Coincidentia oppositorum und Apeiron: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Coincidentia oppositorum''' ([[Wikipedia:Latein|lat.]]) bedeutet den '''Zusammenfall der Gegensätze''' im [[Unendlichkeit|Unendlichen]]. [[Anaximander]] nahm sie schon in dem, allerdings geistig zu denkenden, Urstoff, dem [[Ápeiron]] (άπειρον, ''das Unendliche'') an. Er ist unbegrenzt und daher auch eigenschaftslos; die geschaffene Welt entsteht aus ihm durch Ausscheidung der Gegensätze.  
Das '''Apeiron''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] άπειρον, das Unendliche) ist ein [[Wikipedia:Philosophie|philosophischer]] [[Begriff]], den der [[Wikipedia:Vorsokratiker|Vorsokratiker]] [[Wikipedia:Anaximander|Anaximander]] (um 610–546 v. Chr) prägte. Das Apeiron, wörtlich άπειρον, „das Unendliche“, „das Unbegrenzte“, später von Nietzsche und anderen als das „Grenzenlos-Unbestimmbare“ interpretiert, ist für ihn die [[Arché]], der Ursprung, aus dem die Welt entstand: ''Anfang und Ursprung der seienden Dinge ist das Apeiron. Woraus aber das Werden ist den seienden Dingen, in das hinein geschieht auch ihr Vergehen nach der Schuldigkeit; denn sie zahlen einander gerechte Strafe und Buße für ihre Ungerechtigkeit nach der Zeit Anordnung.'' (nach [[Wikipedia:Hermann Alexander Diels|Diels]]/Kranz, ''Fragmente der Vorsokratiker'', DK 12 A 9)


[[Nikolaus von Kues]] (Cusanus) sieht schon in seiner Schrift «[[Wikipedia:De docta ignorantia|De docta ignorantia]]» („Über die belehrte Unwissenheit“, 1440) den Zusammenfall der Gegensätze am unmittelbarsten in Gott selbst, der zugleich das absolute Maximum, allmächtig, allwissend, ewig usw. ist, als auch das absolute Minimum, weil er in allen Dingen enthalten ist. Dem unendlichen [[Wesen]] Gottes kann man sich darum nur nähern, wenn man das rationale verstandesmäßige Unterscheidungsvermögen transzendiert, um die einfache und ungeteilte Einheit zu erreichen, in der alle Widersprüche zusammenfallen ([[Latein|lat.]] ''ubi contradictoria coincidunt''). Cusanus hat den Zusammenfall der Gegensätze in der Unendlichkeit vielfach durch geometrische Beispiele illustriert. Das Krumme und das Gerade sind im Endlichen Gegensätze. Läßt man einen Kreis immer weiter anwachsen, so nähert sich seine Krümmung immer mehr der Geraden und der unendlich große Kreis ist zugleich ein Gerade oder, umgekehrt ausgedrückt: die Gerade ist ein unendlich großer Kreis. Sinnlich läßt sich das nicht vorstellen, wohl aber gedanklich nachvollziehen. Vorallem aber bieten solche geometrischen Übungen ein gute Grundlage für die [[Meditation]], die schließlich das geistige Auge der [[Vernunft]] für eine erste unmittelbare Einsicht in die ungeteilte Einheit der göttlichen Welt öffnet. Es wird damit der Weg zu einer Art vollbewusster Gedankenmystik geöffnet.
== Siehe auch ==
[[Wikipedia:Vorsokratiker|Vorsokratiker]], [[Wikipedia:Anaximander|Anaximander]]


Die Ideen des Cusaners wurden u.a. von [[Giordano Bruno]] und [[Schelling]] aufgenommen.
[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Griechische Philosophie]]


[[Kategorie:Metaphysik]]
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Cusanus]]
[[Kategorie:Mystik]]

Version vom 25. April 2007, 10:25 Uhr

Das Apeiron (griech. άπειρον, das Unendliche) ist ein philosophischer Begriff, den der Vorsokratiker Anaximander (um 610–546 v. Chr) prägte. Das Apeiron, wörtlich άπειρον, „das Unendliche“, „das Unbegrenzte“, später von Nietzsche und anderen als das „Grenzenlos-Unbestimmbare“ interpretiert, ist für ihn die Arché, der Ursprung, aus dem die Welt entstand: Anfang und Ursprung der seienden Dinge ist das Apeiron. Woraus aber das Werden ist den seienden Dingen, in das hinein geschieht auch ihr Vergehen nach der Schuldigkeit; denn sie zahlen einander gerechte Strafe und Buße für ihre Ungerechtigkeit nach der Zeit Anordnung. (nach Diels/Kranz, Fragmente der Vorsokratiker, DK 12 A 9)

Siehe auch

Vorsokratiker, Anaximander


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