Sympathetische Schwingungen und Martin Scherber: Unterschied zwischen den Seiten

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Als '''sympathetische Schwingungen''' bezeichnete der [[Wikipedia:Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] Erfinder [[John Ernst Worrell Keely]] das von ihm entdeckte universelle Wirkunsprinzip, mit dem es erstmals gelungen sein soll, durch den musikalischen ''Zusammenklang akustischer Schwingungen'' die [[äther]]ischen [[Universalkräfte]] technisch nutzbar zu machen, u.a. durch den sogenannten [[Keely-Motor]]. Nach Keely beruhen alle [[Kraft]]wirkungen im [[Universum]] auf diesen sympathetischen Schwingungen, und sie bestimmen auch den Aufbau der [[Materie]].
Martin Scherber (* 16. Januar 1907 in Nürnberg; † 10. Januar 1974 ebenda) war ein deutscher Komponist und Schöpfer der Metamorphosensinfonik.
[[Bild:Scherber Martin (1907-1974).jpg|right|thumb|Martin Scherber um das Jahr 1930, vermutlich in Aussig an der Elbe]]  


== Keelys Theorie der universellen sympathetischen Schwingungen ==


Eine knappe Zusammenfassung von Keelys Ideen findet sich in einem von Professor ''Daniel G. Brinton'' von der [[Wikipedia:Pennsylvania State University|Pennsylvania State University]] am [[Wikipedia:8. Dezember|8. Dezember]] [[Wikipedia:1889|1889]] veröffentlichten Abstract <ref>nachstehend ins Deutsche übertragen von ''Wolfgang Peter''.</ref>:
== Kindheit und Jugend ==
In den frühen Morgenstunden des 16. Januar 1907 erblickte Martin Scherber als drittes Kind von Maria und Bernhard Scherber in Nürnberg das Licht der Welt. Sein Vater war erster Kontrabassist am Städtischen Opernhaus, seine Mutter arbeitete in dessen Verwaltung, bis die Kindererziehung ihre Hauptaufgabe wurde.  


<div style="margin-left:20px">
Als Kind hatte er eine weit zurückgehende Erinnerung, empfand sich ‚aus dem Paradies’ verstoßen und erlebte sich, insbesondere, wenn ihm Märchen erzählt wurden, in eine Bilderwelt versetzt, die ihm Kunde vom eigentlichen Leben zuzuströmen schien. Er war ein stilles Kind, voller Fragen – ohne zu fragen.  ''„Dieser Tatbestand , dass mir abwechselnd die Innenwelt zu einer real erlebten und angeschauten Welt wurde, wobei dann die Außenwelt wie ein leiser Traum war, und dann wieder die Welt, die mit Augen gesehen wird, real erlebbar wurde, wodurch die Innenwelt verfinstert wurde – etwa wie die Sterne durch die Sonne unsichtbar werden – dieser Tatbestand, das Leben in zwei nicht voll verstandenen Welten – ist mir der eigentliche ‚Schlüssel’ geworden für alle Welträtsel und [Welt]geheimnisse.“''
"Das Grundkonzept des [[Universum]]s besteht darin, dass sich jede [[Kraft]], egal ob [[physisch]] oder [[spirituell]], durch experimentell bestimmbare, exakt quantifizierbare ''rhythmische Verhältnisse'' manifestiert, die sich mathematisch durch Drittel (''thirds'') formulieren lassen. Diese dreifaltigen Relationen lassen sich durch ihre spezifische Wirkung klassifizieren als:


# Assimilierend (''Assimilative'').
Mit sieben Jahren kam er in die in seiner direkten Nachbarschaft liegende Volksschule (heute Bismarck-Schule). Hier hatte er große Sorge, dass ihm das geschilderte Erleben 'wegpädagogisiert' würde, wie er sich später erinnernd ausdrückte. Es blieb ihm aber geschützt und dadurch erhalten. Früh zeigten sich technische, musikalische und darüber hinausgehende Begabungen, welche in einem liebevollen Mitleben seiner natürlichen und sozialen Umwelten bestanden.  
# Individualisierend (''Individualizing'').
# Dominant (''Dominant'', ''Resultant'').


Daraus folgen nach Keely drei fundamentale Gesetze allen [[Sein]]s:
Er kam 1918 auf die Oberrealschule, da sein Vater meinte, er wäre prädestiniert für das Ingenieurdasein.  Schließlich entschied er sich aber für die Musik.  Beim immer umfangreicher ausgeübten Musizieren – er hatte mit etwa fünf Jahren bei seinem strengen Vater angefangen, Geige zu spielen, wozu bald Klavier kam – erlangte er eine Geistesgegenwart, welche ihm erlaubte ohne Noten, die er nicht lernen wollte, synchron mit seinem Mitspieler zu spielen. Eine Eigenschaft, die später beim Unterrichten dazu führte, dass er praktisch gleichzeitig mit den Taktfehlern seiner Schülerinnen und Schüler mitsprang. Wenn er musizierte hatte er das Empfinden ''‚hinter die Wände’'' zu treten, später kam, als er mit dreizehn Jahren anfing zu komponieren, das Erleben dazu, wie er eingebettet war in eine '' 'Hülle aus Musik' '' , oder wie er es auch ausdrückte - in eine '' 'Mutterhülle aus Klängen' ''.  Diese  rätselhaften Erlebnisse versuchte er von da an zu ergründen. 


# '''Gesetz der Assimilation''': jedes individuelle Objekt assimiliert sich allen anderen Objekten.
== Studium in München und Zeit in Aussig ==
# '''Gesetz der Individualisierung''': jedes dieser Objekte strebt danach, sich alle anderen Objekte zu assimilieren.
Ab September 1925 besuchte er die Staatliche Akademie der Tonkunst in München (heute: [http://website.musikhochschule-muenchen.de/de/index.php Hochschule für Musik und Theater]). Dazu erhielt er Stipendien. Gleichzeitig studierte er Philosophie. Hier befasste er sich besonders mit Erkenntnistheorie, d.h. der Verständigung des tätigen Bewusstseins mit sich selbst und den Eingliederungsmöglichkeiten dieser Bewusstseinstätigkeiten in das Weltgeschehen. Beides - die Innen- und Außensicht - verschmolz er mit seinem künstlerischen Erleben und gewann dadurch eine sichere Basis für das Erfassen der sich dabei bietenden Zusammenhänge. Die verborgen gebliebenen Fragen seiner Kindheit konnten nun richtig gestellt werden und damit eine Ausgangsbasis für das Finden und Aufnehmen einer Antwort bilden. Dabei stieß er zuerst - wohl in der Bibliothek eines Bekannten, der bei seinen Eltern sich eingemietet hatte, auf das Werk von [http://wiki.anthroposophie.net/Goethe Johann Wolfgang von Goethe] (1749-1832), dessen umfassende Weltsicht und künstlerische Art, mit den inneren und äußeren Phänomenen umzugehen, ihn unmittelbar ansprach. Über seinen Goethestudien entdeckte er etwas später die Schriften von [http://wiki.anthroposophie.net/Steiner Rudolf Steiner] (1861-1925), dessen erkenntnistheoretische und spirituelle Hinweise er fortan mit der ihm eigenen Selbständigkeit erprobte. Dadurch gelang es ihm, allmählich bewusster an die inneren Quellen der Musik heranzukommen.  
# '''Gesetz der Dominante''': jedes deratige Objekt besteht durch die Wirkung der höheren oder dominanten Kraft, die diese zwei [gegensätzlichen] Tendenzen kontrolliert.


Wendet man diese drei Grundgesetze an, so lassen sich alle Kraftwirkungen durch drei Schwingungsmodi, die niemals allein, sondern immer gemeinsam auftreten, wie folgt beschreiben:
Nach seiner Münchner Zeit – vermutlich hatte er dort in der Nähe des Englischen Gartens gewohnt – ging er nach Aussig, heute Tschechien. Dort war er am Stadttheater von 1929-33 Korrepetitor, später Kapellmeister und Chorleiter. Obwohl er große Anerkennung fand, verließ er 1933 die Elbestadt. Er machte sich selbständig, leitete Chöre, Ensembles und wirkte, von 1940-46 durch Kriegsdienst und Gefangenschaft unterbrochen, als Privatmusiklehrer und freischaffender Komponist in Nürnberg.
[[File:Martin Scherber am Bechsteinflügel in seinem Musikzimmer - 1950er Jahre.jpg|left|200px|thumb| Der Komponist am Bechsteinflügel in seinem Musikzimmer während der Entstehungszeit der Grossen Metamorphosensinfonien am Anfang der 1950er Jahre]]


# '''Der ausstrahlende Modus''' (''The Radiative''): auch ''dispersiv'', ''propulsiv'', ''positiv'' oder ''enharmonisch'' genannt<ref>Dieser Modus entspricht den von [[Rudolf Steiner]] genannten [[Universalkräfte]]n.</ref>.
== Nürnberg - Hauptort seines Wirkens ==
# '''Der fokalisierende Modus''' (''The Focalizing''): auch ''negativ'', ''negative Anziehung'', ''polarisierend'' oder ''harmonisch'' genannt<ref>Dieser Modus entspricht den von Steiner erwähnten [[Zentralkräfte]]n, die der [[Untersinnliche Welt|untersinnlichen Welt]] angehören, nämlich [[Elektrizität]], [[Magnetismus]] und die sogenannte [[dritte Kraft]].</ref>.
Hier entstanden seit 1935 die meisten seiner Werke: Kammermusiken und Chöre a capella oder mit Begleitung; Lieder  und Liedzyklen; der Zyklus 'ABC-Stücke für Klavier' (ca. 1935-65) - ein Versuch, die deutschen Sprachlaute 'musikalisch aufklingen zu lassen'; seine Klavierbearbeitungen der Bruckner-Symphonien Nr. 3-9 (1948-50) und die beiden großen Metamorphosensymphonien in den Jahren 1951-55. Auch von diesen gibt es Auszüge für zwei Klaviere.  
# '''Der dominante Modus''' (''The Dominant''): auch [[ätherisch]] (''etheric'') oder [[überirdisch]] (''celestial'') genannt<ref>Dazu gibt es keine Entsprechung in Steiners Terminologie.</ref>.


Jeder dieser Modi für sich wird auch als ''Strom'' (''current'') bezeichnet und alle drei zusammen müssen in jedem ''Kraftfluss'' (''stream'' or ''flow'' of force) vorhanden sein. Das Verhältnis der drei Ströme zueinander kann durch Drittel ausgedrückt werden und experimentell ergibt sich dabei die Relation: 33 1/3 : 66 2/3 : 100<ref>worauf genau sich diese Verhälniszahlen beziehen, ob damit etwa die Schwingungsfrequenzen gemeint sind, bleibt allerdings unklar.</ref>.
Martin Scherber  vernichtete alle Werke, die er vor dem Jahre 1935 geschrieben hatte. Darunter waren Walzer, Märsche, Rhapsodien, Passacaglias, Fugen, Variationen, Klaviersonaten, ein Streichtrio und Teile der Goethelieder von 1930. Verschollen blieben die Toten-, Bergmanns- und Winterlieder; die Klavierstücke ''‚Der Teufel entführt eine Seele’'' und die Märchenmusik für Streichorchester ''‚Prinzessin Sternröslein’'' (Aussig. Aufgetaucht sind wieder einige seinerzeit verschenkte Kompositionen wie die sieben Goethelieder von 1930, die sich vierzig Jahre später bei Magda Steiner-Hauschild in Wien wiederfanden, die in Aussig zu Scherbers dortiger Zeit debutierte und nach seinem Unfall wieder Kontakt mit ihm aufnahm.  


Die Entwicklung der [[Materie]] wird durch das zweite Grundgesetz und damit durch fokalisierenden Modus, also die negative Anziehung, bestimmt. Wo sich die Schwingungen dieses Modus im Gleichgewichtszustand wechselseitiger Affinität treffen, entsteht ein [[neutrales Zentrum]], ein Zentrum sympathetischer Koinzidenz. Da jeder Kraftfluss aber stets alle drei Schwingungsmodi umfassen muss, gibt es 1 x 2 x 3 = 6 mögliche Formen der sympathetischen Koinzidenz oder, anders ausgedrückt, sechs - und nur sechs - Arten des individualisierten Seins, nämlich:
Die Anregungen, die ihm durch die Werke von Goethe und Steiner zuflossen, waren einige der frühen Voraussetzungen für Scherbers spätere künstlerische Erkenntniserlebnisse. Die Entdeckung der Metamorphose als ''‚Wesenselement der Musik’'' wurde dadurch vorbereitet.


#Molekular,
#Intermolekular,
#Atomar,
#Interatomar,
#Ätherisch,
#Interätherisch


Auf jeder dieser Ebenen ordnen sich die ihr angehörenden Mitglieder nach ihrer Schwingungsgeschwindigkeit: auf der molekularen Ebene nach der [[Wikipedia:Arithmetische Folge|arithmetischen Folge]]: 1 : 3 : 9 : 27 : 81 : 243, auf der atomaren Ebene nach der [[Wikipedia:Geometrische Folge|geometrischen Folge]]: 3 : 9 : 81 : 6561 : 43046721, usw.
== Die Metamorphose als Wesenselement der Musik ==
Metamorphosensinfonik ist komplexe Wandlungsmusik.  In ihr pulsiert reines Leben. Darum kann man auch rechtmäßigerweise von organischer Musik sprechen. Sie wird nicht konstruiert.


Tatsächlich besteht alle wahrnehmbare Materie aus einem der folgenden Aggregate
Musik-Metamorphosen erwachsen aus dem Unhörbaren - der Quellsphäre der Musik - und konzentrieren  sich allmählich zu einem Themenkeim. Dieser beherrscht dann die ganze sinfonische Entwicklung. Aus dieser Einheit erwachsen alle Differenzierungen, jedes weitere Motiv, jede Disharmonie, jede Konsonanz. Denn trotz der Vielheit der sich eröffnenden musikalischen Wege bleibt der Inhalt des Themas stets anwesend, immer produktiv,  weiterschreitend, zielstrebig... Das 'Ganze' beherrscht die 'Teile' und letztere leben aus dem ersteren.


#Molekular
Sätze, wie in der klassischen Sinfonie, kann es nicht mehr geben, wohl aber Glieder. Die historischen Satzcharaktere gehen sich durchdringend in das Ganze über. Sie sind formale und erlebnismäßige Vorläufer der Metamorphosen-Sinfonik.
#Atomar
#Ätherisch


die durch folgende Schwingungsmodi kontrolliert werden:
Daraus folgt, dass hier kein kontrapunktisches, kein lineares oder sich additiv vernetzendes, kompositorisches, also zusammensetzendes Bewußtsein, welches auf zu verarbeitende  'gute Einfälle' oder 'faszinierende Anregungen' warten muss, sondern ein alles gleichzeitig umfassendes, durchdringendes und bewegliches Bewußtsein - ein sich in den Quellsphären der Musik frei bewegendes  'Erlebnisbewußtsein'  - tätig ist. Dieses handhabt die äußerlichen musikalischen Parameter  als bewirkte Ausdrucksweisen lebendiger Zusammenhänge, verwebt sie miteinander und läßt sie so zu einem  hörbaren musikalischen Organismus heranreifen. Auch die zur Darbietung nötigen alten und neuen Instrumente mit ihren spezifischen Charakteren gehen aus diesem Erlebnisbewußtsein hervor.


#Enharmonisch
Metamorphosenmusik geht über Modulations- und Variationsmusik, über kombinatorische, serielle, aleatorische, über computergenerierte, sowie traditionell geschaffene Musik hinaus, obwohl sie Elemente dieser Kompositionsweisen in sich trägt, weil sie durch strenge Schulung aus bewußt gewordenen Lebensprozessen und umfassenderen Schöpfungstätigkeiten  gewonnen wird. Es gibt folglich keine Konstruktionen, keine Sensationen oder Sentimentalitäten etc.. wie Scherber in seinem Hinweis [http://www.martin-scherber.de/von-urquellen.html' Von Urquellen'] deutlich macht.
#Harmonisch
#Dominant


Man darf dabei aber nicht vergessen, dass ''jeder'' dieser Schwingungsmodi ein realer Bestandteil jedes Moleküls und jedes Atoms ist. Jede Form der materiellen Zusammenballung muss als ''[[neutrales Zentrum]] der Anziehung'' verstanden werden, wo die unzerstörbaren universellen Schwingungskräfte<ref>Diese unzerstörbaren universellen Schwingungskräfte können als Ausdruck der [[kosmisch]]en [[Sphärenharmonie]] angesehen werden.</ref> aller drei Ordnungen in sympathetischer Koinzidenz zusammentreffen und im harmonischen Gleichgewicht miteinander stehen. Hier liegt nach Keely die unerschöpfliche Quelle der ''latenten Kraft'', die freigesetzt werden kann, wenn dieses Gleichgewicht gestört wird.  
Der Tonkünstler ordnet Disharmonisches und Konsonantisches zeitgerecht in den Musikstrom ein, läßt beides zur Geltung kommen, wo es angemessen ist, und löst, wenn nötig, sentimental ausufernde Konsonantik, brutal und zerstörerisch sich breit machende Disharmonik im Harmonischen der Musik auf. Er beherrscht das Ganze, denn er lebt in ihm und dieses gibt den Gliedern ihren Sinn, ihre Tiefe. Disharmonien, läßt er als Anregungen und Weckimpulse, Konsonanzen als Ruhe-, Festigungs- und Regenartionsphasen gelten. Eine hypertrophiernde Emanzipation der Disharmonien oder anderer musikalischer Elemente, eine Musik ohne Herz und Zentrum, kann es hier nicht geben.


Insofern jede materielle Masse faktisch aus Schwingungen im harmonischen Gleichgewicht besteht, die im Verhältnis einfacher Drittel-Proportionen stehen, so folgt daraus, dass jede Masse in harmonischer Relation zu jeder anderen steht. Es besteht also derart eine fundamentale [[Sympathie]] zwischen allen Formen der Materie und Bewegung und eine genaues Studium der Methoden, diese Sympathie zu verstärken oder zu verringern, öffnet den Weg zur praktischen Anwendung. Am besten kann das gegenwärtig durch Resonanzeffekte geschehen, d.h. durch harmonische Schwingungen, wie sie von Musikinstrumenten hervorgebracht werden; dadurch wird die [[Wikipedia:Akustik|akustische]] Welt so enthüllt, wie das [[Wikipedia:Mikroskop|Mikroskop]] die [[Wikipedia:Optik|optische]] Welt enthüllt.
Es wirken - und das macht die Beurteilung der Metamorphosenmusik erst einmal nicht leicht - viele historische musikalische Elementarprozesse in ihr. Das Neue lebt im 'Wie' der Durchführungen, denn Metamorphosensinfonien sind 'Durchführungssinfonien'. Feine Variationen des sich Wiederholenden und die besondere Art des Einsatzes der disharmonischen und konsonantischen Elemente bewirkt, dass das musikalische Bewußtsein sich auf der Wanderschaft erlebt. Sie ist eben offene, eigentlich nur anregende Musik und kann nicht zuende sein, wenn sie endet. Ihr 'Sinn' muss durch Lebenserfahrung erkundet werden.


Jede sichtbare und greifbare Masse muss als Aggregat von [[Wikipedia:Molekül|Molekül]]en angesehen werden, wobei die Moleküle die wahren Zentren der ins Gleichgewicht gebrachten neutralisierten Anziehungskräfte sind. Keely konnte experimentell nachweisen, dass diese Moleküle durch alle drei Schwingungsmodi geformt werden, indem er zeigte, dass sie auf alle drei Schwingungsmodi entsprechend zusammengestzter konkordierender Impulse reagieren. Durch die Störung des Schwingungsgleichgewichts durch entsprechende Resonanzimpulse gelingt es Keely, die Schwingungsformen, die die Materie aufbauen, zu verändern.  
Metamorphosen-Musik ist absolute Musik. Wenn auch keine Programme zugrundeliegen, hat sie doch unmittelbar mit dem menschlichen Leben und seinen Entwicklungsmöglichkeiten in der grossen Welt, in welche der Mensch mit seinen Erkenntnisbemühungen, Taten, Freuden und Leiden eingebettet ist, zu tun. Metamorphosenmusik ist in ihrer Absolutheit also weder wurzellos noch abstrakt, sondern sie dient den aktuellen, tiefen Lebensbedürfnissen der Menschen in ihrer Zeit.


Das gelingt ihm dadurch, dass er denselben Akkord in drei verschiedenen Okatven, nämlich in der dritten, sechsten und neunten, anschlägt. Von diesen reduzierte die sechste die Reichweite der molekularen Schwingungen, wodurch die neutralen Zentren zusammenrücken und sich das Material stärker verfestigt. Die neunte Oktave hingegen vergrößert das Ausmaß der Molekularschwingung, wodurch die Masse dünner wird. Es entsteht eine ausstrahlende Bewegung, die von den neutralen Zentren radial ausstrahlt (''neutral radiation'').  
Die Metamorphosenmusik steht, trotz der schriftlichen Fixierung, der echten musikalischen Improvisation nahe. Sie stellt in der Regel einen kleinen Ausschnitt aus dem Gesamterleben des Komponisten dar, der nicht nur eine starke Konzentration auf dem Wege zu ihr, sondern auch bei der Umkehrung in die sinnlich fassbare Realistion herbeiführen muß, damit sie tatsächlich präsentiert werden kann.


Die Experimente zeigen, dass die Zersetzung der Moleküle (''molecular dissociation'') erst beginnt, wenn die Schwingungsweite annähernd zwei Drittel ihres Durchmessers erreicht. Das kann dadurch erreicht werden, dass man einen ''enharmonischen'', also ''ausstrahlenden'' Strom auf die Masse einwirken lässt, nachdem die Moleküle durch einen einleitenden Impuls, also durch einen musikalischen Akkord wie oben beschrieben, aus dem Gleichgewicht gebracht wurden. Die dritte Oktave repräsentiert die Dominante und bewirkt unter der Kontrolle eines harmonischen Resonanzimpulse eine völlige Umordnung der Schwingungsmodi; oder anders gesagt, sie zerlegt die Masse in ihre Komponenten, d.h. in ihre initialen Kräfte, oder verwandelt sie in eine andere Materieform.
Die Klavierimprovisation gehörte beispielsweise zu den besonderen Fähigkeiten von Martin Scherber. Ein Können, welches durch den spirituellen Anschluß an die Sphären des Lebens, an die tieferen Quellen der Musik überhaupt, seine Wirksamkeit entfaltet. Nicht umsonst waren alle großen Komponisten wie Ludwig van Beethoven oder Anton Bruckner  begnadete Improvisatoren, weil sie sich seelisch frei entweder spontan beim Spielen in die Quellregionen der Musik hineinspürten, oder bei ihren schriftlich ausgearbeiteten Werken aus diesen heraus - eben authentisch -komponieren konnten.


Dem Studium der Dominate hat Keely seine gegenwärtigen Forschungen gewidmet, mit der Zielsetzung, durch Veränderung des dominanten oder ätherischen Schwingungsmodus die volle Kontrolle über den dreifaltigen Kraftfluss zu gewinnen.


Da alle Moleküle nichts anderes sind als Zentren harmonischer Schwingungen, temporär in Schwebe gehalten durch die einfachen Gesetze der Resonanz, so folgt daraus, dass diese Zentren durch bestimmte Schwingungen, die man darauf störend einwirken lässt, auseinandergebrochen werden können.
Neben dem Unterrichten und Komponieren leitete er über Jahrzehnte hinweg (1946-74) Kurse und Arbeitskreise zu erkenntnistheoretischen, künstlerischen und sozialen Themen. Er war ein  humorvoller, sensibler, sehr aufmerksam zuhörender Gesprächspartner und besaß die souveräne Fähigkeit, in den Fragen, Problemen und Idealen seiner Gesprächspartner zu leben. Daraus erwuchsen die Anregungen, die er hier und da geben konnte - und lebenslange Freundschaften. Auch seine umfangreichen Korrespondenzen geben davon Kunde.


Es ist bekannt, dass eine schwingende Saite eine gleichartige Schwingung in einer benachbarten Saite erregt. Das gilt für alle Schwingungen, egal ob Resonanz vorliegt oder nicht, und sie betätigt sich im Verhältnis zu der "Ordnung", der sie angehört. Der Raum, über den sich diese Kraft erstreckt, oder erstreckt werden kann, wird als "die sympathetische Ausdehnung" (''sympathetic outreach'') des Stroms oder Kraftflusses bezeichnet.
== Unfall ==
Im Mai 1970 setzte ein schwerer Unfall diesen Tätigkeiten ein Ende - gerade als mit der Veröffentlichung seines symphonischen Werkes begonnen werden sollte. Ein volltrunkener Autofahrer überfuhr Scherber auf einem Spaziergang. Nach schwierigen Operationen, wochenlanger künstlicher Ernährung und einer achtmonatigen Krankenhauszeit blieb er zeitlebens - wegen verbliebener Lähmungen - an den Rollstuhl gefesselt, konnte wegen steif gebliebenem linken Ellbogengelenk und dazugehöriger verkrampfter Hand (Unfallschock) musikalisch und kompositorisch nicht mehr praktizieren. Was dieser brutale Eingriff in die Biographie eines sensiblen Künstlers bedeutete, dürfte kaum zu ermessen sein. Er  unterstützte die Veröffentlichung jedoch weiterhin mit besten Kräften.


Auf diese Weise haben wir "sympathetische negative Anziehung" und "sampathetischen positiven Antrieb", die sich auf die "Ausdehnung" (''outreach'') des  dritten oder dominanten Kraftstroms oder -flusses beziehen, der mit der ätherischen Schwingung verbunden ist. Jedes Molekül einer gegebenen Materiemasse repräsentiert durch seine Schwingungsbewegung den selben harmonischen Akkord bzw. die selbe Note. Der "Masse-Akkord" (''chord of mass'', ''mass-chord'') ist darum der Akkord jedes Moleküls der Masse. Da aber die Bedingungen eines absolut stabilen Gleichgewichts nur theoretisch gegeben sind und in der Natur niemals wirklich erfüllt sind, veränder sich der Masse-Akkord beständig. Wir müssen daher lernen, diesen Masse-Akkord durch Resonanz-Induktion zu kontrollieren, wenn wir die Herrschaft über die molekularen Kräfte gewinnen wollen.
Er starb am 10. Januar 1974 in seiner Heimatstadt am Versagen der beim Unfall gequetschten Nieren (akute Zuckerkrankheit) - inmitten heftiger Auseinandersetzungen mit der Versicherung des Unfallfahrers, die ihm, obwohl gerichtlich seine Unschuld festgestellt worden war, eine Mitschuld am Unfall diktieren wollte.


Keely glaubte diese Problem durch die Erfindung eines mechanischen Bauteils gelöst zu haben, der die Akkorde aller Massen unter diesen Bedingungen einigen einfachen akustischen Tests unterzieht. Der Bereich der molekularen Schwingungen wird in unterschiedlichen Substanzen unterschiedlich betroffen, wenn er demselben Schwingungsimpuls ausgesetzt wird, und dieser Bereich kann gemessen werden.


In den drei Metallen Silber, Gold und Platin erhalten wir die Proportionen - 3 : 6 : 9 : - Nachdem dies die primären Verhältniszahlen der Schwingungsmodi sind, ist ein Draht aus diesen drei Metallen besonders geeignet, damit übereinstimmende Impulse zu übertragen: und über den Draht verteilte Knoten aus diesen Substanzen, die Resonanzschwingungen übertragen, zeigen durch die in ihnen angeregten unterschiedlichen Schwingungsordnungen die Schwingungsrate der atomaren Bestandteile an.
== Werke (Auszug) ==
; Klavierwerke
* Tänze für zwei Klaviere zu je vier Händen
* ABC-Stücke für Klavier (ca.1938–1963), UA: offen


Das Phänomen der Rotation wird durch die Wechselwirkung der dominanten und enharmonischen Elemente des Kraftflusses hervorgerufen, in anderen Worten, die Erste und Dritte, die Dritte und Neunte, usw; die, deren Schwingungen die Proportionen 33 1/3 : 100 zueinander in sich tragen. Ein praktisches Beispiel für die Rotation ist ein Rad, das sich um seine Achse dreht. Das ist die Kraft in ihrem kommerziellen oder ökonomischen Aspekt. Um dieses Ergebnis durch molekulare Schwingungen zu erreichen, müssen wir die Kontrolle über den "negativ anziehenden" oder "enharmonischen" Strom des dreifachen Kraftflusses gewinnen, und damit ist das Problem bis hin zu jedem beliebigen Kraftlimit gelöst." {{Lit|Bloomfield-Moore, S 258ff}}
; Klavierbearbeitungen
</div>
* Max Reger: Symphonischer Prolog für Großes Orchester von 1908 (1926)
* Anton Bruckner: Sinfonien No. 3 bis 9, (1948-50)
* Martin Scherber: Sinfonien No. 1 bis 3, (1951-55)
[[Datei:Partiturtitel von Martin Scherber Symphonie no.2 in f-moll -Nuremberg.jpg|right|200px|thumb| Partiturtitel der Grossen Metamorphosensinfonie in f-moll]]
; Sinfonische Musik
* 1. Sinfonie in d-moll 1938 (Überarbeitung 1952), UA 11. März 1952 in Lüneburg; Lüneburger Sinfonie-Orchester, Dirigent Fred Thürmer
* 2. Sinfonie in f-moll 1951–1952, UA 24. Januar 1957 in Lüneburg; Niedersächsisches Sinfonie-Orchester Hannover, Dirigent Fred Thürmer
* 3. Sinfonie in h-moll 1952–1955, UA offen
 
; Vokalwerke
* Goethelieder (1930), 7 Vertonungen
* Stör’ nicht den Schlaf 1936 (Morgenstern)
* Wanderers Nachtlied 1937 (Goethe)
* Kinderliederzyklen 1930/1937 (Scherber (9), Brentano (18))
* Hymne an die Nacht 1937 (Novalis)
* Chöre a cappella (10) und Chöre mit Klavier oder Orchester (3 Stücke)


== Keelys Modell der Molekularstruktur ==
; Texte
* Von Urquellen wahrhaft moderner Kunst und der Allverbindung des vereinsamten Menschen (1972)
* Warum heute wieder Märchen? (1972)
* Aphorismen I + II (1976 und 1993)


Eine Zusammenstellung von Keelys Vorstellungen über den Aufbau der [[Materie]] findet sich in ''W.J. Colville'' Buch ''Dashed Against the Rock'', das stark von Keely beeinflusst und teilweise vielleicht sogar von ihm selbst geschrieben ist {{Lit|Colville, S 46ff und 51ff}}.
[[Datei:Martin Scherber Cover vom Booklet der II. Symphonie in f-moll.jpg|right|200px|thumb|Titelseite der II. Symphonie als CD im Digipak mit Texten in deutscher, englischer, französischer, spanischer und russischer Sprache]]


Jedes Molekül hat nach Keely drei Hüllen; die äußerste Hülle kann als Kugel mit einer Reihe von Meridianlinien veranschaulicht werden (Diagramm 1). Die teilweise aufgeschnittene Kugel in Diagramm 2 zeigt alle drei Hüllen, die äußerste, die mittlere und die innerste. Diagramm 3 zeigt die Position der [[Atom]]e, die von den rotierenden Hüllen eingeschlossen werden. Diagramm 4 veranschaulicht die Interferenzlinien der rotierenden Hüllen. Da drei kugelförmig in sich geschlossene rotierende Hülle existieren, gibt es notwendiger auch sechs Pole, zu denen als Siebentes das gemeinsame [[Neutrales Zentrum|neutrale Zentrum]] hinzukommt. Darin liegt der Ursprung der universell in der [[Natur]] wirksamen mystischen [[Siebenzahl]].


Diagramm 5 zeigt die Untergliederung der [[Materie]] in ihre atomaren (''atomic''), atomolischen (''atomolic'') und atomolinischen (''atomolinic'') Bestandteile; die letzteren beiden Bezeichnungen wurden von Keely geprägt. Die atomolische Substanz wird auch als [[Äther]] bezeichnet, der den Raum erfüllt und das Übertragungsmedium aller kosmischen und irdischen Kräfte ist. Das ist der ''flüssige Äther'' der [[okkult]]en Wissenschaften. Die Atomole sind aus Atomolini (singular ''Atomolinus'') aufgebaut; von diesem Punkt an ist die weitere Teilung jenseits der menschlichen Möglichkeiten, denn von hier an entzieht sie sich der Kontrolle des Apparats und geht durch Glas und gehärteten Stahl hindurch als eine leuchtende Flamme ohne Hitze, kaum sichtbar, ehe sie verschwindet, eine unverlöschliche, kalt leuchtende Flamme.
== Diskografie ==
Große Metamorphosensinfonien
* Sinfonie No. 3 in h-moll, 2001 bei col legno WWE 1 CD 20078; World Premiere Recording. Herausgeber: Peermusic Classical, Hamburg 2001.
* Sinfonie No. 2 in f-moll, 2010 bei cascade Order No. 05116; am@do-classics. World Premiere Recording. Herausgeber: Bruckner-Kreis, Nürnberg 2010


Die schwarze Scheibe rechts oben in Diagramm 5 zeigt das ''negative Atom''; die zwei weißen Scheiben repräsentieren die zwei ''positiven Atome'', die die Triade vollenden, die dem Molekül zugrundeliegt. Jedes Atom besteht wiederum aus drei ''Atomolen''; das negative Atom aus drei positiven, d.h. aktiven Atomolen, die positiven Atome aus hingegen aus zwei negativen, also passiven, und einem positiven Atomol. Die Atomole wiederum tragen je drei Atomoline in sich.
== Weblinks ==
{{wikiquote}}
{{Commonscat|Martin Scherber (composer)|Martin Scherber}}
* [http://www.martin-scherber.de Website über Martin Scherber] mit Hörbeispielen
* [http://www.russiandvd.com/store/album_asx.asp?sku=39643 Sinfonie No.3] Grosse Metamorphosensinfonie in h-moll
* [http://www.youtube.com/watch?v=cRryODgJp7A Sinfonie No. 2] Hörproben aus der Grossen Metamorphosensinfonie in f-moll
*[http://www.youtube.com/watch?v=YzebrDEENrA&feature=related 'Über allen Gipfeln ist Ruh'] Aus dem Goetheliederzyklus von 1930
* [https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=scherber%2C+martin&method=simpleSearch Werke Scherbers in der DNB] Katalog der [[Deutsche Nationalbibliothek|Deutschen Nationalbibliothek]] (Deutsches Musikarchiv)
* {{DNB-Portal|123998301|TYP=Werke von und über}}
* [http://www.bsb-muenchen.de/OPACplus.92.0.html] - [[Bayerische Staatsbibliothek]], München.
* [http://aleph.onb.ac.at/F/61AMSP7SH2Y2G7PHYJUD6CDB6QX63VVFQNLNNA3191JNF1MKLY-20131?func=find-b&find_code=WRD&adjacent=N&request=Martin+Scherber&x=12&y=10] - [[Österreichische Nationalbibliothek]] Katalog der Musiksammlung, Wien.
* [http://entrypoint.bl.uk/Results.aspx?query=martin+scherber&Web=True&ILS=True&CB=True&BLD=True] - [[British Library]] Online Catalogue, London.
* [http://www.loc.gov/search/?q=martin+scherber&st=list] - [[Library of Congress]] Online Catalog, Washington.
* [http://www.collectionscanada.gc.ca/lac-bac/results/all?form=all&lang=eng&FormName=Fed+Simple+Search&SourceQuery=&ResultCount=5&PageNum=1&MaxDocs=-1&SortSpec=score+desc&Language=eng&SearchIn_1=&SearchInText_1=Martin+Scherber&Operator_1=AND&SearchIn_2=&SearchInText_2=&Operator_2=AND&SearchIn_3=&SearchInText_3=&Sources_1=amicus&Sources_2=mikan&Sources_3=genapp&Sources_4=web&soundex=&cainInd=] - [[Library and Archives Canada]] (Nationalbibliothek Canada); Ottawa, Québec.


Die negativen, d.h. passiven Komponenten streben stets nach dem neutralen Zentrum, während die positiven oder aktiven Kräfte von diesem hinwegstreben; das gilt in unendlichem Regress für die kleinsten subatomaren bis zu den größten stellaren Gebilden. So strahlt etwa die [[Sonne]] positive Energie aus, die von den [[Planet]]en passiv, d.h. negativ, empfangen wird und sich dadurch in deren neutralen Zentren fokusiert.
{{Normdaten|PND=123998301}}


<center>
{{DEFAULTSORT:Scherber, Martin}}
<gallery perrow="6" widths="120" caption="Diagramme zur Molekularstruktur">
[[Kategorie:Deutscher Komponist]]
Datei:Keely_Diagram1.gif|Diagramm 1
[[Kategorie:Komponist (20. Jahrhundert)]]
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[[Kategorie:Deutscher]]
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[[Kategorie:Geboren 1907]]
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[[Kategorie:Gestorben 1974]]
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[[Kategorie:Mann]]
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Das letzte Diagramm veranschaulicht das Verhalten der rotierenden Hüllen weiter, indem es die Kompressionskraft der rotierenden Sphären zeigt, und wie die neutralen Pole geschützt werden. Die Rotation der Hüllen erfolgt gegensätzlich zur Drehung der Erde, bei der die [[Wikipedia:Fliehkraft|Fliehkraft]] am [[Wikipedia:Äquator|Äquator]] am größten ist und mit der Drehgeschwindigkeit zunimmt. Bei der ätherischen Hülle hingegen nimmt die dem Zentrum zustrebenden ''Zentripedalkraft'', die das Gebilde zusammenpresst, mit wachsender Drehgeschwindigkeit zu. Der nach innen gerichtete Druck ist daher am Äquator am größten und nimmt zu den Polen hin kontinuierlich ab. Gäbe es nur diese eine Hülle, würde das Molekül am Äquator zusammengedrückt un an den Polen auseinandergezogen. Da es aber drei Hüllen gibt, können diese Kräfte gegeneinander aufgewogen werden. Jedes der drei Atome liegt dabei genau unter einem Pol einer der drei Hüllen.
{{Personendaten
 
|NAME=Scherber, Martin
Würde die Bewegung der Hüllen in irgendeiner Weise behindert, bräche das Molekül sofort explosionsartig auseinander und die Masse nähme ein vielfaches Volumen als zuvor ein. Genau das kann durch die Einwirkung genau abgestimmter Klangschwingungen geschehen, bis sich die Atome voneinander trennen.
|ALTERNATIVNAMEN=
 
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Komponist
== Gedankenkraft als gemeinsamer Ursprung aller Kräfte ==
|GEBURTSDATUM=16. Januar 1907
 
|GEBURTSORT=[[Nürnberg]]
Das menschliche [[Gehirn]] besteht aus einer unübersehbaren Zahl sphärischer Resonatoren, nämlich den [[Nerven]]zellen, die die graue Masse des Gehirns bilden, und diese nehmen die den ganzen Raum in unendlichen, immerwährenden Wellen durchdringende ''Gedankenkraft'' (''thought force'') auf. Sie wird auch als atomolische (''atomolic'') Kraft bezeichnet. Die Zellen bestehen aus Atomolen (''atomoles''), deren Schwingungsbewegungen durch die Einwirkung der universellen ''Gedankenkraft'' die vielfältigen Phänomene des [[Denken]]s, der [[Erkenntnis]], des [[Intellekt]]s usw. hervorbringen. Darum ist es kaum überraschend, das noch wenig entwickelte [[mensch]]liche [[Individuum|Individuen]] oft von emotionalen Impulsen überwältigt werden, denn nur ein stark entwickelter, gereifter [[Wille]] kann diese Kraft regieren. Nach Keely hat ''jede'' Kraft ihren Ursprung in dieser universellen Gedankenkraft, die für ihn identisch ist mit dem lichttragenden Äther <ref>''luminiferous aether'' ([[Wikipedia:Englische Sprache|eng.]] "Lichttragender Äther", auch "Leuchtender Äther") war die damals übliche Bezeichnung für den (hypothetischen) [[Wikipedia:Äther (Physik)|physikalischen Äther]], den die zeitgenössische [[Wikipedia:Physik|Physik]] als Träger des [[Licht]]s vermutete. ''Diese'' physikalisch-materialistische Äthertheorie, die nicht mit dem geisteswissenschaftlichen Begriff des [[Äther]]s verwechselt werden darf, wurde mit dem Scheitern des [[Wikipedia:Michelson-Morley-Experiment|Michelson-Morley-Experiments]] (1887) zu dessen Nachweis und der Formulierung von [[Wikipedia:Albert Einstein|Einsteins]] [[Wikipedia:Relativitätstheorie|Relativitätstheorie]] (1905) verworfen.</ref> (''luminiferous ether''):
|STERBEDATUM=10. Januar 1974
 
|STERBEORT=[[Nürnberg]]
{{Zitat|Lichttragender Äther ... oder kosmische Gedankenkraft, ein zusammengesetztes inter-ätherisches Element, ist die Substanz, aus der alles Sichtbare aufgebaut ist. Das ist das große sympathetische protoplastische Element; das Leben selbst. Konsequenterweise sind unsere physischen Organismen aus diesem Element aufgebaut. Dieses fokalisierende oder das Physische kontrollierende Medium sitz in den Gehirnwindungen, von denen eine sympathtische Strahlung ausgesendet wird. Diese sympathetische Ausstrahlung ist reiner Gedankenfluss, oder Willenskraft; sympathetische Polarisation, um Wirkungen hervorzubringen; sympathetische Depolarisation, um diese zu neutralisieren. Polare und depolare Differenzierung, durch die Bewegung entsteht. Das wahre protoplastische Element durchdringt sympathetisch alle Formen und Bedingungen der Materie und gebiert unter diesen dreifachen Bedingungen in sich selbst [[Gravitation]], [[Elektrizität]] und [[Magnetismus]] zu seinen Diensten. Tatsächlich ist es die Seele der Materie; das Element, von dem alle Formen der Bewegung ihren Anstoß erhalten.|Keely|Bloomfield-Moore, S 212 <ref>Luminiferous ether ... or celestial mind force, a
}}
compound inter-etheric element, is the substance of which
everything visible is composed. It is the great sympathetic
protoplastic element; life itself. Consequently, our physical
organisms are composed of this element. This focalizing, or
controlling media, of the physical, has its seat in the cerebral
convolutions; from which sympathetic radiation emanates.
This sympathetic outreach is mind flow proper, or will force;
sympathetic polarization to produce action; sympathetic
depolarization to neutralize it. Polar and depolar differentiation,
resulting in motion. The true protoplastic element
sympathetically permeates all forms and conditions of matter;
having, for its attendants, gravity, electricity, and magnetism;
the triple conditions born in itself. In fact, it is the soul of
matter; the element from which all forms of motion receive
their introductory impulse.<br>
Bloomfield-Moore, S 212</ref>}}
 
Im oben erwähnten Buch von ''Colville'' heißt es weiter:
 
{{Zitat|The entire human economy, in the action of all its
functions, assimilations, and motions, is the result of
differentiation of this unitary force, all tending to
supply the instrument connecting the organism with
this force (the brain) with certain gases whereby it
sustains its ceaseless action from birth to death : these
gases supply the rotating envelopes with necessary sub
stance for their continued activity. Were this supply
cut off, death would immediately ensue; it is a fact
well demonstrated that the resonating brain-structure
is the first to undergo decomposition.<br>
In all embodied conditions of the manifested universe, the law of harmony reigns supreme ; the cause of
this manifestation is the result of the positive being
stronger than the negative ; the positive is everywhere
the dominant order of the universe; this reality is
perfectly embodied in the words ''I AM''; it is the reason
why annihilation is both inconceivable and impossible
in the universe. The truth of this statement can be
experimentally demonstrated; its law is found in all
threefold aggregations, and there is a ''universal'' trinity
composed of two positives and one negative. Eternal
consciousness, immortal life, and an infinite order of
beings is the result, whilst every provision is made in
the order of creation for the happiness and enjoyment of
all manifested beings. Conditions are also provided
whereby satiety falls to the lot of none.<br>
The eternally conscious entity call it by whatever
name we please moves in cycles as eternal and infinite
itself; it oscillates and vibrates perpetually and is
never unconscious of any present condition, be it pain
or pleasure, joy or sorrow, shame or glory; like the
pendulum of a clock or the sun, moon, or tides, it
swings from the one to the other of these conditions,
now in pleasure, now in pain, by its contact with the
extremes of all varying conditions, like a child which
throws up its head and laughing for joy exclaims, ''I know I am''.|Colville|''Dashed Against the Rock'', S 54f}}
 
== Rudolf Steiner über die Arbeiten Keelys ==
 
[[Rudolf Steiner]] hat Keelys Arbeiten als höchst bedeutsam eingestuft. Er sah darin ein erstes Beispiel für einen kommenden «[[Mechanischer Okkultismus|mechanischen Okkultismus]]», der in eine «[[Moralische Technik der Zukunft|moralischen Technik der Zukunft]]» münden könne.
 
<div style="margin-left:20px">
"Vielleicht ist Ihnen bekannt, dass Keely einen Motor konstruiert hat, der nur ging, wenn er selbst dabei war. Er hat damit den Leuten nichts vorgemacht, denn er hatte in sich selbst jene treibende Kraft, die aus dem Seelischen hervorgeht und Mechanisches in Bewegung setzen kann. Eine Antriebskraft, die nur moralisch sein kann, das ist die Idee der Zukunft; die wichtigste Kraft, die der Kultur eingeimpft werden muss, wenn sie sich nicht selbst überschlagen soll. Das Mechanische und das Moralische werden sich durchdringen, weil dann das Mechanische ohne das Moralische nichts ist. Hart vor dieser Grenze stehen wir heute. Nicht bloß mit Wasser und Dampf sondern mit spiritueller Kraft, mit spiritueller Moral werden in Zukunft die Maschinen getrieben werden. Diese Kraft ist symbolisiert durch das Tau-Zeichen und wurde schon poetisch angedeutet durch das Bild des Heiligen Gral. Wie der Mensch nicht mehr nur angewiesen ist darauf zu benützen, was ihm die Natur freiwillig hergibt, sondern wie er die Natur formt und umgestaltet, wie er zum Werkbaumeister des Unlebendigen geworden ist, so wird er zum Werkbaumeister des Lebendigen werden." {{Lit|GA 93, S 286}}
</div>
 
== Anmerkungen ==
 
<references/>
 
== Literatur ==
#[[Helena Petrovna Blavatsky]]: ''Die Geheimlehre'', Band I, Theosophisches Verlagshaus, Leipzig 1899 [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/theosophie/Geheimlehre_I/Inhaltsverzeichnis.htm]
#Clara Bloomfield-Moore: ''Keely and His Discoveries'' - reprinted from the original edition, Fredonia Books, Amsterdam 2001, ISBN 1-58963-613-9 [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/theosophie/Keely_And_His_Discoveries_Bloomfield-Moore.pdf]
#W.J. Colville: ''Dashed Against the Rock'', Colby & Rich, Boston 1894, ISBN 1-113-67709-0 [http://ia700102.us.archive.org/18/items/dashedagainsttherock00colviala/dashedagainsttherock00colviala.pdf]
#Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Technik]] [[Kategorie:Naturwissenschaft]] [[Kategorie:Äther]] [[Kategorie:Keely]]

Version vom 20. März 2012, 13:07 Uhr

Martin Scherber (* 16. Januar 1907 in Nürnberg; † 10. Januar 1974 ebenda) war ein deutscher Komponist und Schöpfer der Metamorphosensinfonik.

Martin Scherber um das Jahr 1930, vermutlich in Aussig an der Elbe


Kindheit und Jugend

In den frühen Morgenstunden des 16. Januar 1907 erblickte Martin Scherber als drittes Kind von Maria und Bernhard Scherber in Nürnberg das Licht der Welt. Sein Vater war erster Kontrabassist am Städtischen Opernhaus, seine Mutter arbeitete in dessen Verwaltung, bis die Kindererziehung ihre Hauptaufgabe wurde.

Als Kind hatte er eine weit zurückgehende Erinnerung, empfand sich ‚aus dem Paradies’ verstoßen und erlebte sich, insbesondere, wenn ihm Märchen erzählt wurden, in eine Bilderwelt versetzt, die ihm Kunde vom eigentlichen Leben zuzuströmen schien. Er war ein stilles Kind, voller Fragen – ohne zu fragen. „Dieser Tatbestand , dass mir abwechselnd die Innenwelt zu einer real erlebten und angeschauten Welt wurde, wobei dann die Außenwelt wie ein leiser Traum war, und dann wieder die Welt, die mit Augen gesehen wird, real erlebbar wurde, wodurch die Innenwelt verfinstert wurde – etwa wie die Sterne durch die Sonne unsichtbar werden – dieser Tatbestand, das Leben in zwei nicht voll verstandenen Welten – ist mir der eigentliche ‚Schlüssel’ geworden für alle Welträtsel und [Welt]geheimnisse.“

Mit sieben Jahren kam er in die in seiner direkten Nachbarschaft liegende Volksschule (heute Bismarck-Schule). Hier hatte er große Sorge, dass ihm das geschilderte Erleben 'wegpädagogisiert' würde, wie er sich später erinnernd ausdrückte. Es blieb ihm aber geschützt und dadurch erhalten. Früh zeigten sich technische, musikalische und darüber hinausgehende Begabungen, welche in einem liebevollen Mitleben seiner natürlichen und sozialen Umwelten bestanden.

Er kam 1918 auf die Oberrealschule, da sein Vater meinte, er wäre prädestiniert für das Ingenieurdasein. Schließlich entschied er sich aber für die Musik. Beim immer umfangreicher ausgeübten Musizieren – er hatte mit etwa fünf Jahren bei seinem strengen Vater angefangen, Geige zu spielen, wozu bald Klavier kam – erlangte er eine Geistesgegenwart, welche ihm erlaubte ohne Noten, die er nicht lernen wollte, synchron mit seinem Mitspieler zu spielen. Eine Eigenschaft, die später beim Unterrichten dazu führte, dass er praktisch gleichzeitig mit den Taktfehlern seiner Schülerinnen und Schüler mitsprang. Wenn er musizierte hatte er das Empfinden ‚hinter die Wände’ zu treten, später kam, als er mit dreizehn Jahren anfing zu komponieren, das Erleben dazu, wie er eingebettet war in eine 'Hülle aus Musik' , oder wie er es auch ausdrückte - in eine 'Mutterhülle aus Klängen' . Diese rätselhaften Erlebnisse versuchte er von da an zu ergründen.

Studium in München und Zeit in Aussig

Ab September 1925 besuchte er die Staatliche Akademie der Tonkunst in München (heute: Hochschule für Musik und Theater). Dazu erhielt er Stipendien. Gleichzeitig studierte er Philosophie. Hier befasste er sich besonders mit Erkenntnistheorie, d.h. der Verständigung des tätigen Bewusstseins mit sich selbst und den Eingliederungsmöglichkeiten dieser Bewusstseinstätigkeiten in das Weltgeschehen. Beides - die Innen- und Außensicht - verschmolz er mit seinem künstlerischen Erleben und gewann dadurch eine sichere Basis für das Erfassen der sich dabei bietenden Zusammenhänge. Die verborgen gebliebenen Fragen seiner Kindheit konnten nun richtig gestellt werden und damit eine Ausgangsbasis für das Finden und Aufnehmen einer Antwort bilden. Dabei stieß er zuerst - wohl in der Bibliothek eines Bekannten, der bei seinen Eltern sich eingemietet hatte, auf das Werk von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), dessen umfassende Weltsicht und künstlerische Art, mit den inneren und äußeren Phänomenen umzugehen, ihn unmittelbar ansprach. Über seinen Goethestudien entdeckte er etwas später die Schriften von Rudolf Steiner (1861-1925), dessen erkenntnistheoretische und spirituelle Hinweise er fortan mit der ihm eigenen Selbständigkeit erprobte. Dadurch gelang es ihm, allmählich bewusster an die inneren Quellen der Musik heranzukommen.

Nach seiner Münchner Zeit – vermutlich hatte er dort in der Nähe des Englischen Gartens gewohnt – ging er nach Aussig, heute Tschechien. Dort war er am Stadttheater von 1929-33 Korrepetitor, später Kapellmeister und Chorleiter. Obwohl er große Anerkennung fand, verließ er 1933 die Elbestadt. Er machte sich selbständig, leitete Chöre, Ensembles und wirkte, von 1940-46 durch Kriegsdienst und Gefangenschaft unterbrochen, als Privatmusiklehrer und freischaffender Komponist in Nürnberg.

Der Komponist am Bechsteinflügel in seinem Musikzimmer während der Entstehungszeit der Grossen Metamorphosensinfonien am Anfang der 1950er Jahre

Nürnberg - Hauptort seines Wirkens

Hier entstanden seit 1935 die meisten seiner Werke: Kammermusiken und Chöre a capella oder mit Begleitung; Lieder und Liedzyklen; der Zyklus 'ABC-Stücke für Klavier' (ca. 1935-65) - ein Versuch, die deutschen Sprachlaute 'musikalisch aufklingen zu lassen'; seine Klavierbearbeitungen der Bruckner-Symphonien Nr. 3-9 (1948-50) und die beiden großen Metamorphosensymphonien in den Jahren 1951-55. Auch von diesen gibt es Auszüge für zwei Klaviere.

Martin Scherber vernichtete alle Werke, die er vor dem Jahre 1935 geschrieben hatte. Darunter waren Walzer, Märsche, Rhapsodien, Passacaglias, Fugen, Variationen, Klaviersonaten, ein Streichtrio und Teile der Goethelieder von 1930. Verschollen blieben die Toten-, Bergmanns- und Winterlieder; die Klavierstücke ‚Der Teufel entführt eine Seele’ und die Märchenmusik für Streichorchester ‚Prinzessin Sternröslein’ (Aussig. Aufgetaucht sind wieder einige seinerzeit verschenkte Kompositionen wie die sieben Goethelieder von 1930, die sich vierzig Jahre später bei Magda Steiner-Hauschild in Wien wiederfanden, die in Aussig zu Scherbers dortiger Zeit debutierte und nach seinem Unfall wieder Kontakt mit ihm aufnahm.

Die Anregungen, die ihm durch die Werke von Goethe und Steiner zuflossen, waren einige der frühen Voraussetzungen für Scherbers spätere künstlerische Erkenntniserlebnisse. Die Entdeckung der Metamorphose als ‚Wesenselement der Musik’ wurde dadurch vorbereitet.


Die Metamorphose als Wesenselement der Musik

Metamorphosensinfonik ist komplexe Wandlungsmusik. In ihr pulsiert reines Leben. Darum kann man auch rechtmäßigerweise von organischer Musik sprechen. Sie wird nicht konstruiert.

Musik-Metamorphosen erwachsen aus dem Unhörbaren - der Quellsphäre der Musik - und konzentrieren sich allmählich zu einem Themenkeim. Dieser beherrscht dann die ganze sinfonische Entwicklung. Aus dieser Einheit erwachsen alle Differenzierungen, jedes weitere Motiv, jede Disharmonie, jede Konsonanz. Denn trotz der Vielheit der sich eröffnenden musikalischen Wege bleibt der Inhalt des Themas stets anwesend, immer produktiv, weiterschreitend, zielstrebig... Das 'Ganze' beherrscht die 'Teile' und letztere leben aus dem ersteren.

Sätze, wie in der klassischen Sinfonie, kann es nicht mehr geben, wohl aber Glieder. Die historischen Satzcharaktere gehen sich durchdringend in das Ganze über. Sie sind formale und erlebnismäßige Vorläufer der Metamorphosen-Sinfonik.

Daraus folgt, dass hier kein kontrapunktisches, kein lineares oder sich additiv vernetzendes, kompositorisches, also zusammensetzendes Bewußtsein, welches auf zu verarbeitende 'gute Einfälle' oder 'faszinierende Anregungen' warten muss, sondern ein alles gleichzeitig umfassendes, durchdringendes und bewegliches Bewußtsein - ein sich in den Quellsphären der Musik frei bewegendes 'Erlebnisbewußtsein' - tätig ist. Dieses handhabt die äußerlichen musikalischen Parameter als bewirkte Ausdrucksweisen lebendiger Zusammenhänge, verwebt sie miteinander und läßt sie so zu einem hörbaren musikalischen Organismus heranreifen. Auch die zur Darbietung nötigen alten und neuen Instrumente mit ihren spezifischen Charakteren gehen aus diesem Erlebnisbewußtsein hervor.

Metamorphosenmusik geht über Modulations- und Variationsmusik, über kombinatorische, serielle, aleatorische, über computergenerierte, sowie traditionell geschaffene Musik hinaus, obwohl sie Elemente dieser Kompositionsweisen in sich trägt, weil sie durch strenge Schulung aus bewußt gewordenen Lebensprozessen und umfassenderen Schöpfungstätigkeiten gewonnen wird. Es gibt folglich keine Konstruktionen, keine Sensationen oder Sentimentalitäten etc.. wie Scherber in seinem Hinweis Von Urquellen' deutlich macht.

Der Tonkünstler ordnet Disharmonisches und Konsonantisches zeitgerecht in den Musikstrom ein, läßt beides zur Geltung kommen, wo es angemessen ist, und löst, wenn nötig, sentimental ausufernde Konsonantik, brutal und zerstörerisch sich breit machende Disharmonik im Harmonischen der Musik auf. Er beherrscht das Ganze, denn er lebt in ihm und dieses gibt den Gliedern ihren Sinn, ihre Tiefe. Disharmonien, läßt er als Anregungen und Weckimpulse, Konsonanzen als Ruhe-, Festigungs- und Regenartionsphasen gelten. Eine hypertrophiernde Emanzipation der Disharmonien oder anderer musikalischer Elemente, eine Musik ohne Herz und Zentrum, kann es hier nicht geben.

Es wirken - und das macht die Beurteilung der Metamorphosenmusik erst einmal nicht leicht - viele historische musikalische Elementarprozesse in ihr. Das Neue lebt im 'Wie' der Durchführungen, denn Metamorphosensinfonien sind 'Durchführungssinfonien'. Feine Variationen des sich Wiederholenden und die besondere Art des Einsatzes der disharmonischen und konsonantischen Elemente bewirkt, dass das musikalische Bewußtsein sich auf der Wanderschaft erlebt. Sie ist eben offene, eigentlich nur anregende Musik und kann nicht zuende sein, wenn sie endet. Ihr 'Sinn' muss durch Lebenserfahrung erkundet werden.

Metamorphosen-Musik ist absolute Musik. Wenn auch keine Programme zugrundeliegen, hat sie doch unmittelbar mit dem menschlichen Leben und seinen Entwicklungsmöglichkeiten in der grossen Welt, in welche der Mensch mit seinen Erkenntnisbemühungen, Taten, Freuden und Leiden eingebettet ist, zu tun. Metamorphosenmusik ist in ihrer Absolutheit also weder wurzellos noch abstrakt, sondern sie dient den aktuellen, tiefen Lebensbedürfnissen der Menschen in ihrer Zeit.

Die Metamorphosenmusik steht, trotz der schriftlichen Fixierung, der echten musikalischen Improvisation nahe. Sie stellt in der Regel einen kleinen Ausschnitt aus dem Gesamterleben des Komponisten dar, der nicht nur eine starke Konzentration auf dem Wege zu ihr, sondern auch bei der Umkehrung in die sinnlich fassbare Realistion herbeiführen muß, damit sie tatsächlich präsentiert werden kann.

Die Klavierimprovisation gehörte beispielsweise zu den besonderen Fähigkeiten von Martin Scherber. Ein Können, welches durch den spirituellen Anschluß an die Sphären des Lebens, an die tieferen Quellen der Musik überhaupt, seine Wirksamkeit entfaltet. Nicht umsonst waren alle großen Komponisten wie Ludwig van Beethoven oder Anton Bruckner begnadete Improvisatoren, weil sie sich seelisch frei entweder spontan beim Spielen in die Quellregionen der Musik hineinspürten, oder bei ihren schriftlich ausgearbeiteten Werken aus diesen heraus - eben authentisch -komponieren konnten.


Neben dem Unterrichten und Komponieren leitete er über Jahrzehnte hinweg (1946-74) Kurse und Arbeitskreise zu erkenntnistheoretischen, künstlerischen und sozialen Themen. Er war ein humorvoller, sensibler, sehr aufmerksam zuhörender Gesprächspartner und besaß die souveräne Fähigkeit, in den Fragen, Problemen und Idealen seiner Gesprächspartner zu leben. Daraus erwuchsen die Anregungen, die er hier und da geben konnte - und lebenslange Freundschaften. Auch seine umfangreichen Korrespondenzen geben davon Kunde.

Unfall

Im Mai 1970 setzte ein schwerer Unfall diesen Tätigkeiten ein Ende - gerade als mit der Veröffentlichung seines symphonischen Werkes begonnen werden sollte. Ein volltrunkener Autofahrer überfuhr Scherber auf einem Spaziergang. Nach schwierigen Operationen, wochenlanger künstlicher Ernährung und einer achtmonatigen Krankenhauszeit blieb er zeitlebens - wegen verbliebener Lähmungen - an den Rollstuhl gefesselt, konnte wegen steif gebliebenem linken Ellbogengelenk und dazugehöriger verkrampfter Hand (Unfallschock) musikalisch und kompositorisch nicht mehr praktizieren. Was dieser brutale Eingriff in die Biographie eines sensiblen Künstlers bedeutete, dürfte kaum zu ermessen sein. Er unterstützte die Veröffentlichung jedoch weiterhin mit besten Kräften.

Er starb am 10. Januar 1974 in seiner Heimatstadt am Versagen der beim Unfall gequetschten Nieren (akute Zuckerkrankheit) - inmitten heftiger Auseinandersetzungen mit der Versicherung des Unfallfahrers, die ihm, obwohl gerichtlich seine Unschuld festgestellt worden war, eine Mitschuld am Unfall diktieren wollte.


Werke (Auszug)

Klavierwerke
  • Tänze für zwei Klaviere zu je vier Händen
  • ABC-Stücke für Klavier (ca.1938–1963), UA: offen
Klavierbearbeitungen
  • Max Reger: Symphonischer Prolog für Großes Orchester von 1908 (1926)
  • Anton Bruckner: Sinfonien No. 3 bis 9, (1948-50)
  • Martin Scherber: Sinfonien No. 1 bis 3, (1951-55)
Partiturtitel der Grossen Metamorphosensinfonie in f-moll
Sinfonische Musik
  • 1. Sinfonie in d-moll 1938 (Überarbeitung 1952), UA 11. März 1952 in Lüneburg; Lüneburger Sinfonie-Orchester, Dirigent Fred Thürmer
  • 2. Sinfonie in f-moll 1951–1952, UA 24. Januar 1957 in Lüneburg; Niedersächsisches Sinfonie-Orchester Hannover, Dirigent Fred Thürmer
  • 3. Sinfonie in h-moll 1952–1955, UA offen
Vokalwerke
  • Goethelieder (1930), 7 Vertonungen
  • Stör’ nicht den Schlaf 1936 (Morgenstern)
  • Wanderers Nachtlied 1937 (Goethe)
  • Kinderliederzyklen 1930/1937 (Scherber (9), Brentano (18))
  • Hymne an die Nacht 1937 (Novalis)
  • Chöre a cappella (10) und Chöre mit Klavier oder Orchester (3 Stücke)
Texte
  • Von Urquellen wahrhaft moderner Kunst und der Allverbindung des vereinsamten Menschen (1972)
  • Warum heute wieder Märchen? (1972)
  • Aphorismen I + II (1976 und 1993)
Titelseite der II. Symphonie als CD im Digipak mit Texten in deutscher, englischer, französischer, spanischer und russischer Sprache


Diskografie

Große Metamorphosensinfonien

  • Sinfonie No. 3 in h-moll, 2001 bei col legno WWE 1 CD 20078; World Premiere Recording. Herausgeber: Peermusic Classical, Hamburg 2001.
  • Sinfonie No. 2 in f-moll, 2010 bei cascade Order No. 05116; am@do-classics. World Premiere Recording. Herausgeber: Bruckner-Kreis, Nürnberg 2010

Weblinks

Commons: Martin Scherber - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema