Sprache und Apostel: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
(Änderung 299793 von Joachim Stiller (Diskussion) rückgängig gemacht.)
 
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
Die '''Sprache''' des [[Mensch]]en ist ''primär'' als unmittelbar '''gesprochene Sprache''' eine [[Artikulation|artikulierte]], in weiten Grenzen frei gestaltbare [[Laute|Lautsprache]]. Im äußeren Leben dient sie der '''verbalen''' [[Kommunikation]], hat aber darüber hinaus eine noch tiefere [[geist]]ige Bedeutung. Die menschliche Sprache ist aus einer ursprünglichern '''gesungenen Sprache''' hervorgegangen, die auch durch die Elemente der [[Musik]] getragen war, insbesondere in der '''kultischen Sprache''', wie sie in den alten [[Mysterien]] gepflegt wurde und sich in [[Religion|religiösen]] Zusammenhängen bis heute erhalten hat. In der [[Antike]] wurde der Vortrag der [[Lyrik]] oder auch der [[Epik]] noch ganz als [[Gesang]] empfunden. Erst allmählich und insbesondere seit dem Anbruch des [[Bewusstseinsseelenzeitalter]]s haben sich Sprache und Gesang beinahe vollständig voneinander geschieden. So wurde etwa das [[w:Lied|Lied]] namentlich durch [[Franz Schubert]] zu einer hochkomplexen [[Kunst]]form weiterentwickelt, und die Sprache, insbesondere auch durch den Einfluss des [[Latein]]ischen, zu einem [[Logik|logisch]] strukturierten Werkzeug geschmiedet, um Tatsachenzusammenhänge und Handlungsanweisungen nüchtern und [[objektiv]] ohne [[emotion]]ale Beteiligung zu kommunizieren. Eine moderne Mischform zwischen Sprache und Gesang ist der '''Sprechgesang''', der auch zeitgenössische Kunstformen wie [[w:Hip Hop (Musik)|Hip-Hop]] und [[w:Rap|Rap]] einschließt. Einen neuen, ganz bewussten Zugang zu den geistigen Wurzeln der Sprache eröffnet die von [[Rudolf Steiner]] gemeinsam mit [[Marie Steiner]] begründete [[Sprachgestaltung]].
[[Datei:Leonardo da Vinci (1452-1519) - The Last Supper (1495-1498).jpg|thumb|500px|[[Christus]] und die zwölf Apostel:<br />[[Wikipedia:Leonardo da Vinci|Leonardo da Vinci]]: ''Das letzte Abendmahl'', 1495-1498, [[Wikipedia:Santa Maria delle Grazie (Mailand)|Santa Maria delle Grazie]] (Mailand)]]


Sprache kann sekundär auch durch [[schrift]]lich festgehaltene [[Zeichen]] als '''geschriebene Sprache''' oder durch entsprechende [[Gebärde]]n als [[visuell]] oder [[haptisch]] vermittelte '''Gebärdensprache''' kommuniziert werden, wie sie etwa von [[Taubheit (Ohr)|tauben]] oder [[Taubblindheit|taubblinden]] [[Mensch]]en verwendet wird.  
Als '''Apostel''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]]: απόστολος/''apóstolos'' bzw. [[Wikipedia:Aramäische Sprache|aramäisch]]: ''saliah'' „Gesandter, Sendbote“) werden im weitesten Sinn die '''Jünger''' des [[Jesus Christus]] bezeichnet, die direkt von ihm selbst als „Gesandte“ beauftragt wurden. So werden etwa im [[Lukasevangelium]] - und nur dort - siebzig oder zweiundsiebzig Jünger erwähnt {{Bibel|Lk|10|1–24|LUT}}. Den engeren Schülerkreis des [[Christus]] bildeten die '''zwölf Apostel''', kurz '''die Zwölf''' (vgl. {{B|Mk|6|7-13|LUT}}).


[[Wissenschaft]]lich wird die Sprache im Rahmen der '''Sprachwissenschaft''' (auch '''Linguistik''', von {{LaS|lingua}} „Sprache, Zunge“) untersucht. Die [[Wahrnehmung]] der Sprache ''als'' Sprache, egal ob in gesprochener, geschriebener oder durch Gebärden vermittelter Form, erfolgt laut [[Rudolf Steiner]] durch einen [[funktionell]] eigenständigen [[Sprachsinn]]. Die [[Fähigkeit]], die eigenen [[Erlebnis]]sse, [[Erfahrung]]en, [[Gefühl]]e und [[Gedanke]]n in weitestem Umfang '''verbalisieren''', d.h. in [[Wort]]en ausprechen zu können, ist dem [[Mensch]]en vorbehalten. Im [[Tierreich]] zeigt sie sich höchstens ansatzweise ([[#Menschensprache und Tiersprache|siehe unten]]).
== Die zwölf Apostel ==


== Natürliche und künstliche Sprachen ==
{{GZ|Die
Namengebung, um die es sich in der Bibel handelt, ist genommen
von der inneren Wesenheit der Menschen. Ein Beispiel dafür sind
die Namen der zwölf Apostel. Sie weisen hin auf die Beziehung
zwischen ihnen und dem Herrn, dem Christus, der das Haupt ist
und als Zeichen den Widder oder das Lamm hat. Johannes bedeutet
der die Budhi Verkündende. Sie können den Menschen in zwölf
Teile einteilen, der ganze Mensch ist eine Zwölfheit. Der Mensch so,
wie er jetzt ist, entstand allmählich. Jedesmal, wenn die Sonne in ein
neues Sternbild trat, entwickelte sich ein neues Organ im Menschen.
Als die Sonne im Zeichen des Löwen stand, bildete sich zum Beispiel
das Herz aus. Wenn der Mensch höher aufsteigt, involviert er
in sich eine Gruppenseele. Das nun, was die Teile des Menschen
sind, finden Sie wieder in den Namen der zwölf Apostel, da sind sie
hineingeheimnißt. Was in einem gewöhnlichen Leib die zwölf Wesensbestandteile
sind, bedeuten die zwölf Apostel im Kollektivleib
Christi. Der Teil, der das Ich darstellt, in welchem der Egoismus
herrscht, der dem Christus den Tod bringt, der ist genannt [[Judas Ischariot]]. Hinzugesetzt wurde bei dieser Namengebung noch, daß
er den Beutel hatte, das Geld, das niedere Habsuchtsprinzip.|94|291f}}


Die '''natürliche Sprache''' des Menschen, die sich in den [[Einzelsprache]]n der verschiedenen [[Volk|Völker]] offenbart, ist in der Regel [[mehrdeutig]] und ermöglicht gerade durch ihre Unschärfe den lebendigen Reichtum der menschlichen [[Kommunikation]], öffnet aber auch das Tor zu Missverständnissen. Die '''Umgangssprache''' bzw. '''Alltagssprache''' ist darüber hinaus durch regionale [[Dialekt]]e gefärbt, die zusätzliche differenzierte Ausdrucksmöglichkeiten bieten, die über die normierte '''Standardsprache''' (auch '''Schriftsprache''', '''geschriebene Sprache''') und [[Bildungssprache]] hinausreichen. [[Recht]]lich verbindlich geregelt ist die '''Amtssprache''' eines Staates oder Landes, wobei es auch gleichzeitig mehrere Amtssprachen geben kann.  
{{GZ|Die höhere Entwickelung besteht darin, daß sich das, was im
Wesen ist, hinaussetzt, so wie der Mensch die Schlange hinausgesetzt
hat und dabei die Schlange auf einer höheren Stufe in seinem Rückenmark
beibehält. Bei einer noch weiteren Entwickelung werden die
Menschen nicht nur Steine, Pflanzen und Tiere in die Welt hinaussetzen,
sondern Bewußtseinsstufen. In einem Bienenstock sind zum
Beispiel dreierlei Wesen, die eine gemeinsame Seele haben. Scheinbar
ganz getrennte Wesen wirken gemeinsam. So wird es auch einmal
beim Menschen sein; er wird seine Organe trennen. Alle einzelnen
Gehirnmoleküle wird er bewußt von außen her dirigieren müssen.
Dann ist er ein höheres Wesen geworden. So wird es auch mit den
Bewußtseins stufen sein. Man kann sich ein hohes Wesen denken, das
alle zwölf Bewußtseinsstufen aus sich herausgesetzt hat. Es selbst
ist dann als Dreizehntes da und wird sich sagen: Ich könnte das, was
ich bin, nicht sein, wenn ich nicht diese zwölf Bewußtseins stufen
aus mir herausgesondert hätte. - Diesen Fall haben wir in Christus
mit den zwölf Aposteln. Die zwölf Apostel stellen die Bewußtseinsstufen
dar, durch die Christus hindurchgegangen ist. Das erkennt man
im Johannes-Evangelium durch die Schilderung der Fußwaschung,
im dreizehnten Kapitel, durch die angedeutet wird, daß Christus es
den Aposteln verdankt, daß er die höhere Bewußtseinsstufe erreicht
hat: Wahrlich, merket euch das, es ist der Diener niemals höher zu
achten als der Herr. - Das höherentwickelte Wesen hat die anderen
auf der Bahn zurückgelassen und ist nun selbst der Diener der
anderen geworden.|93a|21}}


Eine natürliche Sprache, die als '''Verkehrssprache''' weit über ihr ursprüngliches Sprachgebiet hinaus Bedeutung erlangt hat, wird als '''Weltsprache''' oder '''internationale Verkehrssprache''' bezeichnet.
{{GZ|Immer erhebt sich ein höheres Naturreich auf Kosten eines niedrigeren
Reiches. Gäbe es kein Mineralreich, so könnte das Pflanzenreich
nicht seine Nahrung daraus nehmen. Das Pflanzenreich wird
hinuntergestoßen, damit sich wieder ein höheres Reich, das Tierreich,
entwickeln kann und so weiter. Das Menschenreich braucht
auch die andern Reiche. Der höher Entwickelte braucht den weniger
Entwickelten. Wenn sich nicht eine untergeordnete Kaste bildete,
so könnte es keine höhere Kaste geben. So wie das Pflanzenreich
das Mineralreich voraussetzt, so setzt der Christus Jesus die
Apostel voraus. Kein Heiliger könnte sich entwickeln, wenn nicht
andere hinuntergestoßen würden. In Kapitel 13, Vers 16 steht:
«Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr.» Christus ist aus den
Aposteln herausgewachsen, daher kann er sie die Herren nennen,
aus deren Gemeinschaft er herausgewachsen ist. Er wäscht ihnen
die Füße, um anzuzeigen, daß er insofern unter ihnen steht, als er
ihnen sein Dasein verdankt. Diese Empfindung muß jeder durchmachen
am eigenen Leibe. Wer niemals diese Empfindung durchlebt
hat, der hat den christlich-mystischen Weg nicht erkannt.
Weiter sagt Jesus: «Wer mein Brot isset, der tritt mich mit Füßen.» Er fühlt sich als in einer Gemeinschaft mit der ganzen Erde
befindlich. Er fühlt die ganze Menschheit als auf ihm lastend, ihn
mit Füßen tretend.


Allgemeine Aussagen über Zustände oder Veränderungsprozesse der Sprache (z.B. Lautverschiebungen) werden in der [[Linguistik]] durch entsprechende '''Sprachgesetze''' beschrieben.
Nachdem Johannes dies alles auf dem Devachanplan erlebt hat,
kann er verstehen, was jetzt im Gleichnis vom Weinstock und den
Reben kommt. Die Gemeinschaft der ganzen christlichen Gemeinde
kommt darin zum Ausdruck.


=== Wortschatz ===
Wir leben in der fünften Wurzelrasse unseres Erdendaseins.
Die Gesamtheit aller [[Wörter]], über die eine Sprache verfügt, bildet deren '''Wortschatz''' (auch: '''Vokabular''', ''Lexikon'' oder '''Lexik'''), wobei der einzelne Sprecher selten den gesamten Wortschatz seiner [[Muttersprache]] und noch weniger den einer erlernten [[Fremdsprache]] ausschöpft. Dabei wird unterschieden zwischen dem '''passiven Wortschatz''' (''rezeptiver Wortschatz''), der die Wörter umfasst, die der Sprecher kennt oder erkennt, und dem '''aktiven Wortschatz''' (''produktiver Wortschatz'') der Wörter, die er aktiv verwendet. Die Theorie, die sich mit dem gesamten Wortschatz und seiner inneren [[Bedeutung]]sstruktur beschäftigt, wird in der [[Linguistik]] als '''Lexikologie''' bezeichnet. Eine praktische Anwendung ist die Erstellung von [[Wörterbuch|Wörterbüchern]].
Diese fünfte Wurzelrasse hat sieben Unterrassen, die urindische, die
urpersische, die ägyptisch-babylonisch-chaldäische, die griechischrömisch-
semitische, die germanische, die slawische und die siebente
Unterrasse. Die drei letzten Unterrassen der vierten Wurzelrasse,
der atlantischen, sind besonders wichtig. Aus der drittletzten, der ursemitischen
Unterrasse, ist die fünfte Wurzelrasse hervorgegangen.
In der Gegend, wo heute Irland ist, saß diese fünfte Unterrasse. Sie
wanderte von dort aus und ließ sich in die Wüste Gobi oder Schamo
führen. Von hier ging die Stammrasse für die jetzige Wurzelrasse,
die fünfte, aus. Nun sind drei Unterrassen der Atlantier, sieben Unterrassen
der arischen Wurzelrasse und zwei der sechsten Wurzelrasse,
die in gewisser Beziehung zusammengehören. Dann, wenn die
Menschheit alle diese Rassen durchlaufen hat, dann wird sie soweit
gekommen sein, daß ein großer Teil der Menschheit das erlangt hat,
wozu sie veranlagt ist.


Ein '''kontrolliertes Vokabular''', wie es in vielen [[Wissenschaft]]sbereichen, namentlich in der [[Dokumentationswissenschaft]], verwendet wird, ordnet jedem [[Begriff]] eine eindeutige [[Bezeichnung]] als '''Deskriptor''' zu. Im Gegensatz zur Alltagssprache werden [[Homonym]]e, also mehrdeutige Bezeichnungen, ausgeschlossen. Zumeist werden auch [[Synonym]]e, also verschiedene Bezeichnungen für denselben Begriff, vermieden.
Die zwölf Apostel sind die Sinnbilder für diese zwölf Unterrassen.
Jesus ist aus den zwölf Aposteln herausgewachsen. Jesus neigt
sich in der Fußwaschung zu den Rassen, denen er das Heil zu bringen
hat.


=== Literatursprache ===
Im Gleichnis vom Weinstock fühlt Christus sich als derjenige,
der mit allen Rassen in Verbindung steht; er versorgt sie mit dem,
was das geistige Lebensblut ausmacht.


Die '''Literatursprache''' bzw. '''Dichtersprache''' dient nicht der alltäglichen Kommunikation, sondern vornehmlich dem [[Ästhetik|ästhetischen]] Ausdruck. Sie erlaubt in ihrer Gestaltung große [[Kunst|künstlerische]] Freiheit bis hin zu völlig neuen Wortschöpfungen.
Nun kommen da noch die verschiedensten Bilder in der höheren
Welt hinein. Es wird uns der Verrat des Judas von Iskarioth vorgeführt.
Er ist der Vertreter einer der Rassen, und zwar der Rasse, welche
gerade alles auf den materiellen Plan herabbringt, unserer jetzigen
fünften Unterrasse, der materialistischen. Die Entwickelung,
derzufolge die Menschen vorher in der geistigen Anschauung gelebt
hatten und nun in die physische Welt hineingeführt werden mußten,
machte es ganz selbstverständlich, daß der Vertreter dieser fünften
Unterrasse gerade der Verräter wurde. Judas von Iskarioth war
der Vertreter der Rasse, die am tiefsten herunterkommt. Das Johannes-
Evangelium erlangt dadurch, daß es symbolisch aufzufassen ist,
die Möglichkeit, über Raum und Zeit hinaus seinen Wert zu behalten.
Die Tat des Judas gliedert sich ganz organisch in die Mission
Christi ein. Judas geht durch eine Art Märtyrertum. Er ist der Verräter
und auch in gewissem Sinne Märtyrer. Er führt die Opferung
Christi herbei.|97|44ff}}


=== Sprachebenen und Register ===
{{GZ|Diejenigen, welche sich am schnellsten hinaufentwickelt haben
aus jenen Schichten der westlichen Bevölkerung, die überwunden
haben nach und nach den Durchgang durch die untersten Schichten,
aber nicht sehr weit in der intellektuellen Entwickelung hinaufgekommen
sind, sondern verhältnismäßig schlichte und einfache Menschen
geblieben sind — gleichsam die Auserlesensten davon, die nur
durch einen kräftigen Impuls, der sich in ihnen spiegelte, hinaufgehoben
werden konnten zu bestimmter Zeit, das waren diejenigen,
welche uns als die zwölf Apostel des Jesus geschildert sind. Das war
der verschlagene Extrakt der unteren Kasten, die nicht nach Indien
gekommen sind. Aus ihnen mußte die Substanz für die Jünger des
Christus-Jesus genommen werden. — Damit soll nichts gesagt sein über
vorhergehende oder nachfolgende Inkarnationen der Apostel-Individualitäten,
sondern lediglich über die physische Vorfahrenschaft derjenigen
Körper, in welchen die Apostel-Persönlichkeiten inkarniert
waren. Man muß überall die Inkarnationslinie und die physische Vererbungslinie
auseinanderhalten.|155|100}}


Bezüglich des bevorzugten Wortschatzes und der [[Grammatik|grammatischen]] Konstruktion der Sprache kann man verschiedene '''Sprachebenen''' unterscheiden. So spricht man etwa in einer formellen Situation zumeist anders als unter Freunden. Die für einen bestimmten Kommunikationsbereich charakteristische Rede- und Schreibweise wird in der [[Linguistik]] als '''Register''' bezeichnet. So ist etwa die [[Bildungssprache]] nach [[Jürgen Habermas]] (1977) dasjenige sprachliche Register, in dem man sich mit den Mitteln der (höheren) Schulbildung ein grundlegendes [[Orientierungswissen]] verschaffen kann.
{{GZ|Eines der großen, bedeutsamen Bilder innerhalb der Mysterien des
Geistes muß ich schildern, wenn Sie verstehen wollen die Mysterien
des Sohnes. Ich muß schildern, wie der, welcher dreieinhalb Tage im
Schlafe lag, umgeben wurde von zwölf Menschengestalten, mit denen
er zusammen wie um eine Tafel saß. Und als was müssen sie erscheinen
einem jeden, der als Eingeweihter die Erlebnisse der höheren Welt
erlebt hatte ? Vor einem solchen waren zwölf seiner Inkarnationen aufgetreten,
zwölf seiner verschiedenen Leiber, durch die er selbst durchgegangen
war. Diese zwölf Leiber waren nichts anderes als das, was
er in sich trug als die Glieder seines Leibes. In okkulter Beziehung
teilt man den menschlichen Leib in zwölf Glieder, und diese sollen
nichts anderes sein als die Wiedergabe von zwölf Inkarnationen, durch
die der Mensch allmählich gereinigt wird und zu einer höheren Stufe
der Vollkommenheit hinaufgeführt wird. So fühlte sich der Mensch
umgeben von den Gestalten, durch die er einst selbst hindurchgegangen
ist, und er sagte sich: Die Gestalt, die du früher getragen hast, sie
lebt in einem deiner Glieder; in einem andern lebt die zweite Gestalt, in
einem andern die dritte, in einem andern die vierte und so weiter.
So umgeben sie dich, wie bei einer Mahlzeit die Gäste den Gastgeber.


=== Sprachtod ===
Das war ein Bild, das vor eines jeden Seele in den Mysterien des
Geistes zu sehen war. Derjenige, der den Abschluß machte, das war
der Menschensohn, der nicht mehr der Sohn einer Familie, eines
Stammes, eines Volkes ist, sondern der Sohn der ganzen Menschheit.
Die höchste Vollkommenheit unter den Zwölfen hatte eigentlich der
Dreizehnte. Und weil er außerhalb seines irdischen Selbstes war, sah
er sich als den Dreizehnten.


'''Lebende Sprachen''' zeichnen sich durch ihre '''Sprachdynamik''' aus, die einen beständigen '''Sprachwandel''' beding. Sprachen unterliegen aber vielfach auch einem Prozess des Absterbens, der schließlich in den '''Sprachtod''' (auch ''Linguizid'' genannt) mündet, wenn es keine [[Muttersprache|Muttersprachler]] mehr gibt. Gibt es überhaupt keine Sprecher mehr, die diese Sprache pflegen, handelt es sich um eine '''ausgestorbene Sprache'''. Wird eine '''tote Sprache''' dennoch weitergepflegt, wie z.B. [[Latein]] oder [[Altgriechisch]], unterliegt sie nicht mehr der normalen lebendigen Entwicklung und Veränderung, wie sie für eine lebende Sprache typisch ist. Vielfach sind tote Sprachen auch durch entsprechende Verwandlung in ihren Nachfolgesprachen aufgegangen wie beispielsweise das [[Vulgärlatein]] in den [[Romanische Sprachen|romanischen Volkssprachen]].
Was so in der höheren Welt von jedem Einzuweihenden erlebt
wurde, das wollen wir jetzt einmal verfolgen, wie es im Christus Jesus
wiederholt wurde. Es ist eingekleidet wie in einen Schleier, so wie
alles äußerlich exoterisch Gegebene in Schleier eingehüllt ist. Das
Ostermahl, das der Christus mit den Zwölfen begeht, soll kein gewöhnliches
Mahl sein. Es soll etwas anderes sein: es soll auf dem physischen
Plan die Wiederholung dessen sein, was so und so oft die Eingeweihten
des Geistes auf dem höheren Plane erlebt haben.


=== Künstliche Sprachen ===
Es heißt im Lukas-Evangelium, Kapitel 22, Vers 7-12: «Es kam
nun der Tag der süßen Brote, und die Jünger sprachen zu Jesu:
Wo willst du, daß wir das Osterlamm bereiten? Er sagte: Siehe, wenn
ihr in die Stadt hineinkommet, wird euch ein Mensch begegnen, der
trägt einen Wasserkrug. Folget ihm nach in das Haus, wo er hineingeht
und sagt zu dem Hausherrn: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist die
Herberge, darin ich mit meinen Jüngern das Osterlamm essen möge? -
Und er wird euch einen großen Saal zeigen, daselbst bereitet es.»


Neben den natürlichen gibt es auch '''konstruierte''' bzw. '''künstliche Sprachen'''. Insofern sie - wie etwa [[Wikipedia:Esperanto|Esperanto]] - der unmittelbaren menschlichen Kommunikation dienen, werden sie auch als '''Plansprachen''' bezeichnet. Eine künstlich geschaffene, rein '''formale Sprache''', wie sie etwa in der [[Logik]], [[Informatik]] und [[Linguistik]] und anderen [[Formalwissenschaften]] verwendet wird, ist hingegen [[eindeutig]], d. h. jedem [[Zeichen]] ist genau ''eine'' streng formal definierte [[Bedeutung]] zugewiesen. Durch diese logisch-formale [[Interpretation]] wird der [[Syntax|formalen Syntax]] auch eine entsprechende [[Semantik|formale Semantik]] hinzugefügt.
Während des Ostermahles erklärte Er nochmals, daß das Brot Sein
Leib ist, und daß das Blut, das in Seinem Leibe fließt, ist wie der Saft
in dem Leibe der Pflanze. Er darf sagen in bezug auf den Pflanzensaft,
in bezug auf den Wein: «Das ist mein Blut», und Er darf es deshalb
sagen, weil Er der Geist der Erde ist. Er darf sagen von allen Stoffen:
«Das ist mein Leib», und von allen Säften: «Das ist mein Blut.»


== Sprachgestaltung - Ein neuer künstlerischer und geistgemäßer Zugang zur Sprache ==
Dann kommt die Szene, wo der Christus Jesus die Mysterien des
Geistes weiterentwickelt zu den Mysterien des Sohnes, um sie dann
fortzuleiten zu den Mysterien des Vaters. Wieder haben Sie sich vorzustellen,
daß die zwölf Apostel, die um ihn hemmsitzen, eine Verkörperung
seiner zwölf eigenen Körperglieder sind. Wenn Sie sich
das richtig vor die Seele führen, wenn Sie versuchen, mit Zartheit
und innerem Seelentakt eine Stelle zu fassen, die geradezu das Tiefste,
was im Christentum enthalten ist, enthüllt - eigentlich verhüllt -,
dann werden Sie den Übergang von den Mysterien des Geistes zu den
Mysterien des Sohnes geistig erfassen können.|96|290f}}


{{Hauptartikel|Sprachgestaltung}}
{{GZ|Erinnern Sie sich, wie da, wo gleich
im Beginne des Markus-Evangeliums von der Bestellung der Zwölf
geredet wird und wo die Rede ist von der Namengebung, wie er da zwei
von seinen Aposteln die «Donnerssöhne» nennt (3, 17). Das ist nicht
etwas, über das man einfach hinweglesen darf; das ist etwas, was man
wohl beachten muß, wenn man das Evangelium verstehen will. Warum
nennt er sie die Donnerssöhne? Weil er, damit sie seine Diener
werden, ein Element in sie verpflanzen will, das nicht von der Erde
ist, das von außerhalb der Erde herkommt, weil es das Evangelium
aus den Reichen der Angeloi und Archangeloi ist, weil es ein ganz
Neues ist und weil es nicht mehr genügt, bloß von den Menschen zu
sprechen, sondern von einem himmlischen, überirdischen Element,
dem Ich, und weil es notwendig ist, dies zu betonen. Er nennt sie
Donnerssöhne, um zu zeigen, daß auch die Seinigen eine Beziehung zu
dem überirdischen Element haben. Die nächste Welt, die an die unsrige
angeknüpft ist, ist die elementarische Welt, durch die erst erklärlich
wird, was in unsere Welt hereinspielt. Und der Christus gibt seinen Jüngern
Namen, durch die gesagt wird, daß unsere Welt an eine nächste
übersinnliche angrenzt. Er gibt ihnen die Beinamen von den Eigenschaften
der elementarischen Welt. Dasselbe ist der Fall, wenn er Simon
den «Felsenmann» nennt (3, 16). Wieder ist dabei auf ein Übersinnliches
hingewiesen. So wird durch das ganze Evangelium angekündigt
das Hereintreten des «Angelium», der Impulse aus der geistigen Welt.


Wesentliche Impulse für einen neuen [[Kunst|künstlerischen]] und [[geist]]gemäßen Zugang zur Sprache wurden von [[Rudolf Steiner]] und [[Marie Steiner]] durch die gemeinsam entwickelte [[Sprachgestaltung]] gegeben.  
Um das zu verstehen, braucht man nur richtig zu lesen, braucht man
nur die Voraussetzung zu machen, daß das Evangelium zugleich ein
Buch ist, aus dem die tiefste Weisheit herauszuholen ist. Der ganze
Fortschritt, der gemacht worden ist, besteht darin, daß die Seelen individualisiert
werden, daß sie nicht mehr bloß auf dem Umwege durch
die Gruppenseelenhaftigkeit, sondern durch das Element der Individualseele
ihre Beziehung zur übersinnlichen Welt haben. Und der,
welcher so vor die Menschheit hintritt, daß er innerhalb der Erdenwesen
erkannt wird, aber auch erkannt wird von den übersinnlichen
Wesenheiten, er bedarf, um hineinzuversenken in die Seelen derer,
die ihm dienen sollen, etwas von einem übersinnlichen Element,
dazu des besten Menschenelementes. Derjenigen Menschen bedarf er,
die es nach der alten Art in ihren Seelen selbst schon am weitesten gebracht
haben.


{{GZ|Man muss sich ein starkes Bewusstsein dafür aneignen, dass
Es ist im höchsten Sinne interessant, den seelischen Werdegang derjenigen
artikuliertes Sprechen ''menschliches'' Eigentum ist. Der Mensch
zu verfolgen, die der Christus Jesus um sich versammelt, die
muss sich auch zum Bewusstsein bringen, wie er in der Welt
er beruft zu seinen Zwölfen, die, man möchte sagen, wenn sie einem
den anderen drei Reichen der Natur gegenübersteht. Wenn er
in ihrer Einfachheit entgegentreten, am allergrandiosesten das durchgemacht
sich dessen bewusst ist, weiss er, dass sein Ich wesentlich mitbedingt
haben, was ich Ihnen gestern zeigen wollte bei mehr auseinanderliegenden
ist durch alles, was Sprache ist ... Glauben, dass der
Inkarnationen von Menschenseelen. Der Mensch muß
Sprachgenius in dem Aufbau der Sprache wirkt, das ist von
sich erst hineinfinden in das Individuelle. Er kann da zunächst sich
einer grossen Bedeutung ... Indem man sich bewusst hineinlebt
selber schwer zurechtfinden, wenn er von dem, was in seiner Seele im
in das Gefüge der Sprache, lernt man von dem Sprachgenius
Element des Volkstums gewurzelt hat, versetzt wird in das Auf-sichselbst-
selbst sehr viel. Und etwas Konkretes empfinden lernen
Gestelltsein. Die Zwölf waren es. Sie wurzelten tief in einem
von dem Wirken und Weben des Sprachgeistes, das ist von
Volkstum, das sich gerade wieder in der grandiosesten Weise als Volkstum
ausserordentlicher Wichtigkeit ... Wir verdanken vieles in
erfaßt hatte. Und sie waren wie mit nackter Seele, mit einfacher
unserem Ichgefühl, dass wir uns als Persönlichkeit fühlen, gerade
Seele dastehend, als der Christus sie wiederfand. Man hat es dabei mit
der Sprache. Und es kann sich schon im Menschen sogar
ganz unregelmäßigen Zwischenzeiten zwischen den Inkarnationen zu
bis zu etwas wie Gebetsstimmung das Gefühl erheben: «Ich
tun. Richten konnte sich der Blick des Christus auf die Zwölf: Diejenigen
höre sprechen in der Sprache um mich her; da fliesst die Kraft
Seelen erschienen wieder, die in den sieben Makkabäersöhnen<ref name="Makkabäer>''in den sieben Makkabäersöhnen'' und ''den sieben Söhnen der Makkabäermutter'': Hier liegen offensichtlich Fehler in der Nachschrift vor. Gemeint sind die sieben Brüder aus
der Sprache in mich herein!»|280|47}}
2.Makkabäer 7. Diese hießen früher gewöhnlich die sieben makkabäischen Brüder, weil
sie in der makkabäischen Zeit den Tod erlitten und dieser in den Büchern der
Makkabäer erzählt ist; sie sind aber keine Makkabäer - als Makkabäer werden die
Mitglieder der Familie des Mattathias bezeichnet und später werden auch die Anhänger
des Judas Makkabäus, des dritten Sohnes des Mattathias, Makkabäer genannt.</ref>
und in den fünf Söhnen des Mattathias, in Judas und seinen Brüdern,
verkörpert waren; daraus setzte sich das Apostolat zusammen. Sie
waren hineingeworfen in das Element der Fischer und der einfachen
Leute; aber sie waren in der Zeit, als das jüdische Element zu einem
Kulminationspunkt hinaufgestiegen war, von dem Bewußtsein durchdrungen,
daß dieses Element zu dieser Zeit höchste Kraft war, aber
nur Kraft, während es jetzt individualisiert auftrat, als es sich um den
Christus herumgruppierte.


== Nachwirkung des Sprechens im Schlaf ==
Man könnte sich vorstellen, daß jemand ein ganz Ungläubiger wäre
und nur künstlerisch das ins Auge fassen wollte, wie am Ende des
Alten Testamentes Sieben und Fünf auftreten und wie Zwölf wieder
am Anfange des Neuen Testamentes zu finden sind. Wenn man dies
rein als künstlerisch-kompositionelles Element nimmt, kann man schon
von der Einfachheit und der künstlerischen Größe des Bibelbuches ergriffen
sein, ganz abgesehen davon, daß die Zwölfsich zusammensetzen
aus den fünf Söhnen des Mattathias und den sieben Söhnen der
Makkabäermutter<ref name="Makkabäer></ref>. Man wird lernen müssen, die Bibel auch als Kunstwerk
zu nehmen; dann wird einem erst das Gefühl für die Größe aufgehen,
die in die Bibel als Kunstwerk hineingelegt ist. Und man wird
ein Gefühl dafür erhalten, worauf sich das, was da künstlerisch hineingelegt
ist, eben beziehen muß.


Das [[Geist]]ig-[[Seele|Seelische]] dessen, was wir tagsüber sprechen, wirkt nachts im [[Schlaf]] im [[Astralleib]] nach, wenn dieser aus dem belebten Leib herausgehoben ist. Das gilt insbesondere für die [[Gefühl]]snuancen des Gesprochenen.
Nun darf vielleicht noch auf eines aufmerksam gemacht werden.
Unter den fünf Söhnen des Mattathias ist einer, der schon im Alten
Testament Judas heißt. Er ist damals derjenige, welcher am kräftigsten
kämpft für sein Volk, der ganz und gar mit seiner Seele seinem
Volkstum hingegeben ist, und dem es auch gelingt, einen Bund mit
den Römern zu schließen gegen den König Antiochus von Syrien
(i. Makk. 8). Dieser Judas ist derselbe, welcher später die Prüfung
durchzumachen hat, den Verrat zu begehen, weil er, der am
allerinnigsten verbunden ist mit dem spezifisch althebräischen Element,
nicht gleich den Übergang zu dem christlichen Element finden
kann und erst die harte Prüfung braucht durch den Verrat. Es
steht, wenn man wieder das rein Künstlerisch-Kompositionelle betrachtet,
ganz wunderbar da die, man möchte sagen, grandiose Gestalt
des Judas in den letzten Kapiteln des Alten Testamentes und die Gestalt
des Judas im Neuen Testament. Und merkwürdig ist in diesem
symptomatischen Vorgang, daß der Judas des Alten Testamentes einen
Bund mit den Römern schließt, alles das vorbildet, was später geschehen
ist, nämlich den Weg, den das Christentum genommen hat
durch das Römertum, um in die Welt einzutreten. Das ist, möchte man
sagen, die weitere Ausgestaltung. Und wenn Ich hinzufügen würde,
was auch gewußt werden kann, was aber doch nicht in einem Vortrage
vor einem so großen Zuhörerkreise gesagt werden kann, so würden
Sie sehen, wie eigentlich gerade durch die spätere Wiederverkörperung
dieses Judas<ref>[[Augustinus]]</ref> die Verschmelzung geschieht des römischen Elementes
mit dem christlichen Element und wie der wiederverkörperte Judas
der erste ist, der sozusagen den großen Erfolg hat in der Ausbreitung
des romanisierten Christentums, und wie der Bündnisabschluß des
Judas des Alten Testamentes mit den Römern die prophetische Vortatsache
ist dessen, was ein Späterer tut, der dem Okkultisten wiedererscheint
als der wiederverkörperte Judas, der da durchgehen mußte
durch die harte Seelenprüfung des Verrates. Und was sich dann durch
sein späteres Wirken zeigt als Christentum im Römertum und Römertum
im Christentum zugleich, das erscheint wie eine ins Geistige umgesetzte
Erneuerung des Bündnisses des alttestamentlichen Judas mit
den Römern.|139|42ff}}


{{BZ|Es ist außerordentlich interessant, das Einschlafen und Aufwachen des
{{GGZ|Nun hatte die Menge, die dem Christus Jesus gegenüberstand, von
Menschen zu beobachten, wenn er als Kind sprechen lernt, und es ist sogar noch
dem alten Hellsehertum zwar nur noch letzte Reste; aber die Seelen
interessant bei irgend jemandem, der erst als Erwachsener sprechen lernt, zu
waren noch dazu geschickt, zuzuhören, wenn in Bildern gesprochen
beobachten, wie der astralische Leib gerade an dem Sprechenlernen außerordentlich
wurde von dem Hergang des Seins und des Menschheitswerdens. Und
stark beteiligt ist. Denn der astralische Leib trägt in der Zeit, in der der
wie zu jemand, der sich noch die letzte Erbschaft des alten Hellsehens
Mensch im Sprechenlernen darinnen ist, und auch später, wenn er sich im Tageslaufe
erhalten hatte und hineingetragen hatte in das gewöhnliche Seelenleben,
des Sprechens bedient, mit sich das Geistig-Seelische, das in den Worten,
so sprach der Christus Jesus zur Menge.
das in der Sprache liegt, hinaus aus dem physischen und Ätherleibe.


Können Sie verfolgen, wie der Mensch spricht, wie er seine Worte formt, wie
Und welches waren die intimen Schüler? Wir haben gehört, wie sie
er seinen Worten den eigentümlichen Stimmklang gibt, können Sie verfolgen, wie
sich zu den Zwölfen zusammensetzten aus den sieben Söhnen der
er in seine Worte die Kraft der Überzeugung seiner Seele hineinlegt, wie er das
Makkabäermutter und den fünf Söhnen des Mattathias. Wir haben gehört,
Seelische, das er erlebt, in seine Worte hineinverlegt, dann können Sie auch weiter
wie sie aufgerückt waren durch das ganze althebräische Volk
verfolgen, wie mit dem Einschlafen der astralische Leib dieses Geistig-Seelische
hindurch zu der starken Betonung des unsterblichen Ich. Sie waren
aus dem physischen Leib und dem Ätherleib herausnimmt und im schlafenden Zustande
die wirklich ersten, die der Christus Jesus sich auswählen konnte, um
gerade die Nachwirkung des Geistig-Seelischen der Sprache in der geistigseelischen
an das zu appellieren, was in jeder Seele lebt, so lebt, wie es werden
Welt wie ein Nachschwingen enthält. Sie können die Wortbildungen,
sollte zu einem neuen Ausgangspunkt für das Menschenwerden. Zur
die Lautnuancierungen, die Überzeugungskraft, die der Mensch in die Worte hineinzulegen
Menge sprach er, indem er voraussetzte, daß sie das verstehe, was sich
vermag, auch an dem schlafenden astralischen Leibe verfolgen. Da ist
als Erbschaft von dem alten Hellsehen erhalten hat; zu seinen Jüngern
natürlich nicht etwas von einer Schwingungskraft vorhanden, die sich der Luft
sprach er so, daß er von ihnen voraussetzen konnte, daß sie die ersten
mitteilt; dadurch kommt auch kein physischer Stimmklang der Sprache zustande.
seien, die schon etwas von dem verstehen konnten, wie wir heute von
Aber dasjenige, was auf den Wellen der Worte als Geistig-Seelisches aus dem
den höheren Welten zu den Menschen sprechen. Es war also durch
menschlichen Munde herauskommt und vom menschlichen Ohre gehört wird, was
den ganzen Zeitenwendepunkt geboten, daß der Christus Jesus in verschiedener
da auf dem Strom der Sprache sich seelisch vermittelt, das tragt als Seelisch-Geistiges
Weise sprach, wenn er zur Menge sprach und wenn er zu
der astralische Leib hinaus in die geistige Welt, wenn der Mensch schläft.
denen sprach, die seine intimen Schüler waren. Mitten hinein in die
Man sieht das nur deutlicher, während das Kind oder auch der Erwachsene im
Menge stellt er sie, die er als die Zwölf an sich zog. Was für die Folgezeit
Erlernen einer Sprache sich anstrengen, die Sprache sich erst aneignen, aber statt
allgemeines Menschengut werden sollte, verstehen, vernunftgemäß
findet es das ganze Leben hindurch, daß dasjenige, was wir bei Tag sprechen, in
verstehen, was sich auf die höheren Welten und auf die Geheimnisse
bezug auf sein Geistig-Seelisches dann in der Nacht vom astralischen Leibe hinausgetragen
der Menschheitsevolution bezieht, das war die Aufgabe des
wird in die geistige Welt. So daß wir sagen können: Namentlich die
engeren Schülerkreises des Christus Jesus. Er sprach - nehmen Sie nur
Gefühlsnuance des Gesprochenen wird durch den astralischen Leib aus dem Menschen
das Ganze, was er da sagte bei der Auslegung des Gleichnisses für
hinausgetragen während der Nacht. - Das ist eine Eigentümlichkeit des astralischen
seine Schüler ~, man möchte sagen, auch in sokratischen Worten. Denn
Leibes.|65|6}}
das, was er da sprach, das holte er aus jeder Seele selber heraus, nur daß
Sokrates sich mehr beschränkte auf die irdischen Verhältnisse, man
möchte sagen, auf die gemeine Logik, während der Christus Jesus über
die spirituellen Angelegenheiten sprach. Aber er sprach über die spirituellen
Angelegenheiten, wenn er zu seinen intimen Schülern sprach,
auf sokratische Art. Wenn Buddha zu seinen Schülern sprach, dann
sprach er so, daß er ihnen die spirituellen Angelegenheiten klarlegte,
aber so klarlegte, wie es die Erleuchtung gibt, wie es also nur der Aufenthalt
der Menschenseele in den höheren Welten gibt. Wenn der
Christus zur Menge sprach, dann sprach er so, wie es die gewöhnliche
Menschenseele in früheren Zeiten in den höheren Welten erlebt hat.
Zur Menge sprach er, man möchte sagen, wie ein populärer Buddha;
zu seinen intimen Schülern sprach er wie ein höherer Sokrates, wie ein
spiritualisierter Sokrates. Sokrates holte die individuelle, irdische Vernunft
aus den Seelen seiner Schüler heraus; der Christus holte die
himmlische Vernunft aus den Seelen seiner Schüler heraus. Der Buddha
gab seinen Schülern die himmlische Erleuchtung; der Christus gab
der Menge die irdische Erleuchtung in seinen Gleichnissen.


== Menschensprache und Tiersprache ==
Ich bitte Sie, nehmen Sie diese drei Bilder: drüben im Ganges-Lande
den Buddha mit seinen Schülern - das Gegenbild des Sokrates;
drüben in Griechenland den Sokrates mit seinen Schülern - das Gegenbild
des Buddha. Und dann diese merkwürdige Synthese, diese
merkwürdige Verbindung vier bis fünf Jahrhunderte später. Da
haben Sie den gesetzmäßigen Werdegang der Menschheitsevolution
an einem der größten Beispiele vor Ihrer Seele stehen.|139|84f}}


Die sogenannten [[Wikipedia:Tiersprache|Tiersprache]]n, etwa die [[Wikipedia:Bienensprache|Bienensprache]], die eine durch eine Art Tanz ausgedrückte Zeichensprache ist, aber auch die teilweise sehr komplexen Lautsprachen bei [[Vogel|Vögel]]n, [[Wikipedia:Delfine|Delfine]]n oder [[Primaten]], unterscheiden sich grundsätzlich von denen des Menschen. Eine wichtige Voraussetzung für die [[Artikulation (Linguistik)|Artikulationsfähigkeit]] des Menschen ist der abgesenkte [[Kehlkopf]]. Diese Absenkung des Kehlkopfes erfolgt beim [[Säugling]] in den ersten Lebensjahren. Nur wenige Tierarten, wie beispielsweise [[Wikipedia:Papageien|Papageien]], [[Wikipedia:Robben|Robben]] oder [[Wikipedia:Delphine|Delphine]] können den Kehlkopf in ähnlicher Weise absenken und daher die menschliche Sprache innerhalb gewisser Grenzen nachahmen.  
{{GZ|Die Sonnenhelden verließen also während der Einweihung
ihren Leib; hatten sie sich mit diesen Kräften erfüllt, dann traten
sie wiederum in ihren Leib zurück. Wenn sie zurückgekehrt waren,
dann hatten sie die Kräfte in ihrer Seele, welche die Arbeit eines Volkes
herausführen konnten in die ganze Entwickelung der Menschheit.
Und was erlebten diese Sonnenhelden während der dreieinhalb Tage
ihrer Einweihung? Während sie - wir können es schon so nennen -
wandelten nicht auf der Erde, sondern auf der Sonne, was erlebten
sie? Die Gemeinsamkeit mit dem Christus, der vor dem Mysterium
von Golgatha noch nicht auf der Erde war! Alle alten Sonnenhelden
waren so in die Sonnensphäre hinaufgegangen, denn nur da konnte
man in den alten Zeiten die Gemeinsamkeit mit dem Christus erleben.
Aus dieser Welt, in die hinaufsteigen mußten während ihrer Einweihung
die alten Eingeweihten, ist der Christus herabgestiegen auf
die Erde. Wir können also sagen: Dasjenige, was durch die ganze
Prozedur der Einweihung in alten Zeiten für einzelne Wenige hat erreicht
werden können, das wurde erreicht wie durch ein naturgemäßes
Ereignis in den Piingsttagen von denjenigen, welche die
Apostel des Christus waren. Während früher die Menschenseelen
hatten hinaufsteigen müssen zu dem Christus, war jetzt der Christus
zu den Aposteln herabgestiegen. Und die Apostel waren in gewisser
Weise solche Seelen geworden, die in sich trugen jenen Inhalt, den
die alten Sonnenhelden in ihren Seelen gehabt haben. Die geistige
Kraft der Sonne hatte sich ausgegossen über die Seelen dieser Menschen
und wirkte fortan weiter in der Menschheitsevolution. Damit
dies geschehen konnte, damit das Wirken einer ganz neuen Kraft auf
die Erde kommen konnte, mußte das Ereignis von Palästina, mußte
das Mysterium von Golgatha sich vollziehen.|148|46f}}


Bei den Tiersprachen hat jeder Laut bzw. jedes Zeichen eine feste [[Bedeutung]], während der Mensch die Laute in weitgehend freier Weise zu höheren Bedeutungseinheiten gruppieren kann. Diese [[Fähigkeit]] zur '''Verbalisierung''' zeichnet den Menschen vor allen anderen irdischen [[Lebewesen]] aus. Wie schon [[Wilhelm von Humboldt]] festgestellt hat, erreicht der Mensch dadurch mit begrenzten Mitteln praktisch unbegrenzten Kombinationsmöglichkeiten. Verfügt ein Tier über 30 verschiedene Sprachzeichen (das können Laute, Bewegungsformen, aber auch chemische Signale sein), so kann es damit auch nur 30 feststehende Bedeutungen ausdrücken. Kann das Tier 1000 oder mehr solcher Sprachzeichen bilden, ist seine Ausdrucksfähigkeit zwar wesentlich höher, aber immer noch grundsätzlich sehr begrenzt.
=== Die zwölf Apostel und die zwölf Bodhisattvas ===


== Neurologische Grundlage der Sprache ==
{{GZ|Der Mensch muß aber, indem er den Übergang finden soll vom
Mondenbereich in den Sonnenbereich, eine Führerschaft haben.
Ich habe schon hingedeutet auf diese Führerschaft. Wir haben ja
gesehen, daß in der allerältesten Epoche der Menschheit diejenigen
Wesen hier auf Erden gelebt haben, die sich dann in die kosmische
Mondenfestung wie verschanzt, wie zurückgezogen haben. Die
Wesen selber also sind solche, zu denen der Mensch erst wiederum
eine Beziehung erlangt nach dem Tode. Aber es sind Nachfolger
dieser Wesenheiten geblieben, welche von Zeit zu Zeit dann in den
älteren nachfolgenden Epochen der Menschheit auf Erden erschienen
sind. Im Orient hat man diese Wesenheiten die Bodhisattvas
genannt. Die erschienen wohl im Menschenleibe verkörpert, waren
aber dennoch die Nachkommen derjenigen Wesenheiten, die sich
dann im Monde verschanzten. So daß das Leben der Bodhisattvas
eigentlich verfließt in Gemeinschaft mit den in der kosmischen
Mondenfestung lebenden Wesenheiten. Da liegen die Quellen ihrer
Kraft, da liegen die Quellen ihrer Gedanken. Und sie waren es, die
dann den Menschen Führer waren, ihnen den Übergang möglich
gemacht haben durch das, was sie auf Erden sie lehrten, so daß die
Menschen die Kraft hatten, als sie an das Ende der Mondenregion
kamen, in die Sonnenregion überzugehen.


An der Produktion und am Verständnis der Sprache sind auch verschiedene [[Sprachzentren]] im [[Gehirn]] beteiligt, die nach [[Rudolf Steiner]] durch den Gebrauch der Sprache ausgebildet werden. An der '''Sprachproduktion''' ist vornehmlich das [[Broca-Areal]] beteiligt und am '''Sprachverständnis''' das [[Wernicke-Zentrum]]. Rudolf Steiner hat Leistung von [[Paul Broca]] (1824–1880), der das nach ihm benannte Sprachzentrum 1861 entdeckte, ausführlich gewürdigt und sah darin eine nachdrückliche Bestätigung der [[geisteswissenschaft]]lichen [[Entwicklung]]slehre.
Wir werden nun in den nächsten Vorträgen sehen, wie das im
Laufe der Menschheitsentwickelung auf Erden eben unmöglich
geworden ist, und wie vom Sonnenwesen selber hat herunterkommen
müssen das Christus-Wesen, um das Mysterium von Golgatha
zu vollbringen, damit der Mensch durch seine Christus-Lehre,
durch die Lehre von dem Mysterium von Golgatha auf der Erde
die starke Kraft empfängt, den Übergang aus der Seelenwelt in
das Geisterland, aus der Mondenregion in die Sonnenregion zu
gewinnen.


{{GZ|Als Broca im April 1861 gefunden
Und während in alten Zeiten der Erdenentwickelung dasjenige,
hatte, daß das Werkzeug des Sprechens in der dritten Stirnwindung
was aus der Mondenregion mit der Erde innig verbunden war, eigentlich
des Großhirns liegt und daß dieses Werkzeug in der
für das Spirituelle der Erde gesorgt hat, trat, «als die Zeit
Ordnung sein muß, wenn der Mensch die Sprachlaute verstehen
erfüllet war», nachdem das erste Drittel der vierten nachatlantischen
will, und ebenso ein anderer Teil, wenn er sie aussprechen soll,
Epoche verlaufen war, in der Erdenentwickelung selber an
war ein wichtiger Fortschritt getan, der geisteswissenschaftlich
die Stelle der direkten oder indirekten Mondenwirkung - als noch
verwertet werden kann und ein Beleg für die geisteswissenschaftlichen
in den Wesen die Bodhisattvas wirkten - die Wirkung des Mysteriums
Tatsachen ist. Warum? Weil sich gerade daran, wie dieses
von Golgatha, die Christus-Wirkung ein. Die Christus-Wirkung
Sprachzentrum sich ausbildet, zeigt, daß die äußeren Bewegungen
war umgeben von der zwölffachen Bodhisattva-Wirkung,
des Menschen, die Bewegungen seiner Hände, also das, was der
was angedeutet ist, aber eben auch wirklich ist, durch die zwölf
Mensch halb unbewußt im Leben vollzieht, mitwirkt an der Konfiguration
Apostel in der Umgebung des Christus; so daß also der Christus,
dieses Sprachzentrums. Warum ist dieses Sprachzentrum
der im Leibe des Jesus verkörpert ist, die Kraft ist, die nun, von
bei den Menschen auf der linken Seite besonders ausgebildet?
dem geistigen Sonnendasein ausgehend, mit der Erde sich verbunden
Weil der Mensch nach den bisherigen Kulturbedingungen die
hat.|227|237f}}
rechte Hand besonders gebrauchte. So ist es der ätherische und
astralische Leib, der aus dem Unterbewußtsein die Gesten der
Hände ausführt, der hineinwirkt in das Gehirn und dieses formt.
Anschaulich lehren heute die Anthropologen, daß von außen herein
durch makrokosmische Welttätigkeit das Gehirn geformt wird.
Wenn dieser Teil verletzt oder gelähmt wird, dann gibt es keine
Sprachfähigkeit. Wenn darauf gesehen wird, daß, wenn die eine
Seite des Gehirns, die gewöhnlich durch unsere Rechtshändigkeit
stark ausgebildet ist, von der linken Seite aus entfesselt wird, was
zum Beispiel in der Kindheit noch möglich ist und in der späteren
Zeit nicht mehr, dann zeigt sich, daß wirklich von außen durch
systematisierte Tätigkeit das Gehirn so geformt werden kann, daß
es ein Sprachzentrum erhält in der dritten entsprechenden Hirnwindung
dann auf der rechten Seite. Müssen wir da nicht sagen:
Es ist das Irrtümlichste, was wir uns vorstellen können, wenn wir
denken, daß die Sprachfähigkeit durch Gehirnanlage gebildet
wird? - Nein, die Gehirnanlagen machen sie nicht, sondern der
Mensch in seiner Tätigkeit, die er entwickelt. Aus dem Makrokosmos
heraus bildet sich die Sprachfähigkeit im Gehirn. Das Sprachorgan
kommt von der Sprache, nicht die Sprache von dem Sprachorgan.
Das ist es, was durch diese bedeutsame physiologische
Tatsache des Broca gefunden worden ist. Dadurch, daß die Götter
oder Geister der Hierarchien den Menschen verholfen haben,
solche Tätigkeiten auszuführen, welche ihm seine Sprachzentren
schaffen, ist von außen das Sprachzentrum gebildet worden. Aus
der Sprache entsteht das Sprachzentrum, nicht umgekehrt.|129|214ff}}


== Undinen und Sprachorgane ==
=== Elias/Johannes der Täufer als Gruppenseele der zwölf Apostel ===


Die [[Undinen]] bildeten den [[Kehlkopf]] zum Sprachorgan um.
Sehr deutlich hat [[Rudolf Steiner]] immer wieder dargestellt, dass die überragende Geistgestalt des Johannes/Elias sich nicht vollständig in einem einzelnen [[Leib]] inkarnieren konnte. Als er als [[Prophet]] Elias wirkte, war er zugleich, in Gemeinschaft mit höheren [[Geistige Wesenheiten|geistigen Wesenheiten]], so etwas wie die [[Gruppenseele]] des jüdischen Volkes. Auch in seiner Inkarnation als Johannes der Täufer ragte seine Geistgestalt weit über das Leibesgefäß hinaus. In seinen Vorträgen über das [[Markus-Evangelium]] {{Lit|GA 139}} hat Rudolf Steiner dann das weitere Schicksal des Täufers in der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] nach seiner Enthauptung dargestellt. Nach dem Tod wird Elias/Johannes zur [[Gruppenseele]] der zwölf Apostel und öffenet ihnen dadurch den Weg zu einer neuen Art des [[Hellsehen]]s und sie selbst heilen nun Kranke und treiben Dämonen aus. [[Herodes Antipas|Herodes]] selbst führt das darauf zurück, dass der Täufer von den Toten auferstanden sei.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Jetzt wollen wir uns die Frage vorlegen, welche besondere Aufgabe
12 Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. 13 Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie. 14 Der König Herodes hörte von Jesus; denn sein Name war bekannt geworden und man sagte: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. 15 Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet, wie einer von den alten Propheten. 16 Als aber Herodes von ihm hörte, sagte er: Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden. {{B|Mk|6|12}}
in der Entwickelung diese Elementarwesen des Wassers haben
</div>
und welche diejenigen des Luftelementes. In lang vergangenen Entwickelungsepochen,
als der Mensch noch eine ganz andere Zusammensetzung
seiner höheren Glieder hatte als jetzt, wirkten diese
Elementarwesen auch noch ganz anders. Der Mensch hatte damals
noch nicht, was wir die Sprache nennen. In den Atmungsorganen
liegen ja eingeschaltet die Sprachorgane, die uns die Sprache ermöglichen.
Der Mensch gebraucht die Sprache, um sein Seelisches zum
Ausdruck zu bringen oder auch nur für die Konversation, aber das
ist nur so im materialistischen Zeitalter, wie wir es jetzt durchleben.
In dem Zeitalter, das unserem materialistischen vorangegangen ist,
waren die Sprachorgane zu gleicher Zeit Wahrnehmungsorgane. Die
Sprache nun ist dadurch entstanden, daß die Wasser-Elementarwesen,
während sie in die Keimesorgane (Keimanlage) des Kehlkopfes
eindrangen, diese langsam und allmählich zum Sprachorgan
verwandelten, wie es heute ist.


Die Menschen der damaligen Zeit machten sich noch nicht durch
{{GZ|So, wie der einzelne Mensch ist, so stellt das Alte Testament den ganzen
Worte verständlich, so wie wir jetzt miteinander verkehren. Da sie
Körper des althebräischen Volkes dar. Wir sehen, was sich durch
noch im Besitz des alten Hellsehens waren, schauten sie in die geistige
die Rasseneigentümlichkeiten dieses Volkes alles entwickelt in der Zeit
Welt, in die Welt der Elemente. Und sie erlebten die schwirrenden
des Abraham, Isaak und Jakob, wie alles davon abhängt, daß dieses
Elementarwesen um sich herum, während sie Laute wie unsere
Volk gerade diese Bluts- und Rasseneigentümlichkeiten hat. Und verfolgen
Vokale A, I, U aussprachen, indem sie aus ihrem Innern erklingen
Sie, was da geschildert wird, dann werden Sie sagen: Bis zu einem
ließen, was sie in Bildern erlebten. So drückten sie auch ihre Empfindungen
bestimmten Moment treten gewisse Rasseneigentümlichkeiten
und Gefühle aus, wenn zum Beispiel dasjenige, was sie
als das die Impulse Gebende im Alten Testament auf. Dann kommt die
schauten, ihnen Sympathie oder Antipathie einflößte. So auch,
Zeit, da dieses Volk seine Seele ausbildet, was sich so ausnimmt, wie
wenn sie das Wort Tao aussprachen, das durch die ganze Natur hindurchklang;
der einzelne Mensch sein Seelisches in den Zwanziger]ahren hinstellt.
dann wußten sie von dem Großen Geist, der Ursache
Das ist da, wo der Prophet Elias auftritt, denn der Prophet Elias erscheint
alles Seienden.
wie die ganze eigentümliche Seele des althebräischen Volkes.
Dann kommen die anderen Propheten, von denen ich Ihnen vor einigen
Tagen sagen konnte, daß sie die Seelen der verschiedensten Eingeweihten
der anderen Völker sind, die sich in dem alttestamentüchen
Volke versammeln. Da hört die Seele dieses Volkes auf dasjenige, was
die Seelen der anderen Völker zu sagen haben. Wie in einer großen Harmonie,
wie in einer Symphonie vermischt sich das, was von Elias bleibt
und was die Seelen der anderen Völker durch die anderen Propheten
zu sagen haben, die sich in dem alttestamentlichen Volke verkörpern.


Dieses Wort, das also zugleich geistige Wahrnehmung war, ist verlorengegangen,
So reift dieser Körper des althebräischen Volkes heran. Und er stirbt
seit Atmungs- und Sprachorgane mehr unabhängig
in einer gewissen Weise, indem er nur das Geistige, das, was geistig
voneinander geworden sind, als sie damals waren." {{Lit|{{G|265|359f}}}}
bleibt, in seinen Glauben, in sein Bekenntnis aufnimmt, wie wir es so
</div>
herrlich sehen an der Darstellung der Makkabäer. Man möchte sagen:
 
In dieser Darstellung der Makkabäer erscheint das altgewordene Volk
== Die Entwicklung der Sprache ==
des Alten Testamentes, das sich allmählich als altgewordenes Volk zur
 
Ruhe legt, aber das Bewußtsein von der Ewigkeit der Menschenseele
=== Der geistige Hintergrund der Sprachentwicklung ===
aus den Makkabäersöhnen unmittelbar kundgibt. Die Ewigkeit des
 
einzelnen tritt uns als Bewußtsein des Volkes entgegen. Und es ist
{{GZ|Wir sind Menschen
jetzt, indem der Körper des Volkes selber zugrunde geht, wie wenn
durch unsere [[Kehlkopf]]einrichtung und durch alles,
diese Seele als Seelensame in einer ganz neuen Gestalt bleibt. Wo ist
was damit zusammenhängt. Was uns von außen als
sie, diese Seele?
dieses wunderbare künstlerische Organ des Kehlkopfes
im Zusammenhange mit den übrigen Stimm- und
Sprachwerkzeugen eingeformt ist, ist aus dem herausgearbeitet,
was die Luft geistig ist. Goethe hat so schon in
bezug auf das Auge gesagt: Das Auge ist am Lichte für
das Licht gebildet!|59|23f}}
 
{{GGZ|Die Sprachwerkzeuge sind etwas, was zunächst
für die Form des Menschen das eigentlich maßgebende
ist. Daher hebt gerade die Sprache den Menschen
über die Tierheit hinaus, weil jenes geistige Wesen, das
wir den Geist der Luft nennen, zwar auch in der Tierheit
geformt und gearbeitet hat, aber nicht so, daß diese
Wirksamkeit bis dahin gelangt wäre, wo sich ein Sprachorganismus
entwickeln konnte, wie ihn der Mensch hat.
Alles, mit Ausnahme dessen, was das Ich unbewußt,
zum Beispiel als Gehirn herausgearbeitet hat, was es an
den Sinnen vervollkommnet hat, alles, mit Ausnahme
dessen, was Ich-Tätigkeit ist, ist eine vor dieser Ich-Tätigkeit
des Menschen liegende Tätigkeit, die darauf bedacht
war, den Menschenleib so auszubilden, daß er ein
weiterer Ausdruck dieses Sprachorganes ist.|59|24f}}
 
{{GGZ|So sehen wir, wie der Mensch innerlich schon in
seinen Sprachorganen organisiert gewesen ist, bevor er
zu seinem jetzigen Denken, zu seinem Gemüt und seinem
Willen gekommen ist, das heißt zu allem, was mit
dem Ich zusammenhängt. Nun werden wir es begreiflich
finden, daß diese geistigen Tätigkeiten nur so am physischen
Leib formen konnten, daß der Mensch zuletzt
gleichsam ein Anhangorgan seiner Sprachwerkzeuge
wurde, indem sie den astralischen Leib, den Ätherleib,
den physischen Leib durch die Einflüsse, durch die
Konfiguration der Luft ausbauten. Nachdem der
Mensch so fähig geworden war, in sich ein Organ zu
haben, das dem entspricht, was wir die geistige Wesenheit
der Luft nennen, geradeso wie das Auge der geistigen
Wesenheit des Lichtes entspricht, konnte er da
hineinkonfigurieren, was sein Ich als Verstand, als Bewußtsein,
Empfindung, Gemüt sich selber einprägte. So
müssen wir eine dreifache Tätigkeit im Unterbewußten
suchen, eine gleichsam vor dem Ich liegende Tätigkeit
für den physischen Leib, den Ätherleib und den astralischen
Leib. Wir finden Anhaltspunkte dazu, indem wir
wissen, daß dies die Gruppenseele gewesen ist, und daß
die Gruppenseele in einer unvollkommenen Tätigkeit am
Tier gearbeitet hat.|59|25f}}


{{GGZ|Wie Begierde und Genuß im astralischen Leib, so
Diese Elias-Seele, zugleich ist sie die Seele des alttestamentlichen
stehen sich gegenüber im Ätherleibe Bildhaftigkeit, Symbolik
Volkes, als sie in den Täufer eintritt, im Täufer lebt. Da er gefangengesetzt
und äußerer Reiz. Das ist das Wesentliche, daß wir
und dann von Herodes geköpft wird, was geschieht da mit dieser
diese vor dem Ich liegende Tätigkeit unseres Atherleibes
Seele? Wir haben es schon angedeutet. Diese Seele wird selbständig,
so auffassen, daß sie sich von der Ich-Tätigkeit im
verläßt den Leib, wirkt aber wie eine Aura weiter, und in das Gebiet
Ätherleib unterscheidet. Wenn unser Ich tätig ist als
dieser Aura tritt ein der Christus Jesus. Wo aber ist die Seele des Elias,
Verstandesseele oder Gemütsseele, so sucht es auf der
die Seele Johannes des Täufers? Es ist im Markus-Evangelium deutlich
heutigen Entwickelungsstufe des Menschen sozusagen
genug angedeutet. Die Seele Johannes des Täufers, die Seele des
eine Wahrheit, die möglichst ein getreues Abbild der
Elias, sie wird die Gruppenseele der Zwölf, sie lebt in den Zwölfen
äußeren Dinge ist. Was nicht genau den äußeren Dingen
und lebt in den Zwölfen weiter. Sehr, sehr merkwürdig wird uns das,
entspricht, nennt man nicht wahr. Diejenigen geistigen
man möchte sagen, in jener Art, wie künstlerisch gezeichnet wird, angedeutet,
Tätigkeiten, die vor der Wirksamkeit unseres Ich liegen,
indem uns erzählt wird, bevor im Markus-Evangelium von
arbeiteten nicht so; sie arbeiteten mehr symbolisch,
dem Tode Johannes des Täufers gesprochen wird, wie der Unterricht
mehr bildhaft, wie etwa der Traum arbeitet. Der Traum
sozusagen, die Lehrweise des Christus Jesus zu der großen Menge ist
arbeitet zum Beispiel so, daß jemand träumt, es werde
und wie zu seinen einzelnen Schülern. Wir haben davon gesprochen.
ein Schuß abgefeuert, und wenn er aufwacht, sieht er,
Aber das ändert sich, als die Elias-Seele von Johannes dem Täufer frei
daß der Stuhl neben seinem Bett umgefallen ist. Was
wird, als sie wie eine Gruppenseele in den Zwölfen weiterlebt. Und
äußerliches Geschehnis und äußerer Eindruck ist - der
das wird angedeutet. Denn von da ab - lesen Sie nach, man merkt es
umgefallene Stuhl -, wird im Traum in ein Sinnbild
ganz deutlich - macht der Christus an seine Zwölf höhere Ansprüche
umgewandelt, in den abgefeuerten Schuß.|59|26}}
als vorher. Er fordert von ihnen, daß sie Höheres verstehen. Und das
sehr Merkwürdige ist dies, was sie gerade verstehen sollen und was es
ist, das er, weil sie es nicht verstehen, ihnen später zum Vorwurf
macht. Lesen Sie in diesem Buche genau! Auf die eine Seite der Dinge
habe ich bereits hingewiesen: daß von einer Brotvermehrung die Rede
ist, als Elias zu der Witwe nach Sarepta kommt, und daß, als die
Elias-Seele frei wird von Johannes dem Täufer, wieder von einer
Brotvermehrung berichtet wird. Aber jetzt verlangt der Christus gerade
von seinen Jüngern, daß sie den Sinn dieser Brotvermehrung
ganz besonders verstehen sollen. Vorher spricht er solche Art von
Worten nicht zu ihnen. Dann aber, als sie verstehen sollen, was das
Schicksal Johannes des Täufers nach der Enthauptung durch Herodes
ist, was durch die fünf Brote mit den Fünftausend geschieht, wo die
Brocken in zwölf Körben gesammelt werden, und was mit den sieben
Broten und den Viertausend geschieht, wo die Brocken in sieben Körben
gesammelt werden, da sagt er zu ihnen:


{{GGZ|Dann arbeiteten diese geistigen Wesenheiten an dem
[[Bild:Transfiguration Raphael.jpg|thumb|250px|[[Wikipedia:Raffael|Raffael]], Transfiguration (Verklärung Christi), 1520]]
menschlichen physischen Leib, indem sie den Menschen
[[Datei:Grunewald Isenheim1.jpg|mini|400px|[[Wikipedia:Matthias Grünewald|Matthias Grünewald]]: ''[[Wikipedia:Isenheimer Altar|Isenheimer Altar]]'' (1506-1515)]]
zu dem machten, was man nennen kann Entsprechung
von äußeren Geschehnissen, äußeren Tatsachen und
Nachahmung. Nachahmung ist etwas, was wir zum
Beispiel beim Kind finden, wenn noch die anderen Seelenglieder
wenig entwickelt sind. Nachahmung ist etwas,
was zum unterbewußten Wesen der Menschennatur gehört.|59|27}}


{{GGZ|Was jetzt auseinandergesetzt worden ist: der Nachahmungstrieb
<blockquote><poem>« Merket und verstehet ihr noch nichts ? Bleibt es bei der Verfinsterung eurer Seele?
im physischen Leibe gegenüber den äußeren
Ihr habt Augen und sehet nicht, Ohren und höret nicht, und denket nicht daran, da ich die fünf Brote gebrochen habe für die Fünftausend. Wieviel Körbe voll Brocken habt ihr da aufgehoben? Sie sagen zu ihm: Zwölf.
Tätigkeiten, das Symbolisieren im Ätherleibe gegenüber
Und wie dann die sieben Brote unter die Viertausend, wieviel Handkörbe voll Brocken habt ihr aufgehoben? Und sie sagen zu ihm: Sieben.
dem äußeren Reiz, und das, was wir nennen können das
Und er sagt zu ihnen: «Verstehet ihr noch nicht?» {{Bibel|Mk|8|17-21|LUT}}</poem></blockquote>
Entsprechen von Begierde und Genuß im astralischen
Leib, das alles denken wir uns ausgearbeitet mit Hilfe
des Werkzeuges der Luft und hineingearbeitet in uns so,
daß gleichsam ein plastischer, ein künstlerischer Eindruck
davon entstanden ist in unserem Kehlkopf und in
unserem ganzen Stimmapparat. Dann werden wir uns
sagen können: Diese vor dem Ich liegenden Wesenheiten
arbeiteten am Menschen so, daß sie durch die Luft an
dem Menschen in der Weise formten und gliederten, daß
nach dieser dreifachen Richtung hin die Luft im Menschen
zum Ausdruck kommen konnte.


Wenn wir nämlich im wahren Sinne des Wortes das
Er macht ihnen den schweren Vorwurf, daß sie das, was in diesen
Sprachvermögen betrachten, so müssen wir fragen: Ist es
Offenbarungen enthalten ist, nicht verstehen können. Warum? Weil
der Ton, was wir hervorbringen? - Nein, der Ton ist es
er im Sinne hat: Jetzt ist der Geist des Elias freigeworden, er lebt in
nicht. Was wir tun, das ist, daß wir von unserem Ich aus
euch, und ihr müßt euch nach und nach würdig erzeigen, daß er in
dasjenige in Bewegung setzen und formen, was durch
eure Seele eindringt, daß ihr Höheres verstehen könnt, als ihr früher
die Luft in uns hineingeformt und hineingegliedert ist.
verstanden habt. Wenn der Christus Jesus zur Menge sprach, so
Gerade so, wie wir das Auge in Bewegung setzen, um
sprach er in Gleichnissen, in Bildern, weil diese Menschen noch den
das aufzunehmen, was äußerlich als Licht wirkt, während
Nachklang derjenigen bildeten, die das Übersinnliche gesehen haben
das Auge selbst zu dieser Aufnahme von Licht da
in den Imaginationen, in der imaginativen Erkenntnis; so daß er zur
ist, so sehen wir, wie in uns selber vom Ich aus jene
Menge sprechen mußte in der Art, wie die alten Hellseher gesprochen
Organe in Bewegung gesetzt werden, die aus dem Geistigen
haben. Sokratisch, das heißt nach der gewöhnlichen Vernunft auslegen
der Luft heraus gebildet worden sind. Wir setzen die
konnte er es denen, die als seine Jünger aus dem alttestamentlichen
Organe in Bewegung durch das Ich; wir greifen in die
Volke hervorgegangen sind. Er konnte ihnen die Gleichnisse auslegen.
Organe ein, die dem Geist der Luft entsprechen, und wir
Er konnte zu dem neuen Sinn sprechen, zu dem, was für die
müssen abwarten, bis der Geist der Luft, von dem die
Menschheit gewöhnlich geworden war, nachdem das alte Hellsehen
Organe gebildet sind, uns selber - als Echo unserer
verglommen war. Aber dadurch, daß der Geist des Elias als eine Gruppenseele
Lufttätigkeit - den Ton entgegentönt. Den Ton erzeugen
an die Zwölf herangetreten ist, sie durchsetzt hat wie eine gemeinsame
wir nicht, wie auch nicht die einzelnen Teile einer Pfeife
Aura, dadurch wurden sie in einem höheren Sinne oder
den Ton erzeugen. Wir erzeugen von uns aus dasjenige,
konnten wenigstens in einem höheren Sinne hellsichtig werden,
was unser Ich als Tätigkeit entfalten kann durch die
konnten das, was sie als einzelne nicht erlangen konnten, als Zwölf zusammen,
Benutzung jener Organe, die aus dem Geiste der Luft
erleuchtet durch den Geist des Elias-Johannes, erschauen.
heraus gebildet sind. Dann müssen wir es dem Geist der
Dazu wollte der Christus sie erziehen.|139|119ff}}
Luft überlassen, daß die Luft wieder in Bewegung
kommt durch jene Tätigkeit, durch welche die Organe
erzeugt worden sind, so daß das Wort erklingt.|59|27f}}


{{GGZ|So sehen wir in der Tat, wie die menschliche Sprache
Nun sind die Apostel bereit, die [[Speisung der Fünftausend]] und die [[Speisung der Viertausend]] als übersinnliche Ereignisse zu erfahren. Dann schränkte sich die Wirksamkeit der geistige Individulität des Täufers auf den engeren Kreis der drei Apostel [[Petrus]], [[Jakobus der Ältere|Jakobus]] und Johannes ein. Sie wurden dadurch fähig, die [[Verklärung Christi]] auf dem [[Wikipedia:Berg Tabor|Berg Tabor]] hellsichtig zu erleben ([http://www.bibel-online.net/buch/41.markus/9.html#9,2 Mk 9,2]). Den anderen neun Jüngern aber mangelt nun eine Kraft, darum sind sie auch nicht fähig, die Heilung des mondsüchtigen Knaben zu bewirken, die gleich im Anschluß an die Verklärung geschildert wird. [[Wikipedia:Raffael|Raffael]] stellt das in seinem letzten Gemälde sehr deutlich dar.  
auf diesem dreifachen Entsprechen, das wir angeführt
haben, beruhen muß. Aber, was soll sich entsprechen?
Worauf soll gerade die Nachahmung im physischen
Leibe beruhen? Die Nachahmung im physischen Leibe
muß darauf beruhen, daß wir dasjenige, was wir als
äußerliche Tätigkeiten, als äußere Dinge wahrnehmen,
was einen Eindruck auf uns macht, in den Bewegungen
unserer Stimmorgane nachahmen, daß wir alles, was wir
zunächst als Ton widerklingend hören, hervorbringen,
indem wir durch das Prinzip des physischen Leibes
Nachahmende dessen sind, was einen äußeren Eindruck
auf uns macht, geradeso wie der Maler eine Szene nachahmt,
die in ganz anderen Elementen als Farbe und
Leinwand, Hell und Dunkel besteht. Wie der Maler mit
Hell und Dunkel nachahmt, so ahmen wir nach, was
äußerlich an uns herantritt, indem wir unsere Organe
nachahmend in Bewegung setzen, jene Organe, die aus
dem Element der Luft gebildet worden sind. Deshalb ist
das, was wir im Laut hervorbringen, eine wirkliche
Nachahmung des Wesens der Dinge, und unsere Konsonanten
und Vokale sind nichts anderes als Abbilder und
Nachahmungen dessen, was von außen einen Eindruck
auf uns macht.


Was wir dann im Ätherleib haben, ist eine bildhafte
Noch enger wird der Wirkungskreis des Elias/Johannes, als der [[Christus]] die [[Einweihung]] des [[Lazarus]] vollzieht. Nun verbindet sich die Wesenheit des Täufers von oben her mit der auf Erden aus dem Todesschlaf erweckten Individualität des Lazazus, der dadurch tatsächlich zum [[Lazarus-Johannes]] wird. Wie diese Durchkreuzung der beiden Individualitäten genauer vorzustellen ist, konnte Rudolf Steiner nur mehr in einzelnen mündlich überlieferten Aussagen andeuten. Dr. Ludwig Noll, der neben [[Ita Wegman]] behandelnder Arzt Steiners war hat folgendes festgehalten:
Arbeit. Da wird in den Ätherleib hineingearbeitet, was
wir Symbolik nennen können. Daher müssen wir es
begreiflich finden, daß allerdings zuerst durch Nachahmung
dasjenige entstanden ist, was die ersten Elemente
unserer Sprache sind, daß dies dann aber fortgebildet
wurde, indem es sich gleichsam losriß von den äußeren
Eindrücken und dann weiterverarbeitet wurde. Da verarbeitet
der Ätherleib in der Symbolik, wie beim Traum,
dasjenige, was den äußeren Eindrücken nicht mehr ähnlich
ist, und darinnen besteht das Fortwirkende des
Lautes.|59|28f}}
 
{{GGZ|Das dritte Element, wo sich innerlich, seelenhaft,
Lust und Leid, Schmerz und Freude, Entsetzen und so
weiter im Ton ausdrückt, das muß erst suchen, was ihm
entspricht. Bei der Nachahmung ist der äußere Eindruck
nachgeahmt, das innere Tonbild oder dasjenige, was als
Symbol entstanden ist, ist eine Weiterbildung. Aber
dasjenige, was der Mensch nur aus innerer Freude,
Schmerz und so weiter ertönen ließe, das würde ja nur
eine Ausstrahlung sein, dem nichts entsprechen könnte.
Was hier die Entsprechung zwischen äußerem Wesen
und innerem Erleben ist, das heißt, was hier geschieht,
das können wir fortwährend bei unseren Kindern beobachten,
wenn sie sprechen lernen. Da können wir sehen,
wie das Kind beginnt, irgend etwas, was es fühlt, in den
Ton umzusetzen. Wenn das Kind zuerst Ma und Pa
schreit, so ist das nichts anderes als ein innerliches
Umgießen des Affektes in den Laut. Es ist nur die
Äußerung eines Inneren. Wenn aber dieses Kind sich so
äußert, dann kommt zum Beispiel die Mutter herbei,
und das Kind merkt dann, daß demjenigen, was sich
innerlich als Freude äußert, indem es sich umgießt in den
Laut Ma, ein äußeres Ereignis entspricht. Das Kind fragt
natürlich nicht, wie das geschieht, daß es in diesem Falle
dem Herbeieilen der Mutter entspricht. Da gesellt sich
zusammen inneres Erlebnis von Freude oder Schmerz
und äußerer Eindruck, und es verbindet sich das, was
von innen hervorstrahlt mit dem äußeren Eindruck. Das
ist eine dritte Art, wie die Sprache wirkt. Daher können
wir sagen: Die Sprache ist ebensosehr von außen nach
innen durch Nachahmung entstanden, wie sie entstanden
ist durch das, was man nennen kann das Hinzugesellen
der äußeren Wirklichkeit zu dem, was unser Inneres
äußert. Denn das, was dazu geführt hat aus einer inneren
Äußerung - Ma, Pa - die Worte Mama und Papa zu
bilden, weil diese Äußerung sich im Herbeieilen von
Mutter oder Vater befriedigt fühlte, das geschieht in
unzähligen Fällen. Überall, wo der Mensch sieht, daß
irgend etwas auf eine innere Äußerung folgt, da verbindet
sich für ihn das, was der Ausdruck der inneren
Wesenheit ist, mit einem Äußeren.
 
Das alles geschieht ohne Zutun des Ich. Erst später
übernimmt das Ich diese Tätigkeit.|59|30f}}
 
=== Die Ursprache der Menschheit ===
{{Hauptartikel|Ursprache}}
 
Die [[Ursprache]] der [[Menschheit]] wurde vornehmlich auf der alten [[Atlantis]] ausgebildet, wenngleich die Anfänge bereits in der [[Lemuria|spätlemurischen Zeit]] liegen. Die dafür nötige Ausbildung des [[Kehlkopf]]es setzt einerseits bereits die [[aufrechte Haltung]] voraus, hängt aber anderseits eng mit der West-Wanderung der Menschheit von der [[Lemuria]] auf die Atlantis zusammen.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"In theosophischen Schriften wird die erste Unterrasse<ref name=Unterrasse>Der Begriff ''[[Unterrasse]]'' entstammt der damals gebräuchlichen Terminologie der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]] und wurde von [[Rudolf Steiner]] später ebenso wie der Begriff «[[Wurzelrasse]]» nicht mehr verwendet. Steiner hat wiederholt darauf hingewiesen, dass der Begriff «[[Rasse]]» in der [[Kulturepochen|nachatlantischen Zeit]] eigentlich nicht mehr berechtigt ist, da nun nicht mehr die körperliche, sondern die seelisch-geistige Entwicklung in den Vordergrund rückt. Die Gliederung der Menschheit in Rassen wird allmählich völlig überwunden werden und ist schon heute für die geistige Entwicklung der Menschheit bedeutungslos.</ref> der Atlantier [[Rmoahals]] genannt. Das Gedächtnis dieser Rasse war vorzüglich auf lebhafte Sinneseindrücke gerichtet. Farben, die das Auge gesehen hatte, Töne, die das Ohr gehört hatte, wirkten lange in der Seele nach. Das drückte sich darin aus, daß die Rmoahals Gefühle entwickelten, die ihre lemurischen Vorfahren noch nicht kannten. Die Anhänglichkeit zum Beispiel an das, was in der Vergangenheit erlebt worden ist, gehört zu diesen Gefühlen.
"Bei der Auferweckung des Lazarus sei von oben her bis zur [[Bewußtseinsseele]] die geistige Wesenheit Johannes des Täufers, der ja seit seinem Tode der die Jüngerschar überschattende Geist gewesen sei, in den vorherigen Lazarus eingedrungen und von unten her die Wesenheit des Lazarus, so daß die beiden sich durchdrangen. Das ist dann nach der Auferweckung des Lazarus Johannes, der «Jünger, den der Herr lieb hatte»." {{Lit|{{G|238|175}}}}
 
An der Entwickelung des Gedächtnisses hing nun auch diejenige der Sprache. Solange der Mensch das Vergangene nicht bewahrte, konnte auch eine Mitteilung des Erlebten durch die Sprache nicht stattfinden. Und weil in der letzten lemurischen Zeit die ersten Ansätze zu einem Gedächtnisse stattfanden, so konnte damals auch die Fähigkeit ihren Anfang nehmen, das Gesehene und Gehörte zu benennen. Nur Menschen, die ein Erinnerungsvermögen haben, können mit einem Namen, der einem Dinge beigelegt ist, etwas anfangen. Die atlantische Zeit ist daher auch diejenige, in welcher die Sprache ihre Entwickelung fand. Und mit der Sprache war ein Band hervorgebracht zwischen der menschlichen Seele und den Dingen außer dem Menschen. Dieser erzeugte das Lautwort in seinem Innern; und dieses Lautwort gehörte zu den Gegenständen der Außenwelt. Und auch ein neues Band entsteht zwischen Mensch und Mensch durch die Mitteilung auf dem Wege der Sprache. Das alles war zwar bei den Rmoahals noch in einer jugendlichen Form; aber es unterschied sie doch in tiefgehender Art von ihren lemurischen Vorvätern.
 
Nun hatten die Kräfte in den Seelen dieser ersten Atlantier noch etwas Naturkräftiges. Diese Menschen waren gewissermaßen noch verwandter den sie umgebenden Naturwesen als ihre Nachfolger. Ihre Seelenkräfte waren noch mehr Naturkräfte als die der gegenwärtigen Menschen. So war auch das Lautwort, das sie hervorbrachten, etwas Naturgewaltiges. Sie benannten nicht bloß die Dinge, sondern in ihren Worten lag eine Macht über die Dinge und auch über ihre Mitmenschen. Das Wort der Rmoahals hatte nicht bloß Bedeutung, sondern auch Kraft. Wenn man von einer Zaubermacht der Worte spricht, so deutet man etwas an, was für diese Menschen weit wirklicher war als für die Gegenwart. Wenn der Rmoahalsmensch ein Wort aussprach, so entwickelte dieses Wort eine ähnliche Macht wie der Gegenstand selbst, den es bezeichnete. Darauf beruht es, daß Worte in dieser Zeit heilkräftig waren, daß sie das Wachstum der Pflanzen fördern, die Wut der Tiere zähmen konnten, und was ähnliche Wirkungen mehr sind. All das nahm an Kraft bei den späteren Unterrassen der Atlantier immer mehr und mehr ab. Man könnte sagen, die naturwüchsige Kraftfülle verlor sich allmählich. Die Rmoahalsmenschen empfanden diese Kraftfülle durchaus als eine Gabe der mächtigen Natur; und dieses ihr Verhältnis zur Natur trug einen religiösen Charakter. Insbesondere die Sprache hatte für sie etwas Heiliges. Und der Mißbrauch gewisser Laute, denen eine bedeutende Kraft innewohnte, ist etwas Unmögliches gewesen. Jeder Mensch fühlte, daß solcher Mißbrauch ihm einen gewaltigen Schaden bringen müßte. Der Zauber derartiger Worte hätte in sein Gegenteil umgeschlagen; was, in richtiger Art gebraucht, Segen gestiftet hätte, wäre, frevelhaft angewendet, dem Urheber zum Verderben geworden. In einer gewissen Unschuld des Gefühles schrieben die Rmoahals weniger sich selbst, als vielmehr der in ihnen wirkenden göttlichen Natur ihre Macht zu." {{Lit|{{G|11|34f}}}}
</div>
</div>


=== Der Weg von der Willenssprache über die Gefühlssprache zur Gedankensprache ===
Wie Frau Dr. M. Kirchner-Bockholt festgehalten hat, gab Rudolf Steiner Frau Dr. Wegman noch folgende ergänzende Erklärung:
 
{{GZ|Wenn wir heute das Verhältnis des Menschen zu seiner Sprache ins
Auge fassen, so finden wir ja, daß wir eigentlich in den Worten der
Sprache kaum mehr anderes haben als Zeichen für das, was außer uns
ist und worauf mit den Worten der Sprache hingewiesen werden soll.|224|175}}
 
{{GGZ|Heute ist das Gefühl dafür abgelähmt, daß das Wort «Pflug» so
erlebt werden kann wie die Tätigkeit, die mit diesem Ackerinstrumente
ausgeführt wird. Es ist das Wort ein Zeichen geworden. Aber
vor verhältnismäßig kurzer Zeit - wir brauchen vielleicht nur an
kaum eineinhalb Jahrtausende zu denken -, da wurden die Worte
noch in den nördlicheren Gegenden Europas so gefühlt, daß tatsächlich
das Gefühl beim Pflügen ein ähnliches war, wie innerlich das
Gefühl war bei dem Worte, das dazumal den Pflug bezeichnete. Es war
also damals an der Empfindung vom Worte weniger der Gedanke
beteiligt, sondern es war das Gefühl des Menschen daran beteiligt.
 
Und wenn wir in ganz alte Zeiten der Menschheit zurückgehen,
dann finden wir, daß nicht nur das Gefühl daran beteiligt ist, sondern
daß der Wille intensiv bei der Wortbildung beteiligt ist. Aber wenn
wir jene Zeit betrachten wollen, in der die Menschen vor allen Dingen
ihr Willensverhältnis zu der äußeren Natur betrachteten, indem sie in
der Sprache lebten, da müssen wir schon zurückgehen bis in die
späteren atlantischen Zeiten. Es sind eben durchaus lange Zeitepochen,
in denen sich die Sprache in der Weise, wie ich es eben jetzt
angedeutet habe, entwickelt. Und in der Sprache lebt ja der [[Sprachgenius]].
Die Sprache unterliegt ja nicht der menschlichen Willkür in
ihrer Entwickelung, sondern in der Sprache lebt der Sprachgenius.
Und der Sprachgenius gehört im wesentlichen der Hierarchie der
[[Archangeloi]] an. Indem der Mensch spricht, also sozusagen um die
Erde herum eine Atmosphäre bereitet, in der die zur Sprache artikulierten
Lautbildungen des Menschen leben, ist diese Sprachatmosphäre
das Element der Archangeloi. Deshalb sind die Archangeloi die Volksgeister,
wie Sie aus einem Vortragszyklus von mir wissen können.
 
Es ist also eigentlich dasjenige, was in der menschlichen Sprachentwickelung
auf Erden erscheint, innig zusammenhängend mit der
Entwickelung der Archangeloi. Man möchte sagen: Was sich in der
Sprachentwickelung ausdrückt, ist ein Bild der Archangeloientwickelung.|224|175f}}
 
=== Die Sprache als Bild der Entwicklung der Archangeloi ===
 
{{GZ|Wenn Sie die Beschreibungen nehmen, die ich in meinen verschiedenen
Büchern über das Wesen der [[Intuition]] gegeben habe, dann
haben Sie mit dieser Intuition auch diejenige Tätigkeit geschildert,
welche die Archangeloi ausübten, sagen wir, in den letzten Zeiten der
atlantischen Entwickelung, um den Menschen die damalige Willenssprache
zu übermitteln. Dann aber rückten diese Archangeloi in ihrer
eigenen Entwickelung vorwärts.|224|178}}
 
{{GGZ|Das Fortschreiten der Archangeloi in bezug auf die Sprache liegt
darin, daß sie in der älteren Fähigkeit der Intuition vor allen Dingen
in den Welten höherer Hierarchien darinstanden, sich hingaben an die
Welten höherer Hierarchien, so daß sie eigentlich mit der Sprache
etwas bekamen, was das Wesen höherer Hierarchien war, als die Erzengelhierarchie
ist. Die Erzengel gaben sich, solange die sprachbildende
Kraft bei ihnen auf der Intuition beruhte, der nächsthöheren
Hierarchie hin, den [[Kyriotetes]], [[Dynamis]], [[Exusiai]]. Da standen sie
darinnen. Und aus dem, was sie erlebten durch ihr intuitives Darinstehen
in dieser Hierarchie, konnten sie dem Erdenleben die sprachbildende
Kraft einflößen.
 
In der nächsten Epoche schritten die Archangeloi so vorwärts, daß
ihre sprachbildende Kraft nicht mehr aus der Intuition floß, sondern
aus der Inspiration. Sie gaben sich nicht mehr völlig der nächsthöheren
Hierarchie hin, sondern was sie durch die Hingabe an diese
höhere Hierarchie bekamen, war ihnen etwas anderes geworden als
das, was sie als Sprache den Menschen vermittelten. Sie lauschten jetzt
auf die [[Inspiration]]en der ersten Hierarchie, der [[Throne]], [[Cherubim]],
[[Seraphim]], und aus dieser Inspiration heraus flößten sie dem Erdenleben
die sprachbildende Kraft ein.
 
Wenn wir in die ersten Zeiten der nachatlantischen Entwickelung,
selbst noch bis ins Ägyptertum und Chaldäertum zurückgehen, so
finden wir überall, wie der Quell, aus dem heraus die Erzengel schöpfen,
um dem Menschen die Sprache zu vermitteln, die Inspiration ist.
Da wird die Sprache so - sie macht eine Metamorphose durch -, daß
vor allen Dingen die Worte Ausdruck werden für menschliche [[Sympathie und Antipathie]], für menschliche Gefühle und Empfindungen
überhaupt. An die Stelle der alten Willens spräche tritt eine Gefühlssprache.
Und es ist vorzugsweise jener Zustand vorhanden, wo gefühlt
wird an dem äußeren Vorgang oder dem äußeren Wesen dasjenige,
was auch gefühlt wird, wenn aus den Tiefen der Menschenwesenheit
durch die Sprachorgane die zum Worte artikulierten Laute
kamen.|224|178f}}
 
{{GGZ|Und wenn man auf ein besonderes Element hinschaut, auf die
Sprache, dann ist das eben so, daß bis ins Griechentum herein die
Gefühlssprache geherrscht hat zum Beispiel unter den Philosophen
bis zu [[Plato]]. Der erste philosophische Philister ist der große universelle
Geist [[Aristoteles]]. Sie werden sich verwundern, daß ich die zwei
Attribute hintereinander sage, aber man versteht Aristoteles nicht,
wenn man ihn nicht als den ersten philosophischen Philister und als
den universellen Geist zugleich auffaßt. Er ist groß in einer gewissen
Beziehung, aber er ist in einer andern Beziehung eben der erste philosophische
Philister, der aus den Worten die Gedankenkategorien herausklaubt.
Das wäre den älteren Griechen gar nicht eingefallen, aus
den Worten Gedankenkategorien herauszuklauben, denn sie hatten
noch ein Gefühl dafür, daß die Worte etwas sind, was hereininspiriert
wird in die Menschen. Sie fühlten die höheren Geister, indem die
Sprache entstand.
 
Bis in die Griechenzeit herein und für die äußere Menschheit -
die in bezug auf gewisse Dinge gewiß sehr zurück ist, aber in bezug
auf geistige Dinge oftmals weniger zurück ist als die Philosophen -,
für diese übrige Menschheit, die also in bezug auf die sprachbildende
Kraft länger die Inspirationen behielt als die Philosophen, können wir
wirklich sagen: Wir vernehmen noch überall in der sprachbildenden
Kraft das inspirierende Element, das aber allerdings in der Seele der
Erzengel lebt, bis zum [[Mysterium von Golgatha]] hin. Natürlich ist das
approximativ. In der einen Gegend der Erde dauert es länger, in der
andern kürzer.|224|180f}}
 
{{GGZ|Dann kommen wir an die Zeitepochen heran, wo die Erzengel,
indem sie dem Menschen die Sprache vermitteln, nicht mehr der
Inspiration unterliegen, sondern der [[Imagination]] (siehe Schema). Und
die Sprache wird zur Gedankensprache. Die Menschen sprechen immer
mehr und mehr aus den Gedanken heraus, die Sprache kommt gewissermaßen
an das abstrakte Element des Menschen heran.
 
Dem liegt etwas sehr Bedeutsames zugrunde. Die Intuitionen haben
die Archangeloi empfangen von der zweiten Hierarchie; sie selber
gehören zur dritten Hierarchie. Die Inspirationen haben sie empfangen
von Seraphim, Cherubim und Thronen, von der ersten Hierarchie.
Die Imagination - ja, da gibt es zunächst keine Hierarchie über die
erste hinaus! Diese Imaginationen konnten sie zunächst nicht von den
Hierarchien empfangen, die zum Beispiel noch bei [[Dionysius Areopagita|Dionysius dem Areopagiten]] verzeichnet sind. Da gab es über die erste Hierarchie hinaus keine. Daher haben gewisse Erzengelwesen dazu greifen müssen,
 
[[Datei:GA224 182.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 224, S. 182 (Tafel 2)]]
 
nun die Imaginationen, das heißt, die Bilder der sprachbildenden
Kraft - denn das sind die Imaginationen - aus der Vergangenheit
herzuholen, also Früheres fortzusetzen. Es hörte die unmittelbare
quellende Kraft, Sprache zu bilden, auf. In die Sprache kam ein ahrimanisches
Element herein, weil sie herübergenommen wurde aus
einer früheren Stufe. Das ist etwas ungeheuer Bedeutungsvolles. Und
dieses, was da die Archangeloi über sich im Oberen fühlten, das
drückte sich in der Menschheit dadurch aus, daß die Sprache immer
mehr und mehr sich abschliff, ablähmte, nicht mehr als etwas so
Lebendiges vorhanden war wie in früheren Zeiten.
 
Bedenken Sie, was für ein ungeheuer Bedeutsames sich in dieser
Tatsache ausspricht. In das Menschenleben kommt etwas herein, was
eigentlich eine höhere Hierarchie brauchte, als die erste Hierarchie ist.|224|181f}}
 
=== Die Belebung des Sprachschöpferischen durch den Christus ===
 
{{GZ|Es ist das ein Faktum, auf das ich schon öfter hingewiesen habe.
Die Götter, die in den verschiedenen Hierarchien über dem Menschen
stehen, haben nur Verwandlungen, Metamorphosen von einer Lebensform
in die andere kennengelernt. Das eigentliche Ereignis des Todes
im Leben war vor dem Mysterium von Golgatha keine Göttererfahrung.
Der Tod ist ins Leben hereingekommen durch die luziferischen
und ahrimanischen Einflüsse, durch zurückgebliebene oder das Vorwärtsstürmen
zu schnell treibende Götterwesen. Aber der Tod ist
eigentlich nicht etwas, was als eine Lebenserfahrung der höheren
Hierarchien vorhanden war. Das tritt ein als eine Erfahrung für diese
höheren Hierarchien in dem Augenblick, als der Christus durch das
Mysterium von Golgatha, das heißt, durch den Tod geht; als der
Christus mit dem Schicksal der Erdenmenschheit sich so weit vereinigte,
daß er mit dieser Erdenmenschheit das gemeinsam haben
wollte, daß er den Tod durchgemacht hat. Es ist also dieses Ereignis
von Golgatha nicht bloß ein Ereignis des Erdenlebens, es ist dieses
Ereignis von Golgatha ein Ereignis des Götterlebens. Was sich auf der
Erde abgespielt hat, und was im menschlichen Gemüt als eine Erkenntnis
von dem Ereignis von Golgatha auftritt, das ist das Abbild
von etwas ungeheuer viel Umfassenderem, Großartigerem, Gewaltigerem,
Erhabenerem, das sich abgespielt hat in den Götterwelten
selber. Und des Christus Durchgang durch den Tod auf Golgatha ist
ein Ereignis, durch das die erste Hierarchie in ein höheres Gebiet
hinaufreichte. Daher mußte ich Ihnen immer sagen: Die [[Trinität]] liegt
eigentlich über den Hierarchien. Aber dazu ist sie erst im Laufe der
Entwickelung gekommen. Entwickelung findet überall statt.
 
Also mit Bezug auf diejenigen Hierarchien selbst, welche bei Dionysius
dem Areopagiten verzeichnet sind, verlieren die Erzengel die
Möglichkeit, die Imaginationen von oben zu bilden. Der Mensch verliert
die Möglichkeit, seine Sprache lebendig fortzugestalten. In der
Götterwelt geht etwas vor, dessen irdisches Abbild das Ereignis von
Golgatha ist. Und deshalb hängt mit dem Ereignis von Golgatha
unter vielem andern auch das zusammen, daß, wenn die Menschen
nach und nach immer mehr und mehr den Christus-Impuls aufnehmen,
sie durch den Christus-Impuls wiederum den lebendigen Sprachquell
erhalten.
 
Wir haben heute, man möchte sagen, die auslaufenden bloß natürlichen
Sprachen. Und wenn man unbefangen genug ist, kann man in
den auslaufenden natürlichen Sprachen, insbesondere je weiter man
vom Osten nach dem Westen geht, vernehmen, wie diese Sprachen
ein absterbendes Element in sich tragen, wie sie immer mehr und mehr
zur Hülle werden. In Asien ist es noch weniger der Fall, gegen den
Westen hin aber ist es immer mehr und mehr so, daß die Sprachen
ein absterbendes Element in sich tragen.
 
Eine Belebung des Sprachschöpferischen im Menschenwesen kann
nur dadurch eintreten, daß die Menschen immer mehr den Christus-
Impuls als ein Lebendiges wieder ergreifen, damit der Christus-Impuls
gerade das Sprachschöpferische werde. Und unter all den Dingen, die
man anführen muß, wenn man die Bedeutung des Christus-Impulses
für die MenschheitsentWickelung darlegen will, ist auch dieses, daß
die Menschheit in der Zeit, in der sie zur Freiheit aufrückte, herauskam
aus dem göttlich-geistigen Durchströmt- und Durchwebtsein
der Sprachen. Wäre die Sprache so geblieben, wie sie im alten Griechenland
war, der Mensch hätte sich nicht zur Freiheit entwickeln
können. Es brauchte einmal, ich möchte sagen, dieses Absurde, daß
die Sprache nur zum Zeichen da ist, daß die Archangeloi die Möglichkeit
verloren haben, die Imaginationen aus der Gegenwart zu bilden,
daß sie aus der Vergangenheit sie bilden mußten. In dieser Zeit, an
deren Beginn sich der Christus angekündigt hat, in der er niederschreiben
ließ das Geheimnis seines Wesens und seiner Tätigkeit in
den Evangelien, in dieser Zeit ist aber die Christus-Erkenntnis nicht
vollständig unter die Menschen gekommen, weil sie nicht geistig
genug, weil sie oftmals nur traditionell war. Erst wenn das Wort des
Evangeliums belebt wird von einem Christus-Verständnis aus, das in
der Gegenwart selber von dem fortwirkenden, immer auf den Menschen
Einfluß habenden Christus kommt, erst dann wird auch die
sprachbildende Kraft von diesem Christus-Impuls, von dem lebendigen
Christus-Impuls ausgehen.
 
Aber schreiben wir jetzt auf, was ich Ihnen hier angedeutet habe
(siehe Schema). Machen wir uns ganz klar, daß da oben etwas vorgeht,
wodurch Götter erhöht werden, daß da unten etwas vorgeht, wodurch
die Menschen den Christus-Impuls immer mehr haben, aber
auch immer mehr zur Freiheit vorrücken. Stellen wir uns nur vor,
daß, indem der Mensch eine Erhöhung durchmacht, diese Erhöhung
des Menschen auch eine Erhöhung der höheren Hierarchien ausmacht.
Seien wir uns klar darüber, daß die Imaginationen der Archangeloi
gegenwärtig lebendige Imaginationen werden, wenn die Archangeloi
immer mehr hineinbekommen von dem Christus, der seinen Wohnplatz
in den Herzen der Menschen auf der Erde gefunden haben wird,
der als ein Impuls in die Imaginationen der Erzengel einzieht.
 
[[Datei:GA224 185.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 224, S. 185 (Tafel 2)]]
 
Es wird dann eine ganz andere Art der sprachbildenden Kraft kommen.
Eine besondere Art der sprachbildenden Kraft wird eben kommen.|224|183ff}}
 
== Laute, Worte und Sätze ==
 
Die menschliche Sprache hat drei Gliederungsebenen, deren erste die Laute selbst bilden. Auf der zweiten Gliederungsebene werden aus den [[Laute]]n [[Silbe]]n und [[Wort]]e gebildet, welche schließlich auf der dritten Ebene zu Phrasen (Wortgruppen) und [[Satz (Grammatik)|Sätzen]] verbunden werden. Während die ersten beiden Ebenen weitgehend durch Nachahmung der Muttersprache erworben werden und daher nur wenig Raum für individuelle Variationen lassen, kann sich auf der dritten Ebene die individuelle Ausdrucksfähigkeit des Menschen weitgehend frei entfalten. Die Bildung der [[Wortform|Wort-]] und [[Satz (Grammatik)|Satzformen]] folgt dabei gewissen Regeln, die durch die [[Grammatik]] beschrieben werden. Die Summe der Wörter, die ein Mensch aktiv zu bilden oder passiv zu verstehen vermag, bestimmt seinen [[Wortschatz]].
 
=== Die Laute - Vokale und Konsonanten ===
 
Die [[Vokale]] sind das klingende, musikalische Element der Sprache und werden durch die schwingenden [[Wikipedia:Stimmlippe|Stimmlippe]]n erzeugt und durch die entsprechenden [[Resonanz]]räume des [[Körper]]s verstärkt; in ihnen drückt sich das [[seelisch]]e Innenleben des [[Mensch]]en aus. Die [[Konsonanten]] entstehen durch Verformungen und Verengungen des Stimmtrakts als durch die [[Wikipedia:Artikulationart|Artikulationart]] und den [[Wikipedia:Artikulationsort|Artikulationsort]] in typischer Weise geprägte Strömungsgeräusche in der ausgeatmeten [[Atem]]luft. In ihnen werden äußere Formen durch die entsprechende [[Artikulation]] nachgebildet.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Wie herb ist es bisher beurteilt worden, daß ich in meiner kleinen Schrift «Die
"Lazarus konnte aus den Erdenkräften heraus sich in dieser Zeit nur voll entwickeln bis zur [[Gemüts- und Verstandesseele]]; das Mysterium von Golgatha findet statt im vierten nachatlantischen Zeitraum, und in dieser Zeit wurde entwickelt die Verstandes- oder Gemütsseele. Daher mußte ihm von einer anderen kosmischen Wesenheit von der Bewußtseinsseele aufwärts Manas, Buddhi und Atma verliehen werden. Damit stand vor dem Christus ein Mensch, der von den Erdentiefen bis in die höchsten Himmelshöhen reichte, der in Vollkommenheit den physischen Leib durch alle Glieder bis zu den Geistesgliedern Manas, Buddhi, Atma in sich trug, die erst in ferner Zukunft von allen Menschen entwickelt werden können." {{Lit|{{G|238|175f}}}}
geistige Führung des Menschen und der Menschheit» den Satz ausgesprochen habe,
daß alles Vokalische früher darauf ausging, das Innere des Menschen zu bezeichnen.
Alles Konsonantische darauf ausging, die äußeren Vorgänge, die man sieht,
oder sonst wahrnimmt, nachzubilden. Immer dasjenige, was der Mensch perzipiert,
drückt sich im Konsonantisieren aus, im Vokalisieren die inneren Erlebnisse, Gefühle,
Emotionen und dergleichen. Damit hängt dann die eigentümliche Art und
Weise zusammen, wie im Hebräischen der Konsonant verschieden von dem Vokal
in der Schrift behandelt wurde. Damit hängt es auch zusammen, daß in Gegenden,
in denen primitivere Völker wohnen, die kein stark entwickeltes Innenleben haben,
vorzugsweise konsonantisierte Sprachen auftreten, nicht vokalisierte. Das geht oft
sehr weit, die Art und Weise des in die Konsonanten Gehens der Sprachen, man
denke nur, was afrikanische Sprachen an Konsonanten bis zu Schnalzlauten haben." {{Lit|{{BE|53|24}}}}
</div>
</div>


=== Luftlautformen ===
Im Einklang mit dieser Darstellung [[Rudolf Steiner]]s steht das Kreuzigungsbild von [[Wikipedia:Matthias Grünewald|Matthias Grünewald]]s [[Wikipedia:Isenheimer Altar|Isenheimer Altar]], indem hier der Apostel Johannes ''und'' [[Johannes der Täufer|Johannes den Täufer]] gemeinsam unter dem Kreuz postiert sind.


{{Hauptartikel|Luftlautformen}}
== Siehe auch ==
 
[[Bild:Luftlautform_s.gif|thumb|Stimmloses «S» wie in «Hast» als [[Luftlautform]]; Skizze nach Johanna F. Zinke]]
[[Luftlautformen]] sind charakteristische, in ihrer typischen Gestalt reproduzierbare Gebilde, die der durch den [[Atem]] ausströmenden [[Luft]] durch die [[Artikulation|artikulierten]] [[Laute]] der [[mensch]]lichen Sprache flüchtig aufgeprägt werden. Sie können durch geeignete Methoden, etwa die Toeplersche Schlierenoptik, sichtbar gemacht werden. Johanna F. Zinke hat darüber ausführliche Untersuchungen angestellt {{Lit|Zinke 2001}}.
 
{{GZ|Alles dasjenige, was wir aussprechen, zeichnet in die
Luft hinein eine gewisse Form, die man nur nicht sieht, die man aber
durchaus als vorhanden voraussetzen muß, von der man sich sogar
denken könnte, daß sie durch wissenschaftliche Mittel ohne die
menschliche Zeichnung fixiert würde.|279|47}}
 
=== Lautformen im Blut des Menschen ===


{{Siehe auch|Blut}}
* {{WikipediaDE|Apostel}}


Untersuchungen des [[Anthroposophie|anthroposophischen]] Arztes [[Armin Husemann]] haben gezeigt, dass beim Sprechen auch charakteristische Lautformen in dem zum [[Herz]]en zurückströmenden [[venös]]en Blut gebildet werden.
== Anmerkungen ==


{{LZ|Hat das Kind gelernt, aufrecht zu ''gehen'', so lernt es
<references />
''sprechen''. Schließlich beginnt es zu begreifen, was es
spricht, und lernt denken, auch ohne zu sprechen. Das
Erwachen der Seele im Leib nimmt also den Weg aus
den Beinen über die Atemgestaltung im Wort bis zur
Gedankenbildung im Kopf - von unten nach oben.
Dieser Weg der Ausatmung ist die Fortsetzung des
venösen Blutweges, der aus den Füßen bis zum Herz
von unten nach oben strömt und sich als Ausscheidungsweg von Kohlensäure und Wasser unmittelbar
in die Ausatmungsluft bis zum Kehlkopf fortsetzt.
Hier wird diese Luft zu Klang und Sprache geformt.
''Venöser Blutstrom'', ''Ausatmungsluft'' und ''gestaltetes Wort''
sind drei ''Lebensprozesse der Sprachbildung''.
 
80 % unseres Blutvolumens strömt in Venen, 20 % in
Arterien. Während der arterielle Blutstrom vom Herzen
rhythmisiert wird, fehlt dieser Puls im Venenblut.
Dieses ist in seiner Strömung ganz von der Atmung
abhängig. Hält ein Mensch in Wut die Luft an, so
schwillt ihm die «Zornader» (Venen der Stirn- und
Schläfenhaut also), weil das venöse Blut von der angehaltenen
Atmung gestaut wird. Die Laute der Sprache
sind verschiedenartig differenzierte Stauungen der Atmung,
was besonders bei den Stoßlauten auffällt. Die
Stoßlaute, aber auch andere Konsonanten und sogar
die Vokale, stauen deshalb den venösen Blutstrom, formen
die venöse Strömung. Mit der Doppler-Ultraschall-
Untersuchung der großen Beinvenen kann man
hörbar und in einer farblichen Codierung sichtbar machen,
wie jeder Laut spezifisch gestaltend in den venösen
Blutstrom eingreift...
 
Wir finden hier, nach innen gespiegelt, ein komplementäres
Phänomen zu den [[Luftlautformen]] der Sprache:
die Lautformen der Sprache im Blut. Eine künftige
Forschung wird vielleicht nachweisen können, daß
und in welcher Weise die Art der Sprache eines Menschen
die feinere Säftezirkulation über den venösen
Blutstrom und damit den Stoffwechsel der Organe,
besonders der Leber, beeinflußt.|Zinke, S. 75ff.}}
 
Dass sowohl die gesprochene als auch die gehörte Sprache einen deutlichen Einfluss auf das [[Herz-Kreislauf-System]] hat, wurde von dem amerikanischen [[Psychologe]]n und [[Physiologie|Physiologen]] ''James J. Lynch'', der nach neuen Behandlungsmöglichkeiten für Bluthochdruck-Patienten suchte, 1985 in seinem Buch «''The Language of the Heart''» beschrieben. Zuvor schon hatte er erkannt, dass Bluthochdruck viel mehr von seelischen als rein physiologischen Faktoren abhängt {{Lit|Lynch 1983}}.
 
{{LZ|Dies sollte dazu führen, dass wir eine völlig neue Behandlungsform entwickelten, die auf dem Verständnis der Verbindung zwischen menschlicher Kommunikation und dem Herz-Kreislaufsystem basiert. Denn Computertechnologie ermöglichte uns die Beobachtung, dass der
Blutdruck deutlich ansteigt, sobald jemand zu sprechen beginnt, dass
das Herz schneller schlägt und mikroskopisch kleine Blutgefäße in den
äußersten Körperpartien sich ebenfalls verändern. Umgekehrt sinkt der
Blutdruck gewöhnlich und die Herzfrequenz verringert sich - häufig
bis unter das normale Ruheniveau-, wenn man dem Sprechen anderer
zuhört oder sich in entspannter Weise intensiv auf seine Umgebung
konzentriert.|Lynch 1987, S. 16}}
 
=== Zusammenhang der Sprache mit den rhythmischen Bewegungen des Gehirnwassers ===
 
{{Siehe auch|Liquor cerebrospinalis}}
 
[[Armin Husemann]] hat auch auf den möglichen Zusammenhang der Sprache mit den Bewegungen der [[Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit]] ([[Liquor cerebrospinalis]]) aufmerksam gemacht. [[Rainer Patzlaff]] berichtet:
 
{{LZ|Armin Husemann wies im Anschluss an seine Entdeckung der Lautformen im Blut
mündndlich daraufhin, dass es einen weiteren Organbereich gibt, der vom
gesprochenen Wort betroffen ist: das Wasser im Rückenmark und im Gehirn,
der ''Liquor cerebrospinalis'', wie ihn der Mediziner nennt. Es ist als sicher anzunehmen, dass die gesprochenen Laute (die ja durch die Knochenleitung des Schalls auch in das Körperinnere dringen) in der Flüssigkeit
des Rückenmarks Bewegungsformen erzeugen, Wirbel, die sich bis zu
dem vom Liquor umschlossenen Gehirn fortpflanzen. Aber was spielt sich
dort ab? Man wagt kaum sich vorzustellen, wie die dynamischen Wasserbewegungen
auf das noch weiche, in Entwicklung befindliche Gehirn eines
Kindes einwirken. Und sofort taucht die Frage auf: Geschieht dieser
Vorgang auch schon in der Zeit, in der das Kind zwar hören, aber noch
nicht selber sprechen kann, also ab dem letzten Drittel der Schwangerschaft und in den Monaten bis zum Beginn des eigenen Sprechens?
 
Da nachgewiesen ist, dass der hörfahige Fötus nicht nur die Sprache der
Mutter wahrnimmt, sondern in einem gewissen Maße auch die von außen kommende Sprache z.B. des Vaters, sehen wir uns vor Fragen gestellt,
auf die zuvor niemand gekommen wäre: Nehmen die Eltern und andere Personen in der Umgebung durch ihre Sprache Einfluss auf die Gehirnbildung des Kindes schon vor der Geburt und auch danach? Angenommen, dem wäre so, dann drängt sich geradezu erschütternd der Gedanke auf, welch eine gewaltige Verantwortung den Erwachsenen zukommt, auf ihre Sprache zu achten, denn wenn sie einen Einfluss hat, dann ist die Wirkung auch von der Beschaffenheit dieser Sprache abhängig. [...]
 
Was tatsächlich geschieht, wissen wir nicht, weil die Lautformen im Venenblut während des Hörens
noch nicht untersucht sind und weil es für die Vorgänge im Liquor des
Gehirns derzeit wohl keine ethisch vertretbare Technik zur Beobachtung
gibt. Aber wir werden in jedem Falle gut daran tun, Steiners Wort von
der ''leibgestaltenden'' Kraft der Sprache absolut wörtlich zu nehmen, noch
tiefergehend, als wir es zuvor getan haben. Im Übrigen kann uns alles, was
bisher aus der Forschung bekannt ist, in der Gewissheit bestärken, dass der
Mensch im Sprechen und Hören mit der Sprache inniger verwoben ist,
als es sich der aufgeklärte neuzeitliche Verstand jemals hätte träumen lassen. Sprache ergreift den Menschen bis in die Tiefen seines Leibesseins.|Patzlaff, S. 281ff}}
 
Auf einen entsprechenden Zusammenhang mit dem [[musik]]alischen Erleben hatte schon [[Rudolf Steiner]] hingewiesen:
 
{{GZ|Dieses Leben im Musikalischen,
es ist der allerbeste Beweis - zunächst einer von vielen, wir werden
noch verschiedene kennenlernen, aber vielleicht einer der besten Beweise
- für die besondere Zuordnung des Gefühlslebens zum rhythmischen
Leben des Organismus. Dieses rhythmische Leben wird in
seinem Zusammenhang mit dem Gefühlsleben wahrgenommen von
dem Vorstellungsleben, das an den Nerven-Sinnes-Organismus gebunden
ist. Wenn wir etwas Musikalisches hören, ja, wenn wir irgendwie
uns einem Tonbilde hingeben, dann ist das allerdings scheinbar
zunächst aufgenommen durch den Sinn. Aber diejenigen Physiologen,
die etwas feiner beobachten können, merken, wie innerlich beteiligt ist
an dem Verfolgen eines Tonbildes das Atmen, und wie wirklich unser
Atmen etwas zu tun hat mit dem, was wir als dasjenige in uns erleben,
was uns das Tonbild erscheinen läßt als etwas, das ästhetisch zu beurteilen
ist, das in das Gebiet der Kunst zu versetzen ist.
 
Wir müssen uns nämlich klar sein, welch komplizierter Prozeß
eigentlich in uns fortwährend vorgeht. Nehmen Sie einmal diesen unseren
Organismus an. Dieser Nerven-Sinnes-Organismus, der zentralisiert
ist im menschlichen Gehirn, er ist ja so zentralisiert, daß das
Gehirn eigentlich nur zum geringsten Teil in einem gewissen festen
Zustande ist; das ganze Gehirn schwimmt im Gehirnwasser. Ich versuche
dasjenige, was da zugrunde liegt, durch folgendes klarzumachen:
Es würde unser Gehirn, wenn es nicht im Gehirnwasser wirklich
schwimmen würde, fortwährend auf die an der Schädelunterlage befindlichen
Blutgefäße drücken und diese fortwährend zerdrücken. Unser
Gehirn erleidet nämlich dadurch, daß es im Gehirnwasser schwimmt,
einen fortwährenden Auftrieb - was man nach dem Archimedischen
Prinzip den Auftrieb nennt, wie Sie aus der Physik wissen -, so daß
von dem reichlich 1300 bis 1500 Gramm wiegenden Hirn eigentlich
auf die Unterlage des Schädels höchstens 20 Gramm drücken. So daß
also dadurch, daß das Gehirn einen mächtigen Auftrieb erleidet, auf
die Unterlage des Schädels sehr wenig gedrückt wird. Aber dieses Gehirnwasser,
das ist nicht minder beteiligt an unserem ganzen menschlichen
Erleben als etwa das Feste des Gehirnes. Dieses Gehirnwasser,
das ist nämlich in einer stetigen Auf- und Abbewegung. Es bewegt sich
das Gehirnwasser rhythmisch auf und ab vom Gehirn durch den
Rückenmarkskanal, strahlt dann aus in die Bauchhöhlung, wird bei
der Einatmung zurückgestoßen in die Gehirnhöhlung, wieder herausgestoßen,
und bei der Ausatmung fließt es wieder herunter. In fortwährendem
Auf- und Abbewegen ist dieses Gehirnwasser, das heißt,
seine Fortsetzung in den übrigen Organismus hinein, so daß eine fortwährende
vibrierende Bewegung stattfindet, die im Grunde genommen
den ganzen Menschen erfüllt und die mit dem Atmen zusammenhängt.
 
Indem wir irgendeiner Folge von Tönen gegenüberstehen, stehen
wir ihr als atmende Menschen gegenüber. Fortwährend wird das Wasser
aufwärts und abwärts getrieben. Und indem wir hören, schlägt
innerlich der Rhythmus des auf- und absteigenden Wassers an dasjenige
an, was da durch die Töne in uns im Gehörorgan als Sinneswahrnehmung
figuriert, und ein fortwährendes Zusammenschlagen der
innerlichen Vibrationsmusik unseres Atmens findet statt mit dem, was
als Wahrnehmungsvorgang an unser Ohr schlägt. Darinnen besteht
eigentlich das musikalische Erlebnis, in diesem Ausgleich zwischen der
Gehörwahrnehmung und dem rhythmischen Atmungsprozeß. Und der
schildert ganz falsch, der etwa das musikalische Wahrnehmen, das ja
überall im wesentlichen durchzogen ist vom Fühlen, nur in Beziehung
bringen möchte direkt mit den Nervenvorgängen. Die sind eigentlich
beim musikalischen Wahrnehmen nur dazu da, daß wir dasjenige, was
eigentlich vorgeht, tiefer mit unserem Ich verbinden, daß wir es so
recht wahrnehmen, daß wir es ins Vorstellen umsetzen.|301|34ff}}
 
== Die zukünftige Sprache ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Nicht nur in den Lungen haben wir einen Atmungsvorgang, sondern
auch in den Augen. Nur daß dort keine Luft ein- und ausgeatmet
wird, sondern Wärme. Wenn wir eine rote Farbe sehen, wird
Wärme ausgeatmet (rot, orange, gelb). Wird eine kalte Farbe wie
Blau, Indigo, Violett wahrgenommen, dann atmet das Auge ein.
Dasjenige, was den Augen ätherisch zugrundeliegt - so wie Luft der
physischen Lunge zugrundeliegt -, ist Wärme und wird ein- und
ausgeatmet. Im Grunde ist jedes Sinnesorgan ein Atmungsorgan.
Höhere Wesen, die unmittelbar über den Menschen stehen, haben
weder solche Augen, noch eine solche Sprache wie der Mensch. Sie
richten irgendwo Wärme hin und an der Stelle leuchtet eine Farbe
auf. Dadurch drücken sie ihr Wesen aus und so reden sie miteinander.
Wer die Farben jemals so in ihrer lebendigen Gestalt wahrgenommen
hat, der empfindet Schmerz, wenn er die festen Farben
sieht, die an den physischen Gegenständen haften - so wie überhaupt
die ganze physische Welt ihn schmerzt anfänglich. Der
Schmerz hört erst auf, wenn man lernt, die Farben moralisch zu
empfinden. Dann empfindet man im Rot die Bestrafung des Egoismus,
im Blau die Belohnung für die Überwindung des Egoismus.
Dann fangen die Farben an, eine Sprache zu sprechen, die auch die
zukünftige Sprache der Menschen sein wird.
 
In dem Maße, wie die Menschen sich dem Jupiterdasein nähern,
wird ihr Sprechen immer mehr zugleich ein Wahrnehmen werden;
dann wird Atmungs- und Sprachorgan nicht mehr so getrennt sein
wie heute. Auch das Sehen und die Wärmeempfindung werden sich
vereinigen. Es war notwendig für die Entwickelung des selbständigen
Ich, daß diese Prozesse eine Zeitlang getrennt waren. Wäre das
nicht geschehen, dann würde der Mensch zwar immer wahrgenommen
haben, was in seiner Umgebung geschieht, aber nicht zum
Selbstbewußtsein gekommen sein. In der Zukunft wird man anfangen,
einen Zusammenhang zu empfinden zwischen dem gesprochenen
Worte und den Farben. Man wird Grün empfinden, wenn von
gleichgültigen Dingen geredet wird; Gelb wird auftauchen, wenn
man egoistisch spricht; Rot wird da sein, wenn der Egoismus bekämpft
wird.<ref>In Notizen von einer anderen Hand heißt es: Die rote Farbe wird empfunden werden wie
die Strafe für das Schlechte, das überwunden werden soll; das Gelb zeigt an das Egoistische
des Menschen, das Blau das Himmlische, das uns vorschwebt.</ref>
 
Dieses Einswerden der Organe erreicht man im Grunde nur im
Verständnis von dem Mysterium von Golgatha. Nur das kann uns
befähigen, die ganze Natur moralisch zu empfinden. Wenn man
dann aufschaut zu den Wolken und den Blitz daraus hervorschießen
sieht, dann wird man darin den Christus sehen können in seiner
Äthergestalt. Mit den «Wolken», das heißt mit den Elementen,
kommt er in seiner Geistgestalt. Dieses Gesicht wird einmal für
jeden Menschen auftreten, sei es früher oder später. Nur der Vater
weiß Tag und Stunde - wie das Evangelium sagt.<ref>In den gleichen Notizen von anderer Hand heißt es am Schluß: «Heiliger Dienst oder Esoterik führt allmählich zum Schauen. Wenige werden nur durch Gnade, als Auserwählte, zum Schauen durch den Christus berufen, die anderen müssen sich durch Meditation und durch heiligen Dienst dazu entwickeln. Tag und Stunde für jeden weiß nur der Vater allein, aber sie wird für jeden kommen. < Im Urbeginne war das Wort und das Wort war bei Gott und ein Gott war das Wort. >»</ref>" {{Lit|{{G|265|360f}}}}
</div>
 
== Begriffliche Erkenntnis und Sprache ==
Rudolf Steiner beschreibt in seiner '[[Philosophie der Freiheit]]' das Erkennen als einen Vorgang, der begriffliche Idee und sinnlich Wahrgenommenes wieder zu der Einheit zusammenführt, die durch die leibliche Organisation des Menschen in zwei ihm unwirkliche Teile, denkend hervorgebrachte Idee und gegebenes Wahrnehmliches, getrennt war. Die durch die denkende Intuition hervorgebrachte Idee verbindet, wiedervereinigt sich mit einem gegebenen Wahrnehmlichen. Der durch die menschliche Organisation verursachte Hiatus zwischen Denken und Wahrnehmung wird durch das Erkennen, indem das Denken zum Wahrnehmlichen übergeht, überbrückt. Wie ist solche Überbrückung, das Übergehen, das Sichfinden von Denken und Wahrnehmung möglich?
 
Andreas Amwald ist der Ansicht, daß die Sprache des Menschen diesen Übergang ermöglicht. Die Sprache, heute auf der Seite des begrifflichen Erkennens stehend, hat von ihrem Ursprung her noch eine Verbindung zum Wahrnehmlichen. Sie ist die Brücke, über die hinüber sich Denken und Wahrnehmen zur Erkenntnis verbinden können.
 
{{LZ|Aber der Mensch hat das Ideelle einst vorbewußt unmittelbar wahrgenommen, (...) und er hat das sinnlich-geistig wahrgenommene Ideele im Vollzug eines echohaften Ant-wortens klanglich Gestalt werden lassen: als Sprache. Er hat, die Erscheinung wahrnehmend, zugleich deren Idee klanglich, später bildhaft, auf sinnlich-übersinnliche Weise wahrgenommen. Er hat der sinnlich erfahrenen Erscheinung das übersinnliche <Wort> - ''ihr'' <Wort> - hell-hörend abgelauscht. Und dieses herausgelauschte Ideelle hat auf dem Weg über die Atemluft und die sie formenden Sprechorgane sein sinnlich erscheinendes, laut-musikalisches, klang-gestisches Wort inspiriert.
 
Von jenem Charakter des unmittelbar inspirativ Wahrgenommenen ist der begrifflichen Sprache in ihren lautlich-klanglichen Kräften ein letzter Nachhall geblieben. Mit seiner Hilfe schlägt die Sprache dem Denken eine Brücke. Über sie hinweg ist es dem denkenden Erkennen möglich, Erscheinung und Idee wieder zu verbinden. In der Sprache wirkt die Ur-Intensität unmittelbarer Wesens-Wahrnehmung noch immer, wenn auch abgedunkelt, so stark nach, daß die Verbindung von Idee und Erscheinung durch diese ganz im Verborgenen geschehende Wirkung möglich wird.
 
In der Sprache, als dem Ausdruck des einst unmittelbar Wahrgenommenen, wird uns noch ein Zipfel dieses Wahrgenommenen gereicht. Ihn begreift unser Denken und bildet aus ihm das Band, das Erscheinung und Idee im Erkenntnisakt wieder vereint. Das Wort ist noch immer Ausdruck des zum Gedanken, zum Begriff abgeblaßten einstigen sinnlich-übersinnlichen Wahrnehmungs-Inhaltes, wenn auch seine Ausdruckskraft diesen Inhalt nur noch ganz abgeschwächt aufzubewahren vermag. Aber das einst unmittelbar Wahrgenommene lebt doch noch als Funke in ihm, ein Funke unter der Aschenschicht des Begrifflichen. An ihm entzündet sich das Erkenntnisfeuer des Denkens, in dessen Licht die beiden getrennten <Hälften>: die gegebene Erscheinung und die hervorgebrachte Idee, verbunden, erst zur vollen Wirklichkeit vereint werden.
 
Wir könnten nicht denkend erkennen, wenn uns dieses letzte Erbe eines sinnnlich-geistigen wahrnehmend Erkannten nicht in der Sprache aufbewahrt worden wäre.|Amwald: Erkenntnis und Sprache, S. 66}}
 
== Siehe auch ==
{{Portal|Sprache}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Sprache}}
* {{WikipediaDE|Sprache}}
* [[Sprachgestaltung]]
* [[Sprache und Dichtkunst]]
* [[Ursprache]]
* {{WikipediaDE|Sprachphilosophie}}
* {{WikipediaDE|Sprachwissenschaft}}


== Literatur ==
== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
*Andreas Amwald: ''Erkenntnis und Sprache. Elemente der Sprachentstehung'', 1980, Reihe Logoi Bd. 6, Verlag Freies Geistesleben, ISBN 3772507158, ''"In dieser Schrift wird versucht, die Beziehungen, die zwischen Erkenntnis und Sprache wirken, zu bedenken und auf diese Weise der Genese der Sprache nachzusinnen. Im Gang der Betrachtung werden zwei Einsichten entwickelt und begründet, die die Leitideen bilden für das, was hier über das Wesen der Sprache gesagt wird: Erkenntnis und Sprache bilden auf jeder Stufe der Sprach-Entwicklung eine Einheit. 2. Die Strukturen der Sprache - das Begriffliche, das Metaphorische, das Klang-Lautliche und das Rhythmische - machen es möglich, Rückschlüsse zu ziehen auf die Art der Erkenntnis, die jeweils einer dieser Strukturen in ferner Vergangenheit entsprochen hat oder - mit dem Blick auf das begriffliche Erkennen, das Denken - seit Jahrhunderten entspricht." (Aus der Vorbemerkung); "Das Phänomen der Sprache wird in den erkenntnistragenden Elementen gründlich betrachtet und seine genetischen Wurzeln im Strom der Geistesentwicklung der Menschheit herausgestellt. (...) Die Beziehung von Erkenntnis und Sprache erschöpft sich nicht in gegenseitiger Trägerschaft; sie läßt sich bis an den Ursprung des menschlichen Geistes zurückverfolgen. Die Stufen des übersinnlichen Erkenntnisweges in Imagination, Inspiration und Intuition offenbaren Stadien der Sprachentwicklung, die sich in den Elementen der lebendigen Sprache niedergeschlagen haben (Sprach-Bild, Sprach-Klang, Sprach-Rhythmus)." (Aus dem Klappentext)'' ; (''Obwohl Amwald mit der Art der Darstellung den Eindruck erweckt, es würden eigene Einsichten dargelegt, beruhen, obwohl Rudolf Steiner kaum zitiert wird, Amwalds Überlegungen auf Steiners Aussagen über die menschliche Sprache, auch auf Äußerungen von mehr problematischem Charakter, wobei eine kritische Reflektion nicht stattfindet.'')
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
*[[Herbert Witzenmann]]: ''Die Egomorphose der Sprache'', in: Intuition und Beobachtung Bd.2, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1978 {{IT|16|http://www.das-seminar.ch/das%20Seminar/page24/files/cdbb79aee3a84b79f73bbd4af8450432-13.php|Inhaltsangabe}}
#Rudolf Steiner: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989), ISBN 3-7274-0961-4 {{Vorträge|096}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_grundriss9_sprachphilosophie.pdf Sprachphilosophie] PDF
#Rudolf Steiner: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_sprechakttheorie2.pdf Neue Sprechakttheorie] PDF
#Rudolf Steiner: ''Das Markus-Evangelium'', [[GA 139]] (1985), ISBN 3-7274-1390-5 {{Vorträge|139}}
*Johanna F. Zinke, Rainer Patzlaff (Hrsg.): ''Luftlautformen sichtbar gemacht. Sprache als plastische Gestaltung der Luft.'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2001, ISBN 3-7725-1856-7
#Rudolf Steiner: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992), ISBN 3-7274-1480-4 {{Vorträge|148}}
* [[Rainer Patzlaff]]: ''Sprache – das Lebenselixier des Kindes: Moderne Forschung und die Tiefendimensionen des gesprochenen Wortes'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2017, ISBN 978-3772528583
#Rudolf Steiner: ''Christus und die menschliche Seele'', [[GA 155]] (1994), ISBN 3-7274-1550-9 {{Vorträge|155}}
* [[Arnold Wadler]]: ''Der Turm zu Babel'', Basel 1935; Fourier Verlag, Wiesbaden 1997, ISBN 978-3921695388
#Rudolf Steiner: ''Initiations-Erkenntnis'', [[GA 227]] (2000), ISBN 3-7274-2271-8 {{Vorträge|227}}
* Arnold Wadler: ''Germanische Urzeit. Quellen zur Vorgeschichte der deutschen Sprache'', Basel 1936; Fourier Verlag, Wiesbaden 1984, ISBN 978-3921695500
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Vierter Band'', [[GA 238]] (1991), ISBN 3-7274-2380-3 {{Vorträge|238}}
* J. W. Ernst: ''Das Schicksal unserer Zivilisation und die kommende Kultur des 21. Jahrhunderts'', Novalis Vlg., Schaffhausen 1987
* [[Oliver Heinl]]: ''Urbilder der Sprachbaukunst: Eine Abhandlung über die Bildekräfte der Sprache'', tredition Verlag 2018, ISBN 978-3743939585
* [[Rudolf Steiner]]: ''Aus der Akasha-Chronik'', [[GA 11]] (1904 - 1908), Kapitel ''Unsere atlantischen Vorfahren'' {{Schriften|11}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Zweiter Teil'', [[GA 59]] (1984), ISBN 3-7274-0595-3 {{Vorträge|059}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen'', [[GA 129]] (1992), ISBN 3-7274-1290-9 {{Vorträge|129}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die menschliche Seele in ihrem Zusammenhang mit göttlich-geistigen Individualitäten. Die Verinnerlichung der Jahresfeste.'', [[GA 224]] (1992), ISBN 3-7274-2240-8 {{Vorträge|224}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914'', [[GA 265]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|265}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Methodik und Wesen der Sprachgestaltung'', [[GA 280]] (1983), ISBN 3-7274-2800-7 {{Vorträge|280}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Erneuerung der pädagogisch-didaktischen Kunst durch Geisteswissenschaft'', [[GA 301]] (1991), ISBN 3-7274-3010-9 {{Vorträge|301}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Sprechen und Sprache'', Vorträge, ausgew. u. hrsg. von Christoph Lindenberg, Themen aus dem Gesamtwerk, Bd. 2, Verlag Freies Geistesleben, 4. Aufl. 2010, ISBN  978-3-7725-2102-7
* [[Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe]], Heft 53: ''Sprache und Sprachgestaltung. Erste Folge'', Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung, Dornach 1975 {{BE|53}}
* [[Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe]], Heft 65/66, Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung, Dornach 1979 {{BE|65}}
* [[Rudolf Steiner]]: Zweiter Vortrag in: ''Anthroposophie, soziale Dreigliederung und Redekunst. Orientierungskurs für die öffentliche Wirksamkeit mit besonderem Hinblick auf die Schweiz.'', [[GA 339]] (1984), ISBN 3-7274-3390-6 {{Vorträge|339}}


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Christologie]] [[Kategorie:Apostel]]
* [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Humboldt,+Wilhelm+von/Ueber+die+Verschiedenheiten+des+menschlichen+Sprachbaues Wilhelm von Humboldt: ''Ueber die Verschiedenheiten des menschlichen Sprachbaues''] - Online-Text bei [http://www.zeno.org zeno.org]
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
[[Kategorie:Sprache|!]]
[[Kategorie:Anthroposophische Sprachwissenschaft]]
[[Kategorie:Sprachwissenschaften|R]]
[[Kategorie:Sprachphilosophie]]
[[Kategorie:Kommunikation]]
[[Kategorie:Sprachempfinden]]
[[Kategorie:Die sieben Urprinzipien|106]]
[[Kategorie:AnthroWiki:Exzellent]]
[[Kategorie:Sprachsinn]]

Version vom 10. Oktober 2016, 13:56 Uhr

Christus und die zwölf Apostel:
Leonardo da Vinci: Das letzte Abendmahl, 1495-1498, Santa Maria delle Grazie (Mailand)

Als Apostel (griech.: απόστολος/apóstolos bzw. aramäisch: saliah „Gesandter, Sendbote“) werden im weitesten Sinn die Jünger des Jesus Christus bezeichnet, die direkt von ihm selbst als „Gesandte“ beauftragt wurden. So werden etwa im Lukasevangelium - und nur dort - siebzig oder zweiundsiebzig Jünger erwähnt (Lk 10,1–24 LUT). Den engeren Schülerkreis des Christus bildeten die zwölf Apostel, kurz die Zwölf (vgl. Mk 6,7-13 LUT).

Die zwölf Apostel

„Die Namengebung, um die es sich in der Bibel handelt, ist genommen von der inneren Wesenheit der Menschen. Ein Beispiel dafür sind die Namen der zwölf Apostel. Sie weisen hin auf die Beziehung zwischen ihnen und dem Herrn, dem Christus, der das Haupt ist und als Zeichen den Widder oder das Lamm hat. Johannes bedeutet der die Budhi Verkündende. Sie können den Menschen in zwölf Teile einteilen, der ganze Mensch ist eine Zwölfheit. Der Mensch so, wie er jetzt ist, entstand allmählich. Jedesmal, wenn die Sonne in ein neues Sternbild trat, entwickelte sich ein neues Organ im Menschen. Als die Sonne im Zeichen des Löwen stand, bildete sich zum Beispiel das Herz aus. Wenn der Mensch höher aufsteigt, involviert er in sich eine Gruppenseele. Das nun, was die Teile des Menschen sind, finden Sie wieder in den Namen der zwölf Apostel, da sind sie hineingeheimnißt. Was in einem gewöhnlichen Leib die zwölf Wesensbestandteile sind, bedeuten die zwölf Apostel im Kollektivleib Christi. Der Teil, der das Ich darstellt, in welchem der Egoismus herrscht, der dem Christus den Tod bringt, der ist genannt Judas Ischariot. Hinzugesetzt wurde bei dieser Namengebung noch, daß er den Beutel hatte, das Geld, das niedere Habsuchtsprinzip.“ (Lit.:GA 94, S. 291f)

„Die höhere Entwickelung besteht darin, daß sich das, was im Wesen ist, hinaussetzt, so wie der Mensch die Schlange hinausgesetzt hat und dabei die Schlange auf einer höheren Stufe in seinem Rückenmark beibehält. Bei einer noch weiteren Entwickelung werden die Menschen nicht nur Steine, Pflanzen und Tiere in die Welt hinaussetzen, sondern Bewußtseinsstufen. In einem Bienenstock sind zum Beispiel dreierlei Wesen, die eine gemeinsame Seele haben. Scheinbar ganz getrennte Wesen wirken gemeinsam. So wird es auch einmal beim Menschen sein; er wird seine Organe trennen. Alle einzelnen Gehirnmoleküle wird er bewußt von außen her dirigieren müssen. Dann ist er ein höheres Wesen geworden. So wird es auch mit den Bewußtseins stufen sein. Man kann sich ein hohes Wesen denken, das alle zwölf Bewußtseinsstufen aus sich herausgesetzt hat. Es selbst ist dann als Dreizehntes da und wird sich sagen: Ich könnte das, was ich bin, nicht sein, wenn ich nicht diese zwölf Bewußtseins stufen aus mir herausgesondert hätte. - Diesen Fall haben wir in Christus mit den zwölf Aposteln. Die zwölf Apostel stellen die Bewußtseinsstufen dar, durch die Christus hindurchgegangen ist. Das erkennt man im Johannes-Evangelium durch die Schilderung der Fußwaschung, im dreizehnten Kapitel, durch die angedeutet wird, daß Christus es den Aposteln verdankt, daß er die höhere Bewußtseinsstufe erreicht hat: Wahrlich, merket euch das, es ist der Diener niemals höher zu achten als der Herr. - Das höherentwickelte Wesen hat die anderen auf der Bahn zurückgelassen und ist nun selbst der Diener der anderen geworden.“ (Lit.:GA 93a, S. 21)

„Immer erhebt sich ein höheres Naturreich auf Kosten eines niedrigeren Reiches. Gäbe es kein Mineralreich, so könnte das Pflanzenreich nicht seine Nahrung daraus nehmen. Das Pflanzenreich wird hinuntergestoßen, damit sich wieder ein höheres Reich, das Tierreich, entwickeln kann und so weiter. Das Menschenreich braucht auch die andern Reiche. Der höher Entwickelte braucht den weniger Entwickelten. Wenn sich nicht eine untergeordnete Kaste bildete, so könnte es keine höhere Kaste geben. So wie das Pflanzenreich das Mineralreich voraussetzt, so setzt der Christus Jesus die Apostel voraus. Kein Heiliger könnte sich entwickeln, wenn nicht andere hinuntergestoßen würden. In Kapitel 13, Vers 16 steht: «Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr.» Christus ist aus den Aposteln herausgewachsen, daher kann er sie die Herren nennen, aus deren Gemeinschaft er herausgewachsen ist. Er wäscht ihnen die Füße, um anzuzeigen, daß er insofern unter ihnen steht, als er ihnen sein Dasein verdankt. Diese Empfindung muß jeder durchmachen am eigenen Leibe. Wer niemals diese Empfindung durchlebt hat, der hat den christlich-mystischen Weg nicht erkannt. Weiter sagt Jesus: «Wer mein Brot isset, der tritt mich mit Füßen.» Er fühlt sich als in einer Gemeinschaft mit der ganzen Erde befindlich. Er fühlt die ganze Menschheit als auf ihm lastend, ihn mit Füßen tretend.

Nachdem Johannes dies alles auf dem Devachanplan erlebt hat, kann er verstehen, was jetzt im Gleichnis vom Weinstock und den Reben kommt. Die Gemeinschaft der ganzen christlichen Gemeinde kommt darin zum Ausdruck.

Wir leben in der fünften Wurzelrasse unseres Erdendaseins. Diese fünfte Wurzelrasse hat sieben Unterrassen, die urindische, die urpersische, die ägyptisch-babylonisch-chaldäische, die griechischrömisch- semitische, die germanische, die slawische und die siebente Unterrasse. Die drei letzten Unterrassen der vierten Wurzelrasse, der atlantischen, sind besonders wichtig. Aus der drittletzten, der ursemitischen Unterrasse, ist die fünfte Wurzelrasse hervorgegangen. In der Gegend, wo heute Irland ist, saß diese fünfte Unterrasse. Sie wanderte von dort aus und ließ sich in die Wüste Gobi oder Schamo führen. Von hier ging die Stammrasse für die jetzige Wurzelrasse, die fünfte, aus. Nun sind drei Unterrassen der Atlantier, sieben Unterrassen der arischen Wurzelrasse und zwei der sechsten Wurzelrasse, die in gewisser Beziehung zusammengehören. Dann, wenn die Menschheit alle diese Rassen durchlaufen hat, dann wird sie soweit gekommen sein, daß ein großer Teil der Menschheit das erlangt hat, wozu sie veranlagt ist.

Die zwölf Apostel sind die Sinnbilder für diese zwölf Unterrassen. Jesus ist aus den zwölf Aposteln herausgewachsen. Jesus neigt sich in der Fußwaschung zu den Rassen, denen er das Heil zu bringen hat.

Im Gleichnis vom Weinstock fühlt Christus sich als derjenige, der mit allen Rassen in Verbindung steht; er versorgt sie mit dem, was das geistige Lebensblut ausmacht.

Nun kommen da noch die verschiedensten Bilder in der höheren Welt hinein. Es wird uns der Verrat des Judas von Iskarioth vorgeführt. Er ist der Vertreter einer der Rassen, und zwar der Rasse, welche gerade alles auf den materiellen Plan herabbringt, unserer jetzigen fünften Unterrasse, der materialistischen. Die Entwickelung, derzufolge die Menschen vorher in der geistigen Anschauung gelebt hatten und nun in die physische Welt hineingeführt werden mußten, machte es ganz selbstverständlich, daß der Vertreter dieser fünften Unterrasse gerade der Verräter wurde. Judas von Iskarioth war der Vertreter der Rasse, die am tiefsten herunterkommt. Das Johannes- Evangelium erlangt dadurch, daß es symbolisch aufzufassen ist, die Möglichkeit, über Raum und Zeit hinaus seinen Wert zu behalten. Die Tat des Judas gliedert sich ganz organisch in die Mission Christi ein. Judas geht durch eine Art Märtyrertum. Er ist der Verräter und auch in gewissem Sinne Märtyrer. Er führt die Opferung Christi herbei.“ (Lit.:GA 97, S. 44ff)

„Diejenigen, welche sich am schnellsten hinaufentwickelt haben aus jenen Schichten der westlichen Bevölkerung, die überwunden haben nach und nach den Durchgang durch die untersten Schichten, aber nicht sehr weit in der intellektuellen Entwickelung hinaufgekommen sind, sondern verhältnismäßig schlichte und einfache Menschen geblieben sind — gleichsam die Auserlesensten davon, die nur durch einen kräftigen Impuls, der sich in ihnen spiegelte, hinaufgehoben werden konnten zu bestimmter Zeit, das waren diejenigen, welche uns als die zwölf Apostel des Jesus geschildert sind. Das war der verschlagene Extrakt der unteren Kasten, die nicht nach Indien gekommen sind. Aus ihnen mußte die Substanz für die Jünger des Christus-Jesus genommen werden. — Damit soll nichts gesagt sein über vorhergehende oder nachfolgende Inkarnationen der Apostel-Individualitäten, sondern lediglich über die physische Vorfahrenschaft derjenigen Körper, in welchen die Apostel-Persönlichkeiten inkarniert waren. Man muß überall die Inkarnationslinie und die physische Vererbungslinie auseinanderhalten.“ (Lit.:GA 155, S. 100)

„Eines der großen, bedeutsamen Bilder innerhalb der Mysterien des Geistes muß ich schildern, wenn Sie verstehen wollen die Mysterien des Sohnes. Ich muß schildern, wie der, welcher dreieinhalb Tage im Schlafe lag, umgeben wurde von zwölf Menschengestalten, mit denen er zusammen wie um eine Tafel saß. Und als was müssen sie erscheinen einem jeden, der als Eingeweihter die Erlebnisse der höheren Welt erlebt hatte ? Vor einem solchen waren zwölf seiner Inkarnationen aufgetreten, zwölf seiner verschiedenen Leiber, durch die er selbst durchgegangen war. Diese zwölf Leiber waren nichts anderes als das, was er in sich trug als die Glieder seines Leibes. In okkulter Beziehung teilt man den menschlichen Leib in zwölf Glieder, und diese sollen nichts anderes sein als die Wiedergabe von zwölf Inkarnationen, durch die der Mensch allmählich gereinigt wird und zu einer höheren Stufe der Vollkommenheit hinaufgeführt wird. So fühlte sich der Mensch umgeben von den Gestalten, durch die er einst selbst hindurchgegangen ist, und er sagte sich: Die Gestalt, die du früher getragen hast, sie lebt in einem deiner Glieder; in einem andern lebt die zweite Gestalt, in einem andern die dritte, in einem andern die vierte und so weiter. So umgeben sie dich, wie bei einer Mahlzeit die Gäste den Gastgeber.

Das war ein Bild, das vor eines jeden Seele in den Mysterien des Geistes zu sehen war. Derjenige, der den Abschluß machte, das war der Menschensohn, der nicht mehr der Sohn einer Familie, eines Stammes, eines Volkes ist, sondern der Sohn der ganzen Menschheit. Die höchste Vollkommenheit unter den Zwölfen hatte eigentlich der Dreizehnte. Und weil er außerhalb seines irdischen Selbstes war, sah er sich als den Dreizehnten.

Was so in der höheren Welt von jedem Einzuweihenden erlebt wurde, das wollen wir jetzt einmal verfolgen, wie es im Christus Jesus wiederholt wurde. Es ist eingekleidet wie in einen Schleier, so wie alles äußerlich exoterisch Gegebene in Schleier eingehüllt ist. Das Ostermahl, das der Christus mit den Zwölfen begeht, soll kein gewöhnliches Mahl sein. Es soll etwas anderes sein: es soll auf dem physischen Plan die Wiederholung dessen sein, was so und so oft die Eingeweihten des Geistes auf dem höheren Plane erlebt haben.

Es heißt im Lukas-Evangelium, Kapitel 22, Vers 7-12: «Es kam nun der Tag der süßen Brote, und die Jünger sprachen zu Jesu: Wo willst du, daß wir das Osterlamm bereiten? Er sagte: Siehe, wenn ihr in die Stadt hineinkommet, wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Wasserkrug. Folget ihm nach in das Haus, wo er hineingeht und sagt zu dem Hausherrn: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist die Herberge, darin ich mit meinen Jüngern das Osterlamm essen möge? - Und er wird euch einen großen Saal zeigen, daselbst bereitet es.»

Während des Ostermahles erklärte Er nochmals, daß das Brot Sein Leib ist, und daß das Blut, das in Seinem Leibe fließt, ist wie der Saft in dem Leibe der Pflanze. Er darf sagen in bezug auf den Pflanzensaft, in bezug auf den Wein: «Das ist mein Blut», und Er darf es deshalb sagen, weil Er der Geist der Erde ist. Er darf sagen von allen Stoffen: «Das ist mein Leib», und von allen Säften: «Das ist mein Blut.»

Dann kommt die Szene, wo der Christus Jesus die Mysterien des Geistes weiterentwickelt zu den Mysterien des Sohnes, um sie dann fortzuleiten zu den Mysterien des Vaters. Wieder haben Sie sich vorzustellen, daß die zwölf Apostel, die um ihn hemmsitzen, eine Verkörperung seiner zwölf eigenen Körperglieder sind. Wenn Sie sich das richtig vor die Seele führen, wenn Sie versuchen, mit Zartheit und innerem Seelentakt eine Stelle zu fassen, die geradezu das Tiefste, was im Christentum enthalten ist, enthüllt - eigentlich verhüllt -, dann werden Sie den Übergang von den Mysterien des Geistes zu den Mysterien des Sohnes geistig erfassen können.“ (Lit.:GA 96, S. 290f)

„Erinnern Sie sich, wie da, wo gleich im Beginne des Markus-Evangeliums von der Bestellung der Zwölf geredet wird und wo die Rede ist von der Namengebung, wie er da zwei von seinen Aposteln die «Donnerssöhne» nennt (3, 17). Das ist nicht etwas, über das man einfach hinweglesen darf; das ist etwas, was man wohl beachten muß, wenn man das Evangelium verstehen will. Warum nennt er sie die Donnerssöhne? Weil er, damit sie seine Diener werden, ein Element in sie verpflanzen will, das nicht von der Erde ist, das von außerhalb der Erde herkommt, weil es das Evangelium aus den Reichen der Angeloi und Archangeloi ist, weil es ein ganz Neues ist und weil es nicht mehr genügt, bloß von den Menschen zu sprechen, sondern von einem himmlischen, überirdischen Element, dem Ich, und weil es notwendig ist, dies zu betonen. Er nennt sie Donnerssöhne, um zu zeigen, daß auch die Seinigen eine Beziehung zu dem überirdischen Element haben. Die nächste Welt, die an die unsrige angeknüpft ist, ist die elementarische Welt, durch die erst erklärlich wird, was in unsere Welt hereinspielt. Und der Christus gibt seinen Jüngern Namen, durch die gesagt wird, daß unsere Welt an eine nächste übersinnliche angrenzt. Er gibt ihnen die Beinamen von den Eigenschaften der elementarischen Welt. Dasselbe ist der Fall, wenn er Simon den «Felsenmann» nennt (3, 16). Wieder ist dabei auf ein Übersinnliches hingewiesen. So wird durch das ganze Evangelium angekündigt das Hereintreten des «Angelium», der Impulse aus der geistigen Welt.

Um das zu verstehen, braucht man nur richtig zu lesen, braucht man nur die Voraussetzung zu machen, daß das Evangelium zugleich ein Buch ist, aus dem die tiefste Weisheit herauszuholen ist. Der ganze Fortschritt, der gemacht worden ist, besteht darin, daß die Seelen individualisiert werden, daß sie nicht mehr bloß auf dem Umwege durch die Gruppenseelenhaftigkeit, sondern durch das Element der Individualseele ihre Beziehung zur übersinnlichen Welt haben. Und der, welcher so vor die Menschheit hintritt, daß er innerhalb der Erdenwesen erkannt wird, aber auch erkannt wird von den übersinnlichen Wesenheiten, er bedarf, um hineinzuversenken in die Seelen derer, die ihm dienen sollen, etwas von einem übersinnlichen Element, dazu des besten Menschenelementes. Derjenigen Menschen bedarf er, die es nach der alten Art in ihren Seelen selbst schon am weitesten gebracht haben.

Es ist im höchsten Sinne interessant, den seelischen Werdegang derjenigen zu verfolgen, die der Christus Jesus um sich versammelt, die er beruft zu seinen Zwölfen, die, man möchte sagen, wenn sie einem in ihrer Einfachheit entgegentreten, am allergrandiosesten das durchgemacht haben, was ich Ihnen gestern zeigen wollte bei mehr auseinanderliegenden Inkarnationen von Menschenseelen. Der Mensch muß sich erst hineinfinden in das Individuelle. Er kann da zunächst sich selber schwer zurechtfinden, wenn er von dem, was in seiner Seele im Element des Volkstums gewurzelt hat, versetzt wird in das Auf-sichselbst- Gestelltsein. Die Zwölf waren es. Sie wurzelten tief in einem Volkstum, das sich gerade wieder in der grandiosesten Weise als Volkstum erfaßt hatte. Und sie waren wie mit nackter Seele, mit einfacher Seele dastehend, als der Christus sie wiederfand. Man hat es dabei mit ganz unregelmäßigen Zwischenzeiten zwischen den Inkarnationen zu tun. Richten konnte sich der Blick des Christus auf die Zwölf: Diejenigen Seelen erschienen wieder, die in den sieben Makkabäersöhnen[1] und in den fünf Söhnen des Mattathias, in Judas und seinen Brüdern, verkörpert waren; daraus setzte sich das Apostolat zusammen. Sie waren hineingeworfen in das Element der Fischer und der einfachen Leute; aber sie waren in der Zeit, als das jüdische Element zu einem Kulminationspunkt hinaufgestiegen war, von dem Bewußtsein durchdrungen, daß dieses Element zu dieser Zeit höchste Kraft war, aber nur Kraft, während es jetzt individualisiert auftrat, als es sich um den Christus herumgruppierte.

Man könnte sich vorstellen, daß jemand ein ganz Ungläubiger wäre und nur künstlerisch das ins Auge fassen wollte, wie am Ende des Alten Testamentes Sieben und Fünf auftreten und wie Zwölf wieder am Anfange des Neuen Testamentes zu finden sind. Wenn man dies rein als künstlerisch-kompositionelles Element nimmt, kann man schon von der Einfachheit und der künstlerischen Größe des Bibelbuches ergriffen sein, ganz abgesehen davon, daß die Zwölfsich zusammensetzen aus den fünf Söhnen des Mattathias und den sieben Söhnen der Makkabäermutter[1]. Man wird lernen müssen, die Bibel auch als Kunstwerk zu nehmen; dann wird einem erst das Gefühl für die Größe aufgehen, die in die Bibel als Kunstwerk hineingelegt ist. Und man wird ein Gefühl dafür erhalten, worauf sich das, was da künstlerisch hineingelegt ist, eben beziehen muß.

Nun darf vielleicht noch auf eines aufmerksam gemacht werden. Unter den fünf Söhnen des Mattathias ist einer, der schon im Alten Testament Judas heißt. Er ist damals derjenige, welcher am kräftigsten kämpft für sein Volk, der ganz und gar mit seiner Seele seinem Volkstum hingegeben ist, und dem es auch gelingt, einen Bund mit den Römern zu schließen gegen den König Antiochus von Syrien (i. Makk. 8). Dieser Judas ist derselbe, welcher später die Prüfung durchzumachen hat, den Verrat zu begehen, weil er, der am allerinnigsten verbunden ist mit dem spezifisch althebräischen Element, nicht gleich den Übergang zu dem christlichen Element finden kann und erst die harte Prüfung braucht durch den Verrat. Es steht, wenn man wieder das rein Künstlerisch-Kompositionelle betrachtet, ganz wunderbar da die, man möchte sagen, grandiose Gestalt des Judas in den letzten Kapiteln des Alten Testamentes und die Gestalt des Judas im Neuen Testament. Und merkwürdig ist in diesem symptomatischen Vorgang, daß der Judas des Alten Testamentes einen Bund mit den Römern schließt, alles das vorbildet, was später geschehen ist, nämlich den Weg, den das Christentum genommen hat durch das Römertum, um in die Welt einzutreten. Das ist, möchte man sagen, die weitere Ausgestaltung. Und wenn Ich hinzufügen würde, was auch gewußt werden kann, was aber doch nicht in einem Vortrage vor einem so großen Zuhörerkreise gesagt werden kann, so würden Sie sehen, wie eigentlich gerade durch die spätere Wiederverkörperung dieses Judas[2] die Verschmelzung geschieht des römischen Elementes mit dem christlichen Element und wie der wiederverkörperte Judas der erste ist, der sozusagen den großen Erfolg hat in der Ausbreitung des romanisierten Christentums, und wie der Bündnisabschluß des Judas des Alten Testamentes mit den Römern die prophetische Vortatsache ist dessen, was ein Späterer tut, der dem Okkultisten wiedererscheint als der wiederverkörperte Judas, der da durchgehen mußte durch die harte Seelenprüfung des Verrates. Und was sich dann durch sein späteres Wirken zeigt als Christentum im Römertum und Römertum im Christentum zugleich, das erscheint wie eine ins Geistige umgesetzte Erneuerung des Bündnisses des alttestamentlichen Judas mit den Römern.“ (Lit.:GA 139, S. 42ff)

„Nun hatte die Menge, die dem Christus Jesus gegenüberstand, von dem alten Hellsehertum zwar nur noch letzte Reste; aber die Seelen waren noch dazu geschickt, zuzuhören, wenn in Bildern gesprochen wurde von dem Hergang des Seins und des Menschheitswerdens. Und wie zu jemand, der sich noch die letzte Erbschaft des alten Hellsehens erhalten hatte und hineingetragen hatte in das gewöhnliche Seelenleben, so sprach der Christus Jesus zur Menge.

Und welches waren die intimen Schüler? Wir haben gehört, wie sie sich zu den Zwölfen zusammensetzten aus den sieben Söhnen der Makkabäermutter und den fünf Söhnen des Mattathias. Wir haben gehört, wie sie aufgerückt waren durch das ganze althebräische Volk hindurch zu der starken Betonung des unsterblichen Ich. Sie waren die wirklich ersten, die der Christus Jesus sich auswählen konnte, um an das zu appellieren, was in jeder Seele lebt, so lebt, wie es werden sollte zu einem neuen Ausgangspunkt für das Menschenwerden. Zur Menge sprach er, indem er voraussetzte, daß sie das verstehe, was sich als Erbschaft von dem alten Hellsehen erhalten hat; zu seinen Jüngern sprach er so, daß er von ihnen voraussetzen konnte, daß sie die ersten seien, die schon etwas von dem verstehen konnten, wie wir heute von den höheren Welten zu den Menschen sprechen. Es war also durch den ganzen Zeitenwendepunkt geboten, daß der Christus Jesus in verschiedener Weise sprach, wenn er zur Menge sprach und wenn er zu denen sprach, die seine intimen Schüler waren. Mitten hinein in die Menge stellt er sie, die er als die Zwölf an sich zog. Was für die Folgezeit allgemeines Menschengut werden sollte, verstehen, vernunftgemäß verstehen, was sich auf die höheren Welten und auf die Geheimnisse der Menschheitsevolution bezieht, das war die Aufgabe des engeren Schülerkreises des Christus Jesus. Er sprach - nehmen Sie nur das Ganze, was er da sagte bei der Auslegung des Gleichnisses für seine Schüler ~, man möchte sagen, auch in sokratischen Worten. Denn das, was er da sprach, das holte er aus jeder Seele selber heraus, nur daß Sokrates sich mehr beschränkte auf die irdischen Verhältnisse, man möchte sagen, auf die gemeine Logik, während der Christus Jesus über die spirituellen Angelegenheiten sprach. Aber er sprach über die spirituellen Angelegenheiten, wenn er zu seinen intimen Schülern sprach, auf sokratische Art. Wenn Buddha zu seinen Schülern sprach, dann sprach er so, daß er ihnen die spirituellen Angelegenheiten klarlegte, aber so klarlegte, wie es die Erleuchtung gibt, wie es also nur der Aufenthalt der Menschenseele in den höheren Welten gibt. Wenn der Christus zur Menge sprach, dann sprach er so, wie es die gewöhnliche Menschenseele in früheren Zeiten in den höheren Welten erlebt hat. Zur Menge sprach er, man möchte sagen, wie ein populärer Buddha; zu seinen intimen Schülern sprach er wie ein höherer Sokrates, wie ein spiritualisierter Sokrates. Sokrates holte die individuelle, irdische Vernunft aus den Seelen seiner Schüler heraus; der Christus holte die himmlische Vernunft aus den Seelen seiner Schüler heraus. Der Buddha gab seinen Schülern die himmlische Erleuchtung; der Christus gab der Menge die irdische Erleuchtung in seinen Gleichnissen.

Ich bitte Sie, nehmen Sie diese drei Bilder: drüben im Ganges-Lande den Buddha mit seinen Schülern - das Gegenbild des Sokrates; drüben in Griechenland den Sokrates mit seinen Schülern - das Gegenbild des Buddha. Und dann diese merkwürdige Synthese, diese merkwürdige Verbindung vier bis fünf Jahrhunderte später. Da haben Sie den gesetzmäßigen Werdegang der Menschheitsevolution an einem der größten Beispiele vor Ihrer Seele stehen.“ (S. 84f)

„Die Sonnenhelden verließen also während der Einweihung ihren Leib; hatten sie sich mit diesen Kräften erfüllt, dann traten sie wiederum in ihren Leib zurück. Wenn sie zurückgekehrt waren, dann hatten sie die Kräfte in ihrer Seele, welche die Arbeit eines Volkes herausführen konnten in die ganze Entwickelung der Menschheit. Und was erlebten diese Sonnenhelden während der dreieinhalb Tage ihrer Einweihung? Während sie - wir können es schon so nennen - wandelten nicht auf der Erde, sondern auf der Sonne, was erlebten sie? Die Gemeinsamkeit mit dem Christus, der vor dem Mysterium von Golgatha noch nicht auf der Erde war! Alle alten Sonnenhelden waren so in die Sonnensphäre hinaufgegangen, denn nur da konnte man in den alten Zeiten die Gemeinsamkeit mit dem Christus erleben. Aus dieser Welt, in die hinaufsteigen mußten während ihrer Einweihung die alten Eingeweihten, ist der Christus herabgestiegen auf die Erde. Wir können also sagen: Dasjenige, was durch die ganze Prozedur der Einweihung in alten Zeiten für einzelne Wenige hat erreicht werden können, das wurde erreicht wie durch ein naturgemäßes Ereignis in den Piingsttagen von denjenigen, welche die Apostel des Christus waren. Während früher die Menschenseelen hatten hinaufsteigen müssen zu dem Christus, war jetzt der Christus zu den Aposteln herabgestiegen. Und die Apostel waren in gewisser Weise solche Seelen geworden, die in sich trugen jenen Inhalt, den die alten Sonnenhelden in ihren Seelen gehabt haben. Die geistige Kraft der Sonne hatte sich ausgegossen über die Seelen dieser Menschen und wirkte fortan weiter in der Menschheitsevolution. Damit dies geschehen konnte, damit das Wirken einer ganz neuen Kraft auf die Erde kommen konnte, mußte das Ereignis von Palästina, mußte das Mysterium von Golgatha sich vollziehen.“ (Lit.:GA 148, S. 46f)

Die zwölf Apostel und die zwölf Bodhisattvas

„Der Mensch muß aber, indem er den Übergang finden soll vom Mondenbereich in den Sonnenbereich, eine Führerschaft haben. Ich habe schon hingedeutet auf diese Führerschaft. Wir haben ja gesehen, daß in der allerältesten Epoche der Menschheit diejenigen Wesen hier auf Erden gelebt haben, die sich dann in die kosmische Mondenfestung wie verschanzt, wie zurückgezogen haben. Die Wesen selber also sind solche, zu denen der Mensch erst wiederum eine Beziehung erlangt nach dem Tode. Aber es sind Nachfolger dieser Wesenheiten geblieben, welche von Zeit zu Zeit dann in den älteren nachfolgenden Epochen der Menschheit auf Erden erschienen sind. Im Orient hat man diese Wesenheiten die Bodhisattvas genannt. Die erschienen wohl im Menschenleibe verkörpert, waren aber dennoch die Nachkommen derjenigen Wesenheiten, die sich dann im Monde verschanzten. So daß das Leben der Bodhisattvas eigentlich verfließt in Gemeinschaft mit den in der kosmischen Mondenfestung lebenden Wesenheiten. Da liegen die Quellen ihrer Kraft, da liegen die Quellen ihrer Gedanken. Und sie waren es, die dann den Menschen Führer waren, ihnen den Übergang möglich gemacht haben durch das, was sie auf Erden sie lehrten, so daß die Menschen die Kraft hatten, als sie an das Ende der Mondenregion kamen, in die Sonnenregion überzugehen.

Wir werden nun in den nächsten Vorträgen sehen, wie das im Laufe der Menschheitsentwickelung auf Erden eben unmöglich geworden ist, und wie vom Sonnenwesen selber hat herunterkommen müssen das Christus-Wesen, um das Mysterium von Golgatha zu vollbringen, damit der Mensch durch seine Christus-Lehre, durch die Lehre von dem Mysterium von Golgatha auf der Erde die starke Kraft empfängt, den Übergang aus der Seelenwelt in das Geisterland, aus der Mondenregion in die Sonnenregion zu gewinnen.

Und während in alten Zeiten der Erdenentwickelung dasjenige, was aus der Mondenregion mit der Erde innig verbunden war, eigentlich für das Spirituelle der Erde gesorgt hat, trat, «als die Zeit erfüllet war», nachdem das erste Drittel der vierten nachatlantischen Epoche verlaufen war, in der Erdenentwickelung selber an die Stelle der direkten oder indirekten Mondenwirkung - als noch in den Wesen die Bodhisattvas wirkten - die Wirkung des Mysteriums von Golgatha, die Christus-Wirkung ein. Die Christus-Wirkung war umgeben von der zwölffachen Bodhisattva-Wirkung, was angedeutet ist, aber eben auch wirklich ist, durch die zwölf Apostel in der Umgebung des Christus; so daß also der Christus, der im Leibe des Jesus verkörpert ist, die Kraft ist, die nun, von dem geistigen Sonnendasein ausgehend, mit der Erde sich verbunden hat.“ (Lit.:GA 227, S. 237f)

Elias/Johannes der Täufer als Gruppenseele der zwölf Apostel

Sehr deutlich hat Rudolf Steiner immer wieder dargestellt, dass die überragende Geistgestalt des Johannes/Elias sich nicht vollständig in einem einzelnen Leib inkarnieren konnte. Als er als Prophet Elias wirkte, war er zugleich, in Gemeinschaft mit höheren geistigen Wesenheiten, so etwas wie die Gruppenseele des jüdischen Volkes. Auch in seiner Inkarnation als Johannes der Täufer ragte seine Geistgestalt weit über das Leibesgefäß hinaus. In seinen Vorträgen über das Markus-Evangelium (Lit.: GA 139) hat Rudolf Steiner dann das weitere Schicksal des Täufers in der geistigen Welt nach seiner Enthauptung dargestellt. Nach dem Tod wird Elias/Johannes zur Gruppenseele der zwölf Apostel und öffenet ihnen dadurch den Weg zu einer neuen Art des Hellsehens und sie selbst heilen nun Kranke und treiben Dämonen aus. Herodes selbst führt das darauf zurück, dass der Täufer von den Toten auferstanden sei.

12 Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. 13 Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie. 14 Der König Herodes hörte von Jesus; denn sein Name war bekannt geworden und man sagte: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. 15 Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet, wie einer von den alten Propheten. 16 Als aber Herodes von ihm hörte, sagte er: Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden. Mk 6,12 EU

„So, wie der einzelne Mensch ist, so stellt das Alte Testament den ganzen Körper des althebräischen Volkes dar. Wir sehen, was sich durch die Rasseneigentümlichkeiten dieses Volkes alles entwickelt in der Zeit des Abraham, Isaak und Jakob, wie alles davon abhängt, daß dieses Volk gerade diese Bluts- und Rasseneigentümlichkeiten hat. Und verfolgen Sie, was da geschildert wird, dann werden Sie sagen: Bis zu einem bestimmten Moment treten gewisse Rasseneigentümlichkeiten als das die Impulse Gebende im Alten Testament auf. Dann kommt die Zeit, da dieses Volk seine Seele ausbildet, was sich so ausnimmt, wie der einzelne Mensch sein Seelisches in den Zwanziger]ahren hinstellt. Das ist da, wo der Prophet Elias auftritt, denn der Prophet Elias erscheint wie die ganze eigentümliche Seele des althebräischen Volkes. Dann kommen die anderen Propheten, von denen ich Ihnen vor einigen Tagen sagen konnte, daß sie die Seelen der verschiedensten Eingeweihten der anderen Völker sind, die sich in dem alttestamentüchen Volke versammeln. Da hört die Seele dieses Volkes auf dasjenige, was die Seelen der anderen Völker zu sagen haben. Wie in einer großen Harmonie, wie in einer Symphonie vermischt sich das, was von Elias bleibt und was die Seelen der anderen Völker durch die anderen Propheten zu sagen haben, die sich in dem alttestamentlichen Volke verkörpern.

So reift dieser Körper des althebräischen Volkes heran. Und er stirbt in einer gewissen Weise, indem er nur das Geistige, das, was geistig bleibt, in seinen Glauben, in sein Bekenntnis aufnimmt, wie wir es so herrlich sehen an der Darstellung der Makkabäer. Man möchte sagen: In dieser Darstellung der Makkabäer erscheint das altgewordene Volk des Alten Testamentes, das sich allmählich als altgewordenes Volk zur Ruhe legt, aber das Bewußtsein von der Ewigkeit der Menschenseele aus den Makkabäersöhnen unmittelbar kundgibt. Die Ewigkeit des einzelnen tritt uns als Bewußtsein des Volkes entgegen. Und es ist jetzt, indem der Körper des Volkes selber zugrunde geht, wie wenn diese Seele als Seelensame in einer ganz neuen Gestalt bleibt. Wo ist sie, diese Seele?

Diese Elias-Seele, zugleich ist sie die Seele des alttestamentlichen Volkes, als sie in den Täufer eintritt, im Täufer lebt. Da er gefangengesetzt und dann von Herodes geköpft wird, was geschieht da mit dieser Seele? Wir haben es schon angedeutet. Diese Seele wird selbständig, verläßt den Leib, wirkt aber wie eine Aura weiter, und in das Gebiet dieser Aura tritt ein der Christus Jesus. Wo aber ist die Seele des Elias, die Seele Johannes des Täufers? Es ist im Markus-Evangelium deutlich genug angedeutet. Die Seele Johannes des Täufers, die Seele des Elias, sie wird die Gruppenseele der Zwölf, sie lebt in den Zwölfen und lebt in den Zwölfen weiter. Sehr, sehr merkwürdig wird uns das, man möchte sagen, in jener Art, wie künstlerisch gezeichnet wird, angedeutet, indem uns erzählt wird, bevor im Markus-Evangelium von dem Tode Johannes des Täufers gesprochen wird, wie der Unterricht sozusagen, die Lehrweise des Christus Jesus zu der großen Menge ist und wie zu seinen einzelnen Schülern. Wir haben davon gesprochen. Aber das ändert sich, als die Elias-Seele von Johannes dem Täufer frei wird, als sie wie eine Gruppenseele in den Zwölfen weiterlebt. Und das wird angedeutet. Denn von da ab - lesen Sie nach, man merkt es ganz deutlich - macht der Christus an seine Zwölf höhere Ansprüche als vorher. Er fordert von ihnen, daß sie Höheres verstehen. Und das sehr Merkwürdige ist dies, was sie gerade verstehen sollen und was es ist, das er, weil sie es nicht verstehen, ihnen später zum Vorwurf macht. Lesen Sie in diesem Buche genau! Auf die eine Seite der Dinge habe ich bereits hingewiesen: daß von einer Brotvermehrung die Rede ist, als Elias zu der Witwe nach Sarepta kommt, und daß, als die Elias-Seele frei wird von Johannes dem Täufer, wieder von einer Brotvermehrung berichtet wird. Aber jetzt verlangt der Christus gerade von seinen Jüngern, daß sie den Sinn dieser Brotvermehrung ganz besonders verstehen sollen. Vorher spricht er solche Art von Worten nicht zu ihnen. Dann aber, als sie verstehen sollen, was das Schicksal Johannes des Täufers nach der Enthauptung durch Herodes ist, was durch die fünf Brote mit den Fünftausend geschieht, wo die Brocken in zwölf Körben gesammelt werden, und was mit den sieben Broten und den Viertausend geschieht, wo die Brocken in sieben Körben gesammelt werden, da sagt er zu ihnen:

Raffael, Transfiguration (Verklärung Christi), 1520
Matthias Grünewald: Isenheimer Altar (1506-1515)

« Merket und verstehet ihr noch nichts ? Bleibt es bei der Verfinsterung eurer Seele?
Ihr habt Augen und sehet nicht, Ohren und höret nicht, und denket nicht daran, da ich die fünf Brote gebrochen habe für die Fünftausend. Wieviel Körbe voll Brocken habt ihr da aufgehoben? Sie sagen zu ihm: Zwölf.
Und wie dann die sieben Brote unter die Viertausend, wieviel Handkörbe voll Brocken habt ihr aufgehoben? Und sie sagen zu ihm: Sieben.
Und er sagt zu ihnen: «Verstehet ihr noch nicht?» (Mk 8,17-21 LUT)

Er macht ihnen den schweren Vorwurf, daß sie das, was in diesen Offenbarungen enthalten ist, nicht verstehen können. Warum? Weil er im Sinne hat: Jetzt ist der Geist des Elias freigeworden, er lebt in euch, und ihr müßt euch nach und nach würdig erzeigen, daß er in eure Seele eindringt, daß ihr Höheres verstehen könnt, als ihr früher verstanden habt. Wenn der Christus Jesus zur Menge sprach, so sprach er in Gleichnissen, in Bildern, weil diese Menschen noch den Nachklang derjenigen bildeten, die das Übersinnliche gesehen haben in den Imaginationen, in der imaginativen Erkenntnis; so daß er zur Menge sprechen mußte in der Art, wie die alten Hellseher gesprochen haben. Sokratisch, das heißt nach der gewöhnlichen Vernunft auslegen konnte er es denen, die als seine Jünger aus dem alttestamentlichen Volke hervorgegangen sind. Er konnte ihnen die Gleichnisse auslegen. Er konnte zu dem neuen Sinn sprechen, zu dem, was für die Menschheit gewöhnlich geworden war, nachdem das alte Hellsehen verglommen war. Aber dadurch, daß der Geist des Elias als eine Gruppenseele an die Zwölf herangetreten ist, sie durchsetzt hat wie eine gemeinsame Aura, dadurch wurden sie in einem höheren Sinne oder konnten wenigstens in einem höheren Sinne hellsichtig werden, konnten das, was sie als einzelne nicht erlangen konnten, als Zwölf zusammen, erleuchtet durch den Geist des Elias-Johannes, erschauen. Dazu wollte der Christus sie erziehen.“ (Lit.:GA 139, S. 119ff)

Nun sind die Apostel bereit, die Speisung der Fünftausend und die Speisung der Viertausend als übersinnliche Ereignisse zu erfahren. Dann schränkte sich die Wirksamkeit der geistige Individulität des Täufers auf den engeren Kreis der drei Apostel Petrus, Jakobus und Johannes ein. Sie wurden dadurch fähig, die Verklärung Christi auf dem Berg Tabor hellsichtig zu erleben (Mk 9,2). Den anderen neun Jüngern aber mangelt nun eine Kraft, darum sind sie auch nicht fähig, die Heilung des mondsüchtigen Knaben zu bewirken, die gleich im Anschluß an die Verklärung geschildert wird. Raffael stellt das in seinem letzten Gemälde sehr deutlich dar.

Noch enger wird der Wirkungskreis des Elias/Johannes, als der Christus die Einweihung des Lazarus vollzieht. Nun verbindet sich die Wesenheit des Täufers von oben her mit der auf Erden aus dem Todesschlaf erweckten Individualität des Lazazus, der dadurch tatsächlich zum Lazarus-Johannes wird. Wie diese Durchkreuzung der beiden Individualitäten genauer vorzustellen ist, konnte Rudolf Steiner nur mehr in einzelnen mündlich überlieferten Aussagen andeuten. Dr. Ludwig Noll, der neben Ita Wegman behandelnder Arzt Steiners war hat folgendes festgehalten:

"Bei der Auferweckung des Lazarus sei von oben her bis zur Bewußtseinsseele die geistige Wesenheit Johannes des Täufers, der ja seit seinem Tode der die Jüngerschar überschattende Geist gewesen sei, in den vorherigen Lazarus eingedrungen und von unten her die Wesenheit des Lazarus, so daß die beiden sich durchdrangen. Das ist dann nach der Auferweckung des Lazarus Johannes, der «Jünger, den der Herr lieb hatte»." (Lit.: GA 238, S. 175)

Wie Frau Dr. M. Kirchner-Bockholt festgehalten hat, gab Rudolf Steiner Frau Dr. Wegman noch folgende ergänzende Erklärung:

"Lazarus konnte aus den Erdenkräften heraus sich in dieser Zeit nur voll entwickeln bis zur Gemüts- und Verstandesseele; das Mysterium von Golgatha findet statt im vierten nachatlantischen Zeitraum, und in dieser Zeit wurde entwickelt die Verstandes- oder Gemütsseele. Daher mußte ihm von einer anderen kosmischen Wesenheit von der Bewußtseinsseele aufwärts Manas, Buddhi und Atma verliehen werden. Damit stand vor dem Christus ein Mensch, der von den Erdentiefen bis in die höchsten Himmelshöhen reichte, der in Vollkommenheit den physischen Leib durch alle Glieder bis zu den Geistesgliedern Manas, Buddhi, Atma in sich trug, die erst in ferner Zukunft von allen Menschen entwickelt werden können." (Lit.: GA 238, S. 175f)

Im Einklang mit dieser Darstellung Rudolf Steiners steht das Kreuzigungsbild von Matthias Grünewalds Isenheimer Altar, indem hier der Apostel Johannes und Johannes den Täufer gemeinsam unter dem Kreuz postiert sind.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 in den sieben Makkabäersöhnen und den sieben Söhnen der Makkabäermutter: Hier liegen offensichtlich Fehler in der Nachschrift vor. Gemeint sind die sieben Brüder aus 2.Makkabäer 7. Diese hießen früher gewöhnlich die sieben makkabäischen Brüder, weil sie in der makkabäischen Zeit den Tod erlitten und dieser in den Büchern der Makkabäer erzählt ist; sie sind aber keine Makkabäer - als Makkabäer werden die Mitglieder der Familie des Mattathias bezeichnet und später werden auch die Anhänger des Judas Makkabäus, des dritten Sohnes des Mattathias, Makkabäer genannt.
  2. Augustinus

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1987), ISBN 3-7274-0935-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Kosmogonie, GA 94 (2001), ISBN 3-7274-0940-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft, GA 96 (1989), ISBN 3-7274-0961-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Das christliche Mysterium, GA 97 (1998), ISBN 3-7274-0970-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Das Markus-Evangelium, GA 139 (1985), ISBN 3-7274-1390-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium, GA 148 (1992), ISBN 3-7274-1480-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Christus und die menschliche Seele, GA 155 (1994), ISBN 3-7274-1550-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  8. Rudolf Steiner: Initiations-Erkenntnis, GA 227 (2000), ISBN 3-7274-2271-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  9. Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Vierter Band, GA 238 (1991), ISBN 3-7274-2380-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.