Germinal (Roman) und Maxim Gorki: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Gil Blas - Germinal.jpg|mini|Werbung für ''Germinal'' in der Zeitschrift ''[[Gil Blas (Zeitschrift)|Gil Blas]]'' vom 25. November 1884]]
'''Maxim Gorki''' ({{RuS|Максим Горький}}, wissenschaftliche [[Transliteration]] ''Maksim Gor’kij''<ref>[http://d-nb.info/1032027371 Beispiel für die Schreibweise ''Maksim Gor’kij''] im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek</ref> oder ''Gorkij''<ref>[http://d-nb.info/1026415438 Beispiel für die Schreibweise ''Maksim Gorkij''] im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek</ref><ref>[http://d-nb.info/gnd/118639293 Andere Schreibweisen, Namensformen und Namen] im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek</ref>; *&nbsp;{{JULGREGDATUM|28|3|1868|Link="true"}} in [[Nischni Nowgorod]]; †&nbsp;[[18. Juni]] [[1936]] in Gorki-10, westlich von Moskau<ref>Nicht zu verwechseln mit [[Gorki Leninskije]] südlich von Moskau, dem Sterbeort [[Wladimir Iljitsch Lenin|Lenins]].</ref>) war ein [[Russland|russischer]] Schriftsteller. Er hieß eigentlich '''Alexei Maximowitsch Peschkow''' (russisch {{lang|ru|Алексей Максимович Пешков}}, Transliteration ''{{lang|ru-Latn|Aleksej Maksimovič Peškov}}'').
'''Germinal''', 1885 erschienen, ist das Hauptwerk von [[Émile Zola]]s zwanzigbändigem Werk ''[[Rougon-Macquart-Zyklus|Das Leben der Familie Rougon-Macquart]]''. Es beschreibt die unmenschlichen Verhältnisse in französischen [[Bergwerk]]en des 19. Jahrhunderts.


Der Roman beleuchtet die Konflikte, die sich nicht nur zwischen Arm und Reich auftun, sondern auch zwischen den verschiedenen Versuchen, gerechtere Verhältnisse herzustellen. Ein Teil der Bergarbeiter und Bergarbeiterinnen befürwortet einen [[Streik]], ein anderer Teil versucht, mit den Eigentümern der Gruben Einvernehmen herzustellen und zu verhandeln.
== Leben ==
=== Kindheit und Jugend ===
Alexei Peschkow wuchs in ärmsten Verhältnissen auf, in einer Zeit, in der das Elend der Massen in Russland zu einem wichtigen Thema der literarischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung geworden war. Sein Großvater war [[Treideln|Wolgatreidler]], sein Vater [[Tischler]]. Nach dem frühen Tod des Vaters kam der junge Alexei mit seiner Mutter bei den Großeltern unter. Körperliche Gewalt innerhalb der Familie war nichts Außergewöhnliches. Als er zehn war, starb die Mutter an Tuberkulose und der Großvater nahm ihn nach nur drei Jahren von der Schule.


== Handlung ==
Von nun an musste Peschkow selbst Geld verdienen, zunächst als Lumpensammler. Ehe er von seiner literarischen Tätigkeit leben konnte, arbeitete er unter anderem als Laufjunge, Küchenjunge, Vogelhändler, Verkäufer, Ikonenmaler, Schiffsentlader, Bäckergeselle, [[Maurer]], [[Nachtwächter]], Eisenbahner und Rechtsanwaltsgehilfe.
[[Protagonist]] der Handlung ist der Maschinist Etienne Lantier, der Sohn der Wäscherin Gervaise Coupeau, welche ihrerseits die Protagonistin des Romans ''Der Totschläger'' ist. Er hat Lille wegen Respektlosigkeit gegenüber seinem Arbeitgeber verlassen müssen und kommt auf der Suche nach Arbeit in die Bergarbeiter-Siedlung des Schachtes „Le Voreux“. Hier findet er bei der Familie Maheu, in deren älteste Tochter Catherine er sich verliebt, Unterkunft und in der Kohlengrube von Voreux neue Arbeit.  


Von den unmenschlichen Lebensumständen empört und von der Idee des [[Sozialismus]] begeistert, stachelt er die verzagten Bergarbeiterfamilien zum Aufstand auf, der zunächst auch Erfolg hat: Die Arbeiter treten in [[Streik]], der jedoch von den Arbeitern anderer Gruben nicht mitgetragen wird. Die Lebensbedingungen der Arbeiter verschlechtern sich drastisch, da sie nun überhaupt nicht mehr bezahlt werden. Das Heer der wütenden Arbeiter von Le Voreux zerstört die Kohlengrube „Jean Bart“, kurz darauf verunglückt der von der Menge bedrohte raffgierige Lebensmittelhändler Maigrat tödlich, als er vom Dach stürzt. Als die Bergbauunternehmer belgische Arbeiter zur Reparatur der Gruben holen und die empörten Arbeiter dagegen vorgehen wollen, greift das Militär ein. Es kommt zu einer Schießerei mit Toten und Verletzten.
In den späten 1880er Jahren kam er in [[Kasan]], wo er sich erfolglos um eine Aufnahme an der [[Kasaner Föderale Universität|Universität]] bemühte, erstmals mit der revolutionären Bewegung in Kontakt. Er arbeitete bei einem Bäcker, dessen Laden gleichzeitig Bibliothek eines marxistischen Geheimzirkels war.
Hunger und Verzweiflung führen schließlich dazu, dass sie ihre Arbeit für noch niedrigere Löhne wieder aufnehmen müssen. Auch Etienne gibt klein bei, nachdem er bei den ausgehungerten Kameraden zur [[Persona non grata]] geworden ist.


Just am Tag der reumütigen Arbeitswiederaufnahme ist jedoch der Schacht Le Voreux vom Anarchisten Suwarin sabotiert worden, was seine Überflutung bis hin zum völligen Einsturz zur Folge hat. Dabei werden etwa 20 Arbeiter verschüttet, darunter Etienne, Catherine und deren Liebhaber Chaval. Zur Rettung der Eingeschlossenen wird ein Tunnel gegraben, der diese jedoch erst erreicht, als Etienne den Liebhaber Catherines aus Eifersucht erschlagen hat und sie selbst verhungert ist. Etienne verlässt nach seiner Rettung Voreux, nach wie vor vom Endsieg des [[Sozialismus]] überzeugt.
Peschkow las viel und eignete sich als Autodidakt ein umfassendes, aber unsystematisches Wissen an. Die unüberwindliche Kluft zwischen ihm und der studierenden Jugend machte ihm schwer zu schaffen und war möglicherweise der Grund für einen 1887 begangenen Selbstmordversuch, bei dem er sich in die Brust schoss. Allerdings werden auch der Tod seiner Großeltern in diesem Jahr und eine unerwiderte Liebe als Ursachen vermutet.<ref>''Maksim Gorky: selected letters'' / translated an edited by Andrew Barratt, Barry P. Scherr. Oxford University Press, 1997. ISBN 0-19-815175-6 </ref>


== Figuren ==
=== Schriftsteller und politischer Aktivist ===
* ''Étienne Lantier'' Hauptperson des Romans.
[[Datei:Gorky et Schaliapin late19thcent.jpg|mini|Maxim Gorki und [[Fjodor Iwanowitsch Schaljapin|Fjodor Schaljapin]]]]
* ''Toussaint Maheu'' Hauer auf Le Voreux. Ein wegen seines gesunden Menschenverstandes allseits respektierter, fleißiger und mutiger Arbeiter. Lernt Étienne schätzen und nimmt ihn in sein Haus und seine Arbeitsgruppe auf.
1889 wurde die zaristische Polizei wegen seiner rebellischen Kontakte erstmals auf Peschkow aufmerksam. Im selben Jahr legte er dem Schriftsteller [[Wladimir Galaktionowitsch Korolenko|Wladimir Korolenko]] ein [[Poem]] vor und erntete eine schonungslose Kritik. Er wandte sich vorläufig von der Literatur ab und zog zu Fuß durch Russland, die [[Ukraine]] und über den Kaukasus bis nach [[Tiflis]]. Dort kam er mit Revolutionären und Studenten in Kontakt, die ihn ermunterten, seine Erlebnisse literarisch festzuhalten. Seine erste Erzählung ''Makar Tschudra'', die am 12. September 1892 in der Provinzzeitung ''Kawkas'' erschien, unterzeichnete Alexei Peschkow mit dem [[Pseudonym]] ''Maxim Gorki'', übersetzt: der Bittere. Von da an verwendete er dieses Pseudonym.
* ''La Maheude (Frau Maheu)'' Seine Frau. Fleißig, mutig und von gesundem Menschenverstand. Mutter von sieben Kindern. Sie lässt sich besonders von Étiennes Schilderungen einer zukünftigen, idealen Gesellschaft begeistern.
* ''Zacharie Maheu'' Ältestes Kind der Maheus. Zur Zeit der Geschichte 21 Jahre alt. Liebhaber und später Ehemann von Philomène Levaque, mit der er zwei Kinder hat. Ein "blagueur" (Spaßvogel), der scheinbar nichts ernst nimmt, am Ende jedoch alles einsetzt, um seine Schwester Catherine zu retten.
* ''Catherine Maheu'' Zweites Kind der Maheus. Zur Zeit der Geschichte 15 Jahre alt. Schlepperin (herscheuse). Eine stille Dulderin.
* ''Jeanlin Maheu'' Drittes Kind der Maheus. Zur Zeit der Geschichte 11 Jahre alt. Ein bösartiger Junge. Verachtet seine beiden "Freunde", Lydie und Bébert, die in ihm den "capitaine" sehen, und nutzt sie aus. Er tötet Jules, "weil er Lust dazu hatte".
* ''Alzire Maheu'' Viertes Kind der Maheus. Zur Zeit der Geschichte 9 Jahre alt. Bucklig und zu klein für ihr Alter. Muss ihrer Mutter im Haushalt helfen. Als die Mutter am Schluss ihre toten Kinder nochmals nennt, weint sie nur bei der Erwähnung von Alzire.
* ''Weitere Kinder der Maheus'' Lénore (6 Jahre), Henri (4 Jahre) und Estelle (noch ein Säugling).
* ''Bonnemort'' Eigentlich Vincent Maheu, Vater von Toussaint Maheu. Zur Zeit der Geschichte 58 Jahre alt, früherer Hauer. Hat einen chronischen Husten, bei dem eine schwarze Masse hervorkommt. Den Beinamen Bonnemort ("Schöner Tod") hat man ihm gegeben, "damit man darüber lachen kann" (pour rire), weil er dreimal beinahe in der Mine den Tod gefunden hätte. Man kann den Namen auch als Anspielung auf die Art verstehen, wie er am Schluss der Geschichte Cécile umbringt, ohne dafür bestraft zu werden, weil er offensichtlich nicht mehr zurechnungsfähig ist.
* ''Nicolas Maheu'' Vater von Bonnemort. Wird nur am Anfang im Rahmen der Zusammenfassung der Familiengeschichte erwähnt, die Bonnemort dem Neuankömmling Étienne gibt.
* ''Guillaume Maheu'' Vater von Nicolas, somit Urgroßvater von Toussaint Maheu. Hat als fünfzehnjähriger Junge über 100 Jahre vor der Zeit der Geschichte als erster die Kohlen der inzwischen stillgelegten Zeche Réquillart gefunden. Nach ihm ist die veine (Kohlenader) Guillaume benannt, in der sich die Verschütteten am Schluss befinden.
* ''Levaque'' Nachbarn der Familie Maheu, Eltern von Zacharies Frau Philomène und von Jeanlins Freund Bébert
* ''Bouteloup'' Untermieter der Familie Levaque und Liebhaber der Levaque
* ''La Pierronne (Frau Pierron)'' Schönste Frau der Zechensiedlung. Sie ist Pierrons zweite Frau und die Geliebte des Obersteigers Dansaert.
* ''Pierron'' Ehemann der Pierronne, Vater von Jeanlins Freundin Lydie. Ein unterwürfiger Charakter, voller Furcht vor der Compagnie.
* ''La Brûlé'' Mutter der Pierronne. Sie hasst die Compagnie, seit ihr Mann unter Tage umgekommen ist.
* ''Chaval'' Eitler und brutaler Bergmann, der seine Geliebte Catherine Maheu schlägt und eifersüchtig überwacht.
* ''Mouque'' Vater von Mouquet und der Mouquette
* ''Mouquet ("Kleiner Mouque")'' Freund von Zacharie Maheu und wie dieser als "blagueur" (Spaßvogel) gekennzeichnet
* ''Mouquette ("Kleine Mouque")'' Schlepperin (herscheuse). Hat viele Liebschaften, darunter auch Étienne
* ''Bataille'' Altes Pferd, das zur Zeit der Geschichte schon 10 Jahre unter Tage lebt, und in seiner Sehnsucht nach der Sonne und dem Gras geradezu menschlich beschrieben wird.
* ''La Compagnie'' Vollständig Compagnie des mines de Montsou (Bergwerksgesellschaft von Montsou), 106 Jahre vor der Zeit der Geschichte gegründete Kapitalgesellschaft, die von einer anonym bleibenden "Régie" (Direktion) gelenkt wird
* ''Dansaert'' [[Steiger_(Bergbau)|Obersteiger]]. Liebhaber der Pierronne.
* ''Deneulin'' Hat seinen ererbten Anteil an der Compagnie verkauft und den Erlös in seine Zeche Jean-Bart investiert. Er steht für die kleinen Kapitalisten, die noch eine Nähe zu ihren Arbeitern haben, und die von den großen Kapitalgesellschaften erdrückt werden. Seine beiden Töchter, Jeanne und Lucie, haben ihre Mutter früh verloren. Die jüngere, Jeanne, 18 Jahre alt, träumt von der Malerei, Lucie, 22 Jahre alt, träumt davon, Theatersängerin zu werden.
* ''Hennebeau'' Als Generaldirektor örtlicher Vertreter der Compagnie, Onkel von Paul Négrel. Schwache Persönlichkeit. Wird von seiner Frau verachtet und betrogen.
* ''Léon Grégoire'' [[Aktionär]] der Compagnie. Lebt mit seiner Frau und der geliebten, einzigen Tochter Cécile das bequeme Leben von reichen Müßiggängern. Hält sich für wohltätig, weil er den Arbeitern von Zeit zu Zeit Almosen gibt. Die von seinem Urgroßvater ererbten Aktien will er keinesfalls verkaufen, er geht davon aus, dass noch die Kindeskinder seiner Tochter Cécile davon zehren werden. Neben Toussaint Maheu der einzige, dessen Familiengeschichte bis in die Zeit des Urgroßvaters zurückverfolgt wird. Doch während die "Bergarbeiter-Dynastie" Maheu "zu fruchtbar" (trop féconde; Schlusskapitel) ist, haben die Grégoires nach Céciles Tod keine Zukunft mehr. 
* ''Paul Négrel'' Neffe von Hennebeau. Bergwerksingenieur der Compagnie und Verlobter von Cécile Grégoire. Liebhaber von Madame Hennebeau. Ehrgeizig und gegenüber den Arbeitern arrogant auftretend, zeigt er bei der Katastrophe am Schluss seinen Mut und leitet umsichtig die Rettungsaktion. Es kommt zu einer Umarmung zwischen ihm und dem geretteten Étienne.
* ''Jules'' Der "kleine Soldat" (petit soldat) aus Plogoff in der Bretagne. Étienne sucht in einer Nacht das Gespräch mit ihm und wird später zufällig Zeuge, wie Jeanlin ihn ermordet.
* ''Maigrat'' Lebensmittelhändler, der die Not der Kundinnen ausnutzt, um sexuelle Gefälligkeiten zu fordern.
* ''Pluchart'' Sozialist, regionaler Vertreter der [[Internationale_Arbeiterassoziation|Internationale]]
* ''Witwe'' Wirtin des Bon-Joyeux
* ''Rasseneur'' Früherer Bergmann, wegen seiner sozialistischen Ideen entlassen. Zur Zeit der Geschichte Wirt des Avantage. Ist neidisch auf Étiennes Führungsrolle.
* ''Souvarine'' Russischer Revolutionär, der nach Frankreich geflohen ist. Er träumt im Sinne des [[Russischer_Nihilismus|Nihilismus]] von einer großen Zerstörung, nach der alles neu gebaut wird. Seine einzige Zuneigung scheint dem Hasen Pologne zu gelten. Löst am Schluss durch Sabotage den Untergang der Zeche aus.


== Herkunft des Namens ==
Gorki zog nach [[Samara]], wo er auf Vermittlung Korolenkos eine Stelle als Journalist bei einer Provinzzeitung bekam, deren Korrektorin [[Jekaterina Pawlowna Peschkowa|Jekaterina Pawlowna Wolschina]] er 1896 heiratete. 1897 wurden ihr Sohn Maxim Peschkow (1897–1934) und 1898 ihre Tochter Katja geboren, die fünfjährig an [[Meningitis]] starb. Nach dem Tode der Tochter trennte sich das Paar 1903.
[[Wikipedia:Germinal (Monat)|Germinal]] ist der Name des in etwa dem April entsprechenden Monats des [[Wikipedia:Französischer Revolutionskalender|französischen Revolutionskalenders]] und bedeutet Keimmonat. Erst im letzten Absatz des Romans wird erklärt, dass das Aufbegehren der niedrigen Bevölkerungsschichten nun einem Keim gleicht, der aus der Erde dringt.


== Einordnung ==
1894 gelang ihm mit der Erzählung ''Tschelkasch'' der Durchbruch als Schriftsteller. Auch die 1898 veröffentlichten ''Skizzen und Erzählungen'' wurden ein großer Erfolg. 1901 verfasste er nach einer Studentendemonstration in [[Sankt Petersburg]], die durch das brutale Eingreifen der Polizei in einem Massaker endete, das ''Lied vom Sturmvogel''. Der Sturm, von dem dieser Vogel mit „der Kraft des Zorns, der Flamme der Leidenschaft und der Gewissheit des Sieges“ kündete, wurde in revolutionären Kreisen als die Revolution aufgefasst und das Poem auf einschlägigen Versammlungen vorgetragen.
''Germinal'' gilt als Schlüsselwerk des europäischen [[Naturalismus (Literatur)|Naturalismus]] im ausgehenden 19. Jahrhundert. Der Roman ist wegen der sehr realistisch dargestellten Konflikte mehr als ein Zeugnis für unmenschliche Arbeitsbedingungen und die menschliche Gleichgültigkeit derer, die davon profitieren.  


Die Industrialisierung hat rasante Umwälzungen mit sich gebracht. In den Kohle-Schächten arbeiten unter schweren Bedingungen Männer, Frauen und Kinder. Die Verelendung ganzer Bevölkerungsschichten wird zur Quelle steigender Unruhe. Der Protagonist ruft zum Widerstand gegen diese Ausbeutung und gewinnt Anhänger unter seinen Leidensgenossen.  
Nach dem Erfolg seiner Theaterstücke ''[[Kleinbürger (Gorki)|Die Kleinbürger]]'' (1901) und ''[[Nachtasyl (Gorki)|Nachtasyl]]'' (1902) war Gorki so populär, dass die verschiedenen Versuche des Regimes, gegen ihn vorzugehen, immer wieder Proteststürme auslösten. Gorki erhielt zum Beispiel Schlafverbot, was bedeutete, dass er nicht in Städten übernachten durfte. Während einer Reise auf die [[Krim]], wohin er wegen der Unterzeichnung eines Traktats gegen die offizielle Darstellung der erwähnten Demonstration verwiesen wurde, bereiteten ihm seine Freunde und Verehrer – unter ihnen [[Fjodor Iwanowitsch Schaljapin|Fjodor Schaljapin]] und [[Iwan Bunin]] – in [[Podolsk]] einen triumphalen Empfang. Gegen den Beschluss Zar [[Nikolaus II. (Russland)|Nikolaus II.]], Gorkis Ernennung zum Ehrenmitglied der [[Russische Akademie der Wissenschaften|Akademie der Wissenschaften]] rückgängig zu machen, protestierten unter anderem [[Anton Tschechow]] und [[Wladimir Korolenko]]. Nach seinem Protest gegen das Niedermetzeln unbewaffneter Zivilisten am {{JULGREGDATUM|22|1|1905}}, dem so genannten [[Petersburger Blutsonntag]], wurde er in der [[Peter-und-Pauls-Festung]] inhaftiert, aber, auch nach Protesten der ausländischen Presse, wieder freigelassen. Während der Festungshaft entstand sein Drama ''[[Kinder der Sonne]]'' (1905).


Zola hatte monatelang mit Bergleuten zusammen gearbeitet, bis er, vermutlich unter dem Eindruck des gewaltsam niedergeschlagenen Bergarbeiterstreiks in Anzin, den Roman schrieb. Eindringlich führt er die verzweifelte Lage der Leute vor Augen und vermeidet dabei jede Schwarzweiß-Malerei. Weder idealisiert er die Arbeiter, noch dämonisiert er die Besitzenden. Vielmehr schildert der Roman detailliert den moralischen Verfall auf beiden Seiten. Zola deutet ihn als Folge des gesellschaftlichen Elends. Die gelungene Verbindung einzelner Schicksale mit der wirtschaftlichen und sozialen Situation macht den Roman zu einem eindrucksvollen literarischen Zeugnis der frühen Industrialisierung, er wurde zum Fanal einer neuen Epoche der Epik.
=== Vor der Revolution ===
[[Datei:1900 yasnaya polyana-gorky and tolstoy.jpg|mini|[[Lew Nikolajewitsch Tolstoi]] und Maxim Gorki um 1900]]
In der kurzen Zeit der politischen Lockerung nach der [[Russische Revolution 1905|Revolution von 1905]] war Gorki über Veröffentlichungen und Versammlungen unermüdlich für die Revolution tätig. Bei der Zeitschrift [[Nowaja Schisn (Zeitschrift)|Nowaja Schisn]] (Neues Leben), die er mitbegründet hatte, lernte er [[Lenin]] kennen, der dort als Chefredakteur arbeitete.


== Rezeption ==
Als das politische Klima wieder strenger wurde, ging er ins Ausland. In [[Frankreich]] agitierte er gegen eine Anleihe der westlichen Staaten an das nach dem [[Russisch-Japanischer Krieg|Russisch-Japanischen Krieg]] geschwächte Russland. Als man die Anleihe doch gewährte, schrieb er das [[Pamphlet]] ''Das schöne Frankreich''. In den [[USA]] sollte er Parteispenden sammeln, blieb aber relativ erfolglos, nachdem seine Gegner die Tatsache gegen ihn ausgespielt hatten, dass er mit seiner Begleiterin [[Marija Fjodorowna Andrejewa|Marija Andrejewa]] nicht verheiratet war.
''Germinal'' wurde in die [[Wikipedia:ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher|ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher]] aufgenommen.


== Verfilmungen ==
In einem Landhaus in den [[Adirondacks]]-Bergen schrieb Gorki u.&nbsp;a. den Roman '' [[Die Mutter (Gorki)|Die Mutter]]'', den ihm Lenin später immer wieder als positives Beispiel seiner Literatur vorhielt und der in der Sowjetunion zum Klassiker wurde.
Der Roman wurde mehrfach verfilmt, unter anderem von Albert Capellani als Stummfilm im Jahre 1913, von Yves Allégret im Jahr 1963 und von John Davies als Mehrteiler für die BBC im Jahre 1970. Zuletzt wurde der Stoff im Jahre 1993 von Claude Berri verfilmt.
 
Nach seiner offenen Agitation gegen die Anleihe war für Gorki eine Rückkehr nach Russland nicht möglich. Er verbrachte die Jahre 1907 bis 1913 auf der Insel [[Capri]], wo er sich allerdings ausschließlich mit russischen und revolutionären Themen beschäftigte. Er gründete mit Lenins Unterstützung eine Schule für Revolutionäre und Propagandisten, empfing zahlreiche Besucher (z. B. den russischen Schriftsteller [[Alexej Silytsch Nowikow-Priboj|Nowikow-Priboj]]), die zu ihm pilgerten, und beantwortete unzählige Briefe von Bürgern aus Russland, die sich mit ihren Sorgen und Hoffnungen an ihn wandten.
 
[[Datei:Maxim Gorky LOC Restored edit1.jpg|mini|Maxim Gorki um etwa 1906]]
In diese Zeit fiel Gorkis erste Auseinandersetzung mit Lenin. Gorki, für den die Religion immer eine wichtige Rolle gespielt hat, schloss sich den Theorien der [[Gotterbauer]] um [[Alexander Alexandrowitsch Bogdanow|Alexander Bogdanow]] an, die Lenin als „Abweichung vom Marxismus“ verurteilte. Der Konflikt entspann sich vor allem um Gorkis Schrift ''Eine Beichte'', in der er versuchte, [[Christentum]] und [[Marxismus]] zu versöhnen, und flammte 1913 erneut auf, als Gorki in einer Schrift gegen den „zersetzenden Geist Dostojewskis“ dafür plädierte, „die Gottsuche ''zeitweilig'' beiseite zu lassen“.
 
Eine [[Amnestie]] anlässlich des dreihundertjährigen Jubiläums des Hauses [[Romanow]] im Jahr 1913 ermöglichte Gorki, wieder nach Russland zurückzukehren.
 
Gorkis Skepsis gegenüber der [[Oktoberrevolution]] von 1917 war der Grund für seine zweite große Auseinandersetzung mit Lenin. Gorki war zwar grundsätzlich für eine soziale Revolution, meinte aber, dass das russische Volk dafür noch nicht reif sei; die Massen müssten erst das nötige Bewusstsein entwickeln, um sich aus ihrer Misere zu erheben. Er sprach später von seiner damaligen „Furcht, dass die [[Diktatur des Proletariats]] zur Auflösung und Vernichtung der einzigen wahrhaft revolutionären Kraft, die wir damals besaßen, führen könnte: der bolschewistischen, politisch geschulten Arbeiter. Diese Vernichtung hätte auf lange Zeit auch die Idee der sozialen Revolution selbst kompromittiert“.
 
=== Opposition und Emigration ===
Gleich nach der Revolution gründete Gorki verschiedene Vereine, um dem von ihm befürchteten Verfall von Wissenschaft und Kultur entgegenzuarbeiten. Der ''Ausschuss zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Gelehrten'' etwa sollte Angehörige der [[Intelligenzija]] unterstützen, die nach der Revolution besonders unter Hunger, Kälte und politischer Willkür zu leiden hatten.
1918 wurde die Zeitschrift ''[[Nowaja Shisn]]'' (Neues Leben) – nun Gorkis Plattform, in der er gegen Lenins [[Prawda]] polemisierte und ''Lynchjustiz'' und das ''Gift der Macht'' brandmarkte – verboten. 1920 wurde seine zweite Frau [[Marija Fjodorowna Andrejewa]], eine frühere Schauspielerin, zur Kommissarin für das gesamte russische Theaterwesen und Ministerin für das ganze Theater- und Kunstwesen ernannt, während Gorki die Gelegenheit nutzte, hungernden Bürgern Kunstwerke abzukaufen.
Als einige Intellektuelle, unter anderem auch Gorki, ein Hilfskomitee für die Hungernden gründeten, wurden viele verhaftet, da Lenin eine Verschwörung argwöhnte. Lenin legte Gorki nahe, seine wieder floride Lungentuberkulose in einem ausländischen Sanatorium behandeln zu lassen.
 
Vom Dezember 1921 bis zum April 1922 wurde Gorki im Lungensanatorium St. Blasien/Schwarzwald behandelt, anschließend hielt er sich in Berlin, dann in [[Heringsdorf]] an der Ostsee auf, jetzt zusammen mit seiner neuen Lebensgefährtin Marija Budberg sowie mit seinem Sohn Maxim und seiner Schwiegertochter Alexejewa Peschkowa aus Berlin. In der dortigen [[Villa Irmgard]] (die 1948 als Maxim-Gorki-Museum eröffnet wurde) arbeitete er am dritten Teil seiner Autobiographie ''Meine Universitäten''. Am 25. September 1922 reiste er weiter nach Bad Saarow. Von Juni bis November 1923 wohnte Gorki mit M. Budberg, Sohn Maxim und Schwiegertochter Timoscha in [[Günterstal]] bei [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]], zunächst im ''Hotel Kyburg'', hernach in einem gemieteten Anwesen in der Dorfstraße;<ref>Klaus Hockenjos:''Maxim Gorki im Schwarzwald''. In: Jahrbuch 2013 des Breisgau-Geschichtsvereins, Band 132, Freiburg, Seite 107–123</ref> anschließend folgten Aufenthalte in [[Marienbad]] und [[Prag]], bevor er sich im Frühjahr 1924 in [[Sorrent (Kampanien)|Sorrent]] niederließ, nachdem ihm die [[Faschismus|faschistische]] Regierung nach einigem Zögern die Erlaubnis hierfür erteilt hatte.
 
Sein Aufenthalt in Deutschland wurde von der Sowjetischen Handelsmission finanziert, die gleichzeitig Deutschlandzentrale der [[Tscheka]] war. Dort arbeitete Gorkis zweite Exfrau Marija Fjodorowna Andrejewa, die weiter Kontakt zu ihm hielt. Sie machte ihn hier mit [[Pjotr Petrowitsch Krjutschkow|Pjotr Krjutschkow]] bekannt, der ihm bald als Sekretär diente. Auch sein ebenfalls in Berlin lebender Sohn [[Maxim Alexejewitsch Peschkow|Maxim Peschkow]] und seine Frau erhielten ein Stipendium der Handelsmission. Deshalb war Gorki der Exilpresse nicht ganz geheuer. Die Zeitschrift ''[[Besseda]]'' (Unterhaltung), die er mit [[Andrej Bely]] und Chodassewitsch zum Vertrieb in die Sowjetunion produzierte, durfte dort nicht eingeführt werden und scheiterte 1925.
 
Nach Lenins Tod kehrte Gorki nicht in die Sowjetunion zurück, da er skeptisch gegenüber Lenins Nachfolgern war und auch Maria Budberg nicht dazu bereit war. Er blieb vielmehr bis 1927 in Italien und schrieb ''Erinnerungen an Lenin'', in denen er Lenin als den Menschen bezeichnete, den er am meisten geliebt hatte. Außerdem arbeitete er dort an den umfangreichen Romanen ''[[Das Werk der Artamanows]]'' und ''Das Leben des Klim Samgin''.
 
=== Sowjetischer Schriftsteller ===
[[Datei:Горький на Соловках.jpg|miniatur|20. Juni 1929: Maxim Gorki (vierter von rechts), eingerahmt von Funktionären der Geheimpolizei, besichtigt das  „Solowezki-Lager zur besonderen Verwendung“ ([[Gulag|SLON]])]]
Am 22. Oktober 1927 beschloss die [[Akademie der Wissenschaften der UdSSR|Kommunistische Akademie]] in einer Festsitzung anlässlich von Gorkis 35-jährigem Autorenjubiläum, ihn als proletarischen Schriftsteller anzuerkennen. Als Gorki bald darauf nach Sowjetrussland zurückkehrte, wurden ihm alle möglichen Ehrungen zuteil: Gorki bekam den [[Leninorden]] und wurde Mitglied des [[Zentralkomitee der KPdSU|Zentralkomitees der KPdSU]]. Sein sechzigster Geburtstag wurde im ganzen Land feierlich begangen, zahlreiche Institutionen, u.&nbsp;a. das [[Moskauer Künstlertheater]] und das [[Moskauer Literaturinstitut]], wurden nach ihm benannt. Seine Geburtsstadt [[Nischni Nowgorod]] wurde 1932 in Gorki umbenannt. 1930 gründete er die Zeitschrift ''[[Sowjetunion (Zeitschrift)|Sowjetunion]]''.
 
In zahlreichen literaturwissenschaftlichen Werken der Zeit hob man jene Elemente seines Schaffens hervor, die in den Kanon des [[Sozialistischer Realismus|Sozialistischen Realismus]] passten, andere verschwieg man. ''Die Mutter'', Gorkis einziges Werk, in dem der Held ein Fabrikarbeiter und damit ein echter Proletarier ist, sollte als Vorbild für die [[Russische Literatur#Sowjetliteratur|neue sowjetische Literatur]] dienen.
 
In diesen letzten Lebensjahren bezeichnete Gorki selbst seine frühere Skepsis der [[Oktoberrevolution]] gegenüber als Irrtum, worauf ihn der Westen als [[Josef Stalin|Stalins]] Vorzeigeschriftsteller bezeichnete. Auf Reisen durch die Sowjetunion bestaunte er die Errungenschaften des [[Fortschritt]]s. Die Schattenseiten schien er nicht zu bemerken. Er war Redakteur des Buches über den [[Weißmeer-Ostsee-Kanal]], in dem eine Reihe bekannter Schriftsteller das Werk hunderttausender Zwangsarbeiter als große Errungenschaft besang. Nach einem Besuch auf den [[Solowezki-Inseln]] am 20. Juni 1929 verfasste er einen [[Hymne|hymnischen]] Reisebericht, der die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Häftlinge und ihre erfolgreiche „Umschmiedung“ zu nützlichen Sowjetbürgern pries.<ref>Applebaum: ''Der Gulag'', S. 81–84. Karl Schlögel: [http://solovki.org/de/html/Artikel_Schloegel_de.html ''Solowki – Laboratorium der Extreme''], Artikel auf der Website ''solovki.org'' (Abruf am 21. März 2015).</ref>
 
Die meiste Zeit verbrachte Gorki in einer Villa in Moskau, wo er rund um die Uhr von Mitarbeitern des [[Hauptverwaltung für Staatssicherheit (GUGB)|GUGB]] ([[KGB]]-Vorgängerorganisation) überwacht wurde. Er war – wie schon zuvor – um die Aufklärung der Bevölkerung und die Förderung junger Schriftsteller bemüht und gründete u.&nbsp;a. die bekannte Bibliographien-Reihe ''Das Leben bemerkenswerter Persönlichkeiten'' und die Zeitschrift ''Literarische Lehre'', die jungen Autoren das literarische Handwerk beibringen will.
 
[[Klaus Mann]], der 1934 an einem Kongress der Sowjet-Schriftsteller in Moskau teilgenommen hatte, berichtete von einer Einladung in Gorkis Haus: {{Zitat|Der Dichter, der die extreme Armut, das düsterste Elend gekannt und geschildert hatte, residierte in fürstlichem Luxus; die Damen seiner Familie empfingen uns in Pariser Toiletten; das Mahl an seinem Tisch war von asiatischer Üppigkeit. […] Dann gab es sehr viel Wodka und Kaviar.|ref=<ref>Klaus Mann: ''Der Wendepunkt''. Rowohlt. Reinbek 1994, S. 329f.</ref>}}
 
Am 18. Juni 1936 starb Gorki, seine Urne wurde an der [[Nekropole an der Kremlmauer|Kremlmauer]] in Moskau beigesetzt. Um seine Todesursache rankten sich zahlreiche Gerüchte; der Schriftsteller [[Gustaw Herling-Grudziński]] stellte die unterschiedlichen Versionen 1954 in dem Essay ''Die sieben Tode des Maxim Gorki'' zusammen. Im dritten [[Moskauer Prozesse|Moskauer Schauprozess]] von 1938 wurde der in Ungnade gefallene ehemalige [[Innenministerium der UdSSR|NKWD]]-Chef [[Genrich Grigorjewitsch Jagoda|Genrich Jagoda]] unter anderem beschuldigt, die Ermordung Gorkis und zuvor die Ermordung von Gorkis Sohn Maxim (†&nbsp;1934) durch medizinische Fehlbehandlung veranlasst zu haben.<ref name="lauer">[[Reinhard Lauer]]: ''Geschichte der russischen Literatur,'' S. 675</ref> Gorkis Sekretär und zwei seiner Ärzte wurden deswegen ebenso verurteilt und erschossen. Noch in den achtziger Jahren fanden sich in Literaturlexika als wahrscheinliche Todesursache „Ermordung durch sowjetischen Staatssicherheitsdienst“.<ref>Gero von Wilpert: ''Lexikon der Weltliteratur,'' Band 1. Stuttgart 1988, S. 558: „[…] wurde wahrscheinlich vom sowjetischen Staatssicherheitsdienst ermordet.“</ref> Heute wird jedoch überwiegend von einem natürlichen Tod als Folge des bereits angegriffenen Gesundheitszustands Gorkis ausgegangen.<ref>Armin Knigge: [http://www.der-unbekannte-gorki.de/index.php?e=7 ''Eine schwere Schuld – Gorki und Stalin''.] Website „Der unbekannte Gorki“, 18. Juni 2006, abgerufen am 18. Juni 2016.</ref><ref name="lauer" />
 
Gorkis Werke wurden in Deutschland 1933 [[Nationalsozialistische Bücherverbrennung|verbrannt]] und bis 1945 aus Bibliotheken ausgesondert, z. B. ''Die Bettler.''<ref>Werner Treß: ''Verbrannte Bücher 1933. Mit Feuer gegen die Freiheit des Geistes.'' [[Bundeszentrale für politische Bildung]] BpB, Bonn 2009, ISBN 3838900030, S. 128–137 (Reprint der Erzählung).</ref>
 
== Siehe auch ==
* [[Zinovi Pechkoff]], Adoptivsohn Gorkis
 
== Werke ==
=== Autobiografische Schriften ===
* ''Meine Kindheit (Детство)'' (1913/1914)
* ''Unter fremden Menschen (В людях)'' (1915/1916)
* ''Meine Universitäten (Мои университеты)'' (1923)
 
=== Romane ===
* ''[[Foma Gordejew]] (Фома Гордеев)'' (1899)
* ''[[Drei Menschen]] (Трое)'' (1900/1901)
* ''[[Die Mutter (Gorki)|Die Mutter]] (Мать)'' (1907)
* ''[[Eine Beichte]] (Исповедь)'' (1908)
* ''[[Ein Sommer]] (Лето)'' (1909)
* ''Das Städtchen Okurow (Городок Окуров)'' (1909)
* ''Matwej Koshemjakin (Жизнь Матвея Кожемякина)'' (1910)
* ''Das Werk der Artamanows (Дело Артамоновых)'' (1925)
* ''Das Leben des Klim Samgin (Жизнь Клима Самгина)'' (1925–1936)
 
=== Erzählungen (Auswahl) ===
* ''[[Makar Tschudra]] (Макар Чудра)'' (1892)
* ''[[Tschelkasch]] (Челкаш)'' (1894)
* ''[[Mein Weggefährte]] (Мой спутник)'' (1894)
* ''Das Lied vom Falken (Песня о Соколе)'' (1895)
* ''[[Die alte Isergil]] (Старуха Изергиль)'' (1895)
* Die Ausfahrt (1895)
* Die Holzflößer (1895)
* Einige Tage in der Rolle des Redakteurs einer Provinzzeitung (1895)
* Wie Semaga gefangen wurde (1895)
* Der Chan und sein Sohn (1896)
* Der Leser (1896)
* Der Schornsteinfeger (1896)
* Warenka Olessowa (1896)
* ''[[Die Eheleute Orlow]] (Супруги Орловы)'' (1897)
* ''[[Gewesene Leute]] (Бывшие люди)'' (1897)
* ''[[Malwa (Gorki)|Malwa]] (Мальва)'' (1897)
* ''[[Der Tunichtgut]] (Озорник)'' (1897)
* ''[[Konowalow (Gorki)|Konowalow]] (Коновалов)'' (1897)
* ''[[Kain und Artjom]] (Каин и Артем)'' (1898)
* ''[[Sechsundzwanzig und eine]] (Двадцать шесть и одна)'' (1899) ([http://library.fes.de/cgi-bin/digisomo.pl?id=04159&dok=1900/1900_06&f=1900_0348&l=1900_0359 Digitalisat])
* ''Lied vom Sturmvogel (Песня о буревестнике)'' (1901)
* ''[[Der 9. Januar]]'' (1907)
* ''[[Der Spitzel (Maxim Gorki)|Der Spitzel]]'' (Titel der Ausgaben in russischer Sprache: ''Das Leben eines unnützen Menschen'') Novelle, (1907)
* ''Die Kinder aus Parma (Дети Пармы)'' (1911)
* ''[[Graue Gespenster]] (Страсти-мордасти)'' (1913)
 
=== Dramen (Auswahl) ===
* ''[[Kleinbürger (Gorki)|Die Kleinbürger]] (Мещане)'' (1901), Uraufführung 1902 St. Petersburg
* ''[[Nachtasyl (Gorki)|Nachtasyl]] (На дне)'' oder ''Am Boden'' (1902), Uraufführung 1902 Moskau
* ''Sommergäste (Дачники)'' (1905), Uraufführung 1904 St. Petersburg
* ''Barbaren'' (Варвары)  (1905), Uraufführung 1906 Kursk
* ''[[Feinde (Gorki)|Die Feinde]]'' (Враги) (1906), Uraufführung 1906 Berlin
* ''[[Die Letzten]]'' (Последние) (1908), Uraufführung 1910 Berlin (Deutsches Theater, Regie: Max Reinhardt)
* ''Falschgeld'' (Фальшивая монета) (1913), Uraufführung 1928 Rom
* ''Sonderlinge'', Uraufführung 1910 St. Petersburg
* ''[[Kinder der Sonne]] (Дети солнца)'' (1905) (vergl. [[Leonid Nikolajewitsch Andrejew|Leonid Andrejew]]), Uraufführung 1905 St. Petersburg
* ''[[Wassa Schelesnowa]] (Васса Железнова)'' (1910) Zweite Fassung 1935, Uraufführung 1911 Moskau
* ''Die Familie Sykow'', Uraufführung 1918 Petrograd
* ''Somow und andere'' (Сомов и другие) (1931), Uraufführung 1954 Jaroslawl
* ''[[Der Alte (Gorki)|Der Alte]]'' (Старик) (1915), Uraufführung 1919 Moskau
* ''[[Jegor Bulytschow und andere]]'' (Егор Булычов и другие) (1931), Uraufführung 1932 Moskau und Leningrad,
* ''Dostigajew und andere'' (Достигаев и другие) (1932), Uraufführung 1933 Leningrad
* ''Jakow Bogomolow'', Uraufführung 1958 Nowosibirsk
 
== Ehrungen ==
[[Datei:Bad Saarow Gorkihaus.jpg|mini|Gorki-Haus in [[Bad Saarow]]]]
 
* 1932 wurde seine Geburtsstadt in Gorki umbenannt. 1990 bekam sie ihren alten Namen, [[Nischni Nowgorod]], zurück.
* [[Maxim-Gorki-Theater]] in [[Berlin]] (beheimatet in der ehemaligen Wirkungsstätte der [[Sing-Akademie zu Berlin]])
* Es gab auch ein sowjetisches Kreuzfahrtschiff namens „[[Maxim Gorkiy]]“.
* Von 1936 bis 1999 hieß die [[Nationale W.-N.-Karasin-Universität Charkiw|Universität Charkiw]] nach ihm ''AM Gorki Charkow Staatliche Universität''
* Von 1932 bis 1990 hieß die Moskauer [[Twerskaja-Straße]] ''Gorki-Straße''.
* in der DDR wurden zahlreiche Straßen nach Gorki benannt
* der [[Gorki-Rücken]] in der Antarktis trägt ebenso seinen Namen
 
== Zitate ==
{{Zitat|Ich glaube, dass eine Zeit kommen wird, wo das Werk Gorkis vergessen ist, aber es ist zweifelhaft, ob man auch in tausend Jahren den Menschen Gorki vergessen wird können.|Anton Tschechow|''Briefe 1877–1904'', 1903<ref>Anton Tschechow: ''Briefe 1877–1904'', Fünf Bände. 5. Band. Herausgegeben und aus dem Russischen übersetzt von Peter Urban. Diogenes, Zürich 1979, ISBN 3-257-06190-0.</ref> }}
{{Zitat|Wer das Werk Gorkis kennt, der kennt das russische Volk von heute und in ihm Not und Entbehrung aller Gedrückten, er weiß aus miterkennender Seele ebenso ihr letztes, seltenstes und leidenschaftlichstes Gefühl wie ihr tägliches ärmliches Dasein.|Stefan Zweig|''Harenberg Schauspielführer''<ref>Zitiert nach: ''Harenberg Schauspielführer''. Harenberg, Dortmund 1997, ISBN 3-611-00541-X.</ref>}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Germinal (Roman)}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Maxim Gorki}}
* {{WikipediaDE|Maxim Gorki}}


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Ausgaben ===
* Maxim Gorki – Stefan Zweig Briefwechsel. Hrsg. von Kurt Böttcher. Reclam, Leipzig 1980, ISBN 3-379-00134-1.<ref>Siehe auch: [http://gutenberg.spiegel.de/buch/briefe-an-schriftsteller-7450/2 Stefan Zweig: Briefe an Schriftsteller] in Gutenberg.spiegel.de</ref>
* Deutschsprachige Erstausgabe in vollständiger Fassung: Übers. Armin Schwarz, Gustav Grimms Verlag, Prag und Budapest o. J. (um 1900). Reihe: Die Rougon-Marquart. Die Geschichte einer Familie unter dem 2. Kaiserreich, Bd. 13
* Boris Bjalik: ''Revolution und Kunst. Betrachtungen über die Beziehungen zwischen Lenin und Gorki.'' Übersetzt von Brigitta Schröder. Aufbau, Berlin 1974, {{DNB|750179201}}.
* Übers. Johannes Schlaf. Bearb. Hans Balzer (nach der von Maurice Le Blond besorgten Gesamtausgabe). Nachw. Rita Schober. Anm. und 40 Ill. von Jürgen Alexander Hess. Winkler, München 1976. (Auch: Rütten & Loening, Berlin)
* Christa Ebert: ''Maxim Gorki in Saarow 1922/23.'' Frankfurt (Oder): Kleist-Gedenk- und Forschungsstätte. 2003. (= Frankfurter Buntbücher; 33) ISBN 3-9807802-9-5
* Auf CD: ''Die Rougon-Macquart. Natur- und Sozialgeschichte einer Familie unter dem zweiten Kaiserreich.'' Digitale Bibliothek, 128. Hg. Rita Schober. Directmedia, Berlin 2005. Booklet (31 S.) ISBN 3898535282<ref>Gesamtwerk</ref>
* Nina Gourfinkel: ''Maxim Gorki. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten.'' 5. Aufl. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. 1999. (= Rowohlts Monographien; 50000; rororo-Bildmonographien) ISBN 3-499-50009-4
 
* Hans Günther: ''Der sozialistische Übermensch. M. Gor'kij und der sowjetische Heldenmythos.'' Stuttgart u.&nbsp;a.: Metzler. 1993. ISBN 3-476-00901-7
=== Interpretationen und Erläuterungen ===
* Beatrice Haas: ''Dramenübersetzung. Sprachtheoretische und dramaturgische Aspekte, dargestellt am Beispiel des Schauspiels „Sommergäste“ von Maksim Gor'kij.'' Buske. Hamburg 1982 (= Hamburger Beiträge für Russischlehrer, 25) ISBN 3-87118-501-9
* Jacques Vassevière: ''Émile Zola, Germinal.'' Reihe: Klett Lektürehilfen Französisch. Bearb. Wolfgang Ader. Klett, Stuttgart 2. Aufl. 1995 ISBN 3-12-922408-4<ref>überw. in Französisch. Weitere Klett-Ausgaben, auch durch Ader, siehe unten</ref>
* Harri Jünger: Maxim Gorkis Klim Samgin – ein aktuelles Meisterwerk der Weltliteratur. (= Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität 1966, H. 1).
** dsb., gleicher Titel. Reihe: Balises, Oeuvres. Nathan, Paris 1991 ISBN 2-09-188607-6<ref>ähnlich der Klett-Ausgabe, dort jedoch Ergänzungen für deutsche Schüler oder Lehrkräfte, insbes. Vorwort, Vokabularium im Anhang</ref>
* Nikolaus Katzer: ''Maksim Go´rkijs Weg in die russische Sozialdemokratie.'' Harrassowitz, Wiesbaden 1990 (= Veröffentlichungen des Osteuropa-Institutes München, Reihe Geschichte, 58) ISBN 3-447-02962-5
* ''Germinal. Extraits.'' Reihe: Hachette Classiques, Paris 1993 ISBN 2010209923; gleiche Reihe, ebd. 2005 ISBN 2011691850<ref>288 Seiten. Trotz des Untertitels mit dem kompletten Text; zusätzliche Erläuterungen, Hintergrundmaterial und Aufgaben in Frz. (das sind die "Extraits")</ref>
* Geir Kjetsaa: ''Maxim Gorki. Eine Biographie.'' Claassen, Hildesheim 1996 ISBN 3-546-00109-5
* Michel Erre: ''Germinal. 10 textes expliqués.'' Reihe Profil Littérature, 135. Hatier, Paris 1996 {{ISSN|0750-2516}} ISBN 2218032090<ref>vorige Bearbeitung v. Marie-Odile André, ab Jahr 1991, ISBN 2218035421. Wie alle Bände der Reihe: kurze Auszüge (10), jeweils erläutert oder mit Material ergänzt oder mit "plan rédigé"</ref>
* Armin Knigge: ''Maksim Gor'kij. Das literarische Werk.'' Wewel, München 1994 (= Quellen und Studien zur russischen Geistesgeschichte, 13) ISBN 3-87904-111-3
* Hélène Potelet: ''Germinal. Etude de texte.'' Reihe Profil Littérature. Hatier, Paris 1973, ISBN 221874080X; Reihe Profil Bac (Profil d'une oeuvre) ebd. 1999 ISBN 2218729326
* Nadeshda Ludwig: ''Maxim Gorki, Leben und Werk.'' Das Europäische Buch, Berlin 1984 ISBN 3-88436-126-0
* (Ohne Verf.) ''Zola: Germinal. Texte et documents.'' Klett, Stuttgart 1992 - 1994 ISBN 3125974801<ref>Das Original wurde um rund ein Drittel gekürzt, wobei Zusammenfassungen die Auslassungen ersetzen. Vermutlich unbekannte Vokabeln sind je Seite unten übersetzt. Im Anhang Texte Zolas zu seiner Romantheorie, sowie ein "vocabulaire de la mine" zur leichteren Lektüre. Das Buch gibt es in 2 versch. Cover-Versionen</ref>
* Wolfgang Pailer: ''Die frühen Dramen M. Gor'kijs in ihrem Verhältnis zum dramatischen Schaffen A. P. Cechovs.'' Sagner, München 1978. (= Slavistische Beiträge, 122) ISBN 3-87690-148-0
* Wolfgang Ader: ''Germinal.'' Reihe: Lektüren Französisch (Romane, Sekundarstufe 2). Éditions Klett, Stuttgart 2010 ISBN 3125974798<ref>Originaltext, um ca. ein Drittel gekürzt, mit Annotationen und Zusatzmaterial. Mit dem thematischen Wortschatz "Le vocabulaire de la Bergwerk|mine". [http://d-nb.info/1001744381/04 Inhaltsverzeichnis] durch Deutsche Nationalbibliothek</ref>
* Henning Rischbieter: ''Maxim Gorki.'' Friedrich, Velber 1973 (= Friedrichs Dramatiker des Welttheaters, 69)
* Stichwort ''Germinal'' in Kindlers Literatur Lexikon. Zugang online via Munzinger-Archiv<ref>Zugang kostenfrei mit Kundendaten bei den meisten öffentlichen Bibliotheken in der BRD</ref>
* Cecilia von Studnitz: ''„Mit Tränen löschst du das Feuer nicht.“ Maxim Gorki und sein Leben.'' Droste, Düsseldorf 1993 ISBN 3-7700-1004-3
* Henri Troyat: ''Gorki. Sturmvogel der Revolution. Eine Biographie.''  Piper, München (=Serie Piper 978) ISBN 3-492-10978-0
* Thomas Urban: ''Russische Schriftsteller im Berlin der zwanziger Jahre.'' Nicolai, Berlin 2003 ISBN 3-89479-097-0, S. 60–99


== Audio ==
== Verfilmung ==
* CD: Übers. von Johannes Schlaf. Sprecher Hans Helmut Dickow. NDR Kultur, Hamburg 2007, ISBN 978-3-86735-258-1
* Deutsch: ''Das Werk der Artamanows'', russ. ''Delo Artamonowych'', polnisch ''Artamonow i synowie.'' s/w., Regie: Grigori Roschal; Drehbuch Sergei Jermolinski. Produktion Mosfilm 1941, deutsche Urauff. 7. Oktober 1947, Kurzrez. Der Spiegel 27. September 1947 ([http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41121980.html online])


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{wikisource|lang=fr|Germinal}}
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* {{Zeno-Werk|Literatur/M/Zola,+%C3%89mile/Romane/Germinal|Germinal}}, deutsche Übersetzung (Berlin 1927)
{{Commons|Максим Горький|Maxim Gorky}}
* [http://gutenberg.spiegel.de/buch/1256/1 Volltext bei Gutenberg.de]
* {{DNB-Portal|118639293}}
* [http://www.polyglotproject.com/books/French/germinal Germinal] mit zusätzlicher deutscher Übersetzung
* {{DDB|Person|118639293}}
* [http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/2652/pdf/19_Jahrhundert_2.pdf S. 214 - 223:] (PDF; 1,2&nbsp;MB) Der Romanist Erich Köhler zu "Germinal"
* {{Pressemappe|FID=pe/006365}}
* In der Datenbank [http://www.ib.hu-berlin.de/~pbruhn/russgus.htm RussGUS] werden über 370 Publikationen nachgewiesen (dort unter Suche – Einfache Suche: gor'kij,* OR gorki,*)
* [http://gutenberg.spiegel.de/autor/209 Ausgewählte Texte von Maxim Gorki] (deutsch) im Projekt Gutenberg-DE
* [http://www.marxists.org/archive/gorky-maxim/index.htm Ausgewählte Texte von Maxim Gorki] (englisch) ([http://marxists.org/deutsch/archiv/gorki/index.htm deutsch])
* [http://www.der-unbekannte-gorki.de/ Der unbekannte Gorki] Blog von Prof. Armin Knigge
* Hanns-Martin Wietek: [http://blog.zvab.com/2007/11/05/maxim-gorki-der-romantiker-und-revolutionaer/ Maxim Gorki, Der Romantiker und Revolutionär]
* Hanns-Martin Wietek: [http://blog.zvab.com/2007/12/03/gorki-revolutionaer-und-pragmatiker/ Gorki, Revolutionär und Pragmatiker]
* [http://i011.radikal.ru/1110/8c/ca6cb8d69af7t.jpg Maxim Gorki als Bruder des 24. Grades. Die beiden Arme bilden einen rechten Winkel. Maler: Boris Grigorjew, 1926]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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Version vom 24. Juni 2018, 06:02 Uhr

Maxim Gorki, um 1900
Die Unterschrift Maxim Gorkis
Die Unterschrift Maxim Gorkis

Maxim Gorki (russisch Максим Горький, wissenschaftliche Transliteration Maksim Gor’kij[1] oder Gorkij[2][3]; * 16. Märzjul. / 28. März 1868greg. in Nischni Nowgorod; † 18. Juni 1936 in Gorki-10, westlich von Moskau[4]) war ein russischer Schriftsteller. Er hieß eigentlich Alexei Maximowitsch Peschkow (russisch Алексей Максимович Пешков, Transliteration Aleksej Maksimovič Peškov).

Leben

Kindheit und Jugend

Alexei Peschkow wuchs in ärmsten Verhältnissen auf, in einer Zeit, in der das Elend der Massen in Russland zu einem wichtigen Thema der literarischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung geworden war. Sein Großvater war Wolgatreidler, sein Vater Tischler. Nach dem frühen Tod des Vaters kam der junge Alexei mit seiner Mutter bei den Großeltern unter. Körperliche Gewalt innerhalb der Familie war nichts Außergewöhnliches. Als er zehn war, starb die Mutter an Tuberkulose und der Großvater nahm ihn nach nur drei Jahren von der Schule.

Von nun an musste Peschkow selbst Geld verdienen, zunächst als Lumpensammler. Ehe er von seiner literarischen Tätigkeit leben konnte, arbeitete er unter anderem als Laufjunge, Küchenjunge, Vogelhändler, Verkäufer, Ikonenmaler, Schiffsentlader, Bäckergeselle, Maurer, Nachtwächter, Eisenbahner und Rechtsanwaltsgehilfe.

In den späten 1880er Jahren kam er in Kasan, wo er sich erfolglos um eine Aufnahme an der Universität bemühte, erstmals mit der revolutionären Bewegung in Kontakt. Er arbeitete bei einem Bäcker, dessen Laden gleichzeitig Bibliothek eines marxistischen Geheimzirkels war.

Peschkow las viel und eignete sich als Autodidakt ein umfassendes, aber unsystematisches Wissen an. Die unüberwindliche Kluft zwischen ihm und der studierenden Jugend machte ihm schwer zu schaffen und war möglicherweise der Grund für einen 1887 begangenen Selbstmordversuch, bei dem er sich in die Brust schoss. Allerdings werden auch der Tod seiner Großeltern in diesem Jahr und eine unerwiderte Liebe als Ursachen vermutet.[5]

Schriftsteller und politischer Aktivist

Maxim Gorki und Fjodor Schaljapin

1889 wurde die zaristische Polizei wegen seiner rebellischen Kontakte erstmals auf Peschkow aufmerksam. Im selben Jahr legte er dem Schriftsteller Wladimir Korolenko ein Poem vor und erntete eine schonungslose Kritik. Er wandte sich vorläufig von der Literatur ab und zog zu Fuß durch Russland, die Ukraine und über den Kaukasus bis nach Tiflis. Dort kam er mit Revolutionären und Studenten in Kontakt, die ihn ermunterten, seine Erlebnisse literarisch festzuhalten. Seine erste Erzählung Makar Tschudra, die am 12. September 1892 in der Provinzzeitung Kawkas erschien, unterzeichnete Alexei Peschkow mit dem Pseudonym Maxim Gorki, übersetzt: der Bittere. Von da an verwendete er dieses Pseudonym.

Gorki zog nach Samara, wo er auf Vermittlung Korolenkos eine Stelle als Journalist bei einer Provinzzeitung bekam, deren Korrektorin Jekaterina Pawlowna Wolschina er 1896 heiratete. 1897 wurden ihr Sohn Maxim Peschkow (1897–1934) und 1898 ihre Tochter Katja geboren, die fünfjährig an Meningitis starb. Nach dem Tode der Tochter trennte sich das Paar 1903.

1894 gelang ihm mit der Erzählung Tschelkasch der Durchbruch als Schriftsteller. Auch die 1898 veröffentlichten Skizzen und Erzählungen wurden ein großer Erfolg. 1901 verfasste er nach einer Studentendemonstration in Sankt Petersburg, die durch das brutale Eingreifen der Polizei in einem Massaker endete, das Lied vom Sturmvogel. Der Sturm, von dem dieser Vogel mit „der Kraft des Zorns, der Flamme der Leidenschaft und der Gewissheit des Sieges“ kündete, wurde in revolutionären Kreisen als die Revolution aufgefasst und das Poem auf einschlägigen Versammlungen vorgetragen.

Nach dem Erfolg seiner Theaterstücke Die Kleinbürger (1901) und Nachtasyl (1902) war Gorki so populär, dass die verschiedenen Versuche des Regimes, gegen ihn vorzugehen, immer wieder Proteststürme auslösten. Gorki erhielt zum Beispiel Schlafverbot, was bedeutete, dass er nicht in Städten übernachten durfte. Während einer Reise auf die Krim, wohin er wegen der Unterzeichnung eines Traktats gegen die offizielle Darstellung der erwähnten Demonstration verwiesen wurde, bereiteten ihm seine Freunde und Verehrer – unter ihnen Fjodor Schaljapin und Iwan Bunin – in Podolsk einen triumphalen Empfang. Gegen den Beschluss Zar Nikolaus II., Gorkis Ernennung zum Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften rückgängig zu machen, protestierten unter anderem Anton Tschechow und Wladimir Korolenko. Nach seinem Protest gegen das Niedermetzeln unbewaffneter Zivilisten am 9. Januarjul. / 22. Januar 1905greg., dem so genannten Petersburger Blutsonntag, wurde er in der Peter-und-Pauls-Festung inhaftiert, aber, auch nach Protesten der ausländischen Presse, wieder freigelassen. Während der Festungshaft entstand sein Drama Kinder der Sonne (1905).

Vor der Revolution

Lew Nikolajewitsch Tolstoi und Maxim Gorki um 1900

In der kurzen Zeit der politischen Lockerung nach der Revolution von 1905 war Gorki über Veröffentlichungen und Versammlungen unermüdlich für die Revolution tätig. Bei der Zeitschrift Nowaja Schisn (Neues Leben), die er mitbegründet hatte, lernte er Lenin kennen, der dort als Chefredakteur arbeitete.

Als das politische Klima wieder strenger wurde, ging er ins Ausland. In Frankreich agitierte er gegen eine Anleihe der westlichen Staaten an das nach dem Russisch-Japanischen Krieg geschwächte Russland. Als man die Anleihe doch gewährte, schrieb er das Pamphlet Das schöne Frankreich. In den USA sollte er Parteispenden sammeln, blieb aber relativ erfolglos, nachdem seine Gegner die Tatsache gegen ihn ausgespielt hatten, dass er mit seiner Begleiterin Marija Andrejewa nicht verheiratet war.

In einem Landhaus in den Adirondacks-Bergen schrieb Gorki u. a. den Roman Die Mutter, den ihm Lenin später immer wieder als positives Beispiel seiner Literatur vorhielt und der in der Sowjetunion zum Klassiker wurde.

Nach seiner offenen Agitation gegen die Anleihe war für Gorki eine Rückkehr nach Russland nicht möglich. Er verbrachte die Jahre 1907 bis 1913 auf der Insel Capri, wo er sich allerdings ausschließlich mit russischen und revolutionären Themen beschäftigte. Er gründete mit Lenins Unterstützung eine Schule für Revolutionäre und Propagandisten, empfing zahlreiche Besucher (z. B. den russischen Schriftsteller Nowikow-Priboj), die zu ihm pilgerten, und beantwortete unzählige Briefe von Bürgern aus Russland, die sich mit ihren Sorgen und Hoffnungen an ihn wandten.

Maxim Gorki um etwa 1906

In diese Zeit fiel Gorkis erste Auseinandersetzung mit Lenin. Gorki, für den die Religion immer eine wichtige Rolle gespielt hat, schloss sich den Theorien der Gotterbauer um Alexander Bogdanow an, die Lenin als „Abweichung vom Marxismus“ verurteilte. Der Konflikt entspann sich vor allem um Gorkis Schrift Eine Beichte, in der er versuchte, Christentum und Marxismus zu versöhnen, und flammte 1913 erneut auf, als Gorki in einer Schrift gegen den „zersetzenden Geist Dostojewskis“ dafür plädierte, „die Gottsuche zeitweilig beiseite zu lassen“.

Eine Amnestie anlässlich des dreihundertjährigen Jubiläums des Hauses Romanow im Jahr 1913 ermöglichte Gorki, wieder nach Russland zurückzukehren.

Gorkis Skepsis gegenüber der Oktoberrevolution von 1917 war der Grund für seine zweite große Auseinandersetzung mit Lenin. Gorki war zwar grundsätzlich für eine soziale Revolution, meinte aber, dass das russische Volk dafür noch nicht reif sei; die Massen müssten erst das nötige Bewusstsein entwickeln, um sich aus ihrer Misere zu erheben. Er sprach später von seiner damaligen „Furcht, dass die Diktatur des Proletariats zur Auflösung und Vernichtung der einzigen wahrhaft revolutionären Kraft, die wir damals besaßen, führen könnte: der bolschewistischen, politisch geschulten Arbeiter. Diese Vernichtung hätte auf lange Zeit auch die Idee der sozialen Revolution selbst kompromittiert“.

Opposition und Emigration

Gleich nach der Revolution gründete Gorki verschiedene Vereine, um dem von ihm befürchteten Verfall von Wissenschaft und Kultur entgegenzuarbeiten. Der Ausschuss zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Gelehrten etwa sollte Angehörige der Intelligenzija unterstützen, die nach der Revolution besonders unter Hunger, Kälte und politischer Willkür zu leiden hatten. 1918 wurde die Zeitschrift Nowaja Shisn (Neues Leben) – nun Gorkis Plattform, in der er gegen Lenins Prawda polemisierte und Lynchjustiz und das Gift der Macht brandmarkte – verboten. 1920 wurde seine zweite Frau Marija Fjodorowna Andrejewa, eine frühere Schauspielerin, zur Kommissarin für das gesamte russische Theaterwesen und Ministerin für das ganze Theater- und Kunstwesen ernannt, während Gorki die Gelegenheit nutzte, hungernden Bürgern Kunstwerke abzukaufen. Als einige Intellektuelle, unter anderem auch Gorki, ein Hilfskomitee für die Hungernden gründeten, wurden viele verhaftet, da Lenin eine Verschwörung argwöhnte. Lenin legte Gorki nahe, seine wieder floride Lungentuberkulose in einem ausländischen Sanatorium behandeln zu lassen.

Vom Dezember 1921 bis zum April 1922 wurde Gorki im Lungensanatorium St. Blasien/Schwarzwald behandelt, anschließend hielt er sich in Berlin, dann in Heringsdorf an der Ostsee auf, jetzt zusammen mit seiner neuen Lebensgefährtin Marija Budberg sowie mit seinem Sohn Maxim und seiner Schwiegertochter Alexejewa Peschkowa aus Berlin. In der dortigen Villa Irmgard (die 1948 als Maxim-Gorki-Museum eröffnet wurde) arbeitete er am dritten Teil seiner Autobiographie Meine Universitäten. Am 25. September 1922 reiste er weiter nach Bad Saarow. Von Juni bis November 1923 wohnte Gorki mit M. Budberg, Sohn Maxim und Schwiegertochter Timoscha in Günterstal bei Freiburg, zunächst im Hotel Kyburg, hernach in einem gemieteten Anwesen in der Dorfstraße;[6] anschließend folgten Aufenthalte in Marienbad und Prag, bevor er sich im Frühjahr 1924 in Sorrent niederließ, nachdem ihm die faschistische Regierung nach einigem Zögern die Erlaubnis hierfür erteilt hatte.

Sein Aufenthalt in Deutschland wurde von der Sowjetischen Handelsmission finanziert, die gleichzeitig Deutschlandzentrale der Tscheka war. Dort arbeitete Gorkis zweite Exfrau Marija Fjodorowna Andrejewa, die weiter Kontakt zu ihm hielt. Sie machte ihn hier mit Pjotr Krjutschkow bekannt, der ihm bald als Sekretär diente. Auch sein ebenfalls in Berlin lebender Sohn Maxim Peschkow und seine Frau erhielten ein Stipendium der Handelsmission. Deshalb war Gorki der Exilpresse nicht ganz geheuer. Die Zeitschrift Besseda (Unterhaltung), die er mit Andrej Bely und Chodassewitsch zum Vertrieb in die Sowjetunion produzierte, durfte dort nicht eingeführt werden und scheiterte 1925.

Nach Lenins Tod kehrte Gorki nicht in die Sowjetunion zurück, da er skeptisch gegenüber Lenins Nachfolgern war und auch Maria Budberg nicht dazu bereit war. Er blieb vielmehr bis 1927 in Italien und schrieb Erinnerungen an Lenin, in denen er Lenin als den Menschen bezeichnete, den er am meisten geliebt hatte. Außerdem arbeitete er dort an den umfangreichen Romanen Das Werk der Artamanows und Das Leben des Klim Samgin.

Sowjetischer Schriftsteller

20. Juni 1929: Maxim Gorki (vierter von rechts), eingerahmt von Funktionären der Geheimpolizei, besichtigt das „Solowezki-Lager zur besonderen Verwendung“ (SLON)

Am 22. Oktober 1927 beschloss die Kommunistische Akademie in einer Festsitzung anlässlich von Gorkis 35-jährigem Autorenjubiläum, ihn als proletarischen Schriftsteller anzuerkennen. Als Gorki bald darauf nach Sowjetrussland zurückkehrte, wurden ihm alle möglichen Ehrungen zuteil: Gorki bekam den Leninorden und wurde Mitglied des Zentralkomitees der KPdSU. Sein sechzigster Geburtstag wurde im ganzen Land feierlich begangen, zahlreiche Institutionen, u. a. das Moskauer Künstlertheater und das Moskauer Literaturinstitut, wurden nach ihm benannt. Seine Geburtsstadt Nischni Nowgorod wurde 1932 in Gorki umbenannt. 1930 gründete er die Zeitschrift Sowjetunion.

In zahlreichen literaturwissenschaftlichen Werken der Zeit hob man jene Elemente seines Schaffens hervor, die in den Kanon des Sozialistischen Realismus passten, andere verschwieg man. Die Mutter, Gorkis einziges Werk, in dem der Held ein Fabrikarbeiter und damit ein echter Proletarier ist, sollte als Vorbild für die neue sowjetische Literatur dienen.

In diesen letzten Lebensjahren bezeichnete Gorki selbst seine frühere Skepsis der Oktoberrevolution gegenüber als Irrtum, worauf ihn der Westen als Stalins Vorzeigeschriftsteller bezeichnete. Auf Reisen durch die Sowjetunion bestaunte er die Errungenschaften des Fortschritts. Die Schattenseiten schien er nicht zu bemerken. Er war Redakteur des Buches über den Weißmeer-Ostsee-Kanal, in dem eine Reihe bekannter Schriftsteller das Werk hunderttausender Zwangsarbeiter als große Errungenschaft besang. Nach einem Besuch auf den Solowezki-Inseln am 20. Juni 1929 verfasste er einen hymnischen Reisebericht, der die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Häftlinge und ihre erfolgreiche „Umschmiedung“ zu nützlichen Sowjetbürgern pries.[7]

Die meiste Zeit verbrachte Gorki in einer Villa in Moskau, wo er rund um die Uhr von Mitarbeitern des GUGB (KGB-Vorgängerorganisation) überwacht wurde. Er war – wie schon zuvor – um die Aufklärung der Bevölkerung und die Förderung junger Schriftsteller bemüht und gründete u. a. die bekannte Bibliographien-Reihe Das Leben bemerkenswerter Persönlichkeiten und die Zeitschrift Literarische Lehre, die jungen Autoren das literarische Handwerk beibringen will.

Klaus Mann, der 1934 an einem Kongress der Sowjet-Schriftsteller in Moskau teilgenommen hatte, berichtete von einer Einladung in Gorkis Haus:

„Der Dichter, der die extreme Armut, das düsterste Elend gekannt und geschildert hatte, residierte in fürstlichem Luxus; die Damen seiner Familie empfingen uns in Pariser Toiletten; das Mahl an seinem Tisch war von asiatischer Üppigkeit. […] Dann gab es sehr viel Wodka und Kaviar.“[8]

Am 18. Juni 1936 starb Gorki, seine Urne wurde an der Kremlmauer in Moskau beigesetzt. Um seine Todesursache rankten sich zahlreiche Gerüchte; der Schriftsteller Gustaw Herling-Grudziński stellte die unterschiedlichen Versionen 1954 in dem Essay Die sieben Tode des Maxim Gorki zusammen. Im dritten Moskauer Schauprozess von 1938 wurde der in Ungnade gefallene ehemalige NKWD-Chef Genrich Jagoda unter anderem beschuldigt, die Ermordung Gorkis und zuvor die Ermordung von Gorkis Sohn Maxim († 1934) durch medizinische Fehlbehandlung veranlasst zu haben.[9] Gorkis Sekretär und zwei seiner Ärzte wurden deswegen ebenso verurteilt und erschossen. Noch in den achtziger Jahren fanden sich in Literaturlexika als wahrscheinliche Todesursache „Ermordung durch sowjetischen Staatssicherheitsdienst“.[10] Heute wird jedoch überwiegend von einem natürlichen Tod als Folge des bereits angegriffenen Gesundheitszustands Gorkis ausgegangen.[11][9]

Gorkis Werke wurden in Deutschland 1933 verbrannt und bis 1945 aus Bibliotheken ausgesondert, z. B. Die Bettler.[12]

Siehe auch

Werke

Autobiografische Schriften

  • Meine Kindheit (Детство) (1913/1914)
  • Unter fremden Menschen (В людях) (1915/1916)
  • Meine Universitäten (Мои университеты) (1923)

Romane

  • Foma Gordejew (Фома Гордеев) (1899)
  • Drei Menschen (Трое) (1900/1901)
  • Die Mutter (Мать) (1907)
  • Eine Beichte (Исповедь) (1908)
  • Ein Sommer (Лето) (1909)
  • Das Städtchen Okurow (Городок Окуров) (1909)
  • Matwej Koshemjakin (Жизнь Матвея Кожемякина) (1910)
  • Das Werk der Artamanows (Дело Артамоновых) (1925)
  • Das Leben des Klim Samgin (Жизнь Клима Самгина) (1925–1936)

Erzählungen (Auswahl)

  • Makar Tschudra (Макар Чудра) (1892)
  • Tschelkasch (Челкаш) (1894)
  • Mein Weggefährte (Мой спутник) (1894)
  • Das Lied vom Falken (Песня о Соколе) (1895)
  • Die alte Isergil (Старуха Изергиль) (1895)
  • Die Ausfahrt (1895)
  • Die Holzflößer (1895)
  • Einige Tage in der Rolle des Redakteurs einer Provinzzeitung (1895)
  • Wie Semaga gefangen wurde (1895)
  • Der Chan und sein Sohn (1896)
  • Der Leser (1896)
  • Der Schornsteinfeger (1896)
  • Warenka Olessowa (1896)
  • Die Eheleute Orlow (Супруги Орловы) (1897)
  • Gewesene Leute (Бывшие люди) (1897)
  • Malwa (Мальва) (1897)
  • Der Tunichtgut (Озорник) (1897)
  • Konowalow (Коновалов) (1897)
  • Kain und Artjom (Каин и Артем) (1898)
  • Sechsundzwanzig und eine (Двадцать шесть и одна) (1899) (Digitalisat)
  • Lied vom Sturmvogel (Песня о буревестнике) (1901)
  • Der 9. Januar (1907)
  • Der Spitzel (Titel der Ausgaben in russischer Sprache: Das Leben eines unnützen Menschen) Novelle, (1907)
  • Die Kinder aus Parma (Дети Пармы) (1911)
  • Graue Gespenster (Страсти-мордасти) (1913)

Dramen (Auswahl)

  • Die Kleinbürger (Мещане) (1901), Uraufführung 1902 St. Petersburg
  • Nachtasyl (На дне) oder Am Boden (1902), Uraufführung 1902 Moskau
  • Sommergäste (Дачники) (1905), Uraufführung 1904 St. Petersburg
  • Barbaren (Варвары) (1905), Uraufführung 1906 Kursk
  • Die Feinde (Враги) (1906), Uraufführung 1906 Berlin
  • Die Letzten (Последние) (1908), Uraufführung 1910 Berlin (Deutsches Theater, Regie: Max Reinhardt)
  • Falschgeld (Фальшивая монета) (1913), Uraufführung 1928 Rom
  • Sonderlinge, Uraufführung 1910 St. Petersburg
  • Kinder der Sonne (Дети солнца) (1905) (vergl. Leonid Andrejew), Uraufführung 1905 St. Petersburg
  • Wassa Schelesnowa (Васса Железнова) (1910) Zweite Fassung 1935, Uraufführung 1911 Moskau
  • Die Familie Sykow, Uraufführung 1918 Petrograd
  • Somow und andere (Сомов и другие) (1931), Uraufführung 1954 Jaroslawl
  • Der Alte (Старик) (1915), Uraufführung 1919 Moskau
  • Jegor Bulytschow und andere (Егор Булычов и другие) (1931), Uraufführung 1932 Moskau und Leningrad,
  • Dostigajew und andere (Достигаев и другие) (1932), Uraufführung 1933 Leningrad
  • Jakow Bogomolow, Uraufführung 1958 Nowosibirsk

Ehrungen

Gorki-Haus in Bad Saarow

Zitate

„Ich glaube, dass eine Zeit kommen wird, wo das Werk Gorkis vergessen ist, aber es ist zweifelhaft, ob man auch in tausend Jahren den Menschen Gorki vergessen wird können.“

Anton Tschechow: Briefe 1877–1904, 1903[13]

„Wer das Werk Gorkis kennt, der kennt das russische Volk von heute und in ihm Not und Entbehrung aller Gedrückten, er weiß aus miterkennender Seele ebenso ihr letztes, seltenstes und leidenschaftlichstes Gefühl wie ihr tägliches ärmliches Dasein.“

Stefan Zweig: Harenberg Schauspielführer[14]

Siehe auch

Literatur

  • Maxim Gorki – Stefan Zweig Briefwechsel. Hrsg. von Kurt Böttcher. Reclam, Leipzig 1980, ISBN 3-379-00134-1.[15]
  • Boris Bjalik: Revolution und Kunst. Betrachtungen über die Beziehungen zwischen Lenin und Gorki. Übersetzt von Brigitta Schröder. Aufbau, Berlin 1974, DNB 750179201.
  • Christa Ebert: Maxim Gorki in Saarow 1922/23. Frankfurt (Oder): Kleist-Gedenk- und Forschungsstätte. 2003. (= Frankfurter Buntbücher; 33) ISBN 3-9807802-9-5
  • Nina Gourfinkel: Maxim Gorki. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 5. Aufl. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. 1999. (= Rowohlts Monographien; 50000; rororo-Bildmonographien) ISBN 3-499-50009-4
  • Hans Günther: Der sozialistische Übermensch. M. Gor'kij und der sowjetische Heldenmythos. Stuttgart u. a.: Metzler. 1993. ISBN 3-476-00901-7
  • Beatrice Haas: Dramenübersetzung. Sprachtheoretische und dramaturgische Aspekte, dargestellt am Beispiel des Schauspiels „Sommergäste“ von Maksim Gor'kij. Buske. Hamburg 1982 (= Hamburger Beiträge für Russischlehrer, 25) ISBN 3-87118-501-9
  • Harri Jünger: Maxim Gorkis Klim Samgin – ein aktuelles Meisterwerk der Weltliteratur. (= Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität 1966, H. 1).
  • Nikolaus Katzer: Maksim Go´rkijs Weg in die russische Sozialdemokratie. Harrassowitz, Wiesbaden 1990 (= Veröffentlichungen des Osteuropa-Institutes München, Reihe Geschichte, 58) ISBN 3-447-02962-5
  • Geir Kjetsaa: Maxim Gorki. Eine Biographie. Claassen, Hildesheim 1996 ISBN 3-546-00109-5
  • Armin Knigge: Maksim Gor'kij. Das literarische Werk. Wewel, München 1994 (= Quellen und Studien zur russischen Geistesgeschichte, 13) ISBN 3-87904-111-3
  • Nadeshda Ludwig: Maxim Gorki, Leben und Werk. Das Europäische Buch, Berlin 1984 ISBN 3-88436-126-0
  • Wolfgang Pailer: Die frühen Dramen M. Gor'kijs in ihrem Verhältnis zum dramatischen Schaffen A. P. Cechovs. Sagner, München 1978. (= Slavistische Beiträge, 122) ISBN 3-87690-148-0
  • Henning Rischbieter: Maxim Gorki. Friedrich, Velber 1973 (= Friedrichs Dramatiker des Welttheaters, 69)
  • Cecilia von Studnitz: „Mit Tränen löschst du das Feuer nicht.“ Maxim Gorki und sein Leben. Droste, Düsseldorf 1993 ISBN 3-7700-1004-3
  • Henri Troyat: Gorki. Sturmvogel der Revolution. Eine Biographie. Piper, München (=Serie Piper 978) ISBN 3-492-10978-0
  • Thomas Urban: Russische Schriftsteller im Berlin der zwanziger Jahre. Nicolai, Berlin 2003 ISBN 3-89479-097-0, S. 60–99

Verfilmung

  • Deutsch: Das Werk der Artamanows, russ. Delo Artamonowych, polnisch Artamonow i synowie. s/w., Regie: Grigori Roschal; Drehbuch Sergei Jermolinski. Produktion Mosfilm 1941, deutsche Urauff. 7. Oktober 1947, Kurzrez. Der Spiegel 27. September 1947 (online)

Weblinks

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Commons: Maxim Gorky - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Beispiel für die Schreibweise Maksim Gor’kij im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  2. Beispiel für die Schreibweise Maksim Gorkij im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  3. Andere Schreibweisen, Namensformen und Namen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  4. Nicht zu verwechseln mit Gorki Leninskije südlich von Moskau, dem Sterbeort Lenins.
  5. Maksim Gorky: selected letters / translated an edited by Andrew Barratt, Barry P. Scherr. Oxford University Press, 1997. ISBN 0-19-815175-6
  6. Klaus Hockenjos:Maxim Gorki im Schwarzwald. In: Jahrbuch 2013 des Breisgau-Geschichtsvereins, Band 132, Freiburg, Seite 107–123
  7. Applebaum: Der Gulag, S. 81–84. Karl Schlögel: Solowki – Laboratorium der Extreme, Artikel auf der Website solovki.org (Abruf am 21. März 2015).
  8. Klaus Mann: Der Wendepunkt. Rowohlt. Reinbek 1994, S. 329f.
  9. 9,0 9,1 Reinhard Lauer: Geschichte der russischen Literatur, S. 675
  10. Gero von Wilpert: Lexikon der Weltliteratur, Band 1. Stuttgart 1988, S. 558: „[…] wurde wahrscheinlich vom sowjetischen Staatssicherheitsdienst ermordet.“
  11. Armin Knigge: Eine schwere Schuld – Gorki und Stalin. Website „Der unbekannte Gorki“, 18. Juni 2006, abgerufen am 18. Juni 2016.
  12. Werner Treß: Verbrannte Bücher 1933. Mit Feuer gegen die Freiheit des Geistes. Bundeszentrale für politische Bildung BpB, Bonn 2009, ISBN 3838900030, S. 128–137 (Reprint der Erzählung).
  13. Anton Tschechow: Briefe 1877–1904, Fünf Bände. 5. Band. Herausgegeben und aus dem Russischen übersetzt von Peter Urban. Diogenes, Zürich 1979, ISBN 3-257-06190-0.
  14. Zitiert nach: Harenberg Schauspielführer. Harenberg, Dortmund 1997, ISBN 3-611-00541-X.
  15. Siehe auch: Stefan Zweig: Briefe an Schriftsteller in Gutenberg.spiegel.de

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