Nabot

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Nabot, auch Naboth (hebr. נָבוֹת), war eine Person im Alten Testament, die gemäß der biblischen Erzählung einen von König Ahab begehrten Weinberg in Jesreel besaß und deswegen umgebracht wurde. Die Bedeutung des Namens Nabot ist unsicher. In den einschlägigen Wörterbüchern werden die möglichen Bedeutungen Sprössling oder Vornehmer erwogen.

Nabots Weinberg

Nabots Steinigung vor dem Weinberg, aus einer Handschrift der Weltchronik des Rudolf von Ems, 14. Jahrhundert

„1 Nach diesen Geschichten begab es sich: Nabot, ein Jesreeliter, hatte einen Weinberg in Jesreel, bei dem Palast Ahabs, des Königs von Samaria. 2 Und Ahab redete mit Nabot und sprach: Gib mir deinen Weinberg; ich will mir einen Kohlgarten daraus machen, weil er so nahe an meinem Hause liegt. Ich will dir einen besseren Weinberg dafür geben oder, wenn dir’s gefällt, will ich dir Silber dafür geben, so viel er wert ist. 3 Aber Nabot sprach zu Ahab: Das lasse der HERR fern von mir sein, dass ich dir meiner Väter Erbe geben sollte! 4 Da kam Ahab heim voller Unmut und Zorn um des Wortes willen, das Nabot, der Jesreeliter, zu ihm gesagt hatte: Ich will dir meiner Väter Erbe nicht geben. Und er legte sich auf sein Bett und wandte sein Antlitz ab und aß kein Brot. 5 Da kam seine Frau Isebel zu ihm hinein und redete mit ihm: Was ist’s, dass dein Geist so voller Unmut ist und dass du nicht isst? 6 Er sprach zu ihr: Ich habe mit Nabot, dem Jesreeliter, geredet und gesagt: Gib mir deinen Weinberg für Geld oder, wenn es dir lieber ist, will ich dir einen andern dafür geben. Er aber sprach: Ich will dir meinen Weinberg nicht geben. 7 Da sprach seine Frau Isebel zu ihm: Du bist doch König über Israel! Steh auf und iss Brot und sei guten Mutes! Ich werde dir den Weinberg Nabots, des Jesreeliters, verschaffen. 8 Und sie schrieb Briefe unter Ahabs Namen und versiegelte sie mit seinem Siegel und sandte sie zu den Ältesten und Oberen, die mit Nabot in seiner Stadt wohnten. 9 Und schrieb in den Briefen: Lasst ein Fasten ausrufen und setzt Nabot obenan im Volk 10 und stellt ihm zwei ruchlose Männer gegenüber, die da zeugen und sprechen: Du hast Gott und den König gelästert! Und führt ihn hinaus und steinigt ihn, dass er stirbt. 11 Und die Ältesten und Oberen, die mit ihm in seiner Stadt wohnten, taten, wie ihnen Isebel entboten hatte, wie sie in den Briefen geschrieben hatte, die sie zu ihnen sandte, 12 und sie ließen ein Fasten ausrufen und ließen Nabot obenan im Volk sitzen. 13 Da kamen die zwei ruchlosen Männer und stellten sich ihm gegenüber und zeugten gegen Nabot vor dem Volk und sprachen: Nabot hat Gott und den König gelästert! Da führten sie ihn vor die Stadt hinaus und steinigten ihn, dass er starb. 14 Und sie sandten zu Isebel und ließen ihr sagen: Nabot ist gesteinigt und tot. 15 Als aber Isebel hörte, dass Nabot gesteinigt und tot war, sprach sie zu Ahab: Steh auf und nimm in Besitz den Weinberg Nabots, des Jesreeliters, der sich geweigert hat, ihn dir für Geld zu geben; denn Nabot lebt nicht mehr, sondern ist tot. 16 Als Ahab hörte, dass Nabot tot war, stand er auf, um hinabzugehen zum Weinberge Nabots, des Jesreeliters, und ihn in Besitz zu nehmen. 17 Aber das Wort des HERRN kam zu Elia, dem Tischbiter: 18 Mach dich auf und geh hinab Ahab, dem König von Israel zu Samaria, entgegen – siehe, er ist im Weinberge Nabots, wohin er hinabgegangen ist, um ihn in Besitz zu nehmen – 19 und rede mit ihm und sprich: So spricht der HERR: Du hast gemordet, dazu auch fremdes Erbe geraubt! An der Stätte, wo Hunde das Blut Nabots geleckt haben, sollen Hunde auch dein Blut lecken. 20 Und Ahab sprach zu Elia: Hast du mich gefunden, mein Feind? Er aber sprach: Ja, ich habe dich gefunden, weil du dich verkauft hast, zu tun, was dem HERRN missfällt. 21 Siehe, ich will Unheil über dich bringen und dich wegfegen samt deinen Nachkommen und will von Ahab ausrotten, was an die Wand pisst, bis auf den letzten Mann in Israel 22 und will dein Haus machen wie das Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und wie das Haus Baschas, des Sohnes Ahijas, um des Zornes willen, dass du mich erzürnt und Israel sündigen gemacht hast. 23 Und auch über Isebel hat der HERR geredet und gesprochen: Die Hunde sollen Isebel fressen an der Mauer Jesreels. 24 Wer von Ahab stirbt in der Stadt, den sollen die Hunde fressen, und wer auf dem Felde stirbt, den sollen die Vögel unter dem Himmel fressen. 25 Es war niemand, der sich so verkauft hätte, zu tun, was dem HERRN missfiel, wie Ahab, den seine Frau Isebel verführte. 26 Und er versündigte sich dadurch über die Maßen, dass er den Götzen nachwandelte, ganz wie die Amoriter getan hatten, die der HERR vor Israel vertrieben hatte. 27 Als aber Ahab diese Worte hörte, zerriss er seine Kleider und legte den Sack um seinen Leib und fastete und schlief darin und ging bedrückt einher. 28 Und das Wort des HERRN kam zu Elia, dem Tischbiter: 29 Hast du nicht gesehen, wie sich Ahab vor mir gedemütigt hat? Weil er sich nun vor mir gedemütigt hat, will ich das Unheil nicht kommen lassen zu seinen Lebzeiten, aber zu seines Sohnes Lebzeiten will ich das Unheil über sein Haus bringen.“

1.Könige 21,1-29 LUT

Nabot war Israelit und Besitzer eines Weinbergs, der an den Besitz von Ahab, dem König von Israel, angrenzte. Ahab wünschte diesen Weinberg zu kaufen oder ihn gegen einen anderen einzutauschen. Aber Nabot weigerte sich, das Erbe seiner Väter zu verkaufen, gemäß dem Gesetz bei Lev 25,23 EU. Isebel, Ahabs Frau, bemerkte den Ärger ihres Mannes über diese Weigerung und schrieb an die Ältesten und an die Edlen der Stadt, in der Nabot lebte, dass sie ein Fasten ausrufen und beim Festmahl Nabot auf einen bedeutenden Platz setzen sollen. Ihm sollten zwei nichtsnutzige Männer gegenübergesetzt werden, die ihn der Lästerung Gottes und des Königs beschuldigen und ihn dann zu Tode steinigen sollten. Die Ältesten und Edlen führten die Anweisungen aus und schickten Isebel anschließend Nachricht, dass sie Nabot wegen der falschen Aussagen gesteinigt hätten. Isebel berichtete dies nun ihrem Mann und er ging aus, um den Weinberg in Besitz zu nehmen; aber Gott sandte den Propheten Elija zu ihm, um ihm sein Schicksal und das von Isebel anzukündigen.

Gott kündigte Ahab an, dass er sich für diese verwerfliche Tat an ihm und seinen Söhnen rächen werde. Wie es schon mit dem Haus Jerobeams und dem Haus Baschas geschehen sei, so sollen auch sein Haus ausgerottet werden, nicht einmal geordnete Begräbnisse sollen seiner Familie gewährt werden (1 Kön 21,1–29 EU). Weil aber Ahab selbst auf die Warnung des Herrn hin Buße tat, kündigte Gott an, die Drohung erst an seinen Söhnen wahr zu machen. Die Prophezeiung ist an Joram, Ahabs Sohn, in Erfüllung gegangen (2 Kön 9,24 EU).

Rudolf Steiner über Naboth-Elias

„Wir lesen in der Bibel, daß Elias gleichsam herausfordèrt die ganze Gefolgschaft und das ganze Volk des Königs Ahab, unter dem er lebt, daß er den Baalspriestern, seinen Gegnern, sich selbst gegenüberstellt; daß er gleichsam zwei Altäre einrichtet, die Baalspriester ihr Opfertier darauf legen läßt, darnach auf seinen Altar sein Opfertier legt und dann zeigt, wie nichtig alles das ist, was über die Baalspriester von seiner Gegnerschaft gesagt wird, weil nichts sich zeigt von spiritueller Größe bei dem Baalsgotte, während sich die Größe und Bedeutung des Jahve oder Jehova sogleich an dem Opfer des Elias zeigt. Es ist ein Sieg, den Elias gewinnt über die Anhänger des Baal. Dann wird merkwürdigerweise erzählt, wie Ahab einen Nachbarn hat, Naboth, der einen Weinberg besitzt, wie Ahab, der König, diesen Weinberg gewinnen will, Naboth sich ihn aber nicht abdingen läßt, weil er ihm heilig ist als das Erbe seiner Väter. Nun finden wir zwei Tatsachen in der Bibel. Auf der einen Seite wird uns erzählt, daß Isebel, die Königin, die Feindin wird des Elias und erklärt, daß sie dafür sorgen werde, daß Elias ebenso getötet werde, wie durch seinen Sieg auf dem Altar seine Gegner, die Baalspriester, getötet worden sind. Aber so, wie es die Bibel uns erzählt, tritt dieser Tod durch die Isebel nicht ein; dagegen tritt etwas anderes ein. Naboth, der Nachbar des Königs, wird zu einer Art von Bußfest berufen, zu dem die anderen Vornehmen des Staates berufen werden, und gelegentlich dieses Bußfestes wird er ermordet auf Anstiften der Isebel (1. Kön. 18-21).

So können wir sagen: Die Bibel scheint zu erzählen, daß Naboth durch die Isebel ermordet wird; aber Isebel kündigt gar nicht an, daß sie Naboth, sondern daß sie Elias ermorden will. Also diese Dinge stimmen gar nicht zusammen. Da setzt nun die okkulte Forschung ein und zeigt, was der Tatbestand ist: daß wir es in Elias zu tun haben mit einem umfassenden Geiste, der gleichsam unsichtbar im Lande des Ahab umgeht, daß aber dieser Geist zuzeiten seinen Einzug hält in die Seele des Naboth, gleichsam die Seele des Naboth durchdringt, so daß Naboth die physische Persönlichkeit des Elias ist, und daß wir, wenn wir von der Persönlichkeit des Naboth zu sprechen haben, von der physischen Persönlichkeit des Elias sprechen. Elias ist die unsichtbare Gestalt im Sinne der Bibel, Naboth sein sichtbarer Abdruck in der physischen Welt. Das alles habe ich in dem Vortrage «Der Prophet Elias im Lichte der Geisteswissenschaft» ausführlich dargestellt.“ (Lit.:GA 139, S. 49f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

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