Konzil von Konstantinopel und Buße: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Buße''' ({{ELSalt|μετάνοια}} ''metanoia'', von {{polytonisch|νοεῖν}} ''noein'', „denken“ und {{polytonisch|μετά}} ''meta'', „um“ oder „nach“,  wörtlich also etwa: „Umkehr des Denkens“; [[lat.]] ''poenitentia'', „Reue“, von ''poena'', „Strafe“; beides als Übersetzung von {{HeS|שׁוּב|Schub}} „Umkehr, Rückkehr“) bedeutet im [[christlich]]en Sinn die Umkehr oder Rückwendung zu [[Gott]], von dem sich der [[Mensch]] durch die [[Sünde]] entfernt hat. Im Gegensatz zur göttlichen [[Strafe]] beruht die Buße auf einer selbst auferlegten Ausgleichsleistung für die begangene Sünde. Sie ist zudem gebunden an die [[Erkenntnis]] der eigenen [[Schuld]] und die sich daran anschließende freiwillige Umwendung zu einer neuen, nicht mehr sündhaften Lebensführung. Der Mensch erleidet dadurch nicht nur passiv, als Ausdruck der göttlichen Gerechtigkeit, die Folgen seiner Untat, sondern er bekundet seinen [[Wille]]n, an deren Überwindung mitzuarbeiten und sich dadurch aktiv der göttlichen [[Gnade]] zuzuwenden.


In [[Wikipedia:Konstantinopel|Konstantinopel]] fanden drei [[Ökumenisches Konzil|ökumenische Konzilien]] statt, die von der [[Wikipedia:östlich-orthodoxe Kirchen|orthodox]]en, [[Wikipedia:katholisch|katholisch]]en und den meisten evangelischen Kirchen anerkannt werden. Das vierte Konzil ([[Wikipedia:869|869]]-[[Wikipedia:870|870]]), über das [[Rudolf Steiner]] öfter gesprochen hat, wird nur von der [[Wikipedia:Katholizismus|katholischen Kirche]] anerkannt.
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"Es ist so schade, daß man in einer Zeit,
wo scheinbar die Intelligenz so hoch gewachsen ist, über so wenig
noch nachgedacht hat, so zum Beispiel über das Wort: «Tut Buße!»
Seiner Bedeutung nach würde es etwa zu übersetzen sein: Bewirkt in
euch die Änderung des Sinnes. An den verschiedensten Stellen wird
gesagt, daß Johannes taufte zur Buße, das heißt zur Änderung des
Sinnes, mit Wasser. Als die Täuflinge aus dem Wasser herausstiegen,
sollten sie den Sinn ändern, nicht mehr zurückschauen auf die alten
Traditionen, sondern vorausblicken auf das, was das frei gewordene
Ich, das gegeben ward in Christo Jesu, besaß. Der Sinn sollte aus der
Richtung der alten Götter nach der Richtung der neuen geistigen
Wesenheiten oder Götter gelenkt werden. In dieser Weise war Sinnesänderung
das Ziel der Johannestaufe. Johannes taufte deshalb mit
Wasser, um in einigen Menschen die Kraft hervorzurufen, daß sie
erkannten, daß das Reich der Himmel nahe herbeigekommen sei, und
damit sie verstehen konnten, wer der Christus Jesus sei." {{Lit|{{G|117|68f}}}}
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*[[Erstes Konzil von Konstantinopel]] (zweites [[Wikipedia:Ökumenisches Konzil|Ökumenisches Konzil]]) [[Wikipedia:381|381]]: Dort wurde endgültig über den [[Arianischer Streit|Arianischen Streit]] entschieden. Es nahmen 150 [[Wikipedia:Bischof|Bischöfe]] teil. Zuerst hatte [[Wikipedia:Meletius von Antiochien|Meletius von Antiochien]] den Vorsitz, nach seinem Tod [[Wikipedia:Gregor von Nazianz|Gregor von Nazianz]], damals [[Wikipedia:Patriarch|Patriarch]] von Konstantinopel.
Buße erfordert die Rückerinnerung an das bisherige Erdenleben.
*[[Zweites Konzil von Konstantinopel]] (fünftes ökumenisches Konzil) [[Wikipedia:553|553]] unter [[Wikipedia:Eutychius|Eutychius]], [[Wikipedia:Patriarch|Patriarch]] von Konstantinopel. Fragen, die aus der Entscheidung des [[Konzil von Chalcedon|Konzils von Chalcedon]] entstanden waren. Einberufen wurde es von Kaiser [[Wikipedia:Justinian I.|Justinian I.]].<br>Dieses Konzil hat auch, nebenbei, die Präexistenz der Seele verurteilt, die von [[Origenes]] und einigen seiner Schüler postuliert worden war. Dieses Konzil hat aber nicht, wie oft fälschlicherweise behauptet wird, die [[Reinkarnation]] verurteilt - Reinkarnation wird in den Akten überhaupt nicht erwähnt.
*[[Drittes Konzil von Konstantinopel]] (sechstes ökumenische Konzil) [[Wikipedia:680|680]]-[[Wikipedia:681|681]]. Es setzte sich mit dem [[Monotheletismus]] auseinander. Dieser wurde noch lange Zeit von den [[Wikipedia:Maroniten|Maroniten]] vertreten, bis diese in die [[Wikipedia:Unierte Kirchen (katholisch)|Union]] mit der römischen Kirche traten.
*[[Viertes Konzil von Konstantinopel]], [[Wikipedia:869|869]]-[[Wikipedia:870|870]], wird nur von der [[Wikipedia:Katholizismus|katholischen Kirche]] anerkannt. Es war als Konzil eine ziemlich einseitige und schlecht besuchte Angelegenheit, zehn Jahre später wurden die Entscheide durch ein weiteres gesamtkirchliches Konzil zurückgenommen, die Konzilsentscheide wurden jedoch im [[Wikipedia:Investiturstreit|Investiturstreit]] wieder als Argumente herangezogen.


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"Wir brauchen die Erinnerung an die vorhergehenden
erlebten Erdenerlebnisse, die Erdenerfahrungen. Sie brauchen
ja nur auf diesem Gebiet die Psychopathologie zu betrachten,
so werden Sie bemerken, was es für einen Menschen heißt, wenn
ihm seine normale richtige Rückerinnerung zerstört ist, untergraben
ist, irgendwie ausgelöscht ist. Es entwickelt sich diese Rückerinnerung
allerdings früh, allein dasjenige, was mit dieser Rückerinnerung
verknüpft ist, das vollständige Sich-innerlich-Fühlen, das vollständige Sich-in-die-Hand-Bekommen, das tritt eigentlich erst nach
der Reifung ein. Es ist ein Unterschied, den nur die heutige moderne
Psychologie nicht betrachtet, zwischen dem, was zum Beispiel
beim Kind vorhanden ist an Erinnerungsleben noch bis zum 15.,
16. Jahre, das ganz anders ist als später, wo man die Erinnerung
wieder zusammenfaßt, so daß die Erinnerung, indem man sie hat,
eigentlich die volle Festigkeit des Ich konsolidiert. Kurz, wir sehen,
daß sich immer mehr und mehr das konsolidiert, was wir die Lebenserinnerung
nennen können. Es gehört zu unseren Notwendigkeiten,
es ist dasjenige, was sich auch evolviert aus unserer menschlichen
Wesenheit heraus. (Es wird an die Tafel geschrieben:)


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Und der entsprechende Involutionsvorgang ist dasjenige, was empfunden
worden ist im Christentum als das Sakrament der Buße. (Es
wird an die Tafel geschrieben:)
 
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Da wird der Erinnerungsvorgang durchchristet; da wird der Erinnerungsvorgang
dadurch, daß er durchchristet wird, zugleich ins Moralische
hinaufgehoben. Da wird der Mensch nicht bloß sein Ich
konsolidieren, sondern da wird er - indem er die Rückerinnerung
zu einem vollständigen Heraufheben desjenigen bringt, worüber er
sich auch in moralischer Beziehung Rechenschaft ablegen will, indem
der Vorgang zum Sakrament hin entwickelt und durch Kultus
durchsetzt wird — herangeführt an den Involutionsvorgang der
Buße, die ja im Katholizismus aus verschiedenen Teilen besteht, die
alle deutlich ausgehen von der Erinnerung. Die Buße besteht ja [im
Katholizismus] in der Gewissenserforschung, in der Reue, in dem
ernstlichen Vorsatz, die Fehler, deren man an sich gewahr geworden
ist, abzulegen in dem, was die Beichte ist - darüber werden wir
noch zu sprechen haben - und in dem, was als Vergeltung man sich
selber oder was einem der Seelsorger auferlegt. In diesem Aufbau
besteht ja die vollständige Buße, und es ist das der Ausdruck für
das, was eben der Involutionsvorgang sein soll zu dem Evolutionsvorgang
der Gesamterinnerung, das heißt zu dem, was die Erinnerungskraft
im Menschen macht." {{Lit|{{G|343a|260ff}}}}
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== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Die tieferen Geheimnisse des Menschheitswerdens im Lichte der Evangelien'', [[GA 117]] (1986), ISBN 3-7274-1170-8 {{Vorträge|117}}
#Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II'', [[GA 343a]] (1993), ISBN 3-7274-3430-9 {{Vorträge|343a}}
#Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II. Dokumentarische Ergänzungen'' [[GA 343b]]{{Vorträge|343b}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Ethik]]

Version vom 18. August 2014, 01:10 Uhr

Die Buße (griech. μετάνοια metanoia, von νοεῖν noein, „denken“ und μετά meta, „um“ oder „nach“, wörtlich also etwa: „Umkehr des Denkens“; lat. poenitentia, „Reue“, von poena, „Strafe“; beides als Übersetzung von hebr. שׁוּב Schub „Umkehr, Rückkehr“) bedeutet im christlichen Sinn die Umkehr oder Rückwendung zu Gott, von dem sich der Mensch durch die Sünde entfernt hat. Im Gegensatz zur göttlichen Strafe beruht die Buße auf einer selbst auferlegten Ausgleichsleistung für die begangene Sünde. Sie ist zudem gebunden an die Erkenntnis der eigenen Schuld und die sich daran anschließende freiwillige Umwendung zu einer neuen, nicht mehr sündhaften Lebensführung. Der Mensch erleidet dadurch nicht nur passiv, als Ausdruck der göttlichen Gerechtigkeit, die Folgen seiner Untat, sondern er bekundet seinen Willen, an deren Überwindung mitzuarbeiten und sich dadurch aktiv der göttlichen Gnade zuzuwenden.

"Es ist so schade, daß man in einer Zeit, wo scheinbar die Intelligenz so hoch gewachsen ist, über so wenig noch nachgedacht hat, so zum Beispiel über das Wort: «Tut Buße!» Seiner Bedeutung nach würde es etwa zu übersetzen sein: Bewirkt in euch die Änderung des Sinnes. An den verschiedensten Stellen wird gesagt, daß Johannes taufte zur Buße, das heißt zur Änderung des Sinnes, mit Wasser. Als die Täuflinge aus dem Wasser herausstiegen, sollten sie den Sinn ändern, nicht mehr zurückschauen auf die alten Traditionen, sondern vorausblicken auf das, was das frei gewordene Ich, das gegeben ward in Christo Jesu, besaß. Der Sinn sollte aus der Richtung der alten Götter nach der Richtung der neuen geistigen Wesenheiten oder Götter gelenkt werden. In dieser Weise war Sinnesänderung das Ziel der Johannestaufe. Johannes taufte deshalb mit Wasser, um in einigen Menschen die Kraft hervorzurufen, daß sie erkannten, daß das Reich der Himmel nahe herbeigekommen sei, und damit sie verstehen konnten, wer der Christus Jesus sei." (Lit.: GA 117, S. 68f)

Buße erfordert die Rückerinnerung an das bisherige Erdenleben.

"Wir brauchen die Erinnerung an die vorhergehenden erlebten Erdenerlebnisse, die Erdenerfahrungen. Sie brauchen ja nur auf diesem Gebiet die Psychopathologie zu betrachten, so werden Sie bemerken, was es für einen Menschen heißt, wenn ihm seine normale richtige Rückerinnerung zerstört ist, untergraben ist, irgendwie ausgelöscht ist. Es entwickelt sich diese Rückerinnerung allerdings früh, allein dasjenige, was mit dieser Rückerinnerung verknüpft ist, das vollständige Sich-innerlich-Fühlen, das vollständige Sich-in-die-Hand-Bekommen, das tritt eigentlich erst nach der Reifung ein. Es ist ein Unterschied, den nur die heutige moderne Psychologie nicht betrachtet, zwischen dem, was zum Beispiel beim Kind vorhanden ist an Erinnerungsleben noch bis zum 15., 16. Jahre, das ganz anders ist als später, wo man die Erinnerung wieder zusammenfaßt, so daß die Erinnerung, indem man sie hat, eigentlich die volle Festigkeit des Ich konsolidiert. Kurz, wir sehen, daß sich immer mehr und mehr das konsolidiert, was wir die Lebenserinnerung nennen können. Es gehört zu unseren Notwendigkeiten, es ist dasjenige, was sich auch evolviert aus unserer menschlichen Wesenheit heraus. (Es wird an die Tafel geschrieben:)

4. Lebenserinnerung

Und der entsprechende Involutionsvorgang ist dasjenige, was empfunden worden ist im Christentum als das Sakrament der Buße. (Es wird an die Tafel geschrieben:)

Buße

Da wird der Erinnerungsvorgang durchchristet; da wird der Erinnerungsvorgang dadurch, daß er durchchristet wird, zugleich ins Moralische hinaufgehoben. Da wird der Mensch nicht bloß sein Ich konsolidieren, sondern da wird er - indem er die Rückerinnerung zu einem vollständigen Heraufheben desjenigen bringt, worüber er sich auch in moralischer Beziehung Rechenschaft ablegen will, indem der Vorgang zum Sakrament hin entwickelt und durch Kultus durchsetzt wird — herangeführt an den Involutionsvorgang der Buße, die ja im Katholizismus aus verschiedenen Teilen besteht, die alle deutlich ausgehen von der Erinnerung. Die Buße besteht ja [im Katholizismus] in der Gewissenserforschung, in der Reue, in dem ernstlichen Vorsatz, die Fehler, deren man an sich gewahr geworden ist, abzulegen in dem, was die Beichte ist - darüber werden wir noch zu sprechen haben - und in dem, was als Vergeltung man sich selber oder was einem der Seelsorger auferlegt. In diesem Aufbau besteht ja die vollständige Buße, und es ist das der Ausdruck für das, was eben der Involutionsvorgang sein soll zu dem Evolutionsvorgang der Gesamterinnerung, das heißt zu dem, was die Erinnerungskraft im Menschen macht." (Lit.: GA 343a, S. 260ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die tieferen Geheimnisse des Menschheitswerdens im Lichte der Evangelien, GA 117 (1986), ISBN 3-7274-1170-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II, GA 343a (1993), ISBN 3-7274-3430-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II. Dokumentarische Ergänzungen GA 343bpdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.