Mabel Collins und Gehirnsand: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Mabel Collins''', Pseudonym von Mrs. '''Kenningdale Cook''' (1851 – 1927), theosophische Schriftstellerin, schloss sich 1913 der von [[Rudolf Steiner]] neu gegründeten [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] an. Die von ihr verfasste Schrift [[Light on the Path]] ([[Licht auf dem Weg]], ins Deutsche übertragen von Oskar von Hoffmann) wurde von Rudolf Steiner häufig als Meditationstext empfohlen und besprochen.
[[File:Histopathology of brain sand (corpus arenaceum) in cerebral white matter.jpg|thumb|250px|Histopathologie eines Körnchens Hirnsand ([[lat.]] ''corpus arenaceum'') in der [[Weiße Hirnsubstanz|weißen Hirnsubstanz]].]]
[[File:Hypophyse und Epiphyse.jpg|thumb|250px|Lage von [[Hypophyse]] (links) und [[Epiphyse]] (rechts) im [[Gehirn]].]]
[[File:CFS - Liquor cerebro spinalis - circulation.jpg|thumb|250px|Strömung des [[Liquor cerebrospinalis]] von den [[w:Plexus choroideus|Plexus choroidei]] der vier [[Hirnventrikel]] in den äußeren Liquorraum.]]


== Werke ==
'''Gehirnsand''' (auch '''Hirnsand'''; [[lat.]] ''Acervulus cerebri'', von ''acervus'' „Haufen“; auch ''Calculus pinealis, Sabulum, Corpora arenacea'') besteht aus gelblichweißen, mit [[Calcium]]- und [[Magnesium]]carbonaten bzw. -[[phosphat]]en und [[Glykoprotein]]en schichtenweise inkrustierten, oft maulbeerförmigen [[Wikipedia:Zyste (Medizin)|Kolloidzysten]]<ref>[https://www.gesundheit.de/lexika/medizin-lexikon/acervulus-cerebri Acervulus cerebri] auf [https://www.gesundheit.de gesundheit.de]</ref><ref>[https://flexikon.doccheck.com Acervulus] auf [https://flexikon.doccheck.com/de/Spezial:Mainpage DocCheck Flexikon]</ref>, die sich vornehmlich in der [[Epiphyse]] (''Zirbeldrüse''), aber auch in  den baumartig verzweigten Adergeflechten der vier  [[Hirnventrikel]]n ablagern, den sog. [[w:Plexus choroideus|Plexus choroidei]], in denen auch die [[Liquor cerebrospinalis|Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit]] (''Liquor cerebrospinalis'') gebildet wird. Die Acervulus-Bildung lässt sich ab der [[Pubertät]] nachweisen und nimmt mit dem Alter zu. Die Ablagerungen sind dann auch im [[Röntgen]]bild sichtbar.
#[http://www.anthroposophie.net/portal/modules.php?name=Content&pa=list_pages_categories&cid=2 Mabel Collins: Licht auf dem Weg] - Der Text im englischen Original mit Anmerkungen und Kommentaren und in deutscher Übersetzung von Oskar von Hoffmann.
 
#[http://www.theosociety.org/pasadena/gategold/gategold.htm Through the Gates of Gold]
[[Rudolf Steiner]] hat auf die Bedeutung des Gehirnssands für die Ausbildung des [[Ich-Bewusstsein]]s und des höchsten geistigen [[Geistige Wesensglieder|Wesensgliedes]], des [[Geistesmensch]]en ([[Atma]]) hingewiesen.
#[http://www.theosophy-nw.org/theosnw/books/white-lo/white-1.htm The Idyll of the White Lotus]
 
#[http://www.theosophy-nw.org/theosnw/books/sensa/sensa-hp.htm Sensa: A Mystery Play in Three Acts]
{{GZ|Wir tragen das mineralische Reich in uns. Wir haben sogar im
Gehirn den Gehirnsand. Der ist mineralisch. Wir tragen das Mineralreich
auch in uns.|353|300}}
 
{{GZ|Wenn wir die Erdenevolution verfolgen - Wärmemetamorphose,
Luftmetamorphose, Wassermetamorphose, mineralische, irdische Metamorphose-:
das menschliche Haupt hat alle diese Metamorphosen mitgemacht,
die mineralische Metamorphose zunächst nach außen in dem
verfallenden, aber eigentlich noch immer mit etwas Vitalität durchsetzten
Kopfskelett. Aber in einer noch viel deutlicheren Weise hat dieses
menschliche Haupt die irdische mineralische Metamorphose mitgemacht.
Es gibt in der Mitte des menschlichen Hauptes in der Gehirnbildung ein pyramidenartig gebildetes Organ, die Zirbeldrüse. Diese Zirbeldrüse
in der Nähe des Vierhügelkörpers und der Sehhügel sondert
aus sich den sogenannten Gehirnsand ab, zitronengelbe Steinchen, die
wie Häufchen an dem einen Ende der Zirbeldrüse liegen und die wirklich
das Mineralische im Menschenhaupte sind. Liegen sie nicht da,
trägt der Mensch diesen Gehirnsand, dieses Mineralische nicht in sich,
dann wird er ein Idiot oder ein Kretin. Die Zirbeldrüse ist verhältnismäßig
groß bei den normalen Menschen. Bei Kretins hat man schon
bloß hanfkorngroße Zirbeldrüsen gefunden; die können keinen Gehirnsand
absondern.
 
In diesem mineralischen Einschluß liegt eigentlich der Geistesmensch,
da schon andeutend, daß das Lebendige eigentlich zunächst nicht den
Geist beherbergen kann, sondern daß der Geist im Menschen als seinen
Mittelpunkt ein Unlebendiges braucht, also vor allen Dingen als selbständiger
lebendiger Geist da sein muß.|230|107f}}
 
Wichtig ist aber nicht nur die Bildung des Hirnsands, sondern auch, dass er dann wieder weitgehend aufgelöst wird. Erst dadurch kann sich das klare selbstbewusste wache [[Ich-Bewusstsein]] entfalten. Eine zu starke ([[ahriman]]ische) Verhärtung trübt das [[Bewusstsein]] und erzeugt die Illusion, dass es nur die [[materiell]]e Welt gäbe. Hier zeigt sich die tiefere Bedeutung des [[Alchemie|alchemistischen]] Grundprinzips „[[solve et coagula]]“ ([[lat.]] ''löse und verbinde'').
 
{{GZ|Da vom Weltenall
herein wirken Kräfte. Die wollen eigentlich nicht zu große, aber mikroskopisch
kleinwinzige Kristallenen in uns bilden. Wenn diese Kräfte da
hereinkommen und diese Kristalle hier bilden, wirken sie auch in uns
herein, so daß wir von diesen Kräften fortwährend durchsetzt sind,
und wir müssen in unserem Inneren diejenigen Kräfte entwickeln, die
diese Sache fortwährend ins Nichts bringen. Wir müssen fortwährend
diesen Kräften entgegenarbeiten. Wir müssen also in uns Kräfte haben,
die diesen Kräften entgegenarbeiten. In uns kommen auch diese Kräfte
des Weltenalls hinein; aber denen wirken wir entgegen - und besonders
stark in den Nerven. In den Nerven würden fortwährend ganz mineralische
Substanzen entstehen, wenn wir ihnen nicht entgegenarbeiten
würden.
 
Die mineralischen Substanzen müssen entstehen, denn, sehen Sie, es
gibt Kinder, die blöde bleiben und die früh sterben. Wenn man solche
blöde gebliebenen Kinder dann seziert, so findet man oftmals, daß sie
zu wenig von dem haben, was man Gehirnsand nennt. Ein bißchen
Gehirnsand muß jeder in sich haben. Der muß entstehen, der Gehirnsand,
und er muß immer wieder aufgelöst werden.
 
Nun kann aber auch zu viel liegen bleiben, wenn wir zu wenig Kraft
haben, um ihn aufzulösen. Aber, meine Herren, dasjenige, was Sie fortwährend
tun in Ihrem Gehirn, das ist, daß sich fortwährend Sand im
Gehirn absetzt, wenn Sie die Nahrungsmittel in Ihr Blut hineinkriegen.
Damit wird er fortwährend abgelagert. Und der Gehirnsand, der da
drinnen ist (es wird gezeichnet), ist den Kräften des Weltenalls geradeso
ausgesetzt, wie das, was in der Natur draußen ist, so daß sich also da
drinnen fortwährend winzige Kristalle bilden wollen. Die dürfen sich
aber nicht bilden. Wenn wir keinen Gehirnsand haben, werden wir
blöde. Wenn sich die Kristalle bilden würden, würden wir fortwährend
in Ohnmacht fallen, weil wir gewissermaßen Gehirnrheumatismus oder
Gehirngicht kriegen würden. Denn im übrigen Körper tut es einem
bloß weh; wenn aber das Gehirn diese Kriställchen in sich enthält,
kann man nichts mehr machen und fällt in Ohnmacht. Also Gehirnsand
braucht man, aber man muß ihn fortwährend auflösen. Das ist ein
fortwährender Prozeß, daß Gehirnsand abgelagert wird, aufgelöst
wird, abgelagert wird, aufgelöst wird.|347|52f}}
 
{{GZ|Wir wollen einmal die Dinge ganz anschaulich machen. Nehmen wir an, Sie haben hier den Menschen - ich will es ganz schematisch zeichnen -, hier haben Sie sein Gehirn, hier sein Auge, und hier will ich etwas herzeichnen, das Sie irgendwie anschauen, also, sagen wir, es steht vor Ihrem Auge meinetwillen eine Pflanze.
 
[[Datei:GA347 054.gif|center|300px|Zeichnung aus GA 347, S. 54]]
 
Jetzt wenden Sie Ihre Aufmerksamkeit dieser Pflanze zu. Sehen Sie, wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit dieser Pflanze zuwenden - Sie können das natürlich nur, wenn da ringsumher Tag ist - und die Pflanze wird beschienen von den Sonnenstrahlen, dann ist sie hell, dann bekommen Sie die Lichtwirkung in Ihr Auge hinein. Durch den Sehnerv aber, der da vom Auge nach rückwärts geht, geht das, was Lichtwirkung ist, in Ihr Gehirn hinein. Wenn Sie also eine Pflanze anschauen, so sind Sie durch Ihr Auge auf die Pflanze gerichtet, und von der Pflanze aus geht die Lichtwirkung durch Ihr Auge nachher ins Gehirn hinein.
 
Meine Herren, wenn Sie auf diese Weise die Pflanze anschauen, zum Beispiel eine Blume, da sind Sie auf die Blume aufmerksam. Das heißt aber sehr viel: man ist auf eine Blume aufmerksam. Wenn man auf die Blume aufmerksam ist, dann vergißt man eigentlich auch sich selber. Sie wissen ja, man kann so aufmerksam sein, daß man überhaupt ganz sich selber vergißt. In dem Augenblick, wo man das nur ein ganz klein bißchen vergißt, daß man da hinguckt auf die Blume, entsteht gleich irgendwo im Gehirn die Kraft, welche etwas Gehirnsand absondert. Also hingucken heißt, von innen heraus Gehirnsand absondern.
Dieses Absondern, das müssen Sie sich als einen ganz menschlichen Prozeß vorstellen. Sie werden es schon bemerkt haben, daß man nicht nur schwitzt, wenn man sich sehr anstrengt, sondern auch, wenn man zum Beispiel eine furchtbare Angst vor etwas hat, sondert man nicht gerade Gehirnsand, aber andere Salze, und damit Wasser ab durch seine Haut. Das ist Absonderung. Aber anschauen heißt, fortwährend Gehirnsand absondern. Wenn einer ganz aufmerksam auf etwas hinschaut, dann sondert sich fortwährend Gehirnsand ab. Und da liegt das vor, daß wir diesen Gehirnsand auflösen müssen. Denn würden wir diesen Gehirnsand nicht wieder auflösen, dann würde in uns aus dem Gehirnsand im Gehirn eine winzige kleine Blume entstehen! Die Blume anschauen, das heißt eigentlich, daß sich in uns aus dem Gehirnsand eine ganz kleine, winzige Blume bildet, die dann nur von oben nach unten gerichtet ist, so wie das Bildchen im Auge auch von oben nach unten gerichtet ist. Das ist der Unterschied, meine Herren.|347|54f}}
 
{{GZ|In dieser Beziehung sind wir ganz eigentümlich als Menschen eingerichtet. Wir schauen uns die Welt an. Die Welt will fortwährend in uns solche Gestaltungen bilden, welche so sind wie die Welt, nur umgekehrt. Und wenn wir nicht dabei wären, wenn wir gar nicht anschauen würden, so würden sich - namentlich in der Nacht, wenn wir schlafen, wenn wir von innen heraus die Kraft nicht entwickeln würden, aufzulösen - fortwährend durch dasjenige, was im Weltenall ist, solche Gestaltungen bilden. Diese Gestaltungen bilden sich auch hauptsächlich, wenn die Erde nicht von der Sonne, vom Licht beschienen ist, sondern von Kräften, die von viel weiter herkommen, bilden sich diese. Aber diesen Kräften sind wir immer hingegeben. So daß wir also sagen können: Wenn wir schlafen, dann wollen sich in uns fortwährend durch das Weltenall allerlei mineralische, leblose Gestalten bilden, und wenn wir anschauen, dann wollen sich in uns ebenso Gestalten bilden, die nur so sind wie unsere Umgebung. Wenn wir schlafen, bilden wir das Weltenall nach. Im Weltenall ist alles kristallinisch angeordnet. Das, was wir da (in den Kristallen) sehen, ist deshalb so, weil die Kräfte im Weltenall eben so angeordnet sind wie die Kristalle. Die einen gehen so hin, die anderen gehen so hin, so daß die Kristalle aus dem ganzen Weltenall gebildet werden. Das will aber in uns geschehen. Und wenn wir wahrnehmen, wenn wir unsere unmittelbare Umgebung anschauen, will sich das, was in unserer unmittelbaren Umgebung ist, gestalten. Wir müssen fortwährend verhindern, daß das fest wird, müssen fortwährend auflösen.|347|56}}
 
{{GZ|Wir spüren die Auflösung und sagen dann, weil wir die Auflösung spüren: Ja, da draußen ist der Gegenstand, denn der hat uns ein Bild gebildet, und das Bild, das haben wir aufgelöst. Weil wir das aufgelöst haben, wissen wir, wie der Gegenstand ausschaut. Dadurch kommt uns der Gedanke an den Gegenstand, weil wir zuerst das Bild des Gegenstandes auflösen müssen. Dadurch kommt der Gedanke. Wir würden, wenn wir nur das Bild hätten, in Ohnmacht fallen. Wenn wir aber so stark sind, daß wir das Bild auflösen, dann wissen wir davon. Das ist also der Unterschied zwischen In-Ohnmacht-Fallen, wenn wir etwas sehen, oder ein Wissen haben davon.|347|57}}
 
{{GZ|Damit kommen wir also zu dem, wie der Mensch zu den Kräften im ganzen Weltenall steht. Ich habe Ihnen das letzte Mal gesagt: Wenn der Mensch so zu den Kräften im Weltenall steht, daß in seinem Gehirn die Gehirnzellen fortwährend sterben wollen, dann sind sie ja total unlebendig, dann muß er sie handhaben. Das ist sein Seelisch-Geistiges, mit dem er sie handhabt. Jetzt finden wir sogar die Kraft, die fortwährend die Gehirnzellen auflöst. Der Gehirnsand macht ja die Zellen fortwährend tot. Daß sich da Gehirnsand hereinmischt, das macht die Zellen fortwährend tot. Und wir müssen dem entgegenarbeiten. Und das, sehen Sie, das ist der Grund, warum wir Menschen sind: Damit wir in einer gewissen Weise dem Gehirnsand entgegenarbeiten können.
 
Beim Tiere ist das nicht in derselben Weise der Fall. Das Tier kann nicht so stark, wie wir Menschen, dem Gehirnsand entgegenarbeiten. Daher hat das Tier nicht einen solchen Kopf, wie wir ihn haben, höchstens die höheren Tiere. Wir haben einen solchen Kopf, der alles, was fortwährend in uns hereinkommt, auflösen kann. Dieses Auflösen dessen, was in uns hereinkommt, das ist es, was beim Menschen bewirkt, daß der Mensch sich so empfinden kann, daß er sagt: Ich. - Das ist die stärkste Auflösung des Gehirnsandes, wenn wir sagen: Ich. - Da durchdringen wir unsere Sprache mit dem Bewußtsein. Also der Gehirnsand löst sich auf, überhaupt der ganze Nervensand. Beim Tier ist das nicht der Fall. Daher bringt es das Tier zum Schreien oder zu so etwas ähnlichem, aber nicht zu der wirklichen Sprache. Daher hat kein Tier die Möglichkeit, sich selbst zu empfinden, Ich zu sich zu sagen wie der Mensch, weil der Mensch in einem viel höheren Maße den Gehirnsand auflöst.
 
So daß wir sagen können: Wir arbeiten in uns nicht nur demjenigen entgegen, was auf der Erde ist, sondern wir wirken auch den Kräften des Weltenalls entgegen. Die Kräfte des Weltenalls, die würden uns innerlich kristallisieren. Wir würden innerlich ein Gebirge werden mit allen solchen Übereinanderschichtungen von Kristallen. Wir arbeiten innerlich dem entgegen. Wir lösen das fortwährend auf. Wir wirken fortwährend mit den auflösenden Kräften den Kräften des Weltenalls entgegen.|347|58f}}
 
[[File:Koffein - Caffeine.svg|thumb|Strukturformel von [[Coffein]]. N steht darin für den [[Stickstoff]] (lat. Nitrogenium).]]
Bedeutsam für die Auflösung des Hirnsands ist insbesondere der [[Stickstoff]], welcher der Träger der [[astral]]en Kräfte ist:
 
{{GZ|Mit der Atmung kriegen wir immer eine gewisse Menge Sauerstoff und Stickstoff. Derjenige nun, der den Gehirnsand auflösen muß, der braucht gerade zur Auflösung des Gehirnsandes eine Kraft, die ganz besonders im Stickstoff liegt. Aus dem Stickstoff heraus holen wir uns diese Kraft, um uns den Gehirnsand aufzulösen.|347|60}}
 
Eben darum ist auch [[Kaffee]] förderlich für die klare Gedankenbildung, denn das im Kaffee vorhandene [[Coffein]] enthält ebenfalls Stickstoff.
 
{{GZ|Also Sie sehen, wie da das menschliche Ich arbeitet. Das menschliche Ich befördert, weil Sie ja in den Magen hineinkriegen eine stickstoffreiche Nahrung, das Koffein, befördert ins Gehirn hinein diesen Stickstoff, und dadurch wird uns die Auflösung des Gehirnsandes erleichtert, und wir kriegen dadurch die Möglichkeit, einen Gedanken mit dem anderen zusammenzubringen.|347|60}}
 
Wessen Gedanken ohnehin so stark in sich zusammenhängen, dass er kaum von ihnen loslassen kann, sollte den Kaffe hingegen meiden und lieber zum [[Tee]] greifen, der die Gedanken flüchtiger und beweglicher macht. Zwar ist in beiden Coffein der eigentliche Wirkstoff, doch wirkt er unterschiedlich. Im Kaffee ist das Coffein an einen [[w:Chlorogensäure|Chlorogensäure]]-[[w:Kalium|Kalium]]-Komplex gebunden, der nach der Röstung das Coffein wesentlich schneller schon durch die Magensäure freisetzt, während es beim Tee an Polyphenole gebunden ist und erst viel langsamer im Darm freigesetzt wird. Die Wirkung tritt dann erst später ein, hält aber länger an. Kaffee aktiviert überdies stärker und unmittelbarer das [[Gehirn]], während Tee mehr das [[Rhythmisches System|rhythmische System]] aktiviert. [[Kakao]], der ebenfalls Coffein enthält, allerdings nur in geringeren Mengen, wirkt vornehmlich auf das [[Stoffwechsel-System]].
 
Besser als durch äußere Mittel kann der Hirnsand durch [[geistige Übungen]] aufgelöst werden. Die erste [[Nebenübung]], die [[Gedankenkontrolle]], ist hier sicher förderlich, wenn Rudolf Steiner darauf auch nicht gesondert hinweist. Sehr wirksam sind natürlich [[Meditation]]en, wozu aber auch nur ein spärlicher Hinweis Steiners überliefert sein dürfte. In einer nicht wörtlichen Nachschrift zu einer am 5. Januar 1909 in München gehaltenen esoterischen Stunde heißt es dazu:
 
{{GZ|Noch in der frühlemurischen Zeit sah der Mensch, oder besser die Menschenseele, bei der Empfindung der Wärme auch das astrale Licht, das hinter der Wärme steht. Das «Feuertor» stand offen. Es schloß sich, als das «Erdentor» sich bildete. Erde und Feuer stehen in okkulter Beziehung zueinander wie Luft und Wasser. Die Kräfte der Beziehung zwischen Luft und Wasser stehen in Beziehung zu den Keimkräften, die die Atlantier beherrschten. Wir erschließen uns diese Kräfte wieder auf dem Wege der Beziehungen, die Feuer mit Luft und Erde mit Wasser haben. Ersteres durch die Atemübungen. Letzteres durch bestimmte Meditationen (Versenkung?) die auf Erde-Gehirnsand eine Einwirkung haben. Durch die luziferische Einwirkung schloß sich der Mensch früher in der irdisch-physischen Hülle ab, als geschehen wäre, wenn nur die anderen Mächte auf den Menschen eingewirkt hätten. Das Feuer (auch das physische, das mineralische) hätte ihm genommen werden sollen; Luzifer gab es dem Menschen; eine Tatsache, die die Griechen und die altnordischen Völker verstanden und in den Sagen von Prometheus und Loki zum Ausdruck brachten. Das «Feuer» beherrschen wird der Mensch erst auf Vulkan lernen und dadurch schöpferisch werden.|266a|447f}}
 
== Literatur ==
 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes'', [[GA 230]] (1993), ISBN 3-7274-2300-5 {{Vorträge|230}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909'', [[GA 266/1]] (1995), ISBN 3-7274-2661-6 {{Schule|266a}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Erkenntnis des Menschenwesens nach Leib, Seele und Geist. Über frühe Erdzustände'', [[GA 347]] (1995), ISBN 3-7274-3470-8 {{Vorträge|347}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Geschichte der Menschheit und die Weltanschauungen der Kulturvölker'', [[GA 353]] (1988), ISBN 3-7274-3532-1 {{Vorträge|353}}
 
{{GA}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Gehirn]]

Version vom 3. Mai 2022, 07:41 Uhr

Histopathologie eines Körnchens Hirnsand (lat. corpus arenaceum) in der weißen Hirnsubstanz.
Lage von Hypophyse (links) und Epiphyse (rechts) im Gehirn.
Strömung des Liquor cerebrospinalis von den Plexus choroidei der vier Hirnventrikel in den äußeren Liquorraum.

Gehirnsand (auch Hirnsand; lat. Acervulus cerebri, von acervus „Haufen“; auch Calculus pinealis, Sabulum, Corpora arenacea) besteht aus gelblichweißen, mit Calcium- und Magnesiumcarbonaten bzw. -phosphaten und Glykoproteinen schichtenweise inkrustierten, oft maulbeerförmigen Kolloidzysten[1][2], die sich vornehmlich in der Epiphyse (Zirbeldrüse), aber auch in den baumartig verzweigten Adergeflechten der vier Hirnventrikeln ablagern, den sog. Plexus choroidei, in denen auch die Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) gebildet wird. Die Acervulus-Bildung lässt sich ab der Pubertät nachweisen und nimmt mit dem Alter zu. Die Ablagerungen sind dann auch im Röntgenbild sichtbar.

Rudolf Steiner hat auf die Bedeutung des Gehirnssands für die Ausbildung des Ich-Bewusstseins und des höchsten geistigen Wesensgliedes, des Geistesmenschen (Atma) hingewiesen.

„Wir tragen das mineralische Reich in uns. Wir haben sogar im Gehirn den Gehirnsand. Der ist mineralisch. Wir tragen das Mineralreich auch in uns.“ (Lit.:GA 353, S. 300)

„Wenn wir die Erdenevolution verfolgen - Wärmemetamorphose, Luftmetamorphose, Wassermetamorphose, mineralische, irdische Metamorphose-: das menschliche Haupt hat alle diese Metamorphosen mitgemacht, die mineralische Metamorphose zunächst nach außen in dem verfallenden, aber eigentlich noch immer mit etwas Vitalität durchsetzten Kopfskelett. Aber in einer noch viel deutlicheren Weise hat dieses menschliche Haupt die irdische mineralische Metamorphose mitgemacht. Es gibt in der Mitte des menschlichen Hauptes in der Gehirnbildung ein pyramidenartig gebildetes Organ, die Zirbeldrüse. Diese Zirbeldrüse in der Nähe des Vierhügelkörpers und der Sehhügel sondert aus sich den sogenannten Gehirnsand ab, zitronengelbe Steinchen, die wie Häufchen an dem einen Ende der Zirbeldrüse liegen und die wirklich das Mineralische im Menschenhaupte sind. Liegen sie nicht da, trägt der Mensch diesen Gehirnsand, dieses Mineralische nicht in sich, dann wird er ein Idiot oder ein Kretin. Die Zirbeldrüse ist verhältnismäßig groß bei den normalen Menschen. Bei Kretins hat man schon bloß hanfkorngroße Zirbeldrüsen gefunden; die können keinen Gehirnsand absondern.

In diesem mineralischen Einschluß liegt eigentlich der Geistesmensch, da schon andeutend, daß das Lebendige eigentlich zunächst nicht den Geist beherbergen kann, sondern daß der Geist im Menschen als seinen Mittelpunkt ein Unlebendiges braucht, also vor allen Dingen als selbständiger lebendiger Geist da sein muß.“ (Lit.:GA 230, S. 107f)

Wichtig ist aber nicht nur die Bildung des Hirnsands, sondern auch, dass er dann wieder weitgehend aufgelöst wird. Erst dadurch kann sich das klare selbstbewusste wache Ich-Bewusstsein entfalten. Eine zu starke (ahrimanische) Verhärtung trübt das Bewusstsein und erzeugt die Illusion, dass es nur die materielle Welt gäbe. Hier zeigt sich die tiefere Bedeutung des alchemistischen Grundprinzips „solve et coagula“ (lat. löse und verbinde).

„Da vom Weltenall herein wirken Kräfte. Die wollen eigentlich nicht zu große, aber mikroskopisch kleinwinzige Kristallenen in uns bilden. Wenn diese Kräfte da hereinkommen und diese Kristalle hier bilden, wirken sie auch in uns herein, so daß wir von diesen Kräften fortwährend durchsetzt sind, und wir müssen in unserem Inneren diejenigen Kräfte entwickeln, die diese Sache fortwährend ins Nichts bringen. Wir müssen fortwährend diesen Kräften entgegenarbeiten. Wir müssen also in uns Kräfte haben, die diesen Kräften entgegenarbeiten. In uns kommen auch diese Kräfte des Weltenalls hinein; aber denen wirken wir entgegen - und besonders stark in den Nerven. In den Nerven würden fortwährend ganz mineralische Substanzen entstehen, wenn wir ihnen nicht entgegenarbeiten würden.

Die mineralischen Substanzen müssen entstehen, denn, sehen Sie, es gibt Kinder, die blöde bleiben und die früh sterben. Wenn man solche blöde gebliebenen Kinder dann seziert, so findet man oftmals, daß sie zu wenig von dem haben, was man Gehirnsand nennt. Ein bißchen Gehirnsand muß jeder in sich haben. Der muß entstehen, der Gehirnsand, und er muß immer wieder aufgelöst werden.

Nun kann aber auch zu viel liegen bleiben, wenn wir zu wenig Kraft haben, um ihn aufzulösen. Aber, meine Herren, dasjenige, was Sie fortwährend tun in Ihrem Gehirn, das ist, daß sich fortwährend Sand im Gehirn absetzt, wenn Sie die Nahrungsmittel in Ihr Blut hineinkriegen. Damit wird er fortwährend abgelagert. Und der Gehirnsand, der da drinnen ist (es wird gezeichnet), ist den Kräften des Weltenalls geradeso ausgesetzt, wie das, was in der Natur draußen ist, so daß sich also da drinnen fortwährend winzige Kristalle bilden wollen. Die dürfen sich aber nicht bilden. Wenn wir keinen Gehirnsand haben, werden wir blöde. Wenn sich die Kristalle bilden würden, würden wir fortwährend in Ohnmacht fallen, weil wir gewissermaßen Gehirnrheumatismus oder Gehirngicht kriegen würden. Denn im übrigen Körper tut es einem bloß weh; wenn aber das Gehirn diese Kriställchen in sich enthält, kann man nichts mehr machen und fällt in Ohnmacht. Also Gehirnsand braucht man, aber man muß ihn fortwährend auflösen. Das ist ein fortwährender Prozeß, daß Gehirnsand abgelagert wird, aufgelöst wird, abgelagert wird, aufgelöst wird.“ (Lit.:GA 347, S. 52f)

„Wir wollen einmal die Dinge ganz anschaulich machen. Nehmen wir an, Sie haben hier den Menschen - ich will es ganz schematisch zeichnen -, hier haben Sie sein Gehirn, hier sein Auge, und hier will ich etwas herzeichnen, das Sie irgendwie anschauen, also, sagen wir, es steht vor Ihrem Auge meinetwillen eine Pflanze.

Zeichnung aus GA 347, S. 54
Zeichnung aus GA 347, S. 54

Jetzt wenden Sie Ihre Aufmerksamkeit dieser Pflanze zu. Sehen Sie, wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit dieser Pflanze zuwenden - Sie können das natürlich nur, wenn da ringsumher Tag ist - und die Pflanze wird beschienen von den Sonnenstrahlen, dann ist sie hell, dann bekommen Sie die Lichtwirkung in Ihr Auge hinein. Durch den Sehnerv aber, der da vom Auge nach rückwärts geht, geht das, was Lichtwirkung ist, in Ihr Gehirn hinein. Wenn Sie also eine Pflanze anschauen, so sind Sie durch Ihr Auge auf die Pflanze gerichtet, und von der Pflanze aus geht die Lichtwirkung durch Ihr Auge nachher ins Gehirn hinein.

Meine Herren, wenn Sie auf diese Weise die Pflanze anschauen, zum Beispiel eine Blume, da sind Sie auf die Blume aufmerksam. Das heißt aber sehr viel: man ist auf eine Blume aufmerksam. Wenn man auf die Blume aufmerksam ist, dann vergißt man eigentlich auch sich selber. Sie wissen ja, man kann so aufmerksam sein, daß man überhaupt ganz sich selber vergißt. In dem Augenblick, wo man das nur ein ganz klein bißchen vergißt, daß man da hinguckt auf die Blume, entsteht gleich irgendwo im Gehirn die Kraft, welche etwas Gehirnsand absondert. Also hingucken heißt, von innen heraus Gehirnsand absondern.

Dieses Absondern, das müssen Sie sich als einen ganz menschlichen Prozeß vorstellen. Sie werden es schon bemerkt haben, daß man nicht nur schwitzt, wenn man sich sehr anstrengt, sondern auch, wenn man zum Beispiel eine furchtbare Angst vor etwas hat, sondert man nicht gerade Gehirnsand, aber andere Salze, und damit Wasser ab durch seine Haut. Das ist Absonderung. Aber anschauen heißt, fortwährend Gehirnsand absondern. Wenn einer ganz aufmerksam auf etwas hinschaut, dann sondert sich fortwährend Gehirnsand ab. Und da liegt das vor, daß wir diesen Gehirnsand auflösen müssen. Denn würden wir diesen Gehirnsand nicht wieder auflösen, dann würde in uns aus dem Gehirnsand im Gehirn eine winzige kleine Blume entstehen! Die Blume anschauen, das heißt eigentlich, daß sich in uns aus dem Gehirnsand eine ganz kleine, winzige Blume bildet, die dann nur von oben nach unten gerichtet ist, so wie das Bildchen im Auge auch von oben nach unten gerichtet ist. Das ist der Unterschied, meine Herren.“ (Lit.:GA 347, S. 54f)

„In dieser Beziehung sind wir ganz eigentümlich als Menschen eingerichtet. Wir schauen uns die Welt an. Die Welt will fortwährend in uns solche Gestaltungen bilden, welche so sind wie die Welt, nur umgekehrt. Und wenn wir nicht dabei wären, wenn wir gar nicht anschauen würden, so würden sich - namentlich in der Nacht, wenn wir schlafen, wenn wir von innen heraus die Kraft nicht entwickeln würden, aufzulösen - fortwährend durch dasjenige, was im Weltenall ist, solche Gestaltungen bilden. Diese Gestaltungen bilden sich auch hauptsächlich, wenn die Erde nicht von der Sonne, vom Licht beschienen ist, sondern von Kräften, die von viel weiter herkommen, bilden sich diese. Aber diesen Kräften sind wir immer hingegeben. So daß wir also sagen können: Wenn wir schlafen, dann wollen sich in uns fortwährend durch das Weltenall allerlei mineralische, leblose Gestalten bilden, und wenn wir anschauen, dann wollen sich in uns ebenso Gestalten bilden, die nur so sind wie unsere Umgebung. Wenn wir schlafen, bilden wir das Weltenall nach. Im Weltenall ist alles kristallinisch angeordnet. Das, was wir da (in den Kristallen) sehen, ist deshalb so, weil die Kräfte im Weltenall eben so angeordnet sind wie die Kristalle. Die einen gehen so hin, die anderen gehen so hin, so daß die Kristalle aus dem ganzen Weltenall gebildet werden. Das will aber in uns geschehen. Und wenn wir wahrnehmen, wenn wir unsere unmittelbare Umgebung anschauen, will sich das, was in unserer unmittelbaren Umgebung ist, gestalten. Wir müssen fortwährend verhindern, daß das fest wird, müssen fortwährend auflösen.“ (Lit.:GA 347, S. 56)

„Wir spüren die Auflösung und sagen dann, weil wir die Auflösung spüren: Ja, da draußen ist der Gegenstand, denn der hat uns ein Bild gebildet, und das Bild, das haben wir aufgelöst. Weil wir das aufgelöst haben, wissen wir, wie der Gegenstand ausschaut. Dadurch kommt uns der Gedanke an den Gegenstand, weil wir zuerst das Bild des Gegenstandes auflösen müssen. Dadurch kommt der Gedanke. Wir würden, wenn wir nur das Bild hätten, in Ohnmacht fallen. Wenn wir aber so stark sind, daß wir das Bild auflösen, dann wissen wir davon. Das ist also der Unterschied zwischen In-Ohnmacht-Fallen, wenn wir etwas sehen, oder ein Wissen haben davon.“ (Lit.:GA 347, S. 57)

„Damit kommen wir also zu dem, wie der Mensch zu den Kräften im ganzen Weltenall steht. Ich habe Ihnen das letzte Mal gesagt: Wenn der Mensch so zu den Kräften im Weltenall steht, daß in seinem Gehirn die Gehirnzellen fortwährend sterben wollen, dann sind sie ja total unlebendig, dann muß er sie handhaben. Das ist sein Seelisch-Geistiges, mit dem er sie handhabt. Jetzt finden wir sogar die Kraft, die fortwährend die Gehirnzellen auflöst. Der Gehirnsand macht ja die Zellen fortwährend tot. Daß sich da Gehirnsand hereinmischt, das macht die Zellen fortwährend tot. Und wir müssen dem entgegenarbeiten. Und das, sehen Sie, das ist der Grund, warum wir Menschen sind: Damit wir in einer gewissen Weise dem Gehirnsand entgegenarbeiten können.

Beim Tiere ist das nicht in derselben Weise der Fall. Das Tier kann nicht so stark, wie wir Menschen, dem Gehirnsand entgegenarbeiten. Daher hat das Tier nicht einen solchen Kopf, wie wir ihn haben, höchstens die höheren Tiere. Wir haben einen solchen Kopf, der alles, was fortwährend in uns hereinkommt, auflösen kann. Dieses Auflösen dessen, was in uns hereinkommt, das ist es, was beim Menschen bewirkt, daß der Mensch sich so empfinden kann, daß er sagt: Ich. - Das ist die stärkste Auflösung des Gehirnsandes, wenn wir sagen: Ich. - Da durchdringen wir unsere Sprache mit dem Bewußtsein. Also der Gehirnsand löst sich auf, überhaupt der ganze Nervensand. Beim Tier ist das nicht der Fall. Daher bringt es das Tier zum Schreien oder zu so etwas ähnlichem, aber nicht zu der wirklichen Sprache. Daher hat kein Tier die Möglichkeit, sich selbst zu empfinden, Ich zu sich zu sagen wie der Mensch, weil der Mensch in einem viel höheren Maße den Gehirnsand auflöst.

So daß wir sagen können: Wir arbeiten in uns nicht nur demjenigen entgegen, was auf der Erde ist, sondern wir wirken auch den Kräften des Weltenalls entgegen. Die Kräfte des Weltenalls, die würden uns innerlich kristallisieren. Wir würden innerlich ein Gebirge werden mit allen solchen Übereinanderschichtungen von Kristallen. Wir arbeiten innerlich dem entgegen. Wir lösen das fortwährend auf. Wir wirken fortwährend mit den auflösenden Kräften den Kräften des Weltenalls entgegen.“ (Lit.:GA 347, S. 58f)

Strukturformel von Coffein. N steht darin für den Stickstoff (lat. Nitrogenium).

Bedeutsam für die Auflösung des Hirnsands ist insbesondere der Stickstoff, welcher der Träger der astralen Kräfte ist:

„Mit der Atmung kriegen wir immer eine gewisse Menge Sauerstoff und Stickstoff. Derjenige nun, der den Gehirnsand auflösen muß, der braucht gerade zur Auflösung des Gehirnsandes eine Kraft, die ganz besonders im Stickstoff liegt. Aus dem Stickstoff heraus holen wir uns diese Kraft, um uns den Gehirnsand aufzulösen.“ (Lit.:GA 347, S. 60)

Eben darum ist auch Kaffee förderlich für die klare Gedankenbildung, denn das im Kaffee vorhandene Coffein enthält ebenfalls Stickstoff.

„Also Sie sehen, wie da das menschliche Ich arbeitet. Das menschliche Ich befördert, weil Sie ja in den Magen hineinkriegen eine stickstoffreiche Nahrung, das Koffein, befördert ins Gehirn hinein diesen Stickstoff, und dadurch wird uns die Auflösung des Gehirnsandes erleichtert, und wir kriegen dadurch die Möglichkeit, einen Gedanken mit dem anderen zusammenzubringen.“ (Lit.:GA 347, S. 60)

Wessen Gedanken ohnehin so stark in sich zusammenhängen, dass er kaum von ihnen loslassen kann, sollte den Kaffe hingegen meiden und lieber zum Tee greifen, der die Gedanken flüchtiger und beweglicher macht. Zwar ist in beiden Coffein der eigentliche Wirkstoff, doch wirkt er unterschiedlich. Im Kaffee ist das Coffein an einen Chlorogensäure-Kalium-Komplex gebunden, der nach der Röstung das Coffein wesentlich schneller schon durch die Magensäure freisetzt, während es beim Tee an Polyphenole gebunden ist und erst viel langsamer im Darm freigesetzt wird. Die Wirkung tritt dann erst später ein, hält aber länger an. Kaffee aktiviert überdies stärker und unmittelbarer das Gehirn, während Tee mehr das rhythmische System aktiviert. Kakao, der ebenfalls Coffein enthält, allerdings nur in geringeren Mengen, wirkt vornehmlich auf das Stoffwechsel-System.

Besser als durch äußere Mittel kann der Hirnsand durch geistige Übungen aufgelöst werden. Die erste Nebenübung, die Gedankenkontrolle, ist hier sicher förderlich, wenn Rudolf Steiner darauf auch nicht gesondert hinweist. Sehr wirksam sind natürlich Meditationen, wozu aber auch nur ein spärlicher Hinweis Steiners überliefert sein dürfte. In einer nicht wörtlichen Nachschrift zu einer am 5. Januar 1909 in München gehaltenen esoterischen Stunde heißt es dazu:

„Noch in der frühlemurischen Zeit sah der Mensch, oder besser die Menschenseele, bei der Empfindung der Wärme auch das astrale Licht, das hinter der Wärme steht. Das «Feuertor» stand offen. Es schloß sich, als das «Erdentor» sich bildete. Erde und Feuer stehen in okkulter Beziehung zueinander wie Luft und Wasser. Die Kräfte der Beziehung zwischen Luft und Wasser stehen in Beziehung zu den Keimkräften, die die Atlantier beherrschten. Wir erschließen uns diese Kräfte wieder auf dem Wege der Beziehungen, die Feuer mit Luft und Erde mit Wasser haben. Ersteres durch die Atemübungen. Letzteres durch bestimmte Meditationen (Versenkung?) die auf Erde-Gehirnsand eine Einwirkung haben. Durch die luziferische Einwirkung schloß sich der Mensch früher in der irdisch-physischen Hülle ab, als geschehen wäre, wenn nur die anderen Mächte auf den Menschen eingewirkt hätten. Das Feuer (auch das physische, das mineralische) hätte ihm genommen werden sollen; Luzifer gab es dem Menschen; eine Tatsache, die die Griechen und die altnordischen Völker verstanden und in den Sagen von Prometheus und Loki zum Ausdruck brachten. Das «Feuer» beherrschen wird der Mensch erst auf Vulkan lernen und dadurch schöpferisch werden.“ (Lit.:GA 266a, S. 447f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise