Hertz (Einheit) und Ionische Schule: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Physikalische Einheit
[[File:Map Ciudades Antiguas Asia Menor.svg|right|thumb|Karte des antiken [[w:Ionien|Ionien]], auf der östlichen Seite des [[w:Ägäisches Meer|Ägäischen Meers]].]]
| Name            = Hertz
| Einheitenzeichen = <math>\mathrm{Hz}</math>
| PhysGröße        = [[Frequenz]]
| Formelzeichen    = <math>f, \nu</math>
| Dimension        = <math>\mathsf{T^{-1} }</math>
| System          = SI
| SI              = <math>\mathrm{1 \, Hz = 1 \, \frac{1}{s}}</math>
| CGS              =
| BenanntNach      = [[Heinrich Hertz]]
| AbgeleitetVon    = [[Sekunde]]
| SieheAuch        = [[Rpm (Einheit)|Umdrehungen pro Minute]]
}}
Das '''Hertz''' (mit dem [[Einheitenzeichen]] Hz) ist die abgeleitete [[Internationales Einheitensystem|SI-Einheit]] für die [[Frequenz]]. Sie gibt die Anzahl sich wiederholender Vorgänge pro [[Sekunde]] in einem [[Periodizität|periodischen Signal]] an. Die Einheit wurde 1930 nach dem deutschen [[Physiker]] [[Heinrich Hertz]] benannt.


== Geschichte ==
Die '''ionische Schule''' der [[Vorsokratiker|vorsokratischen Philosophie]] war im 6. Jahrhundert v. Chr. in [[w:Milet|Milet]], [[w:Ionien|Ionien]], beheimatet. Milet und seine Umgebung waren ein blühender Schmelztiegel aktueller Ideen der Zeit.<ref>Vgl. Farrington, ''Greek Science'', two vols, 1953.</ref> Zur Ionischen Schule gehörten Denker wie [[Thales]], [[Anaximander]], [[Anaximenes]], [[Heraklit]], [[Anaxagoras]] und [[Archelaos]].<ref>American International Encyclopedia, J.J. Little Co., New York 1954, Vol VIII</ref> Die kollektive Zugehörigkeit dieser Gruppe wurde erstmals von Aristoteles anerkannt, der sie als '''physiologoi''' ({{lang|grc|φυσιολόγοι}}) bezeichnete<ref>[[Aristoteles]], Metaphysik, 986b.</ref>, was so viel bedeutet wie "diejenigen, die über die Natur sprechen". Die Klassifizierung geht auf den Philosophiehistoriker Sotion aus dem zweiten Jahrhundert zurück. Jahrhundert zurück. Manchmal werden sie auch als [[Kosmologe]]n bezeichnet, da sie größtenteils [[Physikalist]]en waren, die versuchten, die Natur der [[Materie]] zu erklären.
Die Einheit wurde 1930 vom „technischen Komitee für elektrische und magnetische Größen und Einheiten“ der [[International Electrotechnical Commission]] vorgeschlagen und 1935 im Rahmen des „[[Giovanni Giorgi (Physiker)|Giorgi]]-Einheitensystems“ bzw. [[MKS-Einheitensystem]]s eingeführt<ref>[http://www.iec.ch/about/history/overview/ IEC History]</ref><ref>[http://www.iec.ch/about/history/documents/pdf/IEC%20History%201906-1956.pdf IEC History: 1906–1956 geschrieben vom früheren IEC Generalsekretär Louis Ruppert] (PDF; 977&nbsp;kB)</ref>, benannt nach Heinrich Hertz. Auf der 11.&nbsp;[[Conférence Générale des Poids et Mesures|CGPM]] (Conférence Générale des Poids et Mesures) 1960 ging das MKS-Einheitensystem im [[SI-Einheitensystem]] auf.<ref>[http://physics.nist.gov/cuu/Units/history.html Historical context of the SI]</ref> Seitdem ersetzt die Einheit Hertz die früher in englischsprachiger Literatur übliche Einheit ''cycles per second'' = ''cps'' oder ''c.p.s.'' bzw. ''c/s'' (Zyklen pro Sekunde).


== Verwendung ==
{{GZ|Es werden zunächst gewöhnlich genannt Thales von Milet (624—546 v. Chr.), Anaximander (611—550 V. Chr.), Anaximenes (der zwischen 585 und 52j v. Chr. seine Blütezeit hatte) und Heraklit (etwa 540—480 v. Chr. zu Ephesus). Wer die vorangehenden Ausführungen anerkennt, wird eine Darstellung dieser Persönlichkeiten billigen können, welche von der in den geschichtlichen Schilderungen der Philosophie gebräuchlichen abweichen muß. Diesen Darstellungen liegt ja doch stets die unausgesprochene Voraussetzung zugrunde, daß diese Persönlichkeiten durch eine unvollkommene Naturbeobachtung zu den von ihnen überlieferten Behauptungen gekommen seien: Thales, daß im «Wasser», Anaximander in dem «Unbegrenzten», Anaximenes in der «Luft», Heraklit im «Feuer» das Grund- und Ursprungswesen aller Dinge zu suchen sei.  
[[Datei:FrequencyAnimation.gif|mini|Lichtblitze mit der Frequenz <math>f = 0{,}5\,\text{Hz}</math>, <math>f = 1\,\text{Hz}</math> und <math>f = 2\,\text{Hz}</math>. ''x''&nbsp;Hz bedeutet, dass das Licht ''x''-mal pro Sekunde blinkt. Daneben ist die [[Periode (Physik)|Periode]] angegeben, welche als [[Kehrwert]] der Frequenz definiert ist und die Zeitdauer zwischen zwei Lichtblitzen angibt (in Sekunden).]]
Trotz der Definition ist die Verwendung der Einheit nicht auf periodische [[Schwingung]]en beschränkt. Auch sich regelmäßig wiederholende Ereignisse, wie die Häufigkeit, mit der ein Computer Sicherungskopien von Dateien anlegt oder Steuerungsbefehle erteilt, lässt sich in der Einheit Hertz angeben (Taktfrequenz). Weiterhin wird sie für die [[Skale|Skalierung]] einer Koordinatenachse im [[Frequenzraum]] verwendet, beispielsweise bei einem [[Absorptionsspektrum]] oder einem [[Wellenpaket]] in der [[Quantenmechanik]].


Die Einheit Hertz soll dagegen ''nicht'' für die Angabe von statistisch gemittelten Häufigkeiten zufälliger Prozesse oder für die Angabe einer [[Winkelgeschwindigkeit]] oder [[Kreisfrequenz]] verwendet werden. Auch wenn diese Größen die gleiche [[Dimension (Größensystem)|Dimension]] besitzen und sie daher alle in der Einheit 1/s angegeben werden können, dient der Gebrauch unterschiedlicher Einheiten dazu, die Unterschiede der Größen zu betonen.<ref> {{Literatur |Titel=Das Internationale Einheitensystem (SI) | TitelErg=Deutsche Übersetzung der BIPM-Broschüre „Le Système international d’unités/The International System of Units (8e édition, 2006)“ | Sammelwerk=PTB-Mitteilungen | Band=117 | Nummer=2 | Jahr=2007 |Übersetzer=Cécile Charvieux |Online=[https://www.ptb.de/cms/fileadmin/internet/Themenrundgaenge/ImWeltweitenNetzDerMetrologie/si.pdf Online] |Format=PDF |KBytes=1400}}</ref> Für radioaktiven Zerfall ([[Aktivität (Physik)|Aktivität]]) wird die Einheit [[Becquerel (Einheit)|Becquerel]] verwendet, die ebenfalls als 1/s definiert ist.
Dabei wird nicht bedacht, daß diese Persönlichkeiten durchaus noch in dem Vorgänge der Entstehung der gedanklichen Weltanschauung drinnen leben; daß sie zwar in höherem Grade als Pherekydes die Selbständigkeit der menschlichen Seele empfinden, doch aber noch die völlig strenge Absonderung des Seelenlebens von dem Naturwirken nicht vollzogen haben. Man wird sich zum Beispiel das Vorstellen des Thales ganz sicher irrtümlich zurechtlegen, wenn man denkt, daß er als Kaufmann, Mathematiker, Astronom über Naturvorgänge nachgedacht habe und dann in unvollkommener Art, aber dodi so wie ein moderner Forscher seine Erkenntnisse in den Satz zusammengefaßt habe: «Alles stammt aus dem Wasser». Mathematiker, Astronom usw. sein, bedeutete in jener alten Zeit praktisch mit den entsprechenden Dingen zu tun zu haben, ganz nach Art des Handwerkers, der sich auf Kunstgriffe stützt, nicht auf ein gedanklich-wissenschaftliches Erkennen.  


== Gebräuchliche dezimale Vielfache ==
Dagegen muß für einen Mann wie Thales vorausgesetzt werden, daß er die äußeren Naturprozesse noch ähnlich erlebte wie die inneren Seelenprozesse. Was sich ihm in den Vorgängen mit und an dem Wasser - dem flüssigen, schlammartigen, erdig-bildsamen -, als Naturvorgänge darstellte, das war ihm gleich dem, was er seelisch-leiblich innerlich erlebte. In minderem Grade als die Menschen der Vorzeit erlebte er - aber doch erlebte er so - die Wasserwirkung in sich und in der Natur, und beide waren ihm eine Kraftäußerung. Man darf darauf hinweisen, daß noch eine spätere Zeit die äußeren Naturwirkungen in ihrer Verwandtschaft mit den innerlichen Vorgängen dachte, so daß von einer «Seele» im gegenwärtigen Sinne, die abgesondert vom Leibe vorhanden ist, nicht die Rede war. In der Ansicht von den Temperamenten ist dieser Gesichtspunkt nodi in einem Nachklange festgehalten in die Zeiten der gedanklichen Weltanschauung hinein. Man nannte das melancholische Temperament das erdige, das phlegmatische das wässerige, das sanguinische luftartig, das cholerische feurig. Das sind nicht bloße Allegorien. Man empfand nicht ein völlig abgetrenntes Seelisches; man erlebte in sich ein Seelisch-Leibliches als Einheit, und in dieser Einheit den Strom der Kräfte, welche zum Beispiel durch eine phlegmatische Seele gehen, wie dieselben Kräfte außen in der Natur durch die Wasserwirkungen gehen. Und diese äußeren Wasserwirkungen schaute man als dasselbe, was man in der Seele erlebte, wenn man phlegmatisch gestimmt war. Die gegenwärtigen Denkgewohnheiten müssen den alten Vorstellungsarten sich anpassen, wenn sie in das Seelenleben früherer Zeiten eindringen wollen.|18|51ff}}
Die Einheit Hz wird häufig mit folgenden [[Vorsätze für Maßeinheiten|Präfixen]] verwendet:


{| class="wikitable"
Während einige dieser Gelehrten der [[Milesische Schule|Milesischen Schule]] der Philosophie zugerechnet werden, sind andere schwieriger zu kategorisieren.
|-
! colspan="2" | Einheit !! Faktor !! Anmerkung
|-
|Kilohertz || kHz || style="text-align:right" | 10<sup>3</sup> Hz  ||tausend Zyklen pro Sekunde. Sehr hohe [[Ton (Musik)|Töne]] liegen im Bereich einiger kHz bis 20&nbsp;kHz.
|-
|Megahertz || MHz ||style="text-align:right" |10<sup>6</sup> Hz  ||eine Million Zyklen pro Sekunde. UKW-[[Rundfunksender]] senden elektromagnetische Wellen im Bereich um 100&nbsp;MHz.
|-
|Gigahertz || GHz ||style="text-align:right" |10<sup>9</sup> Hz  ||eine Milliarde Zyklen pro Sekunde. Moderne [[Prozessor]]en haben eine Taktfrequenz im Bereich von GHz.
|-
|Terahertz || THz ||style="text-align:right" |10<sup>12</sup> Hz || eine Billion Zyklen pro Sekunde. Sichtbare elektromagnetische Wellen ([[Licht]]) haben Frequenzen im Bereich von 400–790&nbsp;THz. Siehe auch [[Terahertzstrahlung]].
|-
|Petahertz || PHz ||style="text-align:right" |10<sup>15</sup> Hz || eine Billiarde Zyklen pro Sekunde. [[Röntgenstrahlung]] liegt in diesem Bereich.
|-
|Exahertz || EHz ||style="text-align:right" |10<sup>18</sup>&nbsp;Hz || eine Trillion Zyklen pro Sekunde. [[Gammastrahlung]] liegt in diesem Bereich.
|-
|}


== Beispiele ==
Die meisten Kosmologen waren der Ansicht, dass sich die Materie zwar von einer Form in eine andere verwandeln kann, dass aber alle Materie etwas gemeinsam hat, das sich nicht verändert. Sie waren sich nicht einig darüber, was alle Dinge gemeinsam hatten, und führten keine Experimente durch, um dies herauszufinden, sondern bedienten sich abstrakter Überlegungen und nicht der [[Religion]] oder [[Mythologie]], um sich zu erklären, und wurden so zu den ersten Philosophen der westlichen Tradition.
Eine Auswahl verschiedener Phänomene unterschiedlicher Frequenzen befindet sich in der Liste [[Liste von Größenordnungen der Frequenz]].


=== Drehzahl ===
Spätere Philosophen weiteten ihre Studien auf andere Bereiche des Denkens aus. Die [[Eleaten|eleatischen Philosophen]] zum Beispiel beschäftigten sich auch mit der [[Erkenntnistheorie]], d. h. mit der Frage, wie die Menschen zu ihrem [[Wissen]] kommen. Die Ionier waren jedoch die erste Gruppe von Philosophen, von der wir wissen, und sind daher von historischer Bedeutung.
In der Schwingungsmesstechnik wird die [[Drehzahl]] einer Maschine in Hertz angegeben, man spricht dann von ''Drehfrequenz''. Davon abgesehen soll die Einheit Hertz nach [[Internationales Einheitensystem#Schreibweise von Größen, Zahlenwerten und Einheiten|DIN 1301]] nicht für die Drehzahl verwendet werden. Stattdessen wird hier oft die Zahl der [[Rpm (Einheit)|Umdrehungen pro Minute]] angegeben:
: 1&nbsp;Hz = 60/min <!--Zur Schreibweise siehe unter Drehzahl-->


=== Elektromagnetische Welle ===
== Literatur ==
{{Siehe auch|Elektromagnetisches Spektrum}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X; '''Tb 610/11''', ISBN 978-3-7274-6105-7 {{Schriften|018}}
[[Elektromagnetische Welle]]n breiten sich im freien Raum mit [[Lichtgeschwindigkeit]] aus. Eine Welle mit einer Frequenz von einem Megahertz ([[Radiowelle]]) hat zum Beispiel etwa die [[Wellenlänge]] von 300 Metern.


Bei elektromagnetischen Wellen mit Frequenzen im Gigahertz-Bereich ist die Wellenlänge kleiner, zum Beispiel: Wellenlänge im [[Mikrowellenherd]] etwa 12&nbsp;cm, Wellenlänge beim heimischen Satellitenfernsehempfang etwa 2,5&nbsp;cm.
{{GA}}
 
Grünes [[Licht]] mit einer Wellenlänge von 555&nbsp;nm hat eine Frequenz von 540&nbsp;THz, was wiederum einer Energie von 2,2&nbsp;eV ([[Elektronenvolt]]) entspricht.
 
=== Schallwelle ===
[[Datei:A440.png|mini|Kammerton a<sup>1</sup>, [[:Datei:A440.mid|Hörbeispiel]]]]
Bei einer Flöte oder Pfeife schwingt Luft periodisch. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der [[Schall]]welle liegt etwa bei 343 Metern pro Sekunde ([[Schallgeschwindigkeit]] bei 20&nbsp;°C Lufttemperatur). Die hörbaren Tonfrequenzen liegen im Bereich von etwa 16&nbsp;Hz bis 20&nbsp;kHz und entsprechen Wellenlängen von einigen Metern bis zu wenigen [[Zentimeter]]n. Der [[Kammerton]] a<sup>1</sup> ist auf 440&nbsp;Hz festgelegt.
 
=== Stehende Welle ===
Gegeben sei ein Seil, das an einem Ende befestigt und am anderen auf- und abwärts bewegt wird. Dieses Seil schwingt –&nbsp;mit etwas Geschick&nbsp;– als [[stehende Welle]]. Die [[Länge (Physik)|Länge]] dieser Welle hängt von zwei Faktoren ab, der Geschwindigkeit der Wellenausbreitung auf dem Seil sowie der [[Frequenz]], mit der das Seil am nicht befestigten Ende bewegt wird.
 
=== Frequenzspektrum ===
Eine Welle oder Schwingung beliebiger Form lässt sich als Überlagerung von [[Sinus und Kosinus|Sinusfunktionen]] unterschiedlicher Frequenzen in einem [[Frequenzspektrum]] darstellen, bei der die [[Amplitude]] in Abhängigkeit von der Frequenz aufgetragen wird. Die Skalierung der Frequenzachse erfolgt dabei meist in Hertz.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Hertz (Einheit)]]
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary|Hertz}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Navigationsleiste SI-Einheiten}}
[[Kategorie:Griechische Philosophie]]
 
[[Kategorie:Vorsokratiker]]
[[Kategorie:Frequenzeinheit]]
[[Kategorie:Vorsokratik]]
[[Kategorie:SI-Einheit]]
[[en:Ionian School]]
 
{{Wikipedia|Ionian School (philosophy)|en}}
{{Wikipedia}}

Version vom 7. Februar 2022, 16:34 Uhr

Karte des antiken Ionien, auf der östlichen Seite des Ägäischen Meers.

Die ionische Schule der vorsokratischen Philosophie war im 6. Jahrhundert v. Chr. in Milet, Ionien, beheimatet. Milet und seine Umgebung waren ein blühender Schmelztiegel aktueller Ideen der Zeit.[1] Zur Ionischen Schule gehörten Denker wie Thales, Anaximander, Anaximenes, Heraklit, Anaxagoras und Archelaos.[2] Die kollektive Zugehörigkeit dieser Gruppe wurde erstmals von Aristoteles anerkannt, der sie als physiologoi (φυσιολόγοι) bezeichnete[3], was so viel bedeutet wie "diejenigen, die über die Natur sprechen". Die Klassifizierung geht auf den Philosophiehistoriker Sotion aus dem zweiten Jahrhundert zurück. Jahrhundert zurück. Manchmal werden sie auch als Kosmologen bezeichnet, da sie größtenteils Physikalisten waren, die versuchten, die Natur der Materie zu erklären.

„Es werden zunächst gewöhnlich genannt Thales von Milet (624—546 v. Chr.), Anaximander (611—550 V. Chr.), Anaximenes (der zwischen 585 und 52j v. Chr. seine Blütezeit hatte) und Heraklit (etwa 540—480 v. Chr. zu Ephesus). Wer die vorangehenden Ausführungen anerkennt, wird eine Darstellung dieser Persönlichkeiten billigen können, welche von der in den geschichtlichen Schilderungen der Philosophie gebräuchlichen abweichen muß. Diesen Darstellungen liegt ja doch stets die unausgesprochene Voraussetzung zugrunde, daß diese Persönlichkeiten durch eine unvollkommene Naturbeobachtung zu den von ihnen überlieferten Behauptungen gekommen seien: Thales, daß im «Wasser», Anaximander in dem «Unbegrenzten», Anaximenes in der «Luft», Heraklit im «Feuer» das Grund- und Ursprungswesen aller Dinge zu suchen sei.

Dabei wird nicht bedacht, daß diese Persönlichkeiten durchaus noch in dem Vorgänge der Entstehung der gedanklichen Weltanschauung drinnen leben; daß sie zwar in höherem Grade als Pherekydes die Selbständigkeit der menschlichen Seele empfinden, doch aber noch die völlig strenge Absonderung des Seelenlebens von dem Naturwirken nicht vollzogen haben. Man wird sich zum Beispiel das Vorstellen des Thales ganz sicher irrtümlich zurechtlegen, wenn man denkt, daß er als Kaufmann, Mathematiker, Astronom über Naturvorgänge nachgedacht habe und dann in unvollkommener Art, aber dodi so wie ein moderner Forscher seine Erkenntnisse in den Satz zusammengefaßt habe: «Alles stammt aus dem Wasser». Mathematiker, Astronom usw. sein, bedeutete in jener alten Zeit praktisch mit den entsprechenden Dingen zu tun zu haben, ganz nach Art des Handwerkers, der sich auf Kunstgriffe stützt, nicht auf ein gedanklich-wissenschaftliches Erkennen.

Dagegen muß für einen Mann wie Thales vorausgesetzt werden, daß er die äußeren Naturprozesse noch ähnlich erlebte wie die inneren Seelenprozesse. Was sich ihm in den Vorgängen mit und an dem Wasser - dem flüssigen, schlammartigen, erdig-bildsamen -, als Naturvorgänge darstellte, das war ihm gleich dem, was er seelisch-leiblich innerlich erlebte. In minderem Grade als die Menschen der Vorzeit erlebte er - aber doch erlebte er so - die Wasserwirkung in sich und in der Natur, und beide waren ihm eine Kraftäußerung. Man darf darauf hinweisen, daß noch eine spätere Zeit die äußeren Naturwirkungen in ihrer Verwandtschaft mit den innerlichen Vorgängen dachte, so daß von einer «Seele» im gegenwärtigen Sinne, die abgesondert vom Leibe vorhanden ist, nicht die Rede war. In der Ansicht von den Temperamenten ist dieser Gesichtspunkt nodi in einem Nachklange festgehalten in die Zeiten der gedanklichen Weltanschauung hinein. Man nannte das melancholische Temperament das erdige, das phlegmatische das wässerige, das sanguinische luftartig, das cholerische feurig. Das sind nicht bloße Allegorien. Man empfand nicht ein völlig abgetrenntes Seelisches; man erlebte in sich ein Seelisch-Leibliches als Einheit, und in dieser Einheit den Strom der Kräfte, welche zum Beispiel durch eine phlegmatische Seele gehen, wie dieselben Kräfte außen in der Natur durch die Wasserwirkungen gehen. Und diese äußeren Wasserwirkungen schaute man als dasselbe, was man in der Seele erlebte, wenn man phlegmatisch gestimmt war. Die gegenwärtigen Denkgewohnheiten müssen den alten Vorstellungsarten sich anpassen, wenn sie in das Seelenleben früherer Zeiten eindringen wollen.“ (Lit.:GA 18, S. 51ff)

Während einige dieser Gelehrten der Milesischen Schule der Philosophie zugerechnet werden, sind andere schwieriger zu kategorisieren.

Die meisten Kosmologen waren der Ansicht, dass sich die Materie zwar von einer Form in eine andere verwandeln kann, dass aber alle Materie etwas gemeinsam hat, das sich nicht verändert. Sie waren sich nicht einig darüber, was alle Dinge gemeinsam hatten, und führten keine Experimente durch, um dies herauszufinden, sondern bedienten sich abstrakter Überlegungen und nicht der Religion oder Mythologie, um sich zu erklären, und wurden so zu den ersten Philosophen der westlichen Tradition.

Spätere Philosophen weiteten ihre Studien auf andere Bereiche des Denkens aus. Die eleatischen Philosophen zum Beispiel beschäftigten sich auch mit der Erkenntnistheorie, d. h. mit der Frage, wie die Menschen zu ihrem Wissen kommen. Die Ionier waren jedoch die erste Gruppe von Philosophen, von der wir wissen, und sind daher von historischer Bedeutung.

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Farrington, Greek Science, two vols, 1953.
  2. American International Encyclopedia, J.J. Little Co., New York 1954, Vol VIII
  3. Aristoteles, Metaphysik, 986b.
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