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'''De generatione et corruptione''' ({{ELSalt|περὶ γενέσεως καὶ φθορᾶς}}, ''peri geneseôs kai phthoras'': '''Über Entstehen und Vergehen''') ist eine im 4. Jahrhundert v. Chr. entstandene, [[Naturphilosophie|naturphilosophische]] Schrift des [[Aristoteles]], die sich im Rahmen der [[Aristoteles#Naturphilosophie|Aristotelischen Theorie der Bewegung bzw. Veränderung]] mit dem Entstehen und Vergehen von Einzeldingen und [[Vier-Elemente-Lehre|Elementen]] befasst.
 
Die Schrift knüpft unmittelbar an ''[[Über den Himmel|De Caelo]]'' an und besteht aus zwei Büchern. Buch I analysiert mithilfe der [[Hylemorphismus|Form-Materie-Unterscheidung]] Entstehen und Vergehen als eine Veränderung einer [[Substanz#Philosophie|Substanz]], indem die [[Hypokeimenon|zugrundeliegende]] Materie eine Form erhält bzw. verliert. Buch II analysiert die Veränderungsprozesse bei den vier Elementen, die durch Übergänge der Gegensätze ''warm/kalt'' ({{polytonisch|θερμὸν / ψυχρὸν}} ''thermòn/psychròn'') und ''feucht/trocken'' ({{polytonisch|ὑγρὼν / ξηρὸν}} ''hygròn/xeròn'') entstehen.<ref>[[Wikipedia:Leo J. Elders|Leo J. Elders]]: ''Peri geneseôs kai phthoras'', in: [[Wikipedia:Franco Volpi|Franco Volpi]] und [[Wikipedia:Julian Nida-Rümelin|Julian Nida-Rümelin]] (Hrsg.): ''Lexikon der Philosophischen Werke'', Stuttgart 1988, S. 503–504</ref> Diese Gegensatzpaare, die Aristoteles nicht bloß als [[subjektiv]]e Eindrücke, sondern als [[objektiv]]e [[Realität]]en auffasst, die auch Veränderungen bewirken oder erfahren können, werden nach seiner Ansicht durch Berührung mit dem [[Tastsinn]] erfasst, der ihm zur [[Wahrnehmung]] der [[physisch]]-[[körper]]lichen Welt, zu der er die [[Elemente]] rechnet, geeigneter erscheint als der an sich höhere [[Sehsinn]]. Der Begriff „Tastsinn“ ist dabei sehr weit gefasst; eigentlich müsste man von einer Art „Spürsinn“ sprechen, denn [[Feuer]] und [[Luft]] kann man zwar nicht im eigentlichen Sinn tasten, wohl aber spüren:
 
{{Zitat|Gegensätzlichkeiten gemäß der Berührung sind aber folgende:
warm – kalt, trocken – naß, schwer – leicht, hart – weich,
leimig – spröde, rauh – glatt, dick – dünn. Von ihnen aber sind
schwer und leicht nicht wirkungs- und leidensfähig; denn sie
werden nicht dadurch begriffen, daß sie etwas anderes bewirken
oder von anderem leiden. Doch muß es so sein, daß die
Elemente miteinander wirkungs- und leidensfähig sind. Denn
sie mischen und verwandeln sich ineinander.
 
Warmes und Kaltes und Trockenes und Nasses hingegen
werden dadurch begriffen, daß sie teils wirkungs-, teils leidensfähig
sind: Denn ›warm‹ ist das, was Homogenes zusammenschließt
(denn die Trennung, welche, wie man sagt, das Feuer
bewirkt, ist ein Zusammenschließen des Gleichartigen – damit
einher geht nämlich, daß es das Fremde ausscheidet), ›kalt‹ hingegen
ist das Zusammenführende und -schließende gleicher maßen für das Verwandte und das nicht Gleichartige; ›naß‹
dagegen ist das durch eigene Grenze Unbestimmte, doch Geschmeidige
für sie; ›trocken‹ das zwar Scharfumrissene durch
eigene Grenze, jedoch Ungeschmeidige. Das Dünne und Dicke
und Leimige und Spröde und Harte und Weiche und die anderen
Unterschiede aber sind aus diesen.|Aristoteles|''Über Entstehen und Vergehen'' II,2 329 b <ref>nach der Übersetzung von [[Wikipedia:Thomas Buchheim|Thomas Buchheim]] (2011), S. 97ff; vgl. auch die Übersetzung von [[Wikipedia:Carl Prantl|Carl Prantl]] (1857) S. 439ff [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Aristoteles/Aristoteles_Werke_Vier_B%FCcher_%FCber_das_Himmelsgebaude.pdf#page=444&viewe=Fit pdf]</ref>}}
 
==Literatur==
* Aristoteles: ''Vier Bücher über das Himmelsgebäude. Zwei Bücher über Entstehen und Vergehen'', Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1857 [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Aristoteles/Aristoteles_Werke_Vier_B%FCcher_%FCber_das_Himmelsgebaude.pdf#page=344&viewe=Fit pdf]
* ''Aristotle's De generatione et corruptione.'' Translated with Notes by [[Wikipedia:C. J. F. Williams|C. J. F. Williams]]. Clarendon Press, Oxford, 1982 (Clarendon Aristotle Series). – Rezension von James Longrigg, in: The Classical Review (New Series) 35.2, 1985, Ss. 386-387, [http://journals.cambridge.org/action/displayAbstract;jsessionid=E753EFEA373352D6C2AAD99B61175632.journals?fromPage=online&aid=4172180 online].
* Aristoteles: ''Über Werden und Vergehen. De generatione et corruptione''. Griechisch und Deutsch (Studienausgabe), übersetzt, eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von [[Wikipedia:Thomas Buchheim|Thomas Buchheim]]. Felix Meiner, Hamburg 2011. ISBN 978-3-7873-2140-7.
* Marwan Rashed (Hrsg.): ''Aristote. De la géneration et la corruption. Nouvelle édition.'' Les Belles Lettres, Paris 2005. ISBN 2-251-00527-7. – Neueste wissenschaftliche Ausgabe, mit Kommentar und französischer Übersetzung.
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_aristoteles_entstehen_und_vergehen.pdf Materialien zu "Über Entstehen und Vergehen"] PDF
 
==Weblinks==
* Aristoteles, [[Wikipedia:Carl Prantl|Carl Prantl]] (Übers.): ''Vier Bücher über das Himmelsgebäude. Zwei Bücher über Entstehen und Vergehen'', Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1857 [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Aristoteles/Aristoteles_Werke_Vier_B%FCcher_%FCber_das_Himmelsgebaude.pdf#page=344&viewe=Fit pdf] (Griechisch/Deutsch)
* Englische Übersetzung von [[Wikipedia:Harold Henry Joachim|Harold Henry Joachim]], [https://ebooks.adelaide.edu.au/a/aristotle/corruption/ online] (von 1922, aber bis heute gerne zitiert)
* Theodore Scaltsas: [http://archelogos.com/xml/toc/toc-gci.htm Analyse] der Argumentation (engl.)
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
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Version vom 4. September 2017, 16:47 Uhr

Aristoteles-Büste

De generatione et corruptione (griech. περὶ γενέσεως καὶ φθορᾶς, peri geneseôs kai phthoras: Über Entstehen und Vergehen) ist eine im 4. Jahrhundert v. Chr. entstandene, naturphilosophische Schrift des Aristoteles, die sich im Rahmen der Aristotelischen Theorie der Bewegung bzw. Veränderung mit dem Entstehen und Vergehen von Einzeldingen und Elementen befasst.

Die Schrift knüpft unmittelbar an De Caelo an und besteht aus zwei Büchern. Buch I analysiert mithilfe der Form-Materie-Unterscheidung Entstehen und Vergehen als eine Veränderung einer Substanz, indem die zugrundeliegende Materie eine Form erhält bzw. verliert. Buch II analysiert die Veränderungsprozesse bei den vier Elementen, die durch Übergänge der Gegensätze warm/kalt (θερμὸν / ψυχρὸν thermòn/psychròn) und feucht/trocken (ὑγρὼν / ξηρὸν hygròn/xeròn) entstehen.[1] Diese Gegensatzpaare, die Aristoteles nicht bloß als subjektive Eindrücke, sondern als objektive Realitäten auffasst, die auch Veränderungen bewirken oder erfahren können, werden nach seiner Ansicht durch Berührung mit dem Tastsinn erfasst, der ihm zur Wahrnehmung der physisch-körperlichen Welt, zu der er die Elemente rechnet, geeigneter erscheint als der an sich höhere Sehsinn. Der Begriff „Tastsinn“ ist dabei sehr weit gefasst; eigentlich müsste man von einer Art „Spürsinn“ sprechen, denn Feuer und Luft kann man zwar nicht im eigentlichen Sinn tasten, wohl aber spüren:

„Gegensätzlichkeiten gemäß der Berührung sind aber folgende: warm – kalt, trocken – naß, schwer – leicht, hart – weich, leimig – spröde, rauh – glatt, dick – dünn. Von ihnen aber sind schwer und leicht nicht wirkungs- und leidensfähig; denn sie werden nicht dadurch begriffen, daß sie etwas anderes bewirken oder von anderem leiden. Doch muß es so sein, daß die Elemente miteinander wirkungs- und leidensfähig sind. Denn sie mischen und verwandeln sich ineinander.

Warmes und Kaltes und Trockenes und Nasses hingegen werden dadurch begriffen, daß sie teils wirkungs-, teils leidensfähig sind: Denn ›warm‹ ist das, was Homogenes zusammenschließt (denn die Trennung, welche, wie man sagt, das Feuer bewirkt, ist ein Zusammenschließen des Gleichartigen – damit einher geht nämlich, daß es das Fremde ausscheidet), ›kalt‹ hingegen ist das Zusammenführende und -schließende gleicher maßen für das Verwandte und das nicht Gleichartige; ›naß‹ dagegen ist das durch eigene Grenze Unbestimmte, doch Geschmeidige für sie; ›trocken‹ das zwar Scharfumrissene durch eigene Grenze, jedoch Ungeschmeidige. Das Dünne und Dicke und Leimige und Spröde und Harte und Weiche und die anderen Unterschiede aber sind aus diesen.“

Aristoteles: Über Entstehen und Vergehen II,2 329 b [2]

Literatur

  • Aristoteles: Vier Bücher über das Himmelsgebäude. Zwei Bücher über Entstehen und Vergehen, Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1857 pdf
  • Aristotle's De generatione et corruptione. Translated with Notes by C. J. F. Williams. Clarendon Press, Oxford, 1982 (Clarendon Aristotle Series). – Rezension von James Longrigg, in: The Classical Review (New Series) 35.2, 1985, Ss. 386-387, online.
  • Aristoteles: Über Werden und Vergehen. De generatione et corruptione. Griechisch und Deutsch (Studienausgabe), übersetzt, eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Thomas Buchheim. Felix Meiner, Hamburg 2011. ISBN 978-3-7873-2140-7.
  • Marwan Rashed (Hrsg.): Aristote. De la géneration et la corruption. Nouvelle édition. Les Belles Lettres, Paris 2005. ISBN 2-251-00527-7. – Neueste wissenschaftliche Ausgabe, mit Kommentar und französischer Übersetzung.
  • Joachim Stiller: Materialien zu "Über Entstehen und Vergehen" PDF

Weblinks

  • Aristoteles, Carl Prantl (Übers.): Vier Bücher über das Himmelsgebäude. Zwei Bücher über Entstehen und Vergehen, Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1857 pdf (Griechisch/Deutsch)
  • Englische Übersetzung von Harold Henry Joachim, online (von 1922, aber bis heute gerne zitiert)
  • Theodore Scaltsas: Analyse der Argumentation (engl.)

Einzelnachweise

  1. Leo J. Elders: Peri geneseôs kai phthoras, in: Franco Volpi und Julian Nida-Rümelin (Hrsg.): Lexikon der Philosophischen Werke, Stuttgart 1988, S. 503–504
  2. nach der Übersetzung von Thomas Buchheim (2011), S. 97ff; vgl. auch die Übersetzung von Carl Prantl (1857) S. 439ff pdf


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