Daniel Nicol Dunlop und Anton Hügli: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Daniel Nicol Dunlop.jpg|thumb|Daniel Nicol Dunlop]]
'''Anton Hügli''' (* [[19. November]] [[1939]] in Solothurn<ref>''Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender Online.'' Abgerufen am 13. Februar 2016.</ref>) ist ein [[Schweiz]]er [[Philosoph]].
'''Daniel Nicol Dunlop''', meist nur ''D.N. Dunlop'', (* [[Wikipedia:28. Dezember|28. Dezember]] [[Wikipedia:1868|1868]] in [[Wikipedia:Kilmarnock|Kilmarnock]], [[Wikipedia:Schottland|Schottland]]; † [[Wikipedia:30. Mai|30. Mai]] [[Wikipedia:1935|1935]] in [[Wikipedia:London|London]], [[Wikipedia:England|England]]) war ein schottischer [[Theosoph]], [[Anthroposoph]] und Gründer von Wirtschaftsverbänden.


== Leben und Werk ==
== Leben ==
=== Kindheit, Ausbildung, Ehe und Kinder ===
Hügli besuchte die Kantonsschule Solothurn, die er 1960 mit dem Primarlehrerpatent abschloss. Nach einer Tätigkeit als Primarlehrer studierte er ab 1962 [[Philosophie]] und die Nebenfächer [[Psychologie]], [[Germanistik]]/[[Nordistik]] und [[Mathematik]] an den Universitäten Basel und Kopenhagen. Als Assistent am Philosophischen Seminar der Universität Basel (1968–1973) wurde er 1970 promoviert. Von 1973 bis 1976 absolvierte Hügli einen Forschungs- und Studienaufenthalt an der Universität Oxford. Von 1977 bis 1981 war er als Lehrbeauftragter an der Universität Münster tätig; gleichzeitig leitete er die Zentralredaktion des ''[[w:Historisches Wörterbuch der Philosophie|Historischen Wörterbuchs der Philosophie]]''. 1981 wurde Hügli an der Universität Bielefeld für das Fach Philosophie habilitiert. Von 1981 bis 2001 war er Direktor des Pädagogischen Instituts Basel-Stadt. 1993 berief ihn die Universität Basel zum [[w:Außerordentlicher Professor|ausserordentlichen Professor]] für Philosophie der Erziehung, und von 2001 bis zur Emeritierung 2005 war er dort Professor für Philosophie und [[Pädagogik]] und Vorsteher der Abteilung Pädagogik.
Dunlop wurde am 28. Dezember 1868 in [[Wikipedia:Kilmarnock|Kilmarnock]] als einziges Kind von ''Alexander Dunlop'' und ''Catherine Nicol'' (1847-1873) geboren. Der Vater war [[Wikipedia:Architekt|Architekt]] und Prediger bei den [[Quäker]]n. Nach dem frühen Tod der Mutter, Dunlop war vier Jahre alt, kam er in die Obhut seines Großvaters ''Daniel Nicol'' auf der Insel [[Isle of Arran]], wo er die [[Fischer]]ei erlernte. Nach dessen Tod 1882 übersiedelte er wieder zurück zu seinem Vater Alexander nach Kilmarnock. Hier besuchte er die Grundschule und absolvierte anschließend eine Lehre in [[Wikipedia:Ardrossan|Ardrossan]] ([[Wikipedia:North Ayrshire|North Ayrshire]]) in einer Maschinenfabrik.  


1891 heiratete Dunlop ''Eleanor Fitzpatrick'' (ca. 1867-1932), aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, darunter [[Wikipedia:Ronald Ossory Dunlop|Ronald Ossory Dunlop]], ein bekannter Maler. Mit [[Wikipedia:Eleanor Charlotte Merry|Eleanor Charlotte Merry]] (1873-1956) verband ihn ab 1922 eine tiefe Freundschaft.
== Schriften (Auswahl) ==
'''Als Autor:'''
* ''Die Erkenntnis der Subjektivität und die Objektivität des Erkennens bei Søren Kierkegaard.'' Theologischer Verlag, Zürich 1973 (Dissertation).
* ''Philosophie und Pädagogik.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1999.


=== In der Wirtschaft ===
'''Als Herausgeber:'''
Nach Differenzen mit seinem Vater verließ Dunlop um 1886 das Elternhaus und arbeitete bei einem Fahrradhändler in [[Wikipedia:Glasgow|Glasgow]]. 1889 ging er nach [[Wikipedia:Dublin|Dublin]], wo er eine Stelle als Tee- und Weinhändler annahm. Nachdem Dunlop mit seiner Familie 1897 in die [[Wikipedia:USA|USA]] nach [[Wikipedia:New York City|New York]] übersiedelt war, arbeitete er wieder in einer Maschinenfabrik. 1899 erhielt er den Posten des Verkaufsleiters für Europa der Firma [[Wikipedia:Westinghouse Electric Corporation|Westinghouse Electric Corporation]] und kehrte daraufhin im selben Jahr nach Großbritannien zurück, wo er in London lebte.
* mit Poul Lübcke: ''Philosophielexikon. Personen und Begriffe der abendländischen Philosophie von der Antike bis zur Gegenwart.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1991; erweiterte und vollständig revidierte Ausgabe 2013.
 
* mit Poul Lübcke: ''Philosophie im 20. Jahrhundert.'' 2 Bände. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1992/1993.
Ab 1911 war er Organisator und erster Direktor der neu initiierten ''British Electrical and Allied Manufacturer's Association'' (BEAMA) (Vereinigung der britischen Elektrohersteller), die bis heute besteht.[1] 1924 organisierte er die ''World Power Conference'' (WPC) (Welt-Energie-Konferenz), den Vorläufer des heutigen [[Wikipedia:World Energy Council|World Energy Council]] (WEC). Auf der ersten Sitzung des WPC am 11. Juli 1924 wurde Dunlop zum [[Wikipedia:Chairman|Chairman]] ernannt. [2]
 
=== Als Theosoph ===
Nachdem Dunlop sein Elternhaus verlassen und um 1886 in Glasgow zu arbeiten angefangen hatte, begann er sich für [[Okkultismus|okkulte]] und [[Philosophie|philosophische]] Werke zu interessieren. 1887 begegnete er [[Wikipedia:George William Russell|George William Russell]] (Æ) woraus sich eine lebenslange Freundschaft entwickelte. Nach seinem Umzug nach Dublin wurde er 1891 Mitglied der dortigen Loge der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]] (TG), die ab diesem Zeitpunkt unter dem Namen ''The Household'' (Der Haushalt) Bekanntheit erlangte. Ebenso verkehrte er mit Russell und [[Wikipedia:William Butler Yeats|William Butler Yeats]] in der [[Wikipedia:Hermetic Society|Hermetic Society]]. Im Oktober 1892 gründete er die Zeitschrift ''The Irish Theosophist'', für die er auch als Herausgeber fungierte. Die letzte Ausgabe dieses Blattes erschien im September 1897, dann musste er die Zeitschrift wegen seines Umzuges in die USA einstellen.[3]
 
Als sich die TG 1895 spaltete, wurde Dunlop Mitglied der [[Theosophische Gesellschaft in Amerika|Theosophischen Gesellschaft in Amerika]] (TGinA). Während seines USA-Aufenthaltes 1897-1899 fungierte er zeitweise als Privatsekretär von [[Katherine Tingley]], der Präsidentin der TGinA. Ende 1899 trat er aus der TGinA aus (möglicherweise wurde er ausgeschlossen[4], die Quellenlage ist unklar) und wurde Mitglied bei der [[Theosophische Gesellschaft Adyar|Theosophischen Gesellschaft Adyar]] (Adyar-TG) in London (vermutlich in der [[Blavatsky Lodge]]). Veröffentlichungen im [[The Theosophical Review|Theosophical Review]] und im [[The Vahan|Vahan]]. 1909 rief er Sommerschulen ins Leben, regelmäßige internationale Treffen mit theosophischen Vortragszyklen und zum gegenseitigen kennenlernen. 1910 initiierte er bei [[Manchester]] das ''Blavatsky Institute'' und im selben Jahr zusammen mit ''Charles Lazenby'' die Zeitschrift ''The Path'' (Der Pfad/Weg) (nicht mit der gleichnamigen Zeitschrift von [[William Quan Judge]] zu verwechseln). In dieser Zeit gründete er eine eigene theosophische Loge unter dem Dach der Adyar-TG mit Namen ''Light on the Path'' (Licht auf dem Pfad), deren Präsident er wurde.
 
Dem 1911 einsetzenden Kult um [[Jiddu Krishnamurti]] und den [[Wikipedia:Order of the Star in the East|Order of the Star in the East]] stand er ablehnend gegenüber, dies führte zu einer zunehmenden Entfremdung Dunlops von der Theosophie. Am 8. Mai 1922 trat er aus der Adyar-TG aus.
 
=== Als Anthroposoph ===
Um 1905 traf Dunlop erstmals mit [[Rudolf Steiner]] zusammen, damals war Steiner noch Generalsekretär der [[Deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft|Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft]] (DSdTG). Die Person Steiners beeindruckte Dunlop tief und später lud er ihn zu Vorträgen nach England ein. Im Dezember 1920 trat er der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] (AG) bei und rief unter deren Dach die ''Human Freedom Group'' (Gruppe der menschlichen Freiheit/Selbstbestimmung) ins Leben, die er als Präsident leitete. Auch hier brachte er die Idee der nun anthroposophischen Sommerschulen ein, die 1923 realisiert wurden. 1928 organisierte Dunlop in London die erste und einzige anthroposophische Weltkonferenz und erreichte 1930 den Posten des Generalsekretärs der AG in Großbritannien.
 
Streitigkeiten und Machtkämpfe innerhalb der AG führten im April 1935 zur Zersplitterung der Organisation und dem Ausschluss Dunlops aus der AG.
 
Dunlop starb am 30. Mai 1935 in London an den Folgen einer [[Wikipedia:Blinddarmentzündung|Blinddarmentzündung]].
 
== Fußnoten ==
*1. History of BEAMA 1911: http://www.beama.org.uk/history/default.asp?cp=3&id=1911
*2. WEC's History: http://www.worldenergy.org/wec-geis/wec_info/history/history.asp
*3. Index to The Irish Theosophist 1892-1897: http://www.austheos.org.au/indices/IRISHT.HTM
*4. Index to The Lamp 1894-1900: http://www.austheos.org.au/indices/LAMP__.HTM
*5. Index to The Path 1910-1914: http://www.austheos.org.au/indices/PATHUK.HTM
 
== Werke (Auswahl) ==
*''A Deep Sense of Portals Opening''. in ''The Theosophical Review''. London November 1902.
*''Studies in the Philosophy of [[Lorenz Oken]]''. London 1916.
*''The Function of Mind''. in ''The Path'', London Juni 1912.
*''The Path of Attainment''. The Path Publishing Company, London 1916. [http://www.theosophical.ca/Attainment.htm]
*''Through Sex''. in ''The Path'', London Juni 1911.
 
== Literatur ==
*Eleanor C. Merry: ''Erinnerungen an Rudolf Steiner und D. N. Dunlop''. Perseus Verlag Basel 1992, ISBN 3907564111
*Thomas Meyer: ''D. N. Dunlop, ein Zeit- und Lebensbild''. Perseus-Verlag, Basel 1996, ISBN 3-907564-22-7


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{PND|118821814}}
* {{DNB-Portal|120431483}}
*[http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=414 Biografie und Bilder (kulturimpuls.org)]
* [https://philsem.unibas.ch/seminar/personen/huegli/ Anton Hügli auf der Website des Philosophischen Seminars der Universität Basel]
*[http://www.forum-dreigliederung.de/alsodrei/m1.html#dunlop Kurze Biografie und Bild (forum-dreigliederung.de)]
*[http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,756691,00.html Business: Third Power, Second Dams, 1936, Artikel im Time Magazine] (Englisch, Abruf gebührenpflichtig, letzter Zugriff 27.08.16)
*[http://www.agraffenverlag.ch/archivalie-des-monats/am-oktober-2015-2/ «Black Cave» Zur Biografie von Daniel Nicol Dunlop. Eine Erkundung. Archivalie – Oktober 2015] (Biographisches, Texte von und über Dunlop)
*[http://www.agraffenverlag.ch/archivalie-des-monats/am-oktober-ii/ «Black Cave» II. Zum Werk von Daniel Nicol Dunlop. Weitere Angaben. Archivalie – Oktober 2015 (Zusatz)] (Biographisches, Texte von und über Dunlop 2)
 
 
 


== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Theosoph (Theosophische Gesellschaft)|Dunlop, Daniel Nicol]]
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Version vom 24. Mai 2020, 13:52 Uhr

Anton Hügli (* 19. November 1939 in Solothurn[1]) ist ein Schweizer Philosoph.

Leben

Hügli besuchte die Kantonsschule Solothurn, die er 1960 mit dem Primarlehrerpatent abschloss. Nach einer Tätigkeit als Primarlehrer studierte er ab 1962 Philosophie und die Nebenfächer Psychologie, Germanistik/Nordistik und Mathematik an den Universitäten Basel und Kopenhagen. Als Assistent am Philosophischen Seminar der Universität Basel (1968–1973) wurde er 1970 promoviert. Von 1973 bis 1976 absolvierte Hügli einen Forschungs- und Studienaufenthalt an der Universität Oxford. Von 1977 bis 1981 war er als Lehrbeauftragter an der Universität Münster tätig; gleichzeitig leitete er die Zentralredaktion des Historischen Wörterbuchs der Philosophie. 1981 wurde Hügli an der Universität Bielefeld für das Fach Philosophie habilitiert. Von 1981 bis 2001 war er Direktor des Pädagogischen Instituts Basel-Stadt. 1993 berief ihn die Universität Basel zum ausserordentlichen Professor für Philosophie der Erziehung, und von 2001 bis zur Emeritierung 2005 war er dort Professor für Philosophie und Pädagogik und Vorsteher der Abteilung Pädagogik.

Schriften (Auswahl)

Als Autor:

  • Die Erkenntnis der Subjektivität und die Objektivität des Erkennens bei Søren Kierkegaard. Theologischer Verlag, Zürich 1973 (Dissertation).
  • Philosophie und Pädagogik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1999.

Als Herausgeber:

  • mit Poul Lübcke: Philosophielexikon. Personen und Begriffe der abendländischen Philosophie von der Antike bis zur Gegenwart. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1991; erweiterte und vollständig revidierte Ausgabe 2013.
  • mit Poul Lübcke: Philosophie im 20. Jahrhundert. 2 Bände. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1992/1993.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender Online. Abgerufen am 13. Februar 2016.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Anton Hügli aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.