Ginster: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Vegetative Merkmale ===
=== Vegetative Merkmale ===
Ginster-Arten wachsen als [[Strauch|Sträucher]] oder [[Wikipedia:Halbstrauch|Halbsträucher]]<ref name="FloraIberica" /> und erreichen je nach Art Wuchshöhen von 0,5 bis zu 2 Metern. Eine Ausnahme bildet der [[Wikipedia:Ätna-Ginster|Ätna-Ginster]] (''Genista aetnensis''), er kann bis fünf Meter hoch werden.<ref name="FloraEuropaea1968" /> Die Ginster bilden im Alter eine [[Pfahlwurzel]] aus. Sie besitzen häufig rutenförmige Zweige, die oft bewehrt sind.<ref name="FloraEuropaea1968" />
Ginster-Arten wachsen als [[Strauch|Sträucher]] oder [[Wikipedia:Halbstrauch|Halbsträucher]] und erreichen je nach Art Wuchshöhen von 0,5 bis zu 2 Metern. Eine Ausnahme bildet der [[Wikipedia:Ätna-Ginster|Ätna-Ginster]] (''Genista aetnensis''), er kann bis fünf Meter hoch werden. Die Ginster bilden im Alter eine [[Pfahlwurzel]] aus. Sie besitzen häufig rutenförmige Zweige, die oft bewehrt sind.


Die wechselständig angeordneten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind ungeteilt oder dreizählig und fallen oft früh ab. Es sind höchstens kleine Nebenblätter erkennbar; meist sind sie zu einer Verdickung, dem [[Pulvinus]], umgewandelt.<ref name="FloraEuropaea1968" />
Die wechselständig angeordneten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind ungeteilt oder dreizählig und fallen oft früh ab. Es sind höchstens kleine Nebenblätter erkennbar; meist sind sie zu einer Verdickung, dem [[Pulvinus]], umgewandelt.


=== Generative Merkmale ===
=== Generative Merkmale ===
[[Datei:Genista_germanica20080528.jpg|mini|Deutscher Ginster (''Genista germanica'')]]
[[Datei:Genista_germanica20080528.jpg|mini|Deutscher Ginster (''Genista germanica'')]]
Die Blüten stehen selten einzeln in den Blattachseln, manchmal stehen einige Blüten in den Blattachseln zusammen, meist sind viele Blüten in endständigen, [[köpfchen]]förmigen oder [[Traube|traubigen]] [[Blütenstand|Blütenständen]] angeordnet. Die Blüten stehen meist über einem [[Tragblatt]] und zwei [[Tragblatt|Deckblättern]]. Es sind Blütenstiele vorhanden.<ref name="FloraEuropaea1968" /><ref name="FloraIberica" />
Die Blüten stehen selten einzeln in den Blattachseln, manchmal stehen einige Blüten in den Blattachseln zusammen, meist sind viele Blüten in endständigen, köpfchenförmigen oder [[Traube|traubigen]] [[Blütenstand|Blütenständen]] angeordnet. Die Blüten stehen meist über einem [[Tragblatt]] und zwei [[Tragblatt|Deckblättern]]. Es sind Blütenstiele vorhanden.


Die zwittrigen [[Blüte]]n sind [[zygomorph]] und fünfzählig mit doppelter [[Blütenhülle]]. Die fünf [[Kelchblatt|Kelchblätter]] sind kurz zweilippig verwachsen; die Oberlippe endet in zwei und die Unterlippe in drei Kelchzähnen. Die Blütenkrone besitzt die typische Form einer [[Schmetterlingsblüte]]. Die fünf kahlen oder behaarten [[Kronblatt|Kronblätter]] sind meist gelb. Es sind zehn [[Staubblatt|Staubblätter]] vorhanden.<ref name="FloraEuropaea1968" /> Das einzige Fruchtblatt ist kahl oder behaart.<ref name="FloraIberica" />
Die zwittrigen [[Blüte]]n sind [[zygomorph]] und fünfzählig mit doppelter [[Blütenhülle]]. Die fünf [[Kelchblatt|Kelchblätter]] sind kurz zweilippig verwachsen; die Oberlippe endet in zwei und die Unterlippe in drei Kelchzähnen. Die Blütenkrone besitzt die typische Form einer [[Schmetterlingsblüte]]. Die fünf kahlen oder behaarten [[Kronblatt|Kronblätter]] sind meist gelb. Es sind zehn [[Staubblatt|Staubblätter]] vorhanden. Das einzige Fruchtblatt ist kahl oder behaart.


Die kahlen oder behaarten, im Umriss eiförmigen oder linealisch-länglichen Hülsenfrüchte öffnen sich bei Reife oder bleiben geschlossen und enthalten einen bis viele (bis zu 30) Samen.<ref name="FloraEuropaea1968" /> Die Samen sind meist kleiner als 3, selten bis zu 3,8 Millimeter groß.<ref name="FloraIberica" />
Die kahlen oder behaarten, im Umriss eiförmigen oder linealisch-länglichen Hülsenfrüchte öffnen sich bei Reife oder bleiben geschlossen und enthalten einen bis viele (bis zu 30) Samen. Die Samen sind meist kleiner als 3, selten bis zu 3,8 Millimeter groß.


Die [[Chromosom]]engrundzahl beträgt x = 9, 10 oder 12.<ref name="FloraIberica" />
Die [[Chromosom]]engrundzahl beträgt x = 9, 10 oder 12.


== Giftigkeit ==
== Giftigkeit ==
[[Datei:EtnaBroom8142.jpg|mini|[[Ätna-Ginster]] (''Genista aetnensis'')]]
[[Datei:EtnaBroom8142.jpg|mini|Ätna-Ginster (''Genista aetnensis'')]]
[[Datei:Teline monspessulana.jpg|mini|Behaarte Hülsenfrüchte von ''[[Genista monspessulana]]'']]
[[Datei:Teline monspessulana.jpg|mini|Behaarte Hülsenfrüchte von ''Genista monspessulana'']]Alle Pflanzenteile sind giftig.
Alle Pflanzenteile sind giftig.


== Ökologie ==
== Ökologie ==
Blütenökologisch handelt es sich um [[Pollen]]-[[Schmetterlingsblüte|Schmetterlingsblumen]] mit Klapp- oder Schnellmechanismus. Es wird kein [[Nektar (Botanik)|Nektar]] gebildet.<ref name="FloraIberica" /> Die [[Bestäubung]] erfolgt oft durch [[Bienen]] und [[Hummeln]]. Auch [[Selbstbestäubung]] ist gängig.
Blütenökologisch handelt es sich um [[Pollen]]-[[Schmetterlingsblüte|Schmetterlingsblumen]] mit Klapp- oder Schnellmechanismus. Es wird kein [[Nektar (Botanik)|Nektar]] gebildet. Die [[Bestäubung]] erfolgt oft durch [[Bienen]] und [[Hummeln]]. Auch [[Selbstbestäubung]] ist gängig.


Die Ausbreitung der Samen erfolgt durch Schleuderfrüchte.
Die Ausbreitung der Samen erfolgt durch Schleuderfrüchte.
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Carl von Linné: ''[[Species Plantarum]].'' 2, 1753, S. 709. ([http://biodiversitylibrary.org/page/358730 biodiversitylibrary.org]).
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Peter E. Gibbs: ''Genista L.'' S. 94–100. In: {{BibISBN|052106662X|Seite=94}}
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Daten aus ''ILDIS World Database of Legumes.'' 2010: [http://ww2.bgbm.org/EuroPlusMed/PTaxonDetail.asp?NameId=21830&PTRefFk=8500000 ''Genista'' In: ''Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.'']
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[http://www.legumes-online.net/ildis/aweb/taxonomy/genera/Genista.htm ''World Database of Legumes'' – ''International Legume Database Information Service'' = ILDIS, Version 10.38 vom 20. Juli 2010.]
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Salvador Talavera: LXXXVIII. ''LEGUMINOSAE – CYTISEAE.'' In: ''Flora Iberica.'' Band 7, 1999, S. 54 ff. [http://www.floraiberica.es/floraiberica/texto/pdfs/07_07%20Genista.pdf floraiberica.es] (PDF)
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[http://www.kew.org/science-conservation/research-data/resources/legumes-of-the-world/genus/genista ''Legumes of the World online'' = LOWO des Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew.]
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<ref name="Gibbs1966">
Peter E. Gibbs: ''A revision of the genus Genista L.'' In: ''Notes from the Royal Botanic Garden, Edinburgh'', Volume 27, 1966, S. 11–99.
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<ref name="Percy2002">
D. M. Percy, Q. C. B. Cronk: ''Different fates of island brooms: contrasting evolution in Adenocarpus, Genista and Teline (Genisteae, Fabaceae) in the Canary Islands and Madeira.'' In: ''American Journal of Botany'', Volume 89, 2002, S. 854–864.
</ref>
<ref name="Pardo2004">
Cristina Pardo, Paloma Cubas, Hikmat Tahiri: ''Molecular phylogeny of Genista (Leguminosae) and related genera based on nucleotide sequences of nrDNA (ITS region) and cpDNA (trnL-trnF intergenic spacer).'' In: ''Plant Systematics and Evolution'', Volume 244, 2004 S. 93–119.
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<ref name="SchmeilFitschenCD-ROM"> {{BibISBN|3494013276}}
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<ref name="IUCN"> {{IUCNSearch|Text=Genista}}
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<ref name="Botanica2003"> {{Literatur |Herausgeber=Gordon Cheers |Titel=Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild |Jahr=2003 |Verlag=Könemann Verlagsgesellschaft |ISBN=3-8331-1600-5 |Kommentar=darin S. 398–399 }}
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</references>


[[Kategorie:Sträucher]]
[[Kategorie:Sträucher]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 11. Januar 2018, 22:19 Uhr

Ginster

Heide-Ginster (Genista pilosa)

Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Genisteae
Gattung: Ginster
Genista
L.

Die Pflanzengattung Ginster (Genista) gehört zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae). Doch werden auch Arten anderer Gattungen als Ginster bezeichnet, so ist etwa Besenginster eine Art der Gattung Geißklee.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Ginster-Arten wachsen als Sträucher oder Halbsträucher und erreichen je nach Art Wuchshöhen von 0,5 bis zu 2 Metern. Eine Ausnahme bildet der Ätna-Ginster (Genista aetnensis), er kann bis fünf Meter hoch werden. Die Ginster bilden im Alter eine Pfahlwurzel aus. Sie besitzen häufig rutenförmige Zweige, die oft bewehrt sind.

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind ungeteilt oder dreizählig und fallen oft früh ab. Es sind höchstens kleine Nebenblätter erkennbar; meist sind sie zu einer Verdickung, dem Pulvinus, umgewandelt.

Generative Merkmale

Deutscher Ginster (Genista germanica)

Die Blüten stehen selten einzeln in den Blattachseln, manchmal stehen einige Blüten in den Blattachseln zusammen, meist sind viele Blüten in endständigen, köpfchenförmigen oder traubigen Blütenständen angeordnet. Die Blüten stehen meist über einem Tragblatt und zwei Deckblättern. Es sind Blütenstiele vorhanden.

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind kurz zweilippig verwachsen; die Oberlippe endet in zwei und die Unterlippe in drei Kelchzähnen. Die Blütenkrone besitzt die typische Form einer Schmetterlingsblüte. Die fünf kahlen oder behaarten Kronblätter sind meist gelb. Es sind zehn Staubblätter vorhanden. Das einzige Fruchtblatt ist kahl oder behaart.

Die kahlen oder behaarten, im Umriss eiförmigen oder linealisch-länglichen Hülsenfrüchte öffnen sich bei Reife oder bleiben geschlossen und enthalten einen bis viele (bis zu 30) Samen. Die Samen sind meist kleiner als 3, selten bis zu 3,8 Millimeter groß.

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 9, 10 oder 12.

Giftigkeit

Ätna-Ginster (Genista aetnensis)
Behaarte Hülsenfrüchte von Genista monspessulana

Alle Pflanzenteile sind giftig.

Ökologie

Blütenökologisch handelt es sich um Pollen-Schmetterlingsblumen mit Klapp- oder Schnellmechanismus. Es wird kein Nektar gebildet. Die Bestäubung erfolgt oft durch Bienen und Hummeln. Auch Selbstbestäubung ist gängig.

Die Ausbreitung der Samen erfolgt durch Schleuderfrüchte.

Begriff Ginster

Einige andere Gattungen und Arten tragen auch den Wortbestandteil „-ginster“ im Namen, zum Beispiel der Binsenginster (Spartium junceum), der Besenginster (Cytisus scoparius) sowie die Stechginster (Ulex) und die Dornginster (Calicotome). Eine norddeutsche Bezeichnung für den Ginster ist Brambusch.

Der Pflanzenname Genista („planta genista“) gab dem englischen Königsgeschlecht Plantagenet, das sie ursprünglich als Symbol benutzte, ihren Namen.

Standorte

Ginster wachsen meist an nährstoffarmen Standorten. Viele Ginster-Arten sind typische Elemente der mediterranen Macchie, Garrigue und Phrygana, sowie der atlantischen Heiden in Westeuropa. Als Heckenpflanze von englischen Siedlern mitgenommen, ist der sich aggressiv auch vegetativ vermehrende Stechginster unter anderem in Neuseeland ein weitverbreiteter, dort verhasster invasiver Neophyt.

Zur Systematik und zur Verbreitung siehe auch

Zum weiteren Themen siehe auch

Sihe auch

Weblinks

Commons: Ginster (Genista) - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Ginster aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.