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Kausalität
Kausalität (lat. causa „Ursache“) bezeichnet ganz allgemein die zeitlich unumkehrbare Verknüpfung von Ursache und Wirkung.
Aristoteles unterschied vier Arten von Ursachen (griech. αἰτία, aitia), die Auskunft darüber geben sollen, „warum“ eine bestimmte Tatsache gegeben ist (Phys. II 3, 194b23-35):
„Nachdem nun dieses festgesetzt ist, ist über die Ursachen zu handeln, wie beschaffen und wie viele der Zahl nach sie sind. Denn da das Wissen der natürlichen Dinge bezweckt wird; etwas zu wissen aber wir nicht eher glauben, als bis wir sein Warum erfaßt haben (dieß aber ist die erste Ursache erfassen); so müssen offenbar wir es auch so halten mit Entstehung und Untergang und mit allem natürlichen Uebergange; auf daß wir, kennend ihren Ursprung, auf diesen alles, was da untersucht wird, zurückzuführen suchen. Auf Eine Weise nun heißt Ursache das, woraus als aus einem Vorhandenen etwas entsteht; wie z.B. das Erz Ursache der Bildsäule, und das Silber der Schaale, und die Gattungen von diesen. Auf andere Art die Formbestimmung und das Muster; dieß aber ist der Begriff, der das Was bestimmt, und die Gattungen von diesem; z.B. für die Octaven das Verhältnis von zwei zu drei, und überhaupt die Zahl und die durch den Begriff gegebenen Theile. - Ferner woher der erste Anfang der Veränderung oder der Ruhe. Auf diese Art ist, der einen Anschlag faßt, Ursache; und der Vater Ursache des Kindes, und überhaupt das Thätige des Gethanen, und das Verändernde des Veränderten. - Ferner wie das Endziel. Dieß aber ist das, wegen dessen etwas ist. So ist des Spazierengehens Ursache die Gesundheit; denn auf die Frage: Warum geht er spazieren? antworten wir, um gesund zu werden, und glauben hiemit die Ursache angegeben zu haben. Hierher gehört auch alles, was zwischen der ersten bewegenden Ursache und dem Zwecke in der Mitte liegt; wie, wenn die Gesundheit der Zweck ist, das Magerwerden, oder die Reinigung, oder die Arzneymittel, oder die Werkzeuge; denn alles dieß ist des Zweckes wegen; der Unterschied ist, daß das eine Werke, das andere Werkzeuge sind.“
Bezeichnung | traditionelle Bezeichnung | Erläuterung | Beispiel: Ursachen eines Hauses |
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Materialursache | causa materialis | das, aus dem eine Sache entsteht und dabei in ihr enthalten ist | Holz und Ziegel |
Formursache | causa formalis | die Struktur; das, was angibt, worin das Sein einer Sache besteht | Bauplan |
Wirk- oder Bewegungsursache | causa efficiens | das, woher der erste Anlass von Bewegung und Ruhe oder einer Wirkung kommt | Architekt |
Ziel- oder Zweckursache | causa finalis | das Ziel oder der Zweck, um dessentwillen etwas geschieht | Schutz vor Unwetter |
Die Scholastik übernahm die Ursachenlehre des Aristoteles, für aber noch Gott als Erste Ursache (causa prima) hinzu.
Siehe auch
- Kausalität - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Causalität - Artikel in Rudolf Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe (1904)
- Causalität - Artikel in Friedrich Kirchner, Carl Michaëlis: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe (1907)