Prometheus und Ecclesia: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Prometheus, Atlas und Ethon.jpg|thumb|Prometheus mit dem Adler Ethon und Atlas (Lakonische Schale, ca. 530 v. Chr.)]]
[[Bild:Germany Freiberg Münster Church.jpg|mini|Ecclesia am [[Wikipedia:Freiburger Münster|Freiburger Münster]]]]
Die '''Ekklesia'''  oder '''Ecclesia''' findet sich an manchen [[Wikipedia:mittelalter|mittelalter]]lichen Kirchen als eine personifizierte Darstellung der [[Wikipedia:Ekklesiologie|christlichen Kirche]].


'''Prometheus''' ({{ELSalt|Προμηθεύς}}; Betonung [[Latein|lat.]] u. [[Wikipedia:Deutsche Sprache|dt.]] Prométheus, [[Wikipedia:Genitiv|Gen.]] Προμηθέως (Promēthéōs); übers. „der Vorausdenkende“) ist in der [[Wikipedia:griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] der Freund und Kulturstifter der Menschheit. Oft wird er auch als Schöpfer der Menschen und Tiere bezeichnet, so z. B. bei [[Platon]] und [[Wikipedia:Ovid|Ovid]]<ref>Vgl. Ovid, ''[[Wikipedia:Metamorphosen (Ovid)|Metamorphosen]]'', 1, 78ff.</ref>. Es lassen sich bei ihm, dem Feuerbringer und Lehrmeister der Menschen, vor allem Gemeinsamkeiten mit [[Hephaistos]], aber auch mit [[Apollon]] und [[Athene]] entdecken. Von seinen [[Wikipedia:Beiname|Beiname]]n sind neben ''Pyrphoros'' („Feuerbringer“), u. a. ''Iapetionides'' („Sohn des Iapetos“) und ''Desmotes'' („Gefesselter“) bekannt.
Dargestellt ist sie als eine schöne, stolze Frauenfigur. Meist trägt sie eine Krone, hält ein Kreuz als Zeichen für das [[Christentum]] und einen Kelch als Zeichen für den neuen [[Wikipedia:Bund (Bibel)|Bund]] in ihren Händen.  
Ihr gegenüber steht die [[Wikipedia:Synagoga|Synagoga]]. Ebenfalls als Frauenfigur stellt sie die personifizierte Form der [[Jüdische Religion|jüdischen Religion]] dar. Der Synagoga sind jedoch die Augen verbunden, gedeutet als Zeichen für ihre Blindheit hinsichtlich [[Jesus von Nazaret|Jesu von Nazaret]] als [[Messias]]. Sie wird als schwache, geschlagene Frau gezeigt, die gegen die Ecclesia nicht bestehen kann. Die Figur der Ecclesia triumphiert über die Figur der Synagoga.


In [[Wikipedia:Athen|Athen]] befand sich ein ihm geweihter [[Altar]], der während der ihm zu Ehren abgehaltenen Festlichkeiten, der ''Promethea'', mit Fackeln geschmückt wurde. Zudem existierte in Athen ein weiteres [[Heiligtum]], in dem er und der Gott Hephaistos gemeinsam verehrt wurden.
Diese beiden Figuren zeigen das mittelalterliche Verhältnis zwischen Christentum und [[Judentum]], das von starker Abneigung der christlichen Kirche gegenüber dem Judentum geprägt war. Eine ähnliche mittelalterliche Deutung ist, dass Ecclesia das [[Evangelium (Glaube)|Evangelium]] und Synagoga das [[Wikipedia:Gesetz (Theologie)|Gesetz]] darstellt. Sowohl ''ecclesia'' als auch ''synagoga'' bedeuten übersetzt ‚[[Wikipedia:Versammlung|Versammlung]].


Die Gestalt des Prometheus fand in der Kulturgeschichte vielfältige Rezeption, so z. B. bei [[Johann Wolfgang Goethe]].
Aus [[anthroposophisch]]er Sicht kommt die Seherin [[Verena Staël von Holstein]] zu folgender Betrachtung des Wesens der "Ecclesia" (also des verkörperten Geistes der katholischen Kirche):  
 
"Inzwischen sieht die Ecclesia aus wie ein Geier. Sie hat sich sehr gewandelt. Sie ist aber noch sehr mächtig, ein ganz großes Wesen. Dieses Wesen ist aber nicht mehr weiß. Es hat noch weiße Federn, aber es hat deutlich graue Züge inzwischen. Es sieht aus wie ein Geier und hat blutige Krallen. Es ist eine reale Gottheit." (Lit.: Flensburger Hefte Nr. 108, S. 109).
Das 1945 entdeckte [[Chemisches Element|chemische Element]] [[Promethium]] wurde nach ihm benannt und war als Warnung an die Menschheit gedacht, die zu diesem Zeitpunkt mit dem nuklearen [[Wettrüsten]] begann.
 
== Genealogie ==
In der griechischen Mythologie ist Prometheus ein [[Titan (Mythologie)|Titan]] und der Sohn des [[Iapetos]] und der [[Asia (Mythologie)|Asia]], der [[Klymene (Okeanide)|Klymene]] (nach [[Hesiod]]) oder der [[Gaia (Mythologie)|Gaia]].
 
In der [[Genealogie|Abstammung]] nach Hesiod ist er ferner der Bruder des [[Atlas (Mythologie)|Atlas]], des [[Menoitios (Sohn des Iapetos)|Menoitios]] und des [[Epimetheus]] („der Nachherbedenkende“, vgl. die [[Theogonie]], Verse 507 bis 616). Ein Sohn von Prometheus mit ''Pronoia'' („Vorsorge“) ist [[Deukalion]].
 
Prometheus ist zwar göttlicher, jedoch [[Titan (Mythologie)|titanischer]] Herkunft, wobei er allerdings laut [[Aischylos]] den Olympiern in der [[Titanomachie]] zum Sieg verhilft und dennoch die von [[Zeus]] errichtete [[Oligarchie]] als anmaßende Gewaltherrschaft ansieht. Da er von [[Themis (Mythologie)|Themis]] (die Aischylos mit Gaia gleichsetzt) die [[Zukunft]] und das [[Schicksal]] aller Dinge erfahren hat, prophezeit er deren Untergang. Dieser Untergang im [[Gigantomachie|Giganten]]kampf wird allerdings durch [[Herakles]] behindert.
 
== Prometheus-Sage ==
[[Bild:Hera Prometheus Cdm Paris 542.jpg|thumb|Hera und Prometheus (Attische Schale, ca. 500–450 v. Chr.)]]
 
Prometheus wollte die Menschen auf der Erde erwecken. Also ging er auf die [[Erde]] und formte sie aus Ton. Da sie noch leblos waren, gab er ihnen von verschiedenen Tieren je eine Eigenschaft (z. B. vom Hund die Klugheit, vom Pferd den Fleiß usw.). Athene, unter den Göttern seine Freundin, gab ihnen den Verstand und die Vernunft. Da lebten die Menschen, und Prometheus war ihr Lehrmeister.
 
Die Götter wurden auf die Menschen aufmerksam und verlangten von ihnen Opfer und Anbetung. Da verfiel Prometheus zu ihren Gunsten auf eine List: Er schlachtete im Namen der Menschen einen Stier und machte daraus zwei Haufen, einen größeren aus den Knochen und einen kleineren aus dem Fleisch. Dann umhüllte er beide mit Stierhaut, um den Inhalt zu verbergen. Schließlich forderte er [[Zeus]] auf, einen der Haufen zu wählen. Dieser wählte den größeren, obwohl er als Göttervater naturgemäß den Betrug durchschaute, den Menschen aber anscheinend Verderben bringen wollte (Hesiod, ''Theogonie'', V. 550–552). Seitdem werden bei Tieropfern nur die Knochen und ungenießbaren Teile verbrannt, das Fleisch aber für den menschlichen Verzehr abgezweigt. Als der Betrug offensichtlich wurde, sagte Zeus voller Zorn, dass Prometheus dafür büßen müsse.
 
Als erste Strafe versagte Zeus den Sterblichen das [[Feuer]]. Um das Feuer für die Menschen wiederzuerlangen, hob Prometheus einen langen Stängel des [[Riesenfenchel]]s in den Himmel, um ihn am vorüberrollenden funkensprühenden Sonnenwagen des [[Helios]] zu entzünden. Mit dieser lodernden Fackel eilte er zur Erde zurück und setzte einen Holzstoß in Flammen.
 
Als Zeus den Raub sah und erkannte, dass er den Menschen das Feuer nicht mehr nehmen konnte, sann er auf Rache: Er befahl seinem Sohn, dem Gott der [[Kunstschmied|Schmiedekunst]] Hephaistos, das Trugbild einer schönen Jungfrau zu gestalten. Hephaistos formte sie aus [[Lehm]], Athene schmückte sie mit einem Gewand aus Blumen, [[Hermes]] verlieh ihr eine bezaubernde Sprache, [[Aphrodite]] schenkte ihr holdseligen Liebreiz. Man nannte sie [[Pandora]], die Allbeschenkte. Zeus aber reichte ihr eine [[Büchse der Pandora|Büchse]], in die jeder der Göttlichen eine unheilbringende Gabe eingeschlossen hatte. Zeus stieg mit Pandora zur Erde hinab und überreichte sie als Geschenk Prometheus’ Bruder Epimetheus, der sie entgegen einer früheren Warnung Prometheus’ auch annahm. Da hob Pandora den Deckel, und alle Übel schwebten hinaus, und nur die Hoffnung blieb in der Büchse zurück, als sie diese schnell wieder schloss. Seit dieser Stunde rasen bei Tag und Nacht Fieberkrankheiten, Leiden und plötzlicher Tod über den Erdkreis.
[[Bild:Afrodi6.jpg|thumb|Herakles befreit Prometheus (Relief des Aphroditetempels in Aphrodisias)]]
 
Nicht nur die Menschen sollten bestraft werden, sondern auch Prometheus selbst. Zeus ließ ihn fangen und in die schlimmste Einöde des [[Kaukasus]] schleppen und ließ durch [[Hephaistos]] eine schwere [[Kette]] [[schmieden]], um ihn an einen Felsen zu fesseln (z.&nbsp;B. in der [[Der gefesselte Prometheus (Aischylos)|Tragödie]] des [[Aischylos]]).
 
Über einem Abgrund, ohne Speise, Trank und Schlaf, musste Prometheus dort ausharren, und jeden Tag kam der Adler [[Ethon]] und fraß von seiner Leber, die sich zu seiner Qual immer wieder erneuerte, da er ein Unsterblicher war. Vergeblich flehte Prometheus um Gnade. Wind und Wolken, die Sonne und die Flüsse machte er zu Zeugen seiner Pein. Doch Zeus blieb unerbittlich. Und so sollte seine Qual viele Jahrhunderte dauern, bis der Held [[Herakles]], von Mitleid erfüllt, ihn erlöste. Aber selbst da musste er fortan einen Ring mit einem Stein aus dem Kaukasus tragen, damit sich Zeus rühmen konnte, er sei immer noch daran gefesselt.
 
=== Die Sage in der Deutung Rudolf Steiners ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Prometheus und Epimetheus
sind Söhne des Titanen Japetos. Die Titanen sind Kinder
der ältesten Göttergeneration, des Uranos (Himmel) und
der Gaa (Erde). Kronos, der jüngste der Titanen, hat seinen
Vater vom Throne gestoßen und die Weltherrschaft an sich
gerissen. Dafür wurde er nebst den übrigen Titanen von
seinem Sohne Zeus überwältigt. Und Zeus wurde der
oberste der Götter. Prometheus stand im Titanenkampfe
auf der Seite des Zeus. Auf seinen Rat hat Zeus die Titanen
in die Unterwelt verbannt. Aber in Prometheus lebte doch
die Gesinnung der Titanen fort. Er war dem Zeus nur
halber Freund. Als dieser die Menschen verderben wollte
wegen ihres Übermutes, da nahm sich Prometheus ihrer an,
lehrte sie die Kunst der Zahlen und der Schrift und anderes,
was zur Kultur führt, namentlich den Gebrauch des
Feuers. Darob zürnte Zeus dem Prometheus. Hephaistos,
der Sohn des Zeus, mußte ein Frauenbild von großer Schönheit
bilden, das die Götter mit allen nur möglichen Gaben
schmückten. Pandora hieß die Frau: die Allbegabte. Hermes,
der Götterbote, brachte sie zu Epimetheus, dem Bruder
des Prometheus. Sie brachte diesem ein Kästchen, als
Geschenk der Götter. Epimetheus nahm das Geschenk an,
trotzdem ihm Prometheus geraten hatte, auf keinen Fall
ein Geschenk von den Göttern anzunehmen. Als das Kästchen
geöffnet wurde, flogen alle möglichen menschlichen
Plagen heraus. Darinnen blieb nur die Hoffnung, und
zwar darum, weil Pandora den Deckel schnell verschloß.
Die Hoffnung ist also als zweifelhaftes Göttergeschenk geblieben.
- Prometheus wurde auf des Zeus Befehl wegen
seines Verhältnisses zu den Menschen an einen Felsen im
Kaukasus geschmiedet. Ein Adler frißt beständig an seiner
Leber, die sich immer wieder ersetzt. In quälendster Einsamkeit
muß Prometheus seine Tage verbringen, bis einer
der Götter freiwillig sich opfert, d. h. sich dem Tode
weiht. Der Gequälte ertragt sein Leid als standhafter Dulder.
Ihm ward kund, daß Zeus durch den Sohn einer Sterblichen
werde entthront werden, wenn er sich nicht mit
dieser Sterblichen vermählen werde. Dem Zeus war es
wichtig, dieses Geheimnis zu kennen; er sandte den Götterboten Hermes zu Prometheus, um darüber etwas zu erfahren.
Dieser verweigerte jede Auskunft. - Die Herakles-
Sage ist mit der Prometheus-Sage verknüpft. Herakles
kommt auf seinen Wanderungen auch an den Kaukasus.
Er erlegte den Adler, der des Prometheus Leber verzehrte.
Der Zentaur Chiron, der, obwohl an einer unheilbaren
Wunde leidend, doch nicht sterben kann, opfert sich für
Prometheus. Dieser wird dann mit den Göttern versöhnt.
 
Die Titanen sind die Kraft des Willens, die als Natur
(Kronos) aus dem ursprünglichen Weltgeist (Uranos) hervorgeht.
Dabei hat man nicht etwa bloß an Willenskräfte
in abstrakter Form zu denken, sondern an wirkliche Willenswesen.
Zu ihnen gehört Prometheus. Damit ist sein
Wesen charakterisiert. Aber er ist nicht ganz Titane. Er
hält es in gewissem Sinne mit Zeus, dem Geiste, der die
Weltherrschaft antritt, nachdem die ungebändigte Naturkraft
(Kronos) gebändigt ist. Prometheus ist also Repräsentant
jener Welten, welche dem Menschen das Vorwärtsdrängende,
das halb Natur-, halb Geisteskraft ist, den
Willen, gegeben haben. Der Wille weist auf der einen Seite
zum Guten, auf der andern zum Bösen. Je nachdem er
zum Geistigen neigt oder zum Vergänglichen, gestaltet sich
sein Schicksal. Dieses Schicksal ist das Schicksal des Menschen
selbst. Der Mensch ist an das Vergängliche geschmiedet.
An ihm nagt der Adler. Er muß dulden. Er kann
Höchstes nur erreichen, wenn er in der Einsamkeit sein
Schicksal sucht. Er hat ein Geheimnis. Es besteht darinnen,
daß das Göttliche (Zeus) sich mit einer Sterblichen, dem
an den physischen Leib gebundenen menschlichen Bewußtsein
selbst, vermählen muß, um einen Sohn, die Gott erlösende
menschliche Weisheit (den Logos), zu gebären.
 
Dadurch ''wird'' das Bewußtsein unsterblich. Er darf dieses
Geheimnis nicht verraten, bis ein Myste (Herakles) an ihn
herantritt und die Gewalt beseitigt, die ihn fortwährend
mit dem Tode bedroht. Ein Wesen, halb Tier, halb Mensch,
ein Zentaur, muß sich opfern, um den Menschen zu erlösen.
Der Zentaur ist der Mensch selbst, der halb tierische,
halb geistige Mensch. Er muß sterben, damit der rein geistige
Mensch erlöst werde. Was Prometheus, der menschliche
Wille, verschmäht, das nimmt Epimetheus, der Verstand,
die Klugheit. Aber die Gaben, die dem Epimetheus
dargereicht werden, sind nur Leiden und Plagen. Denn der
Verstand haftet ja an dem Nichtigen, dem Vergänglichen.
Und nur eines bleibt - die Hoffnung, daß auch aus dem
Vergänglichen einmal werde das Ewige geboren werden." {{Lit|{{G|008|87ff}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"In dieser Sage liegt die ganze Geschichte der [[Kulturepochen|fünften Wurzelrasse]],
und es ist in ihr wirkliche Mysterienwahrheit eingeschlossen.
Diese Sage wurde in Griechenland wirklich erzählt. Aber auch in
den Mysterien wurde sie dargestellt, so daß der Mysterienschüler
das Schicksal des Prometheus wirklich vor sich sah. Und in diesem
sollte er die Vergangenheit und Zukunft der ganzen fünften Wurzelrasse sehen. Das Verständnis hierfür können Sie nur erlangen,
wenn Sie eines berücksichtigen." {{Lit|{{G|092|61f}}}}
</div>
 
== Prometheus in der Geistesgeschichte ==
 
=== Hesiod ===
Die griechische Literatur beschäftigt sich ausführlich mit dem Prometheus-Mythos. Eine frühe Variante stammt von Hesiod (um 700 v. Chr. ) aus dessen Theogonie ( Götter- und Weltentstehung ) und Werke und Tage . Bei Hesiod steht Prometheus noch für den "Abstieg des Menschen aus der Gemeinsamkeit mit den Göttern ins gegenwärtige mühselige Leben"<ref>Dietz S. 66</ref>
 
=== Aischylos ===
Eine etwas jüngere Überlieferung geht auf Aischylos zurück (ca. 525 / 524 v. Chr. - 456 v. Chr. ) der eine Dramentrilogie über Prometheus verfasste von der jedoch nur der mittlere Teil "Der gefesselte Prometheus" erhalten ist; der Anfangsteil hieß "Feuerbringer Prometheus" und der letzte Teil "Befreiung des Prometheus". Bei Aischylos steht Promtheus für den "Aufstieg der Menschheit aus primitiven Anfängen bis zur gegenwärtigen Höhe der Zivilisation"<ref> Dietz S. 66</ref>
 
=== Platon ===
Prometheus wird bei [[Platon]] mehrmals thematisiert, besonders erwähnenswert ist aber die Stelle im [[Protagoras (Platon)|Protagoras]]: Epimetheus soll den Lebewesen Eigenschaften zuordnen. Er übernimmt diese Aufgabe und lässt sich dann von seinem Bruder, Prometheus, kontrollieren. Zuerst wird er einmal gelobt: Epimetheus hat den Tieren gerecht verteilt Eigenschaften gegeben: Die Schnellen sind klein, die Wehrlosen haben zahlreichen Nachwuchs, ein ausgewogenes Verhältnis aller Arten ist gewährleistet.
 
Doch dann entdeckt Prometheus ein kleines, nacktes Wesen: den Menschen. Er ist leer ausgegangen, denn keine Eigenschaft ist mehr übrig geblieben. So sieht sich Prometheus gezwungen, für den Menschen das Feuer und die Weisheit der Athene, die Kunstfertigkeit des Hephaistos und andere zum Überleben wichtige Fähigkeiten zu stehlen, wie das Weben.
 
Doch damit ist das Problem nicht gelöst: Die Menschen, die sich aus Schutz vor den Tieren in Städten („[[Polis|Poleis]]”) zusammenschließen, töten einander, weil sie [[Schamgefühl|Scham]] und [[Empathie|Mitgefühl]], die staatsbürgerliche Kunst – so Platon – nicht haben.
 
Um diese Gattung nicht zu verlieren, sieht sich Zeus gezwungen, später Hermes mit ebendiesen Fähigkeiten auf die Erde zu schicken und sie, im Gegensatz zu den anderen Fähigkeiten, gerecht unter allen zu verteilen. Platon: ''„Ja, du [Hermes] sollst in meinem Namen das Gesetz geben, dass, wer nicht imstande sei sich Scham und Recht zu eigen zu machen, dem Tod verfallen sei; denn er ist ein Geschwür am Leibe des Staates.“''
 
[[Datei:Prometheus Adam Louvre MR1745.jpg|mini|[[Nicolas-Sébastien Adam|Adam le Jeune]]: Gefesselter Prometheus, 1762 (Louvre)]][[Datei:Prometheus 1.jpg|mini|[[Reinhold Begas]]: Gefesselter Prometheus, Berlin]][[Datei:ArnoBrekerPrometheus.jpg|mini|[[Arno Breker]]: Prometheus mit dem Feuer]]
 
Der Prometheus-Mythos wird hier zur Begründung der Möglichkeit einer sophistischen Lehrtätigkeit herangezogen, d.h. dass arete und "soziale Technik" (Dietz) lehrbar seien.
Interessant ist die Unterscheidung zwischen Fähigkeiten, die zum Leben und gegen die Natur nötig sind, und jenen, die zum [[gemeinschaft]]lichen Zusammenleben notwendig sind.
 
=== Neuzeit ===
Die Figur des Prometheus ist in Literatur, Kunst und Politik vielfach aufgegriffen worden und Thema von Werken:
 
* Ein berühmtes [[Prometheus (Hymne)|Gedicht Johann Wolfgang Goethes]] aus der Zeit des „[[Sturm und Drang]]“ ist Prometheus gewidmet. Er beschreibt darin den [[Trotz]] des schöpferischen Genies gegen Zeus. Das Gedicht wurde u.&nbsp;a. von [[Franz Schubert]] vertont.
 
* Auch [[August Wilhelm Schlegel]] widmet dem Prometheus ein Gedicht: Es ist in [[Dante Alighieri|Danteschen]] [[Terzine]]n verfasst. Den größten Raum nimmt das Zwiegespräch zwischen Prometheus und dessen Mutter [[Themis (Mythologie)|Themis]] ein.<ref>Heinz Gockel: ''Mythos und Poesie.'' Klostermann, Frankfurt 1981, S. 223–224.</ref>
 
* [[Franz Schubert]] schrieb 1816 eine ''[[Prometheus-Kantate (Schubert)|Prometheus-Kantate]]'', deren Text und Musik verschollen sind. Sein Freund [[Johann Chrysostomus Senn]] galt im Schubert-Umkreis als Prometheus-Gestalt.
 
* [[Mary Shelley]] verfasste 1818 den Roman [[Frankenstein (Buch)|Frankenstein]] mit dem Untertitel ''„Der moderne Prometheus“''.
 
* [[Karl Marx]] bezeichnete Prometheus in seiner [[Dissertation]] 1841 als ''„den vornehmsten Heiligen und Märtyrer im philosophischen Kalender“'', eine Illustration des gefesselten Prometheus erscheint in der Werkausgabe auch als Allegorie auf das Verbot der ''[[Rheinische Zeitung|Rheinischen Zeitung]]''. Dagegen erscheint der entfesselte Prometheus auf dem Titelblatt der Erstausgabe von ''[[Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik]]'' (1872) von [[Friedrich Nietzsche]]. [[Karl Kerényi]] betonte indessen die Ähnlichkeit und den gleichzeitigen Gegensatz zum [[Christentum|christlichen]] [[Mythos]] der [[Passion]] Christi. In [[André Gide]]s Erzählung ''[[Der schlechtgefesselte Prometheus]]'' (''Le Promethée mal enchaîné'') tritt die Figur im zeitgenössischen [[Paris]] in [[Surrealismus|surrealem]] Zusammenhang auf.
 
* Der deutsche Philosoph [[Hans Jonas]] eröffnet das Vorwort seines Hauptwerkes ''[[Das Prinzip Verantwortung]]'' mit der Metapher vom entfesselten Prometheus. Es wird dadurch ausgedrückt wie jede neue technologische Errungenschaft auch weitere Übel in die Welt bringt (''Büchse der Pandora''). Der entfesselte Prometheus verbildlicht so die Bedrohung einer utopischen Technologieauffassung im neuzeitlichen Machthorizont des Menschen und die dringende Notwendigkeit einer neuen Ethik, wie sie Jonas in diesem Werk entwirft.
 
* Der schwedische Dichter [[Viktor Rydberg]] lässt Prometheus in seinem Ideengedicht ''Prometeus och Ahasverus'' (Prometheus und Ahasverus) als Vertreter des „westlichen“ Prinzips des idealistischen Kampfes gegen Ungerechtigkeit und für eine bessere Zukunft mit [[Ahasveros]], dem Vertreter des „orientalischen“ Prinzips der Schicksalsergebenheit, streiten.
 
* Der deutsche Philosoph [[Hans Blumenberg]] hat in ''Arbeit am Mythos'' (1979) den Prometheus-Mythos und dessen spätere Umarbeitungen als Paradigma der menschlichen Selbstbehauptung gegen den „Absolutismus der Wirklichkeit“ gedeutet.
 
* ''Die Befreiung des Prometheus'' ist ein Text des Theaterstückes ''Zement'' von [[Heiner Müller]]. Hier wird der Text der Sage auf zwei Seiten in grotesker Form dargestellt. Beachtenswert ist dazu auch die gleichnamige Vertonung von [[Heiner Goebbels]], die zuerst 1985 als Hörspiel fürs Radio, später auch auf der Bühne aufgeführt wurde (1991 französisch, 1993 deutsch). Das Hörspiel wurde zudem zunächst auf einer MC und später im Rahmen einer Dreifach-CD mit dem Titel ''Hörstücke – nach Texten von Heiner Müller'' von [[Edition of Contemporary Music|ECM]] herausgebracht.<ref>Laut Goebbels’ Web-Site: [http://www.heinergoebbels.com] und der Deutschen Nationalbibliothek: [http://www.die-deutsche-bibliothek.de]</ref>
 
* Die deutsche Band [[Einstürzende Neubauten]] verarbeitete den Prometheus Mythos in ihrem Lied ''Zerstörte Zelle'' (und der früheren Version ''Adler kommt später'') in ihrem Album ''Fünf auf der nach oben offenen Richterskala''.
 
* Die Deutsche Mittelalterrockband [[Saltatio Mortis]] hat in ihrem Album ''Aus der Asche'' die Sage um Prometheus zu einem Lied verarbeitet.
 
* Im Song ''Feuer Ouvertüre/Prometheus Entfesselt'' auf dem Album ''Lemuria'' der Gruppe [[Therion]] wird die Geschichte des Prometheus dargestellt.
 
* Die Black-Metal-Band [[Emperor (Band)|Emperor]] hat mit ihrem Album ''[[Prometheus – The Discipline of Fire & Demise]]'' ein Konzeptalbum erschaffen, welches sich ausschließlich mit Prometheus befasst.
 
* In dem Buch [[Die Geheimnisse des Nicholas Flamel|Der unheimliche Geisterrufer]] des irischen Autors [[Michael Scott (irischer Autor)|Michael Scott]] nimmt Prometheus eine wichtige Rolle ein.
 
* Im Videospiel [[God of War II]] erlöst der Hauptcharakter Kratos Prometheus zunächst von seinen Leiden, lässt ihn aber im weiteren Verlauf im Feuer des Olymp verbrennen.
 
* ''[[Prometheus – Dunkle Zeichen]]'' ist der Name eines Filmes von [[Ridley Scott]] aus dem Jahr 2012.
 
* Im Film [[Interview mit einem Vampir]] von 1994 rezitiert der Vampir „Lestat de Lioncourt“ gespielt von [[Tom Cruise]] aus  dem Theaterstück ''[[Othello]]'' von [[William Shakespeare]], „… nie find ich den Prometheusfunken wieder, Dein Licht zu zünden…“
 
* Ein Werk der Musikgruppe [[Trivium (Band)|Trivium]] handelt über das Leiden mit dem sich der Titan Prometheus auseinandersetzen muss.
 
* Eine Episode der Serie [[Supernatural]] zeigt wie Prometheus versucht seinen Fluch des „Ewigen Leidens“ zu beenden und dabei sein Leben verliert.
 
* Die Mittelalterband [[Reliquiae]] veröffentlichte einen Song mit Namen ''Pandora'' auf Ihrem Album ''Pandora'', der von der Geschichte von Prometheus und Pandora handelt..<ref>Siehe Songtext: [http://www.magistrix.de/lyrics/Reliquiae/Pandora-1171437.html]</ref>
 
* Im Roman [[Solaris (Roman)|Solaris]] von [[Stanislav Lem]] dient ein Prometheus genannter [[Satellit (Raumfahrt)|Satellit]] als Transitstation für Forscher und Wissenschaftler, die den titelgebenden Planeten erforschen.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Thorwald Dethlefsen: ''Prometheus, Schuld und Sünde im menschlichen Dasein.'' Hermetische Truhe München 1986, Cassette.
* Karl-Martin Dietz: ''Prometheus der Vordenker''. Metamorphosen des Geistes, Band 2: Vom göttlichen zum menschlichen Wissen. Stuttgart 2004. ISBN 3-7725-1271-2 .
* Wolfgang Storch, Burghard Damerau (Hrsg.): ''Mythos Prometheus. Texte von [[Hesiod]] bis [[René Char]].'' Reclam Bibliothek, Leipzig 1995, 3. Aufl. 2001 ISBN 3379015288 [http://lbib.de/Mythos-Prometheus-Texte-von-Hesiod-bis-Ren-Char-Wolfgang-Storch-23665 kpl. Inhaltsverzeichnis] Anthologie.
* Rudolf Steiner: ''Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums'', [[GA 8]] (1989), ISBN 3-7274-0080-3; '''Tb 619''', ISBN 978-3-7274-6190-3 {{Schriften|008}}
Rudolf Steiner: ''Die okkulten Wahrheiten alter Mythen und Sagen'', [[GA 92]] (1999), ISBN 3-7274-0920-7 {{Vorträge|092}}
{{GA}}
== Weblinks ==
{{Commons|Prometheus (mythology)|Prometheus}}
{{Wikisource|Prometheus}}
* [http://www.mythentor.de/griechen/prometheus.htm Prometheus bei Mythentor.de]
* [http://www.viennatouristguide.at/Allerlei/Mythologie/Prometheus/prometheus.htm Prometheus – seine Geschichte in Bildern]
* Prometheus, Tondichtung. Jean-Pierre Nouvel, Komponist [http://www.mysymphonic.com/pages/recordingspag.html]
== Einzelnachweise ==
<references/>


{{Navigationsleiste Titanen (Griechische Mythologie)}}
* Flensburger Hefte Nr. 108: ''Kultus - Ursprung - Gegenwart - Zukunft'', Flensburger Hefte Vlg., Flensburg 2010


[[Kategorie:Griechische Mythologie]]
[[Kategorie:Titan (Mythologie)]]
[[Kategorie:Männliche Gottheit]]
[[Kategorie:Prometheus| ]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 31. August 2014, 01:13 Uhr

Ecclesia am Freiburger Münster

Die Ekklesia oder Ecclesia findet sich an manchen mittelalterlichen Kirchen als eine personifizierte Darstellung der christlichen Kirche.

Dargestellt ist sie als eine schöne, stolze Frauenfigur. Meist trägt sie eine Krone, hält ein Kreuz als Zeichen für das Christentum und einen Kelch als Zeichen für den neuen Bund in ihren Händen. Ihr gegenüber steht die Synagoga. Ebenfalls als Frauenfigur stellt sie die personifizierte Form der jüdischen Religion dar. Der Synagoga sind jedoch die Augen verbunden, gedeutet als Zeichen für ihre Blindheit hinsichtlich Jesu von Nazaret als Messias. Sie wird als schwache, geschlagene Frau gezeigt, die gegen die Ecclesia nicht bestehen kann. Die Figur der Ecclesia triumphiert über die Figur der Synagoga.

Diese beiden Figuren zeigen das mittelalterliche Verhältnis zwischen Christentum und Judentum, das von starker Abneigung der christlichen Kirche gegenüber dem Judentum geprägt war. Eine ähnliche mittelalterliche Deutung ist, dass Ecclesia das Evangelium und Synagoga das Gesetz darstellt. Sowohl ecclesia als auch synagoga bedeuten übersetzt ‚Versammlung‘.

Aus anthroposophischer Sicht kommt die Seherin Verena Staël von Holstein zu folgender Betrachtung des Wesens der "Ecclesia" (also des verkörperten Geistes der katholischen Kirche): "Inzwischen sieht die Ecclesia aus wie ein Geier. Sie hat sich sehr gewandelt. Sie ist aber noch sehr mächtig, ein ganz großes Wesen. Dieses Wesen ist aber nicht mehr weiß. Es hat noch weiße Federn, aber es hat deutlich graue Züge inzwischen. Es sieht aus wie ein Geier und hat blutige Krallen. Es ist eine reale Gottheit." (Lit.: Flensburger Hefte Nr. 108, S. 109).

Literatur

  • Flensburger Hefte Nr. 108: Kultus - Ursprung - Gegenwart - Zukunft, Flensburger Hefte Vlg., Flensburg 2010


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