Egoismus und Eins: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Egoismus''' (von [[lat.]] ''ego'' „ich“), der '''Eigennutz''', das bloße Bedachtsein auf den eigenen [[Nutzen]], verbunden mit [[Selbstsucht]] und [[Eigenliebe]], ist eine Folge der [[Luziferische Versuchung|luziferischen Versuchung]]. Zugleich ist er aber auch eine ''notwendige'' und grundlegende Eigenschaft des [[Astralleib]]s, durch den sich dieser als eigenständiges Gebilde aus der allgemeinen [[Seelenwelt]] herauslösen kann, um sich auf [[Erde (Planet)|Erden]] zu [[Inkarnation|inkarnieren]]. Der [[Mensch]] muss daher bis zu einem gewissen Grad '''Egoist''' sein, denn ohne egoistische Kräfte könnte er nicht zum irdischen [[Dasein]] herabsteigen, weshalb der Egoismus auch stark mit der [[Sexualität]] zusammenhängt. Unterstützt wird der persönliche Egoismus oft auch durch einen übergeordneten '''Gruppenegoismus''', der ganze Menschengruppen umfasst, und sich u. a. in Phänomenen wie [[Rassismus]] und [[Nationalismus]] äußert.
#REDIRECT [[1]]
 
== Egoismus und Sexualität ==
 
{{GZ|Nun, wenn man das Verhältnis des Ich des Menschen zum Gliedmaßen-Stoffwechselsystem ins Auge faßt, so liegt eigentlich in diesem
Verhältnisse der Ursprung des menschlichen Egoismus. Es gehört diesem
System des menschlichen Egoismus ja auch das Sexualsystem an.
Und das Ich wirkt gerade auch auf dem Umwege durch das Sexualsystem
am meisten das menschliche Wesen mit Egoismus durchdringend.|313|22}}
 
== Egoismus und Nationalismus ==
Eine im höchsten Maß gesteigerte Form des Egoismus ist der [[Nationalismus]]. Über den engen Zusammenhang von [[Sexualität und Nationalismus]] hat [[Rudolf Steiner]] sehr ausführlich gesprochen.
 
<div style="margin-left:20px">
"Es sind durchaus zwei verschiedene Quellen in der menschlichen
Natur, die zugrunde liegen dem Nationalismus und dem Internationalismus.
Der Nationalismus ist die höchste Ausbildung des Egoismus. Der
Internationalismus ist dasjenige, was in uns immer mehr und mehr hereindringt,
wenn wir uns verständnisvoller Menschenauffassung hingeben
können. Man wird in diesem Lichte das menschliche Zusammenleben
ansehen müssen über die zivilisierte Erde hin, namentlich wenn
man zu einem richtigen Verständnis desjenigen kommen will, was im
Internationalismus und Nationalismus aufeinanderstößt." {{Lit|{{G|332a|190}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Mehr als man glaubt, ist nämlich das Problem
des Volkstums in Beziehung zu setzen mit dem sexuellen Problem.
Denn die Zugehörigkeit zum Volkstum beruht auf der gleichen Organgrundlage
- dem Gangliensystem - , dem auch das Sexuelle zugrunde
liegt. Das ist ja äußerlich schon dadurch zu verstehen, daß man seinem
Volkstum durch die Geburt angehört, insoferne als man in der Mutter
eines bestimmten Volkes gereift wird; insoferne ist ja schon die Vermittlung
da. Da sehen Sie, durch welche, ich möchte sagen, seelenunterirdischen
Untergründe gerade das Nationalproblem schon mit dem
Sexualproblem zusammenhängt. Und daher ist in der Erscheinung so
viel Verwandtes zwischen diesen beiden Impulsen im Leben. Wer nur
offene Augen für das Leben hat, der wird ungeheuer viel Verwandtes
finden zwischen der Art und Weise, wie sich der Mensch betätigt aus
dem Erotischen heraus, und wie er sich betätigt in seiner Zugehörigkeit
zum Volkstume. Es ist natürlich damit weder pro noch kontra in bezug
auf das eine oder andere etwas gesagt; aber die Tatsachen liegen so, wie
ich das charakterisiert habe. Die Erregungen nationaler Art, die insbesondere
stark unbewußt wirken, wenn sie nicht ins Ich-Bewußtsein
heraufgeholt werden, indem man die Frage zu einer Karmafrage macht,
so wie ich das neulich charakterisiert habe, sind sehr verwandt den
sexuellen Erregungen. Man darf über solche Dinge nicht dadurch hinweggehen,
daß man aus gewissen Täuschungen und Sehnsuchten heraus
eine emotionelle Art des Nationalempfindens zu einer recht vornehmen
Empfindung machen möchte, und die Sexualempfindung zu einer recht
wenig vornehmen; denn die Tatsachen liegen schon so, wie ich es Ihnen
entwickelt habe." {{Lit|{{G|174|142f}}}}
</div>
 
== Egoismus und Ernährungs- und Gesundheitsfragen ==
 
In unserer Zeit, in der Ernährungs- und Gesundheitsberatung, überhaupt auch eine allgemeine Lebensberatung sehr gesucht wird, gilt es zu bedenken, dass all diese Dinge, insofern sie [[intellektuell]] betrieben werden, den Menschen übermäßig egoistisch machen.
 
<div style="margin-left:20px">
"Es ist dem Kinde noch natürlich, instinktiv seine Gesundheits- und
Ernährungsbedingungen zu erfüllen. Deshalb kann man ihm davon
reden, und es schlägt dieser Rede noch etwas von dem entgegen, was
dem Menschen natürlich ist und ihn nicht egoistisch macht. Werden die
Kinder nicht in diesen Jahren über Ernährungs- und Gesundheitsverhältnisse
unterrichtet, dann müssen sie sich später erst durch Lesen oder
durch Mitteilungen von andern darüber unterrichten. Was später, nach
der Geschlechtsreife, über Ernährungs- und Gesundheitsverhältnisse
auf irgendeinem Wege an den Menschen herankommt, das erzeugt in
ihm den Egoismus. Es kann gar nicht anders, als den Egoismus erzeugen.
Wenn Sie eine Ernährungsphysiologie, wenn Sie einen Abriß von
Regeln für Gesundheitspflege lesen, dann machen Sie sich, das liegt einfach
in der Natur der Sache, durch diese Lektüre egoistischer, als Sie
vorher gewesen sind. Dieser Egoismus, der fortwährend ausgeht von
unserer verstandesgemäßen Bekanntschaft mit unserer eigenen Pflege,
dieser Egoismus muß ja gerade durch die Moral bekämpft werden." {{Lit|{{G|294|187}}}}
</div>
 
== Egoismus und Esoterik ==
 
Der Mensch kann im Erdenleben niemals völlig frei von Egoismus sein; dessen muss sich ganz besonders der [[Geistesschüler]] bewusst sein. Bedenklich wird es allerdings, wenn das [[Ego]] zu stark wird und dem [[Ich]], dem eigentlichen [[Wesenskern]] des Menschen, seine Herrschaft streitig macht und in der Lebensführung die Oberhand gewinnt.
 
<div style="margin-left:20px">
"Das Erkennen um des Erkennens willen wäre
Egoismus. Wer erkennen will, um hineinzuschauen in die höheren Welten,
der handelt egoistisch. Wer aber diese Erkenntnis hineintragen will
in die unmittelbare Praxis des täglichen Lebens, der arbeitet an der
Fortentwickelung der kommenden Evolution der Menschheit. Das ist
außerordentlich bedeutsam, daß wir immer mehr und mehr lernen, in
die Praxis umzusetzen, was als geisteswissenschaftliche Anschauung
existiert." {{Lit|{{G|099|150}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Eins muß sich der Schüler immer wieder sagen: Ich werde
nicht Teilnehmer der geistigen Welt sein können, ehe ich nicht
gelernt habe, mir zu sagen: ich bin voller Egoismus - und ich
kann gar nicht anders hier auf der physischen Welt sein. Das
aber, was von mir hier auf der physischen Welt lebt, das ist nur
ein Bild, eine Form, die Abbild ist meines Urbildes. Diese Form,
dies Bild, ist von Egoismus ganz und gar durchtränkt. Und es
ist das Weltenkarma, das uns in unserm Entwicklungsgange durch die Inkarnationen hindurch ganz mit Egoismus durchtränkt.
Das Weltenkarma aber ist Gott. Der Gott lebt auch in
uns. Und kommen wir soweit, daß wir gut und edel handeln, so
ist es der ''Gott in uns'', der uns dazu treibt. Und der Gott in uns,
der uns gut und edel handeln läßt, lebt in unserm Urbild. Ich
selber bin voll Egoismus - aber ich bin dazu vorbestimmt, Abbild
zu werden meines göttlichen Urbildes. Dies Urbild ruhte
im Schoß der Gottheit - es ist herabgestiegen bis zu dieser physischen
Form und diese Form steht unter der Gewalt des Gottes,
der über meinem Schicksal, meinem Karma steht, das ist mit
Egoismus ganz und gar durchtränkt. Nie, nie darf ich sagen, ich
sei ohne Egoismus, das ist niemals wahr - ich kann sogar nicht
ohne Egoismus sein auf der physischen Welt.
 
Aber wenn ich hinschauen lerne auf mein aus Gott geborenes
Urbild, wenn ich mein Denken, Fühlen und Wollen, all meine
Seelenkräfte ganz und gar hineinsterben lasse in dies Urbild, dann
darf ich hoffen, den Egoismus in mir zu besiegen und mich meinem
Urbild wiederum zu nähern. Wir werden bemerken, daß in
demselben Maße, in dem wir selbstloser werden, wir auch physisch
kraftvoller werden. Wir werden bemerken, daß wir keine
Furcht, keinen Schrecken mehr empfinden, wir werden nicht
mehr zusammenzucken in plötzlichem Schreck. Wir werden in
unserem ganzen Menschenwesen kraftvoll und stark werden." {{Lit|{{G|266b|109f}}}}
</div>
 
Der Egoismus ist aber auch ein Schutzmittel, das den Menschen hindert, unreif in die [[geistige Welt]] einzudringen oder gar geistige Kräfte im Sinne der [[Schwarze Magie|schwarzen Magie]] zu missbrauchen.
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Selbstsucht ist eine Kraft,
die nicht deshalb von den Göttern in die Menschennatur verpflanzt
worden ist, damit der Mensch sie so ohne weiteres verleugne oder
verneine. Es gehört sogar die Selbstsucht zu den wesentlichsten Dingen,
durch die der Mensch wirkt. Wenn wir den Gründen der
Selbstsucht nachforschen, wenn wir uns fragen: Warum haben denn
die Götter, die gütigen Götter dem Menschen die Selbstsucht eingepflanzt?
- , da diese so etwas Abscheuliches ist nach Ansicht so vieler
Leute, da bekommen wir aus dem wirklichen Okkultismus herausgeboren
die Antwort, daß die Selbstsucht ein ganz gewaltiger Schutz
ist gegenüber dem, was mit dem Menschen in der Welt geschehen
würde, wenn er nicht diese Selbstsucht hätte. Wissen Sie, was den
Menschen am besten davor schützt, gewisse recht schlimme Kräfte
anzuwenden, von denen wir gleich nachher sprechen werden? Es
wäre ein Leichtes heute für jemand, der selbst schwarze Magie betreiben
wollte, einen Menschen als Schüler zu sich heranzuziehen
und diesem Schüler gewisse Handgriffe und Machinationen der
wirklichen schwarzen Magie beizubringen; er würde in der entsetzlichsten
Weise in der Welt wirken können. Die meisten aber werden
das nicht so ohne weiteres tun. Und wissen Sie, warum nicht? Aus
dem einfachen Grunde nicht, weil sie sich fürchten, weil sie für ihre
Persönlichkeit fürchten. Sie gewahren ein klein wenig von den Folgen
im Geist und furchten sich selbstsüchtig davor. Und das ist ganz
gut, daß sie sich fürchten und die Sache deshalb bleiben lassen.
Wenn im Beginne der Erdenentwickelung die Menschen alles gleich
ausgeliefert erhalten hätten, was es an Kräften gibt, um auf den astralischen,
auf den ätherischen und auf den physischen Leib zu wirken,
dann würden diese Menschen schlimme Dinge in der Welt angestellt
haben. So aber ist ihnen der Egoismus gegeben worden, und der
bringt den Menschen dazu, daß er zunächst nur für sich selbst sorgt,
und daß die Sorge für sich selbst ihn ganz beschäftigt. Wie eine
Schutzwand haben die Götter den Egoismus um die Menschen herum
errichtet. Der Egoismus ist es, der den Menschen den Einblick
in die Dinge verhüllt, die hinter der Welt der Erscheinungen liegen.
Das zu betrachten ist außerordentlich wichtig. Es ist eine von den
weisen Bremsvorrichtungen, welche die Götter aufgestellt haben,
damit der Mensch nicht zu schnell eindringe in die geistigen Reiche.
Das ist also der Egoismus; er ist ein gutes Schutzmittel." {{Lit|{{G|101|119f}}}}
</div>
 
== Egoismus und christliches Gebet ==
Die richtige Grundstimmung und Haltung beim Beten liegt in den Worten: "Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe". Steiner führt als Beispiel zwei betende Bauern an, der eine bittet um Regen, der andere bittet um Sonnenschein. Dies sind nach Steiner egoistische Bitten. Er differenziert aber nicht weiter, inwiefern etwa der Bauer nichts für sich persönlich will, sondern es ihm etwa ausschließlich um die von ihm abhängigen Menschen geht, für die er verantwortlich ist, oder er sich um die Ernte sorgt, und um die Ernährung der Menschen, die diese Ernte dazu benötigen. Sondern er betont einen anderen Aspekt: die Bejahung der Notwendigkeit der Eingeordnetheit aller erfüllbaren Bitten in den alles umfassenden göttlichen Willen, und das Erfordernis einer entsprechenden Gebetsstimmung:
 
<div style="margin-left:20px">
"Es gibt ein christliches
Urgebet, in dem der Christus Jesus selbst, so klar als es irgend
möglich ist, darauf hingewiesen hat, welche Stimmung für den Christen
im Gebet notwendig ist. Und dieses Urgebet ist einfach das:
«Vater, ist es möglich, so laß diesen Kelch an mir vorübergehen,
doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe.» Fassen wir einmal
diese letzten Worte ins Auge. Wir haben es zunächst mit einer wirklichen
Bitte zu tun: das Vorübergehenlassen des Kelches, aber zu
gleicher Zeit mit einem völligen Aufgehen in dem Willen des Göttlich-
Geistigen: «Doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe.»
Diese Stimmung, daß man während des Gebets den Willen des
Göttlich-Geistigen durch sich hindurchwirken läßt, aufgeht darin,
nichts für sich will, sondern in sich die Gottheit wollen läßt, diese
Stimmung muß als eine Unterströmung, ein Grundton das Gebet
durchdringen, wenn es christlich sein soll.
 
Klar ist, wie unmöglich es ist, hierdurch ein egoistisches Gebet
zu haben. Es ist ja schon auch aus andern Gründen unmöglich, ein
egoistisches Gebet zu Gott zu schicken, denn der eine würde bitten
um Regen, der Nachbar um Sonnenschein, beide würden bitten aus
ihrem Egoismus heraus, ganz abgesehen von dem Falle, wo zwei
Heere kampfbereit einander gegenüberstehen, und jedes bittet, daß
ihm der Sieg verliehen werde, was ja ganz ausgeschlossen ist. Aber
wenn man den Unterton, den Grundton hat, «nicht mein, sondern
dein Wille geschehe», dann kann man um alles bitten, dann ist das
ein Aufgehen in dem göttlich-geistigen Willen. Ich möchte um das
bitten, aber ich stelle es der göttlich-geistigen  Wesenheit anheim, zu
entscheiden, ob es mir werden soll oder nicht." {{Lit|{{G|097|102f}}}}
</div>
 
== Siehe auch ==
* [[Wikipedia:Egoismus|Egoismus]]
 
* [[Altruismus]]
 
* [[Psychologischer Egoismus]]
 
== Literatur ==
 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Theosophie des Rosenkreuzers'', [[GA 99]] (1985), ISBN 3-7274-0990-8 {{Vorträge|099}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole'', [[GA 101]] (1992), ISBN 3-7274-1010-8 {{Vorträge|101}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Zweiter Teil'', [[GA 174]] (1983), ISBN 3-7274-1740-4 {{Vorträge|174}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band II: 1910 – 1912'', [[GA 266/2]] (1996), ISBN 3-7274-2662-4 {{Schule|266}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Erziehungskunst. Methodisch-Didaktisches'', [[GA 294]] (1990), ISBN 3-7274-2940-2 {{Vorträge|294}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaftliche Gesichtspunkte zur Therapie'', [[GA 313]] (2001), ISBN 3-7274-3132-6 {{Vorträge|313}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Soziale Zukunft'', [[GA 332a]] (1977), ISBN 3-7274-3325-6 {{Vorträge|332a}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Philosophie des Sozialen]]
[[Kategorie:Weltanschaulicher -ismus]]
[[Kategorie:Anti- und Pseudoethik]]
[[Kategorie:Metaethik|D]]
[[Kategorie:Philosophie]]
[[Kategorie:Egoismus|!]]
[[Kategorie:Motivation]]
[[Kategorie:Ethik]]
[[en:Egoism]]

Version vom 6. September 2006, 11:07 Uhr

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