Pippi Langstrumpf und Emil und die Detektive: Unterschied zwischen den Seiten

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[[File:MS Stena Danica II invigs av Pippi Långstrump och Sten A. Olsson 1969 002.jpg|thumb|Inger Nilsson als Pippi 1969]]
'''Emil und die Detektive''' ist ein 1929 erschienener [[Roman]] für Kinder von [[Erich Kästner]].
'''Pippi Langstrumpf''' (voller Name ''Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf'', schwedischer Originalname: ''Pippilotta Viktualia Rullgardina Krusmynta Efraimsdotter Långstrump'' ist die zentrale Figur einer dreibändigen schwedischen Kinderbuch-Reihe von [[Wikipedia:Astrid Lindgren|Astrid Lindgren]] und verschiedener darauf basierender Bearbeitungen.


Pippi ist ein freches neunjähriges Mädchen mit Sommersprossen, dessen rote Haare zu zwei abstehenden Zöpfen geflochten sind. Sie vereinigt in sich viele Eigenschaften, die sich Kinder ersehnen. So hat sie ein eigenes Pferd, lebt allein in einem eigenen Haus, der ''Villa Kunterbunt'', und ist sehr mutig. Auch ist Pippi das stärkste Mädchen auf der Welt. So bestreitet sie mit ihrem Vater, wenn beide sich treffen, diverse Kraftproben und stemmt zum Beispiel auf einer Feier ihr Pferd hoch, auf dem ihre Freunde Tommy und Annika sitzen. Ein anderes Mal besiegt sie einen Ringer im Zirkus. Da Pippi allein ohne Eltern wohnt, kann sie alles tun und lassen, was sie möchte.
[[Datei:Emil und die Detektive Buch Marburg.jpg|mini|Skulptur in Marburg]]


Das Buch war Lindgrens Debütwerk. Die Romane wurden in 70 Sprachen übersetzt. Es wurden davon bisher weltweit 66 Millionen Bücher verkauft (Stand 2015). Besonders erfolgreich sind die Verfilmungen mit Inger Nilsson, die ebenfalls in mehreren Sprachen synchronisiert wurden.
== Rezeption ==
 
In dem Buch werden Humor, Abenteuer und Milieuschilderung von Kästner bunt gemischt. Der neuartige Ton der Geschichte regte die Kinderliteratur an. Zuvor waren Bücher für Kinder fast durchgehend märchenhaft, moralisierend oder beides zugleich.
== Entstehungsgeschichte ==
Astrid Lindgren schrieb in der Autobiografie ihrer Kindheit, ''Das entschwundene Land'', dass ihre damals siebenjährige Tochter Karin im Winter 1941 den Namen der Figur Pippi Langstrumpf erfand. Das Mädchen, das sich häufig Namen ausdachte, lag mit einer Lungenentzündung im Bett und forderte ihre Mutter auf: „Erzähl mir was von Pippi Langstrumpf.


Astrid Lindgren hatte ursprünglich nicht vor, Schriftstellerin zu werden. Aus diesem Grund schrieb Lindgren die Erzählung erst im März 1944 nieder, als sie infolge eines verstauchten Fußes im Bett bleiben musste. Zum zehnten Geburtstag von Karin am 21. Mai 1944 schenkte sie der Tochter das Manuskript.
== Handlung ==
Der zwölfjährige Emil Tischbein reist aus der heimatlichen Kleinstadt Neustadt erstmals nach Berlin, um Verwandte zu besuchen. Seine Mutter hat ihm 140 Mark zur finanziellen Unterstützung der Großmutter mitgegeben. Dieses Geld wird ihm im Eisenbahnabteil von einem Mitreisenden, der sich Grundeis nennt, gestohlen. Da Emil selbst daheim etwas ausgefressen hat, wagt er nicht, sich an die Polizei zu wenden und verfolgt den Dieb vom Bahnhof an auf eigene Faust. Er wird von dem gleichaltrigen Berliner Jungen ''Gustav mit der Hupe'' angesprochen: „Du bist wohl nicht aus Wilmersdorf?“ Gustav trommelt einige Freunde zusammen, die eine Kriegskasse anlegen und einen Nachrichtendienst organisieren („Parole Emil!“). Die selbst ernannten Detektive beschatten den Dieb quer durch Berlin und sammeln Indizien. Dabei kommt es zum Streit, weil manche Jungen die ihnen übertragene Aufgabe nicht erfüllen wollen. Da Emil per Boten seine Verwandten informiert, gesellt sich auch seine Cousine ''Pony Hütchen'' zu den Detektiven.


Den Durchschlag des Manuskripts sandte sie an den schwedischen Verlag Bonnier, der jedoch eine Veröffentlichung ablehnte. Nachdem sie 1944 mit ihrem Buch ''Britt-Mari erleichtert ihr Herz'' (''Britt-Mari lättar sitt hjärta'') bei einem Wettbewerb des Verlages Rabén & Sjögren den zweiten Preis gewonnen hatte, überarbeitete sie den Text von Pippi Langstrumpf und gewann damit 1945 einen weiteren Wettbewerb des Verlages. Dieser nahm das Buch am 13. September 1945 zur Veröffentlichung an, die am 26. November erfolgte, und publizierte später viele weitere Werke Lindgrens. Es entstand auch die erste Pippi-Zeichnung, angefertigt von der Autorin persönlich. Die Illustrationen schuf Ingrid Vang Nyman. Die erste deutsche Pippi Langstrumpf wurde später von Walter Scharnweber illustriert.
Als der durch die Verfolgung nervös gemachte Dieb die gestohlenen Geldscheine in einer Bankfiliale umtauschen will, wird er von den Detektiven und einer großen Menge Kinder gestellt und der Polizei übergeben. Bei der Untersuchung kommen zunächst die falschen Namen des Diebes auf den Tisch (Grundeis – Müller – Kießling). Dann werden die bei ihm gefundenen Geldscheine dadurch identifiziert, dass sie feine Löcher aufweisen, weil Emil das Geld in seiner Jackentasche mit einer Nadel festgesteckt hatte. Weitere Ermittlungen ergeben, dass Grundeis ein gesuchter Bankräuber ist. Emil bekommt tausend Mark als Belohnung.


== Romane ==
== Entstehungsgeschichte ==
=== Pippi Langstrumpf ===
Erich Kästner wurde von [[Edith Jacobsohn]], der Witwe [[Siegfried Jacobsohn]]s und Verlegerin der ''[[Weltbühne]]'' angeregt, für den Berliner Kinderbuchverlag [[Williams & Co.]] ein Buch zu schreiben. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Kästner Gedichte veröffentlicht (''Herz auf Taille'', 1928) und als Redakteur bei Tageszeitungen gearbeitet, Kritiken und Feuilletons verfasst. Innerhalb weniger Wochen entstand die Geschichte von Emil, dem Jungen, der erfolgreich einen Dieb durch Berlin verfolgt.
[[Datei:Villa villekulla.jpg|mini|Die Villa Kunterbunt aus Olle Hellboms Filmen im Freizeitpark ''Kneippbyn'' auf Gotland]]
 
Pippi Langstrumpf lebt zusammen mit ihrer [[Wikipedia:Meerkatzen|Meerkatze]] (im Film: [[Wikipedia:Totenkopfaffen|Totenkopfäffchen]]) ''Herr Nilsson'' und ihrem Apfelschimmel (im Film heißt das Pferd ''Kleiner Onkel'', schwedischer Kosename ''lilla gubben'', was so viel heißt wie „kleiner Kerl“) in der ''Villa Kunterbunt'' (schwedisch: ''Villa Villekulla'') am Rande einer kleinen, namenlosen Stadt. Nach ihrer Darstellung ist ihre Mutter tot und ihr Vater König auf einer Südseeinsel. In ihrer Nachbarschaft wohnen die beiden Kinder Thomas (im Original und neueren Übersetzungen Tommy und Annika Settergren, die Pippi bei ihren Abenteuern begleiten.
 
Das Buch ist in elf Kapitel gegliedert, die jeweils ein oder zwei eigenständige Abenteuer erzählen. Die Ereignisse sind aus der Lebenswelt von Kindern entnommen, jedoch enden diese wegen Pippis unkonventioneller Art und ihrer enormen Kräfte ungewöhnlich.
 
=== Pippi Langstrumpf geht an Bord ===


Wie im ersten Buch sind die neun Kapitel sehr eigenständig und hängen nur lose zusammen. Die Welt wird durch den Besuch des Vaters exotischer, denn dieser ist wirklich König auf einer Südseeinsel geworden.
Kästner, der selbst mit erstem Vornamen Emil hieß, ließ sich bei den Figuren Emils und seiner Mutter von seiner Biographie inspirieren und taucht auch selbst in der Handlung auf – in seinem realen Beruf als Zeitungsjournalist. Für die Geschichte griff Kästner auf ein Erlebnis aus seiner Kindheit in Dresden zurück: Dort verfolgte und stellte er eine Betrügerin, die seine Mutter, eine Friseurin, geschädigt hatte. Bei einem Bankeinbruch, der in dem Buch erwähnt wird, handelt es sich wahrscheinlich um den Diskonto-Einbruch der [[Brüder Sass]].


Nachdem Pippi ihren Vater wiedergefunden hat, möchte sie mit ihm auf große Fahrt gehen. Doch dazu müsste sie Tommy und Annika verlassen. Ihre besten Freunde sind nun über die bevorstehende Trennung tieftraurig. Also beschließt Pippi, doch bei ihnen zu bleiben, und geht wieder von Bord. Durch diesen Entschluss können die drei Kinder wieder neue Abenteuer erleben.
Die Illustrationen stammen von [[Walter Trier]]. Das Buch erschien im Herbst 1929 und wurde ein großer Erfolg. Es wurde als einziges Werk Kästners zuerst nicht indiziert<ref>Dienstblatt III des Magistrats von Berlin, Nr. 176 (Neuordnung der Stadt-, Volks- und sonstigen städtischen Büchereien), darin: Schwarze Liste, unter K: „Kaestner, Erich: alles a u ß e r : Emil“.</ref> oder bei der [[Bücherverbrennung 1933 in Deutschland]] verbrannt. Erich Kästner war als einziger der verfemten Schriftsteller bei der Verbrennung seiner eigenen Werke persönlich anwesend. Er wurde sogar erkannt, aber ansonsten nicht behelligt. 1936 wurde allerdings auch ''Emil und die Detektive'' von den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] verboten.<ref>Vgl. Karsten Brandt: [http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/brandt-karsten-2005-02-03/HTML/chapter6.html ''Die Dissoziation eines Schriftstellers in den Jahren 1934–1936: Ödön von Horváth und H.W. Becker'']</ref>


=== Pippi in Taka-Tuka-Land ===
== Fortsetzung ==


In den ersten vier der elf Kapitel des Buches macht Pippi weiter die Welt der Erwachsenen in ihrer Stadt unsicher, bis sie einen Brief ihres Vaters erhält. Dieser fordert sie auf, zu ihm auf die Insel ''Taka-Tuka-Land'' (schwedisch: ''Kurrekurreduttö'') zu kommen. Dort hat sie zusammen mit Tommy, Annika und den dortigen Kindern viel Spaß. Ärger machen nur ein Hai und zwei Piraten. Im letzten Kapitel ist sie wieder zurück in der Villa Kunterbunt und erfüllt sich, Tommy und Annika einen Traum: Die Zauberpille ''Krummelus'' (schwedisch: ''Krumelur'') gegen das Erwachsenwerden.
Eine Fortsetzung verfasste Kästner 1934 unter dem Titel ''[[Emil und die drei Zwillinge]]''. Die Geschichte spielt überwiegend an der Ostsee, etwa zwei Jahre nach den Abenteuern aus dem ersten Buch. ''Emil und die drei Zwillinge'' erschien 1935 im [[Atrium Verlag]] Basel/Wien/Mährisch Ostrau, dem Nachfolgeverlag von Williams & Co.


== Bearbeitungen ==
== Adaptionen ==
Abgesehen von den drei ursprünglichen Büchern hat Lindgren den Text zu drei Bilderbüchern über Pippi geschrieben, die ebenfalls von Ingrid Vang Nyman illustriert wurden. Daneben existiert eine Vielzahl Bilderbücher, deren Text lediglich aus Kapitelauszügen der Romane bestehen.
=== Verfilmungen ===
* 1931 [[Emil und die Detektive (1931)]], Deutschland, Regie: [[Gerhard Lamprecht]]
* 1935 [[Emil and the Detectives (1935)]], Großbritannien, Regie: [[Milton Rosmer]]
* 1950 [[Toscanito y los detectives]], Argentinien, Regie: [[Antonio Momplet]]
* 1954 [[Emil und die Detektive (1954)]], Deutschland, Regie: [[Robert Adolf Stemmle]]
* 1956 [[Emil to tantei tachi]], Japan, Regie: [[Mitsuo Wakasugi]]
* 1958 [[Pega Ladrão]], Brasilien, Regie: [[Alberto Pieralisi]]
* 1964 [[Emil und die Detektive (1964)]], USA, Regie: [[Peter Tewksbury]]
* 2001 [[Emil und die Detektive (2001)]], Deutschland, Regie: [[Franziska Buch]]


Die Verfilmung durch Olle Hellbom mit der Schauspielerin Inger Nilsson in der Hauptrolle setzt den Roman konsequent um. Diese Filme haben das Bild von Pippi so nachhaltig geprägt, dass einige Änderungen fälschlicherweise der Vorlage zugeschrieben wurden. Besonders der Name des Pferdes (''Kleiner Onkel'') und die Gattung von Herrn Nilsson (''Totenkopfaffe'') fallen hier auf. Zudem trägt Pippi dort den Vornamen Schokominza statt Pfefferminz.
=== Bühnenfassungen ===
Kästner richtete den Roman 1930 für Theateraufführungen ein. Das Stück ist nach wie vor häufig zu sehen, namentlich im Kinder- und Jugendtheater. Beispiele hierfür sind die [[Freilichtbühne|Freilichttheateraufführungen]] in Emmendingen (2014), [[Heessen]] (2005), [[Reutlingen]] (2003) oder [[Sigmaringendorf]] (2001).


Die Verfilmung ''Pippi in Taka-Tuka-Land'' löst sich fast vollständig von der Literaturvorlage und erzählt eine eigenständige Geschichte. Es wird hier die Reise in die Südsee und die Konfrontation mit den Piraten betont, wogegen das Buch wie die ersten beiden Bände mehrere Episoden aneinander reiht.
=== Vertonungen ===
Das Musical ''Emil und die Detektive'', dessen Musik von [[Marc Schubring]] und dessen Libretto von [[Wolfgang Adenberg]] stammt, wurde am 12. November 2001 im Berliner [[Theater am Potsdamer Platz]] uraufgeführt. Am 6. Oktober 2006 hatte es in der Geburtsstadt des Dichters, an der [[Staatsoperette Dresden]], Premiere. Die Hauptrollen wurden von Dresdner Kindern gespielt. Unter der Regie von [[Michael Schilhan]] wurde das Musical in der Spielsaison 2015/16 an der [[Opernhaus Graz|Oper Graz]] aufgeführt.


Es existieren weitere Bearbeitungen der Vorlage, jedoch konnte keine an den Erfolg dieser Verfilmungen anschließen. Astrid Lindgren stimmte in den 1990er Jahren der Herstellung einer Zeichentrickserie zu.
2008 zeigte das Ostschweizer ''Theater Jetzt eine'' eigene Version, bei der Jugendlichen teilweise selbst die Szenen schrieben. Regie hatte der Theatermacher Oliver Kühn. 2013 brachte das Zürcher [[Bernhard-Theater]] eine [[Schweizerdeutsch]]e Fassung dieses [[Musical|Kindermusicals]] auf die Bühne (Mundart-Bearbeitung durch [[Erich Vock]]), die Handlung wurde nach [[Zürich]] verlegt und die Uraufführung fand am 16. November 2013 statt.<ref>[http://www.kikimaeder.com/aktuell/emil-und-die-detektive Emil und die Detektive]</ref>


=== Film ===
Mit der Premiere am 8. Januar 2017 wird auch vom [[Atze Musiktheater]] in Berlin unter der musikalischen Leitung von [[Sinem Altan]] eine Vertonung des Stückes aufgeführt. Eine Besonderheit der Inszenierung ist die Mitwirkung von Schulklassen bei den Aufführungen.<ref>[http://atzeberlin.de/seiten/repertoire/seiten/musicals-emil-und-die-detektive.php Inszenierung des Atze Musiktheaters]</ref>
==== Filme mit Inger Nilsson ====
[[Datei:Pippi Langkous in Nederland 1.jpg|mini|Inger Nilsson als Pippi Langstrumpf 1972]]
Regie: Olle Hellbom
* [[Wikipedia:Pippi Langstrumpf (Fernsehserie)|Pippi Langstrumpf]] (''Pippi Långstrump'', deutsch-schwedische Fernsehserie, 1969)
* [[Wikipedia:Pippi Langstrumpf (1969)|Pippi Langstrumpf]] (Kinofilm, 1969, deutscher Zusammenschnitt aus der Serie)
* [[Wikipedia:Pippi geht von Bord|Pippi geht von Bord]] (Kinofilm, 1969, deutscher Zusammenschnitt aus der Serie)
* [[Wikipedia:Pippi in Taka-Tuka-Land|Pippi in Taka-Tuka-Land]] (''Pippi Långstrump på de sju haven'', Kinofilm, 1970)
* [[Wikipedia:Pippi außer Rand und Band|Pippi außer Rand und Band]] (''På rymmen med Pippi Långstrump'', Kinofilm, 1970)
* Hier kommt Pippi Langstrumpf (''Här kommer Pippi Långstrump'', Kinofilm, 1973, schwedischer Zusammenschnitt aus der Serie, wurde in Deutschland erst 1987 bei den [[Wikipedia:Nordische Filmtage Lübeck|Nordischen Filmtagen in Lübeck]] gezeigt)


==== Sonstige Filme ====
=== Spiele ===
* [[Wikipedia:Pippi Langstrumpf (1949)|Pippi Langstrumpf (1949)]], Schweden, 1949; Regie: Per Gunvall
Mehrmals wurde das Buch auch Gegenstand eines Gesellschaftsspiels für Kinder:
* [[Wikipedia:Peppi Dlinnytschulock|Peppi Dlinnytschulok]], Sowjetunion, 1982; Regie: Margarita Mikaelyan
* Bereits 1931 erschien beim Verlag Jos. Scholz, Mainz, ''Emil und die Detektive. Ein spannendes Spiel für Jung und Alt''<ref>Abbildung in ''„Spiel mit!“'' Papierspiele aus dem Verlag Jos. Scholz Mainz, Mainz 2006, S. 3</ref>
* [[Wikipedia:Die Neuen Abenteuer von Pippi Langstrumpf|Pippi Langstrumpfs neueste Streiche]], Schweden/USA, 1988, Regie: Ken Annakin
* 1969 brachte der Otto Maier Verlag unter seinem damaligen Verlagsleiter [[Erwin Glonnegger]] das Spiel unter dem gleichen Titel wie der Roman als Suchspiel in Memoryart, bei dem es gilt sowohl Diebe, als auch Geldscheine zu sammeln, heraus.<ref>Spieledatenbank Luding: [http://sunsite.informatik.rwth-aachen.de/cgi-bin/luding/GameData.py?f=00w^E4f&gameid=20994 ''Emil und die Detektive'']</ref>
* [[Wikipedia:Pippi Langstrumpf (Zeichentrick)|Pippi Langstrumpf]] (Zeichentrickserie und Spielfilm, Kanada, 1997); Regie: Michael Schaack
* 2003 veröffentlichte der Verlag Schmidt Spiel und Freizeit ein von Autor [[Helmut Walch]] erdachtes Kinderspiel, das ähnlich dem bekannten [[Scotland Yard (Spiel)]] abläuft und zusätzlich deduktive Elemente aufweist. Es erschien ebenfalls unter dem Titel ''Emil und die Detektive''.<ref>Spieledatenbank Luding: [http://www.luding.org/cgi-bin/GameData.py/DEgameid/15149''Emil und die Detektive'']</ref>
* [[Wikipedia:Pippi Langstrumpf (Zeichentrick)|Pippi Langstrumpf in der Südsee]], 1999, Zeichentrick
* Pippi Longstocking (1961): Pippis Geschichte wurde 1961 für die Fernsehserie ''Shirley Temple’s Storybook'' erstmals in den [[USA]] verfilmt. Das Drehbuch wurde von William Crewson geschrieben und die Hauptrollen hatten Gina Gillespie (Pippi), Gregory Irvin (Tommy) und Kelly Smith (Annika). Shirley Temple ist zwar Namensgeberin der Serie, hat jedoch nicht in jeder Episode eine Rolle. Sie war 1961 bereits 33 und somit zumindest für eine der Hauptrollen zu alt.


== „Pippi“ in West- und Ostdeutschland ==
== Sonstiges ==
Im Jahr 1949 reiste [[Wikipedia:Friedrich Oetinger|Friedrich Oetinger]] mit Sondererlaubnis der [[Wikipedia:Britische Besatzungszone|britischen Militärregierung]] nach Stockholm, um mit Lindgren über die Rechte am Kinderbuch Pippi Langstrumpf zu sprechen. Er gab danach das Buch in West-Deutschland heraus, obwohl es zu diesem Zeitpunkt sogar in Schweden noch ziemlich umstritten war und zuvor von fünf anderen deutschen Verlagen abgelehnt worden war. Da Oetinger später auch alle weiteren Lindgren-Bücher verlegte, wurde der Verlag zum Wegbereiter skandinavischer Kinderliteratur in der Bundesrepublik Deutschland.
Das Typoskript von ''Emil und die Detektive'' ist in der Dauerausstellung im [[Literaturmuseum der Moderne]] in Marbach ausgestellt.


Silke Weitendorf, Tochter von Oetinger, führt aus: Als Pippi Langstrumpf dann auf den deutschen Markt gebracht wurde, gab es Lob, aber auch Kritik. Es wurden von Rezensenten Bedenken geäußert, bis hin Pippi sei nicht „normal“. Hauptargument der Kritiker war, dass diese Neunjährige mit der Stärke einer Riesin, die allein in der Villa Kunterbunt wohnt und tun darf, was sie will, ein schlechtes Vorbild für Kinder sei.  
Zum 100. Geburtstag Kästners gab die Deutsche Post 1999 ein [[Sonderpostwertzeichen]] mit einem Motiv aus ''Emil und die Detektive'' mit dem Nennwert 3 Deutsche Mark heraus (Michel-Nr. 2035).
 
In der DDR erschienen nur vier Lindgren-Bücher, alle im Kinderbuchverlag Berlin: 1960 ''Mio, mein Mio'', 1971 ''Lillebror und Karlsson vom Dach'', 1975 ''Pippi Langstrumpf'' und 1988 ''Ronja Räubertochter''. In der Ausstattung waren diese Druckerzeugnisse sehr einfach, teilweise nur broschiert und immer mit eigener Illustration. Es gab – soweit bekannt – jeweils nur eine erste Auflage. Nach 1989 gab es die Pippi-Bücher – sowie die anderen Titel von Lindgren – auch im Osten zu kaufen, was anfangs mit einer großen Nachfrage beantwortet wurde.
 
== Rezeption ==
[[Datei:Sei Pippi, nicht Annika.JPG|mini|Graffito in München, 2016: Auch in der Gegenwart ist Pippi noch ein Begriff.]]
Pippi Langstrumpf gilt als literarisches Vorbild für die [[Wikipedia:Frauenbewegung|Frauenbewegung]] und den [[Wikipedia:Feminismus|Feminismus]], zeigt es doch entgegen tradierten [[Wikipedia:Soziale Rolle|Rollenbildern]] ein Mädchen, das mit ihrer gesellschaftlich vorgegebenen [[Wikipedia:Geschlechterrolle]] bricht und ''„stark, verwegen, ungehemmt, lustig, rebellisch und unbeeindruckt von Autoritäten“'' ist. So habe das Buch ''„Generationen von Mädchen ermuntert, Spaß zu haben und an die eigenen Fähigkeiten zu glauben.“''
 
Aufgrund des rebellischen und nonkonformistischen Verhaltens von Pippi und ihres Umgangs mit Autoritäten werden ihr gelegentlich auch anarchistische Züge zugeschrieben, dementsprechend ist sie auch Bezugspunkt für anarchistische Strömungen. ''„Eine Rotzgöre im Lumpenlook mit ritzeroten Zöpfen, die in einer maroden Villa haust und sämtliche Autoritäten ignoriert! Pippi ist eine Autonomeund Anarchistin, lange bevor die Jahreszahl 1968 eine Bedeutung bekam; auch als Erfinderin des Punk – 40 Jahre vor den Sex Pistols – wird sie gerne bezeichnet.“''
 
Seit den 1970er Jahren gab es Rassismus-Vorwürfe wegen der Darstellung von Schwarzen in Kinderbüchern, so auch gegenüber Pippi Langstrumpf. Dass sich schwarze Kinder Pippi bei einem Besuch in Afrika vor die Füße werfen, wurde als koloniale Manier gedeutet. Anstoß nahmen Kritiker auch an der Behauptung Pippis, „dass es im Kongo keinen einzigen Menschen gibt, der die Wahrheit sagt. Sie lügen den ganzen Tag.“2009 wurde der Text der deutschen Ausgabe überarbeitet und die Bezeichnungen „Neger“ und „Zigeuner“ entfernt. Pippis Vater wurde vom ''Negerkönig'' der Originalausgabe von 1945 in ''Südseekönig'' umbenannt. In der DDR war der Begriff bereits durch ''König der Takatukaner'' ersetzt worden. Astrid Lindgren hatte zu Lebzeiten eine solche Bearbeitung untersagt.
 
[[Datei:Pippi Långstrump (Poulsen 1989).JPG|mini|Rosensorte [[Pippi Långstrump (Rose)|‘Pippi Långstrump’]], Poulsen, 1989]]
 
== Ausgaben ==
* ''Pippi Långstrump''. Rabén & Sjögren, Stockholm 1945, ISBN 91-29-65747-4; Illustrationen von Ingrid Vang Nyman. Deutsch: ''Pippi Langstrumpf''. Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg 1949, 2008, ISBN 3-7891-4161-5; Übersetzung: Cäcilie Heinig, Einband und Illustrationen von Walter Scharnweber.
* ''Pippi Långstrump går ombord''. Rabén & Sjögren, Stockholm 1946, 91-29-65750-4; Illustrationen von Ingrid Vang Nyman; Deutsch: ''Pippi Langstrumpf geht an Bord''. Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg 1950, 2007, ISBN 3-7891-4163-1; Übersetzung: Cäcilie Heinig, Einband und Illustrationen von Walter Scharnweber.
* ''Pippi Långstrump i Söderhavet''. Rabén & Sjögren, Stockholm 1948, ISBN 91-29-65752-0; Illustrationen von Ingrid Vang Nyman; Deutsch: ''Pippi Langstrumpf in der Südsee''. Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg 1951; Übersetzung: Cäcilie Heinig, Einband und Illustrationen von Walter Scharnweber.
* ''Ur-Pippi. Originalmanus av Astrid Lindgren; med förord av Karin Nyman och kommentarer av Ulla Lundqvist'', Stockholm, Rabén & Sjögren 2007, ISBN 978-91-29-66662-5; Deutsch: ''Ur-Pippi''. Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg 2007, ISBN 978-3-7891-4159-1.
* Astrid Lindgren: ''Pippi Langstrumpf''. Jubiläumsausgabe 100 Jahre Astrid Lindgren, Oetinger, Hamburg 2007, ISBN 978-3-7891-4098-3.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==


* {{WikipediaDE|Pippi Langstrumpf}}
* {{WikipediaDE|Emil und die Detektive}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur
* Erich Kästner: ''Emil und die Detektive: Ein Roman für Kinder'' (Illustrationen von Walter Trier). 152. Auflage, Dressler, Hamburg 2010 (Erstausgabe 1929), ISBN 978-3-7915-3012-3.
  |Autor=Astrid Lindgren
* Stephanie Haack: ''Emil und die Detektive. Die Illustrationen in ausländischen Ausgaben''. In: ''Imprimatur. Ein Jahrbuch für Bücherfreunde''. Neue Folge XXI, Gesellschaft der Bibliophilen, München / Harrassowitz, Wiesbaden 2009, S. 47–78 (mit Abbildungen und weiterführenden Anmerkungen).
  |Titel=Das entschwundene Land
* Gerhard Lamprecht: ''Emil und die Detektive.'' In: Bettina Kümmerling-Meibauer und Thomas Koebner (Hrsg.): ''Filmgenres. Kinder- und Jugendfilm'' Reclam, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-15-018728-9, S. 25–30.
  |Ort=Hamburg
  |Datum=1977
  |ISBN=3-7891-1940-7}}
* {{Literatur
  |Autor=Ulla Lundqvist
  |Titel=Ur-Pippi: Pippi Långstrumps väg från första manuskriptet ut till kritik och publik
  |Verlag=Avdelningen för Litteratursociologi vid Litteraturvetenskapliga Institutionen
  |Ort=Uppsala
  |Datum=1974
  |Kommentar=Litteratur och samhälle 10, 5}}
* {{Literatur
  |Autor=Joakim Langer, Helena Regius, Nike K. Müller
  |Titel=Pippi und der König. Auf den Spuren von Efraim Langstrumpf
  |Verlag=List
  |Ort=Berlin
  |Datum=2005
  |ISBN=3-548-60563-X
  |Kommentar=auf den Spuren des historischen Vorbildes für Efraim Langstrumpf}}
* Inge Wild: ''Das ganz andere Mädchen. Überlegungen zu Astrid Lindgrens Kinderbuchklassiker „Pippi Langstrumpf“''. In: [[Renate Möhrmann]] (Hrsg.): ''rebellisch – verzweifelt – infam. Das böse Mädchen als ästhetische Figur''. Aisthesis Verlag, Bielefeld 2012, ISBN 978-3-89528-875-3, S. 23–44.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Pippi Longstocking}}
{{Commonscat}}
* [http://www.astridlindgren.se/de/ Astrid Lindgren], Offizielle Website
* Zentral- und Landesbibliothek Berlin: [http://www.zeitreisen.de/kaestner/start.htm ''Emil und die Detektive'']. Die Seite bereitet die „Stadtrundfahrt“ des Romans mit historischem Text- und Bildmaterial auf.
* [http://www.astrid-lindgren.de/ Astrid-Lindgren-Seite] des Oetinger-Verlages
* [http://www.filmernst.de/media/files/Materialien/Emil%20und%20die%20Detektiv.pdf Vom Buch zum Film] (PDF; 186&nbsp;kB)
* [http://www.tagesspiegel.de/kultur/Kultur-Pippi-Langstrumpf-Astrid-Lindgren;art117,1856846 ''„Ur-Pippi“ mit Hang zu Räuberpistolen''.] In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 21.&nbsp;Mai 2007


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Normdaten|TYP=p|GND=121450155|VIAF=22997620}}
{{SORTIERUNG:Langstrumpf, Pippi}}
[[Kategorie:Literarische Figur]]
[[Kategorie:Literarisches Werk]]
[[Kategorie:Literarisches Werk]]
[[Kategorie:Erich Kästner]]
[[Kategorie:Kinder- und Jugendliteratur]]
[[Kategorie:Kinder- und Jugendliteratur]]
[[Kategorie:Kinder- und Jugendfilme]]
[[Kategorie:Kinder- und Jugendfernsehen]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 21. August 2017, 20:59 Uhr

Emil und die Detektive ist ein 1929 erschienener Roman für Kinder von Erich Kästner.

Skulptur in Marburg

Rezeption

In dem Buch werden Humor, Abenteuer und Milieuschilderung von Kästner bunt gemischt. Der neuartige Ton der Geschichte regte die Kinderliteratur an. Zuvor waren Bücher für Kinder fast durchgehend märchenhaft, moralisierend oder beides zugleich.

Handlung

Der zwölfjährige Emil Tischbein reist aus der heimatlichen Kleinstadt Neustadt erstmals nach Berlin, um Verwandte zu besuchen. Seine Mutter hat ihm 140 Mark zur finanziellen Unterstützung der Großmutter mitgegeben. Dieses Geld wird ihm im Eisenbahnabteil von einem Mitreisenden, der sich Grundeis nennt, gestohlen. Da Emil selbst daheim etwas ausgefressen hat, wagt er nicht, sich an die Polizei zu wenden und verfolgt den Dieb vom Bahnhof an auf eigene Faust. Er wird von dem gleichaltrigen Berliner Jungen Gustav mit der Hupe angesprochen: „Du bist wohl nicht aus Wilmersdorf?“ Gustav trommelt einige Freunde zusammen, die eine Kriegskasse anlegen und einen Nachrichtendienst organisieren („Parole Emil!“). Die selbst ernannten Detektive beschatten den Dieb quer durch Berlin und sammeln Indizien. Dabei kommt es zum Streit, weil manche Jungen die ihnen übertragene Aufgabe nicht erfüllen wollen. Da Emil per Boten seine Verwandten informiert, gesellt sich auch seine Cousine Pony Hütchen zu den Detektiven.

Als der durch die Verfolgung nervös gemachte Dieb die gestohlenen Geldscheine in einer Bankfiliale umtauschen will, wird er von den Detektiven und einer großen Menge Kinder gestellt und der Polizei übergeben. Bei der Untersuchung kommen zunächst die falschen Namen des Diebes auf den Tisch (Grundeis – Müller – Kießling). Dann werden die bei ihm gefundenen Geldscheine dadurch identifiziert, dass sie feine Löcher aufweisen, weil Emil das Geld in seiner Jackentasche mit einer Nadel festgesteckt hatte. Weitere Ermittlungen ergeben, dass Grundeis ein gesuchter Bankräuber ist. Emil bekommt tausend Mark als Belohnung.

Entstehungsgeschichte

Erich Kästner wurde von Edith Jacobsohn, der Witwe Siegfried Jacobsohns und Verlegerin der Weltbühne angeregt, für den Berliner Kinderbuchverlag Williams & Co. ein Buch zu schreiben. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Kästner Gedichte veröffentlicht (Herz auf Taille, 1928) und als Redakteur bei Tageszeitungen gearbeitet, Kritiken und Feuilletons verfasst. Innerhalb weniger Wochen entstand die Geschichte von Emil, dem Jungen, der erfolgreich einen Dieb durch Berlin verfolgt.

Kästner, der selbst mit erstem Vornamen Emil hieß, ließ sich bei den Figuren Emils und seiner Mutter von seiner Biographie inspirieren und taucht auch selbst in der Handlung auf – in seinem realen Beruf als Zeitungsjournalist. Für die Geschichte griff Kästner auf ein Erlebnis aus seiner Kindheit in Dresden zurück: Dort verfolgte und stellte er eine Betrügerin, die seine Mutter, eine Friseurin, geschädigt hatte. Bei einem Bankeinbruch, der in dem Buch erwähnt wird, handelt es sich wahrscheinlich um den Diskonto-Einbruch der Brüder Sass.

Die Illustrationen stammen von Walter Trier. Das Buch erschien im Herbst 1929 und wurde ein großer Erfolg. Es wurde als einziges Werk Kästners zuerst nicht indiziert[1] oder bei der Bücherverbrennung 1933 in Deutschland verbrannt. Erich Kästner war als einziger der verfemten Schriftsteller bei der Verbrennung seiner eigenen Werke persönlich anwesend. Er wurde sogar erkannt, aber ansonsten nicht behelligt. 1936 wurde allerdings auch Emil und die Detektive von den Nationalsozialisten verboten.[2]

Fortsetzung

Eine Fortsetzung verfasste Kästner 1934 unter dem Titel Emil und die drei Zwillinge. Die Geschichte spielt überwiegend an der Ostsee, etwa zwei Jahre nach den Abenteuern aus dem ersten Buch. Emil und die drei Zwillinge erschien 1935 im Atrium Verlag Basel/Wien/Mährisch Ostrau, dem Nachfolgeverlag von Williams & Co.

Adaptionen

Verfilmungen

Bühnenfassungen

Kästner richtete den Roman 1930 für Theateraufführungen ein. Das Stück ist nach wie vor häufig zu sehen, namentlich im Kinder- und Jugendtheater. Beispiele hierfür sind die Freilichttheateraufführungen in Emmendingen (2014), Heessen (2005), Reutlingen (2003) oder Sigmaringendorf (2001).

Vertonungen

Das Musical Emil und die Detektive, dessen Musik von Marc Schubring und dessen Libretto von Wolfgang Adenberg stammt, wurde am 12. November 2001 im Berliner Theater am Potsdamer Platz uraufgeführt. Am 6. Oktober 2006 hatte es in der Geburtsstadt des Dichters, an der Staatsoperette Dresden, Premiere. Die Hauptrollen wurden von Dresdner Kindern gespielt. Unter der Regie von Michael Schilhan wurde das Musical in der Spielsaison 2015/16 an der Oper Graz aufgeführt.

2008 zeigte das Ostschweizer Theater Jetzt eine eigene Version, bei der Jugendlichen teilweise selbst die Szenen schrieben. Regie hatte der Theatermacher Oliver Kühn. 2013 brachte das Zürcher Bernhard-Theater eine Schweizerdeutsche Fassung dieses Kindermusicals auf die Bühne (Mundart-Bearbeitung durch Erich Vock), die Handlung wurde nach Zürich verlegt und die Uraufführung fand am 16. November 2013 statt.[3]

Mit der Premiere am 8. Januar 2017 wird auch vom Atze Musiktheater in Berlin unter der musikalischen Leitung von Sinem Altan eine Vertonung des Stückes aufgeführt. Eine Besonderheit der Inszenierung ist die Mitwirkung von Schulklassen bei den Aufführungen.[4]

Spiele

Mehrmals wurde das Buch auch Gegenstand eines Gesellschaftsspiels für Kinder:

  • Bereits 1931 erschien beim Verlag Jos. Scholz, Mainz, Emil und die Detektive. Ein spannendes Spiel für Jung und Alt[5]
  • 1969 brachte der Otto Maier Verlag unter seinem damaligen Verlagsleiter Erwin Glonnegger das Spiel unter dem gleichen Titel wie der Roman als Suchspiel in Memoryart, bei dem es gilt sowohl Diebe, als auch Geldscheine zu sammeln, heraus.[6]
  • 2003 veröffentlichte der Verlag Schmidt Spiel und Freizeit ein von Autor Helmut Walch erdachtes Kinderspiel, das ähnlich dem bekannten Scotland Yard (Spiel) abläuft und zusätzlich deduktive Elemente aufweist. Es erschien ebenfalls unter dem Titel Emil und die Detektive.[7]

Sonstiges

Das Typoskript von Emil und die Detektive ist in der Dauerausstellung im Literaturmuseum der Moderne in Marbach ausgestellt.

Zum 100. Geburtstag Kästners gab die Deutsche Post 1999 ein Sonderpostwertzeichen mit einem Motiv aus Emil und die Detektive mit dem Nennwert 3 Deutsche Mark heraus (Michel-Nr. 2035).

Siehe auch

Literatur

  • Erich Kästner: Emil und die Detektive: Ein Roman für Kinder (Illustrationen von Walter Trier). 152. Auflage, Dressler, Hamburg 2010 (Erstausgabe 1929), ISBN 978-3-7915-3012-3.
  • Stephanie Haack: Emil und die Detektive. Die Illustrationen in ausländischen Ausgaben. In: Imprimatur. Ein Jahrbuch für Bücherfreunde. Neue Folge XXI, Gesellschaft der Bibliophilen, München / Harrassowitz, Wiesbaden 2009, S. 47–78 (mit Abbildungen und weiterführenden Anmerkungen).
  • Gerhard Lamprecht: Emil und die Detektive. In: Bettina Kümmerling-Meibauer und Thomas Koebner (Hrsg.): Filmgenres. Kinder- und Jugendfilm Reclam, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-15-018728-9, S. 25–30.

Weblinks

Commons: Emil und die Detektive - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Dienstblatt III des Magistrats von Berlin, Nr. 176 (Neuordnung der Stadt-, Volks- und sonstigen städtischen Büchereien), darin: Schwarze Liste, unter K: „Kaestner, Erich: alles a u ß e r : Emil“.
  2. Vgl. Karsten Brandt: Die Dissoziation eines Schriftstellers in den Jahren 1934–1936: Ödön von Horváth und H.W. Becker
  3. Emil und die Detektive
  4. Inszenierung des Atze Musiktheaters
  5. Abbildung in „Spiel mit!“ Papierspiele aus dem Verlag Jos. Scholz Mainz, Mainz 2006, S. 3
  6. Spieledatenbank Luding: Emil und die Detektive
  7. Spieledatenbank Luding: Emil und die Detektive


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