Proprium (Philosophie)

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Ein Proprium (griech. ἴδιον idion „Merkmal, das Eigentümliche“) bezeichnet in der Logik seit Aristoteles eine bestimmte Eigentümlichkeit eines Subjekts, die aber nicht sein Wesen (to ti en einai) bezeichnet.[1] So wird in der Aussage „Der Mensch ist der Grammatik fähig“ vom Subjekt „der Mensch“ das Proprium „der Grammatik fähig“ ausgesagt. Denn jeder Mensch ist auch der Grammatik fähig, der Grammatik fähig zu sein bezeichnet nach Aristoteles aber noch nicht das Wesen des Menschen. Daher drückt das Proprium keine notwendige Eigenschaft aus.[2]

Proprium und Subjekt können in der Aussage vertauscht werden. So kann man statt „Mensch“ auch „alles was der Grammatik fähig ist“ sagen.

Porphyrios

In der Schrift Isagoge des Porphyrios ist das Proprium eine von fünf Arten von allgemein aussagbaren Prädikaten. Die weiteren vier Arten von Prädikaten sind Gattung, Art, Differenz und Akzidenz (siehe Prädikabilien).[3]

„Das Proprium aber (die Eigentümlichkeit) teilt man vierfach ein: in das, was einer bestimmten Art allein, wenn auch nicht der ganzen, mitfolgt (als Akzidenz zukommt), wie dem Menschen, dass er Heilkunst oder Geometrie treibt, und in das, was der ganzen Art, wenn auch nicht ihr allein, mitfolgt, wie dem Menschen, dass er zwei Füße hat, und in das, was ihr allein und ihr ganz und in einer bestimmten Zeit mitfolgt, wie jedem Menschen, dass er im Alter grau wird. Und endlich viertens in das, bei dem: "allein" "der ganzen" und "immer" zusammentrifft, wie beim Menschen, dass er lachen kann. Denn wenn er auch nicht immer lacht, so gilt er doch als potentiell lachend, nicht weil er immer lacht, sondern es von Natur kann, und dieses ist ihm immer eingepflanzt, wie dem Pferd, dass es wiehern kann. Dieses heißt auch im eigentlichen Sinne eigentümlich, weil es sich umkehren lässt. Denn wenn etwas ein Pferd ist, so kann es wiehern, und wenn etwas wiehern kann, so ist es ein Pferd.“

Literatur

Einzelnachweise

  1. Aristoteles, Topik I, 5, 102a19-22
  2. Rapp, C.: Aristoteles zur Einführung. Hamburg: Junius, 2001, S. 85
  3. Porphyrios, Isagoge VI, 4a38 f.


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