Neigung zum Bösen und Schöne Wissenschaften: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Neigung zum Bösen''' ist im gegenwärtigen [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] in ''jedem'' [[Mensch]]en vorhanden:
"Es gab ja früher eine Vorstellung «schöne Wissenschaften». Sie schlug die
Brücke zwischen der eigentlichen Wissenschaft und den Werken der
menschlichen schöpferischen Phantasie. Die Ansicht, die eine neuere Zeit von
der «Wissenschaft» ausgebildet hat, drängte die «schönen Wissenschaften»
ganz in den Hintergrund." (Rudolf Steiner, Nachrichtenblatt, siehe Literaturangabe unten)


{{GZ|Wenn man das Böse im
Mit '''Schöne Wissenschaften''' sind alle Versuche die Sprache als besonderes Medium in Schrift und Vortrag zu nutzen, gemeint. Insbesondere sind dies die Literaturgattungen: [[Prosa]], [[Lyrik]], [[Dramatik]] und [[Essayistik]].
Menschen suchen will, so muß man es suchen nicht in den bösen Handlungen,
die innerhalb der menschlichen Gesellschaft vollzogen werden,
sondern man muß es suchen in den bösen Neigungen, in den Neigungen
zum Bösen. Man muß zunächst ganz abstrahieren, ganz absehen
von den Folgen dieser Neigungen, die bei dem einen Menschen mehr
oder weniger eintreten, man muß den Blick hinrichten auf die bösen
Neigungen. Und dann kann man fragen: Bei welchen Menschen wirken
die bösen Neigungen innerhalb der fünften nachatlantischen Periode,
in der wir drinnen stehen, jene Neigungen, die, wenn sie in ihrer Nebenwirkung
zum Ausdrucke kommen, eben in den bösen Handlungen so
anschaulich sich darleben, bei welchen Menschen wirken die bösen
Neigungen?


Ja, die Antwort darauf bekommt man, wenn man versucht, über
die sogenannte Schwelle des Hüters zu gehen und das menschliche Wesen
wirklich kennenzulernen. Da ergibt sich die Antwort auf diese
Frage. Und die Antwort lautet: Bei allen Menschen liegen im Unterbewußtsein
seit dem Beginne der fünften nachatlantischen Periode die
bösen Neigungen, die Neigungen zum Bösen. - Ja, gerade darinnen
besteht das Eintreten des Menschen in die fünfte nachatlantische Periode,
in die neuzeitliche Kulturperiode, daß er in sich aufnimmt die
Neigungen zum Bösen. Radikal, aber sehr richtig gesprochen, kann folgendes
zum Ausdrucke gebracht werden: Derjenige, der die Schwelle
zur geistigen Welt überschreitet, der macht die folgende Erfahrung:
Es gibt kein Verbrechen in der Welt, zu dem nicht jeder Mensch in
seinem Unterbewußtsein, insofern er ein Angehöriger der fünften nachatlantischen
Periode ist, die Neigung hat. Die Neigung hat; ob in dem
einen oder in dem anderen Fall die Neigung zum Bösen äußerlich zu
einer bösen Handlung führt, das hängt von ganz anderen Verhältnissen
ab als von dieser Neigung.|185|110}}
{{GGZ|Um so mehr taucht dann die Frage auf: Ja, was wollen diese Kräfte,
die im Menschen die bösen Neigungen bewirken, was wollen diese
Kräfte denn eigentlich im Weltenall, indem sie zunächst in die menschliche
Wesenheit hineinträufeln, indem sie in die menschliche Wesenheit
hineinfließen? Was wollen diese Kräfte? - Sie sind wahrhaftig im Weltenall
nicht dazu da, um böse Handlungen in der menschlichen Gesellschaft
herbeizuführen. Diese führen jene Kräfte aus solchen Gründen
herbei, die wir noch besprechen wollen. Sie sind, ebensowenig wie die
Kräfte des Todes dazu da sind, den Menschen nur sterben zu machen,
im Weltenall nicht vorhanden, diese Kräfte des Bösen, um den Menschen
zu verbrecherischen Handlungen zu führen, sondern sie sind im
Weltenall dazu vorhanden, um, wenn der Mensch aufgerufen ist zur
Bewußtseinsseele, in ihm die Neigung hervorzurufen, das geistige Leben
so zu empfangen, wie wir es gestern zum Beispiel und schon das vorige
Mal charakterisiert haben.
Im Weltenall walten diese Kräfte des Bösen. Der Mensch muß sie
aufnehmen. Indem er sie aufnimmt, pflanzt er in sich den Keim, das
spirituelle Leben überhaupt mit der Bewußtseinsseele zu erleben. Sie
sind also wahrhaftig nicht da, diese Kräfte, die durch die menschliche
soziale Ordnung verkehrt werden, sie sind wahrhaftig nicht da, um
böse Handlungen hervorzurufen, sondern sie sind gerade dazu da, damit
der Mensch auf der Stufe der Bewußtseinsseele zum geistigen Leben
durchbrechen kann. Würde der Mensch nicht aufnehmen jene Neigungen
zum Bösen, von denen ich eben gesprochen habe, so würde der
Mensch nicht dazu kommen, aus seiner Bewußtseinsseele heraus den
Impuls zu haben, den Geist, der von jetzt ab befruchten muß alles
übrige Kulturelle, wenn es nicht tot sein will, den Geist aus dem
Weltenall entgegenzunehmen.|185|111}}
== Siehe auch ==
* [[Das Böse]]
* [[Kain und Abel-Imagination]]
* [[Zerstörungsherd]]


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Geschichtliche Symptomatologie'', [[GA 185]] (1982), ISBN 3-7274-1850-8 {{Vorträge|185}}
{{GA}}


[[Kategorie:Ethik]] [[Kategorie:Das Böse]]
* Rudolf Steiner, «Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft II», in: Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft – Der Wiederaufbau des Goetheanum 1924/25, Dornach 1987, S.111 ([[GA 260a]]).

Version vom 29. Dezember 2015, 16:25 Uhr

"Es gab ja früher eine Vorstellung «schöne Wissenschaften». Sie schlug die Brücke zwischen der eigentlichen Wissenschaft und den Werken der menschlichen schöpferischen Phantasie. Die Ansicht, die eine neuere Zeit von der «Wissenschaft» ausgebildet hat, drängte die «schönen Wissenschaften» ganz in den Hintergrund." (Rudolf Steiner, Nachrichtenblatt, siehe Literaturangabe unten)

Mit Schöne Wissenschaften sind alle Versuche die Sprache als besonderes Medium in Schrift und Vortrag zu nutzen, gemeint. Insbesondere sind dies die Literaturgattungen: Prosa, Lyrik, Dramatik und Essayistik.


Literatur

  • Rudolf Steiner, «Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft II», in: Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft – Der Wiederaufbau des Goetheanum 1924/25, Dornach 1987, S.111 (GA 260a).