Hannes Wader und Ionische Schule: Unterschied zwischen den Seiten

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[[File:Map Ciudades Antiguas Asia Menor.svg|right|thumb|Karte des antiken [[w:Ionien|Ionien]], auf der östlichen Seite des [[w:Ägäisches Meer|Ägäischen Meers]].]]
'''Hannes Wader''' (* [[23. Juni]] [[1942]] in Bethel als ''Hans Eckard Wader'') ist ein [[deutscher]] [[Musiker]] und [[Liedermacher]].


Zunächst bekannt geworden als sozialkritischer [[Chanson]]nier, der Einfluss auf die [[Deutsche Studentenbewegung der 1960er-Jahre|Studentenbewegung]] ausübte, wandte sich Wader später dem traditionellen deutschen und [[plattdeutsch]]en Liedgut zu. Seit Ende der 1970er Jahre engagierte er sich verstärkt als [[Deutsche Kommunistische Partei|DKP]]-Mitglied und trat auf zahlreichen politischen Veranstaltungen auf. [[Arbeiterlied]]er und sozialistische Hymnen machten damals einen wichtigen Teil seines Repertoires aus. Seit den 1990er Jahren interpretiert Wader verstärkt Werke von Dichtern früherer Epochen wie [[Joseph von Eichendorff]] und dem schwedischen Dichter und Komponisten [[Carl Michael Bellman]].
Die '''ionische Schule''' der [[Vorsokratiker|vorsokratischen Philosophie]] war im 6. Jahrhundert v. Chr. in [[w:Milet|Milet]], [[w:Ionien|Ionien]], beheimatet. Milet und seine Umgebung waren ein blühender Schmelztiegel aktueller Ideen der Zeit.<ref>Vgl. Farrington, ''Greek Science'', two vols, 1953.</ref> Zur Ionischen Schule gehörten Denker wie [[Thales]], [[Anaximander]], [[Anaximenes]], [[Heraklit]], [[Anaxagoras]] und [[Archelaos]].<ref>American International Encyclopedia, J.J. Little Co., New York 1954, Vol VIII</ref> Die kollektive Zugehörigkeit dieser Gruppe wurde erstmals von Aristoteles anerkannt, der sie als '''physiologoi''' ({{lang|grc|φυσιολόγοι}}) bezeichnete<ref>[[Aristoteles]], Metaphysik, 986b.</ref>, was so viel bedeutet wie "diejenigen, die über die Natur sprechen". Die Klassifizierung geht auf den Philosophiehistoriker Sotion aus dem zweiten Jahrhundert zurück. Jahrhundert zurück. Manchmal werden sie auch als [[Kosmologe]]n bezeichnet, da sie größtenteils [[Physikalist]]en waren, die versuchten, die Natur der [[Materie]] zu erklären.


Ursprünglich war Wader vom französischen Chansonnier [[Georges Brassens]] und von [[Bob Dylan]] beeinflusst. Seine eigenen [[Lyrik|lyrischen]] Texte sind meist mit eigenen Kompositionen unterlegt und oft autobiographisch geprägt. Einige Vertonungen Waders wurden [[Volkslied]]er und finden sich in einschlägigen Publikationen wie der [[Mundorgel (Liederbuch)|Mundorgel]]. Als sein wohl bekanntestes Lied gilt ''[[Heute hier, morgen dort]]''<!-- Bekanntheit bitte belegen!!! -->.
{{GZ|Es werden zunächst gewöhnlich genannt Thales von Milet (624—546 v. Chr.), Anaximander (611—550 V. Chr.), Anaximenes (der zwischen 585 und 52j v. Chr. seine Blütezeit hatte) und Heraklit (etwa 540—480 v. Chr. zu Ephesus). Wer die vorangehenden Ausführungen anerkennt, wird eine Darstellung dieser Persönlichkeiten billigen können, welche von der in den geschichtlichen Schilderungen der Philosophie gebräuchlichen abweichen muß. Diesen Darstellungen liegt ja doch stets die unausgesprochene Voraussetzung zugrunde, daß diese Persönlichkeiten durch eine unvollkommene Naturbeobachtung zu den von ihnen überlieferten Behauptungen gekommen seien: Thales, daß im «Wasser», Anaximander in dem «Unbegrenzten», Anaximenes in der «Luft», Heraklit im «Feuer» das Grund- und Ursprungswesen aller Dinge zu suchen sei.  


== Leben und Werk ==
Dabei wird nicht bedacht, daß diese Persönlichkeiten durchaus noch in dem Vorgänge der Entstehung der gedanklichen Weltanschauung drinnen leben; daß sie zwar in höherem Grade als Pherekydes die Selbständigkeit der menschlichen Seele empfinden, doch aber noch die völlig strenge Absonderung des Seelenlebens von dem Naturwirken nicht vollzogen haben. Man wird sich zum Beispiel das Vorstellen des Thales ganz sicher irrtümlich zurechtlegen, wenn man denkt, daß er als Kaufmann, Mathematiker, Astronom über Naturvorgänge nachgedacht habe und dann in unvollkommener Art, aber dodi so wie ein moderner Forscher seine Erkenntnisse in den Satz zusammengefaßt habe: «Alles stammt aus dem Wasser». Mathematiker, Astronom usw. sein, bedeutete in jener alten Zeit praktisch mit den entsprechenden Dingen zu tun zu haben, ganz nach Art des Handwerkers, der sich auf Kunstgriffe stützt, nicht auf ein gedanklich-wissenschaftliches Erkennen.  
=== Kindheit und Jugend ===
Im Jahre 1942 wurde Hannes Wader im Ortsteil Bethel der damaligen Gemeinde [[Gadderbaum]] – heute zu [[Bielefeld]] gehörend – als Sohn eines Landarbeiters und einer Putzfrau geboren.<ref>[http://www.zeit.de/2008/18/Mey-Wader?page=2 ''Liedermacher – Gesang mit Gesinnung''; Zeit online, 24. April 2008]</ref> Er wuchs in [[Hoberge-Uerentrup]] in einfachen Verhältnissen mit zwei acht und neun Jahre älteren Schwestern auf.


Nach dem Schulabschluss begann Wader eine dreijährige Lehre als Dekorateur in einem Schuhgeschäft und arbeitete anschließend noch drei Jahre in diesem Beruf. Während dieser Zeit lernte er [[Mandoline]] und [[Gitarre]]. 1957 starb sein Vater im 55. Lebensjahr. Nach eigenen Angaben hatte Wader nie Freude an seinem Beruf. Er wurde mit der Zeit immer nachlässiger und 1962 entließ ihn sein Chef schließlich wegen „Unfähigkeit, Streitsucht und Musizierens während der Arbeitszeit“. Wader hatte ihm im Streit „ein paar Schuhe vor den Wanst“ geworfen.
Dagegen muß für einen Mann wie Thales vorausgesetzt werden, daß er die äußeren Naturprozesse noch ähnlich erlebte wie die inneren Seelenprozesse. Was sich ihm in den Vorgängen mit und an dem Wasser - dem flüssigen, schlammartigen, erdig-bildsamen -, als Naturvorgänge darstellte, das war ihm gleich dem, was er seelisch-leiblich innerlich erlebte. In minderem Grade als die Menschen der Vorzeit erlebte er - aber doch erlebte er so - die Wasserwirkung in sich und in der Natur, und beide waren ihm eine Kraftäußerung. Man darf darauf hinweisen, daß noch eine spätere Zeit die äußeren Naturwirkungen in ihrer Verwandtschaft mit den innerlichen Vorgängen dachte, so daß von einer «Seele» im gegenwärtigen Sinne, die abgesondert vom Leibe vorhanden ist, nicht die Rede war. In der Ansicht von den Temperamenten ist dieser Gesichtspunkt nodi in einem Nachklange festgehalten in die Zeiten der gedanklichen Weltanschauung hinein. Man nannte das melancholische Temperament das erdige, das phlegmatische das wässerige, das sanguinische luftartig, das cholerische feurig. Das sind nicht bloße Allegorien. Man empfand nicht ein völlig abgetrenntes Seelisches; man erlebte in sich ein Seelisch-Leibliches als Einheit, und in dieser Einheit den Strom der Kräfte, welche zum Beispiel durch eine phlegmatische Seele gehen, wie dieselben Kräfte außen in der Natur durch die Wasserwirkungen gehen. Und diese äußeren Wasserwirkungen schaute man als dasselbe, was man in der Seele erlebte, wenn man phlegmatisch gestimmt war. Die gegenwärtigen Denkgewohnheiten müssen den alten Vorstellungsarten sich anpassen, wenn sie in das Seelenleben früherer Zeiten eindringen wollen.|18|51ff}}


=== Beginn der Liedermacherlaufbahn ===
Während einige dieser Gelehrten der [[Milesische Schule|Milesischen Schule]] der Philosophie zugerechnet werden, sind andere schwieriger zu kategorisieren.
Während seiner Lehrzeit unternahm Hannes Wader erste Schritte als Musiker. Er interessierte sich für Jazz, spielte Klarinette und Saxophon. Nach seiner Kündigung 1962 spielte Hannes Wader in verschiedenen Jazzkapellen und trat als Klarinettist und Saxophonist in Bars und Lokalen auf. Im selben Jahr lernte er eine Modegrafik-Studentin kennen, die ihn dazu bewog, ein Grafik-Studium an der [[Handwerker- und Kunstgewerbeschule Bielefeld|Werkkunstschule]] in Bielefeld zu beginnen. Wader begann wieder zu zeichnen, bewarb sich für ein Studium und wurde angenommen.


Er studierte drei Semester, bekam Ärger mit Dozenten und entschloss sich, Bielefeld zu verlassen. Mit einer Mappe unter dem Arm reiste er per [[Autostopp|Anhalter]] nach [[West-Berlin]], um sich an der ''Akademie für Graphik, Druck und Werbung'', der heutigen [[Universität der Künste Berlin|Universität der Künste]], anzumelden, wo er auch angenommen wurde. Während dieser Zeit (1962/63) hörte Wader zum ersten Mal [[Georges Brassens]] und war „ungeheuer fasziniert“. An dessen Bandbreite von Zynismus bis Zärtlichkeit – musikalisch nur sparsam unterlegt, aber ausgefeilt – orientierte sich Hannes Wader in seinen ersten Gehversuchen als Liedermacher. Er begann, selbst zu singen, Gitarre zu spielen und eigene Lieder zu schreiben. ''Das Loch unterm Dach'' war seine erste Komposition.
Die meisten Kosmologen waren der Ansicht, dass sich die Materie zwar von einer Form in eine andere verwandeln kann, dass aber alle Materie etwas gemeinsam hat, das sich nicht verändert. Sie waren sich nicht einig darüber, was alle Dinge gemeinsam hatten, und führten keine Experimente durch, um dies herauszufinden, sondern bedienten sich abstrakter Überlegungen und nicht der [[Religion]] oder [[Mythologie]], um sich zu erklären, und wurden so zu den ersten Philosophen der westlichen Tradition.


Wader führte vorerst sein Studium fort, weiterhin in der Absicht, Grafiker zu werden. Er hörte zum ersten Mal vom [[Burg-Waldeck-Festivals|Festival Chanson Folklore International]] auf der [[Burg Waldeck (Hunsrück)|Burg Waldeck]]. Dort, wo auch die in der West-Berliner [[Folk]]szene aktiven [[Reinhard Mey]], [[Schobert und Black]] und [[Ingo Insterburg]] ihre Karriere begannen, hatte er Pfingsten 1966 selbst seinen ersten großen Auftritt, der Wader bekannt machte.
Spätere Philosophen weiteten ihre Studien auf andere Bereiche des Denkens aus. Die [[Eleaten|eleatischen Philosophen]] zum Beispiel beschäftigten sich auch mit der [[Erkenntnistheorie]], d. h. mit der Frage, wie die Menschen zu ihrem [[Wissen]] kommen. Die Ionier waren jedoch die erste Gruppe von Philosophen, von der wir wissen, und sind daher von historischer Bedeutung.
 
Anfang 1967 brach er sein Grafik-Studium ab und wurde von [[Hans A. Nikel]], dem damaligen Herausgeber des Satire-Magazins [[Pardon (Zeitschrift)|Pardon]], für ein Dreivierteljahr als Layouter engagiert.
 
Schnell begann Wader in der bereits lebendigen Liedermacherszene West-Berlins Fuß zu fassen. Er stand jeden Abend auf bis zu fünf Bühnen. In der Folgezeit tourte Wader mit Reinhard Mey durch Kneipen und Clubs. Da ihr Repertoire noch recht klein war, übersetzten sie einige Lieder ins Französische und trugen sie zweimal vor, um den Abend füllen zu können.
 
=== Erstes Album ===
1968 war Hannes Wader mit 26 Jahren ein fester Bestandteil der sich in West-Berlin entwickelnden Folkszene, jedoch scheiterten seine Versuche, einen Schallplattenvertrag zu bekommen. Auf Vermittlung Reinhard Meys kam Wader mit dem Schlagerproduzenten Walter Richter in Kontakt, ebenfalls ohne Ergebnis.
 
Bei einem Rundfunkauftritt beim [[Südwestfunk]] in [[Baden-Baden]] lernte Wader den Musiker [[Knut Kiesewetter]] kennen, der Gefallen an seinen Liedern fand und mit ihm eine Platte aufnehmen wollte. Es kam 1969 zu der Produktion ''Hannes Wader singt…'' im Studio Windrose in [[Hamburg]]. Auf dieser Platte befinden sich ausschließlich eigene Kompositionen. Wader legte bei dieser Aufnahme einen Biss und eine Sozialkritik an den Tag, die auf den folgenden Platten, aber auch späteren Texten regelmäßig wiederkehrten und wohl einen großen Teil seiner musikalischen Identität und Popularität definierten. Zunächst gelang es Kiesewetter nicht, eine Veröffentlichung zu erreichen. Schließlich erreichte er die Produktion bei Philips, wo er zuvor eine erfolgreiche Witzplatte produziert hatte. Die Androhung, es würde keine zweite Witzplatte geben, wenn Wader nicht genommen würde, führte schließlich zum Erfolg. Innerhalb weniger Monate wurden mehrere zehntausend Exemplare verkauft, ungewöhnlich für einen Plattenneuling. Wader erhielt danach einen langfristigen Vertrag.
 
=== Die 1970er Jahre: Wader und die Politik ===
Hannes Wader verstand sich anfangs nicht als politischer Liedermacher.<ref name=faz2010>In einem Doppel-Interview mit Konstantin Wecker in der Sonntagsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 8. August 2010 beschrieb Wader seine Anfänge als Liedermacher so: „Ich wollte singen und damit an Mädchen rankommen. Mein Vater war ein sehr engagierter Landarbeiter. Ich hatte immer das Gefühl, er vernachlässige durch sein politisches Engagement seine eigene Familie.“ Aus: ''Wofür lohnt es sich zu kämpfen?'' – Die Liedermacher und Protestveteranen Konstantin Wecker und Hannes Wader über das Nichteinverstandensein, Interview von Nahuel Lopez, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 8. August 2010.</ref> Politik war bei ihm wegen seines politisch aktiven Vaters, der wenig Zeit für die Familie hatte, negativ besetzt. Erst nach dem Ende der [[Westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre|68er-Bewegung]] wandte er sich politischen Themen zu.<ref>„Erst nachdem in Berlin alles gelaufen war, die Studentenbewegung von 1968, da hab’ ich angefangen, mich für Politik zu interessieren.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. August 2010</ref> „Die Frage, die die Journalisten damals in den Sechzigern als Erste stellten, war immer dieselbe: Glauben Sie, dass Sie mit Ihren Liedern die Welt verändern können? Da war meine Antwort zwar immer Nein, aber der Anspruch stand im Raum.“<ref name=taz20140201 /> In den 1970er Jahren wurde Hannes Wader dann durch seine provokanten Texte einer der Stars der links-alternativen Szene.
 
Wader kam Anfang der 1970er Jahre nach Hamburg. Im Oktober 1971 überließ er seine Wohnung im Stadtteil Poppenbüttel für einige Monate Hella Utesch, einer vermeintlichen NDR-Reporterin. Während dieser Zeit reiste Wader zum letzten Mal per Anhalter durch Europa, um anschließend mit seiner gerade fertiggestellten und erfolgversprechenden LP ''7 Lieder'' auf Tournee zu gehen. Nach seiner Rückkehr fand er seine Wohnung jedoch völlig verwüstet vor. „Hella Utesch“ war der Deckname von [[Gudrun Ensslin]], Mitglied der RAF, die sich Waders Behausung als Hauptquartier eingerichtet hatte und dort Experimente mit Sprengstoff durchgeführt hatte. Bei einem Konzert wurde Wader verhaftet. Die Staatsanwaltschaft strengte gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung an. Er und seine Freunde wurden in der Folgezeit observiert und abgehört. Die Medien reagierten mit Vorverurteilungen oder weitgehendem Boykott.<ref>http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/1792584/ Deutschlandradio Kultur (23. Juni 2012) Interview mit Hannes Wader: „Ich bin im Grunde meines Charakters ein aggressiver Mensch“. Liedermacher zu seinem 70. Geburtstag: Das Singen gibt mir nach wie vor Kraft</ref> Dennoch zeichneten sich seine Sängerkollegen wie zum Beispiel [[Reinhard Mey]] in dieser Zeit durch eine Solidarität aus, ohne die Waders Karriere als Liedermacher beendet gewesen wäre: Bei einem geplanten gemeinsamen Rundfunkauftritt hieß es: „Herr Wader, ''Sie'' nicht!“ Seine Kollegen drohten damit, den Auftritt platzen zu lassen, und so kam Wader doch zu seinem Auftritt. Erst nach Jahren wurde das Verfahren eingestellt. Die Eindrücke dieser Zeit verarbeitete er mit 17 Jahren Verzögerung in dem Lied ''Alptraum'', das auf der ''Nach-Hamburg''-LP von 1989 veröffentlicht wurde.
 
Den Plan, in Hamburg zu bleiben, betrachtete Wader als gescheitert. Er zog 1973 nach [[Struckum]] im [[Kreis Nordfriesland]] in eine von ihm sanierte [[Windmühle]], wo auch einige der späteren Alben entstanden und aufgenommen wurden, unter anderem 1978 und 1980 die zwei Produktionen ''[[Folk Friends]]'' mit Interpreten aus [[England]], [[Irland]], [[Schottland]] und den [[Vereinigte Staaten|USA]].
 
1974 heiratete Wader die Schauspielerin [[Susanne Tremper]] aus West-Berlin. Kurz darauf nahm sie ein Engagement am Basler Stadttheater an. Das Paar sah sich kaum noch und die Ehe wurde sechs Jahre später geschieden.
 
Im Jahre 1977 trat er in die [[Deutsche Kommunistische Partei]] ein. In den Medien wurden seine Lieder aufgrund des Parteieintritts noch seltener gespielt. Die Wirkung war, dass mit dem Namen des Liedermachers bei der jungen Generation nichts mehr verbunden wurde. Trotzdem trat Wader bei politischen Veranstaltungen in bestreikten Betrieben auf und wurde aktiv in der [[Friedensbewegung]]. Im Interview mit der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung]] sagt Wader 2010 über diese Zeit, dass sein Eintritt in die DKP damals für ihn lebensrettend gewesen sei: „Ich war der Junge vom Lande und auf einmal ein Star. Ich wurde berühmt und reich und total überrollt davon.“<ref>''Wofür lohnt es sich zu kämpfen?'' – Die Liedermacher Konstantin Wecker und Hannes Wader über das Nichteinverstandensein, Interview von Nahuel Lopez, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 8. August 2010.</ref> Wegen der Kritik an seinem Parteieintritt nicht mehr in den großen Hallen spielen zu können, empfand er lange später als befreiend: „Ich wollte mich wieder erden, angebunden sein, etwas vertreten. Also bin ich in die DKP, habe morgens um sieben Streiklieder vor den Werktoren gesungen. Das hat mir eine Zeit lang sehr gut gefallen.“<ref name=taz20140201>taz: [http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=hi&dig=2014%2F02%2F01%2Fa0069 "Zu den politischen Songs bin ich gezwungen worden"], 1. Februar 2014</ref>
 
=== 1980 bis heute ===
[[Datei:Hannes Wader, Augsburg 2010.jpg|mini|<center>Hannes Wader 2010 in [[Augsburg]]</center>]]
Von 1980 an tourte Wader etwa fünf Jahre im Ensemble mit [[Lydie Auvray]] ([[Akkordeon]]), [[Hans Hartmann (Musiker)|Hans Hartmann]] (Bass) und [[Reinhard Bärenz]] (Gitarre), mit denen er auch im Studio arbeitete. Er heiratete 1986 die Psychologin [[Cordula Finck]]. Im Jahr darauf wurde sein Sohn geboren.
 
Mit dem Erscheinen von [[Michail Gorbatschow]] in der Politik bröckelte Waders politische Überzeugung, die laut eigener Auskunft bis dahin „felsenfest“ gewesen war. Das Ende der [[Sowjetunion]] setzte dem Liedermacher schwer zu. Seine stark ausgeprägte Leidenschaft zur politischen Aktivität nahm zusehends ab. Seine sozialistische Grundüberzeugung aber blieb erhalten, weil er der Meinung ist, dass sich seit der Wende die Verhältnisse nicht entscheidend verändert haben. Er stürzte sich in die Arbeit für seinen Hamburg-Lieder-Zyklus, der schließlich 1989 auf dem Album ''[[Nach Hamburg]]'' publiziert wurde. 1991 trat er schließlich aus der DKP aus.<ref>Hannes Wader im Interview mit Thomas Winkler, veröffentlicht in der taz vom 2. Februar 2014 ''Hannes Wader über politische Lieder – „Ich bin dazu gezwungen worden“''</ref>
 
1995 wurde Waders Tochter geboren. 1998 verließ er die Windmühle in Struckum und zog mit seiner Familie auf einen [[Resthof]] im [[Kreis Steinburg]]. 2000, 2001 und 2010 gab es Sommertourneen mit [[Konstantin Wecker]]. Zum Abschluss dieser Tourneen erschien das Live-Album ''[[Was für eine Nacht]]'', das die gemeinsamen Konzerte dokumentiert. Zum 60. Geburtstag Waders gab es in seiner Heimatstadt Bielefeld gemeinsam mit Reinhard Mey und Konstantin Wecker ein Konzert, dessen Mitschnitt auf der Doppel-CD ''[[Mey, Wader, Wecker – das Konzert]]'' veröffentlicht wurde. 2007 nahm er die CD ''[[Neue Bekannte]]'' auf. Wie der Titel schon sagt, sind darauf 20 bekannte Lieder wie beispielsweise ''Mit Eva auf dem Eis'', ''[[Zogen einst fünf wilde Schwäne|Wilde Schwäne]]'' und ''[[Die Moorsoldaten]]'' in neuem Arrangement zu hören.
 
[[Datei:Hannes Wader, Augsburg 2015.jpg|mini|<center>Hannes Wader 2015 im [[Parktheater Göggingen]]</center>]]
Seit August 2008 lebt Wader in [[Kassel]]. Im Sommer 2010 fand unter dem Titel ''Kein Ende in Sicht'' eine Deutschlandtournee mit Konstantin Wecker, [[Jo Barnikel]], [[Nils Tuxen]] und [[Hakim Ludin]] statt. Die Tournee wurde im Sommer 2011 fortgesetzt. Im Mai 2011 ging Wader erstmals mit seinem englischen Freund und Kollegen [[Allan Taylor (Musiker)|Allan Taylor]] auf Tournee. Unter dem Titel ''Old friends in concert'' bestritten beide insgesamt sieben Konzerte, bei denen sie auch Lieder des anderen interpretierten. Im Dezember 2011 verkündete Wader seine Rückkehr zum Mercury-Label von Universal Music und veröffentlichte im August 2012 mit ''Nah dran'' sein erstes Studioalbum seit sechs Jahren. Das Album erreichte in den deutschen Albumcharts Platz 18. Zuvor war Wader im Juli beim Weltmusikfestival [[TFF Rudolstadt]] für sein Lebenswerk geehrt worden. Im März 2013 wurde Wader mit dem [[Echoverleihung 2013|Echo]] für sein Lebenswerk geehrt. Die [[Laudatio]] sprach sein Freund Reinhard Mey.<ref>[https://www.rnz.de/nachrichten/eberbach_artikel,-Eberbach-Hannes-Wader-spricht-ueber-sein-Leben-den-Echo-und-das-Aelterwerden-_arid,139055.html ''Eberbach: Hannes Wader spricht über sein Leben, den Echo und das Älterwerden.''] rnz.de, abgerufen am 13. April 2018</ref>
 
Wader begann ab 1972 jedes seiner Konzerte mit dem Titel ''[[Heute hier, morgen dort]]'' – mit Ausnahme von den zwei Jahren, in denen er ''Gut wieder hier zu sein'' als Erstes spielte.<ref>[http://www.zeit.de/online/2007/11/interview-hannes-wader/seite-3 Interview von Jan Kühnemund], © ZEIT online, März 2007, abgerufen am 3. Januar 2010.</ref>
 
Im Januar 2017 kündigte Wader auf seiner Homepage an, sich nach 50 Jahren „On The Road“ im Herbst 2017 und im April 2018 mit dem Bühnenprogramm ''Macht’s gut!'' vom Tourneeleben verabschieden zu wollen.<ref>[http://www.scala-kuenstler.de/hwauftritt.html Hannes Wader Homepage – Auftritte] (aufgerufen am 17. Februar 2017)</ref> Im März 2017 kündigte Wader wiederum auf seiner Homepage an, die geplante Abschieds-Tournee bis zum April 2018 nicht fortsetzen zu können, da er „deutlicher als zuvor“ das Älterwerden spüre und er seinen Bühnenabschied nun doch schon Ende 2017 nehmen müsse. Sein letztes Konzert fand am 30.&nbsp;November 2017 im Berliner [[Tempodrom]] statt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.scala-kuenstler.de/hwaktuell.html |titel=Abschiedskonzert in Berlin am 30.11.17 |autor=Hannes Wader |hrsg=scala-kuenstler.de |werk= |datum= |zugriff=2017-04-20}}</ref> Eine Aufzeichnung wurde 2018 unter dem Namen ''[[Macht’s gut!]]'' als sein letztes Livealbum veröffentlicht.
 
== Lieder ==
[[Datei:Wader1.jpg|mini|hochkant|Hannes Wader auf dem [[UZ-Pressefest]] 2003 in [[Dortmund]]]]
=== Der Rebell ===
Hannes Wader hat sich gerade in den 1970er Jahren, in denen er politisch sehr aktiv war, den Ruf eines Rebellen erworben. Schon auf seinem ersten Album ''Hannes Wader singt…'' tauchten gesellschaftskritische Titel wie ''Frau Klotzke'', ''Die gute Tat'' und ''Strenge Gesellen'' auf.
 
Auf seinem zweiten Album ''Ich hatte mir noch so viel vorgenommen'' sind Titel wie ''Charley'', ''Steh doch auf, du armer Hund'' und ''Ich hatte mir noch so viel vorgenommen'' zu finden, die sich mit Außenseitern auseinandersetzen, deren Stellung in der Gesellschaft analysieren, sich aber auch kritisch mit dem Verhalten dieser Leute auseinandersetzen. Wader vertritt die These, dass das gesellschaftliche System so ist, wie es ist, weil die Menschen sich entsprechend verhalten und nicht, dass die Menschen Opfer des Systems seien. Dies wird auch bei vielen anderen Titeln des Liedermachers deutlich, zum Beispiel bei der ''Arschkriecher-Ballade'', die ebenfalls auf ''Ich hatte mir noch soviel vorgenommen'' zu finden ist.
 
Als legendär gelten seine Talking-Blues-Titel wie ''Langeweile'' auf ''7 Lieder'' (1972) und der ''Talking-Böser-Traum Blues'' auf dem Album ''Der Rattenfänger'' (1974). Das bekannteste Lied dieser Kategorie ist ''Der Tankerkönig'', das ebenfalls auf ''7 Lieder'' zu finden ist. Es fand in ''Der Putsch'' auf dem Album ''Kleines Testament'' eine Fortsetzung. Auch diese Titel sind als politisch und gesellschaftskritisch zu betrachten. Die Talking-Blues-Tradition schloss Wader mit ''Der Putsch'' ab. Später knüpfte er auf ''Nicht nur ich allein'' (1983) mit den Titeln ''Erfülltes Leben'' und ''Der Büffel'', auf dem Album ''10 Lieder'' (1995) mit ''Der Unsichtbare'' sowie zuletzt mit "Wo ich herkomme" noch einmal an die Talking-Blues-Tradition an.
 
Wader sieht aber nicht nur schwarz, sondern setzt auch auf die Hoffnung, wie es zum Beispiel in den Titeln ''Schon so lang'' und in ''Talking-Böser-Traum-Blues'' deutlich wird.
 
In dem Titel ''Wir werden sehen'', der auf ''Glut am Horizont'' (1985) zu finden ist, setzt sich Wader mit der Vertreibung und Vernichtung der Indianer auseinander und legt als Text eine Bearbeitung der dem [[Seattle (Häuptling)|Häuptling Seattle]] zugeschriebenen Rede zugrunde.
 
Weitere wichtige Titel in dieser Kategorie sind ''Der Rattenfänger'', der sich auf dem gleichnamigen Album von 1974 befindet, und sein Lied ''[[Es ist an der Zeit (Lied)|Es ist an der Zeit]]'', das sich regelrecht zur Hymne der Friedensbewegung entwickelt hat und auf Demonstrationen von Millionen von Menschen gesungen wird.
 
=== Poetisches und Politisches ===
Hannes Wader beherrscht neben dem deutschen Liedgut und den politisch-gesellschaftskritischen Liedern auch die „zarten Töne“.
 
Der Liedermacher fällt schon auf seinem Debütalbum ''Hannes Wader singt…'' mit derartigen Titeln auf. Besonders stark in dieser Tradition sind in diesem Zusammenhang die Lieder ''Blumen des Armen'', ''Ich hatte lange schon gespart'' und ''Das Loch unterm Dach'' (bei dem es sich um seinen ersten selbstgeschriebenen –&nbsp;nach eigenen Angaben im Jahr 1962 entstandenen&nbsp;– Titel handelt) zu sehen. Weitere lyrische Lieder sind ''Wieder eine Nacht'' aus dem Album ''Der Rattenfänger'' von 1974 und das bildhafte, poetische ''Schon morgen'' vom Album ''Kleines Testament'' von 1976. Das Lied ''Schlaf, Liebste'', das auf den Alben ''Wieder unterwegs'' von 1979 und ''Liebeslieder'' von 1986 zu finden ist, steht ebenfalls in dieser Tradition. Der Titel ''Am Fluß'', der auf den Alben ''Glut am Horizont'' von 1985 und ''Bis jetzt'' von 1986 zu finden ist, erschien 1998 in einer französischen Fassung als ''Au bord de la rivière'' auf dem Album ''Auftritt: Hannes Wader''. Es wurde in den 1980er Jahren auch durch zahlreiche Fernsehauftritte bekannt, die Wader aus Anlass seines zwanzigjährigen Bühnenjubiläums absolvierte.
 
=== Volkssänger ===
[[Datei:Wader 2010.jpg|miniatur|Hannes Wader (Konzert mit Konstantin Wecker „Kein Ende in Sicht“ in Hamburg im Juli 2010)]]
 
Spätestens seit dem Album ''Hannes Wader: Volkssänger'' von 1975 hat sich der Liedermacher auch auf diesem Gebiet bekannt gemacht. Sein populärstes Lied als Volkssänger ist der Titel ''[[Heute hier, morgen dort]]''. Er gilt als einer der Musiker, die das Singen von Volksliedern wieder populär machten. Es war in den 1970er Jahren fast verpönt, Volkslieder zu singen, da diese mit einer ausgeprägten politisch rechten Einstellung assoziiert wurden, vor allem wegen ihrer starken ideologischen Instrumentalisierung durch das [[NS-Regime|nationalsozialistische Regime]].
 
Ein französische Fassung des Liedes "Heute hier, morgen dort" wurde mit dem Titel "Je suis ci, je suis là" von dem deutsch-belgischen Chanson-Sänger Didier Caesar aus Konstanz als Auftragsarbeit erstellt. Sie wurde von Hannes Wader, der auch Französisch beherrscht, als für gut befunden. Die Fassung wird bei Begegnungen zwischen Städtepartnerschafts-Gesellschaften und bei Reisen nach Frankreich im Rahmen des Schüleraustauschs benutzt.
 
Trotz aller Kritik daran, dass gerade der linksorientierte Hannes Wader jetzt auch Volkslieder sänge, ließ er sich nicht beirren. Die Resonanz war positiv und in der [[Liedermacher]]szene und Folkbewegung gab es immer mehr Gruppen und Interpreten, die den Mut hatten, die Kultur des Volksliedes zu pflegen.
 
Schon 1974 hatte er sich in dem Album ''[[Plattdeutsche Lieder (Hannes-Wader-Album)|Plattdeutsche Lieder]]'' mit [[Niederdeutsche Lieder|niederdeutschen Volksliedern]] auseinandergesetzt. Neben Altüberliefertem wie ''Dat du min Leevsten büst'' und ''De Groffschmitt'' singt er dort auch mehrere Gedichtvertonungen von [[Klaus Groth]], etwa ''[[Matten Has'|Lütt Matten de Has]],'' ''He sä mi so vel'' und ''Min Jehann''.
 
Traditionelles Liedgut verwendete er zum Beispiel auch in dem Album ''Hannes Wader singt [[Arbeiterlied]]er'' von 1976, wo neben Titeln wie ''[[Bella ciao]]'', ''[[Solidaritätslied]]'', ''[[Die Internationale]]'' und ''[[Die Moorsoldaten]]'' auch eine aktualisierte Version mit eigenem Text von ''Trotz alledem'' zu finden ist. Überwiegend in [[Plattdeutsch]] setzt sich Hannes Wader auch mit [[Shanty|Seemannsliedern]] auseinander und nahm 1978 das Album ''[[Hannes Wader singt Shanties]]'' auf. ''[[Hannes Wader singt Volkslieder]]'' knüpfte an seine Tätigkeit als Volkssänger an, der er sich überwiegend in den 1970er Jahren widmete.
 
Zu dieser Kategorie gehören auch seine Interpretationen von internationalen [[Folk]]songs, unter anderem von [[Colin Wilkie]] und [[Bob Dylan]]. Von Colin Wilkie sang er Lieder wie ''Manche Stadt'', das auf drei Alben zu finden ist. Von Wilkie stammt auch ''Im Garten'', das auf dem Album ''Wieder unterwegs'' (1979) zu finden ist. Von Bob Dylan, einem seiner großen Vorbilder, singt er in eigener Übersetzung den Titel ''Nachtfahrt'', enthalten auf dem Album ''10 Lieder'' (1995).
 
Wader trug auch zur Popularisierung des in Deutschland nur wenig bekannten schwedischen [[Rokoko]]-Komponisten [[Carl Michael Bellman]] bei. Teilweise griff er dafür auf Übersetzungen von [[Carl Zuckmayer]] zurück und arbeitete mit Reinhard Mey und [[Klaus Hoffmann (Liedermacher)|Klaus Hoffmann]] zusammen. (Siehe unter anderem die CD ''Liebe, Schnaps, Tod – Wader singt Bellman''.)
 
=== Franz-Schubert-Interpretationen ===
Hannes Wader veröffentlichte 1997 Interpretationen von [[Franz Schubert|Schubert]]-Liedern ''([[An dich hab ich gedacht – Wader singt Schubert]])''. Dafür nahm er neuerlich Gesangsunterricht, wobei es nicht das Ziel war, einen klassischen Stimmklang zu erreichen. Für die Begleitung dieser musikalisch sehr anspruchsvollen Lieder gewann er [[Ralf Illenberger]], der diese auch arrangierte. Als weiterer Musiker spielte [[Eberhard Weber (Musiker)|Eberhard Weber]] als Bassist.
 
=== Autobiografische Titel ===
Hannes Wader hat immer wieder persönliche Erfahrungen und Erlebnisse in seine Lieder einfließen lassen, so zum Beispiel im Titel ''Erinnerung'', der sich mit seinen frühesten Kindheitserinnerungen während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auseinandersetzt, oder bei der ''Ballade vom Fisch'', die auf dem Album ''Es ist an der Zeit'' zu finden ist. Auf ''Wieder unterwegs'' ist das Lied ''So was gibt es noch'', das seine Lehrzeit als [[Schaufenstergestalter]] satirisch beschreibt. Auf ''Nie mehr zurück'' (1991) sind die Lieder ''Schön ist die Jugend'' und ''Erste Liebe'' zu finden, die sich mit Erlebnissen und Erfahrungen in der Jugendzeit auseinandersetzen. Erwähnenswert sind noch ''Wenn Du meine Lieder hörst'', in dem er sich mit der Kritik an seiner Musik und seinen Liedern auseinandersetzt.
 
In dem Lied ''Vaters Land'' setzt sich Wader sehr kritisch mit seinem Verhältnis zu seinem Heimatland Deutschland auseinander. Auf seinem 2006 veröffentlichten Album ''Mal angenommen'' befindet sich das Lied ''Familienerbe'', das von seiner Familie und deren politischen Schwierigkeiten vom Kaiserreich bis zur Zeit des Nationalsozialismus handelt.
 
== Zum Thema "Diskografie" siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|hannes Wader}}
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Hannes Wader}}
* {{WikipediaDE|Hannes Wader}}
* {{WikipediaDE|Liste der Lieder von Hannes Wader}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Wolfgang Bittner: ''Der Liedermacher Hannes Wader''. In: ''pardon'' 1976, Heft 8.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X; '''Tb 610/11''', ISBN 978-3-7274-6105-7 {{Schriften|018}}
* Beate Dapper (Hrsg.): ''Hannes Wader – Liederbuch''. Bund, Frankfurt 1999, ISBN 3-7663-1159-X; 3. Auflage, ''Liederbuch Hannes Wader''. Kunterbundedition im Verlag Schott Musik International, Mainz 2004, ISBN 3-7957-5691-X<ref> Enthält u.&nbsp;a.: ''Viel zu schade für mich. Frau Klotzke. Monika. Heute hier, morgen dort. Rohr im Wind. Wieder eine Nacht. Hotel zur langen Dämmerung. Der Büffel. Erinnerung. Die Mine. Traum vom Frieden. Schlaf', Liebste. Lisa. Der Landsknecht. Mit Eva auf dem Eis. Ankes Bioladen. Folgenlos. Macht’s gut, Jungs und Mädels. Schön ist die Jugend. Schön ist das Alter. Erste Liebe. Der Zimmermann. Darfst nun getrost.''</ref>
* Matthias Henke: '' Die großen Chansonniers und Liedermacher. Wichtige Interpreten – bedeutende Dichtersänger''. Econ, Düsseldorf 1987, ISBN 3-612-10052-1. (Hermes Handlexikon).
* Nico Kroon: ''Hannes Wader, seine politische Entwicklung dargestellt an den Liedern.'' Universitätsarbeit, Nimwegen, Niederlande 1983.
* Ulrich Maske: ''Daß nichts bleibt wie es war – Hannes Wader und seine Lieder''. Pläne, Dortmund 1984, ISBN 3-88569-015-2.
* Thomas Rothschild: ''Liedermacher. 23 Porträts''. Fischer Taschenbuch 2959, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-596-22959-6.
* Reginald Rudorf: ''Schach der Show: über Lach- und Liedermacher in Deutschland''. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1974, ISBN 3-7651-0083-8.
* Marc Sygalski: ''Das „politische Lied“ in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1964 und 1989 am Beispiel von Franz Josef Degenhardt, Hannes Wader und Reinhard Mey.'' Magisterarbeit an der Universität Göttingen, Seminar für Deutsche Philologie 2011, {{DNB|1013004485}} [http://www.escripta.de/wp-content/uploads/Marc_Sygalski_Das_politische_Lied1.pdf Das „politische Lied“, kostenfreier Download] (PDF; 1,0&nbsp;MB).
* Hannes Wader: ''Lieder''. Zweitausendeins, Frankfurt 1977.
* Hannes Wader: ''Lieder 2000–2005. Noten und Texte''. Pläne, Dortmund, 2006, ISBN 3-88569-027-6.
* Hannes Wader: Booklet zu ''An dich hab ich gedacht – Wader singt Schubert'', 1997.
* Hannes Wader: Booklet zu ''Hannes Wader singt'', Neuauflage 2000.


== Dokumentarfilm ==
{{GA}}
Der Dokumentarfilm ''Wader, Wecker Vaterland'' von Rudi Gaul über Hannes Wader und Konstantin Wecker, die 2010 gemeinsam auf Tournee gingen, erhielt beim Filmfest München 2011 den ''BAYERN 3-Publikumspreis''.<ref>[https://www.br.de/presse/inhalt/pressemitteilungen/filmfest-muenchen-publikumspreis100.html ''Der Liebling heißt „Wader/Wecker Vaterland“'']</ref>
 
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* {{DNB-Portal|103851801}}
* [http://www.hanneswader.de/ Offizielle Homepage]
* Hannes Wader im Gespräch mit dem SZ-Magazin (2015): [http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/42731 »Politik ist für mich Strafarbeit«]
* Porträt im Magazin Jérôme: [http://www.jerome-kassel.de/portraet/hannes-wader-der-liedermacher-wohnt-in-kassel-2/ Hannes Wader: Der Liedermacher wohnt in Kassel]
* Deutschlandradio Kultur (23. Juni 2012), Interview mit Hannes Wader: [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/1792584/ ''„Ich bin im Grunde meines Charakters ein aggressiver Mensch“. Liedermacher zu seinem 70. Geburtstag: Das Singen gibt mir nach wie vor Kraft'']
* Universal Records (2012), Porträt in ''Die Liedermacher'' [http://www.uk-promotion.de/fileadmin/user_upload/photos/2012/Die_Liedermacher__2012/Booklet_Wader.pdf ''„Hannes Wader: Der Unprätentiöse“''] (PDF; 888&nbsp;kB)
* Hannes Wader: [https://www.youtube.com/watch?v=LdVv_H-AhZ4 Es ist an der Zeit] YouTube
* Hannes Wader: [https://www.youtube.com/watch?v=RtJPC1KIl60 Der Tankerkönig] YouTube
* Hannes Wader: [https://www.youtube.com/watch?v=GkufC7-Iecg Trotz alledem III] YouTube


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 7. Februar 2022, 15:34 Uhr

Karte des antiken Ionien, auf der östlichen Seite des Ägäischen Meers.

Die ionische Schule der vorsokratischen Philosophie war im 6. Jahrhundert v. Chr. in Milet, Ionien, beheimatet. Milet und seine Umgebung waren ein blühender Schmelztiegel aktueller Ideen der Zeit.[1] Zur Ionischen Schule gehörten Denker wie Thales, Anaximander, Anaximenes, Heraklit, Anaxagoras und Archelaos.[2] Die kollektive Zugehörigkeit dieser Gruppe wurde erstmals von Aristoteles anerkannt, der sie als physiologoi (φυσιολόγοι) bezeichnete[3], was so viel bedeutet wie "diejenigen, die über die Natur sprechen". Die Klassifizierung geht auf den Philosophiehistoriker Sotion aus dem zweiten Jahrhundert zurück. Jahrhundert zurück. Manchmal werden sie auch als Kosmologen bezeichnet, da sie größtenteils Physikalisten waren, die versuchten, die Natur der Materie zu erklären.

„Es werden zunächst gewöhnlich genannt Thales von Milet (624—546 v. Chr.), Anaximander (611—550 V. Chr.), Anaximenes (der zwischen 585 und 52j v. Chr. seine Blütezeit hatte) und Heraklit (etwa 540—480 v. Chr. zu Ephesus). Wer die vorangehenden Ausführungen anerkennt, wird eine Darstellung dieser Persönlichkeiten billigen können, welche von der in den geschichtlichen Schilderungen der Philosophie gebräuchlichen abweichen muß. Diesen Darstellungen liegt ja doch stets die unausgesprochene Voraussetzung zugrunde, daß diese Persönlichkeiten durch eine unvollkommene Naturbeobachtung zu den von ihnen überlieferten Behauptungen gekommen seien: Thales, daß im «Wasser», Anaximander in dem «Unbegrenzten», Anaximenes in der «Luft», Heraklit im «Feuer» das Grund- und Ursprungswesen aller Dinge zu suchen sei.

Dabei wird nicht bedacht, daß diese Persönlichkeiten durchaus noch in dem Vorgänge der Entstehung der gedanklichen Weltanschauung drinnen leben; daß sie zwar in höherem Grade als Pherekydes die Selbständigkeit der menschlichen Seele empfinden, doch aber noch die völlig strenge Absonderung des Seelenlebens von dem Naturwirken nicht vollzogen haben. Man wird sich zum Beispiel das Vorstellen des Thales ganz sicher irrtümlich zurechtlegen, wenn man denkt, daß er als Kaufmann, Mathematiker, Astronom über Naturvorgänge nachgedacht habe und dann in unvollkommener Art, aber dodi so wie ein moderner Forscher seine Erkenntnisse in den Satz zusammengefaßt habe: «Alles stammt aus dem Wasser». Mathematiker, Astronom usw. sein, bedeutete in jener alten Zeit praktisch mit den entsprechenden Dingen zu tun zu haben, ganz nach Art des Handwerkers, der sich auf Kunstgriffe stützt, nicht auf ein gedanklich-wissenschaftliches Erkennen.

Dagegen muß für einen Mann wie Thales vorausgesetzt werden, daß er die äußeren Naturprozesse noch ähnlich erlebte wie die inneren Seelenprozesse. Was sich ihm in den Vorgängen mit und an dem Wasser - dem flüssigen, schlammartigen, erdig-bildsamen -, als Naturvorgänge darstellte, das war ihm gleich dem, was er seelisch-leiblich innerlich erlebte. In minderem Grade als die Menschen der Vorzeit erlebte er - aber doch erlebte er so - die Wasserwirkung in sich und in der Natur, und beide waren ihm eine Kraftäußerung. Man darf darauf hinweisen, daß noch eine spätere Zeit die äußeren Naturwirkungen in ihrer Verwandtschaft mit den innerlichen Vorgängen dachte, so daß von einer «Seele» im gegenwärtigen Sinne, die abgesondert vom Leibe vorhanden ist, nicht die Rede war. In der Ansicht von den Temperamenten ist dieser Gesichtspunkt nodi in einem Nachklange festgehalten in die Zeiten der gedanklichen Weltanschauung hinein. Man nannte das melancholische Temperament das erdige, das phlegmatische das wässerige, das sanguinische luftartig, das cholerische feurig. Das sind nicht bloße Allegorien. Man empfand nicht ein völlig abgetrenntes Seelisches; man erlebte in sich ein Seelisch-Leibliches als Einheit, und in dieser Einheit den Strom der Kräfte, welche zum Beispiel durch eine phlegmatische Seele gehen, wie dieselben Kräfte außen in der Natur durch die Wasserwirkungen gehen. Und diese äußeren Wasserwirkungen schaute man als dasselbe, was man in der Seele erlebte, wenn man phlegmatisch gestimmt war. Die gegenwärtigen Denkgewohnheiten müssen den alten Vorstellungsarten sich anpassen, wenn sie in das Seelenleben früherer Zeiten eindringen wollen.“ (Lit.:GA 18, S. 51ff)

Während einige dieser Gelehrten der Milesischen Schule der Philosophie zugerechnet werden, sind andere schwieriger zu kategorisieren.

Die meisten Kosmologen waren der Ansicht, dass sich die Materie zwar von einer Form in eine andere verwandeln kann, dass aber alle Materie etwas gemeinsam hat, das sich nicht verändert. Sie waren sich nicht einig darüber, was alle Dinge gemeinsam hatten, und führten keine Experimente durch, um dies herauszufinden, sondern bedienten sich abstrakter Überlegungen und nicht der Religion oder Mythologie, um sich zu erklären, und wurden so zu den ersten Philosophen der westlichen Tradition.

Spätere Philosophen weiteten ihre Studien auf andere Bereiche des Denkens aus. Die eleatischen Philosophen zum Beispiel beschäftigten sich auch mit der Erkenntnistheorie, d. h. mit der Frage, wie die Menschen zu ihrem Wissen kommen. Die Ionier waren jedoch die erste Gruppe von Philosophen, von der wir wissen, und sind daher von historischer Bedeutung.

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Farrington, Greek Science, two vols, 1953.
  2. American International Encyclopedia, J.J. Little Co., New York 1954, Vol VIII
  3. Aristoteles, Metaphysik, 986b.
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Ionian School (philosophy) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.