Soziale Dreigliederung und Manager (Wirtschaft): Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Dreigliederung des sozialen Organismus''' oder die ''Soziale Dreigliederung'' ist ein [[wikipedia:Leitbild|Leitbild]] für die gesellschaftliche Entwicklung, das in den Jahren 1917–1920 von Rudolf Steiner entwickelt wurde.
Ein '''Manager''' oder eine '''Managerin''' (von {{enS|to manage}} „handhaben, bewerkstelligen, leiten“) ist eine [[Person]] im [[Wikipedia:Angestellter|Anstellungsverhältnis]], die [[Management]]aufgaben in einer [[Organisation]] wahrnimmt. Ihre wichtigsten Aufgaben sind [[Planung]], Organisation, [[Wikipedia:Unternehmensführung|(Unternehmens-)Führung]] und [[Wikipedia:Kontrolle|Kontrolle]].


Die soziale Dreigliederung beschreibt die Grundstruktur einer [[Gesellschaft]], in der die Koordination der gesamtgesellschaftlichen Lebensprozesse nicht zentral durch den [[Staat]] oder eine [[wikipedia:Machtelite|Führungselite]] erfolgt, sondern in der drei selbst verwaltete und relativ autonome Subsysteme sich gegenseitig die Waage halten.
== {{Anker|Etymologie}} Wortherkunft ==
Das Wort „Manager“ kommt im Deutschen im 19.&nbsp;Jahrhundert auf in der Bedeutung von „Regisseur, Leiter einer Bühne“ (vorher: [[Wikipedia:Impressario|Impresario]]), Anfang des 20.&nbsp;Jahrhunderts dann auch in der Bedeutung „Leiter einer wirtschaftlichen Einheit (Unternehmen, Abteilung)“. Das zugrunde liegende englische Verb ''to manage'' ist abgeleitet vom italienischen ''maneggiare'' („handhaben, gebrauchen, lenken“), in dem das [[latein]]ische ''manus'' steckt („Hand“).<ref name="Duden-HerkunftManager">[[Duden-Redaktion]]: [https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Manager-und-managen ''Herkunft von „Manager“ und „managen“.''] In: ''Duden.de: Sprachwissen – Sprache und Stil.'' Ohne Datum, abgerufen am 1. Juli 2019.</ref><ref name="DWDS-Manager">Lexikoneintrag: {{DWDS|Manager|Datum=1. Juli 2019}}</ref>


Der '''soziale Organismus''', der den zentral verwalteten Einheitsstaat ablöst, soll nach dem Muster des [[Dreigliederung des menschlichen Organismus|dreigliedrigen menschlichen Organismus]] aus dem lebendigen Zusammenwirken von drei selbstständigen Gliedern entstehen, nämlich dem [[Wirtschaft]]s-, dem [[Recht]]s- und dem [[Geistesleben]]. Das Wirtschaftsleben ist dabei vergleichbar dem [[Nerven-Sinnessystem]], das Rechtsleben dem [[Rhythmisches System|Rhythmischen System]] und das Geistesleben
== Allgemeines ==
dem [[Stoffwechselsystem]] {{GZ||197|82f}}.
Die Begriffe Manager und [[Führungskraft (Person)|Führungskraft]] werden häufig synonym verwendet, obwohl sie sich in den [[Aufgabe (Pflicht)|Aufgaben]] und [[Kompetenz (Organisation)|Kompetenzen]] unterscheiden. Wer mit Aufgaben des Managements betraut ist, heißt Manager. Er benötigt vor allem [[Managementkompetenz]]en, während Führungskräfte insbesondere über [[Führungskompetenz]]en verfügen müssen.<ref>[[Wolfgang H. Staehle]], ''Management: Eine verhaltenswissenschaftliche Perspektive'', 8. Auflage, 1999, S. 192</ref> In angelsächsischen Staaten ist der Manager meist jedoch keine Führungskraft mit [[Verantwortung|Personalverantwortung]], sondern ein – allenfalls mit [[Fachaufsicht]]sbefugnis betrauter – [[Fachvorgesetzter]]. Auch in Deutschland wird inzwischen der Begriff des Managers für Personen ohne Personalverantwortung verwendet („Facility Manager“ ist ein [[Hausmeister]], „Sales Manager“ ein [[Verkäufer]], „Account Manager“ ist [[Kundenbetreuer]], „Risk Manager“ ein [[Finanzanalyst]]).<ref>[https://books.google.de/books?id=sTMeBAAAQBAJ&pg=PA12&dq=manager+Sachbearbeiter&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=manager%20Sachbearbeiter&f=false Maximilian Lackner, ''Talent-Management Spezial'', 2014, S. 12]</ref>


* Das [[Wirtschaft]]slebens entfaltet sich auf der Grundlage des nutzbaren Bodens im Kreislauf der Warenherstellung (Produktion), des Vertriebs (Handel) und des Verbrauchs (Konsum). Es soll nach dem Prinzip der [[Brüderlichkeit]] durch [[Assoziationen]] geregelt werden.
Zu den Führungsaufgaben des Managements und eines Managers gehören [[Organisation]], [[Planung]], [[Zielsetzung]], [[Entscheidung]], [[Delegation (Organisationskonzept)|Delegation]], [[Koordination]], [[Information]], [[Mitarbeiterbewertung]] und [[Kontrolle]].<ref>Klaus Altfelder/Hans G. Bartels/Joachim-Hans Horn/Heinrich-Theodor Metze, ''Lexikon der Unternehmensführung'', 1973, S. 83</ref> Diese [[Tätigkeit]]en werden in der [[Betriebswirtschaftslehre]] unter dem [[Dispositiver Faktor|dispositiven Faktor]] zusammengefasst. Für [[Konrad Mellerowicz]] darf nur eine Person eine Führungsaufgabe übernehmen (''unipersonale Führung''), denn der [[Unternehmer]] „hat die letzte Verantwortung für das Gesamtunternehmen zu tragen“.<ref>Konrad Mellerowicz, ''Unternehmenspolitik'', Band 1, 1963, S. 31</ref> Er meint damit jedoch, dass nur substanzielle unternehmerische Entscheidungen dem Unternehmer vorbehalten sind, denn er überträgt im Wege der Delegation auch Führungsaufgaben und [[Verantwortung|Führungsverantwortung]] auf die nachgeordneten [[Organisationseinheit]]en<ref>[[Reinhard Höhn]]/Gisela Böhme, ''Führungsbrevier der Wirtschaft'', 1974, S. 9 f.</ref> des mittleren und unteren Managements.


* Das [[Rechtsleben]] umfasst das eigentlich Politische und das Verwaltungsrecht und regelt das Verhältnis von [[Mensch]] zu Mensch nach dem Prinzip der [[Gleichheit]] in für alle gleich geltenden Gesetzen.
== Arten ==
Nach der [[Hierarchie]]stufe unterscheidet man ''Spitzen-Manager'' ({{enS|Top-Manager}}: [[Vorstand]], [[Unternehmensführung]]), ''mittlere Manager'' ({{enS|Middle-Manager}}: [[Abteilungsleiter]], [[Betriebsleiter]]) und ''untere Manager'' ({{enS|Lower Manager}}: [[Gruppenleiter]], [[Teamleiter]], [[Meister]], [[Vorarbeiter]]).<ref>Fritz Neske, ''Artikel Management'', in: ders./Markus Wiener (Hrsg.), Management-Lexikon, Band II, 1985, S. 761</ref> In der [[Fachliteratur]] erfährt der Manager-Begriff zuweilen einen engeren [[Begriffsinhalt]], wenn er lediglich auf das ''Top-Management'' eingeschränkt wird.<ref>Erich Frese, Artikel ''Management'', in: Wolfgang Lück, Lexikon der Betriebswirtschaft, 1983, S. 746 f.</ref>


*Das auf [[Freiheit]] gegründete [[Geistesleben]] wird nicht staatlich reglementiert und umfasst das gesamte Bildungswesen, Kunst, Religion, technische Erfindungen aber auch die Rechtsprechung im Privat- und Strafrecht.  
Nach [[Arbeitsgebiet]]en gibt es im Rahmen wichtiger [[Betriebliche Funktion|betrieblicher Funktionen]] vor allem [[Beschaffungsmanagement]], [[Produktionsmanagement]], [[Produktmanagement]], [[Personalmanagement]], [[Facilitymanagement]], [[Finanzmanagement]], [[Risikomanagement]], [[Qualitätsmanagement]] oder [[Vertriebssteuerung|Vertriebsmanagement]]. Die in diesen [[Funktion (Organisation)|Funktionsbereichen]] tätigen Führungskräfte heißen entsprechend Beschaffungsmanager usw.


== Begriff des dreigliedrigen sozialen Organismus und das Verhältnis seiner Glieder ==
== Rollen des Managers nach Mintzberg (1973) ==
Hierbei soll ein jedes dieser drei sozialen Glieder
Die Aufgaben und wesentlichen Tätigkeitsschwerpunkte des Managers leiten sich aus dem Tätigkeitsprofil ab. Nach [[Henry Mintzberg]]<ref name="Mintzberg73">Henry Mintzberg, ''The Nature of Managerial Work'', 1973</ref> lassen sich die Aktivitäten eines Managers in drei Rollenbündel klassifizieren:
<div style="margin-left: 20px;">
# ''Interpersonale Rollen'' sind die Rollen, die der Manager zum Bilden der [[Gruppenidentität]] ausführen muss. Er ist der Proponent der Gruppe, und die Gruppe wird durch seine Person wahrgenommen. Intern muss er die [[Führung (Sozialwissenschaften)|Führungsfunktion]] erfüllen und außerdem den inneren Zusammenhalt ([[Kohäsion (Verhalten)|Kohäsion]]) der Gruppe sicherstellen.
...in sich zentralisiert sein; und durch ihr lebendiges Nebeneinander- und Zusammenwirken kann erst die Einheit des sozialen Gesamtorganismus entstehen.{{Lit|{{G|023|071}}}}
#* [[Frühstücksdirektor|Galionsfigur]] ({{enS|figurehead}}),
</div>
#* [[Vorgesetzter]] ({{enS|leader}}),
Dies bedeutet nicht, der Wirklichkeit eine ausgedachte [[wikipedia:Utopie|Utopie]] überzustülpen, sondern heißt Wesenserkenntnis ohnehin schon vorhandener Wirkungsweisen nach dem Gesetz von Polarität und Steigerung, das [[Goethe]] als maßgeblich für die Morphologie <ref>Vgl. Michael Heinen-Anders: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen'', Norderstedt 2010, S. 71 - 72</ref> erkannte:
#* [[Vernetzung|Vernetzer]] ({{enS|liaison}}),
<div style="margin-left: 20px;">
# Informationale Rollen sind die [[Soziale Rolle|Rollen]], die zum Sammeln, Interpretieren und Verteilen von Informationen erforderlich sind.
„...wir machen...auf eine höhere Maxime des Organismus aufmerksam, die wir folgendermaßen aussprechen. Jedes Lebendige ist kein Einzelnes, sondern eine Mehrheit,....Je unvollkommender das Geschöpf ist, desto mehr sind diese Teile einander gleich oder ähnlich und desto mehr gleichen sie dem Ganzen. Je vollkommener das Geschöpf wird, desto unähnlicher werden die Teile einander....Die Subordination der Teile deutet auf ein vollkommenes Geschöpf.“<ref>Johann Wolfgang von Goethe: Schriften zur Naturwissenschaft, Stuttgart 1977, S. 48 f.</ref>
#* [[Radarschirm]] ({{enS|monitor}})
</div>
#* Sender ({{enS|disseminator}})
Steiner bezieht diese Vorstellung unmittelbar auf den sozialen Organismus, indem er sagt:
#* [[Sprechen|Sprecher]] ({{enS|spokesperson}})
<div style="margin-left: 20px;">
# [[Entscheidung]]srollen sind die Rollen, in denen die [[Macht]]ausübung im Vordergrund steht. Das bedeutet nicht, dass diese Entscheidungen alleine getroffen werden, sondern nur, dass der Manager in diesen Dingen zumeist „das letzte Wort“ hat (''[[Primus inter pares]]'').
„Die Auseinanderspaltung ist eigentlich immer da; es handelt sich nur darum, dass man findet wie die drei Glieder zusammen gebracht werden können, so dass sie nun tatsächlich im sozialen Organismus mit einer solchen inneren Vernunft wirken, wie, sagen wir, das Nerven-Sinnes-System, das Herz-Lungen-System und das Stoffwechselsystem im menschlichen Organismus wirken“ {{Lit|{{G|340|154}}}}
#* [[Innovation|Innovator]] ({{enS|entrepreneur}}),
</div>
#* [[Problemlösen|Problemlöser]] ({{enS|disturbance handler}}),
#* [[Ressourcenallokation|Ressourcenzuteiler]] ({{enS|resource allocator}}),
#* [[Verhandlung]]sführer ({{enS|negotiator}}).


Die anzustrebende funktionale Gliederung der Gesellschaft soll ja ausdrücklich nicht als Utopie verstanden werden, sondern beruht auf einer durch Empirie errungenen Erkenntnis von den notwendigen Lebensbedingungen dieser drei gesellschaftlichen Bereiche. Im nationalen Einheitsstaat seien diese drei Systeme in einer sich gegenseitig behindernden Weise miteinander verflochten. Erst in ihrer durchgreifenden funktionalen Trennung, ohne dass ein Gebiet in das andere in unberechtigter Weise eingreife und dadurch zu sozialen Komplikationen führe, könnten sie ihre eigenen Kräfte voll entfalten. Der Nationalstaat, der sich in einer nicht mehr zeitgemäßen Weise aus einem Volkszusammenhang herleite, sei damit überwunden. An seine Stelle trete eine Rechtsgemeinschaft. {{Lit|{{G|332a|151f.}}}}
== Funktionen des Managers nach Fayol (1916) ==
Im Unterschied zu den ''Rollen'', die ein Manager nach Henry Mintzberg (1973) einnehmen muss, kann man nach [[Henri Fayol]]<ref>Henry Fayol, ''Administration industrielle et générale'', Paris, 1916</ref> auch fünf ''Funktionen'' eines Managers betrachten. Die sind:


Mit diesem ordnungspolitischen Konzept skizzierte Steiner eine Sozialordnung, von der er annahm,  
# ''[[Planung|Planen]]'' (+),
<div style="margin-left: 20px;">
# ''[[Organisation|Organisieren]]'' (als Vorbereitung des Handelns),
"dass in ihr Freiheit und Solidarität gleichermaßen zu verwirklichen sind und der Prozess fortschreitender Emanzipation nicht nur nicht behindert, sondern sogar positiv unterstützt wird."<ref>Luttermann, J.:''Dreigliederung des sozialen Organismus: Grundlinien der Rechts- und Soziallehre Rudolf Steiners'', Frankfurt/M.:Lang, 1990 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 31, Politikwissenschaft; Bd. 162) Zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 1989, Vorwort I</ref>
# ''[[Anweisung (Recht)|Anweisen]]'' (+),
</div>
# ''[[Koordination|Koordinieren]]'' (des Handelns selbst),
Den Begriff des sozialen Organismus will Steiner nicht als Analogieschema zu natürlichen Organismen verstanden wissen. Diesen, in den Sozialwissenschaften seiner Zeit nicht ungebräuchlichen Begriff verwendet er, weil er ihm am geeignetsten erscheint, den in fortwährender dynamischer Veränderung befindlichen Prozessen der sozialen Sphäre gerecht zu werden. Um diese komplexen Vorgänge realistisch zu erfassen, bedarf es nach Steiners Ansicht eines Übergangs von einer statisch-abstrakten zu einer lebendig-beweglichen, will heißen einer `organischen` Betrachtungsweise. {{Lit|{{G|332a|007}} {{G|332a|155}}}}
# ''[[Kontrolle|Kontrollieren]]'' (zum Ermitteln des Handlungserfolges).


Die Dreigliedrigkeit des sozialen Organismus gewinnt jedoch durch den Vergleich mit dem [[Dreigliederung des menschlichen Organismus|dreigliedrigen menschlichen Organismus]] in einem bestimmten Aspekt an Deutlichkeit, wobei es da nicht auf das organismische ankommt, sondern auf das Verhältnis der Glieder zu einander:
Die Funktionen sollen, nach Fayol, 14 Management-Prinzipien<ref>Stuart Crainer, ''Key management ideas, the thinkers who change the way we manage'', Third edition, London/Edinburgh Gate, Prentice Hall, 1998</ref> folgen:
<div style="margin-left: 20px;">
"Die freien, individuellen Menschen, die sich in eine soziale
Zwangsstruktur hineinstellen und ihre freie Geistigkeit steril machen,
lassen ebenso die soziale Struktur absterben, wie ein Mensch absterben
muß, dem Sie keine Nahrungsmittel geben. Das, was die
menschlichen Köpfe in die Welt hereinbringen, das sind die Nahrungsmittel
für den sozialen Organismus.
So daß man sagen kann: Das Produktive aus Nerven- und Sinnessphäre
ist die Nahrung für den sozialen Organismus. - Das, was beim
Menschen das rhythmische System ist, dem entspricht allerdings im
sozialen Organismus alles dasjenige, was eigentlich dem Staate übertragen
werden soll, wie ich schon gestern sagte: alles, was sich auf
Regulierung, auf die äußere Gesetzlichkeit, also staatliche Gesetzmäßigkeit
bezieht. Und was ist nun im Staat das Produktive? Dasjenige,
was aus der Naturgrundlage im weiteren Sinne herauskommt,
das Wirtschaftsleben. Das ist gewissermaßen der Kopf des Staates.
Das Wirtschaftsleben, die Naturgrundlage, alles das, was produziert
wird, das ist gewissermaßen der Kopf. Es ist umgekehrt wie beim
individuellen Menschen. So daß wir ebensogut sagen können: Wie der
Mensch produktiv ist durch seine Nerven und Sinne, so ist der soziale
Organismus durch seine Naturgrundlage produktiv. Und wie der
Mensch seinen Stoffwechsel von der Natur erhält, so erhält der soziale
Organismus seine Nahrung aus dem Menschenkopf heraus.
Den sozialen Organismus verstehen Sie im Verhältnis zum Menschen
nur richtig, wenn Sie den Menschen auf den Kopf stellen. Hier
im Menschenkopf ist eigentlich der Grund und Boden des Menschen.
Der Mensch wächst von oben nach unten, der staatliche Organismus
wächst von unten nach oben. Er hat seinen Kopf, wenn man ihn
schon mit dem Menschen vergleichen will, unten und steht auf dem
Kopf und hat seine Beine oben. Seine Nahrung bekommt er aus dem
einzelnen individuellen Menschen. So muß man innerlich das, was
sozialer Organismus ist, verstehen. Analogiespiel macht nichts aus;
aber der Hinblick auf die wahre Wirklichkeit, auf die echte Realität,
das ist es, worauf es ankommt." {{Lit|{{G|188|175f.}}}}
</div>


== Die drei Glieder, Hauptbereiche oder Subsysteme der Gesellschaft bzw. des sozialen Organismus ==
# [[Arbeitsteilung]],
Nach Rudolf Steiner gibt es drei '''und nur drei''' wesentlich verschiedene Hauptbereiche des sozialen Organismus:
# [[Autorität]] und [[Verantwortung]],
* das '''Geistesleben''', das Bildung und Kultur umfasst, sowie die Zusammenarbeit der Menschen (verstanden als ''Kreativitätsfaktor'', etwa die Kultur der Entscheidungsprozesse oder das Betriebsklima betreffend). Als ''Produktionsfaktor'' wäre die Arbeit dem Wirtschaftsleben zuzuordnen.
# [[Selbstdisziplin|Disziplin]],
* das '''Rechtsleben''', das Gesetze, Regeln und Vereinbarungen der Gesellschaft umfasst.
# Einheit der [[Auftrag]]serteilung,
* das '''Wirtschaftsleben''', das die Produktion, den Handel und Konsum von Waren und Dienstleistungen umfasst.
# Einheit der [[Führungskraft (Person)|Leitung]],
# Unterordnung des Einzelinteresses unter das Gesamtinteresse,
# [[Entlohnung]] des Personals,
# [[Zentralisation (Wirtschaftswissenschaften)|Zentralisierung]],
# [[Hierarchie|Skalare Kette]] (Befehlshierarchie von oben nach unten),
# [[Gruppendynamik#Rangdynamische Positionen|Ordnung]],
# [[Gerechtigkeit]],
# Stabiler Führungskader,
# Initiative,
# {{frS|Esprit de corps}}.


Sie werden als autonom und gleichrangig, aber unterschiedlich in ihrem Wesen beschrieben. Jedem Hauptbereich ist ein Ideal der [[Wikipedia:Französische Revolution|Französischen Revolution]] als leitendes Prinzip zugeordnet: Die [[Freiheit]] ist dem Geistesleben zugeordnet,
== Manager in modernen Organisationen: Jüngere Perspektiven der Organisationstheorie ==
die [[Gleichheit]] dem Rechtsleben, und die [[Brüderlichkeit]] dem Wirtschaftsleben.
Neuere [[Organisationstheorie|organisationstheoretische]] [[Modell]]e gehen nicht mehr wie Fayol davon aus, dass Planung, Organisieren, Koordinieren und Kontrollieren die Funktionen des Managers sind. Mintzberg belegte bspw. durch empirische Studien, dass die Managementtätigkeit in einem [[Monopol|nicht-monopolistischen]] Umfeld (also in Märkten) keine reflektierenden Planer etc. erschafft. Manager arbeiten unter Zeitdruck, sind eher aktions- als zielorientiert ([[Karl E. Weick]]), halten sich eher an sogenannte ''[[weiche Daten]]'' wie Gerüchte, Klatsch und Mutmaßungen<ref>Siehe Mintzberg: The Nature of Managerial Work</ref> und müssen häufig feststellen, dass der Erfolg ihrer Maßnahmen von nicht zu kontrollierenden Faktoren, innerhalb und außerhalb der Organisation in der sie tätig sind, abhängt.<ref name="Pohlmann15">{{Literatur |Autor=[[Markus Pohlmann]] |Hrsg=Berufsverband deutscher Soziologinnen und Soziologen e.&nbsp;V. |Titel=[http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/8486 Management und Führung. Eine managementsoziologische Perspektive] |Sammelwerk=Sozialwissenschaften und Berufspraxis |Band=Vol. 30 |Nummer=1 |Datum=2007 |Seiten=15}}</ref>


=== Geistesleben ===
=== Die Funktion des Managers aus Perspektive der systemtheoretischen Organisationssoziologie ===
Die [[soziologische Systemtheorie]] sieht in der [[Komplexität]] der Organisation den Grund dafür, dass die Entscheidungen individueller Manager sich nicht nahtlos in die Entscheidungen der Organisation übersetzen lassen. Als ein [[Systemtheorie (Luhmann)#Soziale Systeme|soziales System]] beobachtet die Organisation sich laufend selbst und entscheidet [[Emergenz|nach eigenen Regeln]] welche Absichten einzelner Manager im System als [[Systemtheorie (Luhmann)#Anschluss|anschlussfähig]] behandelt und ob daraufhin Organisationsstrukturen geändert werden oder nicht.<ref name="Pohlmann15" />


Die Freiheit im Geistesleben soll den Menschen die Ausbildung und Ausübung ihrer individuellen Fähigkeiten und eine kulturelle Vielfalt und Weiterentwicklung ermöglichen.
Dementsprechend besteht die Funktion des Managers in der „[[Postklassische Organisation|postklassischen Organisation]]“ darin, dass er seinerseits die Organisation beobachtet und zwar daraufhin, ob sie in Bezug auf sich laufend ändernde Umwelten (hier: Märkte) noch die richtige [[Strategie (Wirtschaft)|Strategie]] verfolgt. Organisationen beobachten Abweichungen, verstärken sie (das nennt man Innovation) oder versuchen sie zu korrigieren. Die Funktion des Managers ist es, die von ihm selbst gesetzten [[Differenz (Systemtheorie)|Differenzen]] (bspw. viel oder wenig Gewinn erzielen, Aufträge schnell oder langsam abwickeln, hohe oder gerade noch zulässige Sicherheitsvorkehrungen treffen usw.) zu variieren ([[Niklas Luhmann]]<ref>Niklas Luhmann, 2002; ''Einführung in die Systemtheorie'', hrsg. von Dirk Baecker, Heidelberg, 2002</ref>). Ob sich die laufend geschehenden Veränderungen auch steuern lassen (im Sinne von Differenzminimierung), hängt aber letztlich auch von der [[Soziale Beziehung|sozialen Beziehung]] zwischen Manager und Untergebenen ab.
Diese Freiheit könne sich nur in einer Struktur der Autonomie entfalten, in der das geistige und kulturelle Leben sowohl von den Interessen des Staates als auch von denen der Wirtschaft unabhängig bleibe. Die geringe Durchschlagskraft des intellektuellen und künstlerischen Bereiches für die gesellschaftliche Entwicklung leitet Steiner von dieser Abhängigkeit ab:
<div style="margin-left: 20px;">
„Man muss darauf hinschauen, was das Geistesleben in der Abhängigkeit von der Staatsgewalt und der mit ihr verbundenen kapitalistischen Gewalt geworden ist. {{Lit|{{G|333|014}}}}
</div>
Kultur und Wissenschaft können ihr Potential nur entfalten und die nötigen innovativen Impulse geben, wenn ihre Triebkräfte nicht von den Verwertungsinteressen der Wirtschaft oder den wechselnden Machtinteressen der Politik gespeist werden. Die Richtlinien und Ziele für Erziehung und Bildung können zur größtmöglichen Entfaltung der individuellen Fähigkeiten nur aus den Erkenntnissen ihres eigenen Bereiches gewonnen werden. Diese Autonomie soll nicht nur die Lehrenden, Erziehenden und Kulturschaffenden in ihrer spezifischen Tätigkeit betreffen, sondern auch die Verwaltung dieses Gebietes umfassen, welche somit von den hierin Arbeitenden möglichst selbst durchgeführt wird.
<div style="margin-left: 20px;">
„Dem Geistesleben kann nur seine Kraft werden, wenn es von dem Staatsleben wieder losgelöst wird, wenn es ganz auf sich selbst gestellt wird. Was im Geistesleben lebt, insbesondere das Schulwesen, muss seiner Selbstverwaltung übergeben werden, von der obersten Spitze der Verwaltung des Geisteslebens bis zum Lehrer der untersten Schulstufe.“ {{Lit|{{G|333|014}}}}
</div>


<div style="margin-left: 20px;">
=== Die Führungskraft der Manager: aus managementsoziologischer Perspektive eine Frage der Autorität ===
"Es wird also angestrebt, daß das Geistesleben nicht mehr abhängt vom
Wenn Manager als Führungskräfte betrachtet werden, dann unterstellen Vertreter der [[Organisationspsychologie]] oder der [[Managementlehre]] meist besondere [[Handlungskompetenz|Kompetenzen]], die den Manager als Person auszeichnen. Führung erscheint dann als eine Fähigkeit, die ein Manager haben oder zumindest lernen kann und man empfiehlt ihm einen kontextsensitiven [[Führungsstil]] (z.&nbsp;B. [[Menschenführung|partizipativ vs. autoritär]]).<ref>{{Literatur |Autor=Markus Pohlmann |Hrsg=Berufsverband deutscher Soziologinnen und Soziologen e.&nbsp;V. |Titel=[http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/8486 Management und Führung. Eine managementsoziologische Perspektive] |Sammelwerk=Sozialwissenschaften und Berufspraxis |Band=Vol. 30 |Nummer=1 |Datum=2007 |Seiten=15 f}}</ref>
Staatsleben und nicht mehr abhängt vom Wirtschaftsleben, sondern
gerade frei und unabhängig sein kann, gerade so sein kann, wie es die
Katholische Kirche niemals war, die sich immer mit dem Staat und Wirtschaftsleben zusammen konfundiert hat.{{Lit|{{G|196|122}}}}
</div>


=== Rechtsleben ===
In [[Sozialwissenschaften|sozialwissenschaftlicher]] Perspektive ist der Führungsstil das ''Resultat einer Führungsbeziehung'' zwischen dem Manager und seinen Mitarbeitern. Er entsteht auf Basis wechselseitiger Erwartungen und Verpflichtungen&nbsp;– und nicht: weil er einseitig beansprucht wird. Daher ist es aus dieser Perspektive ein selbstverständlicher Gedanke, dass auch die Mitarbeiter ihre Vorgesetzten führen, dass man sowohl mit Führung „von oben“ als auch „von unten“ rechnen muss.<ref>Siehe {{Literatur |Autor=[[Dirk Baecker]] |Titel=Postheroisches Management |TitelErg=Ein Vademecum. |Verlag=Merve |Ort=München |Datum=1994 |ISBN=3-88396-117-5}}</ref>


Die Gleichheit im Rechtsleben soll die Rechte und Möglichkeiten jedes Einzelnen sichern.
Welche Art der Führungsbeziehung realisiert wird, hängt im Kern von der Frage ab, ob und wie dem Manager [[Autorität]] von den Untergebenen [[Attribution|zugewiesen]] wird, sowie von der Frage, ob und wie ein solch problematisches Wechselwirkungsverhältnis auf Dauer gestellt werden kann. Denn die Zuweisung von Autorität erfolgt weitgehend freiwillig&nbsp;– man kann sie nicht erzwingen&nbsp;– und kann jederzeit wieder entzogen werden. Die Gründe für eine solche Zuweisung sind vielfältig, sie kann aber für beide Seiten Vorteile haben. So befreien sich die Mitarbeiter etwa von einem Teil der Unsicherheit, der jeden Entscheidungsprozess kennzeichnet, indem sie sich auf die übergeordnete Person verlassen. Und sie gelangen zeitweilig, trotz Fortbestehen der [[Asymmetrie#Sozialwissenschaften|Machtasymmetrie]], in eine Position, in der sie dem Führer etwas entziehen können, an dessen Kontinuität er wahrscheinlich ein Interesse entwickeln wird: Der Nutzen besteht für ihn in einer Zunahme wertvoller Gestaltungsoptionen und in der [[Anerkennung]] seitens der Mitarbeiter.<ref>{{Literatur |Autor=Markus Pohlmann |Hrsg=Berufsverband deutscher Soziologinnen und Soziologen e.&nbsp;V. |Titel=[http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/8486 Management und Führung. Eine managementsoziologische Perspektive] |Sammelwerk=Sozialwissenschaften und Berufspraxis |Band=Vol. 30 |Nummer=1 |Datum=2007 |Seiten=16}}</ref>
Der Staat soll nach den Vorstellungen der sozialen Dreigliederung als zentrale Machtinstanz zurücktreten und einen Teil seiner Aufgaben an die Gesellschaft abgeben. Das heißt jedoch nicht, dass diese autonomen Aufgabengebiete im rechtsfreien Raum stattfinden können. Sie stehen auf dem Boden der rechtsstaatlichen Verfassung. Die auf demokratischem Wege entstandene Rechtsordnung durchdringt alle Bereiche des Wirtschafts- und Geisteslebens und gibt den darin sich betätigenden Menschen die Sicherheit vor Willkür und Machtmissbrauch.<ref>Nach Behrens, ''Der Mensch – Bildner des sozialen Organismus'', Hamburg 1958, S. 85ff.</ref>


=== Wirtschaftsleben ===
Bis auf Widerruf durch eine der beiden Parteien kann auf diese Weise eine {{"|durch kommunikative Effizienz und Effektivität" gekennzeichnete Autoritätsbeziehung entstehen, "die zu den Voraussetzungen gelingender Führung und eines daran anschließenden [[Veränderungsmanagement]]s|[[Markus Pohlmann]]|''Management und Führung. Eine [[Managementsoziologie|managementsoziologische]] Perspektive'', S. 16}} gezählt werden muss.


Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben soll durch [[Assoziationen]] von Verbrauchern, Händlern und Produzenten in einem freien Markt gerechte Preise, sowie eine gerechte Güterverteilung ermöglichen. Aufgabe des Rechtslebens wäre es, den dazu erforderlichen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der Privateigentum an Produktionsmitteln und Kapital nicht enteignet oder verstaatlicht, sondern in Treuhandeigentum transformiert. Ein auf diese Weise neutralisiertes Kapital kann weder verkauft, noch vererbt, sondern nur in einer Art Schenkung an neue Eigentümer übertragen werden. Daher basiert der Kapitalbegriff der Sozialen Dreigliederung
== Schlüsselqualifikationen für Manager ==
auf der durchzuführenden [[Kapitalneutralisierung]].
Man kann fünf Bereiche von [[Schlüsselqualifikation]]en für Manager unterscheiden (vgl. Sarges<ref>Sarges, W. (1990): ''Management-Diagnostik''. Göttingen, Toronto, Zürich. ISBN 3-8017-0346-0; S. 165ff</ref>):
<div style="margin-left: 20px;">
„Das Eigentum hört auf, dasjenige zu sein, was es bis jetzt gewesen ist. Und es wird nicht zurückgeführt zu einer überwundenen Form, wie sie das Gemeineigentum darstellen würde, sondern es wird fortgeführt zu etwas völlig Neuem.“ {{Lit|{{G|023|100}}}}
</div>
Dadurch wäre es kapitalistischem Missbrauch durch gewinnmaximierenden Weiterverkauf oder Börsenspekulation entzogen. Andererseits wäre die Freiheit am Gemeinwohl orientierter Unternehmer und die Sozialbindung des Eigentums gesichert.


Neben der Umwandlung des alten Eigentumsbegriffs hinsichtlich der Produktionsmittel, tritt die Grundüberzeugung, dass Arbeit nicht bezahlbar ist, mithin nicht gekauft werden kann. Der Warencharakter der menschlichen Arbeit ist nach Ansicht Steiners eine Restform der Sklaverei, deren vollständige Überwindung erst mit der Abschaffung des Lohnprinzips gegeben ist. Statt Arbeitslohn gibt es einen vertraglich vereinbarten Anteil am Gewinn. Innerhalb eines Betriebes entfallen durch die Neutralisierung des Kapitals die klassischen Rollen des Arbeitgebers und Arbeitnehmers. Steiner schlug als eine neue Möglichkeit der Benennung die Begriffe Arbeitleister und Arbeitleiter vor. Diese stehen in einem Vertragsverhältnis:
* fachliche Qualifikation (Sache),
<div style="margin-left: 20px;">
* konzeptionelle Qualifikation (Zielsetzung),
„Und dieses Verhältnis wird sich beziehen nicht auf einen Tausch von Ware (beziehungsweise Geld) für Arbeitskraft, sondern auf die Festsetzung des Anteiles, den eine jede der beiden Personen hat, welche die Ware gemeinsam zustande bringen.“  {{Lit|{{G|023|079}}}}
* methodische Qualifikation (Realisierung),
</div>
* kommunikative Qualifikation (Umgang mit Menschen),
In verschiedenen Interpretationen und Weiterentwicklungen der sozialen Dreigliederung variieren die Beschreibungen und Abgrenzungen der drei gesellschaftlichen Subsysteme ebenso wie konkrete Vorschläge zur Umsetzung und zur Organisation der Selbstverwaltung dieser drei Bereiche. Zentral ist jedoch die Zuordnung der drei Ideale Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu den drei Sphären der Gesellschaft Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben.
* soziale Verantwortung (Moral und Ethik).


== Bezug zur Dreigliederung des menschlichen Organismus ==
== Zielkonflikt Eigentümer vs. Manager ==
Die [[Prinzipal-Agent-Theorie]] zeigt einen Interessenkonflikt zwischen Management und Eigentümer auf (welcher den zwischen Eigentümer und Arbeiter jedoch nicht aufhebt/aufheben muss). Beispiele der jüngsten Vergangenheit, wie der Prozess um die Übernahme der [[Mannesmann]] AG und die dabei gezahlten Abfindungen für die Spitzenmanager können als Indiz hierfür dienen.


{{GZ|Wenn man so äußerlich Analogien bilden würde, dann würde man
Im Sinne der Prinzipal-Agent-Theorie neigt daher der Manager im Gegensatz zum Eigentümer zu Handlungsweisen, die vor allem den kurzfristigen Erfolg als Ziel haben. Auch haben Untersuchungen gezeigt, dass managergeführte Unternehmen eher den Umsatz steigern als den Gewinn und der Anteil der freiwilligen betrieblichen Zusatzleistungen (''Fringe Benefits'') in diesen Unternehmen signifikant höher ist. Ein anderer Interessenskonflikt entsteht bei luxuriösem Konsum am Arbeitsplatz (Privatjets, teurer Dienstwagen etc.), welcher die mögliche Dividende für die Eigentümer sinken kann. Im schlimmsten Fall beuten die Manager die Eigentümer aus (wobei hier nicht der klassische, im marxistischen Sinne gedachte Ausbeutungsbegriff verwendet wird; daher wäre es genauer zu sagen: Vorteilsnahme).
sagen: Wir haben die Dreigliederung des sozialen Organismus und die
Dreigliederung des menschlichen Organismus. Der Kopf ist das geistige
Organ, also muß man es vergleichen mit dem geistigen Leben des dreigliedrigen
Organismus; das rhythmische System, das bringt Einklang
zwischen den verschiedenen Funktionen als Herztätigkeit, als Atmungstätigkeit
- also Rechtsteil des sozialen Organismus; den Stoffwechsel,
das Gröbste, Materiellste, dasjenige, worauf der Mystiker mit einer
gewissen Verachtung herabsieht, trotzdem auch er erklärt, daß er essen
und trinken muß, den vergleicht man mit dem wirtschaftlichen Leben.


Das ist aber nicht so! Ich habe öfter darauf aufmerksam gemacht
Für die Anreizprobleme, die sich demnach aus der Trennung von Eigentum und Entscheidung ergeben, gibt es folgende Lösungsmöglichkeiten:
bei andern Gelegenheiten, daß die Dinge eben in Wirklichkeit anders
* klassische Kontrolle
liegen, als man nach bloßen Analogien glaubt, daß man zum Beispiel
* Anreize setzen (z.&nbsp;B. in Form von variabler/leistungsabhängiger Vergütung)
nicht sagen kann, die Sommerzeit lasse sich mit dem Wachzustand der
Erde vergleichen und die Winterzeit mit dem Schlaf zustand. Die Wahrheit
ist eine andere. Im Sommer schläft die Erde, im Winter wacht sie.
Das habe ich ja in seinen Einzelheiten ausgeführt.


Aber so ist es auch, wenn man auf die Wirklichkeit und nicht auf
Kontrollfunktionen werden hierbei wahrgenommen durch:
Analogien geht, bei dem Vergleichen des sozialen Organismus mit dem
menschlichen Organismus. Da muß man vergleichen just das Wirtschaftsleben
im sozialen Organismus mit der menschlichen Kopftätigkeit;
dasjenige, was Rechtsleben ist, das muß man allerdings - weil es
das Mittlere ist, so haben sich die Leute auch nicht geirrt bei der Analogie
- mit der rhythmischen Tätigkeit vergleichen. Aber das Geistesleben,
das muß man vergleichen mit dem Stoffwechsel. Also das Wirtschaftsleben
ist zu vergleichen mit den geistigen Organen, das geistige
Leben im sozialen Organismus mit den Stoffwechselorganen. Da hilft
nichts. Das Wirtschaftsleben ist der Kopf des sozialen Organismus, und
das geistige Leben ist Magen, Leber und Milz für den sozialen Organismus,
nicht für den einzelnen individuellen Menschen.|197|82f}}


== Die Beziehung des sozialen Organismus zum vorgeburtlichen, inkarnierten, und nachtodlichen Menschen ==
intern
"Es liegen also große Prinzipien auch in dieser Beziehung in der Dreigliederung
* Großaktionäre
des sozialen Organismus. Wir gliedern in drei Glieder aus
* [[Aufsichtsrat]]
dem Grunde, weil wir die verschiedensten Gebiete, die mit dem Übersinnlichen
* [[Betriebsrat]]
etwas zu tun haben, von demjenigen abtrennen müssen, was
* Hauptversammlung
nur mit dem Sinnlichen zwischen der Geburt und dem Tode etwas zu
tun hat. (...) Damit weise ich Sie hin auf dasjenige, was für die Bekräftigung der
Dreigliederungsidee nur aus der Initiationswissenschaft heraus gewonnen
werden kann."  {{Lit|{{G|196|128}}}}


==== Vorgeburtliches Leben und Geistesleben auf der Erde ====
extern
"Nun erinnern Sie sich an etwas, was ich Ihnen hier schon auseinandergesetzt
* Banken
habe, was ich aber noch einmal für diejenigen, die das nicht gehört
* Kapitalmarkt
haben, wiederholen will. Der Mensch, indem er hier auf der Erde
* Wirtschaftsprüfer
lebt zwischen Geburt und Tod, ist ja nicht bloß dieses Wesen, das hier
* Arbeitnehmervertreter
zwischen Geburt und Tod lebt, sondern er trägt in sich die Nachklänge
* Gütermarkt
desjenigen, was er durchlebt hat erstens in früheren Inkarnationen, aber
* Managermarkt
namentlich desjenigen, was er durchlebt hat zwischen dem letzten Tode
* Markt für Unternehmensübernahmen
und der Geburt, die seinem jetzigen Leben vorangegangen ist. In dieser
Zeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt haben wir in der
geistigen Welt Erlebnisse durchgemacht, und diese Erlebnisse klingen
nach in dem gegenwärtigen Leben. Und wie klingen sie nach im öffentlichen
sozialen Leben ? - So, daß alles, was die Menschen hineinbringen
in das öffentliche Leben durch ihre Talente, durch ihre besonderen Begabungen,
was also überhaupt das öffentliche Geistesleben ist, ja gar
nicht von der Erde ist, sondern alles Nachklang ist aus dem vorirdischen
Leben. (...)Und was hier auf der
Erde an Kunst, Wissenschaft, an religiösen Impulsen bei den Menschen
entwickelt wird, das heißt, was entwickelt wird als irdisches Geistesleben,
das: ist alles Nachklang des überirdischen Geisteslebens, wie es die
Menschen durch die Pforte der Geburt hier hereinbringen. (...) Wir haben also in
diesem sozialen Leben hinsichtlich der Kräfte ein Element drinnenstecken,
das uns einfach heruntergeschickt wird aus den geistigen Welten. {{Lit|{{G|196|126f.}}}}


==== Wirtschaftsleben auf der Erde und nachtodliches Leben ====
== Managerentlohnung ==
"Dasjenige aber, was im Wirtschaftsleben gewirkt wird durch
Die häufig hohe Entlohnung von Managern wird öffentlich kontrovers diskutiert: Vor allem von linken oder arbeitnehmernahen Organisationen wird ihnen Raffgier, Kaltschnäuzigkeit, Korruptheit und Handeln gegen das [[Allgemeinwohl]] vorgeworfen (Massenentlassungen, Lohndumping, Auslagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer). Dementgegen wird von Unternehmen und ihnen nahestehenden Organisationen die Meinung vertreten, dass nur mit einem Spitzengehalt auch Spitzenkräfte angeworben werden können. Theoretisch wird das von abhängig Beschäftigten bezogene [[Entgelt]] durch die Begehrtheit ihrer Arbeitsleistung bestimmt. Sehr erfolgreiche Manager werden manchmal von mehreren Firmen umworben; es kann zu einem Bieterwettbewerb kommen. Man erhofft sich von ihrem Tun und Lassen einen zusätzlichen Unternehmenserfolg, der ihr Gehalt mehr als aufwiegt. Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen tragen in vielen Fällen durchaus zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens bei. Allerdings gehen sie oft einher mit Massenentlassungen, Arbeitskostensenkung oder Auslagerungen von Unternehmensbereichen in andere Länder. Solche Maßnahmen stehen im direkten Gegensatz zu den Mitarbeiterinteressen.
Brüderlichkeit oder Unbrüderlichkeit, was die Menschen füreinander
tun, wirtschaften, das hat, so sonderbar es klingt, nicht nur eine Bedeutung
für dieses Leben zwischen Geburt und Tod, sondern gerade
eine große Bedeutung für das Leben nach dem Tode. (...)
Dasjenige,was sich hier abspielt als wirtschaftliches Leben, das ist die Ursache, wie
Menschen leben werden zwischen dem Tod und einer neuen Geburt.
Wenn zum Beispiel eine wirtschaftliche Ordnung bloß auf Egoismus
aufgebaut ist, so bedeutet das, daß die Menschen im hohen Grade Einsiedler
werden zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, daß sie die
größten Schwierigkeiten haben, andere Menschenwesen zu finden, kurz,
es hat eine riesige Bedeutung für das Leben zwischen dem Tod und der
nächsten Geburt, wie der Mensch sich hier wirtschaftlich verhält." {{Lit|{{G|196|127}}}}


==== Das Rechtsleben als rein irdisches Leben ====
[[Peter Drucker]]s Satz aus dem Jahr 1984, dass ein Manager – einer [[Non-Profit-Organisation]] – nur das Zwanzigfache ihres am geringsten bezahlten Arbeiters verdienen solle (''a company's CEO should make no more than 20 times the salary of its lowest-paid worker.'')<ref>Peter Drucker: ''Managing The Non-Profit Organization'', Oxford, 1990.</ref> wurde und wird oft zitiert.
"Es bleibt daher einzig und allein als rein irdisch das Rechts- oder
Staatsleben. Das hat weder eine Bedeutung für vorgeburtliches Leben
noch für das nachtodliche Leben, das hat nur eine Bedeutung für das,
was hier auf der Erde geschieht. Trennen wir reinlich ab dieses rechtsstaatliche
Leben von den beiden andern Gebieten, so trennen wir das
Irdische ab von allem Überirdischen, das hier auf die Erde hereinspielt." {{Lit|{{G|196|128}}}}


== Aufsteigende und absteigende Kräfte ==
Die Größe des Verantwortungsbereichs spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der Managergehälter. Im weltweiten Schnitt verdienen Vorstände in Unternehmen mit mehr als 100.000 Mitarbeitern 1,35 Millionen Euro brutto im Jahr. Dieser Betrag setzt sich ungefähr zur Hälfte aus dem Grundgehalt von 660.000 Euro und einem Bonus von 690.000 Euro zusammen. Zusätzlich zum Bargehalt treten sogenannte Long Term Incentives hinzu, meistens in Form von Aktienoptionen. Deren Wert beträgt im Schnitt in den USA 393.100 Euro und in Westeuropa 76.500 Euro pro Jahr.<ref>Kristian Klooß: [https://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/gehaelter-studie-verguetung-von-vorstaenden-in-grosskonzernen-weltweit-a-921985.html ''Gehaltsstudie: Die Höchstverdiener der Weltkonzerne.''] In: ''Manager-magazin.de.'' 17. September 2013, abgerufen am 12. Juni 2019.</ref>


<div style="margin-left:20px">
=== Situation in Deutschland ===
"Der soziale Organismus stirbt zwar nicht,
Von 1987 bis 2007 stiegen die Vergütungen der Vorstände der [[DAX]]-Unternehmen durchschnittlich um rund 650 %. Ein Vorstand verdiente 1987 im Durchschnitt 445.800 [[Euro]], im Jahr 2007 waren es 3,33 Millionen Euro.<ref>Meldung: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/dax-vorstaende-650-prozent-mehr-gehalt-in-20-jahren-1542041.html ''Dax-Vorstände: 650 Prozent mehr Gehalt in 20 Jahren.''] In: ''FAZ.net.'' 30. Juni 2008, abgerufen am 12. Juni 2019.</ref> Je nach Größenordnung des Unternehmens unterscheiden sich die Managergehälter deutlich. Geschäftsführer in Unternehmen mit 200 bis 300 Mitarbeitern verdienen in Deutschland durchschnittlich 215.000 Euro brutto pro Jahr inklusive Bonus. Der Vorstand eines Unternehmens zwischen 20.000 und 50.000 Mitarbeitern verdient 814.000 Euro brutto pro Jahr inklusive Bonus. Ein Vorstand eines Konzerns mit mehr als 100.000 Mitarbeitern erzielt ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 1.441.000 Euro brutto plus 95.000 Euro Stock Options.<ref>Wirtschaftswoche 7. Oktober 2013: [https://www.wiwo.de/erfolg/management/managergehaelter-die-verguetung-der-konzernspitzen-steigt-deutlich/8780614-all.html ''Managergehälter - Die Vergütung der Konzernspitzen steigt deutlich'']</ref>
dadurch unterscheidet er sich zum Beispiel von dem
menschlichen Organismus, aber er wandelt sich, und
aufsteigende und absteigende Kräfte sind ihm naturgemäß.
Nur der begreift den sozialen Organismus, der
weiß: wenn man die besten Absichten verwirklicht und
irgend etwas auf irgendeinem Gebiet des sozialen Lebens
herstellt, was aus den Verhältnissen heraus gewonnen ist,
wird es nach einiger Zeit dadurch, daß Menschen mit ihren
Individualitäten drinnen arbeiten, Absterbekräfte,
Niedergangskräfte zeigen. Was für das Jahr zwanzig eines
Jahrhunderts das Richtige ist, das hat sich bis zum
Jahre vierzig desselben Jahrhunderts so verwandelt, daß
es bereits seine Niedergangskräfte in sich enthält." {{Lit|{{G|083|284}}}}
</div>


== Globalisierung ==
In Deutschland betrug das Verhältnis 1987 von Managergehältern und dem durchschnittlichen Gehalt der anderen Angestellten von Unternehmen 14:1, im Jahr 2006 44:1. Da die Gehälter auch gestiegen sind, wenn die Unternehmen keine Gewinne gemacht haben, kann der Anstieg nicht auf Leistung zurückgeführt werden. Als möglicher Grund für den Anstieg von Managergehältern wird die Art gesehen, wie Managergehälter festgesetzt werden: nämlich durch Vergleiche mit anderen Managergehältern im sogenannten [[Benchmarking]].<ref name="Rötzer-2010-09-19">[[Florian Rötzer]]: [https://www.heise.de/tp/features/Warum-sind-die-Managergehaelter-in-den-letzten-Jahrzehnten-so-in-die-Hoehe-geschossen-3386967.html ''Warum sind die Managergehälter in den letzten Jahrzehnten so in die Höhe geschossen?''] In: ''[[Telepolis]].'' 19. September 2010, abgerufen am 12. Juni 2019.</ref>
[[Datei:GA340 Tafel1.jpg|thumb|80px|Tafel 1]]
Im Zeitalter der Weltwirtschaft, die sich mit der [[Wikipedia:Wirtschaftsliberalismus|wirtschaftlichen Liberalisierung]] und der [[Wikipedia:Industrielle Revolution|industriellen Revolution]] seit der Mitte des [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]]s immer stärker herausgebildet hat, kann der soziale Organismus realistisch nur als globales Gebilde aufgefasst werden:


<div style="margin-left:20px">
Im März 2009 entschied [[Kabinett Merkel I|die deutsche Bundesregierung]] (schwarz-rote Koalition) über Regelungen zur Begrenzung von Managergehältern. Danach sollen Vorstandsgehälter künftig vom gesamten [[Aufsichtsrat]] und nicht nur von einem Teil-Ausschuss festgelegt werden. [[Aktienoption]]en dürfen künftig frühestens nach vier Jahren eingelöst werden.<ref>Meldung: {{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/wirtschaft/koalitionsausschuss128.html |wayback=20090305214805 |text=''Wie viel muss, wie viel darf sein?''}} In: ''Tagesschau.de.'' 4. März 2009, abgerufen am 12. Juni 2019.</ref><ref>[http://www.bzbasel.ch/schweiz/koalitionsspitze-beschliesst-schaerfere-regeln-fuer-managergehaelter-1251278 ''Koalitionsspitze beschließt schärfere Regeln für Managergehälter''], bzbasel.ch.</ref> [[Jürgen Rüttgers]] bzw. das [[Kabinett Rüttgers]] initiierten 2009 das [[WDR-Gesetz]]; es wurde 2009 verabschiedet. Auf Grundlage dieses Gesetzes werden z. B. die Einkünfte des WDR-Intendanten offengelegt.<ref name="sp1">spiegel.de 4. August 2013: [http://www.spiegel.de/kultur/tv/intendanten-von-ard-und-zdf-haben-hohe-nebenverdienste-a-914701.html Fernsehintendanten: Buhrow bekommt 367.232 Euro im Jahr]</ref>
"Aber all die Nationalökonomien, von Adam
Smith angefangen bis herauf zu den neuesten, rechnen eigentlich mit
kleinen Gebieten als sozialen Organismen. Sie beachten da nicht einmal,
daß, wenn man schon eine bloße Analogie wählt, diese stimmen
muß. Die Menschen beachten gar nicht, daß sie stimmen muß. Haben
Sie schon einen wirklichen ausgewachsenen Organismus
gesehen, der so ist: Hier ist zum Beispiel ein
Mensch, hier ist der zweite Mensch, hier ist der dritte
Mensch und so weiter. Es wären niedliche Menschenorganismen,
die in solcher Weise aneinanderkleben
würden; das gibt es doch bei ausgewachsenen Organismen
nicht. Das ist aber doch bei den Staaten der
Fall. Organismen brauchen die Leere um sich herum
bis zu dem anderen Organismus. Das, womit Sie die
einzelnen Staaten vergleichen können, sind höchstens
die Zellen des Organismus, und Sie können nur
die ganze Erde als Wirtschaftskörper mit einem Organismus vergleichen.
Das müßte beachtet werden. Das ist mit Händen zu greifen,
seit wir Weltwirtschaft haben, daß wir die einzelnen Staaten nur mit
Zellen vergleichen können. Die ganze Erde, als Wirtschaftsorganismus
gedacht, ist der soziale Organismus." {{Lit|{{G|340|22}}}}
</div>


Die Oppositionsparteien im Bundestag (SPD, Grüne und Die Linke) haben die Managergehälter zu einem Wahlkampfthema in der [[Bundestagswahl 2013]] gemacht. Im März 2013 positionierte sich Bundeskanzlerin Merkel und erklärte „Maßlosigkeit darf nicht sein“. Die schwarz-gelbe Koalition will die Vergütung von Führungskräften schnell neu regeln.<ref>spiegel.de 13. März 2013: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/debatte-um-managergehaelter-angela-merkel-warnt-vor-masslosigkeit-a-888526.html Merkel warnt vor maßlosen Managergehältern]</ref>


== Geschichte ==
=== Situation in der Schweiz ===
Rudolf Steiner entwickelte bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts erste Grundgedanken zur [[Soziale Frage|sozialen Frage]]. 1898 formulierte er – als Antwort auf eine Schrift des Philosophen [[Ludwig Stein]] in zwei Aufsätzen sein „[[soziologisches Grundgesetz]]“:
In der Schweiz wurde 2013 die [[Eidgenössische Volksinitiative «gegen die Abzockerei»]] überdeutlich angenommen, was vermuten ließ, dass es in einer Demokratie für hohe Managerlöhne kein Verständnis gibt. Jedoch wurde diese Vermutung durch die ebenso klare Ablehnung der [[Eidgenössische Volksinitiative «1:12 Für gerechte Löhne»|1:12 Initiative]], welche eine Begrenzung der Managergehälter forderte, relativiert.<ref>[http://www.n-tv.de/politik/Schweizer-sagen-dreimal-Nein-article11785531.html Schweizer sagen dreimal Nein]</ref>
<div style="margin-left: 20px;">
„Die Menschheit strebt im Anfange der Kulturzustände nach Entstehung sozialer Verbände; dem Interesse dieser Verbände wird zunächst das Interesse des Individuums geopfert; die weitere Entwicklung führt zur Befreiung des Individuums von dem Interesse der Verbände und zur freien Entfaltung der Bedürfnisse und Kräfte des Einzelnen.<ref>[http://www.dreigliederung.de/soziologischesgrundgesetz Online-Quelle mit den beiden Aufsätzen]</ref>
</div>


1905 veröffentlichte er in der theosophischen Zeitschrift ''[[Lucifer-Gnosis]]'' sein „[[soziales Hauptgesetz]]“:
=== Situation in den USA ===
<div style="margin-left: 20px;">
In den Vereinigten Staaten lag das Verhältnis von Managergehältern und dem Lohn von durchschnittlichen Angestellten 1980 bei 35:1, 2008 bei 319:1. Demnach verdient in den USA ein Manager 319-mal so viel wie ein durchschnittlicher Angestellter. Ein möglicher Grund für die Unterschiede wird in der verbreiteten Praxis des [[Benchmarking]] gesehen.<ref name="Rötzer-2010-09-19" />
„Das Heil einer Gesamtheit von zusammenarbeitenden Menschen ist umso größer, je weniger der einzelne die Erträgnisse seiner Leistungen für sich beansprucht, das heißt, je mehr er von diesen Erträgnissen an seine Mitarbeiter abgibt, und je mehr seine eigenen Bedürfnisse nicht aus seinen Leistungen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden.“<ref>[http://www.dreigliederung.de/sozialeshauptgesetz Quelle mit zahlreichen ergänzenden Texten]</ref>
</div>


1917 richtete er auf Vermittlung und in Zusammenarbeit mit [[Ludwig Polzer-Hoditz]] und [[Otto Graf von Lerchenfeld]] Memoranden an die österreichische und deutsche Regierung zu einem Friedensangebot der [[wikipedia:Mittelmächte|Mittelmächte]], welches im Geiste der sozialen Dreigliederung eine wirksame Alternative zu dem verhängnisvollen [[14-Punkte-Programm]] zur Selbstbestimmung der Nationen des amerikanischen Präsidenten [[Woodrow Wilson]] hätte bilden können. Der ehemalige Kabinettschef des österreichischen Kaisers Karl, Arthur Polzer-Hoditz machte diesen im November 1917 mit der Idee der Dreigliederung bekannt. Er wurde aufgefordert das ganze System der Dreigliederung in einer Denkschrift niederzulegen. Im Februar 1918 übergab er diese dem Kaiser und informierte noch am selben Tag den damaligen Ministerpräsidenten Seidel umfassend über den Inhalt der Ausarbeitung. Eine Reaktion blieb jedoch aus. <ref>Siehe: Renate Riemeck, ''Mitteleuropa. Bilanz eines Jahrhunderts'', Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1983, S. 145</ref>
Die am höchsten bezahlten Manager waren (zumindest bis zur [[Finanzkrise ab 2007]]) die Manager von [[Hedge-Fonds]]. „[] Reichten im Jahr 2002 noch 30 Millionen Dollar, um es auf die Liste der 25 bestbezahlten Manager zu schaffen, waren es 2007 schon 360 Millionen [[US-Dollar|Dollar]].“ Spitzenreiter war 2007 [[John Paulson]] mit 3.700 Millionen [[US-Dollar]].<ref>''Hedge-Fonds-Manager verdienen Milliarden. John Paulson erhält 3,7 Milliarden Dollar und verweist George Soros auf den zweiten Rang'', F.A.Z., 17. April 2008, S. 23 [http://www.seiten.faz-archiv.de/faz/20080417/fd1200804171683343.html faz-archiv.de]</ref>


Der wesentliche Grund für die negative Bewertung der Wilsonschen Thesen ist das dort postulierte [[Selbstbestimmungsrecht der Völker]]. In diesem sah Steiner eine illusionäre Idee, die im Gegensatz zu ihrer vordergründigen Plausibilität eine Epoche des Nationalismus und Rassismus einleiten würde. Dieser, in einer immer mehr von vielfältigen kulturellen und ethnischen Zugehörigkeiten geprägten gesellschaftlichen Wirklichkeit, zerstörerischen Idee stellte er das „Selbstbestimmungsrecht des Individuums“ entgegen.<ref>Siehe dazu: Jens Heisterkamp (Hrsg.), ''Die Jahrhundertillusion. Wilsons Selbstbestimmungsrecht der Völker, Steiners Kritik und die Frage der nationalen Minderheiten heute'', Frankfurt am Main 2002</ref>
Im Februar 2009 beschloss die (damals neue) US-amerikanische Regierung unter [[Barack Obama]] eine Obergrenze für Managergehälter einzuführen für Unternehmen, die „außerordentliche“ Staatshilfe erhalten. In diesen Unternehmen dürfen Top-Managern künftig höchstens 500.000 US$ im Jahr verdienen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/international/:Lehren-aus-der-Krise-Die-Baustellen-der-Finanz-Regulierung/474118.html?p=4#a1 |wayback=20121224213734 |text=''Die Baustellen der Finanz-Regulierung''}}, Financial Times Deutschland.</ref> Bekanntestes solches Unternehmen war [[General Motors]].


Nach dem Ersten Weltkrieg versuchte er mit dem Unternehmer [[Emil Molt]] einige Jahre lang im Rahmen des Bundes für Dreigliederung Mitstreiter zu finden, um diese Idee in Deutschland zu verwirklichen, konkret zunächst 1919 in Württemberg.  
== Geschlechterverteilung im Management ==
=== Frauenanteil in Vorständen und Aufsichtsräten ===
Laut einer Studie des [[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung|Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung]] waren 2009 2,5 % der Vorstandsmitglieder der 200 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland außerhalb des Finanzsektors Frauen (21 von 833). Die einzige Vorstandsvorsitzende bei den 200 untersuchten Unternehmen war die damalige Chefin von [[Ikea]] Deutschland, [[Petra Hesser]].


Im Zuge dieser Bemühungen kam es zur Begründung der ersten [[Waldorfschule]]. Die Dreigliederung sollte in der Unsicherheit nach dem Ersten Weltkrieg den Strömungen des [[Nationalismus]] und des [[Kommunismus]] entgegenwirken und den [[Kapitalismus]] eindämmen.
In den Vorständen der [[DAX#Zusammensetzung|30 DAX-Unternehmen]] sind von den 194 zu besetzenden Vorstandspositionen aktuell 15 Positionen mit Frauen besetzt. Dies entspricht einem Anteil von 7,73 Prozent. (Stand: 14. März 2013). Zum Vergleich, bis April 2010 war nur eine einzige Position mit einer Frau besetzt ([[Barbara Kux]] bei [[Siemens]]). → ''Artikel: [[Liste der Frauen in den Aufsichtsräten der DAX-Unternehmen]]''
1921 gab es in Oberschlesien einen weiteren Versuch, öffentlich für die Konzeption der sozialen Dreigliederung zu wirken, um mit der Etablierung eines freien Geisteslebens die nationalen Gegensätze zu überwinden und das Auseinanderbrechen des Landes zu verhindern (Oberschlesische Aktion des Bundes für Dreigliederung). Auch dieser Aktion war kein Erfolg beschieden, aber es dürfte ihr mit zu verdanken sein, dass das Land nicht in einem Bürgerkrieg versank.


Als Steiner sah, dass er in der damaligen Nachkriegssituation in Mitteleuropa die Soziale Dreigliederung nicht realisieren konnte, beendete er seine diesbezüglichen Aktivitäten und beschränkte sich darauf, die Ideen der Dreigliederung in Vorträgen und Seminaren weiter zu entwickeln. Nachdrücklich wies er darauf hin, dass die Zukunft eine dreigliedrige Entwicklung des sozialen Organismus in Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in jedem Falle bringen werde, entweder durch Einsicht künftiger Generationen bewerkstelligt oder durch unvorstellbare Katastrophen erzwungen.
In den Aufsichtsräten der [[DAX#Zusammensetzung|30 DAX-Unternehmen]] sind von den 488 zu besetzenden Aufsichtsratspositionen 102 Positionen mit Frauen besetzt. Dies entspricht einem Anteil von 20,9 Prozent. (Stand: 25. März 2013). → ''Artikel: [[Liste der Frauen in den Aufsichtsräten der DAX-Unternehmen]]''


Die Erinnerung an dieses Leitbild blieb weitgehend nur in anthroposophischen Kreisen lebendig und führte auch dort nach Rudolf Steiners Tod bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts ein eher randständiges Dasein.
Im März 2010 gab die Telekom bekannt: ''Als erstes Dax-30-Unternehmen führt die Deutsche Telekom eine Frauenquote ein. Bis Ende 2015 sollen 30 Prozent der oberen und mittleren Führungspositionen im Unternehmen mit Frauen besetzt sein. Die Regelung gilt weltweit. Neben der Erweiterung ihres Talentpools verspricht sich die Deutsche Telekom durch mehr Vielfalt im Management langfristig eine höhere Wertschöpfung für das Unternehmen.''<ref>Pressemitteilung: {{Webarchiv |url=http://www.telekom.com/dtag/cms/content/dt/de/829454 |wayback=20101209024145 |text=''Deutsche Telekom führt als erstes Dax-30-Unternehmen Frauenquote für die Führung ein.''}} In: ''Telekom.com.'' 15. März 2010, abgerufen am 12. Juni 2019.</ref>


Im Zuge der 68er-Bewegung gab es eine bedeutsame Renaissance der Dreigliederungsbewegung, getragen von einer kleinen Minderheit der damals „Bewegten“, die jedoch, trotz größter Bemühungen um Öffentlichkeit, in der herrschenden Medienöffentlichkeit kaum zu Wort gekommen oder wahrgenommen wurde.
Bei 91 % der großen Banken und bei 80 % der Versicherungen sind in den Vorständen keine Frauen vertreten. Der Frauenanteil beträgt 2,3 Prozent bei den großen Banken und 3,2 Prozent bei den großen Versicherungen.<ref>Meldung: ''Männer dominieren weiterhin in Chefetagen.'' In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung.'' 28. Januar 2010, S. 12.<br />Bundesministerium für Familie Senioren Frauen und Jugend, Baden-Baden (Hrsg.): ''Führungskräfte-Monitor 2001–2006'' (= ''Forschungsreihe.'' Band 7). 2. Auflage. Nomos, Baden-Baden 2009, ISBN 978-3-8329-4628-9, S. 130 ff. ([https://web.archive.org/web/20091007182455/http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/F_C3_BChrungskr_C3_A4fte-Monitor-Band_207,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf PDF: 7,0 MB, 185 Seiten] auf web.archive.org).</ref>


[[Folkert Wilken]] und [[Hans-Georg Schweppenhäuser]] entwickelten in dieser Zeit sehr grundlegende Ansätze, etwa, wie die [[Kapitalneutralisierung]] oder wie die Zähmung des [[Geldwesen]]s zu bewerkstelligen sei.
In der Schweiz, wo das [[Handelsregister]] kostenfrei öffentlich zugänglich ist und die Bevölkerung jeglicher Art von Quoten sehr reserviert gegenübersteht, kann man die Entwicklung auf der Eigentümer- und Geschäftsleitungsebene gut nachvollziehen. Der Anteil der weiblichen Firmengründer stieg von 15 % im Jahr 2000 auf 27 % im Jahr 2010. In den Unternehmen bis 250 Mitarbeitern liegt der Frauenanteil mittlerweile bei 40 %, bei größeren Unternehmen ist er auf 13 % gestiegen. In der Schweizer Regierung, dem [[Bundesrat (Schweiz)|Bundesrat]], ist der Anteil auf über 50 % gewachsen, auch in anderen politischen Gremien ist der Anteil gestiegen. Laut Handelsregister werden von Frauen geleitete Firmen seltener zahlungsunfähig werden.<ref>[http://www.moneyhouse.ch/wirtschaft/grundungen/die_etwas_andere_statistik-623692.htm Die etwas andere Statistik], moneyhouse, 2. November 2011.</ref><ref>[[Bundesamt für Statistik]], Schweiz: {{Webarchiv |url=http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/17/02/blank/key/frauen_und_politik/bund.html |wayback=20160802034700 |text=''Wahlen – Indikatoren: Die Frauen bei den Wahlen – Bundesebene.''}} Stand: 2011, abgerufen am 12. Juni 2019.</ref> Diese [[Korrelation]] muss aber keine [[Kausalität]] sein; es kann auch eine [[Scheinkorrelation]] sein.
 
In verschiedenen außerparlamentarischen Gesprächskreisen, Gruppierungen und Einrichtungen Westdeutschlands, der Schweiz, Österreichs, der Niederlande und Skandinaviens wurde die ideelle Übereinstimmung des sozialen und emanzipatorischen Gedankenguts von Denkern wie dem jungen [[Karl Marx|Marx]], [[Voltaire]], [[Rosa Luxemburg]] mit den Idealen der sozialen Dreigliederung gewürdigt, diskutiert und herausgestellt. Begeisterung für den Prager Frühling, für die von [[Eugen Löbl]] formulierte Forderung, ''„den Sozialismus mit dem großen Programm der Freiheit [zu] verbinden“'', gab diesen Gruppierungen enormen Auftrieb. [[Rudi Dutschke]] wusste um diese Zusammenhänge. Sein Wille zur Zusammenarbeit konnte durch das Attentat und seinen späteren frühen Tod leider nicht realisiert werden.


[[Wilfried Heidt]] vom Republikanischen Club Lörrach und [[Peter Schilinski]] vom Republikanischen Club Sylt ergriffen 1969 mit ihren Mitarbeitern die Initiative zur Begründung eines Internationalen Kulturzentrums als Begegnungsstätte aller Menschen, die an der Zielsetzung eines „dritten Weges“ zwischen westlichem Kapitalismus und östlichem Staatssozialismus (und dazu zählten sich auch die „Dreigliederer“) interessiert sind. Als dann mit Beginn der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts diese Begegnungsstätte als [[Internationales Kulturzentrum Achberg]] im Geiste „aktiver Toleranz“ ihre Arbeit aufnehmen konnte, fand dort – neben vielen anderen bedeutsamen Begegnungen etwa mit Emigranten des Prager Frühlings oder der russischen Opposition – auch innerhalb der „Dreigliederer“ ein wichtiger und beflügelnder Brückenschlag der Generationen statt. Noch lebende Zeitzeugen und Mitstreiter der ersten Dreigliederungsbewegung nach dem Ersten Weltkrieg schlossen sich mit jungen Menschen, die diese Ideale weiterführen wollten, zusammen. Im Rahmen entsprechender Arbeitstagungen des Internationalen Kulturzentrums [[Achberg]] erfuhren die Zielvorstellungen eines freien Geisteslebens sowie der Gleichheit im Rechtsleben eine aktuelle Konkretisierung in der Forderung nach gesichertem, freien und gleichberechtigtem Zugang meinungsbildender Initiativen zu den Massenmedien, als Voraussetzung der Einführung von Elementen [[Direkte Demokratie|direkter Demokratie]] mit Volksinitiativen und Volksabstimmungen zur Ergänzung der parlamentarischen Demokratie. Des Weiteren spielte, angesichts einer unkontrollierten internationalen Kapitalmacht, die Frage eines neu geordneten, unabhängigen, jedoch demokratisch legitimierten und am Gemeinwohl orientierten Geldwesens eine wachsende Rolle.
Im europäischen Vergleich ist der Frauenanteil in Führungspositionen in den skandinavischen Ländern am höchsten.<ref>Zum internationalen Vergleich vgl. "Führungskräfte-Monitor 2001 - 2006", S. 144ff.</ref> In [[Norwegen]] müssen mindestens 40 % der Mitglieder von Aufsichtsräten Frauen sein. Dieses Gesetz gilt seit dem 1. Januar 2004 für staatlich kontrollierte Firmen und seit dem 1. Januar 2006 auch für börsennotierte Aktiengesellschaften. Unternehmen, die das Gesetz nicht beachten, droht nach einer Übergangsfrist die Zwangsliquidation (siehe auch [[Frauenquote#Umsetzung von Frauenquoten|Umsetzung von Frauenquoten in Europa]]).<ref>''Norwegische Fördermaßnahmen für Frauen in Führungspositionen.'' {{Toter Link|url=http://www.norwegen.or.at/News_and_events/Norwegen-in-den-Medien/Gesellschaft-und-Politik/F%C3%B6rderma%C3%9Fnahmen_f%C3%BCr_Frauen_in_F%C3%BChrungspositionen/}}, abgerufen am 30. Januar 2010.<!--geprüft: 12. Juni 2019.--></ref>


Ausgangspunkt hierfür bildeten vor allem die Ideen [[Wilhelm Schmundt]]s (1898–1992). Wilfried Heidt, damals Leiter des Achberger Instituts für Sozialforschung, förderte federführend und moderierend während der 70er Jahre die geistige Zusammenarbeit einer Kerngruppe von Menschen mit Wilhelm Schmundt, dem Künstler [[Joseph Beuys]] und vielen Mitarbeitern und Gästen des Internationalen Kulturzentrums. Die damals vertiefend erarbeiteten Urbilder eines zeitgemäßen Geldbegriffs bildeten das detaillierte geistige Fundament jener späteren prägnanten Kurzformel: ''Kunst = Kreativität = Kapital'', mit der Joseph Beuys, der Wilhelm Schmundt seinen „großen Lehrer“ genannt hatte, auf die Kernpunkte einer alternativen Geldordnung aufmerksam machen wollte.
=== Korrelation mit wirtschaftlichen Indikatoren und weiteren Faktoren ===
Der [[McKinsey]]-Studie ''Women Matter'' zufolge weisen Unternehmen mit einem höheren Frauenanteil im Vorstand, mindestens aber drei Frauen, erheblich höhere Unternehmensgewinne auf als der Branchendurchschnitt. Das [[Catalyst Inc.|Catalyst]]-Institut zeigte bezüglich der [[Eigenkapitalrendite]] großer börsennotierter Unternehmen einen ähnlichen Zusammenhang auf.<ref>{{Internetquelle |autor=Monika Henn |url=http://www.manager-magazin.de/harvard/0,2828,637168,00.html |titel=Frauen können alles - außer Karriere |hrsg=Harvard Business Manager 3/2009 |seiten=1 |datum=2009-09-18 |zugriff=2010-01-30}} [http://www.manager-magazin.de/harvard/0,2828,637168,00.html S. 1]</ref>


Seitdem hatte Joseph Beuys wesentlich dazu beigetragen, dass Positionen der sozialen Dreigliederung immer wieder auch in die Öffentlichkeit getragen wurden. Er hatte den Grundgedanken der Dreigliederung im Rahmen eines erweiterten Kunstbegriffs in seine Idee der [[Soziale Plastik|Sozialen Plastik]] integriert. Nach Beuys können ''„alle Fragen der Menschen (...) nur Fragen der Gestaltung sein“''. Dieser neue Kunstbegriff bezieht sich ''„auf alles Gestalten in der Welt. Und nicht nur auf künstlerisches Gestalten, sondern auch auf soziales Gestalten, [...] oder auf andere Gestaltungsfragen und Erziehungsfragen“''.<ref>Gespräch zwischen J. Beuys, B. Blume und H. G. Prager vom 15. November 1975, veröffentlicht in der Rheinischen Bienenzeitung, Heft 12/1975</ref>  
2014 wurde in einer Studie über 125.000 schwedische Unternehmen untersucht, ob der wirtschaftliche Erfolg von Unternehmen mit dem Geschlecht der Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführer korreliert. Die Studie sollte die These zu untermauern, von Frauen geführte Unternehmen seien erfolgreicher, kam jedoch – auch nach Herausrechnung branchentypischer Unterschiede – zum gegenteiligen Ergebnis.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/arbeitswelt/weibliche-chefs-machen-weniger-gewinn-12842136.html |titel=Weibliche Chefs machen weniger Gewinn |hrsg=FAZ |zugriff=2014-05-06}}</ref>


Im April 1989 veröffentlichte [[Rolf Henrich]] in der Bundesrepublik sein in der DDR geschriebenes Buch ''Der vormundschaftliche Staat – Vom Versagen des real existierenden Sozialismus''. Es wurde zu einem der wichtigen Texte der Bürgerbewegung. Hierin analysierte er die Wirklichkeit der gesellschaftlichen Situation und konstatierte den ''„kulturellen Niedergang der sozialistischen Gesellschaft“''.<ref>Henrich, ''Der vormundschaftliche Staat'', Reinbek 1989, S. 316.</ref> Henrich stellte die Dreigliederung und seine Vision eines neu gestalteten blockfreien, anationalen Mitteleuropa vor:''„Allerdings böte, was die inneren Verhältnisse betrifft, die Dreigliederung des sozialen Organismus und die Selbstverwaltung seiner Glieder wohl die besten Möglichkeiten, um die ‚verhärtete Haut‘ endlich abzulegen, damit sich die bisher durch den Staat in der Mitte und im Osten Europas nach innen zurückgeworfenen Kräfte in einen freien menschlichen Austausch einbringen könnten.“''<ref>AaO, S. 303.</ref>
Bei Ergebnissen zweier Vergleiche zwischen Managerinnen und ihren gleich gut qualifizierten Mitarbeiterinnen sowie zwischen (männlichen) Managern und ihren gleich gut qualifizierten Mitarbeitern zeichneten sich Führungskräfte unabhängig vom Geschlecht an erster Stelle durch eine höhere Führungsmotivation aus, weitere vorrangige Unterschiede waren aber je nach Geschlecht verschieden: Weibliche Vorgesetzte unterschieden sich durch eine höhere Flexibilität und Teamorientierung von ihren Mitarbeiterinnen, wohingegen männliche Vorgesetzte sich durch Durchsetzungsstärke und Belastbarkeit von ihren männlichen Mitarbeitern unterschieden.<ref>{{Internetquelle |autor=Monika Henn |url=http://www.manager-magazin.de/harvard/0,2828,637168,00.html |titel=Frauen können alles - außer Karriere |hrsg=Harvard Business Manager 3/2009 |seiten=2 |datum=2009-09-18 |zugriff=2010-01-30}} [http://www.manager-magazin.de/harvard/0,2828,637168-2,00.html S. 2]</ref>


Heutzutage gibt es eine Vielzahl kleiner und großer Initiativen, die die Ideen der sozialen Dreigliederung propagieren und teilweise auch umzusetzen versuchen. 2003 erhielten mit [[Nicanor Perlas]], Vertreter der philippinischen Zivilgesellschaft und [[Ibrahim Abouleish]], Begründer der [[Sekem]]-Farm in Ägypten, zwei Menschen bzw. Organisationen den [[wikipedia:Right Livelihood Award|Alternativen Nobelpreis]], die das Leitbild der sozialen Dreigliederung teilen und propagieren. In Deutschland arbeitet etwa die [[GLS Gemeinschaftsbank|GLS Bank Bochum]] auf Grundlage der sozialen Dreigliederung.
Als mögliche Erklärungen für den vergleichsweise geringeren Anteil von Frauen im Management werden beispielsweise ein unterschiedliches [[Konkurrenzverhalten]] von Männern und Frauen, eine in Unternehmen vorherrschende [[Präsenzkultur]], eine geringe [[Vereinbarkeit von Familie und Beruf]] und eine unterschiedliche Beteiligung von Männern und Frauen an [[Networking|Netzwerken]] genannt.<ref>{{Internetquelle |autor=Monika Henn |url=http://www.manager-magazin.de/harvard/0,2828,637168,00.html |titel=Frauen können alles - außer Karriere |hrsg=Harvard Business Manager 3/2009 |seiten=5–6 |datum=2009-09-18 |zugriff=2010-01-30}} [http://www.manager-magazin.de/harvard/0,2828,637168-2,00.html S. 5], [http://www.manager-magazin.de/harvard/0,2828,637168-6,00.html S. 6]</ref> Das [[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung|Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung]] stellte fest: „Die Dominanz von Männern in Führungsetagen hat dazu geführt, dass hier männliche Lebenswelten die Norm bilden. Dazu gehören lange [[Arbeitszeit]]en und eine hohe [[berufliche Verfügbarkeit]].“<ref>{{Internetquelle |url=http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.358490.de/diwkompakt_2010-056.pdf |titel=Führungskräfte-Monitor 2010 |hrsg=DIW |zugriff=2010-11-28 |format=PDF; 1,5&nbsp;MB}} S. 2</ref>
Ein weiterer Grund könnte in der geringeren Absolventenzahl von Frauen in den als Führungsnachwuchs wahrgenommenen Studienfächern liegen. Außerdem werden höhere Hierarchieebenen in Unternehmen von Frauen wenn, dann u.&nbsp;U. erst später erreicht, verursacht durch den sog. [[Karriereknick]] aufgrund von Kindererziehungszeiten verbunden mit zeitweiser Berufsaufgabe oder Teilzeitarbeit.<ref>''Mit Coaching zum Erfolg: Evaluation eines Förderprojektes des Landesarbeitskreises Kontaktstellen Frau und Beruf Baden-Württemberg.'' Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim (ifm), März 2007.</ref>


== Abgrenzung von anderen sozial- und gesellschaftstheoretischen Konzepten ==
{{WikipediaDE||Gläserne Decke}}
Die Grundidee der Dreigliederung scheint intuitiv leicht nachvollziehbar, Wirtschaft und Politik zeigen sich heute jedem als eigenständige Bereiche des sozialen Lebens (obwohl miteinander verquickt), für die jeweils unterschiedliche Regeln des Handelns gelten. Der Kulturbereich ist schwieriger zu fassen, ergibt sich aber irgendwie als das andere des sozialen Lebens, das nicht (oder nicht nur) ökonomisch oder rechtlich/politisch geprägt ist. Traditionell werden [[Kunst]], [[Wissenschaft]] und [[Religion]] dem Kulturbereich zugeordnet.


Schon [[Max Weber]] ermittelte unterschiedliche "Sphären" des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens, die den Menschen jeweils ganz unterschiedliche Sinnhorizonte für Situationsbewertung und angemessenes soziales Handeln vorgeben. [[Talcott Parsons]] unterschied vier Subsysteme der Gesellschaft Wirtschaft, Politik, Kultur und Gemeinwesen, die jeweils unverzichtbare Funktionen für die Gesamtgesellschaft wahrnehmen. [[wikipedia:Daniel Bell (Soziologe)|Daniel Bell]] differenziert zwischen einem ökonomisch-technologischen, politischen und kulturellen Bereich. Für [[Niklas Luhmann]] sind das Rechtsystem und das Politiksystem unterschiedliche eigenständige Bereiche, für das Kulturgebiet beobachtet er eine ganze Reihe selbstständiger "[[Autopoiesis|autopoietischer]]" Systeme, wie etwa das Erziehungssystem oder die Massenmedien.
== Vertrauen in Manager ==
Eine Umfrage aus dem Jahr 2011 (GfK-Vertrauensindex 2011) über das Vertrauen der Bürger in 20 verschiedene Berufsgruppen und Organisationen ergab, dass sich das Image der Manager wieder etwas gebessert hat, diese aber dennoch auf dem vorletzten Platz und damit nur knapp vor den noch schlechter platzierten Politikern liegen.


Damit ist die Aufgabe gestellt, das "Eigentliche" der Dreigliederungsidee Rudolf Steiners schärfer herauszuarbeiten.
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Kategorie:Manager}}
<div style="margin-left: 20px;">
* {{WikipediaDE|Manager (Wirtschaft)]]
"Ich halte den Luhmann für den Philosophen des Unwesentlichen, denn er macht ja alles Wesentliche zu einem Surrogat. Zu einem Vorgestellten. ... Oder ich könnte auch sagen, Luhmann ist für mich jemand des „Dran vorbei“, ja? Ein Organismus ist etwas total anderes, als ein System. Aber alle Leute lieben heute das System. Das System tut. Na, das eignet sich wunderbar. Alle Moleküle versammeln sich im System und das System beschließt, ja? Das System beschließt also jetzt machen wir den aufrechten Menschen oder wir machen die Qualle oder so. Na, Unsinn ist das!" ([[Konrad Schily]] 2010 in einem Interview<ref>zitiert nach http://www.dreigliederung.de/essays/2010-08-001.html: Thomas Brunner, Ralf Gleide und Clara Steinkellner im Gespräch mit Dr. Konrad Schily, Witten, 17.8.2010. Eine gekürzte Fassung ist in Die Drei, Ausgabe 2011/1 erschienen.</ref><ref>Vergleiche auch zum Thema des Interviews den Artikel in der taz: Die Bildung kennt ihre Grenzen nicht, 17.02.2004, von Dirk Baecker (Dirk Baecker ist Luhmannianer) [http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2004/02/17/a0218]).</ref>)
* {{WikipediaDE|Mikromanagement (BWL)}}
</div>
* {{WikipediaDE|Elite}}
 
Neben den unterschiedlichen Einteilungen und der Verwirrung, was denn jeweils unter Sphären, Bereichen, Organismen, Strukturen oder Systemen, ihrer Autonomie und ihrem Zusammenwirken präzise zu verstehen ist, herrscht auch Uneinigkeit, inwieweit die soziale Dreigliederung bereits verwirklicht ist, oder wo schon in der gesellschaftlichen Entwicklung ein bemerkenswerter Fortschritt im Sinne dieser Idee festzustellen ist. Ein ehemaliger Bezirkspräsident Baden-Württembergs konnte sogar zu der Ansicht kommen: "Wir haben die Dreigliederung bereits!", und meinte damit die realexistierende [[wikipedia:soziale Marktwirtschaft|soziale Marktwirtschaft]] der Bundesrepublik Ende der 80er Jahre.<ref>Interview in Info3 (?)</ref>
 
[[Diether Lauenstein]] hält die frühen systemtheoretischen Auffassungen Luhmanns (die sich allerdings von seiner späteren Systemtheorie (seit "[[wikipedia:Soziale Systeme (1984)|Soziale Systeme" (1984)]] in wesentlichen Punkten unterscheiden)) für mit der Dreigliederungsidee identisch, jedenfalls das gleiche meinend, und sieht "erfolgversprechende Entwicklungen":
 
<div style="margin-left: 20px;">
"Wir haben uns zu besinnen, ob wir nur Erzeuger und Verbraucher zu sein wünschen, oder ob wir auch andere unabdingbare Ziele haben. Wenn solches der Fall ist, dann müssen wir auch diesen Zielen kräftige allgemeine Formen verleihen. Den Hinweis auf eine neue erfolgversprechende Entwicklung geben heute Luhmanns vier Kommunikationsmittel der Gesellschaft - Liebe, Geld, Macht und Wahrheit -, die jedes, außer der Liebe, eine eigene ihr angemessene und ziemlich selbständige Organisation bilden können. Vor einem halben Jahrhundert regt Steiner '''dasselbe''' an als '[[Dreigliederung des sozialen Organismus]]'" (Lauenstein: in 'Das Ich und die Gesellschaft', S. 329, (Hervorh. nicht i. Orig.))
</div>
 
Abgesehen davon, dass die Gleichsetzung Lauensteins von Steiners Dreigliederungsidee und Luhmanns Systemtheorie ein Missverständnis zu sein scheint (das an anderer Stelle näher zu untersuchen ist<ref>Für ein tieferes Verständnis des Eigentlichen der Dreigliederungsidee scheint die Kontrastierung mit der frühen Systemtheorie Luhmanns, mit der Systemtheorie Talcott Parsons, der Kritik an ihr, und mit der damaligen [[Habermas]]-Luhmann-Debatte (1971) lohnender als mit der späteren Systemtheorie Luhmanns. Ein deutscher Soziologe, der gegen Luhmann an Parsons Konzept festhält und es weiter ausgearbeitet hat, ist [[wikipedia:Richard Münch|Richard Münch]]. Vgl. dazu auch den Artikel über [[Niklas Luhmann]] in diesem Anthrowiki.</ref>) , findet sich in den Zitaten von Konrad Schily und Diether Lauenstein auch eine Gemeinsamkeit. Schily betont, ein Organismus sei etwas total anderes als ein System. Zudem sagt er, daß ein System keine Fähigkeit zur (Selbst-)gestaltung habe. Lauenstein spricht von "kräftigen allgemeinen Formen", die wir unseren Zielen verleihen müssen. Damit scheint angedeutet, dass man den sozialen Organismus im Sinne der Dreigliederung als ein Gestaltungsprodukt anzusehen hat, das im Gegensatz zu verfestigten sozialen Strukturen und verselbständigten Systemen (Max Weber spricht vom "stählernen Gehäuse der Hörigkeit"), seine Gestaltbarkeit nicht verliert, und einer jeden (sachgerechten) Umgestaltung, die Ausdruck des Wollens einer sozialen Gemeinschaft ist, sich nicht widersetzt. <ref>Es gibt dazu eine Anmerkung von Steiner, daß soziale Institutionen, also auch eine Waldorfschule, die Tendenz haben, in ihren Formen zu erstarren, unlebendig zu werden. Das Ergebnis davon ist dann die Organisation von der Art, wie sie Schily kritisiert. Um es nicht zu solcher System- bzw. Organisationsbildung, Verknöcherung kommen zu lassen, gilt es fortwährend dagegen anzukämpfen<Quelle> ... Es wäre dann insofern auch auch ganz falsch, die Waldorfschule mit so einer Organisation zu identifizieren. Die Organisation könnte so allenfalls etwas sein, auf das sich die Waldorfschule stützt, wie auf ein Skelett gewissermaßen. </ref>
 
== Verschiedene Ebenen zur Umsetzung der Sozialen Dreigliederung ==
 
Entsprechend den Dimensionen sozialen Handelns gibt es unterschiedliche Ebenen zur Umsetzung der Idee von der Dreigliederung des sozialen Organismus. Es sind dies die folgenden:
 
<poem>
- [[mikrosozial]]e Ebene
 
- [[mesosozial]]e Ebene
 
- [[makrosozial]]e Ebene
</poem>
 
[[Mikrosozial]] ist das Verhältnis von Mensch zu Mensch, etwa in einer Leih- und Schenkgemeinschaft.
Eine Einzelne Einrichtung zu schaffen, etwa eine [[Waldorfschule]] ist demnach [[mesosozial]], größere Arbeitszusammenhänge zu schaffen, auch etwa eine (teilautonome) Lebens- und Arbeitsgemeinschaft ist demnach ebenfalls [[mesosozial]], die Gesamtidee der [[Soziale Dreigliederung|Sozialen Dreigliederung]] zu realisieren ist schließlich [[makrosozial]] angesiedelt.<ref>Dieter Brüll: Der Anthroposophische Sozialimpuls, Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2012, S. 9 - 10</ref>
 
== Wachsender Organismus vs. künstliche Organisiertheit ==
"Ebensowenig kann man davon sprechen, daß man organisieren soll,
damit die Dreigliederung herauskäme. Was ein Organismus ist, das
organisiert man eben nicht; das wächst. Es ist ja gerade das Wesen des Organismus, daß man ihn nicht zu organisieren hat, daß er sich selbst organisiert. Was man organisieren kann, ist kein Organismus." {{G|339|28}}
 
Es "bekommt dasjenige, was wirtschaftliche Organisation ist, zuerst eine gewisse Verwaltung im rechtlichen Sinn, indem die Städte immer mehr und mehr auftauchen und die Städte nun
dieses wirtschaftliche Leben zunächst organisieren, während es früher gewachsen ist, als die Dorfgemeinden tonangebend waren." {{G|339|29}}
 
"Aber geradeso wie in einem Organismus jede Einzelheit notwendig
so geformt ist, wie sie eben geformt ist, so ist in der Welt, in der wir leben und an der wir mitgestalten, alles so zu formen, wie es im Sinne des Ganzen an seinem Orte geformt werden muß." {{G|339|30}}
 
"Dann ist man so weit, daß man nun auseinandersetzen
kann, wie das geistige Leben wiederum Realität gewinnen
muß, weil es ja zur Ideologie wirklich geworden ist. Wenn
man vom Geiste nur Ideen hat, nicht den Zusammenhang mit dem
wirklichen geistigen Sein und Wesen, dann ist es eben eine Ideologie.
So bekommt man von da aus die Brücke zu dem Gebiet, auf dem man
eine Vorstellung hervorrufen kann von der Realität des geistigen Lebens.
Und dann wird es einem möglich, darauf hinzuweisen, wie das
geistige Leben eben eine in sich geschlossene Realität, nicht ein Produkt
des wirtschaftlichen Lebens, nicht eine bloße Ideologie ist, sondern
ein in sich selbst gegründetes Reales ist. (...) Wenn das geistige Leben nur eine Ideologie ist, so strömen eben
diese Ideen herauf aus dem wirtschaftlichen Leben. Da muß man sie
organisieren, da muß man ihnen eine künstliche Wirksamkeit und Organisation
verschaffen. Das hat ja auch der Staat getan. In dem Zeitalter,
wo das geistige Leben in Ideologie verdunstete, hat der Staat es
in die Hand genommen, um der Sache wenigstens die Realität, die man
nicht in der geistigen Welt selber erlebt hat, zu geben." {{G|339|60}}f.
 
"Das Geistesleben aber ist, wenn man ihm gegenübersteht
als einem Elemente, das auf sich selbst gebaut ist, ein sehr strenges
Element, ein Element, demgegenüber man fortwährend seine Freiheit
bewahren muß, das deshalb nicht anders als auch in der Freiheit organisiert
werden darf. Lassen Sie einmal eine Generation ihr Geistesleben
freier entfalten und dann dieses Geistesleben organisieren, wie sie
es will: es ist die reinste Sklaverei für die nächstfolgende Generation.
Das Geistesleben muß wirklich, nicht etwa bloß der Theorie nach, sondern
dem Leben nach, frei sein. Die Menschen, die darinnenstehen,
müssen die Freiheit erleben. Das Geistesleben wird zur großen Tyrannei,
wenn es überhaupt auf der Erde sich ausbreitet, denn ohne daß
eine Organisation eintritt, kann es sich nicht ausbreiten, und wenn eine
Organisation eintritt, wird sogleich die Organisation zur Tyrannin.
Daher muß fortwährend in Freiheit, in lebendiger Freiheit gekämpft
werden gegen die Tyrannis, zu der das Geistesleben selber neigt." {{G|339|72}}
 
== Die Zukunft des sozialen Organismus ==
 
"Lange Zeit hat gepocht an das Tor der wichtigsten menschlichen Erwägungen und Entschlüsse die soziale Frage. Jetzt ist sie eingedrungen in das Haus der Menschheit. Sie kann nicht wieder hinausgeworfen werden, denn sie ist in gewisser Beziehung der Menschheitsentwicklung gegenüber eine Zauberin. Sie wirkt nicht nur auf das Äußere des Menschheitsgefüges, sie wirkt so, dass die Menschen vor der Notwendigkeit stehen, entweder umzudenken oder zu dem schon vorhandenen Unglück ein immer vermehrteres Unglück zu fügen." (Lit.: [[GA 328]], Vortrag vom 12.02.1919).
In gewisser Weise kann gesagt werden, von der Selbst-Befähigung der Menschheit die [[Soziale Dreigliederung]] als die "[[Christus|Christus-gemäße]] Gestalt" (Rudolf Steiner) des sozialen Organismus einmal zu erkennen und zum zweiten, wenigstens modellhaft in irgendeinem Erdengebiet aufzubauen, hängen in gewisser Weise auch künftige, die Menschheit zum lebensbewahrenden Fortschritt befähigende Erfindungen ab, die das künftige Leben auf diesem Planeten Erde
angesichts der fortschreitenden Zerfallskräfte durch die menschliche Nutzung der [[Atomkraft]] und weitere technische Machinationen erst weiter ermöglichen werden.<ref>Vgl. Peter Tradowsky: Das Mysterium von Golgatha, Radioaktivität und Atomkraft, Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2011, S. 49 ff und Peter Tradowsky: Die Dreigliederung als die "Christus gemäße Gestalt" des sozialen Organismus und die Widersachermächte, Freie Vereinigung für Anthroposophie - MORGENSTERN, Berlin 2007, S. 8 ff</ref>
 
Damit ist ausgesprochen, dass die [[Soziale Dreigliederung]] im Sinne [[Rudolf Steiner]]s nicht eine bloße Theorie, sondern eine pure Entwicklungsnotwendigkeit ist.


== Literatur ==
== Literatur ==
Soziale Herkunft, Ausbildung und Karriere:
* Michael Hartmann: ''Der Mythos von den Leistungseliten. Spitzenkarrieren und soziale Herkunft in Wirtschaft, Politik, Justiz und Wissenschaft'', Frankfurt/New York: Campus, 2002, ISBN 3-593-37151-0
* Rakesh Khurana: ''From Higher Aims to Hired Hands: The Social Transformation of American Business Schools and the Unfulfilled Promise of Management as a Profession'', Princeton University Press, 2007, ISBN 0-691-12020-X
* Dietrich von der Oelsnitz, Volker Stein, Martin Hahmann: ''Der Talente-Krieg. Personalstrategie und Bildung im globalen Kampf um Hochqualifizierte.'' Haupt-Verlag 2007
* {{Literatur
  |Autor=Markus Pohlmann und Stefan Bär
  |Titel=Grenzenlose Karrieren? Hochqualifiziertes Personal und Top-Führungskräfte in Ökonomie und Medizin
  |Sammelwerk=Österreichische Zeitschrift für Soziologie
  |Band=34
  |Nummer=4
  |Datum=2009
  |Seiten=13–40
  |Online=[http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/10211 online]}}


=== Hauptwerke Rudolf Steiners zur Sozialen Dreigliederung ===
Beruf und Familie:
* [[GA 23| Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft (GA 23)]]
* {{Literatur
* [[GA 24| Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage (GA 24)]]
  |Autor=Renate Liebold
 
  |Titel="Meine Frau managt das ganze Leben zu Hause...". Partnerschaft und Familie aus der Sicht männlicher Führungskräfte
=== Vorträge und Aufsätze Rudolf Steiners zur Sozialen Frage und zur Sozialen Dreigliederung ===
  |Verlag=WDV
* [[GA 76| Sozialwissenschaft und soziale Praxis, 5. Vortrag u. folgendes (GA 76, 1921, S. 167-240) ]]
  |Datum=2001
* [[GA 83| Westliche und östliche Weltgegensätzlichkeit, (GA 83) (1981) ]]
  |Online=[http://www.gbv.de/dms/bs/toc/328360147.pdf Inhaltsverzeichnis]}}
* [[GA 185a|Entwicklungsgeschichtliche Unterlagen zur Bildung eines sozialen Urteils (GA 185a)]]
* Petra Notz: ''Manager-Ehen. Zwischen Karriere und Familie'', Konstanz: UVK, 2004, ISBN 3-89669-510-X
* [[GA 186| Die soziale Grundforderung unserer Zeit in geänderter Zeitlage (GA 186)]]
* Cristina Reis: ''Men Working as Managers in a European Multinational Company'' (Taschenbuch), Mering: Rainer Hampp, 2004, ISBN 3-87988-862-0
* [[GA 188| Menschenwissenschaft und Sozialwissenschaft (GA 188)]]
* [[GA 189| Die soziale Frage als Bewußtseinsfrage (GA 189)]]
* [[GA 190| Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen (GA 190)]]
* [[GA 191|Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis (GA 191)]]
* [[GA 192|Geisteswissenschaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer Fragen (GA 192)]]
* [[GA 193|Der innere Aspekt des sozialen Rätsels (GA 193)]]
* [[GA 196|Geistige und soziale Wandlungen in der Menschheitsentwickelung (GA 196)]]
* [[GA 197|Gegensätze in der Menschheitsentwickelung (GA 197)]]
* [[GA 198|Heilfaktoren für den sozialen Organismus (GA 198)]]
* [[GA 199|Geisteswissenschaft als Erkenntnis der Grundimpulse sozialer Gestaltung (GA 199)]]
* [[GA 328|Die soziale Frage (GA 328)]]
* [[GA 329|Die Befreiung des Menschenwesens als Grundlage für eine soziale Neugestaltung (GA 329)]]
* [[GA 330|Neugestaltung des sozialen Organismus (GA 330)]]
* [[GA 331|Betriebsräte und Sozialisierung (GA 331)]]
* [[GA 331a|Arbeiterräte im Sinne der Dreigliederung des sozialen Organismus (GA 331a)]]
* [[GA 331b|Kulturräte und Sozialisierung. Räteorganisation im Sinne der Dreigliederung des sozialen Organismus (GA 331b)]]
* [[GA 332a|Soziale Zukunft (GA 332a)]]
* [[GA 333|Gedankenfreiheit und soziale Kräfte. Die sozialen Forderungen der Gegenwart und ihre praktische Verwirklichung (GA 333)]]
* [[GA 334|Vom Einheitsstaat zum dreigliedrigen sozialen Organismus (GA 334)]]
* [[GA 335|Die Krisis der Gegenwart und der Weg zu gesundem Denken (GA 335)]]
* [[GA 337a|Soziale Ideen – Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band I: Frage- und Studienabende des Bundes für Dreigliederung des sozialen
Organismus in Stuttgart (GA 337a)]]
* [[GA 337b|Soziale Ideen – Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band II: Diskussionsabende des Schweizer Bundes für Dreigliederung des
sozialen Organismus (GA 337b)]]
* [[GA 338|Wie wirkt man für den Impuls der Dreigliederung des sozialen Organismus? (GA 338)]]
* [[GA 339|Anthroposophie, soziale Dreigliederung und Redekunst (GA 339)]]
* [[GA 340|Nationalökonomischer Kurs (GA 340)]]
* [[GA 341|Nationalökonomisches Seminar (GA 341)]]
* [[GA 36|Die Falsche und die wahre Dreigliederung des Sozialen Organismus (GA 36, S. 40-43)]]
 
=== Relevantes aus den Beiträgen zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe ===
* [[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 11, 1963, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-011-1963.pdf S. 16f. (Rudolf Steiner: Welchen Sinn hat die Arbeit des modernen Proletariers?, Konzept für einen öffentlichen Vortrag, gehalten am 8. März 1919) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 13, 1965, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-013-1965.pdf S. 16-28, (Rudolf Steiner: Notizbucheintragung 1918, u.a.) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 15, 1966, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-015-1966.pdf S. 1-14, 20-23, (Rudolf Steiner: Aufzeichnung zur sozialen Frage 1919, u.a.) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 21, 1968, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-021-1968.pdf S. 13-16, (Rudolf Steiner: Notizen) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 23, 1968, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-023-1968.pdf S. 23f., (Rudolf Steiner: Notizen) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 24/25, 1969, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-024.025-1969.pdf (50 Jahre "Die Kernpunkte der sozialen Frage" 1919 - 1969) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 27/28, 1969, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-027.028-1969.pdf (1919 - das Jahr der Dreigliederungsbewegung und der Gründung der Waldorfschule) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 39, 1972, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-039-1972.pdf (West-Ost-Kongress und soziale Dreigliederung) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 41, 1973, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-041-1973.pdf S. 1-12 (Notizen zu GA 192) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 88, 1985, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-088-1985.pdf (Die soziale Frage - Vor 66 Jahren: Dreigliederungszeit) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 93/94, 1986, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-093.094-1986.pdf S. 4-41, (Polnisch oder deutsch? Oberschlesien, ein Schulbeispiel für die Notwendigkeit der Dreigliederung) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 106, 1991, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-106-1991.pdf S. 43-62, (Aus der Geschichte der Dreigliederungsbewegung - Dreigliederung in der Diskussion - Juli 1919) pdf]
 
=== Weitere Literatur ===
 
==== Einführungen, Grundlagen, Allgemeines ====
*Bos, Lex: Was ist Dreigliederung...?, 2.Aufl., Verlag am Goetheanum, 1992
*Brüll, Dieter (*1922): Der anthroposophische Sozialimpuls, Einführung in anthroposophische Themen Bd. 2, Novalis Verlag, 1984 (Neuauflage: Vlg. für Anthroposophie, 2012)
*Hardorp, Benediktus: Anthroposophie und Dreigliederung, Verlag Freies Geistesleben, 1986 Was meint sozialer Organismus?
*Kloss, Heinz: Selbstverwaltung und die Dreigliederung des sozialen Organismus, Bd.3, Vittorio Klostermann, 1983
*König, Karl: ''Mensch unter Menschen werden: Über die soziale Dreigliederung (Karl König Werkausgabe Abt. 5)'', Ein Aufsatz aus dem Jahr 1944 und acht Vorträge zu Ostern und Michaeli 1964 in Föhrenbühl und Brachenreuthe, hrsg. v. Richard Steel, ISBN 978-3-7725-2405-9
*Leber, Stefan (*1937):  Selbstverwirklichung, Mündigkeit, Sozialität, Fischer Tb Verlag, 1982
*Leber, Stefan (*1937): Das Soziale Hauptgesetz, Band 1, Verlag Freies Geistesleben, 1986 (Reihe Sozialwissenschaftliches Forum, Herausgeber Stefan Leber)
*Leinhas, Emil (1878-1967): Zur Dreigliederung des sozialen Organismus, Bürger-Verlag Alfons Bürger, 1946
*Lindenau, Christof: Soziale Dreigliederung: Der Weg zu einer lernenden Gesellschaft, Verlag Freies Geistesleben, 1983
*Luttermann, J.:''Dreigliederung des sozialen Organismus: Grundlinien der Rechts- und Soziallehre Rudolf Steiners'', Frankfurt/M.;Bern;New York; Paris: Lang, 1990 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 31, Politikwissenschaft; Bd. 162) Zugl.: Göttingen, Univ., Diss.: 1989.
*Strawe, Christoph: Soziale Dreigliederung, Verlag am Goetheanum, 1989
*Schilinski, Peter: Kommentare zu den "Kernpunkten der sozialen Frage", Jedermann Verlag
*Schmundt, Wilhelm (1898-1992): Erkenntnisübungen zur Dreigliederung des sozialen Organismus, Achberger Verlag, 1982/2003(2)
*Schmundt, Wilhelm: Der soziale Organismus in seiner Freiheitsgestalt, FIU-Verlag, 1993
*Rudolf Steiner; Spitta, Dietrich: ''Soziale Frage und Anthroposophie'', (Themen aus dem Gesamtwerk Nr. 13), Verlag Freies Geistesleben, TB, 1985, ISBN 3772500838 (Neuauflage 2011 ISBN 3772521134)
 
==== Geistesleben ====
*Leber, Stefan (*1937): Die Sozialgestalt der Waldorfschule, Verlag Freies Geistesleben, 2. Aufl. 1978
*Schily, Konrad: Der staatlich bewirtschaftete Geist, Wege aus der Bildungskrise, ECON Verlag, 1993,
*Wilken, Folkert (1890-1981): Das Kapital und die Zukunft, Novalis Verlag 1981
*Wilken, Folkert: Das Kapital – sein Wesen, seine Geschichte und sein Wirken, Novalis Vlg. 1976
 
==== Rechtsleben ====
*Boos, Roman (Hrsg.): Landwirtschaft und Industrie - Neuordnung des Bodenrechtes als soziale Forderung der Gegenwart,
*Wilken, Folkert: Die Befreiung der Arbeit, Vlg. Die Kommenden 1965
Forschungsring für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise, 1957
*Denzlinger, Karl-Heinz (*1930): Auf der Suche nach dem Rechtsstaat Mitteleuropas, Verlag am Goetheanum, 1990
*Frei, Dieter W. (*1933): Menschengemässe Politik, Verlag am Goetheanum, 1988
*Leber, Stefan u.a.: ''Der Staat. Aufgaben und Grenzen. Beiträge zur Überwindung struktureller Vormundschaft im Rechtsleben'', Reihe Sozialwissenschaftliches Forum, Bd. 4, herausgegeben von der Sozialwissenschaftlichen Forschungsgesellschaft Stuttgart e.V. durch Stefan Leber, Verlag Freies Geistesleben, 1992, ISBN 377250924X
*Leber, Stefan (*1937): Eigentum, Band 5, Verlag Freies Geistesleben, 2000
*Röschert, Günter: Die Trinität als politisches Problem, Zu den geistigen Grundlagen von Recht und Staat, Verlag Freies Geistesleben, 1989
*Schmundt, Wilhelm: Zeitgemäße Wirtschaftsgesetze. Über die Rechtsgrundlagen einer nachkapitalistischen, freien Unternehmensordnung >Entwurf einer Einführung<, Achberger Vlg., Achberg 1975
*Schweppenhäuser, Hans Georg: Das Eigentum an den Produktionsmitteln, Berlin 1963
*Schweppenhäuser, Hans Georg: Macht des Eigentums. Auf dem Weg in eine neue soziale Zukunft, Radius Verlag, Stuttgart 1970
*Vogel, Diether (1905-1969): Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit, Novalis Verlag 1990
 
==== Wirtschaftsleben ====
*Attali, Jacques: ''Brüderlichkeit, Eine notwendige Utopie im Zeitalter der Globalisierung'', Verlag Freies Geistesleben, 2003 (deutsche Übersetzung aus dem Französischen)
*Canal, Georg F. von: ''Geisteswissenschaft und Ökonomie'', Novalis Verlag AG, 1992
*Caspar, Alexander: ''Wirtschaften in der Zukunft'', Klett und Balmer & Co. Verlag, Zug (CH), 1996
*Häusler, Friedrich: ''Geld und Geist'', Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1963
*Gengenbach, Heinz / Limbacher, Max (Hrsg.): ''Kooperation oder Konkurs? Die Landwirtschaft braucht neue Sozialformen'', Verlag Freies Geistesleben, 1989
*[[Wilfried Heidt|Heidt]], Wilfried (Hrsg.): ''Abschied vom Wachstumswahn'', Achberger Verlag, 1980
*[[Michael Heinen-Anders|Heinen-Anders, Michael]]: ''Kapitalneutralisierung als Dreigliederungsaufgabe'', BOD, Norderstedt 2013
*[[Udo Herrmannstorfer|Herrmannstorfer]], Udo: ''Schein-Marktwirtschaft'', Verlag Freies Geisteslebeben, 3. erw. Aufl. 1997
*Kannenberg-Rentschler, Manfred: ''Die Dreigliederung des Geldes'', Verlag am Goetheanum, 1988
*Latrille, Wolfgang (*1905): Assoziative Wirtschaft - ein Weg zur sozialen Neugestaltung, Verlag Freies Geistesleben, 1985
*[[Stefan Leber|Leber, Stefan]]: ''Die wirtschaftlichen Assoziationen'', Band 2, Verlag Freies Geistesleben, 1987
*Leber, Stefan: ''Wesen und Funktion des Geldes'', Band 3, Verlag Freies Geistesleben, 1989
*Lietaer, Bernhard A.: ''Das Geld der Zukunft, Über die zerstörerische Wirkung unseres Geldsystems und Alternativen hierzu'', 1. Aufl., Riemann Verlag, Juni 2002
*[[Hans-Georg Schweppenhäuser|Schweppenhäuser]], Hans Georg: ''Das kranke Geld. Vorschläge für eine soziale Geldordnung von morgen'', Fischer Taschenbuch Verlag, 1982
*ders.:''Das soziale Rätsel: Fallstudien'' Heft 1 - 3, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1985, Institut für soziale Gegenwartsfragen e.V., Freiburg, 1980; (Heft 1: Der Assoziationsgedanke als Grundlage einer zukünftigen Wirtschaftsordnung - Eigentumsrecht und Wirtschaft in ihrem Zusammenhang - Der Nachholbedarf der Jurisprudenz; Heft 2: Idee und Praxis des Assoziationsprinzips (Demeter-Assoziation) - Der Assoziationsgedanke und das Verlagswesen; Heft 3: Die Assoziation im Dialog - Das Wesen der wirtschaftlichen Assoziationen - Rudolf-Steiner-Texte (zusammengestellt von Fritz Götte))
*Suhr, Dieter: ''Alterndes Geld'', Novalis Verlag AG,1988
*[[Witzenmann]], Herbert: ''Sozialorganik, Ideen zu einer Neugestaltung der Wirtschaft'', Gideon Spicker Verlag 1998
*Witzenmann, Herbert (1905 - 1988): ''Der Gerechte Preis, Eine Grundfrage des sozialen Lebens'', Gideon Spicker Verlag 1993
*Witzenmann, Herbert: ''Geldordnung, Als Bewusstseinsfrage'', Gideon Spicker Verlag 1995
 
==== Historisches, Chronik ====
*Gutowski, Klaus: Memorandum, Mellinger Verlag, 1999
*Kühn, Hans (1889-1977): Dreigliederungs-Zeit, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1978
*Kühne, Walter (1885-1970): Die Stuttgarter Verhältnisse, Novalis Verlag, 1989
*Lindenberg, Christoph: ''Der geschichtliche Ort der Dreigliederungsinitiativen Rudolf Steiners. Eine historische Untersuchung der Jahre 1916 - 1921'', in: Die Drei Nr. 9, Jg.55, 1985, S. 641- 672
*Schmelzer, Albert (*1950): Die Dreigliederungsbewegung 1919, Ed. Hardenberg im Verlag Freies Geistesleben, 1991
*Schmelzer, Albert: ''Rudolf Steiners Initiative für eine mündige Gesellschaft. Die Dreigliederungsbewegung des Jahres 1919. Ausgangspunkt der Waldorfschulgründung'', in: Erziehungskunst, Jg. 53, Nr. 8/9, 1989, S. 634-653, PDF:[http://www.erziehungskunst.de/fileadmin/archiv_alt/1980-1989/1989_08_09_Jg_53.pdf#2]
*Schöffler, Heinz Herbert: Das Wirken Rudolf Steiners 1917 - 1925, Verlag am Goetheanum, 1987, Band IV (von vier Bildbänden zu Rudolf Steiners Lebensgang)
*Wilken, Folkert: Selbstgestaltung der Wirtschaft, Novalis Verlag 1949
 
*Strawe, Christoph: ''Die Dreigliederungsbewegung 1917 - 1922 und ihre aktuelle Bedeutung'', zuerst veröffentlicht im Rundbrief Dreigliederung des sozialen Organismus, Heft 3/1998. Für die [http://www.sozialimpulse.de/fileadmin/sozialimpulse/pdf/Dreigliederungsbewegung.pdf Internetveröffentlichung] wurde er durchgesehen und geringfügig redigiert.
 
*Strawe, Christoph: Entstehungsbedingungen und Wirkungsgeschichte des Arbeitsansatzes der Dreigliederung des sozialen Organismus. In: Rahel Uhlenhoff (Hrsg.): Anthroposophie in Geschichte und Gegenwart. Berliner Wissenschaftsverlag 2011, S. 649 - 705
 
==== Biographisches ====
*Hemleben, Johannes: Rudolf Steiner, Rowohlt, 1977
*Hoe, Susanna: The man who gave his company away. A Biography of Ernest Bader, Founder of the Scott Bader Commonwealth, William Heinemann Ltd., 1978
*Lindenberg, Christoph: Rudolf Steiner. Eine Biographie, Stuttgart, 1997
*Molt, Emil (1876-1936): Entwurf meiner Lebensbeschreibung, Verlag Freies Geistesleben, 1972
*Rappmann (Hrsg.), Rainer: Denker, Künstler, Revolutionäre - Beuys, Dutschke, Schilinski, Schmundt: Vier Leben für Freiheit,Demokratie und Sozialismus, Wangen, 1996, FIU-Verlag, ISBN 3-928780-13-1


==== Spezielles ====
Frauen im Management:
*Harlan / Rappmann / Schata: Soziale Plastik - Materialien zu Joseph Beuys, Achberg 1984, beziehbar u.a. via FIU-Verlag
* [http://web.archive.org/web/20130729173755/http://www.djb.de/Projekt_HV/Publikationen/Studien%20und%20Wissenschaftliche%20Beitr%C3%A4ge/ Liste von Studien und wissenschaftliche Beiträge zum Thema Frauen in Führungspositionen] auf der Webseite des Deutschen Juristinnenbundes
*Janitzki, Axel / Burkart, Walter (Hrsg.): Alternativen zu Mietwohnung und Eigenheim - gemeinsam finanzieren, selbst verwalten, Verlag Freies Geistesleben, 1992
* [http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/Managerinnen-50-plus,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf Managerinnen 50plus – Karrierekorekturen beruflich erfolgreicher Frauen in der Lebensmitte]. Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Stand: Mai 2011, 1. Auflage, abgerufen am 4. Oktober 2012
*[[Karl König|König]], Karl: Der Impuls der Dorfgemeinschaft, Verlag Freies Geistesleben, 1994


==== Sonstiges, keine Einordnung ====
Managementgurus:
*Barkhoff, Wilhelm-Ernst: Wir können lieben, wen wir wollen, Praxis Anthroposophie, Verlag Freies Geistesleben, 1995
* David Greatbatch, Timothy Clark: ''Management Speak: The Live Oratory of Management Gurus'' (Taschenbuch), Taylor & Francis, 2005, ISBN 0-415-30623-X - Analyse der rhetorischen Strategien der Managementgurus
*Bos, Lex: Leitbilder für Sozialkünstler, Verlag am Goetheanum, 1996
*Buchleitner, Karl: Wer macht die Realität? Das Schicksal der Dreigliederungsidee, Novalis Verlag, 1989 ''(Aufsätze aus der Zeitschrift 'Die Kommenden', Mißverstandenes Soziales Hauptgesetz, Gescheiterte Dreigliederung, Gesundheitspolitik, Medizin, Europäische Union u.a.)''
*Giese, Reinhard (Hrsg.): Sozial handeln - aus der Erkenntnis des sozial Ganzen. Soziale Dreigliederung heute, Verlag Reinhard Giese, 1980
*Hardorp, Benediktus: Vortrag in der Universität Witten/Herdecke am 23. April 1989 Anthroposophie und die sozialen Herausforderungen, Verlag am Goetheanum, 1994
*[[Michael Heinen-Anders|Heinen-Anders]], Michael: Aus anthroposophischen Zusammenhängen, BOD, Norderstedt 2010
*Heinen-Anders, Michael: Aus anthroposophischen Zusammenhängen Band II, BOD, Norderstedt 2012
*Heinen-Anders, Michael: Dem Teufel auf der Spur..., BOD, Norderstedt 2013
*[[Karl Heyer|Heyer]], Karl (1988-1964): Wer ist der deutsche Volksgeist? 2. Aufl., Perseus Verlag Basel, 1990
*Initiative EuroVision (Hrsg.): ''Die Dreigliederung des sozialen Organismus als Aufgabe Europas im 21. Jahrhundert. Einladung zur Mitwirkung an einem aktuellen Projekt. Mit einem 'offenen Brief' an die anthroposophische Bewegung'', Edition Medianum, 2000, ISBN 3881030190, ''([[Wilfried Heidt]], Achberg)''
*Lievegoed, Bernhard C.J.(1905-1992): Dem einundzwanzigsten Jahrhundert entgegen, 5. Aufl., Info-Drei Verlag, 1991
*Normann Waage, Peter: Mensch, Markt, Macht, Rudolf Steiners Sozialimpuls im Spannungsfeld der Globalisierung, Rudolf Steiner Verlag, 2003
*Rappmann (Hrsg.), Rainer: Die Kunst des sozialen Bauens - Beiträge zu Wilhelm Schmundt, Wangen 1993, FIU-Verlag, ISBN 3-928780-05-0
*Schmundt, Wilhelm: Zwei Grundprobleme des 20. Jahrhunderts, Freie Volkshochschule Argental, Wangen 1988


=== Zeitschriften ===
Zeitschriften:
==== Historisch ====
* Zeitschrift für Management, Gabler-Verlag, seit 2003
*''Dreigliederung des sozialen Organismus'', erschienen von 1919 bis 1922, wöchentlich, diente der Verbreitung der Idee der Dreigliederung
* Management revue. The international Review of Management Studies, seit 1990
*''Mitteilungsblatt des Bundes für Dreigliederung des sozialen Organismus'', 1991 - 1920 (9 Nummern) (daneben gab es interne Rundschreiben des Bundes für Dreigliederung)
* Manager Magazin, seit 1971
*''Soziale Zukunft'', 1919 - 1921, Organ des Schweizer Bundes für soziale Dreigliederung
*''Phänomene und Symptome der geistigen, politischen und wirtschaftlichen Weltlage'', Monatszeitschrift von 1926 - 1927 ''(Hauptsächlich [[Roman Boos]])''
*''The Threefold Commonwealth'', 1920 - 1922, London
*''Drieledige Indeeling van het Sociale Organisme'', 1920 - 1921, Utrecht
''(ausführliche Angaben zu diesen und weiteren Zeitschriften und denen nach 1945 finden sich in 'Die anthroposophischen Zeitschriften von 1903 bis 1985', siehe [[:Kategorie:Anthroposophische Zeitschrift]])''


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references responsive />


== Weblinks ==
{{Normdaten|TYP=s|GND=4071497-4}}
* [http://www.dreigliederung.de Institut für soziale Dreigliederung]
* [http://www.sozialimpulse.de Institut für soziale Gegenwartsfragen]
* [http://www.globenet3.org Global Network for Social Threefolding] (englisch)
* [http://www.fiu-verlag.com FIU-Verlag] Texte von und zu Joseph Beuys
* [http://www.sozialimpuls.info Sozialimpulse] anthroposophischer Sozialimpuls
* [http://www.forum-dreigliederung.de/alsodrei/m1.html Menschen und soziale Dreigliederung]


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Version vom 16. Juli 2019, 05:35 Uhr

Ein Manager oder eine Managerin (von eng. to manage „handhaben, bewerkstelligen, leiten“) ist eine Person im Anstellungsverhältnis, die Managementaufgaben in einer Organisation wahrnimmt. Ihre wichtigsten Aufgaben sind Planung, Organisation, (Unternehmens-)Führung und Kontrolle.

Wortherkunft

Das Wort „Manager“ kommt im Deutschen im 19. Jahrhundert auf in der Bedeutung von „Regisseur, Leiter einer Bühne“ (vorher: Impresario), Anfang des 20. Jahrhunderts dann auch in der Bedeutung „Leiter einer wirtschaftlichen Einheit (Unternehmen, Abteilung)“. Das zugrunde liegende englische Verb to manage ist abgeleitet vom italienischen maneggiare („handhaben, gebrauchen, lenken“), in dem das lateinische manus steckt („Hand“).[1][2]

Allgemeines

Die Begriffe Manager und Führungskraft werden häufig synonym verwendet, obwohl sie sich in den Aufgaben und Kompetenzen unterscheiden. Wer mit Aufgaben des Managements betraut ist, heißt Manager. Er benötigt vor allem Managementkompetenzen, während Führungskräfte insbesondere über Führungskompetenzen verfügen müssen.[3] In angelsächsischen Staaten ist der Manager meist jedoch keine Führungskraft mit Personalverantwortung, sondern ein – allenfalls mit Fachaufsichtsbefugnis betrauter – Fachvorgesetzter. Auch in Deutschland wird inzwischen der Begriff des Managers für Personen ohne Personalverantwortung verwendet („Facility Manager“ ist ein Hausmeister, „Sales Manager“ ein Verkäufer, „Account Manager“ ist Kundenbetreuer, „Risk Manager“ ein Finanzanalyst).[4]

Zu den Führungsaufgaben des Managements und eines Managers gehören Organisation, Planung, Zielsetzung, Entscheidung, Delegation, Koordination, Information, Mitarbeiterbewertung und Kontrolle.[5] Diese Tätigkeiten werden in der Betriebswirtschaftslehre unter dem dispositiven Faktor zusammengefasst. Für Konrad Mellerowicz darf nur eine Person eine Führungsaufgabe übernehmen (unipersonale Führung), denn der Unternehmer „hat die letzte Verantwortung für das Gesamtunternehmen zu tragen“.[6] Er meint damit jedoch, dass nur substanzielle unternehmerische Entscheidungen dem Unternehmer vorbehalten sind, denn er überträgt im Wege der Delegation auch Führungsaufgaben und Führungsverantwortung auf die nachgeordneten Organisationseinheiten[7] des mittleren und unteren Managements.

Arten

Nach der Hierarchiestufe unterscheidet man Spitzen-Manager (eng. Top-Manager: Vorstand, Unternehmensführung), mittlere Manager (eng. Middle-Manager: Abteilungsleiter, Betriebsleiter) und untere Manager (eng. Lower Manager: Gruppenleiter, Teamleiter, Meister, Vorarbeiter).[8] In der Fachliteratur erfährt der Manager-Begriff zuweilen einen engeren Begriffsinhalt, wenn er lediglich auf das Top-Management eingeschränkt wird.[9]

Nach Arbeitsgebieten gibt es im Rahmen wichtiger betrieblicher Funktionen vor allem Beschaffungsmanagement, Produktionsmanagement, Produktmanagement, Personalmanagement, Facilitymanagement, Finanzmanagement, Risikomanagement, Qualitätsmanagement oder Vertriebsmanagement. Die in diesen Funktionsbereichen tätigen Führungskräfte heißen entsprechend Beschaffungsmanager usw.

Rollen des Managers nach Mintzberg (1973)

Die Aufgaben und wesentlichen Tätigkeitsschwerpunkte des Managers leiten sich aus dem Tätigkeitsprofil ab. Nach Henry Mintzberg[10] lassen sich die Aktivitäten eines Managers in drei Rollenbündel klassifizieren:

  1. Interpersonale Rollen sind die Rollen, die der Manager zum Bilden der Gruppenidentität ausführen muss. Er ist der Proponent der Gruppe, und die Gruppe wird durch seine Person wahrgenommen. Intern muss er die Führungsfunktion erfüllen und außerdem den inneren Zusammenhalt (Kohäsion) der Gruppe sicherstellen.
  2. Informationale Rollen sind die Rollen, die zum Sammeln, Interpretieren und Verteilen von Informationen erforderlich sind.
  3. Entscheidungsrollen sind die Rollen, in denen die Machtausübung im Vordergrund steht. Das bedeutet nicht, dass diese Entscheidungen alleine getroffen werden, sondern nur, dass der Manager in diesen Dingen zumeist „das letzte Wort“ hat (Primus inter pares).

Funktionen des Managers nach Fayol (1916)

Im Unterschied zu den Rollen, die ein Manager nach Henry Mintzberg (1973) einnehmen muss, kann man nach Henri Fayol[11] auch fünf Funktionen eines Managers betrachten. Die sind:

  1. Planen (+),
  2. Organisieren (als Vorbereitung des Handelns),
  3. Anweisen (+),
  4. Koordinieren (des Handelns selbst),
  5. Kontrollieren (zum Ermitteln des Handlungserfolges).

Die Funktionen sollen, nach Fayol, 14 Management-Prinzipien[12] folgen:

  1. Arbeitsteilung,
  2. Autorität und Verantwortung,
  3. Disziplin,
  4. Einheit der Auftragserteilung,
  5. Einheit der Leitung,
  6. Unterordnung des Einzelinteresses unter das Gesamtinteresse,
  7. Entlohnung des Personals,
  8. Zentralisierung,
  9. Skalare Kette (Befehlshierarchie von oben nach unten),
  10. Ordnung,
  11. Gerechtigkeit,
  12. Stabiler Führungskader,
  13. Initiative,
  14. franz. Esprit de corps.

Manager in modernen Organisationen: Jüngere Perspektiven der Organisationstheorie

Neuere organisationstheoretische Modelle gehen nicht mehr wie Fayol davon aus, dass Planung, Organisieren, Koordinieren und Kontrollieren die Funktionen des Managers sind. Mintzberg belegte bspw. durch empirische Studien, dass die Managementtätigkeit in einem nicht-monopolistischen Umfeld (also in Märkten) keine reflektierenden Planer etc. erschafft. Manager arbeiten unter Zeitdruck, sind eher aktions- als zielorientiert (Karl E. Weick), halten sich eher an sogenannte weiche Daten wie Gerüchte, Klatsch und Mutmaßungen[13] und müssen häufig feststellen, dass der Erfolg ihrer Maßnahmen von nicht zu kontrollierenden Faktoren, innerhalb und außerhalb der Organisation in der sie tätig sind, abhängt.[14]

Die Funktion des Managers aus Perspektive der systemtheoretischen Organisationssoziologie

Die soziologische Systemtheorie sieht in der Komplexität der Organisation den Grund dafür, dass die Entscheidungen individueller Manager sich nicht nahtlos in die Entscheidungen der Organisation übersetzen lassen. Als ein soziales System beobachtet die Organisation sich laufend selbst und entscheidet nach eigenen Regeln welche Absichten einzelner Manager im System als anschlussfähig behandelt und ob daraufhin Organisationsstrukturen geändert werden oder nicht.[14]

Dementsprechend besteht die Funktion des Managers in der „postklassischen Organisation“ darin, dass er seinerseits die Organisation beobachtet und zwar daraufhin, ob sie in Bezug auf sich laufend ändernde Umwelten (hier: Märkte) noch die richtige Strategie verfolgt. Organisationen beobachten Abweichungen, verstärken sie (das nennt man Innovation) oder versuchen sie zu korrigieren. Die Funktion des Managers ist es, die von ihm selbst gesetzten Differenzen (bspw. viel oder wenig Gewinn erzielen, Aufträge schnell oder langsam abwickeln, hohe oder gerade noch zulässige Sicherheitsvorkehrungen treffen usw.) zu variieren (Niklas Luhmann[15]). Ob sich die laufend geschehenden Veränderungen auch steuern lassen (im Sinne von Differenzminimierung), hängt aber letztlich auch von der sozialen Beziehung zwischen Manager und Untergebenen ab.

Die Führungskraft der Manager: aus managementsoziologischer Perspektive eine Frage der Autorität

Wenn Manager als Führungskräfte betrachtet werden, dann unterstellen Vertreter der Organisationspsychologie oder der Managementlehre meist besondere Kompetenzen, die den Manager als Person auszeichnen. Führung erscheint dann als eine Fähigkeit, die ein Manager haben oder zumindest lernen kann und man empfiehlt ihm einen kontextsensitiven Führungsstil (z. B. partizipativ vs. autoritär).[16]

In sozialwissenschaftlicher Perspektive ist der Führungsstil das Resultat einer Führungsbeziehung zwischen dem Manager und seinen Mitarbeitern. Er entsteht auf Basis wechselseitiger Erwartungen und Verpflichtungen – und nicht: weil er einseitig beansprucht wird. Daher ist es aus dieser Perspektive ein selbstverständlicher Gedanke, dass auch die Mitarbeiter ihre Vorgesetzten führen, dass man sowohl mit Führung „von oben“ als auch „von unten“ rechnen muss.[17]

Welche Art der Führungsbeziehung realisiert wird, hängt im Kern von der Frage ab, ob und wie dem Manager Autorität von den Untergebenen zugewiesen wird, sowie von der Frage, ob und wie ein solch problematisches Wechselwirkungsverhältnis auf Dauer gestellt werden kann. Denn die Zuweisung von Autorität erfolgt weitgehend freiwillig – man kann sie nicht erzwingen – und kann jederzeit wieder entzogen werden. Die Gründe für eine solche Zuweisung sind vielfältig, sie kann aber für beide Seiten Vorteile haben. So befreien sich die Mitarbeiter etwa von einem Teil der Unsicherheit, der jeden Entscheidungsprozess kennzeichnet, indem sie sich auf die übergeordnete Person verlassen. Und sie gelangen zeitweilig, trotz Fortbestehen der Machtasymmetrie, in eine Position, in der sie dem Führer etwas entziehen können, an dessen Kontinuität er wahrscheinlich ein Interesse entwickeln wird: Der Nutzen besteht für ihn in einer Zunahme wertvoller Gestaltungsoptionen und in der Anerkennung seitens der Mitarbeiter.[18]

Bis auf Widerruf durch eine der beiden Parteien kann auf diese Weise eine „durch kommunikative Effizienz und Effektivität" gekennzeichnete Autoritätsbeziehung entstehen, "die zu den Voraussetzungen gelingender Führung und eines daran anschließenden Veränderungsmanagements“ (Markus Pohlmann: Management und Führung. Eine managementsoziologische Perspektive, S. 16) gezählt werden muss.

Schlüsselqualifikationen für Manager

Man kann fünf Bereiche von Schlüsselqualifikationen für Manager unterscheiden (vgl. Sarges[19]):

  • fachliche Qualifikation (Sache),
  • konzeptionelle Qualifikation (Zielsetzung),
  • methodische Qualifikation (Realisierung),
  • kommunikative Qualifikation (Umgang mit Menschen),
  • soziale Verantwortung (Moral und Ethik).

Zielkonflikt Eigentümer vs. Manager

Die Prinzipal-Agent-Theorie zeigt einen Interessenkonflikt zwischen Management und Eigentümer auf (welcher den zwischen Eigentümer und Arbeiter jedoch nicht aufhebt/aufheben muss). Beispiele der jüngsten Vergangenheit, wie der Prozess um die Übernahme der Mannesmann AG und die dabei gezahlten Abfindungen für die Spitzenmanager können als Indiz hierfür dienen.

Im Sinne der Prinzipal-Agent-Theorie neigt daher der Manager im Gegensatz zum Eigentümer zu Handlungsweisen, die vor allem den kurzfristigen Erfolg als Ziel haben. Auch haben Untersuchungen gezeigt, dass managergeführte Unternehmen eher den Umsatz steigern als den Gewinn und der Anteil der freiwilligen betrieblichen Zusatzleistungen (Fringe Benefits) in diesen Unternehmen signifikant höher ist. Ein anderer Interessenskonflikt entsteht bei luxuriösem Konsum am Arbeitsplatz (Privatjets, teurer Dienstwagen etc.), welcher die mögliche Dividende für die Eigentümer sinken kann. Im schlimmsten Fall beuten die Manager die Eigentümer aus (wobei hier nicht der klassische, im marxistischen Sinne gedachte Ausbeutungsbegriff verwendet wird; daher wäre es genauer zu sagen: Vorteilsnahme).

Für die Anreizprobleme, die sich demnach aus der Trennung von Eigentum und Entscheidung ergeben, gibt es folgende Lösungsmöglichkeiten:

  • klassische Kontrolle
  • Anreize setzen (z. B. in Form von variabler/leistungsabhängiger Vergütung)

Kontrollfunktionen werden hierbei wahrgenommen durch:

intern

extern

  • Banken
  • Kapitalmarkt
  • Wirtschaftsprüfer
  • Arbeitnehmervertreter
  • Gütermarkt
  • Managermarkt
  • Markt für Unternehmensübernahmen

Managerentlohnung

Die häufig hohe Entlohnung von Managern wird öffentlich kontrovers diskutiert: Vor allem von linken oder arbeitnehmernahen Organisationen wird ihnen Raffgier, Kaltschnäuzigkeit, Korruptheit und Handeln gegen das Allgemeinwohl vorgeworfen (Massenentlassungen, Lohndumping, Auslagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer). Dementgegen wird von Unternehmen und ihnen nahestehenden Organisationen die Meinung vertreten, dass nur mit einem Spitzengehalt auch Spitzenkräfte angeworben werden können. Theoretisch wird das von abhängig Beschäftigten bezogene Entgelt durch die Begehrtheit ihrer Arbeitsleistung bestimmt. Sehr erfolgreiche Manager werden manchmal von mehreren Firmen umworben; es kann zu einem Bieterwettbewerb kommen. Man erhofft sich von ihrem Tun und Lassen einen zusätzlichen Unternehmenserfolg, der ihr Gehalt mehr als aufwiegt. Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen tragen in vielen Fällen durchaus zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens bei. Allerdings gehen sie oft einher mit Massenentlassungen, Arbeitskostensenkung oder Auslagerungen von Unternehmensbereichen in andere Länder. Solche Maßnahmen stehen im direkten Gegensatz zu den Mitarbeiterinteressen.

Peter Druckers Satz aus dem Jahr 1984, dass ein Manager – einer Non-Profit-Organisation – nur das Zwanzigfache ihres am geringsten bezahlten Arbeiters verdienen solle (a company's CEO should make no more than 20 times the salary of its lowest-paid worker.)[20] wurde und wird oft zitiert.

Die Größe des Verantwortungsbereichs spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der Managergehälter. Im weltweiten Schnitt verdienen Vorstände in Unternehmen mit mehr als 100.000 Mitarbeitern 1,35 Millionen Euro brutto im Jahr. Dieser Betrag setzt sich ungefähr zur Hälfte aus dem Grundgehalt von 660.000 Euro und einem Bonus von 690.000 Euro zusammen. Zusätzlich zum Bargehalt treten sogenannte Long Term Incentives hinzu, meistens in Form von Aktienoptionen. Deren Wert beträgt im Schnitt in den USA 393.100 Euro und in Westeuropa 76.500 Euro pro Jahr.[21]

Situation in Deutschland

Von 1987 bis 2007 stiegen die Vergütungen der Vorstände der DAX-Unternehmen durchschnittlich um rund 650 %. Ein Vorstand verdiente 1987 im Durchschnitt 445.800 Euro, im Jahr 2007 waren es 3,33 Millionen Euro.[22] Je nach Größenordnung des Unternehmens unterscheiden sich die Managergehälter deutlich. Geschäftsführer in Unternehmen mit 200 bis 300 Mitarbeitern verdienen in Deutschland durchschnittlich 215.000 Euro brutto pro Jahr inklusive Bonus. Der Vorstand eines Unternehmens zwischen 20.000 und 50.000 Mitarbeitern verdient 814.000 Euro brutto pro Jahr inklusive Bonus. Ein Vorstand eines Konzerns mit mehr als 100.000 Mitarbeitern erzielt ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 1.441.000 Euro brutto plus 95.000 Euro Stock Options.[23]

In Deutschland betrug das Verhältnis 1987 von Managergehältern und dem durchschnittlichen Gehalt der anderen Angestellten von Unternehmen 14:1, im Jahr 2006 44:1. Da die Gehälter auch gestiegen sind, wenn die Unternehmen keine Gewinne gemacht haben, kann der Anstieg nicht auf Leistung zurückgeführt werden. Als möglicher Grund für den Anstieg von Managergehältern wird die Art gesehen, wie Managergehälter festgesetzt werden: nämlich durch Vergleiche mit anderen Managergehältern im sogenannten Benchmarking.[24]

Im März 2009 entschied die deutsche Bundesregierung (schwarz-rote Koalition) über Regelungen zur Begrenzung von Managergehältern. Danach sollen Vorstandsgehälter künftig vom gesamten Aufsichtsrat und nicht nur von einem Teil-Ausschuss festgelegt werden. Aktienoptionen dürfen künftig frühestens nach vier Jahren eingelöst werden.[25][26] Jürgen Rüttgers bzw. das Kabinett Rüttgers initiierten 2009 das WDR-Gesetz; es wurde 2009 verabschiedet. Auf Grundlage dieses Gesetzes werden z. B. die Einkünfte des WDR-Intendanten offengelegt.[27]

Die Oppositionsparteien im Bundestag (SPD, Grüne und Die Linke) haben die Managergehälter zu einem Wahlkampfthema in der Bundestagswahl 2013 gemacht. Im März 2013 positionierte sich Bundeskanzlerin Merkel und erklärte „Maßlosigkeit darf nicht sein“. Die schwarz-gelbe Koalition will die Vergütung von Führungskräften schnell neu regeln.[28]

Situation in der Schweiz

In der Schweiz wurde 2013 die Eidgenössische Volksinitiative «gegen die Abzockerei» überdeutlich angenommen, was vermuten ließ, dass es in einer Demokratie für hohe Managerlöhne kein Verständnis gibt. Jedoch wurde diese Vermutung durch die ebenso klare Ablehnung der 1:12 Initiative, welche eine Begrenzung der Managergehälter forderte, relativiert.[29]

Situation in den USA

In den Vereinigten Staaten lag das Verhältnis von Managergehältern und dem Lohn von durchschnittlichen Angestellten 1980 bei 35:1, 2008 bei 319:1. Demnach verdient in den USA ein Manager 319-mal so viel wie ein durchschnittlicher Angestellter. Ein möglicher Grund für die Unterschiede wird in der verbreiteten Praxis des Benchmarking gesehen.[24]

Die am höchsten bezahlten Manager waren (zumindest bis zur Finanzkrise ab 2007) die Manager von Hedge-Fonds. „[…] Reichten im Jahr 2002 noch 30 Millionen Dollar, um es auf die Liste der 25 bestbezahlten Manager zu schaffen, waren es 2007 schon 360 Millionen Dollar.“ Spitzenreiter war 2007 John Paulson mit 3.700 Millionen US-Dollar.[30]

Im Februar 2009 beschloss die (damals neue) US-amerikanische Regierung unter Barack Obama eine Obergrenze für Managergehälter einzuführen für Unternehmen, die „außerordentliche“ Staatshilfe erhalten. In diesen Unternehmen dürfen Top-Managern künftig höchstens 500.000 US$ im Jahr verdienen.[31] Bekanntestes solches Unternehmen war General Motors.

Geschlechterverteilung im Management

Frauenanteil in Vorständen und Aufsichtsräten

Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung waren 2009 2,5 % der Vorstandsmitglieder der 200 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland außerhalb des Finanzsektors Frauen (21 von 833). Die einzige Vorstandsvorsitzende bei den 200 untersuchten Unternehmen war die damalige Chefin von Ikea Deutschland, Petra Hesser.

In den Vorständen der 30 DAX-Unternehmen sind von den 194 zu besetzenden Vorstandspositionen aktuell 15 Positionen mit Frauen besetzt. Dies entspricht einem Anteil von 7,73 Prozent. (Stand: 14. März 2013). Zum Vergleich, bis April 2010 war nur eine einzige Position mit einer Frau besetzt (Barbara Kux bei Siemens). → Artikel: Liste der Frauen in den Aufsichtsräten der DAX-Unternehmen

In den Aufsichtsräten der 30 DAX-Unternehmen sind von den 488 zu besetzenden Aufsichtsratspositionen 102 Positionen mit Frauen besetzt. Dies entspricht einem Anteil von 20,9 Prozent. (Stand: 25. März 2013). → Artikel: Liste der Frauen in den Aufsichtsräten der DAX-Unternehmen

Im März 2010 gab die Telekom bekannt: Als erstes Dax-30-Unternehmen führt die Deutsche Telekom eine Frauenquote ein. Bis Ende 2015 sollen 30 Prozent der oberen und mittleren Führungspositionen im Unternehmen mit Frauen besetzt sein. Die Regelung gilt weltweit. Neben der Erweiterung ihres Talentpools verspricht sich die Deutsche Telekom durch mehr Vielfalt im Management langfristig eine höhere Wertschöpfung für das Unternehmen.[32]

Bei 91 % der großen Banken und bei 80 % der Versicherungen sind in den Vorständen keine Frauen vertreten. Der Frauenanteil beträgt 2,3 Prozent bei den großen Banken und 3,2 Prozent bei den großen Versicherungen.[33]

In der Schweiz, wo das Handelsregister kostenfrei öffentlich zugänglich ist und die Bevölkerung jeglicher Art von Quoten sehr reserviert gegenübersteht, kann man die Entwicklung auf der Eigentümer- und Geschäftsleitungsebene gut nachvollziehen. Der Anteil der weiblichen Firmengründer stieg von 15 % im Jahr 2000 auf 27 % im Jahr 2010. In den Unternehmen bis 250 Mitarbeitern liegt der Frauenanteil mittlerweile bei 40 %, bei größeren Unternehmen ist er auf 13 % gestiegen. In der Schweizer Regierung, dem Bundesrat, ist der Anteil auf über 50 % gewachsen, auch in anderen politischen Gremien ist der Anteil gestiegen. Laut Handelsregister werden von Frauen geleitete Firmen seltener zahlungsunfähig werden.[34][35] Diese Korrelation muss aber keine Kausalität sein; es kann auch eine Scheinkorrelation sein.

Im europäischen Vergleich ist der Frauenanteil in Führungspositionen in den skandinavischen Ländern am höchsten.[36] In Norwegen müssen mindestens 40 % der Mitglieder von Aufsichtsräten Frauen sein. Dieses Gesetz gilt seit dem 1. Januar 2004 für staatlich kontrollierte Firmen und seit dem 1. Januar 2006 auch für börsennotierte Aktiengesellschaften. Unternehmen, die das Gesetz nicht beachten, droht nach einer Übergangsfrist die Zwangsliquidation (siehe auch Umsetzung von Frauenquoten in Europa).[37]

Korrelation mit wirtschaftlichen Indikatoren und weiteren Faktoren

Der McKinsey-Studie Women Matter zufolge weisen Unternehmen mit einem höheren Frauenanteil im Vorstand, mindestens aber drei Frauen, erheblich höhere Unternehmensgewinne auf als der Branchendurchschnitt. Das Catalyst-Institut zeigte bezüglich der Eigenkapitalrendite großer börsennotierter Unternehmen einen ähnlichen Zusammenhang auf.[38]

2014 wurde in einer Studie über 125.000 schwedische Unternehmen untersucht, ob der wirtschaftliche Erfolg von Unternehmen mit dem Geschlecht der Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführer korreliert. Die Studie sollte die These zu untermauern, von Frauen geführte Unternehmen seien erfolgreicher, kam jedoch – auch nach Herausrechnung branchentypischer Unterschiede – zum gegenteiligen Ergebnis.[39]

Bei Ergebnissen zweier Vergleiche zwischen Managerinnen und ihren gleich gut qualifizierten Mitarbeiterinnen sowie zwischen (männlichen) Managern und ihren gleich gut qualifizierten Mitarbeitern zeichneten sich Führungskräfte unabhängig vom Geschlecht an erster Stelle durch eine höhere Führungsmotivation aus, weitere vorrangige Unterschiede waren aber je nach Geschlecht verschieden: Weibliche Vorgesetzte unterschieden sich durch eine höhere Flexibilität und Teamorientierung von ihren Mitarbeiterinnen, wohingegen männliche Vorgesetzte sich durch Durchsetzungsstärke und Belastbarkeit von ihren männlichen Mitarbeitern unterschieden.[40]

Als mögliche Erklärungen für den vergleichsweise geringeren Anteil von Frauen im Management werden beispielsweise ein unterschiedliches Konkurrenzverhalten von Männern und Frauen, eine in Unternehmen vorherrschende Präsenzkultur, eine geringe Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eine unterschiedliche Beteiligung von Männern und Frauen an Netzwerken genannt.[41] Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung stellte fest: „Die Dominanz von Männern in Führungsetagen hat dazu geführt, dass hier männliche Lebenswelten die Norm bilden. Dazu gehören lange Arbeitszeiten und eine hohe berufliche Verfügbarkeit.“[42] Ein weiterer Grund könnte in der geringeren Absolventenzahl von Frauen in den als Führungsnachwuchs wahrgenommenen Studienfächern liegen. Außerdem werden höhere Hierarchieebenen in Unternehmen von Frauen wenn, dann u. U. erst später erreicht, verursacht durch den sog. Karriereknick aufgrund von Kindererziehungszeiten verbunden mit zeitweiser Berufsaufgabe oder Teilzeitarbeit.[43]

Gläserne Decke - Artikel in der deutschen Wikipedia

Vertrauen in Manager

Eine Umfrage aus dem Jahr 2011 (GfK-Vertrauensindex 2011) über das Vertrauen der Bürger in 20 verschiedene Berufsgruppen und Organisationen ergab, dass sich das Image der Manager wieder etwas gebessert hat, diese aber dennoch auf dem vorletzten Platz und damit nur knapp vor den noch schlechter platzierten Politikern liegen.

Siehe auch

Literatur

Soziale Herkunft, Ausbildung und Karriere:

  • Michael Hartmann: Der Mythos von den Leistungseliten. Spitzenkarrieren und soziale Herkunft in Wirtschaft, Politik, Justiz und Wissenschaft, Frankfurt/New York: Campus, 2002, ISBN 3-593-37151-0
  • Rakesh Khurana: From Higher Aims to Hired Hands: The Social Transformation of American Business Schools and the Unfulfilled Promise of Management as a Profession, Princeton University Press, 2007, ISBN 0-691-12020-X
  • Dietrich von der Oelsnitz, Volker Stein, Martin Hahmann: Der Talente-Krieg. Personalstrategie und Bildung im globalen Kampf um Hochqualifizierte. Haupt-Verlag 2007
  •  Markus Pohlmann und Stefan Bär: Grenzenlose Karrieren? Hochqualifiziertes Personal und Top-Führungskräfte in Ökonomie und Medizin. In: Österreichische Zeitschrift für Soziologie. 34, Nr. 4, 2009, S. 13–40 (online).

Beruf und Familie:

  •  Renate Liebold: "Meine Frau managt das ganze Leben zu Hause...". Partnerschaft und Familie aus der Sicht männlicher Führungskräfte. WDV, 2001 (Inhaltsverzeichnis).
  • Petra Notz: Manager-Ehen. Zwischen Karriere und Familie, Konstanz: UVK, 2004, ISBN 3-89669-510-X
  • Cristina Reis: Men Working as Managers in a European Multinational Company (Taschenbuch), Mering: Rainer Hampp, 2004, ISBN 3-87988-862-0

Frauen im Management:

Managementgurus:

  • David Greatbatch, Timothy Clark: Management Speak: The Live Oratory of Management Gurus (Taschenbuch), Taylor & Francis, 2005, ISBN 0-415-30623-X - Analyse der rhetorischen Strategien der Managementgurus

Zeitschriften:

  • Zeitschrift für Management, Gabler-Verlag, seit 2003
  • Management revue. The international Review of Management Studies, seit 1990
  • Manager Magazin, seit 1971

Einzelnachweise

  1. Duden-Redaktion: Herkunft von „Manager“ und „managen“. In: Duden.de: Sprachwissen – Sprache und Stil. Ohne Datum, abgerufen am 1. Juli 2019.
  2. Lexikoneintrag: Manager. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS), abgerufen am 1. Juli 2019.
  3. Wolfgang H. Staehle, Management: Eine verhaltenswissenschaftliche Perspektive, 8. Auflage, 1999, S. 192
  4. Maximilian Lackner, Talent-Management Spezial, 2014, S. 12
  5. Klaus Altfelder/Hans G. Bartels/Joachim-Hans Horn/Heinrich-Theodor Metze, Lexikon der Unternehmensführung, 1973, S. 83
  6. Konrad Mellerowicz, Unternehmenspolitik, Band 1, 1963, S. 31
  7. Reinhard Höhn/Gisela Böhme, Führungsbrevier der Wirtschaft, 1974, S. 9 f.
  8. Fritz Neske, Artikel Management, in: ders./Markus Wiener (Hrsg.), Management-Lexikon, Band II, 1985, S. 761
  9. Erich Frese, Artikel Management, in: Wolfgang Lück, Lexikon der Betriebswirtschaft, 1983, S. 746 f.
  10. Henry Mintzberg, The Nature of Managerial Work, 1973
  11. Henry Fayol, Administration industrielle et générale, Paris, 1916
  12. Stuart Crainer, Key management ideas, the thinkers who change the way we manage, Third edition, London/Edinburgh Gate, Prentice Hall, 1998
  13. Siehe Mintzberg: The Nature of Managerial Work
  14. 14,0 14,1  Markus Pohlmann: Management und Führung. Eine managementsoziologische Perspektive. In: Sozialwissenschaften und Berufspraxis. Vol. 30, Nr. 1, 2007, S. 15.
  15. Niklas Luhmann, 2002; Einführung in die Systemtheorie, hrsg. von Dirk Baecker, Heidelberg, 2002
  16.  Markus Pohlmann: Management und Führung. Eine managementsoziologische Perspektive. In: Sozialwissenschaften und Berufspraxis. Vol. 30, Nr. 1, 2007, S. 15 f.
  17. Siehe  Dirk Baecker: Postheroisches Management. Ein Vademecum.. Merve, München 1994, ISBN 3-88396-117-5.
  18.  Markus Pohlmann: Management und Führung. Eine managementsoziologische Perspektive. In: Sozialwissenschaften und Berufspraxis. Vol. 30, Nr. 1, 2007, S. 16.
  19. Sarges, W. (1990): Management-Diagnostik. Göttingen, Toronto, Zürich. ISBN 3-8017-0346-0; S. 165ff
  20. Peter Drucker: Managing The Non-Profit Organization, Oxford, 1990.
  21. Kristian Klooß: Gehaltsstudie: Die Höchstverdiener der Weltkonzerne. In: Manager-magazin.de. 17. September 2013, abgerufen am 12. Juni 2019.
  22. Meldung: Dax-Vorstände: 650 Prozent mehr Gehalt in 20 Jahren. In: FAZ.net. 30. Juni 2008, abgerufen am 12. Juni 2019.
  23. Wirtschaftswoche 7. Oktober 2013: Managergehälter - Die Vergütung der Konzernspitzen steigt deutlich
  24. 24,0 24,1 Florian Rötzer: Warum sind die Managergehälter in den letzten Jahrzehnten so in die Höhe geschossen? In: Telepolis. 19. September 2010, abgerufen am 12. Juni 2019.
  25. Meldung: Wie viel muss, wie viel darf sein? (Memento vom 5. März 2009 im Internet Archive) In: Tagesschau.de. 4. März 2009, abgerufen am 12. Juni 2019.
  26. Koalitionsspitze beschließt schärfere Regeln für Managergehälter, bzbasel.ch.
  27. spiegel.de 4. August 2013: Fernsehintendanten: Buhrow bekommt 367.232 Euro im Jahr
  28. spiegel.de 13. März 2013: Merkel warnt vor maßlosen Managergehältern
  29. Schweizer sagen dreimal Nein
  30. Hedge-Fonds-Manager verdienen Milliarden. John Paulson erhält 3,7 Milliarden Dollar und verweist George Soros auf den zweiten Rang, F.A.Z., 17. April 2008, S. 23 faz-archiv.de
  31. Die Baustellen der Finanz-Regulierung (Memento vom 24. Dezember 2012 im Internet Archive), Financial Times Deutschland.
  32. Pressemitteilung: Deutsche Telekom führt als erstes Dax-30-Unternehmen Frauenquote für die Führung ein. (Memento vom 9. Dezember 2010 im Internet Archive) In: Telekom.com. 15. März 2010, abgerufen am 12. Juni 2019.
  33. Meldung: Männer dominieren weiterhin in Chefetagen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 28. Januar 2010, S. 12.
    Bundesministerium für Familie Senioren Frauen und Jugend, Baden-Baden (Hrsg.): Führungskräfte-Monitor 2001–2006 (= Forschungsreihe. Band 7). 2. Auflage. Nomos, Baden-Baden 2009, ISBN 978-3-8329-4628-9, S. 130 ff. (PDF: 7,0 MB, 185 Seiten auf web.archive.org).
  34. Die etwas andere Statistik, moneyhouse, 2. November 2011.
  35. Bundesamt für Statistik, Schweiz: Wahlen – Indikatoren: Die Frauen bei den Wahlen – Bundesebene. (Memento vom 2. August 2016 im Internet Archive) Stand: 2011, abgerufen am 12. Juni 2019.
  36. Zum internationalen Vergleich vgl. "Führungskräfte-Monitor 2001 - 2006", S. 144ff.
  37. Norwegische Fördermaßnahmen für Frauen in Führungspositionen.@1@2Vorlage:Toter Link/www.norwegen.or.at (Seite nicht mehr abrufbar; Suche in Webarchiven), abgerufen am 30. Januar 2010.
  38. Monika Henn: Frauen können alles - außer Karriere. Harvard Business Manager 3/2009, 18. September 2009, S. 1, abgerufen am 30. Januar 2010. S. 1
  39. Weibliche Chefs machen weniger Gewinn. FAZ, abgerufen am 6. Mai 2014.
  40. Monika Henn: Frauen können alles - außer Karriere. Harvard Business Manager 3/2009, 18. September 2009, S. 2, abgerufen am 30. Januar 2010. S. 2
  41. Monika Henn: Frauen können alles - außer Karriere. Harvard Business Manager 3/2009, 18. September 2009, S. 5–6, abgerufen am 30. Januar 2010. S. 5, S. 6
  42. Führungskräfte-Monitor 2010. (PDF; 1,5 MB) DIW, abgerufen am 28. November 2010. S. 2
  43. Mit Coaching zum Erfolg: Evaluation eines Förderprojektes des Landesarbeitskreises Kontaktstellen Frau und Beruf Baden-Württemberg. Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim (ifm), März 2007.


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