imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| Im '''psychischen Bewusstsein''', auch '''Imagination''' (von [[lat.]] ''imago'' „Bild“; verwandt mit lat. ''imitari'' „imitieren“ und ''aemulari'' „wetteifern, nacheifern“) oder '''Äthersehen''' genannt, vereinigt sich das [[Bilder-Bewusstsein]] des [[Alter Mond|alten Mondes]] mit dem gegenwärtigen [[Gegenstands-Bewusstsein]] auf höherer Ebene. Es entsteht dadurch ein selbstbewusstes Bilderbewusstsein, das der Mensch auf dem [[Neuer Jupiter|neuen Jupiter]] haben wird, der als nächste Verkörperung unseres [[Planetensystem]]s der jetzigen [[Erdentwicklung]] folgen wird. Die Imagination ist eine Art des vollbewussten, nicht [[traum]]haften [[Hellsehen]]s. Das imaginative Bewusstsein beginnt dann aufzuleuchten, wenn sich die Erlebnisse des [[Astralleib]]s im [[Ätherleib]] abbilden und durch letzteren in Form beweglicher Bilder ins [[Bewusstsein]] zurückgeworfen werden. Seelisches Wahrnehmungsorgan für die Imaginationen ist vor allem die [[zweiblättrige Lotosblume]] über der Nasenwurzel {{Lit|{{G|115|54}}}}. Imaginationen sind in dem Sinn '''imaginär''', dass sie keine [[sinnlich]]-[[physisch]]e [[Realität]], sondern eine rein [[Seele|seelische]] [[Wirklichkeit]] darstellen.
| | [[Datei:Maxim gorki.jpg|miniatur|{{Center|Maxim Gorki, um 1900}}[[Datei:MaximGorkySignature.svg|rechts|rahmenlos|Die Unterschrift Maxim Gorkis]]]] |
| | '''Maxim Gorki''' ({{RuS|Максим Горький}}, wissenschaftliche Transliteration ''Maksim Gor’kij''<ref>[http://d-nb.info/1032027371 Beispiel für die Schreibweise ''Maksim Gor’kij''] im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek</ref> oder ''Gorkij''<ref>[http://d-nb.info/1026415438 Beispiel für die Schreibweise ''Maksim Gorkij''] im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek</ref><ref>[http://d-nb.info/gnd/118639293 Andere Schreibweisen, Namensformen und Namen] im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek</ref>; * {{JULGREGDATUM|28|3|1868|Link="true"}} in Nischni Nowgorod; † 18. Juni 1936 in Gorki-10, westlich von Moskau<ref>Nicht zu verwechseln mit Gorki Leninskije südlich von Moskau, dem Sterbeort [[Wladimir Iljitsch Lenin|Lenins]].</ref>) war ein [[Russland|russischer]] Schriftsteller. Er hieß eigentlich '''Alexei Maximowitsch Peschkow''' (russisch {{lang|ru|Алексей Максимович Пешков}}, Transliteration ''{{lang|ru-Latn|Aleksej Maksimovič Peškov}}''). |
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| == Leibfreies Bewusstsein == | | == Leben == |
| | === Kindheit und Jugend === |
| | Alexei Peschkow wuchs in ärmsten Verhältnissen auf, in einer Zeit, in der das Elend der Massen in Russland zu einem wichtigen Thema der literarischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung geworden war. Sein Großvater war [[Wikipedia:Treideln|Wolgatreidler]], sein Vater Tischler. Nach dem frühen Tod des Vaters kam der junge Alexei mit seiner Mutter bei den Großeltern unter. Körperliche Gewalt innerhalb der Familie war nichts Außergewöhnliches. Als er zehn war, starb die Mutter an Tuberkulose und der Großvater nahm ihn nach nur drei Jahren von der Schule. |
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| Damit sich die Imagination entfalten kann, muss sich das [[Bewusstsein]] vom [[leib]]lichen Werkzeug lösen. Kräfte, die sonst durch den [[Leib]] aufgebraucht werden, müssen ins [[Seelisch]]e gewendet werden:
| | Von nun an musste Peschkow selbst Geld verdienen, zunächst als Lumpensammler. Ehe er von seiner literarischen Tätigkeit leben konnte, arbeitete er unter anderem als Laufjunge, Küchenjunge, Vogelhändler, Verkäufer, Ikonenmaler, Schiffsentlader, Bäckergeselle, Maurer, Nachtwächter, Eisenbahner und Rechtsanwaltsgehilfe. |
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| {{GZ|Kein Mensch weiß, wie seine Bewegungen, wie alles, was da wirkt, daß
| | In den späten 1880er Jahren kam er in [[Kasan]], wo er sich erfolglos um eine Aufnahme an der [[Kasaner Föderale Universität|Universität]] bemühte, erstmals mit der revolutionären Bewegung in Kontakt. Er arbeitete bei einem Bäcker, dessen Laden gleichzeitig Bibliothek eines marxistischen Geheimzirkels war. |
| er ein handelnder Mensch sein kann in der physischen Außenwelt, wie das zustande | |
| kommt und welche Kraft da wirkt. Das merkt erst der Geistesforscher, wenn er zur
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| sogenannten imaginativen Erkenntnis kommt. Da macht man sich zunächst Bilder,
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| die dadurch wirken, daß sie stärkere Kräfte aus der Seele heraus schöpfen, als sie
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| sonst im gewöhnlichen Leben angewendet werden. Woher kommt denn diese Kraft,
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| die die Bilder des imaginativen Erlebens in der Seele entfesselt? Sie kommt dorther,
| |
| wo die Kräfte wirken, die uns zu einem handelnden Menschen in der Welt machen,
| |
| die uns unsere Hände und Füße bewegen lassen. Weil das der Fall ist, kommt man nur zur Imagination, wenn man in Ruhe verbleiben kann, wenn man den Willen
| |
| seines Leibes zum Stillstand bringen kann, ihn beherrschen kann. Dann merkt
| |
| man, wie diese Kraft, die sonst die Muskeln bewegt, heraufströmt in das Seelisch-Geistige und die imaginativen Bilder erbildet. Man vollbringt also eine Umlagerung
| |
| der Kräfte. Da unten in den Tiefen des Leiblichen ist also etwas von unserem ureigensten | |
| Wesen, von dem wir im gewöhnlichen Leben nichts spüren. Dadurch, daß
| |
| wir das Körperliche ausschalten, dringt der Geist, der sonst in unseren Handlungen
| |
| zum Ausdruck kommt, herauf in die Seele und erfüllt diese mit dem, was sie sonst für
| |
| das Körperliche verwenden muß. Der Geistesforscher weiß, daß er dasjenige dem
| |
| Leibe entrücken muß, was sonst der Leib konsumiert. Für die imaginative Erkenntnis
| |
| muß also das Leibliche ausgeschaltet werden.|150|92f}}
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| == Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen sinnlicher Wahrnehmung und Imagination ==
| | Peschkow las viel und eignete sich als Autodidakt ein umfassendes, aber unsystematisches Wissen an. Die unüberwindliche Kluft zwischen ihm und der studierenden Jugend machte ihm schwer zu schaffen und war möglicherweise der Grund für einen 1887 begangenen Selbstmordversuch, bei dem er sich in die Brust schoss. Allerdings werden auch der Tod seiner Großeltern in diesem Jahr und eine unerwiderte Liebe als Ursachen vermutet.<ref>''Maksim Gorky: selected letters'' / translated an edited by Andrew Barratt, Barry P. Scherr. Oxford University Press, 1997. ISBN 0-19-815175-6 </ref> |
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| In seiner «[[Geheimwissenschaft im Umriß]]» schreibt [[Rudolf Steiner]]:
| | === Schriftsteller und politischer Aktivist === |
| | [[Datei:Gorky et Schaliapin late19thcent.jpg|mini|Maxim Gorki und [[Fjodor Iwanowitsch Schaljapin|Fjodor Schaljapin]]]] |
| | 1889 wurde die zaristische Polizei wegen seiner rebellischen Kontakte erstmals auf Peschkow aufmerksam. Im selben Jahr legte er dem Schriftsteller [[Wladimir Galaktionowitsch Korolenko|Wladimir Korolenko]] ein [[Poem]] vor und erntete eine schonungslose Kritik. Er wandte sich vorläufig von der Literatur ab und zog zu Fuß durch Russland, die [[Ukraine]] und über den Kaukasus bis nach [[Tiflis]]. Dort kam er mit Revolutionären und Studenten in Kontakt, die ihn ermunterten, seine Erlebnisse literarisch festzuhalten. Seine erste Erzählung ''Makar Tschudra'', die am 12. September 1892 in der Provinzzeitung ''Kawkas'' erschien, unterzeichnete Alexei Peschkow mit dem [[Pseudonym]] ''Maxim Gorki'', übersetzt: der Bittere. Von da an verwendete er dieses Pseudonym. |
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| {{GZ|Die Eindrücke, welche man von dieser Welt erhält, gleichen
| | Gorki zog nach [[Samara]], wo er auf Vermittlung Korolenkos eine Stelle als Journalist bei einer Provinzzeitung bekam, deren Korrektorin [[Jekaterina Pawlowna Peschkowa|Jekaterina Pawlowna Wolschina]] er 1896 heiratete. 1897 wurden ihr Sohn Maxim Peschkow (1897–1934) und 1898 ihre Tochter Katja geboren, die fünfjährig an [[Meningitis]] starb. Nach dem Tode der Tochter trennte sich das Paar 1903. |
| in mancher Beziehung noch denen der physisch-sinnlichen.
| |
| Wer imaginativ erkennt, wird von der neuen höheren Welt
| |
| so sprechen können, daß er die Eindrücke als Wärme- oder
| |
| Kälteempfindungen, Ton- oder Wortwahrnehmungen, Licht- oder
| |
| Farbenwirkungen bezeichnet. Denn wie solche erlebt
| |
| er sie. Er ist sich aber bewußt, daß diese Wahrnehmungen | |
| in der imaginativen Welt etwas anderes ausdrücken als in
| |
| der sinnlich-wirklichen. Er erkennt, daß hinter ihnen nicht
| |
| physisch-stoffliche Ursachen, sondern seelisch-geistige stehen.
| |
| Wenn er etwas wie einen Wärmeeindruck hat, so schreibt
| |
| er diesen nicht z.B. einem Stück heißen Eisens zu, sondern
| |
| er betrachtet ihn als Ausfluß eines seelischen Vorganges,
| |
| wie er ihn bisher nur in seinem seelischen Innenleben
| |
| gekannt hat. Er weiß, daß hinter den imaginativen Wahrnehmungen
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| seelische und geistige Dinge und Vorgänge
| |
| stehen, wie hinter den physischen Wahrnehmungen stofflich-physische Wesen und Tatsachen. — Zu dieser Ähnlichkeit
| |
| der imaginativen mit der physischen Welt kommt aber
| |
| ein bedeutsamer Unterschied hinzu. Es ist etwas in der physischen
| |
| Welt vorhanden, was in der imaginativen ganz anders
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| auftritt. In jener kann beobachtet werden ein fortwährendes
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| Entstehen und Vergehen der Dinge, ein Wechsel
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| von Geburt und Tod. In der imaginativen Welt tritt an
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| Stelle dieser Erscheinung eine fortdauernde ''Verwandlung''
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| des einen in das andere. Man sieht z.B. in der physischen
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| Welt eine Pflanze ''vergehen''. In der imaginativen
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| zeigt sich in demselben Maße, in dem die Pflanze dahinwelkt,
| |
| das Entstehen eines andern Gebildes, das physisch
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| nicht wahrnehmbar ist und in welches sich die vergehende
| |
| Pflanze allmählich verwandelt. Wenn nun die Pflanze dahingeschwunden
| |
| ist, so ist dieses Gebilde an ihrer Stelle voll
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| entwickelt da. Geburt und Tod sind Vorstellungen, welche
| |
| in der imaginativen Welt ihre Bedeutung verlieren. An ihre
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| Stelle tritt der Begriff von ''Verwandlung des einen in das andere''. — Weil dies so ist, deshalb werden für das imaginative
| |
| Erkennen jene Wahrheiten über die Wesenheit des Menschen
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| zugänglich, welche in diesem Buche in dem Kapitel
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| «Wesen der Menschheit» mitgeteilt worden sind. Für das
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| physisch-sinnliche Wahrnehmen sind nur die Vorgänge des
| |
| physischen Leibes wahrnehmbar. Sie spielen sich im «Gebiete
| |
| von Geburt und Tod» ab. Die andern Glieder der
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| Menschennatur: [[Lebensleib]], [[Empfindungsleib]] und [[Ich]] stehen
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| unter dem Gesetze der Verwandlung, und ihre Wahrnehmung
| |
| erschließt sich der imaginativen Erkenntnis. Wer bis
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| zu dieser vorgeschritten ist, nimmt wahr, wie sich aus dem
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| physischen Leibe gleichsam herauslöst dasjenige, was mit
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| dem Hinsterben in anderer Daseinsart weiterlebt.|13|350f}}
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| {{GZ|Das ist das Eigentümliche der anthroposophischen Methode, daß sie
| | 1894 gelang ihm mit der Erzählung ''Tschelkasch'' der Durchbruch als Schriftsteller. Auch die 1898 veröffentlichten ''Skizzen und Erzählungen'' wurden ein großer Erfolg. 1901 verfasste er nach einer Studentendemonstration in [[Sankt Petersburg]], die durch das brutale Eingreifen der Polizei in einem Massaker endete, das ''Lied vom Sturmvogel''. Der Sturm, von dem dieser Vogel mit „der Kraft des Zorns, der Flamme der Leidenschaft und der Gewissheit des Sieges“ kündete, wurde in revolutionären Kreisen als die Revolution aufgefasst und das Poem auf einschlägigen Versammlungen vorgetragen. |
| die Sinneswahrnehmung geradezu zum Muster nimmt. Sonstige nebulose
| |
| Mystiker findet man ja, die sagen: Sinneswahrnehmungen - etwas
| |
| sehr Minderwertiges! Die muß man verlassen. Man muß ins Traumhafte,
| |
| ins Mystische, ins Sinnesabgewandte sich versetzen! - Dadurch
| |
| kommt natürlich nur ein halber Schlaf zustande, nicht ein wirkliches
| |
| Meditieren. Die Anthroposophie verfolgt den entgegengesetzten Weg:
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| Sie nimmt sich das Sinneswahrnehmen geradezu zum Muster in bezug
| |
| auf seine Qualität, Intensität, in bezug auf seine Lebhaftigkeit. So daß
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| sich der Mensch in diesem Meditieren so frei bewegt, wie er sich in
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| der Sinneswahrnehmung sonst bewegt. Er fürchtet sich dabei gar nicht,
| |
| daß er zum trockenen Nüchterling wird. Die Dinge, die er auf diese
| |
| Weise in aller Objektivität erlebt, die halten ihn schon von der trockenen
| |
| Philistrosität ab und er hat nicht nötig, wegen der Objekte, die er
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| erlebt, um der Überwindung der Alltäglichkeit willen sich in traumhafte
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| Nebulositäten zu erheben.
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| Indem der Mensch also richtig meditiert, gelangt er dazu, sich in
| | Nach dem Erfolg seiner Theaterstücke ''[[Kleinbürger (Gorki)|Die Kleinbürger]]'' (1901) und ''[[Nachtasyl (Gorki)|Nachtasyl]]'' (1902) war Gorki so populär, dass die verschiedenen Versuche des Regimes, gegen ihn vorzugehen, immer wieder Proteststürme auslösten. Gorki erhielt zum Beispiel Schlafverbot, was bedeutete, dass er nicht in Städten übernachten durfte. Während einer Reise auf die [[Krim]], wohin er wegen der Unterzeichnung eines Traktats gegen die offizielle Darstellung der erwähnten Demonstration verwiesen wurde, bereiteten ihm seine Freunde und Verehrer – unter ihnen [[Fjodor Iwanowitsch Schaljapin|Fjodor Schaljapin]] und [[Iwan Bunin]] – in [[Podolsk]] einen triumphalen Empfang. Gegen den Beschluss Zar [[Nikolaus II. (Russland)|Nikolaus II.]], Gorkis Ernennung zum Ehrenmitglied der [[Russische Akademie der Wissenschaften|Akademie der Wissenschaften]] rückgängig zu machen, protestierten unter anderem [[Anton Tschechow]] und [[Wladimir Korolenko]]. Nach seinem Protest gegen das Niedermetzeln unbewaffneter Zivilisten am {{JULGREGDATUM|22|1|1905}}, dem so genannten [[Petersburger Blutsonntag]], wurde er in der [[Peter-und-Pauls-Festung]] inhaftiert, aber, auch nach Protesten der ausländischen Presse, wieder freigelassen. Während der Festungshaft entstand sein Drama ''[[Kinder der Sonne]]'' (1905). |
| Gedanken frei zu bewegen. Dadurch aber werden die Gedanken selber
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| befreit von ihrem vorherigen abstrakten Charakter, sie werden bildhaft.
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| Und das tritt jetzt beim vollen Wachbewußtsein ein, mitten unter dem
| |
| anderen gesunden Denken. Das darf man nämlich nicht verlieren. Der
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| Halluzinant, der Schwärmer, der ist in dem Momente, wo er halluziniert,
| |
| schwärmt, ganz Halluzinant, ganz Schwärmer, da setzt er den
| |
| gesunden Menschenverstand ganz weg; das darf derjenige, der die hier
| |
| beschriebenen Methoden befolgt, nicht. Der hat immer den gesunden
| |
| Menschenverstand neben sich. Den nimmt er durch all dasjenige mit,
| |
| was er da im bildhaften Gedankenleben erlebt. Und was tritt dadurch
| |
| ein? Ja, sehen Sie: bei vollem Wachzustande tritt dasjenige ein, was
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| sonst nur das unbewußte Leben formt an der Bildhaftigkeit des Traumes.
| |
| Aber das ist gerade der Unterschied der Imagination gegenüber
| |
| dem Traume: beim Traume wird alles in uns gemacht; dann dringt es
| |
| aus unerkannten Tiefen herein in das Wachleben, und wir können es
| |
| nur hinterher beobachten. Bei der Imagination, bei der Vorbereitung
| |
| zur Imagination, beim meditativen Inhalt machen wir das selbst, was
| |
| sonst in uns gemacht wird. Wir werfen uns auf zu Schöpfern von Bildern,
| |
| die nicht bloße Phantasiebilder sind, sondern an Intensität, an
| |
| Lebendigkeit sich von den Phantasiebildern ebenso unterscheiden wie
| |
| die Traumbilder von den bloßen Phantasiebildern. Aber wir machen
| |
| das alles selbst, und darauf kommt es an. Und indem wir es selbst
| |
| machen, sind wir auch von einer gründlichen Illusion befreit, die nämlich
| |
| darinnen besteht, daß man dasjenige, was man so selber macht,
| |
| als eine Kundgebung aus der objektiven Außenwelt ansehen könnte.
| |
| Das wird man nie, denn man ist sich bewußt, daß man dieses ganze
| |
| Bildgewebe selber macht. Der Halluzinant, der hält seine Halluzinationen
| |
| für Wirklichkeit. Er hält Bilder für Wirklichkeit, weil er sie ja
| |
| nicht selber macht, weil er weiß, daß sie gemacht werden. Dadurch
| |
| entsteht für ihn die Täuschung, daß sie Wirklichkeit seien. Derjenige,
| |
| der sich durch Meditation für die Imagination vorbereitet, kann gar | |
| nicht in den Fall kommen, das, was er da selber ausbildet, für wirkliche
| |
| Bilder zu halten. Eine erste Stufe zur übersinnlichen Erkenntnis wird
| |
| gerade darinnen bestehen, daß man illusionsfrei wird dadurch, daß
| |
| man das ganze Gewebe, das man jetzt als die innere Fähigkeit, Bilder
| |
| von solcher Lebendigkeit, wie sonst die Traumbilder sind, hervorzurufen,
| |
| daß man das in völlig freier Willkür gestaltet. Und man müßte
| |
| selbstverständlich ja jetzt verrückt sein, wenn man das für Wirklichkeit
| |
| hielte!
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| Nun, die nächste Etappe in diesem Meditieren besteht darinnen,
| | === Vor der Revolution === |
| daß man sich wiederum die Fähigkeit erwirbt, diese Bilder, die etwas
| | [[Datei:1900 yasnaya polyana-gorky and tolstoy.jpg|mini|[[Lew Nikolajewitsch Tolstoi]] und Maxim Gorki um 1900]] |
| Faszinierendes haben, und die, wenn der Mensch sie nicht in vollständiger
| | In der kurzen Zeit der politischen Lockerung nach der [[Russische Revolution 1905|Revolution von 1905]] war Gorki über Veröffentlichungen und Versammlungen unermüdlich für die Revolution tätig. Bei der Zeitschrift [[Nowaja Schisn (Zeitschrift)|Nowaja Schisn]] (Neues Leben), die er mitbegründet hatte, lernte er [[Lenin]] kennen, der dort als Chefredakteur arbeitete. |
| Freiheit wie beim Meditieren entwickelt, tatsächlich sich wie die
| |
| Parasiten festsetzen, daß man diese Bilder aus dem Bewußtsein wiederum
| |
| ganz verschwinden lassen kann, daß man auch die innere Willkür
| |
| erhält, diese Bilder, wenn man will, wiederum völlig verschwinden
| |
| zu lassen. Diese zweite Etappe ist so notwendig wie die erste. So wie
| |
| im Leben gegenüber dem Erinnern das Vergessen notwendig ist - sonst
| |
| würden wir immer mit der ganzen Summe unserer Erinnerungen herumgehen
| |
| - , so ist auf dieser ersten Stufe des Erkennens das Abwerfen
| |
| der imaginativen Bilder so notwendig als das Weben, das Gestalten | |
| dieser imaginativen Bilder.
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| Aber, indem man das alles durchgemacht hat, durchgeübt hat, hat
| | Als das politische Klima wieder strenger wurde, ging er ins Ausland. In [[Frankreich]] agitierte er gegen eine Anleihe der westlichen Staaten an das nach dem [[Russisch-Japanischer Krieg|Russisch-Japanischen Krieg]] geschwächte Russland. Als man die Anleihe doch gewährte, schrieb er das [[Pamphlet]] ''Das schöne Frankreich''. In den [[USA]] sollte er Parteispenden sammeln, blieb aber relativ erfolglos, nachdem seine Gegner die Tatsache gegen ihn ausgespielt hatten, dass er mit seiner Begleiterin [[Marija Fjodorowna Andrejewa|Marija Andrejewa]] nicht verheiratet war. |
| man etwas mit dem Seelischen vollzogen, was man vergleichen könnte
| |
| damit, wenn man einen Muskel immerfort gebraucht, wenn man ihn
| |
| immerfort übt, so wird er stark. Man hat jetzt eine Übung in der Seele
| |
| dadurch vollzogen, daß man Bilder weben, Bilder gestalten lernt, und
| |
| sie wiederum unterdrückt, und daß das alles vollständig in dem Bereich
| |
| unseres freien Willens steht. Sehen Sie, man ist dadurch, daß man
| |
| die Imagination ausgebildet hat, zu der bewußten Fähigkeit gekommen, | |
| Bilder zu gestalten, wie sie sonst das unbewußte Leben des Traums
| |
| gestaltet, da drüben in der Welt, die man sonst mit seinem gewöhnlichen
| |
| Bewußtsein nicht überblickt, die in die Zustände zwischen dem
| |
| Einschlafen und Aufwachen hineinverlegt sind. Jetzt entfaltet man
| |
| diese selbe Tätigkeit bewußt herüber. Man entfaltet also in jener Meditation,
| |
| die abzielt auf das imaginative Erkennen, den Willen, die
| |
| Fähigkeit zu erringen, bewußt Bilder zu schaffen, und wiederum die
| |
| Fähigkeit, bewußt Bilder aus dem Bewußtsein wegzuschaffen. Dadurch
| |
| kommt eine andere Fähigkeit.
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| Diese Fähigkeit ist eine solche, die sonst unwillkürlich vorhanden
| | In einem Landhaus in den [[Adirondacks]]-Bergen schrieb Gorki u. a. den Roman '' [[Die Mutter (Gorki)|Die Mutter]]'', den ihm Lenin später immer wieder als positives Beispiel seiner Literatur vorhielt und der in der Sowjetunion zum Klassiker wurde. |
| ist nicht während des Schlafens, sondern im Momente des Aufwachens
| |
| und Einschlafens. Der Moment des Aufwachens und Einschlafens kann
| |
| sich so gestalten, daß man das, was man vom Einschlafen bis zum Aufwachen
| |
| erlebt hat, in den Traumresten herübernimmt, dann von dorther
| |
| dasjenige, was drüben ist, beurteilt. Es kann uns aber auch dasjenige,
| |
| dem wir uns öffnen beim Aufwachen, gleich so überraschen,
| |
| daß alle Erinnerung an den Traum hinuntersinkt. Im allgemeinen kann
| |
| man sagen: In den Träumen ragt etwas Chaotisches, etwas wie erratische
| |
| Gebilde von einem außer dem gewöhnlichen Wachleben Liegenden
| |
| in das Wachleben herein. Es ragt dadurch herein, daß der Mensch
| |
| während des Schlafens die bildhafte, die Imaginationen schaffende
| |
| Tätigkeit entwickelt. Entwickelt er im Wachleben die Imaginationen
| |
| schaffende Tätigkeit und die Imaginationen wegschaffende Tätigkeit,
| |
| kann er also aus seiner Vorbereitung zur Imagination zu einem bewußtseinsleeren
| |
| Zustand kommen: dann ist es so wie ein Aufwachen, und
| |
| dann dringen von jenseits des Sinnesteppichs - was ich jetzt hier in der
| |
| Zeichnung mit einem roten Kreis bezeichnet habe —, da dringen dann
| |
| auf den durch die Meditation entwickelten Gedankenbahnen diejenigen
| |
| Wesenhaftigkeiten durch den Sinnesteppich durch in uns ein, die
| |
| jenseits dieses Sinnesteppichs sind. Wir durchstoßen den Sinnesteppich,
| |
| wenn wir nach den gemachten Bildern mit leerem Bewußtsein verharren;
| |
| dann kommen die Bilder herein durch Inspiration aus dem Jenseits
| |
| der Sinneswelt. Wir treten in diejenige Welt ein, die jenseits der | |
| Sinneswelt liegt. Wir bereiten uns durch das imaginative Leben zur
| |
| Inspiration vor. Und die Inspiration besteht darinnen, daß wir bewußt
| |
| so etwas erleben können wie sonst unbewußt den Moment des
| |
| Aufwachens. Wie im Moment des Aufwachens in unser waches Seelenleben
| |
| etwas von jenseits des wachen Seelenlebens hereinkommt, so
| |
| kommt dann, wenn wir durch die Imagination unser Seelenleben so
| |
| ausgebildet haben, wie ich es geschildert habe, etwas von jenseits des
| |
| Bewußtseins des Sinnesteppichs herein.|303|77ff}}
| |
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| == Imagination, [[Vision]] und [[Phantasie]] ==
| | Nach seiner offenen Agitation gegen die Anleihe war für Gorki eine Rückkehr nach Russland nicht möglich. Er verbrachte die Jahre 1907 bis 1913 auf der Insel [[Capri]], wo er sich allerdings ausschließlich mit russischen und revolutionären Themen beschäftigte. Er gründete mit Lenins Unterstützung eine Schule für Revolutionäre und Propagandisten, empfing zahlreiche Besucher (z. B. den russischen Schriftsteller [[Alexej Silytsch Nowikow-Priboj|Nowikow-Priboj]]), die zu ihm pilgerten, und beantwortete unzählige Briefe von Bürgern aus Russland, die sich mit ihren Sorgen und Hoffnungen an ihn wandten. |
|
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|
| Imaginationen müssen deutlich unterschieden werden von [[Vision]]en und [[Phantasie]]gebilden oder bloß willkürlichen [[Vorstellung]]en. Imagination erscheinen auch nicht als [[Abstraktion|abstrakte]] [[Begriff]]e. Sie sind reicher, lebendiger, bildhafter. In gewisser Weise lassen sie sich mit [[Erinnerung]]svorstellungen vergleichen. So wie sich diese auf vergangene sinnliche Ereignisse beziehen, drücken sich in der Imagination geistige Geschehnisse aus.
| | [[Datei:Maxim Gorky LOC Restored edit1.jpg|mini|Maxim Gorki um etwa 1906]] |
| | In diese Zeit fiel Gorkis erste Auseinandersetzung mit Lenin. Gorki, für den die Religion immer eine wichtige Rolle gespielt hat, schloss sich den Theorien der [[Gotterbauer]] um [[Alexander Alexandrowitsch Bogdanow|Alexander Bogdanow]] an, die Lenin als „Abweichung vom Marxismus“ verurteilte. Der Konflikt entspann sich vor allem um Gorkis Schrift ''Eine Beichte'', in der er versuchte, [[Christentum]] und [[Marxismus]] zu versöhnen, und flammte 1913 erneut auf, als Gorki in einer Schrift gegen den „zersetzenden Geist Dostojewskis“ dafür plädierte, „die Gottsuche ''zeitweilig'' beiseite zu lassen“. |
|
| |
|
| {{GZ|Diese imaginative Erkenntnis lebt nicht in den abstrakten
| | Eine [[Amnestie]] anlässlich des dreihundertjährigen Jubiläums des Hauses [[Romanow]] im Jahr 1913 ermöglichte Gorki, wieder nach Russland zurückzukehren. |
| Begriffen, an die wir im gewöhnlichen logischen Denken
| |
| gewöhnt sind, aber man hat sich auch nicht zu denken, daß
| |
| diese Erkenntnis irgend etwas vielleicht bloß Phantasiemäßiges
| |
| ist. Man hat, wenn man zunächst, was da vorliegt,
| |
| mehr äußerlich charakterisieren will, sich zu besinnen auf
| |
| jene Form des Erlebnisses, das der Mensch hat, wenn er aus
| |
| den Untergründen seiner Organisation Erinnerungsvorstellungen
| |
| herausholt, oder auch, wenn diese Erinnerungsvorstellungen,
| |
| angeregt durch dieses oder jenes, aus diesen Untergründen
| |
| wie von selbst auftauchen. Man fasse also
| |
| dasjenige genau ins Seelenauge, was eine ErinnerungsVorstellung
| |
| ist, und man wird damit die Art und Weise gegeben
| |
| haben, wie auch Imaginationen in der Seele leben. Sie leben
| |
| mit derselben Intensität, ja mit einer oft weit gesteigerten
| |
| Intensität gegenüber den Erinnerungsvorstellungen. Aber
| |
| gerade so, wie die Erinnerungsvorstellungen durch ihr eigenes
| |
| Auftreten, durch ihren eigenen Inhalt zeigen, wie das
| |
| Erlebnis war, das der Mensch vielleicht vor Jahren hatte
| |
| und von dem sie ein Bild sind, so zeigen diese Imaginationen,
| |
| indem sie in die Seele hereingerufen werden, daß sie
| |
| zunächst nicht an ein persönliches Erlebnis anknüpfen, wenn
| |
| sie als wirkliche Erkenntnisimaginationen auftreten, sondern
| |
| daß sie sich beziehen, obwohl sie genau mit dem Charakter
| |
| der Erinnerungsvorstellungen auftreten, auf eine nun
| |
| nicht sinnliche, aber doch durchaus objektive Welt, die innerhalb
| |
| der Sinneswelt lebt und webt, aber durch die Wahrnehmungsorgane
| |
| der Sinne sich nicht offenbart.
| |
|
| |
|
| So könnte man zunächst in einem positiven Sinne das
| | Gorkis Skepsis gegenüber der [[Oktoberrevolution]] von 1917 war der Grund für seine zweite große Auseinandersetzung mit Lenin. Gorki war zwar grundsätzlich für eine soziale Revolution, meinte aber, dass das russische Volk dafür noch nicht reif sei; die Massen müssten erst das nötige Bewusstsein entwickeln, um sich aus ihrer Misere zu erheben. Er sprach später von seiner damaligen „Furcht, dass die [[Diktatur des Proletariats]] zur Auflösung und Vernichtung der einzigen wahrhaft revolutionären Kraft, die wir damals besaßen, führen könnte: der bolschewistischen, politisch geschulten Arbeiter. Diese Vernichtung hätte auf lange Zeit auch die Idee der sozialen Revolution selbst kompromittiert“. |
| mehr Äußerliche der Erkenntnisimaginationen charakterisieren.
| |
| In einem negativen Sinne ist zu sagen, was diese Erkenntnisimaginationen
| |
| nicht sind. Sie sind nicht irgendwie | |
| etwas, das einer Vision, einer Halluzination oder dergleichen
| |
| ähnlich ist. Sie führen im Gegenteil die Seelenverfassung
| |
| des Menschen nach der entgegengesetzten Richtung, | |
| als diejenige ist, in der sie sich bewegt, wenn sie in Visionen,
| |
| in Halluzinationen und dergleichen verfällt. Erkenntnisimaginationen
| |
| sind in demselben Sinne gesunde Seelenerlebnisse,
| |
| in dem Visionen, Halluzinationen und so weiter
| |
| kranke Seelenerlebnisse sind.|78|89f}}
| |
|
| |
|
| {{GZ|Bringt man es durch Konzentration des Gedanken-, Gefühls-
| | === Opposition und Emigration === |
| und Empfindungslebens dahin, das Seelenleben so | | Gleich nach der Revolution gründete Gorki verschiedene Vereine, um dem von ihm befürchteten Verfall von Wissenschaft und Kultur entgegenzuarbeiten. Der ''Ausschuss zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Gelehrten'' etwa sollte Angehörige der [[Intelligenzija]] unterstützen, die nach der Revolution besonders unter Hunger, Kälte und politischer Willkür zu leiden hatten. |
| zu verstärken, daß man in dieses schauende Bewußtsein
| | 1918 wurde die Zeitschrift ''[[Nowaja Shisn]]'' (Neues Leben) – nun Gorkis Plattform, in der er gegen Lenins [[Prawda]] polemisierte und ''Lynchjustiz'' und das ''Gift der Macht'' brandmarkte – verboten. 1920 wurde seine zweite Frau [[Marija Fjodorowna Andrejewa]], eine frühere Schauspielerin, zur Kommissarin für das gesamte russische Theaterwesen und Ministerin für das ganze Theater- und Kunstwesen ernannt, während Gorki die Gelegenheit nutzte, hungernden Bürgern Kunstwerke abzukaufen. |
| eintreten kann, dann ist man zunächst befähigt, von allem
| | Als einige Intellektuelle, unter anderem auch Gorki, ein Hilfskomitee für die Hungernden gründeten, wurden viele verhaftet, da Lenin eine Verschwörung argwöhnte. Lenin legte Gorki nahe, seine wieder floride Lungentuberkulose in einem ausländischen Sanatorium behandeln zu lassen. |
| abzusehen, was sonst der Alltagsbetrachtung des Menschen
| |
| im sinnlichen Wahrnehmen gegenübersteht. Über dieses
| |
| sinnliche Wahrnehmen ist man hinausgerückt. Man lebt in
| |
| einem andern inneren Seelenwesen, lebt zunächst in dem,
| |
| was man nennen kann imaginatives Bewußtsein. Ich nenne
| |
| es imaginatives Bewußtsein, nicht weil etwas Unwirkliches
| |
| dargestellt werden soll, sondern weil die Seele in diesem
| |
| Bewußtsein erfüllt ist von Bildern, und zwar zunächst von
| |
| nichts als Bildern, aber von Bildern einer Realität. Und
| |
| außerdem, daß die Seele von solchen Bildern erfüllt ist,
| |
| von denen sie ganz genau sieht, sie sind nicht selbst eine
| |
| Realität, sondern Bilder einer Realität, weiß die Seele noch,
| |
| daß sie drinnensteht im realen Weltenzusammenhang, daß
| |
| sie diese Bilder nicht webt aus irgendeinem Nichts aus beliebigen
| |
| Einfällen heraus, sondern aus einer inneren Notwendigkeit.
| |
| Diese kommt davon, daß die Seele sich hineinversetzt
| |
| hat in den realen Weltenzusammenhang und aus
| |
| diesem heraus in ihrem Bilderschaffen nicht so schafft, wie
| |
| etwa die bloße Phantasie, sondern daß das, was an Bildern
| |
| gewoben wird, den Charakter der Realität behält.
| |
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|
| Es ist von ganz besonderer Wichtigkeit, daß man diese
| | Vom Dezember 1921 bis zum April 1922 wurde Gorki im Lungensanatorium St. Blasien/Schwarzwald behandelt, anschließend hielt er sich in Berlin, dann in [[Heringsdorf]] an der Ostsee auf, jetzt zusammen mit seiner neuen Lebensgefährtin Marija Budberg sowie mit seinem Sohn Maxim und seiner Schwiegertochter Alexejewa Peschkowa aus Berlin. In der dortigen [[Villa Irmgard]] (die 1948 als Maxim-Gorki-Museum eröffnet wurde) arbeitete er am dritten Teil seiner Autobiographie ''Meine Universitäten''. Am 25. September 1922 reiste er weiter nach Bad Saarow. Von Juni bis November 1923 wohnte Gorki mit M. Budberg, Sohn Maxim und Schwiegertochter Timoscha in [[Günterstal]] bei [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]], zunächst im ''Hotel Kyburg'', hernach in einem gemieteten Anwesen in der Dorfstraße;<ref>Klaus Hockenjos:''Maxim Gorki im Schwarzwald''. In: Jahrbuch 2013 des Breisgau-Geschichtsvereins, Band 132, Freiburg, Seite 107–123</ref> anschließend folgten Aufenthalte in [[Marienbad]] und [[Prag]], bevor er sich im Frühjahr 1924 in [[Sorrent (Kampanien)|Sorrent]] niederließ, nachdem ihm die [[Faschismus|faschistische]] Regierung nach einigem Zögern die Erlaubnis hierfür erteilt hatte. |
| erste Stufe des geistigen Erlebens genau ins Auge faßt,
| |
| denn nach zwei Richtungen hin kann sich ein Irrtum einstellen.
| |
| Das eine ist, daß man verwechseln kann, was hier
| |
| als imaginative Welt gemeint ist, mit jenen Bildern, die
| |
| aus dem krankhaften, abnormen Bewußtsein heraufsteigen, | |
| mit allerlei Visionärem oder dergleichen. Aber aus dem
| |
| schon früher hier Entwickelten werden Sie gesehen haben,
| |
| wie schon in den Arbeiten des Geistesforschers zu dem
| |
| Wege hin, um in die geistige Welt hineinzukommen, alle
| |
| die Vorsichtsmaßregeln getroffen werden, die das unbestimmte
| |
| Schwimmen und Schweben in allerlei Visionärem
| |
| streng abweisen. Die Vision tritt so in die Seele ein, daß
| |
| man an ihrem Zustandekommen sich nicht beteiligt fühlt.
| |
| Sie tritt auf als ein Bild, aber man kann sich an dem Zustandekommen
| |
| des Bildes nicht beteiligen; man steht nicht
| |
| drinnen in dem Zustandekommen des Bildes. Daher kennt
| |
| man den Ursprung nicht. Das visionäre Bild kommt immer
| |
| bloß aus dem Organismus, und was aus dem Organismus
| |
| heraus dampft, das ist nicht Seelisch-Geistiges, das ist eine
| |
| Verhüllung vielleicht eines Geistig-Seelischen. Worum es
| |
| sich handelt, das ist, genau zu unterscheiden das ganze
| |
| unbewußte Leben in allerlei Visionen von dem, was der
| |
| Geistesforscher als imaginatives Bewußtseinsleben meint.
| |
| Das besteht darin, daß man bei allem, was da an Bildern
| |
| gewoben wird, so dabei ist, wie nur irgendwie bei dem vollbewußten,
| |
| von Gedanken zu Gedanken gehenden Denken.
| |
|
| |
|
| Es gibt keine Möglichkeit, anders in die geistige Welt einzudringen,
| | Sein Aufenthalt in Deutschland wurde von der Sowjetischen Handelsmission finanziert, die gleichzeitig Deutschlandzentrale der [[Tscheka]] war. Dort arbeitete Gorkis zweite Exfrau Marija Fjodorowna Andrejewa, die weiter Kontakt zu ihm hielt. Sie machte ihn hier mit [[Pjotr Petrowitsch Krjutschkow|Pjotr Krjutschkow]] bekannt, der ihm bald als Sekretär diente. Auch sein ebenfalls in Berlin lebender Sohn [[Maxim Alexejewitsch Peschkow|Maxim Peschkow]] und seine Frau erhielten ein Stipendium der Handelsmission. Deshalb war Gorki der Exilpresse nicht ganz geheuer. Die Zeitschrift ''[[Besseda]]'' (Unterhaltung), die er mit [[Andrej Bely]] und Chodassewitsch zum Vertrieb in die Sowjetunion produzierte, durfte dort nicht eingeführt werden und scheiterte 1925. |
| als wenn die Tätigkeit, durch die man hineintritt,
| |
| so vollbewußt ist wie das bewußteste Gedankenleben.
| |
| Dabei ist nur der Unterschied, daß die Gedanken als solche
| |
| schattenhaft, abgeblaßt sind und daß sie erworben werden
| |
| an äußeren Dingen oder irgendwie aus der Erinnerung
| |
| aufsteigen, während dasjenige, was hier als Imagination
| |
| gemeint ist, von der Seele selbst gewoben wird in dem Moment,
| |
| wo es auftritt.
| |
|
| |
|
| Festzuhalten ist nur, daß auf der andern Seite diese Imagination
| | Nach Lenins Tod kehrte Gorki nicht in die Sowjetunion zurück, da er skeptisch gegenüber Lenins Nachfolgern war und auch Maria Budberg nicht dazu bereit war. Er blieb vielmehr bis 1927 in Italien und schrieb ''Erinnerungen an Lenin'', in denen er Lenin als den Menschen bezeichnete, den er am meisten geliebt hatte. Außerdem arbeitete er dort an den umfangreichen Romanen ''[[Das Werk der Artamanows]]'' und ''Das Leben des Klim Samgin''. |
| nicht verwechselt werden darf mit dem, was man | |
| mit Recht als Phantasie bezeichnet. Was die menschliche
| |
| Phantasie webt, wird auch aus dem Unterbewußten herauf
| |
| gewoben; das bindet sich allerdings - besonders wenn
| |
| die Phantasie so wirkt wie die ''Goethes'' - vielfach an innere
| |
| Gesetze des wirklichen Lebens. Aber der Mensch steht in
| |
| dem, was er in der Phantasie webt, nicht so drinnen, daß
| |
| er sich bewußt ist in seinem Weben. Im Aufbauen des | |
| Phantasiegebildes ist er überlassen einer inneren realen
| |
| Notwendigkeit. In dem imaginativen Erleben aber webt er
| |
| nicht so wie in der Phantasie, sondern so, daß er sich einer
| |
| objektiven Weltennotwendigkeit überläßt. Ganz notwendig
| |
| ist es, daß man weiß, daß das, auf Grund dessen zunächst
| |
| der Geistesforscher arbeiten muß, als eine objektive
| |
| Tatsächlichkeit in seinem Bewußtsein auftritt, weder visionär
| |
| ist noch Phantasie ist, sondern daß es durchaus von
| |
| diesen beiden - ich möchte sagen polarischen - Gegensätzen
| |
| als etwas in der Mitte stehendes unterschieden werden
| |
| muß. Man ist tatsächlich mit dem Stehen in dem imaginativen
| |
| Leben in ähnlicher Lage, wie man mit seinem sinnlichen
| |
| Menschen vor einem Spiegel steht. Man weiß: der
| |
| da steht, der steht in einer Wirklichkeit drinnen, er ist eine
| |
| Wirklichkeit, die sich fühlt als eine solche von Fleisch und
| |
| Blut, aber von dieser Wirklichkeit geht nichts in den Spiegel
| |
| hinüber. Im Spiegel ist nur ein Bild; aber dieses Bild ist
| |
| ein Abbild, und man kennt es in seiner Beziehung zur
| |
| Realität.|67|328ff}}
| |
|
| |
|
| Zu beachten ist, dass das imaginativ „Geschaute“ durchaus unsichtbar, das „Gehörte“ völlig unhörbar ist, da es sich eben nicht um eine [[sinnlich]]e, sondern um eine durch die eigene geistige Tätigkeit aktiv und bewusst hervorgebrachte, aber inhaltlich vollkommen durch sich selbst bestimmte, rein [[übersinnlich]]e Wahrnehmung handelt. Da aber beim irdisch verkörperten Menschen die Leibestätigkeit und insbesondere die Sinnessphäre auch heute noch immer leise mitschwingt, ist es dennoch ganz natürlich und sachgemäß, das imaginativ Erlebte in sinnlichen Ausdrücken zu ''beschreiben''. Man darf aber die in sinnliche Begriffe gefasste Beschreibung oder die Veranschaulichung durch entsprechende [[Wandtafelzeichnungen|Zeichnungen]] nicht mit dem tatsächlich imaginativ „Geschauten“ verwechseln:
| | === Sowjetischer Schriftsteller === |
| | [[Datei:Горький на Соловках.jpg|miniatur|20. Juni 1929: Maxim Gorki (vierter von rechts), eingerahmt von Funktionären der Geheimpolizei, besichtigt das „Solowezki-Lager zur besonderen Verwendung“ ([[Gulag|SLON]])]] |
| | Am 22. Oktober 1927 beschloss die [[Akademie der Wissenschaften der UdSSR|Kommunistische Akademie]] in einer Festsitzung anlässlich von Gorkis 35-jährigem Autorenjubiläum, ihn als proletarischen Schriftsteller anzuerkennen. Als Gorki bald darauf nach Sowjetrussland zurückkehrte, wurden ihm alle möglichen Ehrungen zuteil: Gorki bekam den [[Leninorden]] und wurde Mitglied des [[Zentralkomitee der KPdSU|Zentralkomitees der KPdSU]]. Sein sechzigster Geburtstag wurde im ganzen Land feierlich begangen, zahlreiche Institutionen, u. a. das [[Moskauer Künstlertheater]] und das [[Moskauer Literaturinstitut]], wurden nach ihm benannt. Seine Geburtsstadt [[Nischni Nowgorod]] wurde 1932 in Gorki umbenannt. 1930 gründete er die Zeitschrift ''[[Sowjetunion (Zeitschrift)|Sowjetunion]]''. |
|
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|
| {{GZ|Man wird nun finden, daß diejenigen Menschen, welche
| | In zahlreichen literaturwissenschaftlichen Werken der Zeit hob man jene Elemente seines Schaffens hervor, die in den Kanon des [[Sozialistischer Realismus|Sozialistischen Realismus]] passten, andere verschwieg man. ''Die Mutter'', Gorkis einziges Werk, in dem der Held ein Fabrikarbeiter und damit ein echter Proletarier ist, sollte als Vorbild für die [[Russische Literatur#Sowjetliteratur|neue sowjetische Literatur]] dienen. |
| übersinnliche Beobachtungen machen können, dasjenige,
| |
| was sie schauen, so beschreiben, daß sie sich der
| |
| Ausdrücke bedienen, welche den sinnlichen Empfindungen
| |
| entlehnt sind. So kann man den elementarischen Leib
| |
| eines Wesens der Sinnenwelt, oder ein rein elementarisches
| |
| Wesen so beschrieben finden, daß gesagt wird, es offenbare
| |
| sich als in sich geschlossener, mannigfaltig gefärbter
| |
| Lichtleib. Es blitze in Farben auf, glimmere oder leuchte
| |
| und lasse bemerken, daß diese Farben- oder Lichterscheinung
| |
| seine Lebensäußerung sei. Wovon der Beobachter da
| |
| eigentlich spricht, ist durchaus unsichtbar, und er ist sich
| |
| dessen bewußt, daß mit dem, was er wahrnimmt, das
| |
| Licht- oder Farbenbild nichts anderes zu tun hat, als etwa
| |
| die Schrift, in welcher eine Tatsache mitgeteilt wird, mit | |
| dieser Tatsache selbst. Dennoch hat man nicht etwa bloß
| |
| ein Übersinnliches in willkürlicher Art durch sinnliche
| |
| Empfindungsvorstellungen ausgedrückt; sondern man hat
| |
| während der Beobachtung das Erlebnis wirklich gemacht,
| |
| das einem Sinneseindruck ähnlich ist. Es kommt dies davon
| |
| her, daß im übersinnlichen Erleben die Befreiung von
| |
| dem sinnlichen Leibe keine vollkommene ist. Dieser lebt
| |
| mit dem elementarischen Leibe doch noch mit und bringt
| |
| das übersinnliche Erlebnis in eine sinnliche Form. Die
| |
| Beschreibung, die man so gibt von einer elementarischen
| |
| Wesenheit, ist dann tatsächlich so gehalten, daß sie sich
| |
| wie eine visionäre, oder phantastische Zusammenstellung
| |
| von Sinneseindrücken zeigt. Wenn die Beschreibung so
| |
| gegeben wird, dann ist sie trotzdem die wahre Wiedergabe
| |
| des Erlebten. Denn man hat geschaut, was man schildert.
| |
| Der Fehler, der gemacht werden kann, liegt nicht darin,
| |
| daß man das Bild als solches schildert. Es liegt ein Fehler
| |
| erst dann vor, wenn man das Bild für die Wirklichkeit
| |
| hält, und nicht dasjenige, auf was das Bild, als auf die ihm
| |
| entsprechende Wirklichkeit, hindeutet.
| |
|
| |
|
| Ein Mensch, welcher niemals Farben wahrgenommen
| | In diesen letzten Lebensjahren bezeichnete Gorki selbst seine frühere Skepsis der [[Oktoberrevolution]] gegenüber als Irrtum, worauf ihn der Westen als [[Josef Stalin|Stalins]] Vorzeigeschriftsteller bezeichnete. Auf Reisen durch die Sowjetunion bestaunte er die Errungenschaften des [[Fortschritt]]s. Die Schattenseiten schien er nicht zu bemerken. Er war Redakteur des Buches über den [[Weißmeer-Ostsee-Kanal]], in dem eine Reihe bekannter Schriftsteller das Werk hunderttausender Zwangsarbeiter als große Errungenschaft besang. Nach einem Besuch auf den [[Solowezki-Inseln]] am 20. Juni 1929 verfasste er einen [[Hymne|hymnischen]] Reisebericht, der die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Häftlinge und ihre erfolgreiche „Umschmiedung“ zu nützlichen Sowjetbürgern pries.<ref>Applebaum: ''Der Gulag'', S. 81–84. Karl Schlögel: [http://solovki.org/de/html/Artikel_Schloegel_de.html ''Solowki – Laboratorium der Extreme''], Artikel auf der Website ''solovki.org'' (Abruf am 21. März 2015).</ref> |
| hat - ein Blindgeborener - wird, wenn er sich die entsprechende
| |
| Fähigkeit erwirbt, elementarische Wesenheiten
| |
| nicht so beschreiben, daß er sagt, sie blitzen als Farbenerscheinungen | |
| auf. Er wird sich derjenigen Empfindungsvorstellungen
| |
| zum Ausdrucke bedienen, welche ihm gewohnt
| |
| sind. Für die Menschen aber, welche sinnlich sehen
| |
| können, ist eine Schilderung durchaus geeignet, welche sich
| |
| etwa des Ausdruckes bedient, es blitzte eine Farbengestalt
| |
| auf. Sie können dadurch sich die Empfindung von dem bilden, | |
| was der Beobachter der elementarischen Welt geschaut
| |
| hat. Und das gilt nicht etwa nur für Mitteilungen, welche
| |
| ein Hellsichtiger - es sei ein Mensch so genannt, der durch
| |
| seinen elementarischen Leib beobachten kann - einem
| |
| Nicht-Hellsichtigen macht, sondern auch für die Verständigung
| |
| der Hellsichtigen untereinander. In der Sinnenwelt | |
| lebt der Mensch eben in seinem sinnlichen Leib, und dieser
| |
| kleidet ihm die übersinnlichen Beobachtungen in Sinnesformen
| |
| ein; daher ist innerhalb des menschlichen Erdenlebens
| |
| der Ausdruck der übersinnlichen Beobachtungen
| |
| durch die von ihnen erzeugten Sinnesbilder denn doch zunächst
| |
| eine brauchbare Art der Mitteilung.
| |
|
| |
|
| Es kommt darauf an, daß derjenige, welcher eine solche
| | Die meiste Zeit verbrachte Gorki in einer Villa in Moskau, wo er rund um die Uhr von Mitarbeitern des [[Hauptverwaltung für Staatssicherheit (GUGB)|GUGB]] ([[KGB]]-Vorgängerorganisation) überwacht wurde. Er war – wie schon zuvor – um die Aufklärung der Bevölkerung und die Förderung junger Schriftsteller bemüht und gründete u. a. die bekannte Bibliographien-Reihe ''Das Leben bemerkenswerter Persönlichkeiten'' und die Zeitschrift ''Literarische Lehre'', die jungen Autoren das literarische Handwerk beibringen will. |
| Mitteilung empfängt, in seiner Seele ein Erlebnis hat, welches
| |
| zu der in Betracht kommenden Tatsache in dem richtigen
| |
| Verhältnisse steht. Die sinnlichen Bilder werden nur
| |
| mitgeteilt, damit durch sie etwas erlebt wird. So wie sie sich
| |
| darbieten, können sie nicht in der Sinnenwelt vorkommen.
| |
| Das ist eben ihre Eigentümlichkeit. Und deswegen rufen | |
| sie auch Erlebnisse hervor, die sich auf nichts Sinnliches
| |
| beziehen.|16|32ff}}
| |
|
| |
|
| {{GZ|In meiner «[[GA 9|Theosophie]]» finden
| | [[Klaus Mann]], der 1934 an einem Kongress der Sowjet-Schriftsteller in Moskau teilgenommen hatte, berichtete von einer Einladung in Gorkis Haus: {{Zitat|Der Dichter, der die extreme Armut, das düsterste Elend gekannt und geschildert hatte, residierte in fürstlichem Luxus; die Damen seiner Familie empfingen uns in Pariser Toiletten; das Mahl an seinem Tisch war von asiatischer Üppigkeit. […] Dann gab es sehr viel Wodka und Kaviar.|ref=<ref>Klaus Mann: ''Der Wendepunkt''. Rowohlt. Reinbek 1994, S. 329f.</ref>}} |
| Sie, daß man das Seelische in Form einer Art [[Aura]] sieht. Sie
| |
| wird in Farben beschrieben. Grobklotzige Menschen, die nicht
| |
| weiter eingehen auf die Sachen, sondern selbst Bücher schreiben,
| |
| die glauben, daß der Seher die Aura schildert, sie beschreibt,
| |
| indem er die Meinung hat, daß da wirklich so ein Nebeldunst
| |
| vor ihm ist. Was der Seher vor sich hat, ist ein geistiges Erlebnis.
| |
| Wenn er sagt, die Aura ist blau, so sagt er, er hat ein seelisch-geistiges
| |
| Erlebnis, das so ist, als wenn er blau sehen würde. Er schildert
| |
| überhaupt alles das, was er in der geistigen Welt erlebt und
| |
| was analog ist dem, was in der sinnlichen Welt an den Farben
| |
| erlebt werden kann.|271|185}}
| |
|
| |
|
| == Imagination und menschlicher Organismus == | | Am 18. Juni 1936 starb Gorki, seine Urne wurde an der [[Nekropole an der Kremlmauer|Kremlmauer]] in Moskau beigesetzt. Um seine Todesursache rankten sich zahlreiche Gerüchte; der Schriftsteller [[Gustaw Herling-Grudziński]] stellte die unterschiedlichen Versionen 1954 in dem Essay ''Die sieben Tode des Maxim Gorki'' zusammen. Im dritten [[Moskauer Prozesse|Moskauer Schauprozess]] von 1938 wurde der in Ungnade gefallene ehemalige [[Innenministerium der UdSSR|NKWD]]-Chef [[Genrich Grigorjewitsch Jagoda|Genrich Jagoda]] unter anderem beschuldigt, die Ermordung Gorkis und zuvor die Ermordung von Gorkis Sohn Maxim († 1934) durch medizinische Fehlbehandlung veranlasst zu haben.<ref name="lauer">[[Reinhard Lauer]]: ''Geschichte der russischen Literatur,'' S. 675</ref> Gorkis Sekretär und zwei seiner Ärzte wurden deswegen ebenso verurteilt und erschossen. Noch in den achtziger Jahren fanden sich in Literaturlexika als wahrscheinliche Todesursache „Ermordung durch sowjetischen Staatssicherheitsdienst“.<ref>Gero von Wilpert: ''Lexikon der Weltliteratur,'' Band 1. Stuttgart 1988, S. 558: „[…] wurde wahrscheinlich vom sowjetischen Staatssicherheitsdienst ermordet.“</ref> Heute wird jedoch überwiegend von einem natürlichen Tod als Folge des bereits angegriffenen Gesundheitszustands Gorkis ausgegangen.<ref>Armin Knigge: [http://www.der-unbekannte-gorki.de/index.php?e=7 ''Eine schwere Schuld – Gorki und Stalin''.] Website „Der unbekannte Gorki“, 18. Juni 2006, abgerufen am 18. Juni 2016.</ref><ref name="lauer" /> |
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|
| Die selben Kräfte, die vom [[Vierzehntes Lebensjahr|vierzehnten]] bis zum [[Einundzwanzigstes Lebensjahr|einundzwanzigsten Lebensjahr]] im menschlichen [[Organismus]] tätig sind und die jugendlichen Ideale befeuern, wirken auch in der Imgaination:
| | Gorkis Werke wurden in Deutschland 1933 [[Nationalsozialistische Bücherverbrennung|verbrannt]] und bis 1945 aus Bibliotheken ausgesondert, z. B. ''Die Bettler.''<ref>Werner Treß: ''Verbrannte Bücher 1933. Mit Feuer gegen die Freiheit des Geistes.'' [[Bundeszentrale für politische Bildung]] BpB, Bonn 2009, ISBN 3838900030, S. 128–137 (Reprint der Erzählung).</ref> |
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| {{GZ|... diejenigen Kräfte, welche in früheren Zeiten | | == Siehe auch == |
| den Menschen vom vierzehnten bis zum einundzwanzigsten Jahre
| | * {{WikipediaDE|Kategorie:Maxim Gorki}} |
| die jugendlichen Ideale eingegeben haben - es wäre zuviel behauptet,
| | * {{WikipediaDE|Maxim Gorki}} |
| daß sie das jetzt noch tun - und Organe geschaffen haben im physischen
| | * {{WikipediaDE|Zinovi Pechkoff}}, Adoptivsohn Gorkis |
| Leib für diese jugendlichen Ideale, das sind dieselben Kräfte,
| |
| die dann aus ihrem schlafenden Zustand hervorgeholt werden und die
| |
| Imagination bewirken können.|191|33}}
| |
|
| |
|
| == Schulungsweg == | | == Werke == |
| | === Autobiografische Schriften === |
| | * ''Meine Kindheit (Детство)'' (1913/1914) |
| | * ''Unter fremden Menschen (В людях)'' (1915/1916) |
| | * ''Meine Universitäten (Мои университеты)'' (1923) |
|
| |
|
| Durch [[Schulungsweg|geistige Schulung]] kann eine Vorform des imaginativen Bewusstseins schon heute errungen werden. Es muss dazu die [[Bewusstseinsseele]] zur [[Imaginationsseele]] verwandelt werden. Die Imagination ist die zweite Stufe der [[Rosenkreuzer-Schulung]].
| | === Romane === |
| | * ''[[Foma Gordejew]] (Фома Гордеев)'' (1899) |
| | * ''[[Drei Menschen]] (Трое)'' (1900/1901) |
| | * ''[[Die Mutter (Gorki)|Die Mutter]] (Мать)'' (1907) |
| | * ''[[Eine Beichte]] (Исповедь)'' (1908) |
| | * ''[[Ein Sommer]] (Лето)'' (1909) |
| | * ''Das Städtchen Okurow (Городок Окуров)'' (1909) |
| | * ''Matwej Koshemjakin (Жизнь Матвея Кожемякина)'' (1910) |
| | * ''Das Werk der Artamanows (Дело Артамоновых)'' (1925) |
| | * ''Das Leben des Klim Samgin (Жизнь Клима Самгина)'' (1925–1936) |
|
| |
|
| <div style="margin-left:20px">
| | === Erzählungen (Auswahl) === |
| "Der Ätherleib ist in einer regelmäßigen Bewegung im
| | * ''[[Makar Tschudra]] (Макар Чудра)'' (1892) |
| ganzen übrigen menschlichen Leib, nur nicht im Kopfe. Im Kopfe ist der Ätherleib
| | * ''[[Tschelkasch]] (Челкаш)'' (1894) |
| innerlich ruhig. Im Schlafe ist das anders. Die letzten Kopf-Ätherbewegungen nehmen
| | * ''[[Mein Weggefährte]] (Мой спутник)'' (1894) |
| wir beim Aufwachen noch wahr – die Träume. Wer lange in der Weise, wie ich es
| | * ''Das Lied vom Falken (Песня о Соколе)'' (1895) |
| angegeben habe, meditiert, der kommt aber in die Lage, in den ruhigen Ätherleib des
| | * ''[[Die alte Isergil]] (Старуха Изергиль)'' (1895) |
| Kopfes allmählich Bilder hinein zu formen. Das nenne ich Imaginationen. Und diese
| | * Die Ausfahrt (1895) |
| Imaginationen, die unabhängig vom physischem Leibe im Ätherleib erlebt werden,
| | * Die Holzflößer (1895) |
| sind der erste übersinnliche Eindruck, den wir haben können." {{Lit|{{G|305|82}}}}
| | * Einige Tage in der Rolle des Redakteurs einer Provinzzeitung (1895) |
| </div>
| | * Wie Semaga gefangen wurde (1895) |
| | * Der Chan und sein Sohn (1896) |
| | * Der Leser (1896) |
| | * Der Schornsteinfeger (1896) |
| | * Warenka Olessowa (1896) |
| | * ''[[Die Eheleute Orlow]] (Супруги Орловы)'' (1897) |
| | * ''[[Gewesene Leute]] (Бывшие люди)'' (1897) |
| | * ''[[Malwa (Gorki)|Malwa]] (Мальва)'' (1897) |
| | * ''[[Der Tunichtgut]] (Озорник)'' (1897) |
| | * ''[[Konowalow (Gorki)|Konowalow]] (Коновалов)'' (1897) |
| | * ''[[Kain und Artjom]] (Каин и Артем)'' (1898) |
| | * ''[[Sechsundzwanzig und eine]] (Двадцать шесть и одна)'' (1899) ([http://library.fes.de/cgi-bin/digisomo.pl?id=04159&dok=1900/1900_06&f=1900_0348&l=1900_0359 Digitalisat]) |
| | * ''Lied vom Sturmvogel (Песня о буревестнике)'' (1901) |
| | * ''[[Der 9. Januar]]'' (1907) |
| | * ''[[Der Spitzel (Maxim Gorki)|Der Spitzel]]'' (Titel der Ausgaben in russischer Sprache: ''Das Leben eines unnützen Menschen'') Novelle, (1907) |
| | * ''Die Kinder aus Parma (Дети Пармы)'' (1911) |
| | * ''[[Graue Gespenster]] (Страсти-мордасти)'' (1913) |
|
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| Um das imaginative Bewusstsein zu entwickeln, muss man zuerst lernen, die Welt zu betrachten gemäß der Verszeile aus Goethes Faust: ''Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis.'' Man beginnt die sinnlich-sittliche Wirkung der [[Sinnesqualitäten]] zu erleben. Durch die Imagination lernen wir Wahrnehmungen von Farbe, Ton, Geschmack, Geruch als äußeren Ausdruck [[Geistige Wesen|geistiger Wesenheiten]] zu erfahren. Imaginativ schaut man den [[Ätherleib]] und [[Astralleib]] geistiger Wesen, gleichsam ihre übersinnliche Außenseite. Der geistige [[Wesenskern]] bleibt der Imagination verborgen.
| | === Dramen (Auswahl) === |
| | * ''[[Kleinbürger (Gorki)|Die Kleinbürger]] (Мещане)'' (1901), Uraufführung 1902 St. Petersburg |
| | * ''[[Nachtasyl (Gorki)|Nachtasyl]] (На дне)'' oder ''Am Boden'' (1902), Uraufführung 1902 Moskau |
| | * ''Sommergäste (Дачники)'' (1905), Uraufführung 1904 St. Petersburg |
| | * ''Barbaren'' (Варвары) (1905), Uraufführung 1906 Kursk |
| | * ''[[Feinde (Gorki)|Die Feinde]]'' (Враги) (1906), Uraufführung 1906 Berlin |
| | * ''[[Die Letzten]]'' (Последние) (1908), Uraufführung 1910 Berlin (Deutsches Theater, Regie: Max Reinhardt) |
| | * ''Falschgeld'' (Фальшивая монета) (1913), Uraufführung 1928 Rom |
| | * ''Sonderlinge'', Uraufführung 1910 St. Petersburg |
| | * ''[[Kinder der Sonne]] (Дети солнца)'' (1905) (vergl. [[Leonid Nikolajewitsch Andrejew|Leonid Andrejew]]), Uraufführung 1905 St. Petersburg |
| | * ''[[Wassa Schelesnowa]] (Васса Железнова)'' (1910) Zweite Fassung 1935, Uraufführung 1911 Moskau |
| | * ''Die Familie Sykow'', Uraufführung 1918 Petrograd |
| | * ''Somow und andere'' (Сомов и другие) (1931), Uraufführung 1954 Jaroslawl |
| | * ''[[Der Alte (Gorki)|Der Alte]]'' (Старик) (1915), Uraufführung 1919 Moskau |
| | * ''[[Jegor Bulytschow und andere]]'' (Егор Булычов и другие) (1931), Uraufführung 1932 Moskau und Leningrad, |
| | * ''Dostigajew und andere'' (Достигаев и другие) (1932), Uraufführung 1933 Leningrad |
| | * ''Jakow Bogomolow'', Uraufführung 1958 Nowosibirsk |
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| === Das rote Westfenster des ersten Goetheanums === | | == Ehrungen == |
| [[Bild:Goetheanum1_Rotes_Westfenster.gif|thumb|400px|Das rote Westfenster des [[Erstes Goetheanum|ersten Goetheanums]], das den Weg zur [[Imagination|imaginativen Erkenntnis]] schildert.]] | | [[Datei:Bad Saarow Gorkihaus.jpg|mini|Gorki-Haus in [[Bad Saarow]]]] |
| In bildhafter Form hat Rudolf Steiner die Imagination in den Motiven des roten Westfensters des [[Erstes Goetheanum|ersten Goetheanums]] geschildert.
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| Der Weg zur imaginativen Erkenntnis wurde im linken Seitenfenster gezeigt. Das wärmende Rot, in dem sich der Wärmeäther kundgibt, durchdringt das ganze Bild. Man sieht eine helle Gestalt, die einen hohen Felsen erklettert hat und ihren Blick und ihre Arme abwärts auf drei groteske vogel- oder schlangenähnliche tierartige Gestalten richtet, die sich bedrohlich empor strecken; die rechte zeigt sogar ein menschenähnliches Antlitz. Das ist die niedere seelische Natur des Menschen, die Dreiheit der noch ungeläuterten Seelenkräfte des Denkens, Fühlens und Wollens, in denen noch niedere, tierische astrale Kräfte wirken. Zugleich ist es auch ein Bild für die noch unvollkommenen seelischen Wesensglieder: die Empfindungsseele, die Verstandes- oder Gemütsseele und die Bewusstseinsseele. Wenn es dem geistig strebenden Menschen gelingt, sich von dieser niederen Natur zu lösen und sie von außen objektiv zu betrachten, kann die Imagination aufleuchten.
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| Im mittleren Fensterteil ist die bereits erwachte Imaginationsfähigkeit dargestellt. Das menschliche Antlitz, das hier gezeigt wird, trägt auf der Stirne das Zeichen der zweiblättrigen Lotosblume, die bereits aktiviert ist. Die Augenpartie ist besonders betont, die Kraft des geistigen Sehens, der Imagination ist erwacht, weil sich die Erlebnisse des Stirnlotos im Lichtätherteil des menschlichen Ätherleibes abdrücken.
| | * 1932 wurde seine Geburtsstadt in Gorki umbenannt. 1990 bekam sie ihren alten Namen, [[Nischni Nowgorod]], zurück. |
| | * [[Maxim-Gorki-Theater]] in [[Berlin]] (beheimatet in der ehemaligen Wirkungsstätte der [[Sing-Akademie zu Berlin]]) |
| | * Es gab auch ein sowjetisches Kreuzfahrtschiff namens „[[Maxim Gorkiy]]“. |
| | * Von 1936 bis 1999 hieß die [[Nationale W.-N.-Karasin-Universität Charkiw|Universität Charkiw]] nach ihm ''AM Gorki Charkow Staatliche Universität'' |
| | * Von 1932 bis 1990 hieß die Moskauer [[Twerskaja-Straße]] ''Gorki-Straße''. |
| | * in der DDR wurden zahlreiche Straßen nach Gorki benannt |
| | * der [[Gorki-Rücken]] in der Antarktis trägt ebenso seinen Namen |
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| Daneben sieht man links und rechts oben zwei geflügelte Engelwesen, die der ersten Hierarchie angehören. Bei der linken Engelsgestalt ist das Zeichen des Mondes, bei der rechten das Symbol der Sonne zu sehen und über dem Menschenkopf der Saturn. Damit wird auf die dem Erdendasein vorangegangenen planetarischen Entwicklungsstufen hingewiesen, auf den alten Saturn, wo der Mensch die Anlage des physischen Leibes und bekommen hat, auf die alte Sonne, die dem Menschen den Ätherleib gab und schließlich der alte Mond, der Planet der Weisheit, auf dem der Mensch seinen Astralleib erhielt.
| | == Zitate == |
| | {{Zitat|Ich glaube, dass eine Zeit kommen wird, wo das Werk Gorkis vergessen ist, aber es ist zweifelhaft, ob man auch in tausend Jahren den Menschen Gorki vergessen wird können.|Anton Tschechow|''Briefe 1877–1904'', 1903<ref>Anton Tschechow: ''Briefe 1877–1904'', Fünf Bände. 5. Band. Herausgegeben und aus dem Russischen übersetzt von Peter Urban. Diogenes, Zürich 1979, ISBN 3-257-06190-0.</ref> }} |
| | {{Zitat|Wer das Werk Gorkis kennt, der kennt das russische Volk von heute und in ihm Not und Entbehrung aller Gedrückten, er weiß aus miterkennender Seele ebenso ihr letztes, seltenstes und leidenschaftlichstes Gefühl wie ihr tägliches ärmliches Dasein.|Stefan Zweig|''Harenberg Schauspielführer''<ref>Zitiert nach: ''Harenberg Schauspielführer''. Harenberg, Dortmund 1997, ISBN 3-611-00541-X.</ref>}} |
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| Darunter sieht man links und rechts zwei Gestalten mit Tierköpfen, die dem Menschen offenbar etwas ins Ohr raunen. Hier wird bereits auf ein Klangerlebnis gedeutet. Der Klangäther ertönt. Diese beiden Wesenheiten gehören der zweiten Hierarchie an. Die linke Gestalt trägt einen Löwenkopf, durch den die Ätherkräfte symbolisiert werden; die rechte Figur hat einen Stierkopf, ein Zeichen für die physische Welt.
| | == Siehe auch == |
| | * {{WikipediaDE|Kategorie:Maxim Gorki}} |
| | * {{WikipediaDE|Maxim Gorki}} |
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| Im Kehlkopfbereich ist das Halschakra sichtbar, das bereits auf die inspirierte Erkenntnis hinweist. Die seelischen Erlebnisse drücken sich nun auch im Wort- oder Lebensäther ab. Darunter ist Michael, der wichtigste Repräsentant der ersten Hierarchie, zu sehen, der den Drachen, die niedere Natur des Menschen, bekämpft und niederzwingt.
| | == Literatur == |
| | * Maxim Gorki – Stefan Zweig Briefwechsel. Hrsg. von Kurt Böttcher. Reclam, Leipzig 1980, ISBN 3-379-00134-1.<ref>Siehe auch: [http://gutenberg.spiegel.de/buch/briefe-an-schriftsteller-7450/2 Stefan Zweig: Briefe an Schriftsteller] in Gutenberg.spiegel.de</ref> |
| | * Boris Bjalik: ''Revolution und Kunst. Betrachtungen über die Beziehungen zwischen Lenin und Gorki.'' Übersetzt von Brigitta Schröder. Aufbau, Berlin 1974, {{DNB|750179201}}. |
| | * Christa Ebert: ''Maxim Gorki in Saarow 1922/23.'' Frankfurt (Oder): Kleist-Gedenk- und Forschungsstätte. 2003. (= Frankfurter Buntbücher; 33) ISBN 3-9807802-9-5 |
| | * Nina Gourfinkel: ''Maxim Gorki. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten.'' 5. Aufl. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. 1999. (= Rowohlts Monographien; 50000; rororo-Bildmonographien) ISBN 3-499-50009-4 |
| | * Hans Günther: ''Der sozialistische Übermensch. M. Gor'kij und der sowjetische Heldenmythos.'' Stuttgart u. a.: Metzler. 1993. ISBN 3-476-00901-7 |
| | * Beatrice Haas: ''Dramenübersetzung. Sprachtheoretische und dramaturgische Aspekte, dargestellt am Beispiel des Schauspiels „Sommergäste“ von Maksim Gor'kij.'' Buske. Hamburg 1982 (= Hamburger Beiträge für Russischlehrer, 25) ISBN 3-87118-501-9 |
| | * Harri Jünger: Maxim Gorkis Klim Samgin – ein aktuelles Meisterwerk der Weltliteratur. (= Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität 1966, H. 1). |
| | * Nikolaus Katzer: ''Maksim Go´rkijs Weg in die russische Sozialdemokratie.'' Harrassowitz, Wiesbaden 1990 (= Veröffentlichungen des Osteuropa-Institutes München, Reihe Geschichte, 58) ISBN 3-447-02962-5 |
| | * Geir Kjetsaa: ''Maxim Gorki. Eine Biographie.'' Claassen, Hildesheim 1996 ISBN 3-546-00109-5 |
| | * Armin Knigge: ''Maksim Gor'kij. Das literarische Werk.'' Wewel, München 1994 (= Quellen und Studien zur russischen Geistesgeschichte, 13) ISBN 3-87904-111-3 |
| | * Nadeshda Ludwig: ''Maxim Gorki, Leben und Werk.'' Das Europäische Buch, Berlin 1984 ISBN 3-88436-126-0 |
| | * Wolfgang Pailer: ''Die frühen Dramen M. Gor'kijs in ihrem Verhältnis zum dramatischen Schaffen A. P. Cechovs.'' Sagner, München 1978. (= Slavistische Beiträge, 122) ISBN 3-87690-148-0 |
| | * Henning Rischbieter: ''Maxim Gorki.'' Friedrich, Velber 1973 (= Friedrichs Dramatiker des Welttheaters, 69) |
| | * Cecilia von Studnitz: ''„Mit Tränen löschst du das Feuer nicht.“ Maxim Gorki und sein Leben.'' Droste, Düsseldorf 1993 ISBN 3-7700-1004-3 |
| | * Henri Troyat: ''Gorki. Sturmvogel der Revolution. Eine Biographie.'' Piper, München (=Serie Piper 978) ISBN 3-492-10978-0 |
| | * Thomas Urban: ''Russische Schriftsteller im Berlin der zwanziger Jahre.'' Nicolai, Berlin 2003 ISBN 3-89479-097-0, S. 60–99 |
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|
| Im rechten Seitenfenster ist der Mensch gezeigt, nachdem er die Imaginationsfähigkeit errungen hat. Wieder sieht man die helle menschliche Gestalt auf der Spitze des hochragenden Felsens, hier sind ihre Arme und ihr Blick nun der geistigen Sonne zugewendet, die mit ihrem strahlenden Leuchten den obersten Bildteil erfüllt. Zwischen dem Menschen und den Tieren im Abgrund schweben drei Engelpaare, die einander die Hände reichen. Sie stellen zugleich die geläuterten höheren Seelenkräfte des Menschen dar. In ihrem Schoß tragen sie auch die höheren geistigen Wesensglieder des Menschen: das Geistselbst, den Lebensgeist und den Geistesmenschen. Zusammen mit dem Menschen an der Spitze geben die drei Engelpaare ein Bild der heiligen Siebenzahl. Die Tiergestalten aus der Tiefe sind zurückgesunken, die eine mit dem menschlichen Antlitz ist sogar ganz verschwunden. Die [[Bewusstseinsseele]] hat sich durch die geistige Schulung zur [[Imaginationsseele]] verwandelt.
| | == Verfilmung == |
| | * Deutsch: ''Das Werk der Artamanows'', russ. ''Delo Artamonowych'', polnisch ''Artamonow i synowie.'' s/w., Regie: Grigori Roschal; Drehbuch Sergei Jermolinski. Produktion Mosfilm 1941, deutsche Urauff. 7. Oktober 1947, Kurzrez. Der Spiegel 27. September 1947 ([http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41121980.html online]) |
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| |
|
| == Imaginatives Denken == | | == Weblinks == |
| | {{Wikiquote}} |
| | {{Commons|Максим Горький|Maxim Gorky}} |
| | * {{DNB-Portal|118639293}} |
| | * {{DDB|Person|118639293}} |
| | * In der Datenbank [http://www.ib.hu-berlin.de/~pbruhn/russgus.htm RussGUS] werden über 370 Publikationen nachgewiesen (dort unter Suche – Einfache Suche: gor'kij,* OR gorki,*) |
| | * [http://gutenberg.spiegel.de/autor/209 Ausgewählte Texte von Maxim Gorki] (deutsch) im Projekt Gutenberg-DE |
| | * [http://www.marxists.org/archive/gorky-maxim/index.htm Ausgewählte Texte von Maxim Gorki] (englisch) ([http://marxists.org/deutsch/archiv/gorki/index.htm deutsch]) |
| | * [http://www.der-unbekannte-gorki.de/ Der unbekannte Gorki] Blog von Prof. Armin Knigge |
| | * Hanns-Martin Wietek: [http://blog.zvab.com/2007/11/05/maxim-gorki-der-romantiker-und-revolutionaer/ Maxim Gorki, Der Romantiker und Revolutionär] |
| | * Hanns-Martin Wietek: [http://blog.zvab.com/2007/12/03/gorki-revolutionaer-und-pragmatiker/ Gorki, Revolutionär und Pragmatiker] |
| | * [http://i011.radikal.ru/1110/8c/ca6cb8d69af7t.jpg Maxim Gorki als Bruder des 24. Grades. Die beiden Arme bilden einen rechten Winkel. Maler: Boris Grigorjew, 1926] |
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|
| {{GZ|Es ist notwendig, daß man sich diese Dinge klarmacht, denn man lernt
| | == Einzelnachweise == |
| da erst erkennen, unter welchen ungeheuren Irrtümern das Denken der
| | <references /> |
| Gegenwart leidet, mit welcher Summe von Irrtümern sich dieses Denken
| |
| der Gegenwart selber narrt, und wie eine Gesundung stattfinden muß
| |
| durch jenes schwierigere Wissen, welches nicht etwa keine Rücksicht
| |
| nimmt auf den physischen Leib: wenn wir mit dem physischen Leibe
| |
| gehen, müssen wir den Boden unter unseren Füßen haben; wenn wir in
| |
| der physischen Welt denken, so müssen wir eine Widerlage als Boden für
| |
| das Denken haben: das Nervensystem. Wenn wir aber unsere Denkarbeit
| |
| zurückverlegen in unseren astralischen Leib, dann wird für uns der
| |
| Ätherleib dasselbe, was dann, wenn wir im Ätherleibe denken, der
| |
| physische Leib ist.
| |
| | |
| Schreiten wir zum imaginativen Denken fort, dann denken wir im
| |
| astralischen Leibe, und der ätherische Leib behält dann die Spuren, wie
| |
| sonst, wenn im Ätherleibe gedacht wird, der physische Leib die Spuren
| |
| behält. Und wenn wir nach dem Tode außerhalb des physischen Leibes
| |
| sind und auch den Ätherleib abgelegt haben, wie das oftmals beschrieben
| |
| worden ist, dann ist unsere Widerlage der äußere Lebensäther, dann
| |
| schreiben wir dasjenige, was der Astralleib und später das Ich entwickelt,
| |
| in den ganzen Weltenäther ein.
| |
| | |
| So also ist der Vorgang, den wir durchmachen bei dem, was man die
| |
| erste Stufe der Initiation nennt. Dieser Vorgang ist der, daß wir unser
| |
| Denken zurückverlegen - es bleibt nicht Denken, es ist nur die Tätigkeit
| |
| des Denkens -, daß wir unser Denken zurückverlegen vom Ätherleib in
| |
| den Astralleib, und die Aufbewahrung der Spuren, die früher dem
| |
| physischen Leibe obgelegen hat, dem flüchtigeren Ätherleibe auferlegen.
| |
| Das ist das Wesentliche des ersten Schrittes der Initiation: die Zurückverlegung
| |
| dieser Tätigkeit, die vorher der Ätherleib ausgeführt hat, auf
| |
| den astralischen Leib.
| |
| | |
| So sehen wir, daß wir, während wir in imaginativen Erkenntnissen
| |
| leben, uns gewissermaßen zurückziehen von dem physischen Leibe auf
| |
| den Ätherleib, und dann keine weiteren Spuren in den physischen Leib
| |
| eingraben. Dadurch geschieht es, daß für den, der diese ersten Schritte
| |
| der Initiation durchmacht, dieser physische Leib, von dem er sich
| |
| zurückzieht, objektiv wird, daß er ihn jetzt außerhalb seines astralischen
| |
| Leibes und Ichs hat. Früher hat er darinnen gesteckt; jetzt ist er
| |
| außerhalb. Er denkt, fühlt und will im astralischen Leibe. Den Ätherleib
| |
| beeinflußt er, macht Spuren darin; aber den physischen Leib beeinflußt
| |
| er nicht mehr, den sieht er jetzt wie etwas Äußeres.
| |
| Das ist gewissermaßen der normale Gang in bezug auf die ersten
| |
| Schritte in der Initiation. Er spricht sich im subjektiven Erleben in einer
| |
| ganz bestimmten Weise aus.
| |
| | |
| Nun will ich Ihnen zuerst durch eine Art schematischer Zeichnung
| |
| | |
| [[Datei:GA161 243.gif|center|300px|Zeichnung aus GA 161, S. 243]]
| |
| | |
| klarmachen, worin diese ersten Schritte der Initiation bestehen. Nehmen
| |
| wir an, das sei das menschliche physische Haupt, so sei der Ätherleib um
| |
| dieses menschliche physische Haupt herum. Wenn nun der Mensch
| |
| anfängt, dasjenige zu entwickeln, wovon ich gesprochen habe, wenn er
| |
| anfängt, imaginative Erkenntnisse zu entwickeln, dann vergrößert sich
| |
| der Ätherleib in dieser Weise, und das Eigenartige ist dabei, daß natürlich
| |
| dem parallel gehen die Erscheinungen, die wir beschrieben haben als
| |
| die Ausbildung der Lotusblumen. Der Mensch wächst gleichsam ätherisch
| |
| aus sich heraus, und das Eigentümliche ist, daß der Mensch, indem
| |
| er ätherisch also aus sich herauswächst, außerhalb seines Leibes etwas
| |
| ähnliches entwickelt, möchte ich sagen, wie eine Art Ätherherz.
| |
| | |
| Als physische Menschen haben wir unser physisches Herz, und wir
| |
| wissen alle zu schätzen den Unterschied zwischen einem trockenen,
| |
| abstrakten Menschen, der wie eine richtige Maschine seine Gedanken
| |
| entwickelt, und einem Menschen, der mit seinem Herzen bei alledem ist,
| |
| was er erlebt; ich meine, mit seinem physischen Herzen dabei ist. Diesen
| |
| Unterschied wissen wir alle zu schätzen. Dem trockenen Schleicher, der
| |
| mit seinem Herzen nicht ist bei dem, was er in der Seele erlebt, muten
| |
| wir nicht viel zu in bezug auf wirkliche Welterkenntnis auf dem physischen
| |
| Plan. Eine Art geistiges Herz, das außerhalb unseres physischen
| |
| Leibes ist, bildet sich aus, parallel all den Erscheinungen, die ich
| |
| beschrieben habe in «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?
| |
| », so wie sich das Blutnetz bildet und im Herzen sein Zentrum hat.
| |
| Dieses Netz geht außerhalb des Leibes, und wir fühlen uns außerhalb
| |
| des Leibes dann herzlich verbunden mit demjenigen, was wir geisteswissenschaftlich
| |
| erkennen. Nur muß man nicht verlangen, daß der Mensch
| |
| sozusagen mit dem Herzen, das er im Leibe hat, bei dem geisteswissenschaftlichen
| |
| Erkennen dabei ist, sondern mit dem Herzen, das ihm
| |
| außerhalb des Leibes wird; mit dem ist er herzlich bei dem, was er
| |
| geisteswissenschaftlich erkennt.|161|241ff}}
| |
| | |
| {{GGZ|Alles das, was ich jetzt als normalen Gang zum
| |
| Hellsehertum beschrieben habe, besteht darinnen, daß der Mensch
| |
| seinen Ätherleib, ja selbst auch die höheren Glieder der Organisation,
| |
| heraushebt aus dem physischen Leibe, daß er sich ein Herz eingliedert
| |
| außerhalb des Umfangs des physischen Leibes.
| |
| | |
| Worauf beruhen denn die gewöhnlichen Gedanken? Sehen Sie, solch
| |
| ein Gedanke wird wirklich im Ätherleibe nur entwickelt; aber nun stößt
| |
| er an den physischen Leib an, er macht überall im Gehirn darinnen
| |
| Eindrücke. Wenn man das Wesentliche, worauf es ankommt bei dem
| |
| Denken des Alltags, sich vor die Seele führt, so kann man sagen: Es
| |
| beruht darauf, daß man denkt im Ätherleibe, und daß das Gedachte auf
| |
| das Nervensystem des Gehirns fällt; es macht da Eindrücke, aber diese
| |
| Eindrücke gehen nicht tief, sondern sie prallen zurück. Und dadurch
| |
| spiegelt sich das Denken, dadurch kommt es uns zum Bewußtsein. Also
| |
| ein Gedanke besteht zunächst darinnen, daß wir ihn in der Seele haben
| |
| bis zum Ätherleibe hin; dann macht er einen Eindruck auf das physische
| |
| Gehirn, da kann er aber nicht hinein und muß daher zurück. Diese
| |
| zurückgeprallten Gedanken nehmen wir wahr. Und da kommt die
| |
| Physiologie her und zeigt die Spuren, die im physischen Gehirn darinnen
| |
| entstanden sind.
| |
| | |
| Was wäre es denn nun, wenn der Gedanke nicht zurückprallte,
| |
| sondern wenn er ins Gehirn hineinginge und darinnen bloß Prozesse
| |
| verursachen würde? Wenn er nicht zurückprallte, könnten wir ihn nicht
| |
| wahrnehmen; dann würde er ins Gehirn hineingehen und da einfach
| |
| Prozesse verursachen. Es wäre denkbar, daß der Gedanke, statt zurückgeworfen
| |
| zu werden, ins Gehirn hineinginge. Da würden wir kein
| |
| Bewußtsein haben, denn das Bewußtsein entsteht erst, indem der
| |
| Gedanke reflektiert wird.
| |
| | |
| Es gibt aber eine solche Tätigkeit der Seele, die in den Leib hineingeht:
| |
| das ist das Wollen, Das Wollen unterscheidet sich dadurch vom Denken,
| |
| daß das Denken zurückprallt an der Leibesorganisation und im Spiegelbilde
| |
| wahrgenommen wird, das Wollen aber nicht. Bei ihm ist es so, daß
| |
| es in die Leibesorganisation hineingeht, und es wird dann ein physischer
| |
| Leibesprozeß hervorgerufen. Das bewirkt, daß wir gehen oder die
| |
| Hände bewegen und so weiter. Das eigentliche Wollen entsteht auf ganz
| |
| andere Weise als der Gedanke. Der entsteht dadurch, daß er zurückprallt.
| |
| Das Wollen aber geht in die Leibesorganisation hinein, wird nicht
| |
| zurückgeworfen, sondern bewirkt in der Leibesorganisation bestimmte
| |
| Prozesse.
| |
| | |
| Nun gibt es aber in einem Teile unserer Leibesorganisation doch noch
| |
| die Möglichkeit, daß so etwas, was da untertaucht, wiederum zurückprallt.
| |
| Verfolgen Sie wohl dasjenige, was ich sagen werde. Bei unserem
| |
| Gehirndenken geht das so vor sich, daß die Gedankentätigkeit sich
| |
| entwickelt in dem ätherischen Gehirn, an dem physischen Nervensystem
| |
| zurückprallt, und daß uns dadurch die Gedanken zum Bewußtsein
| |
| kommen. Beim Hellsehen stoßen wir gleichsam das Gehirn zurück. Wir
| |
| denken mit dem astralischen Leibe, und es wird uns schon das Denken
| |
| zurückgeworfen durch den Ätherleib.
| |
| Hier (siehe Zeichnung I) ist Außenwelt, hier der physische Leib (beim
| |
| Gehirndenken); hier beim Hellsehen die Außenwelt, dasjenige was wir
| |
| verarbeiten mit dem astralischen Leibe (siehe Zeichnung II); den Ätherleib
| |
| lassen wir das zurückwerfen, und den physischen Leib lassen wir
| |
| ganz ausgeschaltet.
| |
| | |
| [[Datei:GA161 246.gif|center|600px|Zeichnung aus GA 161, S. 246]]
| |
| | |
| Hier (siehe Zeichnung I), wenn wir wollen, taucht aber die Tätigkeit
| |
| der Seele in den physischen Leib hinein. Daher, wenn wir gehen, die
| |
| Hand bewegen, ist es die Seele, die das tut. Aber ihre Tätigkeit muß
| |
| innere, organische, materielle Prozesse bewirken, und in denen lebt sich
| |
| die Tätigkeit der Seele aus. Ich möchte sagen: der Wille besteht darinnen,
| |
| daß die Tätigkeit der Seele erstirbt in der materiellen Betätigung im
| |
| Leibe.
| |
| | |
| Fragen Sie sich jetzt: Wie leben wir eigentlich, wenn wir in unserem
| |
| Denken leben? Ich möchte sagen, in unserem Denken leben wir hart an
| |
| der Grenze der Ewigkeit. In dem Augenblicke, wo wir den physischen
| |
| Leib ausschalten und von dem Ätherleibe unsere Gedanken zurückstrahlen
| |
| lassen, leben wir in dem, was wir durch die Pforte des Todes
| |
| tragen. Solange wir von dem physischen Leibe die Gedanken zurückstrahlen
| |
| lassen, leben wir in dem, was zwischen der Geburt und dem
| |
| Tode da ist. Wenn wir aber wollen, so gehört unser Wollen lediglich
| |
| unserem physischen Leibe an. Unser physischer Leib ist da, damit er
| |
| Tätigkeit entwickle. Während das Denken sozusagen schon an der
| |
| Pforte der Ewigkeit steht, ist das Wollen für den physischen Leib
| |
| gestiftet.
| |
| | |
| Erinnern Sie sich, daß ich in einem der Vorträge gesagt habe: Das
| |
| Wollen ist das Baby, und wenn es älter wird, dann wird es zum Denken.
| |
| Das stimmt überein mit dem, was wir heute von einem anderen
| |
| Gesichtspunkte aus entwickeln können. Das Wollen ist in die Zeitlichkeit
| |
| hineingebannt, und nur dadurch, daß der Mensch sich entwickelt,
| |
| daß er immer weiser und weiser wird, immer mehr mit Gedanken sein
| |
| Wollen durchdringt, erhebt er das, was geboren wird im Wollen, aus der
| |
| Zeitlichkeit in die Sphäre der Ewigkeit hinauf, erlöst er sein Wollen aus
| |
| seinem Leibe.
| |
| | |
| Aber in einem Teile seines Leibes ist etwas eingeschaltet: das untergeordnete
| |
| Nervensystem, das Gangliensystem, das Bauchnervensystem;
| |
| das Sonnengeflecht wird oftmals auch ein Teil desselben genannt. Dieses
| |
| Nervensystem ist so, wie es sich jetzt im Menschen entwickelt, ein
| |
| unvollkommenes Organ; es ist erst in den allerersten Anlagen vorhanden.
| |
| Später wird es sich weiter ausbilden. Aber geradeso wie man von
| |
| einem Kinde weiß, daß es noch die Eigenschaften entwickeln kann, die
| |
| man als Erwachsener entwickelt, so kann man wissen, daß dieses Nervensystem,
| |
| das heute dazu dient, organische Tätigkeiten zu versorgen,
| |
| sich noch entwickeln wird. Dieses Nervensystem, das neben dem eigentlichen
| |
| Gehirn und Rückenmarksystem und neben den in den Gliedmaßen
| |
| verzweigten Nerven hergeht, dieses Bauchnervensystem ist heute
| |
| noch nicht so entwickelt, daß es dasjenige tun könnte, was es tun wird,
| |
| wenn der Mensch einmal auf dem Jupiter sein wird. Da werden das Gehirn
| |
| und das Rückenmark zurückgebildet sein, und das Bauchnervensystem
| |
| wird eine ganz andere Ausbildung haben, als es heute hat. Dann wird es
| |
| an der Oberfläche des Menschen gelagert sein. Denn alles das, was zuerst
| |
| darinnen ist in dem Menschen, lagert sich später an der Oberfläche des
| |
| Menschen ab.
| |
| | |
| Dafür aber benützen wir auch für das gewöhnliche Leben zwischen
| |
| Geburt und Tod dieses Nervensystem nicht direkt, wir lassen es im
| |
| Unterbewußten liegen. Aber es kann eintreten durch abnorme Verhältnisse,
| |
| daß dasjenige, was im menschlichen Willen und Begehrungsvermögen
| |
| liegt, hineingeht in den menschlichen Organismus, und daß es
| |
| durch abnorme Verhältnisse, über die wir noch sprechen werden,
| |
| zurückgeworfen wird vom Bauchnervensystem, so wie sonst der
| |
| Gedanke vom Gehirn zurückgeworfen wird. Der Wille geht hinein ins
| |
| Gangliensystem, aber, statt daß er Tätigkeit wird, wird er zurückgeworfen
| |
| von dem Gangliensystem, und es entsteht im Menschen etwas, was
| |
| sonst im Gehirn entsteht. Es entsteht ein Prozeß im Menschen, den man
| |
| auch so charakterisieren kann: Wenn Sie den Übergang vom gewöhnlichen
| |
| Wachzustande zum Hellsehen ins Auge fassen, so können Sie
| |
| sehen, wie in uns im gewöhnlichen Nervensystem unser Denken, Fühlen
| |
| und Wollen sich spiegeln - Fühlen und Wollen insofern sie Gedanken
| |
| sind -, dasjenige aber, was Wollen ist, lassen wir untertauchen in die
| |
| Organisation.
| |
| | |
| Im Hellsehen bilden wir uns - außerhalb des Leibesraumes sozusagen
| |
| - damit aber auch ein gegenüber dem Gehirn höheres Organ. Wie
| |
| unser gewöhnliches Gehirn mit unserem physischen Herzen zusammenhängt,
| |
| so hängt dasjenige, was draußen, im Astralleibe, als Gedanke sich
| |
| entwickelt, mit diesem Ätherherzen zusammen. Das ist höheres Hellsehen:
| |
| Kopfhellsehen.
| |
| | |
| Aber es kann der Mensch auch den umgekehrten Weg machen. Er
| |
| kann mit dem, was in dem «Baby» Wollen steckt, in die Organisation so
| |
| hineingehen, daß das Wollen zu einem Denken wird, während er sonst
| |
| das Denken zum Wollen gemacht hat. Das ist die tiefere Begründung
| |
| von dem, was ich vor einiger Zeit hier angeführt habe als den Unterschied
| |
| zwischen Kopfhellsehen und Bauchhellsehen. Beim Kopfhellsehen
| |
| wird ein neues Ätherorgan gebildet, in dem man unabhängig wird
| |
| von der Leibesorganisation. Beim Bauchhellsehen appelliert man an das
| |
| Gangliensystem, appelliert man an dasjenige, was sonst unberücksichtigt
| |
| bleibt. Daher sind die Ergebnisse des Bauchhellsehens flüchtiger als die
| |
| gewöhnlichen Wacherlebnisse, sie haben keine Bedeutung für die Seelen,
| |
| wenn diese durch die Pforte des Todes gehen. Alles was durch Kopfhellsehen
| |
| gewonnen ist, hat eine geistige, dauernde Bedeutung auch für die
| |
| Seelen, welche durch die Pforte des Todes gegangen sind, hat mehr
| |
| Bedeutung als das wache Tageserleben. Das, was durch Bauchhellsehen
| |
| gewonnen wird, hat sogar eine noch geringere Bedeutung für das Leben
| |
| nach dem Tode als das alltägliche wache Wissen. Jedes somnambule
| |
| Hellsehen steht unter dem wachen Tagesbewußtsein, nicht darüber.
| |
| Dagegen spricht gar nicht, daß allerlei poetische und sonstige Eigenschaften
| |
| entwickelt werden können durch das Bauchhellsehen; weil in
| |
| dem Augenblicke, wo dieses Bauchhellsehen eintritt, es wirklich die
| |
| Ganglien sind, welche stets das Wollen in den physischen Leib hineingehen.
| |
| Dadurch wird in den Ganglien die Tätigkeit des Ätherleibes
| |
| zurückgehalten und strahlt zurück, und dadurch nimmt man dann wahr
| |
| dasjenige, was man nicht durch das Gehirn wahrnehmen kann. Man
| |
| kann dadurch Gedanken wahrnehmen, die man sonst durch das Gehirn
| |
| nicht wahrnimmt; aber es bleibt doch eine untergeordnete Tätigkeit.|161|244ff}}
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| == Wie werden Imaginationen erlebt? ==
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| Wenn sich beim Schüler die Imagination entwickelt, so ähneln die Imaginationen zunächst den Erinnerungsbilder und dann auch den [[Traum]]bildern. Sie sind blass und unbestimmt, aber nicht chaotisch durcheinander gewürfelt wie die Traumbilder. Man lernt aber nach und nach die wirklichen Imaginationen zu unterscheiden von den Reminiszenzen an das, was man im sinnlichen Dasein erlebt hat und auch von den Träumen.
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| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Der Mensch kann im gewöhnlichen Bewußtsein nur egoistisch träumen. Wenn
| |
| er in der Nacht träumt, so träumt er in Gebundenheit an seinen eigenen Organismus;
| |
| er ist im Traume nicht verbunden mit der Umgebung. Kann er verbunden sein
| |
| mit der Umgebung und dieselben Kräfte entwickeln, die er sonst im Traume entwickelt,
| |
| so ist er im imaginativen Vorstellen." {{Lit|{{G|179|106}}}}
| |
| </div>
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| {{Anker|Malendes Schauen}}
| |
| [[Bild:Wolfgang_pauli.jpg|thumb|250px|Wolfgang Pauli (1900 - 1958)]]
| |
| Die Imaginationen sind nicht nur Bilder in der menschlichen Seele, sondern sie gehören der geistigen Wirklichkeit an. Aus imaginativen Bildern ist letztlich alles geschaffen, auch die physische Welt. Sie sind die wirksam tätigen [[Urbild]]er der Dinge. Sie sind die [[Ideen]], die [[Archetypus|Archetypen]] im Sinne [[Platon]]s. Die [[Urpflanze]], von der Goethe in seiner [[Metamorphosenlehre]] gesprochen hat, ist ein Beispiel dafür. {{lit|{{G|157|298}}}} Der österreichische Physiker und Mitbegründer der [[Wikipedia:Quantentheorie|Quantentheorie]] [[Wikipedia:Wolfgang Pauli|Wolfgang Pauli]] (1900-1958) hat davon sehr deutlich etwas geahnt, wenn er in einem Brief an den Physiker [[Wikipedia:Markus Fierz|Markus Fierz]] (1912-2006), in dem er sich auf dessen 1948 im [[Wikipedia:Eranos#Eranos-Jahrbücher|Eranos-Jahrbuch]] veröffentlichten Vortrag "Zur physikalischen Erkenntnis" bezieht, diesbezüglich sehr zutreffend von einem '''malenden Schauen''' dieser inneren Bilder spricht:
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px;">
| |
| "Die in Ihrem Vortrag formulierten Ideen
| |
| haben viele Berührungspunkte mit meinen, z. B. Komplementarität und Universalität,
| |
| bzw. Physik und Psychologie, vielleicht sind da aber auch einige Unterschiede.
| |
| Mein Ausgangspunkt ist, welches die Brücke sei zwischen den [[Sinneswahrnehmung]]en
| |
| und den [[Begriff]]en. Zugestandenermaßen kann die Logik eine solche
| |
| Brücke nicht geben oder konstruieren. Wenn man die vorbewußte Stufe der
| |
| Begriffe analysiert, findet man immer Vorstellungen, die aus "symbolischen"<ref>Vgl. C. G. Jungs Definition von [[Symbol]] in seinem Buch "Psychologische Typen". Das S[ymbol] drückt einen "geahnten, aber noch unbekannten Sachverhalt" aus.</ref>
| |
| Bildern mit im allgemeinen starkem emotionalen Gehalt bestehen. Die Vorstufe
| |
| des Denkens ist ein ''malendes Schauen'' dieser inneren Bilder, deren Ursprung nicht
| |
| allein und nicht in erster Linie auf die Sinneswahrnehmungen (des betreffenden
| |
| Individuums) zurückgeführt werden kann, sondern die durch einen "Instinkt des
| |
| Vorstellens" produziert und bei verschiedenen Individuen unabhängig, d. h.
| |
| kollektiv reproduziert werden. {Dazu paßt, was Sie Seite 12 und 13 über den
| |
| Zahlbegriff gesagt haben.} Der frühere archaisch-magische Standpunkt ist nur ein
| |
| klein wenig unter der Oberfläche; ein geringes abaissement du niveau mental
| |
| genügt, um ihn völlig "nach oben" kommen zu lassen. Die archaische Einstellung
| |
| ist aber auch die notwendige Voraussetzung ''und die Quelle'' der wissenschaftlichen
| |
| Einstellung. Zu einer vollständigen Erkenntnis gehört auch diejenige der Bilder,
| |
| aus denen die rationalen Begriffe gewachsen sind.
| |
| | |
| Nun kommt eine Auffassung, wo ich vielleicht mehr ein Platonist<ref>Es ist kein Zufall, daß Sie auf Seite 13 Plato zitiert haben.</ref> bin als die
| |
| Psychologen der Jungschen Richtung. Was ist nun die Antwort auf die Frage nach
| |
| der Brücke zwischen den [[Sinneswahrnehmung]]en und den [[Begriff]]en, die sich uns
| |
| nun reduziert auf die Frage nach der Brücke zwischen den äußeren Wahrnehmungen
| |
| und jenen inneren bildhaften Vorstellungen. Es scheint mir - wie immer man es
| |
| auch dreht, ob man vom "Teilhaben der Dinge an den Ideen" oder von "an sich
| |
| realen Dingen" spricht - es muß hier eine unserer Willkür entzogene kosmische
| |
| Ordnung der Natur postuliert werden, der sowohl die äußeren materiellen Objekte
| |
| als auch die inneren Bilder unterworfen sind. (Was von beiden historisch das
| |
| frühere ist, dürfte sich als eine müßige Scherzfrage erweisen - so etwa wie "Was war
| |
| früher: das Huhn oder das Ei?") ''Das Ordnende und Regulierende muß jenseits der
| |
| Unterscheidung von physisch und psychisch gestellt werden'' - so wie Platos "Ideen"
| |
| etwas von "Begriffen" und auch etwas von "Naturkräften" haben (sie erzeugen von
| |
| sich aus Wirkungen). Ich bin sehr dafür, dieses "Ordnende und Regulierende"
| |
| "Archetypen" zu nennen; es wäre aber dann unzulässig, diese als psychische
| |
| Inhalte zu definieren. Vielmehr sind die erwähnten inneren Bilder ("Dominanten
| |
| des kollektiven Unbewußten" nach Jung) die psychische Manifestation der
| |
| Archetypen, die aber auch alles naturgesetzliche im Verhalten der Körperwelt
| |
| hervorbringen, erzeugen, bedingen müßten. Die Naturgesetze der Körperwelt
| |
| wären dann die physikalische Manifestation der Archetypen." {{lit|Meyenn, S 496f}}
| |
| </div>
| |
| | |
| Die Quelle dieser [[urbild]]lichen [[Ideen]] ist für [[Platon]] «[[Das Gute]]», wie er es etwa im [[Sonnengleichnis]] in seiner [[Politeia]] darstellt:
| |
| | |
| {{Zitat|Du wirst wohl einräumen, glaube ich, daß die
| |
| Sonne den sinnlich sichtbaren Gegenständen nicht nur
| |
| das Vermögen des Gesehenwerdens verleiht, sondern
| |
| auch Werden, Wachsen und Nahrung, ohne daß sie
| |
| selbst ein Werden ist?<br>
| |
| Das ist sie nicht!<br>
| |
| Und so räume denn auch nun ein, daß den durch
| |
| die Vernunft erkennbaren Dingen von dem eigentlichen
| |
| Guten nicht nur das Erkanntwerden zuteil wird,
| |
| sondern daß ihnen dazu noch von jenem das Sein und
| |
| die Wirklichkeit kommt, ohne daß das höchste Gut
| |
| Wirklichkeit ist: es ragt vielmehr über die Wirklichkeit
| |
| an Hoheit und Macht hinaus.|[[Platon]]|[[Politeia]] VI|ref=, [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Platon/Platon_Der_Staat.pdf#page=397&view=Fit S. 397]}}
| |
| | |
| Im Imaginieren bewegt sich die [[Seele]], ausgehend von der aufmerksamen [[sinnlich]]en [[Beobachtung]], mit den Weltereignissen mit, wie [[Anton Kimpfler]] betont:
| |
| | |
| {{LZ|Als Malen mit den Augen selber kann da Imaginieren
| |
| beschrieben werden. Es bleibt nicht beim Registrieren
| |
| einer bestimmten Farbe. Vielmehr ereignet sich ein unmittelbareres
| |
| Begegnen mir ihr. Wir nehmen an ihr aktiver teil.
| |
| | |
| Äußeres wird innerlicher, so wäre dies auch zu charakterisieren.
| |
| Die Seele bewegt sich in den Weltereignissen mit. Das
| |
| exakte Gegenteil bewirken technische Medien, durch welche
| |
| unser Verhältnis zur Welt noch abgeschnittener ist.|Kimpfler, S. 41}}
| |
| | |
| So konnte etwa [[Goethe]] durch sorgfältige Beobachtung des [[Pflanzen]]wachstums in ihren inneren Werdeprozess eintauchen und zur Imagination der [[Urpflanze]] verdichten.
| |
| | |
| Auch im [[Traum]] offenbart sich die bildschaffende Kraft der Seele. Den Traumbildern, die einen letzten Rest des atavistischen Hellsehens darstellen, sind wir allerdings mehr oder weniger willenlos hingegeben. Bei [[Klartraum|luciden Träumen]] wird unser [[Wille]] bereits aktiver eingeschaltet, und im Wachen setzen wir uns dann schon sehr deutlich mit unserer Umwelt willentlich in Beziehung. Je mehr unser Wille das Schauen begleitet, desto mehr fühlen wir uns auch einer realen [[Wirklichkeit]] gegenübergestellt. Das steigert sich noch mehr, wenn wir zur Imagination voranschreiten. Sowohl unser Willensengagement als auch unser Wirklichkeitsempfinden werden bedeutsam gesteigert gegenüber dem gewöhnlichen Wachbewusstsein. Das Bewusstsein ist wacher und klarer als das normale [[Tagesbewusstsein]]. Wir wissen, wir selbst machen die Bilder – und dennoch sind sie nicht willkürlich, sondern der gemäße Ausdruck einer höheren Wirklichkeit.
| |
| | |
| {{GZ|Zunächst muß sich die Seele allerdings bereit machen,
| |
| solche Bilder im geistigen Blickekreis auftreten zu sehen;
| |
| dazu aber muß sie auch sorgfältig das Gefühl ausbilden,
| |
| bei diesen Bildern nicht stehen zu bleiben, sondern sie in
| |
| der rechten Art auf die übersinnliche Welt zu beziehen.
| |
| Man kann durchaus sagen, zur wahren übersinnlichen Anschauung
| |
| gehört nicht nur die Fähigkeit, in sich eine Bilderwelt
| |
| zu erschauen, sondern noch eine andere, welche sich
| |
| mit dem ''Lesen'' in der sinnlichen Welt vergleichen läßt.
| |
| | |
| Die übersinnliche Welt ist zunächst als etwas ganz außer
| |
| dem gewöhnlichen Bewußtsein Liegendes vorzustellen.
| |
| Dieses Bewußtsein hat gar nichts, wodurch es an diese Welt
| |
| herandringen kann. Durch die in der Meditation verstärkten
| |
| Kräfte des Seelenlebens wird zuerst eine ''Berührung'' der
| |
| Seele mit der übersinnlichen Welt geschaffen. Dadurch tauchen
| |
| aus den Fluten des Seelenlebens die gekennzeichneten
| |
| Bilder herauf. Diese sind als solche ein Tableau, das eigentlich
| |
| ganz von der Seele selbst gewoben wird. Und zwar
| |
| wird es gewoben aus den Kräften, welche sich die Seele in
| |
| der sinnlichen Welt erworben hat. Es enthält als Bildgewebe
| |
| wirklich nichts anderes, als was sich mit Erinnerung vergleichen
| |
| läßt. - Je mehr man sich für das Verständnis des
| |
| hellsichtigen Bewußtseins dieses klar macht, desto besser
| |
| ist es. Man wird sich dann über die Bildnatur keiner Illusion
| |
| hingeben. Und man wird dadurch auch ein rechtes Gefühl
| |
| dafür ausbilden, in welcher Art man die Bilder auf die
| |
| übersinnliche Welt zu beziehen hat. Man wird durch die
| |
| Bilder in der übersinnlichen Welt ''lesen'' lernen.|17|18}}
| |
| | |
| === In der Imagination erscheint einem der eigene Leib wie ein Automat ===
| |
| | |
| In der Imagination tritt der Mensch aus sich selbst, d.h. aus seinem [[Leib]] heraus und erlebt diesen von außen als Imagination. Da erscheint ihm der eigene Leib wie eine Art von [[Automat]], der ganz automatisch Grimassen schneiden, Worte sprechen und Gesten machen will. Dem muss aber der [[Geistesschüler]] jederzeit Einhalt gebieten können.
| |
| | |
| {{GZ|Gegenüber der imaginativen Welt steht der Mensch zunächst
| |
| so da, wie wenn er der physischen Welt so gegenüberstünde,
| |
| daß er einen Laubfrosch für ein eben solches Tier halten würde wie
| |
| einen Elefanten; daß er sie nicht unterscheiden könnte. Wie gleichmäßig
| |
| ausgebreitet und in gleichmäßiger Wichtigkeit erscheint zunächst
| |
| die imaginative Welt! Daß wir dem einen mehr, dem andern weniger
| |
| Gewicht beilegen, das müssen wir erst lernen. Denn das ist die Eigentümlichkeit
| |
| dieser Welt, daß sie uns nicht groß und klein erscheint
| |
| durch ihre eigene Natur, sondern durch das, was wir sind. Nehmen
| |
| wir an, irgend jemand sei ein sehr hochmütiger, arroganter Mensch;
| |
| dann gefällt ihm an sich dieses arrogante Wesen. Wenn ihm nun die
| |
| imaginative Welt aufgeht, so überträgt sich sein Gefühl, sein Gefallen
| |
| an der Arroganz auf die Größe der Wesenheiten, die er dann sieht, und
| |
| alles, was in der imaginativen Welt sich als etwas Arrogantes, als etwas
| |
| Hochmütiges kundgibt, erscheint ihm riesengroß, als etwas, was eine
| |
| ungeheure Bedeutung hat, während vielleicht das, was dem Demütigen
| |
| als groß erscheint, ihm klein erscheint wie ein winziger Laubfrosch.
| |
| Da hängt es ganz von den Eigenschaften der Menschen ab, wie
| |
| sich ihnen diese Welt in der Perspektive darstellt. Es ist eine Sache der
| |
| Entwickelung des Menschen, daß die richtigen Verhältnisse und die
| |
| Intensitäten und Qualitäten dieser Welt richtig erkannt werden. Die
| |
| Dinge sind durchaus objektiv, aber der Mensch kann sie ganz verzerren
| |
| und in Karikaturen sehen. Das ist das Wesentliche, daß der
| |
| Mensch zunächst in einer gewissen Weise durchgehen muß auch bei
| |
| diesen höheren übersinnlichen Erkenntnissen durch das, was er selbst
| |
| ist, das heißt, er muß auf imaginative Art sich selbst kennenlernen. Das
| |
| ist allerdings deshalb eine fatale Sache, weil die Perspektive für das,
| |
| was in der imaginativen Welt gegeben ist, am allermeisten dann vollständig
| |
| durch die eigenen Qualitäten der Seele bestimmt ist, das
| |
| heißt, in falschem oder richtigem Sinne bestimmt ist.
| |
| | |
| Was heißt denn das, der Mensch muß durch imaginative Erkenntnis
| |
| sich selbst kennenlernen? Es heißt, er muß zunächst unter den
| |
| Imaginationen, unter den Bildern, die ihm in der imaginativen Welt
| |
| entgegentreten, sich selber als ein objektives Bild entgegentreten. So
| |
| wie der Mensch in der physischen Welt etwa eine Glocke oder einen
| |
| andern Gegenstand als ein Objektives vor sich hat, so muß er in der
| |
| imaginativen Welt sich selbst entgegentreten als das, was er ist, als eine
| |
| Wirklichkeit, wie er zunächst ist. Das kann er auf eine reguläre Weise
| |
| nur erreichen, wenn er in der Tat durch Meditation und so weiter
| |
| aufrückt von dem Wahrnehmen der Außenwelt zu dem Leben in seinen
| |
| Vorstellungen, indem er, wie wir schon erwähnt haben, sich ganz
| |
| gewisse Symbole vorstellt, damit er von der Außenwelt loskommt,
| |
| und so lange in dem rein inneren Seelenleben der Vorstellungen leben
| |
| lernt, bis dem Menschen das etwas wird, was er wie etwas Natürliches
| |
| durchmacht: das Leben in seinen Vorstellungen. Dann wird der
| |
| Mensch wirklich so etwas bemerken wie eine Art Spaltung seines
| |
| Wesens, eine Art Spaltung seiner Persönlichkeit. Er wird sich oftmals
| |
| zusammennehmen müssen in den Übergangsstadien, um einen gewissen
| |
| Zustand nicht gar zu sehr heranwachsen zu lassen. Wenn dieser
| |
| eigentümliche Zustand eintritt, ist es so, daß der Mensch nach und
| |
| nach eine Art von Vorstellung bekommt, in der er lebt, in der er ganz
| |
| drinnen ist, so daß er jetzt nicht mehr sagt: Ich bin das, was mein Leib
| |
| ist - sondern als eine Imagination vor sich hat: Das bist du! So bist du!
| |
| - Dann tritt das ein, daß er zuweilen merkt, wie das andere seiner
| |
| Wesenheit außer dem, was sich da frei gemacht hat, wie eine Art
| |
| Automat wirkt, daß er eigentlich über demselben steht, daß dieses
| |
| aber die Begierde hat, automatisch Worte zu sprechen, Gesten zu
| |
| machen und so weiter. Ungeschulte Menschen werden sich dann zuweilen
| |
| in allerlei Grimassen entdecken, weil sie mit der Imagination
| |
| etwas aus sich herausgezogen haben; und was zurückgeblieben ist,
| |
| macht allerlei automatisches Zeug. Das ist etwas, was nicht weiterkommen
| |
| soll als bis zum Versuch; das muß immer überwunden werden
| |
| können. Der Mensch muß sich immer dazu bringen, daß er, wie
| |
| sonst andere Gegenstände, so jetzt seine eigene Wesenheit außer
| |
| sich hat.|115|287ff}}
| |
| | |
| == Gefahren und Fehlerquellen bei der geistigen Schulung ==
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Wenn der Mensch mit dem hellsichtigen Bewußtsein durch die
| |
| Übungen der imaginativen Erkenntnis hinunterdringt ins Unterbewußtsein und
| |
| nicht aufmerksam ist darauf, daß er da zunächst nur sich selbst findet mit alledem,
| |
| was er ist und was in ihm wirkt, dann ist der Mensch den allermannigfaltigsten Irrtümern
| |
| ausgesetzt; denn durch irgendwelche mit den gewöhnlichen Bewußtseinstatsachen
| |
| vergleichbare Art wird man keineswegs gewahr, daß man es zu tun hat nur
| |
| mit sich selber. Es tritt auf irgendeiner Stufe die Möglichkeit auf, sagen wir Visionen
| |
| zu haben, Gestalten vor sich zu sehen, die durchaus etwas Neues sind gegenüber
| |
| dem, was man sonst durch die Lebenserfahrungen kennengelernt hat. Das kann auftreten.
| |
| Wenn man aber etwa die Vorstellung haben sollte, daß das schon Dinge sein
| |
| müßten der höheren Welten, so würde man sich einem schweren Irrtum hingeben.
| |
| Diese Dinge stellen sich nicht so dar, wie sie sich für das gewöhnliche Bewußtsein
| |
| die Dinge des inneren Lebens darstellen. Wenn man in die Tiefen, die wir die verborgenen
| |
| Seelentiefen nennen, hinuntersteigt, dann kann man durchaus nur in sich
| |
| selbst sein, und dennoch kann das, was einem entgegentritt, sich so hinstellen, als
| |
| wenn es außer uns wäre." {{Lit|{{G|143|80}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| Um Fehler in der geistigen Wahrnehmung zu vermeiden, muss der [[Geistesschüler]] lernen, sein Eigenwesen von der geistigen Außenwelt zu unterscheiden.
| |
| | |
| {{GZ|Es kann nun der Geistesschüler einen bedeutsamen
| |
| Unterschied wahrnehmen zwischen der sich ihm erschließenden
| |
| seelisch-geistigen Welt und derjenigen, welche
| |
| er gewohnt war, durch ''seine'' physischen Sinne wahrzunehmen.
| |
| Eine Pflanze der sinnlichen Welt bleibt, wie sie ist,
| |
| was auch des Menschen Seele über sie fühlt oder denkt. Das
| |
| ist bei den Bildern der seelisch-geistigen Welt zunächst nicht
| |
| der Fall. Sie ändern sich, je nachdem der Mensch dieses oder
| |
| jenes empfindet oder denkt. Dadurch gibt ihnen der Mensch
| |
| ein Gepräge, das von seinem eigenen Wesen abhängt. Man
| |
| stelle sich vor, ein gewisses Bild trete in der imaginativen
| |
| Welt vor dem Menschen auf. Verhält er sich zunächst in
| |
| seinem Gemüte gleichgültig dagegen, so zeigt es sich in einer
| |
| gewissen Gestalt In dem Augenblicke aber, wo er Lust oder
| |
| Unlust gegenüber dem Bilde empfindet, ändert es seine Gestalt.
| |
| Die Bilder drücken somit zunächst nicht nur etwas aus,
| |
| was selbständig außerhalb des Menschen ist, sondern sie
| |
| spiegeln auch dasjenige, was der Mensch selbst ist. Sie sind
| |
| ganz und gar durchsetzt von des Menschen eigener Wesenheit.
| |
| Diese legt sich wie ein Schleier über die Wesenheiten
| |
| hin. Der Mensch sieht dann, wenn auch eine wirkliche
| |
| Wesenheit ihm gegenübersteht, nicht diese, sondern sein
| |
| eigenes Erzeugnis. So kann er zwar durchaus Wahres vor
| |
| sich haben und doch Falsches sehen. Ja, das ist nicht nur der
| |
| Fall mit Bezug auf das, was der Mensch als seine Wesenheit
| |
| selbst an sich bemerkt; sondern alles, was an ihm ist,
| |
| wirkt auf diese Welt ein. Es kann z.B. der Mensch verborgene
| |
| Neigungen haben, die im Leben durch Erziehung
| |
| und Charakter nicht zum Vorschein kommen; auf die
| |
| geistig-seelische Welt wirken sie; und diese bekommt die
| |
| eigenartige Färbung durch das ganze Wesen des Menschen,
| |
| gleichgültig, wieviel er von diesem Wesen selbst weiß oder
| |
| nicht weiß. — Um weiter fortschreiten zu können von dieser
| |
| Stufe der Entwickelung aus, ist es notwendig, daß der
| |
| Mensch unterscheiden lerne zwischen sich und der geistigen
| |
| AußenWelt. Es wird nötig, daß er alle Wirkungen des eigenen
| |
| Selbstes auf die um ihn befindliche seelisch-geistige Welt
| |
| ausschalten lerne. Man kann das nicht anders, als wenn man
| |
| sich eine Erkenntnis erwirbt von dem, was man selbst ''in'' die
| |
| neue Welt hineinträgt. Es handelt sich also darum, daß
| |
| man zuerst wahre, durchgreifende Selbsterkenntnis habe,
| |
| um dann die umliegende geistig-seelische Welt rein wahrnehmen
| |
| zu können.|13|375f}}
| |
| | |
| === Die drei Tugenden des Sehers === | |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Jeder, der sehend werden will, muß drei Tugenden ausbilden, die
| |
| er notwendig braucht. Erstens: Selbstvertrauen, er muß seiner selbst
| |
| sicher sein. Zweitens: Selbsterkenntnis, er darf niemals davor zurückschrecken,
| |
| seine Fehler zu sehen, und drittens: Geistesgegenwart.
| |
| Denn es trifft ihn manches auf dem astralen Plane, was zwar
| |
| immer um uns ist, aber es ist etwas anderes, dies auch zu sehen.
| |
| Deshalb müssen vor allen Dingen diese Eigenschaften ausgebildet
| |
| werden, und es ist eigentlich ein Unfug, wenn durch irgendwelche
| |
| Schulen oder Gesellschaften Menschen, ohne in dieser Weise
| |
| geführt zu werden, zu Hellsehern gemacht werden." {{Lit|{{G|98|25}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| == Flüchtigkeit der Imaginationen ==
| |
| | |
| Imaginationen sind sehr flüchtig und lassen sich nur schlecht im [[Gedächtnis]] festhalten. Ein geeignetes Hilfsmittel ist, das [[Erleben|Erlebte]] niederzuschreiben oder durch eine symbolische Zeichnung zu fixieren - aber möglichst unmittelbar und ohne Kopftätigkeit!
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "... wer durch
| |
| die Übungen, wie sie in «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren
| |
| Welten?» beschrieben sind, diese imaginative Erkenntnis erlangt hat,
| |
| so daß er versteht, in Gedanken zu leben, namentlich in reinen, sinnlichkeitsfreien
| |
| Gedanken zu leben, wie ich es in der «Philosophie der
| |
| Freiheit» geschildert habe, der lebt dann, wie er hier im Raumleib in
| |
| jedem Teile lebt, so dort in jedem Teile seines Zeitenleibes gleichzeitig
| |
| und in jeder Stärke. Man sieht, wenn man sich als fünfzig- oder sechzigjähriger
| |
| Mensch zurückversetzt oder auch als ein achtzigjähriger,
| |
| nicht nur fünf Jahre zurück - denn es dehnt sich das gegenwärtige
| |
| Dasein über den ganzen Lebenslauf aus - : Man ist in jedem einzelnen
| |
| Punkte unmittelbar gegenwärtig. Allerdings erkauft man diese Gegenwärtigkeit
| |
| mit der Flüchtigkeit. Wenn Sie imstande sind, in noch
| |
| so lebendiger Weise ein Erlebnis zu haben mit etwas, was in Ihr achtzehntes
| |
| Jahr fällt: es entschwindet Ihnen zwar nicht so schnell wie
| |
| ein Traum, aber Sie können es nicht halten, Sie müssen es vergessen.
| |
| Und als Geistesforscher könnte man zum Beispiel, wenn es nicht andere
| |
| Hilfen gäbe, in eine sehr üble Lage kommen. Man könnte die Beziehungen
| |
| herstellen, durch die man etwas in der ätherischen Welt
| |
| sehen kann, aber man vergißt es sogleich. Daher muß man auch zu
| |
| allerlei Hilfen greifen - Einzelheiten darüber habe ich in «Wie erlangt
| |
| man Erkenntnisse der höheren Welten?» angeführt -, damit dasjenige
| |
| nicht gleich wieder entschwindet, was man sich auf diese Weise als ein
| |
| geistig-ätherisches Anschauen erwirbt. Es verschwindet mit großer Sicherheit
| |
| nach ein paar Tagen, und was der Mensch als seinen Ätherleib
| |
| noch an sich trägt nach dem Tode, das verschwindet ebenso schnell.
| |
| | |
| Man lernt nämlich das ganze Wesen des Ätherischen aus diesem
| |
| Erleben heraus kennen, wie ich es jetzt beschrieben habe. Die Dinge,
| |
| die man über das Leben nach dem Tode erzählt, sind nicht konstruiert,
| |
| sondern aus einer lebendigen Erkenntnis heraus gewonnen. Aber wenn
| |
| man nun solche Hilfen anwenden will, genügt nie eine bloße Kopftätigkeit.
| |
| Ich scheue mich nicht, da von eigenen Erfahrungen zu reden,
| |
| die ich machte, als ich bemerkte, wie flüchtig solche Erlebnisse im
| |
| ätherischen Kosmos sind. Wenn man noch so viel schaut, so nimmt
| |
| man, um seine Erlebnisse nach einer Woche anderen Menschen zu erzählen,
| |
| dann seine Zuflucht zu anderem. Aber diese Hilfen nimmt man
| |
| nicht aus den Kopfmitteln. So war ein Mittel sehr günstig, das darin
| |
| bestand, das Erlebte, wenn es noch dastand, aufzuschreiben, so daß
| |
| die Tätigkeit nicht durch den Kopf gegangen ist, sondern durch die
| |
| schreibende Hand. Es handelt sich in diesem Falle nicht um ein mediales
| |
| Schreiben, auch nicht um den Zweck, die Sache aufgeschrieben zu
| |
| haben. Das Aufschreiben - auch das Nachschreiben von Vorträgen - ist
| |
| einem ohnedies, wenn man auf geistigem Gebiete steht, etwas außerordentlich
| |
| Unsympathisches. Aber man hat dadurch eine Hilfe, dasjenige,
| |
| was sonst flüchtig wird, zu fixieren, indem man den ganzen
| |
| Organismus daran teilnehmen läßt, wie sonst, wenn man eine Zeichnung
| |
| oder eine Malerei ausführt. Es bleibt dann im eigenen Organismus,
| |
| man braucht es sich gar nicht wieder nachher anzueignen. Es
| |
| handelt sich nur darum, die Sachen zu fixieren. Aber dazu kann man
| |
| nicht Kopfhilfen brauchen. Wenn Sie Geistesforscher sind, können Sie
| |
| es durch keine Kopf hilfen fixieren; Sie müssen es fixieren durch etwas,
| |
| was Ihren ganzen Menschen in Anspruch nimmt. Ein solches Mittel
| |
| wäre es, wenn Sie das Erlebte aufschreiben. Nehmen Sie aber keine
| |
| Rücksicht darauf, daß Sie eine intellektuelle Tätigkeit hineinverarbeiten,
| |
| sondern was in Frage kommt, ist nur der Duktus des Schreibens;
| |
| oder Sie machen sich gar eine symbolische Zeichnung, malen ab oder
| |
| dergleichen." {{Lit|{{G|218|303f}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Die geistigen Wahrheiten haben das Eigentümliche, daß sie nicht richtige
| |
| Gedächtniswahrheiten werden können. Sie können auch nicht in
| |
| Ihrem eigenen Organismus das, was Sie vor einer Woche gegessen
| |
| haben, aufbewahren. Der Wiederkäuer kann es, allerdings nur für eine
| |
| kurze Zeit, aufbewahren. Beim Wiederkäuer ist es eben eine organische
| |
| Nachbildung, ein Rudiment im physischen Leibe für das, was sonst nur
| |
| im Ätherleib als Gedächtnis vorhanden ist. Was aber gegenüber den
| |
| geistigen Wahrheiten werden muß, das ist, daß man sie immer wieder
| |
| und wieder erlebt und sie einem dann zur Gewohnheit werden, nicht
| |
| gedächtnismäßig, bildmäßig behalten werden, sondern zur Gewohnheit
| |
| werden. Das ist der Sinn, der durchgreifende Sinn des Meditierens,
| |
| daß man an das appelliert, was im Grunde genommen nur in der ersten
| |
| Kindheit vorhanden ist. Da hat man auch kein Bildgedächtnis, daher
| |
| wird das vom kleinen Kinde vergessen, was es erst erlebt hat. Es lebt im
| |
| gewohnheitsmäßigen Gedächtnis. An dieses müssen wir zurückgehen,
| |
| wenn wir geistige Wahrheiten in uns verarbeiten wollen, sonst verschwitzen
| |
| wir sie sehr schnell." {{Lit|{{G|316|183f}}}}
| |
| </div> | |
| | |
| == Imaginationen und Muskelsystem ==
| |
|
| |
|
| <div style="margin-left:20px">
| | {{Navigationsleiste Gorkis Werke}} |
| "Geht man von dem Gedanken zur Imagination über, so erlebt man
| | {{Normdaten|TYP=p|GND=118639293|LCCN=n/80/126152|NDL=00441307|VIAF=96998392}} |
| seine Imagination im Muskelsystem. Die Inspiration erlebt man, indem
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| man innerlich mit seinen eigenen Organen miterlebt. Man muß
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| nur ja nicht da, wo es sich um Inspirationen handelt, den Satz vergessen:
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| «naturalia non sunt turpia.» [„Natürliches ist keine Schande.“] Denn unter Umständen werden die
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| wunderbarsten Inspirationen mit den Nieren erlebt oder mit andern
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| niederen Organen. Also dasjenige, was höhere Erkenntnis ist, das
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| nimmt wirklich den ganzen Menschen in Anspruch; und derjenige
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| bekommt keinen Eindruck von Imaginationen und Inspirationen, der
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| nicht weiß, daß Imaginieren eine Arbeit ist, die dem physischen Arbeiten ganz gleich kommt, weil sie die Muskeln anstrengt, so daß ein
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| wirkliches Imaginieren ist wie ein wirkliches physisches Arbeiten.
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| Daher gibt es auch eine Korrelation zwischen einer physischen Arbeit
| |
| und dem Imaginieren, zum Beispiel, wenn ich da etwas Persönliches
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| erwähnen darf, ich habe immer gefunden, zum Imaginieren hat es
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| ungeheuer viel beigetragen, daß ich als Knabe Holz gehackt habe,
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| Kartoffeln ausgenommen habe, mit dem Erdspaten gearbeitet habe,
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| gesät habe und Ähnliches. Nun ja, ich will nicht mit diesen Dingen
| |
| renommieren, aber diese Dinge einmal gemacht zu haben, erleichtert
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| das Wiederheraufbringen in die Muskeln, eine Anstrengung, um das
| |
| Imaginieren leichter zu haben, gerade so, wie wenn Sie sonst etwas
| |
| gewöhnt sind. So ist es, wenn Sie die Muskeln gerade in der Jugend
| |
| angestrengt haben, wenn Sie später imaginieren wollen. Aber sehen
| |
| Sie, da nützen einem nicht Bewegungen, die nicht Arbeit sind. Das
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| Spielen eigentlich nützt einem für das Imaginieren nichts. Ich will
| |
| nichts gegen das Spielen an sich sagen, Sie brauchen nur an meine
| |
| pädagogischen Dinge heranzugehen, so werden Sie sehen, daß ich
| |
| nichts gegen das Spiel habe, aber das Imaginieren bringt den ruhenden
| |
| Muskel - denn es muß natürlich in der Ruhe vor sich gehen - zu
| |
| einem ähnlichen Erlebnis wie eine wirkliche physische Arbeit." {{Lit|{{G|316|114f}}}}
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| == Reine Anschauung der Sinneswelt und freie Imagination als Aufgabe des Bewusstseinsseelen-Zeitalters ==
| | {{SORTIERUNG:Gorki, Maxim}} |
| | | [[Kategorie:Russische Literatur des 19. Jahrhunderts]] |
| {{GZ|Also, welche Fähigkeiten sollten die Menschen | | [[Kategorie:Russische Literatur des 20. Jahrhunderts]] |
| des fünften nachatlantischen Zeitraums, unseres Zeitraums, besonders
| | [[Kategorie:Literatur (Russisch)]] |
| entwickeln? Wir wissen ja, daß es sich um die Entwickelung der Bewußtseinsseele
| | [[Kategorie:Journalist]] |
| handelt, allein diese muß sich wiederum zusammensetzen
| | [[Kategorie:Autor]] |
| aus einer Reihe von Kräften, Seelenkräften, körperlichen Kräften.
| | [[Kategorie:Russe]] |
| Das erste, was entwickelt werden muß, wenn der Mensch richtig
| | [[Kategorie:Geboren 1868]] |
| auf der Erde bleiben soll, das ist ein wirkliches reines Anschauen der
| | [[Kategorie:Gestorben 1936]] |
| Sinnenwelt. Ein solches reines Anschauen der Sinnenwelt war in den
| | [[Kategorie:Mann]] |
| früheren Zeiträumen nicht da, weil immer in das menschliche Seelenleben
| |
| das Visionäre, das Imaginative hereinspielte, bei den Griechen
| |
| noch die Phantasie. Aber nachdem die Phantasie die Menschheit soweit
| |
| ergriffen hatte, wie sie im griechischen Leben eben sie ergriffen hat, da
| |
| wurde notwendig, daß die Menschen die Fähigkeit entwickelten, unbehelligt
| |
| durch eine dahinterstehende Vision die äußere Naturwirklichkeit
| |
| anzuschauen. Wir brauchen uns dabei nicht vorzustellen, daß
| |
| das materialistische Weltbild damit gemeint ist; dieses materialistische
| |
| Weltenbild ist schon ein ahrimanisch verzerrtes Anschauen der Sinneswirklichkeit.
| |
| Aber, wie gesagt, die Sinneswirklichkeit ordentlich zu
| |
| beobachten, das war die eine Aufgabe des fünften nachatlantischen
| |
| Zeitraums.
| |
| | |
| Die andere Aufgabe der Menschenseele ist diese: neben der reinen
| |
| Anschauung der Wirklichkeit zu entwickeln freie Imagination, in einer
| |
| Beziehung eine Art Wiederholung der ägyptisch-chaldäischen Zeit.
| |
| Darinnen ist der fünfte nachatlantische Zeitraum noch nicht sehr weit.
| |
| Freie Imaginationen müssen entwickelt werden, wie sie gesucht werden
| |
| durch die Geisteswissenschaft, also nicht gebundene Imaginationen,
| |
| wie sie der dritte nachatlantische Zeitraum hatte, nicht zur Phantasie
| |
| destillierte Imaginationen, sondern freie Imaginationen, in denen man
| |
| sich so frei bewegt, wie sich der Mensch sonst nur in seinem Verstande
| |
| frei bewegt. Daraus, daß diese zwei Fähigkeiten entwickelt werden,
| |
| wird sich ergeben das rechte Entwickeln der Bewußtseinsseele des fünften
| |
| nachatlantischen Zeitraums.
| |
| | |
| ''Goethe'' hat sehr schön empfunden das reine Anschauen, das er im
| |
| Gegensatz zum Materialismus bezeichnet hat mit seinem Urphänomen.
| |
| Sie können in Goethes Schriften und in meinen Erklärungen dazu über
| |
| dieses Urphänomen viel gesprochen finden. Es ist die reine Anschauung
| |
| der Wirklichkeit, dieses Urphänomen. Aber Goethe hat nicht nur
| |
| den ersten Anstoß gegeben zu einer visionsfreien sinnlichen Beobachtung
| |
| im Urphänomen, sondern er hat auch den ersten Anstoß gegeben
| |
| zur freien Imagination; denn gerade das, was wir in seinem «Faust»
| |
| gefunden haben, wenn es auch noch nicht weit ist in geisteswissenschaftlicher
| |
| Beziehung, wenn es auch noch in gewisser Weise instinktiv
| |
| nur im Verhältnis zur Geisteswissenschaft ist, es ist doch der erste Anstoß
| |
| des freien imaginativen Lebens, denn es ist nicht bloß eine Phantasiewelt.
| |
| Wir haben gesehen, wie tief wirklich diese Phantasiewelt ist,
| |
| die in freien Imaginationen in diesem wunderbaren Faust-Drama entwickelt
| |
| wird. So allerdings haben wir dem Urphänomen gegenüber
| |
| das, was Goethe das typische intellektuelle Anschauen nennt. Sie können
| |
| in meinem Buche «[[Vom Menschenrätsel]]» darüber Genaueres lesen.
| |
| Das muß sich immer weiter und weiter ausbilden. Auf der einen Seite
| |
| muß der fünfte nachatlantische Zeitraum in der Wirklichkeit nicht nur
| |
| anschauen, sondern mit der Wirklichkeit leben können, so daß er abseits
| |
| von den materialistischen Physikern so wie Goethe etwa hantiert
| |
| in seinem physikalischen Kabinette, um die Instrumente so zu gebrauchen,
| |
| daß sie ihm die Urphänomene geben. So muß man sich eine Hantierung
| |
| auch in bezug auf das praktische Leben denken, welche dieses
| |
| praktische Leben mit dem Urphänomen durchdringt, welche also in
| |
| der Natur so zu Hause ist, daß die Natur von dem Urphänomen aus
| |
| beherrscht wird, und eingeschlossen in dieses Urphänomen der Natur
| |
| müssen werden die Intentionen des Menschengeschlechtes, die aus der
| |
| freien Imagination kommen. Auf der einen Seite gewissermaßen selbstlos
| |
| den Blick auf die Außenwelt zur Erkenntnis und zur Arbeit zu
| |
| richten, und auf der anderen Seite das Ganze selbst mit stärkster Einsetzung
| |
| der Persönlichkeit in innerliche Regung und Bewegung zu
| |
| bringen, um die Imaginationen zu finden für die äußere Tätigkeit und
| |
| äußere Erkenntnis, das wird die Bewußtseinsseele und das Kulturleben
| |
| der Bewußtseinsseele nach und nach in die Wirklichkeit verwandeln.|171|34ff}}
| |
| | |
| {{GZ|Dieser Weg in die Imagination hinein, er
| |
| kann so vollzogen werden, angemessen unserer abendländischen Zivilisation,
| |
| daß man versucht, sich ganz nur der äußeren phänomenologischen
| |
| Welt hinzugeben, diese unmittelbar auf sich wirken zu lassen
| |
| mit Ausschluß des Denkens, aber so, daß man sie doch aufnimmt.
| |
| Nicht wahr, unser gewöhnliches Geistesleben im wachen Zustande
| |
| verläuft ja so, daß wir wahrnehmen und eigentlich immer im Wahrnehmen
| |
| schon das Wahrgenommene mit Vorstellungen durchtränken,
| |
| im wissenschaftlichen Denken ganz systematisch das Wahrgenommene
| |
| mit Vorstellungen verweben, durch Vorstellungen systematisieren
| |
| und so weiter. Dadurch, daß man sich ein solches Denken angeeignet
| |
| hat, wie es allmählich hervortritt im Verlaufe der «Philosophie
| |
| der Freiheit», kommt man nun wirklich in die Lage, so scharf
| |
| innerlich seelisch arbeiten zu können, daß man, indem man wahrnimmt,
| |
| ausschließt das Vorstellen, daß man das Vorstellen unterdrückt,
| |
| daß man sich bloß dem äußeren Wahrnehmen hingibt. Aber damit
| |
| man die Seelenkräfte verstärke und die Wahrnehmungen im richtigen
| |
| Sinne gewissermaßen einsaugt, ohne daß man sie beim Einsaugen mit
| |
| Vorstellungen verarbeitet, kann man auch noch das machen, daß man
| |
| nicht im gewöhnlichen Sinne mit Vorstellungen diese Wahrnehmungen
| |
| beurteilt, sondern daß man sich symbolische oder andere Bilder schafft
| |
| zu dem mit dem Auge zu Sehenden, mit dem Ohre zu Hörenden, auch
| |
| Wärmebilder, Tastbilder und so weiter. Dadurch, daß man gewissermaßen
| |
| das Wahrnehmen in Fluß bringt, dadurch, daß man Bewegung
| |
| und Leben in das Wahrnehmen hineinbringt, aber in einer solchen
| |
| Weise, wie es nicht im gewöhnlichen Vorstellen geschieht, sondern im
| |
| symbolisierenden oder auch künstlerisch verarbeitenden Wahrnehmen,
| |
| dadurch kommt man viel eher zu der Kraft, sich von der Wahrnehmung
| |
| als solcher durchdringen zu lassen. Man kann sich ja schon gut
| |
| vorbereiten für eine solche Erkenntnis bloß dadurch, daß man wirklich
| |
| im strengsten Sinne sich heranerzieht zu dem, was ich charakterisiert
| |
| habe als den Phänomenalismus, als das Durcharbeiten der Phänomene.
| |
| Wenn man wirklich an der materiellen Grenze des Erkennens
| |
| getrachtet hat, nicht in Trägheit durchzustoßen durch den Sinnesteppich
| |
| und dann allerlei Metaphysisches da zu suchen in Atomen
| |
| und Molekülen, sondern wenn man die Begriffe verwendet hat, um
| |
| die Phänomene anzuordnen, um die Phänomene hin zu verfolgen bis
| |
| zu den Urphänomenen, dann bekommt man dadurch schon eine Erziehung,
| |
| die dann auch alles Begriffliche hinweghalten kann von den
| |
| Phänomenen. Und symbolisiert man dann noch, verbildlicht man die
| |
| Phänomene, dann bekommt man eine starke seelische Macht, um gewissermaßen
| |
| die Außenwelt begriffsfrei in sich einzusaugen.|322|113f}}
| |
| | |
| Auf diese Weise offenbart sich, was [[übersinnlich]] in den [[Sinneseindrücke]]n wirkt und den Menschen von der Geburt an von aussen organisiert durch das, was der [[Kosmos]] uns gibt.
| |
| | |
| {{GGZ|Wärme ist noch etwas anderes als Wärme, Licht
| |
| ist etwas anderes als Licht im physischen Sinne, Ton ist etwas anderes
| |
| als Ton im physischen Sinne. Indem wir Sinneseindrücke haben, ist
| |
| zwar nur dasjenige bewußt, was zunächst, ich möchte sagen, der
| |
| äußere Ton, die äußere Farbe ist. Aber durch diese Hingebung wirkt
| |
| nicht dasjenige, wovon eine moderne Physik oder Physiologie träumt,
| |
| Ätherbewegungen, Atombewegungen und dergleichen, sondern es wirkt
| |
| Geist, es wirken die Kräfte, die uns erst hier in der physischen Welt
| |
| zwischen Geburt und Tod zu dem machen, was wir als Menschen sind.
| |
| Und indem wir solche Erkenntniswege antreten, wie ich sie charakterisiert
| |
| habe, werden wir gewahr, wie wir aus der äußeren Welt heraus
| |
| organisiert werden. Wir verfolgen bewußt, was in uns leibt und lebt,
| |
| indem wir vor allen Dingen nun einen deutlichen Sinn dafür bekommen,
| |
| daß in der Außenwelt Geist vorhanden ist. Gerade durch die
| |
| Phänomenologie gelangen wir dazu, deutlich zu sehen, wie in der
| |
| Außenwelt Geist ist. Nicht wenn wir eine abstrakte Metaphysik treiben,
| |
| sondern gerade durch die Phänomenologie gelangen wir zu der
| |
| Erkenntnis des Geistes, indem wir wahrnehmen, wenn wir das zur
| |
| Bewußtheit erheben, was wir sonst unbewußt tun, indem wir wahrnehmen,
| |
| wie durch die Sinneswelt das Geistige in uns eindringt und
| |
| uns selber organisiert.|322|116}}
| |
| | |
| == Beispiele ==
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| | |
| * [[Weihnachts-Imagination]]
| |
| * [[Oster-Imagination]]
| |
| * [[Johanni-Imagination]]
| |
| * [[Michael-Imagination]]
| |
| * [[Paradieses-Imagination]]
| |
| * [[Grals-Imagination]]
| |
| * [[Kain und Abel-Imagination]]
| |
| | |
| ==Literatur==
| |
| | |
| *H. Atmanspacher, H. Primas, E. Wertenschlag-Birkhäuser (Hrsg.): ''Der Pauli-Jung-Dialog'', Springer Verlag, Berlin Heidelberg 1995, S 219
| |
| *Karl von Meyenn (Hrsg.): ''Wolfgang Pauli. Wissenschaftlicher Briefwechsel, Band III: 1940–1949. Springer. Berlin (1993) Brief *929, S. 496
| |
| *[[Herbert Witzenmann]]: ''Erkenntniswissenschaftliche Bemerkungen zur Bildhaftigkeit des übersinnlichen Schauens'', in: Verstandesblindheit und Ideenschau. Die Überwindung des Intellektualismus als Zeitforderung, Gideon Spicker, 1985, S. 96 - 122. (Zuerst als Aufsatz in den 'Beiträgen zur Weltlage' (Nr. 71, 1984), überarbeitet), ISBN 3857041730
| |
| *[[Anton Kimpfler]]: ''Die Himmelsleiter des Erkennens: Über Imagination, Inspiration und Intuition'', Verlag für Anthroposophie 2011, ISBN 978-3037690352
| |
| * [[Rudolf Steiner]], Edward de Boer (Hrsg.): ''Imagination - Bildekraft des Denkens'', Rudolf Steiner Verlag 2015, ISBN 978-3727452864
| |
| * [[Rudolf Steiner]]: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3; '''Tb 601''', ISBN 978-3-7274-6011-1 {{Schriften|013}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Ein Weg zur Selbsterkenntnis des Menschen'', [[GA 16]] (2004), ISBN 3-7274-0160-5; zusammen mit [[GA 17]] in '''Tb 602''', ISBN 978-3-7274-6021-0 {{Schriften|016}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Die Schwelle der geistigen Welt'', [[GA 17]] (1987), ISBN 3-7274-0170-2; zusammen mit [[GA 16]] in '''Tb 602''', ISBN 978-3-7274-6021-0 {{Schriften|017}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Das Ewige in der Menschenseele. Unsterblichkeit und Freiheit'', [[GA 67]] (1992), ISBN 3-7274-0670-4 {{Vorträge|067}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Anthroposophie, ihre Erkenntniswurzeln und Lebensfrüchte'', [[GA 78]] (1986), ISBN 3-7274-0780-8 {{Vorträge|078}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt'', [[GA 98]] (1996), ISBN 3-7274-0980-0 {{Vorträge|098}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Psychosophie – Pneumatosophie'', [[GA 115]] (2001) {{Vorträge|115}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Erfahrungen des Übersinnlichen. Die drei Wege der Seele zu Christus'', [[GA 143]] (1994) {{Vorträge|143}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Die Welt des Geistes und ihr Hereinragen in das physische Dasein'', [[GA 150]] (1980) {{Vorträge|150}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Menschenschicksale und Völkerschicksale'', [[GA 157]] (1981), Vierzehnter Vortrag, Berlin, 6. Juli 1915 {{Vorträge|157}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Wege der geistigen Erkenntnis und der Erneuerung künstlerischer Weltanschauung'', [[GA 161]] (1999), ISBN 3-7274-1610-6 {{Vorträge|161}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts'', [[GA 171]] (1984), ISBN 3-7274-1710-2 {{Vorträge|171}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Geschichtliche Notwendigkeit und Freiheit. Schicksalseinwirkungen aus der Welt der Toten'', [[GA 179]] (1993) {{Vorträge|179}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis'', [[GA 191]] (1989), ISBN 3-7274-1910-5 {{Vorträge|191}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus'', [[GA 218]] (1992), ISBN 3-7274-2180-0 {{Vorträge|218}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Kunst und Kunsterkenntnis'', [[GA 271]] (1985), ISBN 3-7274-2712-4 {{Vorträge|271}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Die gesunde Entwickelung des Menschenwesens. Eine Einführung in die anthroposophische Pädagogik und Didaktik.'', [[GA 303]] (1978), ISBN 3-7274-3031-1 {{Vorträge|303}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Die geistig-seelischen Grundkräfte der Erziehungskunst. Spirituelle Werte in Erziehung und sozialem Leben.'', [[GA 305]] (1991) {{Vorträge|305}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heikunst'', [[GA 316]] (2003), ISBN 3-7274-3160-1 {{Vorträge|316}}
| |
| *Rudolf Steiner: ''Grenzen der Naturerkenntnis'', [[GA 322]] (1981), ISBN 3-7274-3220-9 {{Vorträge|322}}
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| | |
| {{GA}}
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| ==Weblinks==
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| * [http://www.anthroposophie.net/bibliothek/nawi/physik/pauli/bib_pauli.htm Wolfgang Pauli (1900 - 1958)] - weiterführende Informationen zu Leben und Werk
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| * [http://www.cerncourier.com/main/article/40/7/18 Wolfgang Pauli Biographie] - in englischer Sprache
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| == Einzelnachweise ==
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| <references />
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| [[Kategorie:Grundbegriffe]]
| | {{Wikipedia}} |
| [[Kategorie:Bewusstsein]]
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| [[Kategorie:Schulungsweg]]
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| [[Kategorie:Imagination]]
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| [[Kategorie:Hellsehen]]
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| [[Kategorie:Psychisches Bewusstsein|!]]
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| [[Kategorie:Geist]]
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| [[Kategorie:Manas]]
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