des gesamten Lebens untersucht. Die Unterlagen des ''National Survey of Drug Use and Health'' (NSDUH), durchgeführt vom Gesundheitsministerium der USA, lieferten die Daten von 130.152 solcher Patienten für diesen Zeitraum. Von diesen gaben 21.967 an, mindestens einmal in ihrem Leben eine der genannten Substanzen konsumiert zu haben. Ein statistisch [[Statistische Signifikanz|signifikanter]] Zusammenhang zwischen den untersuchten [[Variable (Mathematik)|Variablen]] wurde nicht gefunden. Die Autoren folgerten daraus, dass eine mindestens einmalige Einnahme von einer „klassischen“ psychedelischen Substanz während des gesamten Lebens kein unabhängiger Risikofaktor für psychische Probleme des vergangenen Jahres sei. Sie wiesen jedoch darauf hin, dass eine Studie dieser Art keine Hinweise auf mögliche ursächliche Zusammenhänge gebe.<ref name="DOI10.1371/journal.pone.0063972">Teri S. Krebs, Pål-Ørjan Johansen, Lin Lu: ''Psychedelics and Mental Health: A Population Study.'' In: ''PLoS ONE.'' 8, 2013, S.&nbsp;e63972, [[doi:10.1371/journal.pone.0063972]].</ref>
 
In einer ähnlichen Analyse (2015) von Fragebögen aus der Normalbevölkerung der Jahre 2008 bis 2012 (ebenfalls von der NSDUH) wurde ein möglicher statistischer Zusammenhang zwischen dem Vorkommen eines psychischen Belastungszustands innerhalb des vergangenen Monats sowie dem Vorkommen von [[Suizid]]neigung innerhalb des vergangenen Jahres und einer mindestens einmaligen Einnahme einer „klassischen“ psychedelischen Substanz (LSD, Mescalin und Psilocybin) während des gesamten Lebens untersucht. Von den 191,382 Antwortbögen enthielten 27,235 die Angabe einer mindestens einmaligen Einnahme einer der Substanzen innerhalb des vergangenen Jahres. Dieser Personenkreis zeigte ein statistisch signifikant vermindertes Risiko für die genannte psychische Belastung und Suizidneigung. Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale sowohl ein erhöhtes Interesse an den genannten Substanzen als auch eine verminderte Stress-Gefährdung bewirken könnten. Dass etwa die Einnahme der Substanzen einen allgemeinen gesundheitlichen Schutz bewirkt hätten, könne keinesfalls aus den Daten geschlossen werden.<ref name="DOI10.1177/0269881114565653">P. S. Hendricks, C. B. Thorne, C. B. Clark, D. W. Coombs, M. W. Johnson: ''Classic psychedelic use is associated with reduced psychological distress and suicidality in the United States adult population.'' In: ''Journal of Psychopharmacology.'' 29, 2015, S.&nbsp;280, [[doi:10.1177/0269881114565653]].</ref> Weitere Untersuchungen, gerade auch bezüglich möglicher medizinischer Anwendungen, seien jedoch wünschenswert, so die Autoren:
 
{{zitat-en|Growing evidence including the present research suggests that classic psychedelics may have the potential to alleviate human suffering associated with mental illness.
|Übersetzung=Eine zunehmende Anzahl von Belegen einschließlich der gegenwärtigen Forschung deutet darauf hin, dass klassische Psychedelika das Potenzial haben könnten, mit psychischer Erkrankung verbundenes menschliches Leid zu lindern.|Hendricks et al. (2015)|ref=<ref name="DOI10.1177/0269881114565653" />}}
 
=== Mögliche medizinische Anwendung ===
Beispiele für mögliche medizinische Anwendungen ist die Behandlung [[Posttraumatische Belastungsstörung|posttraumatischer Belastungsstörung]] und [[Angststörung]]en von Patienten im Endstadium tödlicher Erkrankungen.<ref name="PMID20819978">C. S. Grob, A. L. Danforth, G. S. Chopra, M. Hagerty, C. R. McKay, A. L. Halberstadt, G. R. Greer: ''Pilot study of psilocybin treatment for anxiety in patients with advanced-stage cancer.'' In: ''Archives of general psychiatry.'' Band 68, Nummer 1, Januar 2011, S.&nbsp;71–78, [[doi:10.1001/archgenpsychiatry.2010.116]], PMID 20819978.</ref><ref name="PMID26350908" /> Weiterhin werden in neueren Studien die Wirksamkeit von psychedelischen Substanzen bei [[Abhängigkeitssyndrom durch psychotrope Substanzen|Abhängigkeitserkrankungen durch psychotrope Substanzen]] ([[Alkoholkonsum|Alkohol]], [[Tabak]], [[Kokain]]) untersucht.<ref name="PMID26350908">K. W. Tupper, E. Wood, R. Yensen, M. W. Johnson: ''Psychedelic medicine: a re-emerging therapeutic paradigm.'' In: ''CMAJ : Canadian Medical Association journal = journal de l'Association medicale canadienne.'' Band 187, Nummer 14, Oktober 2015, S.&nbsp;1054–1059, [[doi:10.1503/cmaj.141124]], PMID 26350908, {{PMC|4592297}} (Review).</ref><ref name="PMID25563446">M. Winkelman: ''Psychedelics as medicines for substance abuse rehabilitation: evaluating treatments with LSD, Peyote, Ibogaine and Ayahuasca.'' In: ''Current drug abuse reviews.'' Band 7, Nummer 2, 2014, S.&nbsp;101–116, PMID 25563446 (Review).</ref>
 
=== Mögliche Gefahren ===
Psychedelische Substanzen können unter ungünstigen Voraussetzungen [[Horrortrip|vorübergehende Angstepisoden]] (Horrortrip) oder eine [[Psychose]] ([[substanzinduzierte Psychose]]) auslösen.<ref>Jan Dirk Blom: ''A Dictionary of Hallucinations'', Springer Science & Business Media 2009, ISBN 1-4419-1223-1, S. 310.</ref><ref>Ralph E. Tarter, Robert Ammerman, Peggy J. Ott: ''Handbook of Substance Abuse: Neurobehavioral Pharmacology'', Springer Science & Business Media 2013, ISBN 1-4757-2913-8, S. 236.</ref><ref name="PMID23942028">Review in: A. L. Halberstadt, M. A. Geyer: ''Serotonergic hallucinogens as translational models relevant to schizophrenia.'' In: ''The international journal of neuropsychopharmacology / official scientific journal of the Collegium Internationale Neuropsychopharmacologicum.'' Band 16, Nummer 10, November 2013, S.&nbsp;2165–2180, [[doi:10.1017/S1461145713000722]], PMID 23942028, {{PMC|3928979}} (Review).</ref> Weitere psychische Störungen wie Missbrauch von Halluzinogenen und die [[Hallucinogen persisting perception disorder|fortbestehende Wahrnehmungsstörung nach Halluzinogengebrauch (HPPD)]]<ref name="PMID12609692">J. H. Halpern, H. G. Pope: ''Hallucinogen persisting perception disorder: what do we know after 50 years?'' In: ''Drug and alcohol dependence.'' Band 69, Nummer 2, März 2003, S.&nbsp;109–119, PMID 12609692 (Review).</ref> sind als Diagnosekategorie im [[DSM-IV]] aufgenommen.<ref>[//behavenet.com/apa-diagnostic-classification-dsm-iv-tr APA Diagnostic Classification DSM-IV-TR]</ref>
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Psychedelikum}}
 
== Literatur ==
* Vollenweider F.X., Preller K.H.: Neurobiologische Grundlagen der Wirkung von Psychedelika. In: von Heyden M., Jungaberle H., Majić T. (eds) Handbuch Psychoaktive Substanzen. Springer Reference Psychologie. Springer, Berlin, Heidelberg, 2018, pp 423-436, [[doi:10.1007/978-3-642-55125-3_70]].
* Robin L Carhart-Harris, Guy M Goodwin: ''The Therapeutic Potential of Psychedelic Drugs: Past, Present and Future.'' In: ''Neuropsychopharmacology.'' 2017, [[doi:10.1038/npp.2017.84]]. (Review).
* D. E. Nichols: ''Psychedelics.'' In: ''Pharmacological reviews.'' Band 68, Nummer 2, April 2016, S.&nbsp;264–355, [[doi:10.1124/pr.115.011478]], PMID 26841800 (Review).
* R. G. dos Santos, F. L. Osorio u.&nbsp;a.: ''Antidepressive, anxiolytic, and antiaddictive effects of ayahuasca, psilocybin and lysergic acid diethylamide (LSD): a systematic review of clinical trials published in the last 25 years.'' In: ''Therapeutic Advances in Psychopharmacology.'' 2016, [[doi:10.1177/2045125316638008]].
* K. W. Tupper, E. Wood, R. Yensen, M. W. Johnson: ''Psychedelic medicine: a re-emerging therapeutic paradigm.'' In: ''CMAJ : Canadian Medical Association journal = journal de l'Association medicale canadienne.'' Band 187, Nummer 14, Oktober 2015, S.&nbsp;1054–1059, [[doi:10.1503/cmaj.141124]], PMID 26350908, {{PMC|4592297}} (Review)
* A. Szabo: ''Psychedelics and Immunomodulation: Novel Approaches and Therapeutic Opportunities.'' In: ''Frontiers in immunology.'' Band 6, 2015, S.&nbsp;358, [[doi:10.3389/fimmu.2015.00358]], PMID 26236313, {{PMC|4500993}} (Review).
* Ben Sessa: ''[http://maps.org/images/pdf/Lancet_Sessa_Jan2015_final.pdf Turn on and tune in to evidence-based psychedelic research.]'' In: ''The Lancet Psychiatry.'' 2, 2015, S.&nbsp;10, [[doi:10.1016/S2215-0366(14)00120-5]].
* T. Majić, T. T. Schmidt, J. Gallinat: ''Peak experiences and the afterglow phenomenon: when and how do therapeutic effects of hallucinogens depend on psychedelic experiences?'' In: ''Journal of psychopharmacology.'' Band 29, Nummer 3, März 2015, S.&nbsp;241–253, [[doi:10.1177/0269881114568040]], PMID 25670401 (Review).
* D. Baumeister, G. Barnes, G. Giaroli, D. Tracy: ''Classical hallucinogens as antidepressants? A review of pharmacodynamics and putative clinical roles.'' In: ''Therapeutic advances in psychopharmacology.'' Band 4, Nummer 4, August 2014, S.&nbsp;156–169, [[doi:10.1177/2045125314527985]], PMID 25083275, {{PMC|4104707}} (Review).
* B. Rolland, R. Jardri, A. Amad, P. Thomas, O. Cottencin, R. Bordet: ''Pharmacology of hallucinations: several mechanisms for one single symptom?'' In: ''BioMed research international.'' Band 2014, 2014, S.&nbsp;307106, [[doi:10.1155/2014/307106]], PMID 24991548, {{PMC|4065763}} (Review).
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Psychedelics|Psychedelika}}
* {{YouTube|id=MZIaTaNR3gk|title=Psychedelics: Lifting the veil, Robin Carhart-Harris, TEDxWarwick}}, vom 14. April 2016
* {{Internetquelle |autor=3sat.online |url=http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=31085 |titel=Mediathek: "Highlung" durch Drogen? |werk=3sat.de |datum=2012-05-24 |zugriff=2016-09-09}} –&nbsp;Über Jahrzehnte war die Forschung mit halluzinogenen Drogen ein Tabu. Inzwischen gibt es weltweit einige wenige Forscher, die erneut die Spur der Halluzinogene aufgenommen haben und neue Erkenntnisse gewonnen haben.
* {{Internetquelle |url=http://www.neuroculturelab.com/portfolio/edelrausch-im-labor/ |titel=Halluzinogenforschung am Menschen – Neuro Culture Lab |werk=neuroculturelab.com |datum=2011-01-01 |zugriff=2016-08-27}}
* [http://www.druglibrary.org/schaffer/lsd/lsdmenu.htm The Psychedelic Library] –&nbsp;Sammlung von Grundlagentexten über Psychedelika und die Geschichte der Psychedelikaforschung (englisch)
* [http://psychonautwiki.org/wiki/Main_Page PsychonautWiki] –&nbsp;Wiki über bewusstseinserweiternde Drogen und ihre subjektiven Effekte (englisch)
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Gesundheitshinweis}}
 
[[Kategorie:Psychedelikum|!]]
[[Kategorie:Psychotrope Substanz nach Wirkungsart]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 21. Mai 2018, 12:46 Uhr