imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| Das '''Totengericht''' ist eine Vorstellung in der [[Ägyptische Mythologie|ägyptischen Mythologie]]. Es besteht aus einem [[Wikipedia:Tribunal|Tribunal]] von [[42 (Zahl)|42]] '''Totenrichtern'''. [[Osiris]] fungiert dabei als oberster Richter.
| | #REDIRECT [[Mystisches Lamm]] |
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| == Die Unterwelt ==
| | [[Kategorie:Christus]] |
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| Nach dem Tod kehrte nach den Vorstellungen der Ägypter der [[Ka]] im [[Duat]] (= [[Totenreich]]) ein. Die Vorstellung vom [[Jenseits]] war beeinflusst von der Welt, die die Ägypter sahen: ein Fluss mit sandigem Ufer (gewiss eine Anspielung auf den [[Wikipedia:Nil|Nil]]), der durch eine von Bergen umgebene Ebene floss. Für die neu angekommene [[Seele]] gab es dort Furcht einflößende Hindernisse wie etwa gefährliche Seen, Inseln und Wüsten, ein Feuersee und ein Hügel, auf dem ein Kopf erschien, wenn sich die Seele ihm näherte. Außerdem gab es [[Dämon]]en mit Namen wie beispielsweise: "Der Rückwärtsblickende, der aus dem Abgrund kommt". Die Dämonen versuchten, die Seele mit Stöcken, Speeren, Vogelfallen und Netzen zu fangen. Die Seele konnte sich nur retten, wenn sie die geheimen Namen der Dämonen kannte, die im [[Ägyptisches Totenbuch|ägyptischen Totenbuch]] nachzulesen waren.
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| Ägyptische [[Sargtexte]] konnten daher Karten der Unterwelt und [[Zauberspruch|Zaubersprüche]] enthalten, um den Toten im [[Totenreich]] bei der Bewältigung der Gefahren zu helfen. In einem solchen Sargtext wurde auch das Schicksal von entlarvten Feinden des Sonnengottes [[Re (Ägyptische Mythologie)|Re]] beschrieben: sie wurden geköpft, zerstückelt, verbrannt oder lebend in einen Kessel kochenden Wassers geworfen. Nachdem die Seele sechs Stunden lang überlebt hat, wurde sie vor das Tribunal der 42 Richter geführt.
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| [[Rudolf Steiner]] beschreibt, welche Bedeutung diese geistigen Erfahrungen bei der [[Initiation]] des [[Pharao]]s hatten:
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| {{GZ|Es bekam der einzelne Pharao vor der Initiation
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| einen Unterricht, damit er das nicht nur mit dem Verstände begriff,
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| sondern damit für ihn das eine Wahrheit, eine Realität wurde.
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| Er mußte soweit gebracht werden, daß er sich sagen konnte: Will ich
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| regieren das Volk, so muß ich hinopfern von meiner Geistigkeit einen
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| Teil, muß einen Teil meines Astralleibes, einen Teil meines Ätherleibes
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| auslöschen. In mir müssen wirken das Osiris- und das Isisprinzip. Ich
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| persönlich darf nichts wollen: wenn ich etwas spreche, muß Osiris
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| sprechen; wenn ich etwas tue, muß Osiris es tun; wenn ich die Hand
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| bewege, muß Isis und Osiris wirken. Darstellen muß ich den Sohn
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| der Isis und des Osiris, den Horus.
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| Initiation ist keine Gelehrsamkeit. Aber so etwas zu können, sich
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| so hinopfern zu können wie der Pharao, das hängt mit der Initiation
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| zusammen. Denn, was er hinopferte von sich, das konnte ausgefüllt
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| werden mit Teilen der Volksseele. Der Teil, dessen sich der Pharao
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| begab, den er hinopferte, dieser Teil gab ihm gerade Macht. Denn die
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| berechtigte Macht entsteht nicht dadurch, daß man die Persönlichkeit
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| als eigene Persönlichkeit erhöht, sondern die berechtigte Macht entsteht
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| dadurch, daß man in sich aufnimmt, was überragt die Grenzen
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| der Persönlichkeit: eine höhere geistige Macht. Der Pharao hatte in
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| sich aufgenommen eine solche Macht, und die wurde repräsentiert
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| nach außen durch die [[Uräusschlange]].
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| So haben wir wiederum in ein Mysterium hineingeschaut. Wir haben
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| etwas viel Höheres gesehen, als gegeben wird heute als Erklärungen,
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| wenn man heute von den Pharaogestalten spricht.
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| Wenn nun der Ägypter solche Gefühle hegte, woran mußte ihm da
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| im besonderen liegen? Es mußte ihm daran liegen, daß die Volksseele
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| so stark wie möglich wurde, daß sie möglichst reich an guten Kräften
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| wurde, daß sie nicht vermindert wurde. Mit dem, was die Menschen
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| durch die Blutsverwandtschaft hatten, mit dem konnten die ägyptischen
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| Eingeweihten nicht rechnen. Aber dasjenige, was als geistige
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| Güter die Vorväter gesammelt hatten, das sollte Gut werden der einzelnen
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| Seele. Das wird uns angedeutet im Totengericht da, wo der
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| Mensch den zweiundvierzig Totenrichtern gegenübergestellt wird. Da
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| werden abgewogen die Taten der einzelnen. Wer sind die zweiundvierzig
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| Totenrichter? Es sind die Ahnen. Man hatte den Glauben, daß
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| das Leben des Menschen sich verwoben habe mit dem von zweiundvierzig
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| Ahnen. Drüben sollte er sich vor ihnen verantworten, ob er
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| wirklich aufgenommen hatte, was sie ihm geistig geboten hatten. So
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| war das, was die ägyptischen Mysterienlehren enthielten, etwas, was
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| praktisch werden sollte für das Leben, was aber auch verwertet werden
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| sollte für die Zeit jenseits des Todes, für das Leben zwischen
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| Tod und einer neuen Geburt. In der ägyptischen Epoche hatte sich
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| der Mensch schon verstrickt mit der physischen Welt. Zugleich aber
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| mußte er aufschauen zu seinen Ahnen in der anderen Welt und mußte
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| das von ihnen Ererbte in der physischen Welt kultivieren. Durch dies
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| Interesse wurde er an den physischen Plan gefesselt, indem er mitwirken
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| mußte an dem, was die Väter gewirkt hatten.|106|168f}}
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| == Das Totengericht ==
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| Osiris saß vor den Göttinnen [[Isis]] und [[Nephthys (Ägyptische Mythologie)|Nephthys]], die um die Toten trauerten. Vor ihm wurde das Herz des Verstorbenen gegen die Feder der [[Maat (Ägyptische Mythologie)|Maat]] aufgewogen. [[Anubis (Ägyptische Mythologie)|Anubis]] überprüfte das Lot und fungierte damit als Wiegemeister. [[Thot (Ägyptische Mythologie)|Thot]] notierte das Ergebnis und berichtete es dann Osiris. Gleichzeitig musste der Verstorbene beim Ritual mit dem Namen "Negative Bekenntnis" erklären, dass er sich bestimmter Vergehen, z.B. Verrat, Prahlerei, Täuschung, Veruntreuung, Raub und Diebstahl nicht schuldig gemacht habe.
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| War das Herz leichter als oder genauso schwer wie die Feder, war der Verstorbene berechtigt, ins Jenseits zu gehen. War aber das Herz schwerer, so war die Seele von Schuld beladen und konnte nicht mehr gerettet werden. Dann wurde sie von [[Wikipedia:Ammit (Ägyptische Mythologie)|Ammit]] gefressen, und es folgte der zweite Tod. Dieser war für den Ägypter die schwerste Strafe. Allerdings konnte man sich mit einem Zauberspruch davor schützen, dass einen das Herz verrät.
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| == Siehe auch ==
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| * [[Psychostasie]]
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| == Literatur ==
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| * Jan Assmann: ''Tod und Jenseits im Alten Ägypten'', Beck, München 2001, ISBN 3-406-49707-1
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| * Hans Bonnet: Artikel ''Jenseitsgericht'', in: Hans Bonnet: ''Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte'', Berlin 1952, S. 334-341
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| * Klaus Koch: ''Geschichte der ägyptischen Religion'', Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-009808-X
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| * [[Wikipedia:Siegfried Morenz|Siegfried Morenz]]: ''Rechts und links im Totengericht'', in: Siegfried Morenz: ''Religion und Geschichte des alten Ägypten. Gesammelte Aufsätze'', Köln 1975, S. 281-294
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| * [[Rudolf Steiner]]: ''Ägyptische Mythen und Mysterien'', [[GA 106]] (1992), ISBN 3-7274-1060-4 {{Vorträge|106}}
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Ägyptische Mythologie]] [[Kategorie:Leben zwischen Tod und neuer Geburt]]
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| {{Wikipedia}}
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