Abaton

Aus AnthroWiki
Version vom 21. Juli 2020, 08:40 Uhr von imported>Odyssee
Abaton in Hieroglyphen
N30A6N35A

N30D60N35A

Iat-wabet / Per-wab
J3t-wˁbt / Pr-wˁb
Stätte der Reinheit (Abaton)
Demotisch: Haus der Reinheit
griechisch Abatos
die Unzugängliche

Das Abaton (griech. ἄβατον „das Unbetretbare“, von ἄβατος ábatos „unbetretbar, unzugänglich“; altägypt. Iat-wabet) ist eine „Stätte der Reinheit“, ein heiliger, für die meisten Menschen unbetretbarer Ort.

Mit dem Namen „Abaton“ bzw. „Abatos“ wurden in der griechisch-römischen Zeit jene altägyptischen 14 bis 16 Kultstätten bezeichnet, in denen Teile des von Seth zerstückelten Osiris aufbewahrt und verehrt wurden. Die bedeutenste Kultstätte lag westlich von Philae auf der Insel Bigeh,[1] wo man das linke Bein des Osiris als Reliquie verehrte. Auf den Innenwänden des Hadriantores in Philae ist der Ablauf des Kultes dargestellt. In 365 Schalen, die rund um die Grabstätte aufgestellt waren, wurden dem Ba des Oiris täglich Milchopfer dargebracht. Weitere Abata befanden sich in Busiris, Memphis und Abydos. Auch in Esna und Akanthon soll es ähnliche Kultorte gegeben haben.

Ebenfalls als Abaton wird gelegentlich das Adyton bezeichnet, das nur für die Priester betretbare Allerheiligste eines griechischen Tempels, besonders in Epidauros und im Apollon-Tempel von Delphi.

Im antiken Griechenland waren Abata heilige Stätten im Freien, an denen eine Gottheit oder eine göttliche Kraft in besonderer Weise anwesend gedacht wurde; dies konnte sich z. B. durch ein Blitzmal manifestieren. Abata durften zum Schutz vor Verunreinigung bzw. umgekehrt zum Schutz der Menschen vor dem göttlichen Zorn nicht betreten werden und wurden deshalb meist ummauert oder anderweitig abgesperrt. Zu berühmten Abata zählen u. a. das Zeus-Heiligtum auf dem Lykaion, das Erechtheion auf der Akropolis von Athen und der Hain der Großen Göttinnen in Megalopolis.

In den griechischen Kirchen wird mit Abaton das Allerheiligste, d. h. der mit Vorhängen umgebene Chor bezeichnet, den nur die Priester betreten dürfen.

Siehe auch

 Wiktionary: Abaton – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

Einzelnachweise

  1.  Hans Bonnet: Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. 3., unveränderte Auflage. de Gruyter, Berlin/ New York 2000, ISBN 978-3-11-082790-3, S. 1 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche, abgerufen am 5. Juli 2015).
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Abaton aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.