Spaltung der Persönlichkeit und Maruts: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Spaltung der Persönlichkeit''' ist eine notwendige Folge einer entsprechend weit vorangeschrittenen [[Geistesschulung]], die dazu führt, dass sich die [[Seelenkräfte]] des [[Denken]]s, [[Fühlen]]s und [[Wollen]]s, die normalerweise mehr oder weniger eng miteinander verbunden sind, sich vollständig voneinander trennen:
[[Datei:Musée Guimet 897 04.jpg|miniatur|Marutas]]
Die '''Maruts''' ({{SaS|मरुत्|marut}} ''m.Sg.'') oder '''Marutas''', manchmal auch ''Rudras'' genannt, sind [[Veda|vedische]] untergeordnete Gottheiten der Stürme, des Windes und des Regens. Sie sind entweder die Söhne [[Rudra]]s (später mit [[Shiva]] identifiziert) mit der Kuh ''[[Prisni]]'' oder seltener des [[Vayu]] und bilden das Gefolge [[Indra]]s. Innerhalb der verschiedenen vedischen Götterklassen gehören die Maruts zu den Luftgottheiten. Ihr Charakter ist aggressiv, wild, unbändig, gefräßig, stürmisch und launisch. Ihre Zahl wird unterschiedlich angegeben; bald ist die Rede von 27 Maruts, bald von 60 oder 180<ref>3 x 60 in {{RV|8|96|8}}</ref>. Dargestellt werden sie in goldener Rüstung mit goldenen Helmen und Brustpanzern. Sie tragen Donnerkeile und Blitzpfeile. Mit ihren goldenen Äxten zerschneiden sie die Wolken und sorgen so für Regen. Deswegen identifizierte man die Maruts zuweilen auch mit den Wolken selbst. Sie können auch großen Schaden anrichten, so brennen sie beispielsweise ganze Wälder nieder, fällen Bäume oder erschüttern die Berge.<ref name="Rachel Storm">Artikel ''Maruts,'' in: Rachel Storm, ''Enzyklopädie der östlichen Mythologie,'' Reichelsheim (Edition XXL) 2000. ISBN 3-89736-305-4.</ref> In der 66.&nbsp; Hymne des VI.&nbsp;Buchs der [[Rigveda]]<ref>{{RV|6|66}}</ref> ist die Beziehung der Maruts zu ihrem Schöpfer Rudra im Bild eines stürmischen Gewitters geschildert<ref>[https://rigvedaanalysis.wordpress.com/2012/02/16/mandala-vi-the-bharadvaja-family-book The Rig Veda Civilization: Mandala VI]</ref>. [[Wikipedia:Georges Dumézil|Georges Dumézil]] vergleicht sie mit den aus der [[Wikipedia:Nordische Mythologie|nordischen Mythologie]] bekannten [[Einherjer]], dem Heer der ehrenvoll in der Schlacht gefallenen Kriegern, bzw. mit der [[Wilde Jagd|Wilden Jagd]].


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== Geburt ==
"Große Veränderungen gehen allerdings mit den obengenannten feineren Leibern ([[Ätherleib]], [[Astralleib]]) beim Geheimschüler vor sich. Solche Veränderungen hängen mit gewissen Entwickelungsvorgängen der drei Grundkräfte der Seele, mit Wollen, Fühlen und Denken zusammen. Diese drei Kräfte stehen vor der Geheimschulung des Menschen in einer ganz bestimmten, durch höhere Weltgesetze geregelten Verbindung. Nicht in beliebiger Weise will, fühlt oder denkt der Mensch. Wenn zum Beispiel eine bestimmte Vorstellung im Bewußtsein auftaucht, so schließt sich an sie nach natürlichen Gesetzen ein gewisses Gefühl oder es folgt auf sie ein gesetzmäßig mit ihr zusammenhängender Willensentschluß. Man betritt ein Zimmer, findet es dumpfig und öffnet die Fenster. Man hört seinen Namen rufen und folgt dem Rufe. Man wird gefragt und gibt Antwort. Man sieht ein übelriechendes Ding und bekommt ein Gefühl von Unlust. Das sind einfache Zusammenhänge zwischen Denken, Fühlen und Wollen. ,Wenn man aber das menschliche Leben überschaut, so wird man finden, daß sich alles in diesem Leben auf solche Zusammenhänge aufbaut. Ja, man bezeichnet das Leben eines Menschen nur dann als ein «normales», wenn man in demselben eine solche Verbindung von Denken, Fühlen und Wollen bemerkt, die in den Gesetzen der menschlichen Natur begründet liegt. Man fände es diesen Gesetzen widersprechend, wenn ein Mensch zum Beispiel beim Anblick eines übelriechenden Gegenstandes ein Lustgefühl empfände oder wenn er auf Fragen nicht antwortete. Die Erfolge, die man sich von einer richtigen Erziehung oder einem angemessenen Unterricht verspricht, beruhen darauf, daß man voraussetzt, man könne eine der menschlichen Natur entsprechende Verbindung zwischen Denken, Fühlen und Wollen beim Zögling herstellen. Wenn man diesem gewisse Vorstellungen beibringt, so tut man es in der Annahme, daß sie später mit seinen Gefühlen und Willensentschlüssen in gesetzmäßige Verbindungen eingehen. - Alles das rührt davon her, daß in den feineren Seelenleibern des Menschen die Mittelpunkte der drei Kräfte, des Denkens, Fühlens und Wollens, in einer gesetzmäßigen Art miteinander verbunden sind. Und diese Verbindung in dem feineren Seelenorganismus hat auch ihr Abbild in dem groben physischen Körper. Auch in diesem stehen die Organe des Wollens in einer gewissen gesetzmäßigen Verbindung mit denen des Denkens und Fühlens. Ein bestimmter Gedanke ruft regelmäßig daher ein Gefühl oder eine Willenstätigkeit hervor. - Bei der höheren Entwickelung des Menschen werden nun die Fäden, welche die drei Grundkräfte miteinander verbinden, unterbrochen. Zuerst geschieht diese Unterbrechung nur in dem charakterisierten feineren Seelenorganismus; bei noch höherem Aufstieg aber erstreckt sich die Trennung auch auf den physischen Körper. (Es zerfällt bei der höheren geistigen Entwickelung des Menschen tatsächlich zum Beispiel sein Gehirn in drei voneinander getrennte Glieder. Die Trennung ist allerdings eine solche, daß sie für die gewöhnliche sinnliche Anschauung nicht wahrnehmbar und auch durch die schärfsten sinnlichen Instrumente nicht nachweisbar ist. Aber sie tritt ein, und der Hellseher hat Mittel, sie zu beobachten. Das Gehirn des höheren Hellsehers zerfällt in drei selbständig wirkende Wesenheiten: das Denk-, Fühl- und Willensgehirn.)


Die Organe des Denkens, Fühlens und Wollens stehen sodann ganz frei für sich da. Und ihre Verbindung wird nunmehr durch keine ihnen selbst eingepflanzten Gesetze hergestellt, sondern muß durch das erwachte höhere Bewußtsein des Menschen selbst besorgt werden. - Das ist nämlich die Veränderung, welche der Geheimschüler an sich bemerkt, daß kein Zusammenhang zwischen einer Vorstellung und einem Gefühl oder einem Gefühl und einem Willensentschluß und so weiter sich einstellt, wenn er nicht selbst einen solchen schafft. Kein Antrieb führt ihn von einem Gedanken zu einer Handlung, wenn er diesen Antrieb nicht frei in sich bewirkt. Er kann nunmehr völlig gefühllos vor einer Tatsache stehen, die ihm vor seiner Schulung glühende Liebe oder ärgsten Haß eingeflößt hat; er kann untätig bleiben bei einem Gedanken, der ihn vorher zu einer Handlung wie von selbst begeistert hat. Und er kann Taten verrichten aus Willensentschlüssen heraus, für welche bei einem nicht durch die Geheimschulung hindurchgegangenen Menschen auch nicht die geringste Veranlassung vorliegt. Die große Errungenschaft, welche dem Geheimschüler zuteil wird, ist, daß er die vollkommene Herrschaft erlangt über das Zusammenwirken der drei Seelenkräfte; aber dieses Zusammenwirken wird dafür auch vollständig in seine eigene Verantwortlichkeit gestellt.
Eine berühmte Geschichte erzählt von ihrer Geburt: Die Göttin [[Diti]] wollte hundert Jahre schwanger bleiben, damit ihre Söhne so mächtig wie möglich werden. Der Gott Indra schnitt jedoch ihren gewaltigen Bauch mit einem Donnerkeil auf, damit die Söhne Ditis&nbsp;– die Maruts&nbsp;– vorzeitig geboren werden. Fortan waren die Maruts die Diener Indras bei Hofe und seine ständigen Kampfgefährten. Sie greifen jedoch nicht aktiv in die Kampfhandlungen ein, sondern unterstützen Indra moralisch durch ihre pure Anwesenheit und ihre Bardengesänge.<ref name="Rachel Storm"/>


Erst durch diese Umwandlung seines Wesens kann der Mensch in bewußte Verbindung treten mit gewissen übersinnlichen Kräften und Wesenheiten. Denn es haben seine eigenen Seelenkräfte zu gewissen Grundkräften der Welt entsprechende Verwandtschaft. Die Kraft zum Beispiel, die im Willen liegt, kann auf bestimmte Dinge und Wesenheiten der höheren Welt wirken und diese auch wahrnehmen. Aber sie kann das erst dann, wenn sie frei geworden ist von ihrer Verbindung mit dem Fühlen und Denken innerhalb der Seele. Sobald diese Verbindung gelöst ist, tritt die Wirkung des Willens nach außen hervor. Und so ist es auch mit den Kräften des Denkens und Fühlens. Wenn mir ein Mensch ein Haßgefühl zusendet, so ist dieses für den Hellseher sichtbar als eine feine Licht-Wolke von bestimmter Färbung. Und ein solcher Hellseher kann dieses Haßgefühl abwehren, wie der Sinnes-Mensch einen physischen Schlag abwehrt, der gegen ihn geführt wird. Der Haß wird in der übersinnlichen Welt eine anschaubare Erscheinung. Aber nur dadurch kann ihn der Hellseher wahrnehmen, daß er die Kraft, die in seinem Gefühle liegt, nach außen zu senden vermag, wie der Sinnesmensch die Empfänglichkeit seines Auges nach außen richtet. Und so wie mit dem Haß ist es mit weit bedeutungsvolleren Tatsachen der sinnlichen Welt. Der Mensch kann mit ihnen in bewußten Verkehr treten durch die Freilegung der Grundkräfte seiner Seele." {{Lit|GA 10, S 184ff}}
== Literatur ==
</div>
* Artikel ''Maruts,'' in: [[Wikipedia:Gerhard J. Bellinger|Gerhard J. Bellinger]], ''Knaurs Lexikon der Mythologie,'' München (Knaur) 1999.
* Artikel ''Maruts,'' in: Rachel Storm, ''Enzyklopädie der östlichen Mythologie,'' Reichelsheim (Edition XXL) 2000. ISBN 3-89736-305-4.
* [https://rigvedaanalysis.wordpress.com/2012/02/16/mandala-vi-the-bharadvaja-family-book The Rig Veda Civilization: Mandala VI]


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== Einzelnachweise ==
"In dem Augenblicke, wo der Mensch in die geistige Welt hineintritt, da wird
<references />
er sogleich ein dreifaches Wesen. Sein Denken geht eigene Wege, sein Fühlen geht
eigene Wege, sein Wollen geht eigene Wege. Diese Gliederung, diese Spaltung in
drei macht er sogleich durch, wenn er in die geistige Welt eintritt. Und Sie können
in der geistigen Welt denken, Gedanken haben, die gar nichts zu tun haben mit
Ihrem Wollen: dann aber sind diese Gedanken Illusionen. Sie können Gefühle
haben, die nichts zu tun haben mit Ihrem Wollen: dann sind diese Gefühle etwas,
was zu Ihrer Vernichtung, nicht zu Ihrer Förderung beiträgt.


Das ist das Wesentliche, daß der Mensch in dem Augenblick, wo er an die
[[Kategorie:Hinduismus]]
Schwelle zur geistigen Welt herantritt, sich so vorkommt, als flöge sein Denken
[[Kategorie:Indische Gottheit]]
in die Weltenweiten, als gehe sein Fühlen hinter seine Erinnerungen zurück.
Beachten Sie das letztere, was ich gesagt habe. Sehen Sie, die Erinnerung ist
tatsächlich etwas, was hart an die Schwelle zur geistigen Welt herankommt. Denken
Sie, Sie haben vor zehn Jahren etwas erlebt. Es kommt in der Erinnerung wieder
herauf. Das Erlebnis steht da. Sie sind zufrieden, mit Recht zufrieden für die
physische Welt, wenn Sie bis zu einer recht lebhaften Erinnerung kommen. Aber
derjenige, der in die geistige Welt eintritt, bei dem ist es wirklich so, als ob er die
Erinnerung durchstoßen würde, als ob er weiter gehen würde, als die Erinnerung
reicht. Vor allen Dingen geht er weiter, als seine Erinnerungen reichen können
für das physische Erdenleben. Er geht hinter die Geburt zurück.


Und wenn man in die geistige Welt eintritt, so fühlt man sofort, daß das Fühlen
{{Wikipedia}}
gar nicht bei einem bleibt. Das Denken wenigstens geht noch hinaus in die gegenwärtige
Welt. Es zerstreut sich gewissermaßen in dem Weltenraum. Das Fühlen
geht aus der Welt hinaus, und man muß sich sagen, wenn man dem Fühlen nachgehen
will: Ja, wo bist du jetzt eigentlich? Wenn du im Leben 50 Jahre alt geworden
bist, so bist du eigentlich weiter zurückgegangen als 50 Jahre in der Zeit; du bist
70 Jahre, 90 Jahre, 100 Jahre, 150 Jahre zurückgegangen. Das Fühlen führt Sie ganz
heraus aus der Zeit, die Sie miterlebt haben von Kleinkindheit auf.
Und das Wollen, wenn Sie es im Ernste fassen, führt Sie noch weiter zurück,
in die vorigen Erdenleben. Das ist etwas, was sogleich auftritt, meine Lieben, wenn
man an die Schwelle der geistigen Welt wirklich herantritt. Der Zusammenhalt
des physischen Leibes hört auf. Man fühlt sich nicht mehr in den Grenzen seiner
Haut eingeschlossen, aber man fühlt sich zerteilt.
 
Man fühlt, wie wenn ausstrahlen würde das Denken, das man früher zusammengehalten
hat in seinem Gefühl, wie wenn das Denken ausstrahlen würde in die
Weltenweiten und Weltengedanken werden würde. Man fühlt sich in der Zeit
zurückgehend mit seinem Fühlen unmittelbar in der geistigen Welt drinnen, die
man zwischen dem letzten Tode und dem diesmaligen Erdenleben durchgemacht
hat. Und man fühlt sich in vorigen Erdenleben mit seinem Wollen.
Gerade aber diese Spaltung des menschlichen Wesens - ich habe sie beschrieben
in meinem Buche «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» -, gerade
diese Spaltung des menschlichen Wesens, die macht Schwierigkeiten beim Betreten
der geistigen Welt, denn die Gedanken verbreitern sich. Dasjenige, was man zusammengehalten
hat, geht in alle Welt über. Damit aber wird es zugleich fast unwahrnehmbar.
Und man muß sich erwerben die Fähigkeit, diejenigen Gedanken noch
wahrzunehmen, die in solche Weiten hinausgehen.
 
Das Fühlen ist nicht mehr von Gedanken jetzt durchsetzt - denn die Gedanken
sind einem gewissermaßen davongegangen -, das Fühlen kann sich nur in allgemeiner
Hochschätzung, Hingabe, gebetartiger Stimmung wenden an diejenigen Wesen,
mit denen man das Leben zwischen dem Tode und der Geburt, bevor man die
Erde betreten hat, durchlaufen hat. Aber wenn man sein Leben heranerzogen hat
für solches verehrendes Fühlen der geistigen Welt, so geht das noch.
In dem Augenblicke aber, wo man sich dem Wollen hingibt, das hin will in die
vorigen Erdenleben, da tritt für den Menschen eben die große Schwierigkeit ein,
daß er eine ungeheure Anziehungskraft in der Seele bekommt für alles dasjenige,
was niedrig ist in seiner Wesenheit. Und hier wirkt am stärksten dasjenige, was
ich vorhin sagte, daß es schwierig ist, zwischen Schein und Wirklichkeit zu unterscheiden.
Denn der Mensch bekommt da einen wahren Hang dazu, sich dem
Scheine hinzugeben. Ich will das so erzählen.
 
Wenn der Mensch beginnt zu meditieren, wenn er wirklich mit innerer Hingabe
sich durchsetzt mit seinem Meditationsstoff - er möchte diese Meditation in möglichster
Gleichgültigkeit ablaufen lassen; er möchte nicht, daß ihn die Meditation
herausreißt aus der Behaglichkeit des Lebens. Und dieser Trieb, möglichst still zu
sein, möglichst nicht herausgerissen zu werden aus der Behaglichkeit des Lebens,
dieser Trieb ist ein starker Illusionserzeuger, ein starker Scheinerzeuger. Denn gibt
man sich restlos ehrlich der Meditation hin, dann kommt ganz notwendig herauf
aus den Tiefen der Seele die Empfindung: Was ist eigentlich alles an Anlage zu
Bösem in dir! Man kann gar nicht anders, als durch die Meditation, durch jenes
innerliche Vertieftsein, man kann gar nicht anders als wirklich fühlen, tief fühlen:
Da ist alles Mögliche da, was du eigentlich tun könntest, wozu du fähig wärest.
Aber nur - der Trieb ist so stark, sich das ja nicht zu gestehen, so daß man sich
der Illusion hingibt: man ist eigentlich ein guter, ein recht guter Mensch seinen
innersten Anlagen nach.
Die wirkliche Erfahrung als Folge der Meditation gibt das nicht. Die zeigt einem,
wie man beseelt sein kann von allen möglichen Eitelkeiten, wie man beseelt sein
kann von allem möglichen Überschätzen seines eigenen Wesens und Unterschätzen
des Wesens der anderen, wie man ganz durchsetzt ist davon, auf das Urteil von
Leuten nicht nur deshalb etwas zu geben, weil sie von uns als Menschen empfunden
werden, die etwas zu sagen haben, sondern weil man sich eben sonnen will in dem
Urteil der anderen. Aber das sind noch die geringsten Dinge. Derjenige, der wirklich
ehrlich meditiert, wird sehen, welche Triebe in seiner Seele eigentlich leben, zu
was allem er eigentlich fähig wäre. Da tritt schon die niedere Menschennatur in
einer starken Weise vor die innere Schau der Seele. Und diese Ehrlichkeit muß im
Meditieren sein." {{Lit|GA 270/1, S 45ff}}
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Eine weitere Folge dieser Entwicklung ist daher, dass wir lernen, aus unserem höheren Wesen auf unsere niedere, irdische [[Persönlichkeit]] zurückzublicken:
 
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"Daher ist es wichtig, wirklich festzuhalten, daß in dem
Augenblick, wo das Hellsehen beginnt und man dadurch zur Offenbarung
höherer Welten hinaufsteigt, wirklich eine Art Spaltung der
Persönlichkeit stattfindet. Die eine Persönlichkeit, die man auf dem
physischen Plan ist, die läßt man zurück. Man ist nun eine andere Persönlichkeit,
indem man hinaufsteigt in eine höhere Welt. Und so wie
wir angeschaut werden in der höheren Welt von den Wesenheiten der
höheren Hierarchien, wie wir wahrgenommen werden von den Wesen
der höheren Hierarchien, so schauen wir unsere gewöhnliche Persönlichkeit
von unserem höheren Gesichtspunkt aus selbst an. Wir
schauen, indem wir mit dem höheren Wesen aus dem niederen Wesen
herausgegangen sind, als höheres Wesen unser niederes Wesen an. So daß
wir gut tun, wenn wir irgend etwas Gültiges für die höheren Welten
aussprechen wollen, zu warten, bis wir in die Lage kommen, zu sagen:
Das bist du, den du selbst da siehst in deinem hellsichtigen Felde,
das bist du. - Dieses «Das bist du» entspricht auf dem höheren Plane
dem «Das bin ich» auf dem physischen Plane. Dieses «Das bin ich»,
verwandelt sich auf dem höheren Plan in das «Das bist du». Es ist
eigentlich mehr gesagt mit dem eben Ausgesprochenen, als man gewöhnlich
denkt. Versetzen Sie sich einmal in den Fall, Sie blickten von
Ihrem heutigen Gesichtspunkt zurück auf den Zeitpunkt, wo Sie
acht oder dreizehn oder fünfzehn Jahre alt waren, und Sie versuchten,
ein kleines Stück Ihres Lebens aus der Erinnerung zu rekonstruieren
aus dem achten, dem dreizehnten oder dem fünfzehnten Jahre. Stellen
Sie sich lebhaft vor dieses Zurückblicken in Ihre eigene Gedankenwelt,
indem Sie die Erinnerungen aus der Gedankenwelt zurückkonstruieren.
Nun vergegenwärtigen Sie sich das Gefühl, das Sie gegenüber diesem
acht- oder dreizehn- oder fünfzehnjährigen Knaben oder Mädchen,
der oder das Sie selbst waren, nun haben. Vergegenwärtigen Sie sich
lebhaft Ihr gegenwärtiges Gefühl gegenüber diesen vergangenen Erlebnissen.
Sobald man von dem physischen Plan in die höhere Welt
hinaufkommt, wird der Augenblick, in dem wir unmittelbar jetzt leben,
sogleich eine solche Erinnerung, wie die eben charakterisierte. Man
schaut auf das, was man auf dem physischen Plan jetzt ist und auf das,
was man noch werden kann in dem Rest seines physischen Lebens, so
zurück, wie Sie zurückschauen von dem jetzigen Gesichtspunkt aus
auf die Erlebnisse im achten, dreizehnten, fünfzehnten Jahr. Es ist
durchaus wahr: Was wir fühlen, was wir denken, was wir vorstellen,
was wir handeln auf dem physischen Plan, in dem Augenblick, wo wir
die höhere Welt betreten, ist das alles, was wir zusammenfassen unter
unserem Selbst auf dem physischen Plan, eine Erinnerung. Wir schauen
herunter auf den physischen Plan und sind uns, sobald wir in der höheren
Welt leben, eine Erinnerung geworden. Und wie wir auseinanderhalten
einen gegenwärtigen Standpunkt unseres Erlebens von einem
längst verflossenen, so müssen wir auseinanderhalten dasjenige, was wir
erleben in höheren Welten und dasjenige, was wir erleben auf dem
physischen Plan." {{Lit|GA 154, S 98f}}
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Tritt diese Spaltung der Persönlichkeit in abnormer Weise auf, was auch ohne gezielte Geistesschulung spontan durch eine starke seelische Erschütterung geschehen kann, so kann das zur Erscheinung unseres [[Doppelgänger]]s führen. Das gilt namentlich für unser gegenwärtiges [[Bewusstseinsseelenzeitalter]], da heute die drei [[Seelenkräfte]] schon durch die natürliche Entwicklung sehr weitgehend voneinander geschieden sind.
 
==Gefahren==
 
Im '''Extremfall''' kann bei sehr intensiver [[Meditation]] eines Wort-[[Mantram]]s über längere Zeit, bei Hinweglassung der notwendigen [[Nebenübungen]] ein [[Psychose]]ähnlicher Zustand eintreten, der ärztlicher Behandlung bedarf.
 
Andere [[Meditation]]en, wie etwa die mehr bildliche Samenkornmeditation (Vgl. [[GA 10]]) oder die bildliche Meditation des Rosenkreuzes (Vgl. [[GA 13]]), stellen in dieser Hinsicht ein geringeres Gefährdungspotential dar, da es bei diesen [[Meditation]]en einer erheblichen aktiven Anstrengung der eigenen Seelenkräfte bedarf, um sich die dazu notwendigen [[Imagination]]en, zunächst selbst zu schaffen, und so die Neigung zu einer [[pathologisch]]en '''Spaltung der Persönlichkeit''' ([[Psychose]]) in Grenzen gehalten wird.
 
"Irrpfade, auf welche der Geheimschüler geraten kann (sind): das Gewaltmenschentum, die Gefühlsschwelgerei, das kalte, lieblose Weisheitsstreben. Für eine äußerliche Betrachtungsweise - auch für die materialistische der Schulmedizin - unterscheidet sich das Bild eines solchen auf Abwegen befindlichen Menschen, vor allem dem Grade nach, nicht viel von demjenigen eines Irrsinnigen oder wenigstens einer schwer <<nervenkranken Person>>." (Lit.: [[GA 10]], S. 190).
 
Bei Beachtung der von Rudolf Steiner durch die [[Nebenübungen]] gegebenen Maßregeln, ist diese Gefahr aber insgesamt als sehr gering einzuschätzen. "Also: Nicht Meditation gefährdet, aber der psychisch Gefährdete sollte nicht meditieren, vor allem nicht ohne Geleit und Beratung eines Erfahrenen!" (Gerhard Wehr, Lit.: S. 102).
 
Bei psychischer Vorerkrankung bedarf die [[Meditation]], sofern therapeutisch überhaupt angeraten, allerdings dringend der ärztlichen Aufsicht und Beratung.
 
Der psychisch Gesunde wird bei seiner Meditation, bei Beachtung der von Rudolf Steiner angegebenen Vorsichtsmaßregeln ([[Nebenübungen]]), keine Gefahren für die eigene seelische Gesundheit eingehen müssen.
 
==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1993), ISBN 3-7274-0100-1; '''Tb 600''', ISBN 978-3-7274-6001-2 {{Schriften|010}}
#Rudolf Steiner: ''Wie erwirbt man sich Verständnis für die geistige Welt?'', [[GA 154]] (1985), ISBN 3-7274-1540-1 {{Vorträge|154}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum 1924'', [[GA 270/1]], Band I (1999),  ISBN 3-7274-2700-0 {{Vorträge1|160}}
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 978-3-7274-0130-5
#Paul Eugen Schiller: ''Der anthroposophische Schulungsweg.'' Ein Überblick, TB Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, Dornach 1979, S. 61 ff.
#Manfred Krüger: ''Meditation - Erkenntnis als Kunst'', Ogham Vlg., Stuttgart 1983, S. 14 ff.
#Gerhard Wehr: ''Der innere Weg''. Anthroposophische Erkenntnis, geistige Orientierung und meditative Praxis, Rowohlt Vlg., Reinbek b. Hamburg 1983, S. 101 ff.
#Therese Schulte: ''Transzendentale Meditation und wohin sie führt''. Abschiedsdisput einer TM-Lehrerin, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 1981
 
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Schulungsweg]]

Version vom 14. Januar 2016, 10:10 Uhr

Marutas

Die Maruts (skrt. मरुत् marutm.Sg.) oder Marutas, manchmal auch Rudras genannt, sind vedische untergeordnete Gottheiten der Stürme, des Windes und des Regens. Sie sind entweder die Söhne Rudras (später mit Shiva identifiziert) mit der Kuh Prisni oder seltener des Vayu und bilden das Gefolge Indras. Innerhalb der verschiedenen vedischen Götterklassen gehören die Maruts zu den Luftgottheiten. Ihr Charakter ist aggressiv, wild, unbändig, gefräßig, stürmisch und launisch. Ihre Zahl wird unterschiedlich angegeben; bald ist die Rede von 27 Maruts, bald von 60 oder 180[1]. Dargestellt werden sie in goldener Rüstung mit goldenen Helmen und Brustpanzern. Sie tragen Donnerkeile und Blitzpfeile. Mit ihren goldenen Äxten zerschneiden sie die Wolken und sorgen so für Regen. Deswegen identifizierte man die Maruts zuweilen auch mit den Wolken selbst. Sie können auch großen Schaden anrichten, so brennen sie beispielsweise ganze Wälder nieder, fällen Bäume oder erschüttern die Berge.[2] In der 66.  Hymne des VI. Buchs der Rigveda[3] ist die Beziehung der Maruts zu ihrem Schöpfer Rudra im Bild eines stürmischen Gewitters geschildert[4]. Georges Dumézil vergleicht sie mit den aus der nordischen Mythologie bekannten Einherjer, dem Heer der ehrenvoll in der Schlacht gefallenen Kriegern, bzw. mit der Wilden Jagd.

Geburt

Eine berühmte Geschichte erzählt von ihrer Geburt: Die Göttin Diti wollte hundert Jahre schwanger bleiben, damit ihre Söhne so mächtig wie möglich werden. Der Gott Indra schnitt jedoch ihren gewaltigen Bauch mit einem Donnerkeil auf, damit die Söhne Ditis – die Maruts – vorzeitig geboren werden. Fortan waren die Maruts die Diener Indras bei Hofe und seine ständigen Kampfgefährten. Sie greifen jedoch nicht aktiv in die Kampfhandlungen ein, sondern unterstützen Indra moralisch durch ihre pure Anwesenheit und ihre Bardengesänge.[2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. 3 x 60 in Rigveda 8,96,8 desa
  2. 2,0 2,1 Artikel Maruts, in: Rachel Storm, Enzyklopädie der östlichen Mythologie, Reichelsheim (Edition XXL) 2000. ISBN 3-89736-305-4.
  3. Rigveda 6,66 desa
  4. The Rig Veda Civilization: Mandala VI


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