Mystischer Tod

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Als mystischer Tod wird die fünfte Stufe des christlichen Schulungswegs bezeichnet, der auf dem mystischen Nacherleben der Schilderungen des Johannes-Evangeliums beruht.

„Die fünfte Stufe ist der mystische Tod, wo der Schüler tatsächlich zuerst erlebt, wie wenn zwischen ihm und der Wirklichkeit etwas stünde wie ein schwarzer Vorhang. Bis ihm die Erkenntnis aufgeht, fühlt er etwas wie eine Art Verlorenseins, eine Art des ganz und gar Einsamstehens. Die Fleischeswelt ist, wie wenn sie versunken wäre, und wie ein undurchdringlicher schwarzer Vorhang liegt es vor dem Auge der Seele. Das ist ein Moment, den jeder, der diesen Einweihungsweg geht, erleben muß. Man macht die Bekanntschaft mit allem, was als wirklich großes Leid und Schmerz auf dem Grunde der Seele ruhen kann, und mit allem Bösen, das in der Welt vorhanden ist. Das ist das Hinuntersteigen in die Hölle. Dann kommt es dem Schüler vor, als ob der Vorhang zerrisse, und er sieht in die andere Welt.“ (Lit.:GA 97, S. 232f)

Der mystische Tod und die mystische Hochzeit

Julius Schnorr von Carolsfeld, Die Hochzeit zu Kana, 1820

Der mystische Tod, der zur mystischen Vereinigung der Seele mit der astralen Welt führt, zur unio mystica, die man auf der fünften Einweihungsstufe nach drei Tagen erreicht, wird okkult auch Hochzeit bzw. mystische Hochzeit genannt. Das Johannesevangelium weist darauf hin in den Schilderungen der Hochzeit zu Kana. Das Verhältnis des physischen Leibs zum Astralleib ist wie das von Mutter zu Sohn:

„Nun lesen Sie, wie dieser Vorgang bildlich, symbolisch im Johannes-Evangelium Kapitel 8, Verse 58 und 59, geschildert ist: «Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: ehe denn Abraham ward, bin ich. - Da hoben sie Steine auf, daß sie auf ihn würfen. Aber Jesus verbarg sich und ging zum Tempel hinaus, mitten durch sie hindurchstreichend», durch die Hindernisse. Damit endet das achte Kapitel. Das ist der Vorgang des Heraustretens des Astralleibes aus dem physischen Leibe. Gewöhnlich dauert solch ein Vorgang, ein letzter Akt, der zu diesem Heraustreten führt, um den Menschen völlig sehend zu machen, drei Tage. Wenn diese drei Tage um sind, dann erlangt der Mensch ein ebensolches Bewußtsein auf dem astralen Plan wie früher auf dem physischen Plan. Dann vereinigt er sich mit der höheren Welt.

Man nennt in der okkulten Sprache diese Vereinigung mit der höheren Welt die Hochzeit der Seele, die mit den Mächten der höheren Welt geschlossen ist. Wenn man herausgetreten ist aus dem physischen Leib, dann steht der physische Leib einem gegenüber wie dem Kinde, wenn es Bewußtsein haben könnte, bei der Geburt gegenüberstehen würde die Mutter, aus der es herausgeboren ist. So steht der physische Leib einem gegenüber, und es kann ganz gut der astralische Leib zum physischen Leibe sagen: Dies ist meine Mutter. Wenn er seine Hochzeit gefeiert hat, dann kann er das sagen, dann blickt er zurück auf die früher vorhanden gewesene Vereinigung. Nach drei Tagen kann das geschehen. So ist der okkulte Vorgang für den Astralplan. Kapitel 2, Vers 1, heißt es: «Und am dritten Tage ward eine Hochzeit zu Kana in Galiläa; und die Mutter Jesu war da.» Das ist der bildliche Ausdruck für das, was ich eben gesagt habe. Am dritten Tage geschah das.“ (Lit.:GA 94, S. 198)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.