Aditi und Kategorie:Erdgottheit: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Aditi''' ([[Sanskrit]], f., {{lang|sa|अदिति}}, {{IAST|''aditi''|sa}}, „ungebunden“, „unbegrenzt“, „unendlich“, „frei“) ist eine Mutter- und Himmelsgöttin der [[Wikipedia:Indische Mythologie|hinduistischen Mythologie]],<ref name="Bellinger">[[Wikipedia:Gerhard Bellinger|Gerhard J. Bellinger]]: ''Knaurs Lexikon der Mythologie.'' München 1999, ISBN 3-8289-4154-0, S. 16: ''Aditi''</ref> die bereits in den [[Veda|Veden]] besungen wird.
 
Aditi ist die Mutter der [[Adityas]], mit denen sie im [[Rigveda]] ausschließlich gemeinsam angerufen wird. Von dem Wasser, der Erde und Aditi stammen die Götter ab,<ref>{{RV|10|63|2}}</ref> ihre Mutter ist ''Djaur-Aditi'' („Himmels-Aditi“), die sie mit süßer Milch großzieht. Das [[Soma (Getränk)|Soma]] „legt in der Aditi Schoß den Keim, durch den wir Samen und leibliche Nachkommenschaft erlangen“.<ref>{{RV|9|74|5}}</ref> Ihre Brust gilt als Nabel der Welt. Daher opfert man ihr auch in Erdöffnungen. Eng mit ihr verbunden ist die unsterbliche Kuh, die die nährende Kraft der Erde, Großzügigkeit, Fruchtbarkeit und Mutterschaft, repräsentiert. Aditi gilt auch als Göttin der Erde und Erhalterin der Welt. Der Hahn gilt in spätvedischer Zeit oft als ihr [[vahana]] (Reittier). Oftmals trägt Aditi Ohrringe, die bei der Quirlung des [[Milchozean|Milchozeans]] als eine von vierzehn Kostbarkeiten hervorgegangen sein sollen und die ihr Sohn [[Indra]] ihr schenkte.<ref name="Gonda">Jan Gonda: ''Religionen der Menschheit''. Bd. 11, ''Veda und älterer Hinduismus''. W.Kohlhammer Verlag Stuttgart 1960, ''Varuna und die übrigen Adityas''</ref>
Im [[Atharvaveda]] erscheint sie als unvergängliche und schützende Gebieterin der Weltordnung [[Rita (Hinduismus)|Ṛta]], die Schuld und Vergehen tilgt und von Not, Krankheit und Furcht befreit.<ref>Atharvaveda 7, 6.</ref> Im Rigveda wird Aditi kein männlicher Partner zugeordnet. In einem Gesang des Atharvaveda wird sie abweichend vom Rigveda als Schwester der Adityas genannt, ihre gemeinsamen Eltern sind hier die [[Vasus]], und als Sohn Aditis wird [[Rudra]] genannt.<ref>Atharvaveda 8, 90.</ref>
 
In der [[Wikipedia:Brihadaranyaka-Upanishad|Brihadaranyaka]]-[[Upanishad]] wird sie als Göttin des unendlichen Raums und Bewusstseins mit dem Schöpfergott ''[[Prajapati]]'' identifiziert,<ref>Brihadaranyaka-Upanishad 1, 25.</ref> in jüngeren Schriften wie der [[Wikipedia:Shatapatha-Brahmana|Shatapatha-Brahmana]] erscheint sie vorwiegend als [[Wikipedia:Personifikation|Personifikation]] der Erde.<ref>Z. B. Shatapatha-Brahmana 1, 1, 2; 5, 3, 1.</ref> Im [[Mahabharata]] und den [[Puranas]] erscheint sie als Tochter und Mutter des [[Wikipedia:Daksha|Daksha]] und als Mutter der Götter, insbesondere des Aditya [[Vivasvat]] und des [[Vishnu]], mit dem sie während der Herrschaft der [[Danava]]s schwanger war.<ref>Mahabharata 3, 134 19.</ref> [[Wikipedia:Daksha|Daksha]] ist gleichzeitig als Aditis Sohn und Vater bekannt. Sie erscheint entweder als Gefährtin von [[Brahma]] oder Kashyapa. Mit [[Kashyapa (Hinduismus)|Kashyapa]] zeugt sie die Adityas. Auch gilt sie als Mutter<ref name="Storm">Rachel Storm, ''Enzyklopädie der östlichen Mythologie''. Reichelsheim 2000, ISBN 3-89736-305-4, S. 96: ''Aditi''</ref> und Gattin Vishnus.
 
In der [[Wikipedia:Indologie|Indologie]] ist die Frage nach dem Wesen Aditis umstritten. Sie wird sowohl als Repräsentation des Himmels, als auch als Personifikation der Nichtgebundenheit, der sich ausbreitenden Erde oder als [[Magna Mater]] gesehen.<ref>Volker Moeller: ''Aditi''. In: Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.) ''Götter und Mythen des indischen Subkontinents'' (= Wörterbuch der Mythologie, Abteilung 1, Die alten Kulturvölker Band 5). Klett-Cotta, 1984, ISBN 312909850X, S. 31</ref>
Manche halten sie auch für eine Personifikation des Tages bzw. des Tageslichtes.<ref name="Gonda" /> Ihr gegenüber steht ihre Schwester<ref name="Storm" /> oder spätere Erscheinungsform<ref name="Cush">Michael York: ''Aditi''. In: Denise Cush (Hg.), ''Encyclopedia of Hinduism.'' New York 2008, ISBN 978-0-415-55623-1, S. 4–5</ref> [[Diti]], die die Begrenztheit des individuellen menschlichen Bewusstseins repräsentiert.
 
== Literatur ==
* Volker Moeller: ''Aditi''. In: Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.) ''Götter und Mythen des indischen Subkontinents'' (= Wörterbuch der Mythologie, Abteilung 1, Die alten Kulturvölker Band 5). Klett-Cotta, 1984, ISBN 312909850X, S. 30–31.
* Jan Gonda: ''Religionen der Menschheit'', Bd. 11, ''Veda und älterer Hinduismus'', W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1960, ''Varuna und die übrigen Adityas''
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Hinduismus]]
[[Kategorie:Indische Gottheit]]
[[Kategorie:Weibliche Gottheit]]
[[Kategorie:Himmelsgottheit]]
[[Kategorie:Erdgottheit]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 11. April 2015, 20:48 Uhr