Torten

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Schwarzwälder Kirschtorte
Motivtorte als Kindergeburtstagstorte
Erdbeertorte in Herzform

Eine Torte (von italienisch torta, aus dem spätlateinischen tōrta, „gewundenes Gebäck“, „rundes Brot“, „Brotgebäck“)[1] ist eine Feine Backware. Sie besteht aus einer oder mehreren horizontalen Schichten vorher gebackener Tortenböden, die nach dem Backen mit Creme gefüllt oder belegt werden. Anschließend kann die Torte noch mit Tortenguss, Creme oder auch einer Glasur überzogen und weiter ausverziert werden. Bisweilen wird in Rezepten für die Torte der französische Ausdruck Tarte verwendet, der aber auch Backwaren bezeichnet, die der Definition eines Kuchens entsprechen.

Moderne Torten

Die meisten Torten basieren auf Biskuit oder Mürbeteig; klassische Torten kombinieren meist einen dünnen Mürbeteigboden (zur Stabilisierung des Tortenbodens) mit Schichten aus Biskuit. Die Füllung besteht häufig aus Cremes auf Grundlage von Buttercreme, geschlagener Sahne, Sahnecreme oder Quark (z. B. Käsekuchen, Cassata), die je nach Rezept mit Zutaten wie Vanille, Kakao, Kaffee, gemahlenen Nüssen und frischen oder kandierten Früchten sowie Spirituosen aromatisiert sind. Auch Marzipan und Konfitüren finden als Füllung Verwendung.

Torten sind oft überzogen mit der Creme, die auch zur Füllung dient, mit Glasur oder Kuvertüre. Eine modernere Art des Überzuges sind Rollfondant oder Schokoladenfondant. Auch werden die Torten oft mit Creme oder Schlagsahne aus dem Spritzbeutel, mit zu Blättern, Blüten und anderen Motiven aus geformter Zucker-, Marzipan- oder Schokoladenmasse und mit kleinen Früchten dekoriert. Bei solch dekorierten Torten spricht man oft auch von Cake Design, da diese Kunst der Tortengestalung meist amerikanisch oder britisch inspiriert ist. Aufwendige, teils mit Motiven gestaltete Torten, sogenannte Motivtorten, werden zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten oder Geburtstagen auf Bestellung gefertigt. Einfacher sind Obsttorten, die meist aus einer einzelnen Teigschicht bestehen, mit frischen oder gedünsteten Früchten belegt und mit Tortenguss bedeckt werden. Eine in Deutschland beliebte Obsttorte ist die Erdbeertorte.

Herstellung

Meist sind Torten rund, und es werden feste oder verstellbare Tortenringe für die Herstellung genutzt. Für bestimmte Tortenzubereitungen sowie in der gewerblichen Herstellung werden auch andere Formen verwendet. Beispiele dafür sind: Formtorten (rechteckige, herzförmige, dreieckige usw.), Kuppeltorten (Charlotte) und Etagen- oder Aufsatztorten (z.B. Hochzeitstorten). Die in Italien beliebten Kuppelformen (Halbkugelformen) sind mittlerweile auch in Deutschland und Österreich zu finden.

Törtchen in einer Theke

Für die Herstellung von Torten und anderen Feinbackwaren gibt es einen eigenen Berufsstand, den Konditor (schweizerisch Confiseur). In der gehobenen Gastronomie ist der Pâtissier mit der Zubereitung betraut. Konditoren zählen (fachlich) auch diverse Süßspeisen und Desserts wie die italienischen Zuccotto, Cassata, Varianten des Tiramisù oder der Zuppa inglese sowie die französischen Petit Fours zu den Tortenzubereitungen.

Geschichte

Bei Adelung ist 1793 zu lesen: „Torte, in den Küchen, ein Gebackenes, welches gemeiniglich aus einem Butterteige in einer eigenen Pfanne bereitet, und hernach in einem Backofen gebacken wird. Man hat sie gefüllt und ungefüllt.“

Der Begriff „Torte“ bezeichnete ursprünglich aber keine süße Konditoreiware, sondern eine gefüllte Pastete, die meistens herzhaft war. Dieselbe Bedeutung hatte das zugrundeliegende italienische Wort torta. In dieser Bedeutung wurde der Begriff noch im 19. Jahrhundert verwendet. Das Wiener Appetit-Lexikon von 1894 erwähnt noch eine damals populäre Marinetorte in Gestalt eines Segelschiffes nach dem Vorbild alter Schaugerichte, die mit Klößen aus Hechtragout, Pilzen, Austern und Krebsschwänzen gefüllt war „und Hummerschwänze sich im Tauwerk schaukeln.“[2]

Als älteste süße Torten gelten Mandeltorte (gefüllt mit einer Mandelmasse) und die Linzer Torte. Die ersten bekannten Rezepte für Cremeschnitten erschienen 1651 bei La Varenne. Die meisten heute bekannten Sahne-, Schokoladen- und Cremetorten entstanden erst im 19. und 20. Jahrhundert. Die Herstellung von Schlagsahne mit dem Schneebesen vor der Erfindung des elektrischen Handrührgerätes war zeitaufwändig. Ganache wurde um 1850 in Paris erfunden, Buttercreme wird von deutschen Konditoren erst seit Ende des 19. Jahrhunderts verwendet.[3]

Der Tortenwurf ist ein Teil klassischer Comedy.

Bekannte Torten

Donauwelle, angeschnitten
   

Siehe auch

Weblinks

Commons: Torten - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Torten – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Annemarie Wurmbach: Kuchen – Fladen – Torte: Eine wort- und sachkundliche Untersuchung. In: Zeitschrift für Volkskunde. Band 56, 1960, S. 20–40.
  2. Robert Habs, Leopold Rosner: Appetit-Lexikon. Badenweiler 1997, S. 528 (EA Wien 1894)
  3. Irene Krauß: Chronik bildschöner Backwerke. Stuttgart 1999, S. 265 ff.


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