Kyot

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Kyot war nach Wolfram von Eschenbach ein provenzalischer Trobador, dem er die Quelle für seine Parzival-Dichtung verdankt. Da Kyot historisch weiter nicht fassbar ist, wird er zumeist für eine reine Erfindung Wolframs gehalten. Gelegentlich wird er auch mit dem aus Provins in der Champagne stammenden, damals sehr bekannten nordfranzösischen Trouvère Guyot oder Guiot de Provins (* um 1150; † nach 1208) identifiziert, der vermutlich Dutzende Lieder verfasste, von denen aber nur sechs erhalten sind. Er schrieb auch zwei moralische Satiren, von denen La Bible Guiot (Bible bedeutet hier schlicht „Satire“) die bekanntere ist. Eine „Parzval“-Dichtung ist von ihm allerdings nicht bekannt, weshalb seine Identifizierung mit Wolframs Kyot zunehmend als unwahrscheinlich angesehen wird. In Umberto Ecos Roman „Baudolino“ taucht Guiot, vermischt mit den Zügen Kyots, als Begleiter des Titelhelden auf.

Wolfram erwähnt Kyot ganz unvermittelt erst im 8. Buch seiner Parzival-Dichtung und erzählt seine Geschichte dann im 9. Buch ausführlicher. In Toledo habe Kyot ein vergessenes arabisches Manuskript von Flegetanis, einem muslimischen Astronomen und Nachkommen Salomons gefunden, der die Geheimnisse des Heiligen Grals in der Sternenschrift gelesen habe. Nachdem er die Arabische Sprache erlernt und die Handschrift entziffert hatte, sei er doch ganz Europa gereist, um mehr über den Gral zu erfahren. Dabei sei er in Anjou auf die Geschichte Parzivals gestoßen. Überdies habe ihn Kyot gebeten, seinen Namen erst an der rechten Stelle zu offenbaren.