Zedern (Cedrus) und Kategorie:Begriff (Wissen): Unterschied zwischen den Seiten

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{{Dieser Artikel|behandelt die im Mittelmeerraum und Asien verbreitete Gattung ''Cedrus''. Andere „Zeder“ genannte Bäume siehe unter [[Zeder]].}}
[[Kategorie:Begriff (Wissen)|!]]
<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
[[Kategorie:Wissen|*]]
{{Taxobox
| Taxon_Name      = Zedern
| Taxon_WissName  = Cedrus
| Taxon_Rang      = Gattung
| Taxon_Autor      = [[Christoph Jacob Trew|Trew]]
| Taxon2_WissName  = Abietoideae
| Taxon2_Rang      = Unterfamilie
| Taxon3_Name      = Kieferngewächse
| Taxon3_WissName  = Pinaceae
| Taxon3_Rang      = Familie
| Taxon4_Name      = Koniferen
| Taxon4_WissName  = Coniferales
| Taxon4_Rang      = Ordnung
| Taxon5_WissName  = Coniferopsida
| Taxon5_Rang      = Klasse
| Taxon6_Name      = Samenpflanzen
| Taxon6_WissName  = Spermatophytina
| Taxon6_Rang      = Unterabteilung
| Bild            = AbiesKoreana.jpg
| Bildbeschreibung = [[Himalaya-Zeder]] (''Cedrus deodara'')
}}
 
Die '''Zedern''' (''Cedrus'') bilden eine [[Pflanzen]][[Gattung (Biologie)|gattung]] in der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Kieferngewächse]] (Pinaceae).
 
== Beschreibung ==
Zedern sind große, immergrüne [[Baum|Bäume]], die eine breite [[Baumkrone]] ausbilden. Sie brauchen viel Sonnenlicht zu gutem Wachstum. Im Vergleich mit anderen Kieferngewächsen kommen sie mit relativ wenig [[Niederschlag]] aus. Das [[Holz]] duftet. Die [[Borke]] junger Bäume ist glatt und grau. Die kleinen, eiförmigen Knospen sind von wenigen Schuppen umhüllt. Es gibt zwei Typen von Zweigen: zum einen endständige Langtriebe mit einzeln und spiralig am Zweig angeordneten Nadeln, zum anderen [[Kurztrieb]]e mit Bündeln von Nadeln. Die dunkel- bis blaugrünen nadelförmigen [[Blatt (Pflanze)|Blätter]] bleiben drei bis sechs Jahre am Baum.
 
Zedern sind einhäusig getrenntgeschlechtig ([[monözisch]]), an einem Baum befinden sich also männliche und weibliche [[Zapfen (Botanik)|Zapfen]]. Sie stehen endständig an den Kurztrieben. Die aufrechten männlichen Zapfen sind erst etwa 5&nbsp;cm, später bis zu 8&nbsp;cm lang; sie sind die größten in der Familie. Die goldgelben [[Pollen]]körner sind ungeflügelt; der Pollenflug findet im Herbst statt, nicht wie bei den anderen Gattungen der Familie im Frühling. Die aufrechten, blühenden weiblichen Zapfen sind eiförmig, rötlich, 1 bis 1,5&nbsp;cm lang und bestehen aus vielen Samenschuppen. Die eng überlappenden Samenschuppen sind breiter als lang, holzig mit zwei Samenanlagen an ihrer Basis. Die kleinen Deckschuppen können nicht gesehen werden. Von der [[Bestäubung]] bis zur Reife benötigen die Zapfen ein bis zwei Jahre. Die aufrechten, reifen Zapfen sind eiförmig bis zylindrisch, 5 bis 10&nbsp;cm lang. Die Zapfen zerfallen bei Samenreife und nur die Spindel bleibt auf dem Zweig stehen. Die großen [[Same (Pflanze)|Samen]] sind unregelmäßig dreikantig, hell- bis graubraun und 11 bis 16&nbsp;mm lang mit einem 15 bis 25&nbsp;mm großen Flügel, der Flügel besitzt die gleiche Farbe wie das Samenkorn.
 
Die Sämlinge besitzen acht bis zehn Keimblätter ([[Kotyledonen]]).
 
[[Datei:Cedrus map.png|mini|Verbreitungskarte der Zedern]]
 
== Systematik und Vorkommen ==
Zwei der drei Zedern-Arten kommen im [[Mittelmeerraum]] vor, eine Art im westlichen [[Himalaya]].
* Die [[Atlas-Zeder]] (''Cedrus atlantica'' {{Person|(Endl.) Manetti ex Carrière}}) kommt im [[Atlas-Gebirge]] in [[Algerien]] und [[Marokko]] vor. Sie wächst dort an einer Reihe voneinander isolierter Orte in Höhenlagen zwischen 1000 und 2000 Metern.
* Die [[Himalaya-Zeder]] (''Cedrus deodara'' {{Person|(Roxb. ex Lamb.) G. Don}}) findet sich in verschiedenen Teilen des [[Himalaya]]: im [[Hindukusch]] Ost[[afghanistan]]s, in [[Pakistan]] und im nordwestlichen [[Indien]] (Gharval-Himalaya).
* Die [[Libanon-Zeder]] (''Cedrus libani'' {{Person|A. Rich.}}): Es ist eine [[Kleinasien|kleinasiatische]] Art. Sie wächst entlang der türkischen Mittelmeerküste bis in den [[Libanon]], dessen Wahrzeichen sie ist. Daneben gibt es ein isoliertes Vorkommen in der [[Türkei]] in der Nähe des [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meeres]] und auf Zypern. Es werden zwei Varietäten unterschieden:
** ''Cedrus libani'' var. ''libani''
** Die [[Zypern-Zeder]] (''Cedrus libani'' var. ''brevifolia'' {{Person|Hook.f.}}, Syn.: ''Cedrus brevifolia'' {{Person|(Hook. f.) Elwes & A. Henry}}) kommt nur auf der Insel [[Zypern]] vor. Sie wächst dort in zwei kleinen Teilarealen.<ref name=Farjon/>
 
=== Beziehungen zwischen den Arten ===
Alle Zedern-Arten sind nahe miteinander verwandt. Insbesondere die im Mittelmeerraum wachsenden Arten haben viele Gemeinsamkeiten, so dass manche Autoren erwogen haben, sie zu einer Art zusammenzufassen.
 
Aufgrund von [[Fossil]]funden ist bekannt, dass Zedern einst weitere Bereiche des Mittelmeerraumes und auch den zwischen Mittelmeer und Himalaya liegenden Raum besiedelten. Man geht daher davon aus, dass die heute noch vorkommenden Standorte Überreste einer einstmals ausgedehnten Population darstellen. Das heutige in den Standorten bestehende trockene Klima beschränkt die Zedern auf kühlere Höhenlagen (oft an Nordhängen) mit ausreichend Niederschlägen. In der Wildnis sind alle Zedernarten aufgrund von Abholzen und [[Überweidung]] bedroht.
 
== Bilder ==
[[Atlas-Zeder]] (''Cedrus atlantica''):
<gallery>
Cèdre du Chélia 8 (Algeria).jpg|Atlas-Zeder in Algerien
Cèdre du Chélia 10 (Algeria).jpg|Zapfen
Areal Cedrus atlantica.jpg|Areal der Atlas-Zeder
</gallery>
[[Himalaya-Zeder]] (''Cedrus deodara''):
<gallery>
Cedrus deodara Manali 1.jpg|Wald der Himalaya-Zeder in Himachal Pradesh, Indien
Cedrus deodara Manali 2.jpg|Himalaya-Zeder
Himalaya-Zeder-Zapfen.jpg|Zapfen
Cedrus_deodara_by_Fanghong.jpg|Junger Baum
Cedrus_deodara_B.jpg|Zweig mit nadelförmigen Blättern
Cedrus_deodara_leaves_closeup.jpg|Zweig mit nadelförmigen Blättern
Cedrus deodara1.jpg|Borke
</gallery>
[[Libanon-Zeder]] (''Cedrus libani''):
<gallery>
Cedrus libani shoot.jpg
Cedrus libani branch.jpg
Cedars Tripylos.JPG|Wald mit ''Cedrus libani'' var. ''brevifolia'' auf Zypern
Zeder Bad Homburg.JPG|Zeder im Schlossgarten von [[Bad Homburg vor der Höhe]], etwa 170 Jahre alt
Groesste Zeder Deutschlands.jpg|Zeder vor dem Schloss [[Weinheim]], Pflanzjahr um 1720, Höhe 23 m
Junge Zederzapfen_nahe.jpg|Junge Zapfen, Nahaufnahme
Mehrjaehrige Zapfen.jpg|Fast reife und zerfallende Zapfen (2 bzw. etwa 4 Jahre alt)
</gallery>
 
== Nutzung ==
[[Datei:Libanon-Zeder.jpg|miniatur|Holz der Libanon-Zeder]]
 
=== Zedernholz ===
Das Holz der Libanon-Zeder hat entgegen landläufiger Meinung fast keinen Geruch, allenfalls ist ein sehr schwacher, leicht aromatischer Geruch an frischem Holz feststellbar. Das allgemein umgangssprachlich wie auch im Holzhandel als Zedernholz bezeichnete Holz stammt dagegen von einigen Arten der Zypressengewächse [[Cupressaceae]] ab, die im Unterschied zu echten Zedern der Gattung ''Cedrus'' einen sehr starken, aromatischen Eigengeruch und auch einen hohen Anteil an ätherischen Ölen besitzen. So ist zum Beispiel das als Zedernöl gehandelte Duftöl ein Destillat des [[Virginischer Wacholder|Virginischen Wacholders]] (''Juniperus virginiana'').
 
Alltagsgegenstände wie Schuhspanner, Mottenschutzhölzer und Zigarrenkästen, aber auch „Zeder-Hölzer“ im Musikinstrumentenbau, sind immer aus dem wesentlich weiter verbreiteten Holz der im amerikanischen Sprachgebrauch als Red Cedar ([[Riesen-Lebensbaum]] ''Thuja plicata'') bezeichneten Art gefertigt, sämtliche am Bau verarbeiteten Hölzer unter dem Oberbegriff Zeder stammen ebenso von diesen [[Zypressengewächse]]n.
 
Das unter dem Namen [[Westindische Zedrele|Spanische Zeder]] bekannte Holz stammt hingegen von einem Laubbaum, der [[Westindische Zedrele|Westindischen Zedrele]] (''Cedrela odorata'') aus der Familie der [[Mahagonigewächse]] (Meliaceae). Es wird wegen seines angenehmen Geruchs und der Fähigkeit, die Feuchtigkeit der Umgebung zu regulieren, häufig zur Innenauskleidung von [[Humidor]]en verwendet.
 
In der Antike waren Zedern wegen ihres leicht zu bearbeitenden und sehr dauerhaften Holzes sehr beliebt im Schiffsbau, z.&nbsp;B. bei den [[Phönizier]]n. Im 16. Jahrhundert war Zedernholz ein hoch geschätztes Material, so musste etwa der [[Republik Venedig|venezianische]] [[Rat der Zehn]] 1556 alle diplomatischen Beziehungen spielen lassen, um vom [[Patriarch]]en von [[Damaskus]] die Genehmigung zum Fällen einer Zeder zu bekommen, deren Holz für die repräsentativen Türen der Waffensammlung des Rates verwendet werden sollte.<ref name="Wolters" />
 
Seit Jahrtausenden dient Zedernholz auch als Räucherwerk und wird bereits im babylonischen [[Gilgamesch-Epos]] zur Verwendung als Rauchopfer an die Götter erwähnt. In den antiken Kulturen wurde Zeder später besonders bei der Darbringung von Tieropfern als Räuchermittel eingesetzt, um den Gestank des Opferfleisches zu überdecken.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.raeucherguru.info/raeucherstoffe/hoelzer-rinden-wurzeln/zeder-zedernholz/ |titel=Zeder - Zedernholz (cedrus) |zugriff=2016-03-16}}</ref>
 
=== Zedernholzöl ===
[[Zedernöl]] wurde beim [[Lichtmikroskopie|Mikroskopieren mit Lichtmikroskopen]] als [[Immersionsöl]] verwendet. Es weist genauso wie Glas einen [[Brechungsindex]] von 1,5 auf und ermöglicht auf diese Weise das Mikroskopieren mit starken Vergrößerungen. Die durch die in Deckglas und Zwischenraum unterschiedliche Lichtbrechung entstehende [[Totalreflexion]] kann dadurch vermieden werden. Heute werden in der Regel synthetische Öle eingesetzt.
 
Laut einer Studie des ''Instituts für Lebensmitteltechnologie'' und des ''Internationalen Holzschutz-Entwicklungszentrums'' hat Zedernholzextrakt (ebenfalls aus ''[[Thuja plicata]]'') eine antibakterielle und pilzhemmende Wirkung. Es wurde die Substanz β-Thujaplicin ([[Hinokitiol]]) nachgewiesen. Auch konnte die Wirkung gegen bestimmte Schimmelpilze auf Kiefernholz mit dem Zedernholzextrakt bestätigt werden.<ref name="Grohs+al1999" />
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Zedern}}
 
== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=Aljos Farjon |Titel=A Handbook of the World's Conifers |Verlag=Brill  |Ort=Leiden/Boston |Jahr=2010 |ISBN=978-90-04-17718-5|Band=Band 1 |Seiten=254–260}}
* Christopher J. Earle: [http://www.conifers.org/pi/ce/index.htm Informationen zur Gattung ''Cedrus'' bei The Gymnosperm Database, 2007] (englisch).
* Michael P. Frankis: ''Generic Inter-Relationships in Pinaceae.'' In: ''Notes of the Royal Botanical Garden Edinburgh.'' Band 45, Nr. 3, 1988, S. 527–548, [http://www.pinetum.org/noteRBGE.htm online – Systematik und genaue Beschreibung mit Detailskizzen der Pflanzenteile der Gattungen] (englisch).
 
== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name=Farjon>Aljos Farjon: ''A Handbook of the World's Conifers.'' Band 1, S. 254–260.</ref>
<ref name="Wolters">Wolfgang Wolters: ''Architektur und Ornament. Venezianischer Bauschmuck der Renaissance.'' C. H. Beck, München 2000, ISBN 3-406-45906-4, S. 160–161.</ref>
<ref name="Grohs+al1999">B. M. Grohs, H.-W. Wegen, B. Kunz: ''Pilzhemmende Wirkung von Zedernholzextrakt und Hibaöl auf holzständige Schimmelpilze.'' In: ''European Journal of Wood and Wood Products.'' Band 57, Nr. 4, 1999, S. 277–281</ref>
</references>
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Cedrus|Zedern (''Cedrus'')}}
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4190563-5}}
 
[[Kategorie:Bäume]]
[[Kategorie:Nadelbäume]]
[[Kategorie:Kieferngewächse (Pinaceae)]]
[[Kategorie:Zedern (Cedrus)]]
[[Kategorie:Koniferen]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 10. Januar 2021, 08:11 Uhr