Merleau-Ponty und Druide: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Druiden''' wirkten als [[Einweihung|Eingeweihte]] in den '''Druiden-Mysterien''' und in den '''skandinavischen Mysterien''', den sog. '''Drotten-Mysterien''', und bildeten die geistige Elite der [[Kelten]]. Weibliche '''Druidinnen''' wirkten als [[Seherinnen]] und [[Wahrsagerinnen]]. Der Ursprung des Namens ist umstritten. [[Wikipedia:Plinius der Ältere|Plinius der Ältere]] leitet ihn von {{ELSalt|δρυς}} (''drys'', „Eiche“) ab, da die auf den Eichen wachsenden [[Mistel]]n für die Druiden von besonderer [[kult]]ischer und heilkundlicher Bedeutung waren<ref>Plinius: ''Naturalis historia'' 16,&nbsp;249.</ref> . Auf Plinius geht auch das bekannte Bild der weiß gekleideten Druiden zurück, die mit ihrer goldenen Sichel Misteln von den Bäumen schneiden. [[Wikipedia:Poseidonios|Poseidonios]] (135–51 v. Chr.) charakterisiert die Druiden als weise [[Philosophie|Philosophen]]. Andere antike Autoren schildern allerdings auch, dass die Druiden grausame Opferzeremonien ausrichten<ref>Entgegen der verbreiteter Überlieferung, dass die Druiden die Opfer ''ausführten'', benutzt Cäsar explizit das Wort ''procurare'' („ausrichten“) und nicht ''facere'' („ausführen“). Diese bewusst moderate Wortwahl findet sich auch bei Plinius, Poseidonios, Diodor und Strabon.</ref>, bei denen Menschen durch einen Dolchstich oberhalb des Zwerchfells getötet wurden, um aus ihren Todeszuckungen die Zukunft vorherzusagen<ref>[[Wikipedia:Diodor|Diodor]]: ''Bibliotheca historica'', 5,&nbsp;31; [[Wikipedia:Strabon|Strabon]]: ''Geographika'', 4,&nbsp;4, 5</ref> und Menschen in Weidegeflechten, die Abbilder von Göttern darstellen sollten, als Brandopfer dargebracht wurden. Nach [[Wikipedia:Gaius Iulius Caesar|Caesars]] Bericht im ''[[Wikipedia:Gallischer Krieg|Gallischen Krieg]]''<ref>Cäsar: ''Commentarii de bello Gallico'' 6, 13-14.</ref> vertraten die Druiden die [[Reinkarnation|Wiedergeburtslehre]]. Die [[Wikipedia:Kirchenvater|Kirchenväter]] [[Wikipedia:Hippolyt von Rom|Hippolyt von Rom]] und [[Wikipedia:Clemens von Alexandria|Clemens von Alexandria]] sahen einen Zusammenhang mit den Lehren des [[Pythagoras]].  
'''Maurice Merleau-Ponty''' (* 14. März 1908 in [[wikipedia:Rochefort (Charente-Maritime)|Rochefort-sur-Mer]]; † 3. Mai 1961 in Paris) war ein französischer [[Philosoph]] und [[Phänomenologie|Phänomenologe]].


== Leben ==
== Die Mysterienstätten der Druiden ==
Merleau-Ponty wurde hauptsächlich von seiner Mutter, zu der er zeit seines Lebens eine enge Bindung aufrechterhielt, im [[katholisch]]en Sinne erzogen. Er wurde ab 1926 mit [[Jean-Paul Sartre]], [[Simone de Beauvoir]] und [[Jean Hyppolite]] bekannt, nachdem er 1924 seine Schullaufbahn mit dem „[[baccalauréat]]“ abgeschlossen hatte.


1930 legte er seine [[Agrégation]] in Philosophie ab. Beeinflusst haben ihn vor allem die Schriften von [[Léon Brunschvicg]] und [[Henri Bergson]]. Auch der Schriftsteller, Philosoph und Historiker [[Émile Bréhier]] und [[Jean Laporte]] prägten ihn. Von 1931–35 war Merleau-Ponty Lehrer in [[Beauvais]] und [[Chartres]]. Danach folgte 1935–39 eine Arbeit als [[Repetitorium|Repetitor]] an der [[École normale supérieure]]. 1935-37 arbeitete er auch an der Zeitschrift ''[[Esprit (Zeitschrift)|Esprit]]'' mit, hörte 1935 [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel]]-Vorlesungen bei [[Alexandre Kojève]] und begann mit dem Studium von [[Karl Marx]].
[[Rudolf Steiner]] hat an verschiedenen Stellen ausführlicher über die geistigen Hintergründe dieser Mysterien gesprochen.


Von 1939–40 arbeitete Merleau-Ponty als Philosophielehrer an verschiedenen Gymnasien in Paris. 1944/1945 war er der Nachfolger Jean-Paul Sartres am Pariser ''Lycée Condorcet''. 1945 wurde er promoviert. Danach schloss sich eine Universitätslaufbahn in [[Lyon]] an, wo er als Professor für Philosophie lehrte. Im Jahr 1948 war er Mitbegründer des [[Comité français d’échanges avec l’Allemagne nouvelle]] in Paris. Von 1949–52 arbeitete er als [[Professor]] für [[Kinderpsychologie]] und [[Pädagogik]] an der [[Sorbonne]]. 1952 wurde Merleau-Ponty Professor für Philosophie am berühmten [[Collège de France]]. 1955 brach er mit Sartre und Beauvoir. 1959 widmete er sich verstärkt der Arbeit an ''[[Das Sichtbare und das Unsichtbare]]'', welches er nicht mehr abschließen konnte. Am 3. Mai 1961 starb Merleau-Ponty unerwartet.
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"Auch in Europa gab es Eingeweihte, die gegen Ende des besprochenen
Zeitraumes Mysterienschulen ausbildeten: man nannte sie
Druiden; Drys bedeutet Eiche. Die starke Eiche war das Symbol
der uralten europäischen Gelehrtenpriester. Denn was im Norden
die Völker beherrschte, war der Gedanke, daß diese ihre alte Kultur
doch untergehen werde. Die Götterdämmerung wurde gelehrt, und
die Zukunft des Christentums kam bei den nordischen Propheten
großartig zum Ausdruck in dem, was später die Siegfried-Sage
wurde. Vergleichen Sie diese mit der Achilleus-Sage.


[[Datei:Merleauponty.JPG|miniatur|Grab auf dem Cimetière du Père-Lachaise in Paris]]
Achill ist unverwundbar am ganzen Leibe, bis auf die Ferse,
Siegfried bis auf die Stelle zwischen den Schultern. Unverwundbarsein
in solcher Weise bedeutet Eingeweihtsein. In Achill haben
Sie den Eingeweihten der vierten Unterrasse, welche im aufsteigenden
Bogen der menschlichen Kulturentwickelung liegt; daher sind
alle höchsten Teile des Achill unverwundbar, nur die Ferse, die
niedere Natur ist verwundbar, ähnlich wie Hephaistos lahm ist.
Der deutsche Siegfried war auch ein Held der vierten Unterrasse,
aber verwundbar zwischen den Schulterblättern. Hier ist seine verwundbare
Stelle, wo erst derjenige, der das Kreuz trägt, sich unverwundbar
macht. In Siegfried geht da das Göttliche zugrunde, die
nordischen Götter gingen dem Untergange entgegen (Götterdämmerung).
Das gibt der nordischen Sage den tragischen Zug, daß sie
nicht nur auf die Vergangenheit hinweist, sondern auf die Götterdämmerung,
auf die Zeit, die kommen soll. Die Druiden gaben
den Menschen die Lehre von den untergehenden nordischen Göttern.
Daher wird noch symbolisch im Kampf des ''[[Wikipedia:Bonifatius|Bonifatius]]'' gegen die
Eiche der Kampf gegen die alte Priesterschaft, die Druiden, dargestellt." {{Lit|{{G|093a|256}}}}
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== Werk ==
[[Charles William Heckethorn]], dessen «Geheime Gesellschaften» (1900) auch [[Rudolf Steiner]] vielfach als Referenzquelle dienten, berichtet:
Merleau-Ponty ist neben [[Paul Ricoeur]], [[Simone de Beauvoir]], [[Jean-Paul Sartre]], [[Gabriel Marcel]], [[Emmanuel Levinas]] und [[Aron Gurwitsch]] einer der wichtigsten Vertreter der französischen [[Phänomenologie]].


Aufgrund seiner engen Bindung zu [[Jean-Paul Sartre]] und [[Simone de Beauvoir]] wird er oft für einen [[wikipedia:Existenzialismus|Existenzialisten]] gehalten; obwohl der Existentialismus in das Werk Merleau-Pontys einfließt, kann er wegen seiner (eher vorsichtigen) Ablehnung einer Bestimmung der Existenz als ''absolut'' oder ''isoliert'' dennoch nicht dieser philosophischen Richtung zugeordnet werden. Trotz aller Unterschiede zwischen den philosophischen Entwürfen sind viele einzelne seiner phänomenologischen Analysen mit denen z.B. Jean-Paul Sartres deckungsgleich.
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"Die Geheimlehren der Druiden ähnelten vielfach denen der
morgenländischen Priester des Altertums und zerfielen in exoterische
und esoterische. Sowohl in Gallien als auch in Britannien
geübt, erlangten die druidischen Riten ihre gröfste Ausbildung
in dem letzteren lande, wo die Insel Anglesey als ihr Hauptsitz
gall Gewöhnlich wird das Wort „Druiden“ vom griechischen
{{polytonisch|δρυς}} (= Eiche) abgeleitet, einem Baum, der als besonders heilig
verehrt wurde; doch lässt es sich auch vom gälischen „druidh“
ableiten, das einen „weisen Mann“ oder „Zauberer“ bedeutet.


Merleau-Pontys Philosophie lässt die Phänomenologie in einen intensiven Dialog mit den Denkstilen des [[Strukturalismus]], der [[Gestalttheorie]], [[Psychologie]] und verschiedenen philosophischen Denktraditionen eintreten. Der Schwerpunkt seiner äußerst vielfältigen und weit ausspannenden denkerischen Arbeiten ist dabei die Rolle des [[Leib]]es, als den der Mensch sich selbst und die Welt erfährt.
Die Tempel, in denen die Druiden ihr heiliges Feuer aufbewahrten,
standen zumeist auf Anhöhen und in dichten Eichenhainen.
Ihre Bauart war entweder kreuzförmig, weil das Kreuz
als das Sinnbild der Wiedergeburt betrachtet wurde, oder kreisrund,
weil der Kreis das Weltall bedeutete, oder flügelförmig, um
die Bewegung des göttlichen Geistes anzudeuten, oder schlangenartig,
weil die Schlange das Symbol des druidischen [[Osiris]]
[[Hu]] - bildete, oder eirund, um an das Welt-Ei zu erinnern, aus
dem nach der Überlieferung vieler Völker das Weltall, nach
anderen Überlieferungen das erste Menschenpaar hervorging.
Der Bau wurde aus unbehauenen Steinen aufgeführt, deren Zahl
sich nach gewissen astronomischen Berechnungen richtete. Der
Mittelstein war größer als alle übrigen und genoss als Vertreter
der Gottheit hohe Ehren. Besonders hervorragend waren die
Steintempel von Stonehenge, Abury und Shap in England." {{Lit|Heckethorn, S 59 [https://archive.org/stream/geheimegesellsc00katsgoog#page/n70/mode/2up]}}
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{{wikipedia}}
== Die skandinavischen Drotten-Mysterien ==
 
In einem am 30. September 1904 in [[Wikipedia:Berlin|Berlin]] gehaltenen Vortrag, von dem allerdings nur Hörer-Notizen erhalten sind, hat [[Rudolf Steiner]] ausführlicher über die Bedeutung der Drotten-Mysterien gesprochen.
 
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"Das geistige Leben
[Europas] ging aus von einer Zentralloge in Skandinavien. Drottenloge,
Druiden = Eiche. Deshalb spricht man äußerlich, daß die alten
Deutschen unter Eichen ihre Weisungen empfingen.
 
Drotten oder Druiden waren uralte germanische Eingeweihte. In
England bestanden sie bis zu Zeiten der Königin Elisabeth. Alles
was wir in der Edda lesen können und in der uralten germanischen
Sagenwelt finden können, geht zurück bis in die Tempel der Drotten
oder Druiden." {{Lit|{{G|093|42}}}}
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Rudolf Steiner hat bei seiner Darstellung auch auf der Ausführungen Heckethorns zurückgegriffen, der allerding ein zunächst sehr düsteres Bild der Drotten-Mysterien entwirft:
 
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"Die altskandinavische Priesterschaft hieß die „Drotten" und
wurde von Sigge ins Leben gerufen, einem skythischen Prinzen,
der nach der Legende später den Namen Odin angenommen
haben soll. Diese Körperschaft bestand aus zwölf Personen, die
übrigens auch das Richteramt versahen; hierin ist der Ursprung
der zuerst in England, später in vielen anderen Ländern aufgekommenen
zwölfgliedrigen Geschwomengerichte zu suchen.
Ihre Macht war so groß, dass sie die zur Opferung bestimmten
Menschen nach Belieben auswählen durften - sogar den Herrscher,
wenn es ihnen passte. Hieraus ergab sich das allseitige
Bestreben, sich mit diesen allmächtigen Priestern auf guten Fuß
zu stellen; und da der Orden auf eine einzige Familie beschränkt
blieb, wurde er ungeheuer reich. Seine Willkürwirtschaft überstieg
schließlich alle Grenzen und nur darum, weil es derselben
ein Ende zu machen versprach, wurde das Christentum in Skandinavien
mit großer Begeisterung aufgenommen. Vom Durst ·
nach Rache für die angehäufte Unbill, die sie erlitten, angetrieben,
tötete die Bevölkerung die Drotten, riss ihre Paläste und Tempel·
nieder, zerbrach die Standbilder ihrer Götzen und zerstörte alles
drum und dran des gotischen Aberglaubens. Nur was der
Vernichtung durch Menschenhand widerstand, blieb bestehen:
einige Kromlechs, einige großartige Rohstein-Denkmäler, mehrere
in Naturfelsen gehauene Höhlenreihen und eine kleine Anzahl
natürlicher Grotten, welche Einweihungszwecken gedient hatten.
 
Das ganze Rituale hatte eine astronomische Bedeutung.
Die Einweihungsstätten waren, wie bei den meisten übrigen
Mysterien, natürliche oder auch künstliche Höhlen und der Aufnahmebewerber
mufste sich den schrecklichsten Erprobungen unterziehen;
diese recht grausam zu gestalten, ließen sich die Priester
angelegen sein. Der Kandidat hatte aber im Gegensatz zu
den morgenländischen Mysterien - nicht sieben, sondern neun
(neun ist die Quadratzahl der geheimnisvollen Dreizahl) unterirdische
Räume zu durchwandern. Er empfing die Weisung,
den Leichnam [[Balder|Baldrs]], des skandinavischen [[Osiris]], zu suchen,
der von [[Loki]], dem Fürsten der Finsternis, getötet worden war;
und er hatte die Aufgabe, den toten Sonnengott mit Aufbietung
aller Mittel ins Leben zurückzurufen. Dies gelang ihm denn
auch gewöhnlich, worauf er im Allerheiligsten auf ein nacktes
Schwert einen feierlichen Verschwiegenheitseid leisten und denselben
durch das Trinken von Met aus einem Menschenschädel
bekräftigen mufste. Schliefslich wurde ihm das auch von den
Skandinaviern heiliggehaltene Kreuzzeichen aufgedrückt und ein
Zauberring - das Geschenk Baldrs des Guten. - übergeben." {{Lit|Heckethorn, 63ff}}
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Steiner hat die tieferen geistigen Hintergründe dieser Mysterien enthüllt.
 
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"Wir sehen, wie
zum Beispiel in jenen wenig bekannten, geheimnisvollen Mysterien des
europäischen Nordens, in den Drotten-Mysterien, vor der Erscheinung
des Christentums ein irdisches Symbolum von dem geistigen Tatbestand
der Loge der zwölf [[Bodhisattva]]s geschaffen wurde. In den
Drotten-Mysterien gehörte in den alten Zeiten Europas immer zu denjenigen,
die innerhalb der geistigen Entwickelung die Lehrer waren,
eine Gemeinschaft von Zwölf. Die hatten zu verkündigen. Und einen
Dreizehnten hatten sie, der nicht lehrte, sondern der durch seine bloße
Gegenwart die Weisheit ausstrahlte, welche die anderen empfingen.
Das war das Bild auf der Erde von einem himmlischen, geistigen Tatbestand." {{Lit|{{G|114|144f}}}}
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== Anmerkungen ==
 
<references/>
 
== Literatur ==
 
# Charles William Heckethorn: ''Geheime Gesellschaften, Geheimbünde und Geheimlehren'', Autorisierte deutsche Ausgabe, bearbeitet von Leopold Katscher, Leipzig, Rengersche Verlagsbuchhandlung 1900 (neu verlegt im Anaconda Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-86647-087-3) [http://archive.org/details/geheimegesellsc00katsgoog]
#Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
#Rudolf Steiner: ''Das Lukas-Evangelium'', [[GA 114]] (2001), ISBN 3-7274-1140-6 {{Vorträge|114}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Einweihung]] [[Kategorie:Eingeweihter]] [[Kategorie:Mysterien]] [[Kategorie:Kelten]]

Version vom 26. März 2015, 11:08 Uhr

Die Druiden wirkten als Eingeweihte in den Druiden-Mysterien und in den skandinavischen Mysterien, den sog. Drotten-Mysterien, und bildeten die geistige Elite der Kelten. Weibliche Druidinnen wirkten als Seherinnen und Wahrsagerinnen. Der Ursprung des Namens ist umstritten. Plinius der Ältere leitet ihn von griech. δρυς (drys, „Eiche“) ab, da die auf den Eichen wachsenden Misteln für die Druiden von besonderer kultischer und heilkundlicher Bedeutung waren[1] . Auf Plinius geht auch das bekannte Bild der weiß gekleideten Druiden zurück, die mit ihrer goldenen Sichel Misteln von den Bäumen schneiden. Poseidonios (135–51 v. Chr.) charakterisiert die Druiden als weise Philosophen. Andere antike Autoren schildern allerdings auch, dass die Druiden grausame Opferzeremonien ausrichten[2], bei denen Menschen durch einen Dolchstich oberhalb des Zwerchfells getötet wurden, um aus ihren Todeszuckungen die Zukunft vorherzusagen[3] und Menschen in Weidegeflechten, die Abbilder von Göttern darstellen sollten, als Brandopfer dargebracht wurden. Nach Caesars Bericht im Gallischen Krieg[4] vertraten die Druiden die Wiedergeburtslehre. Die Kirchenväter Hippolyt von Rom und Clemens von Alexandria sahen einen Zusammenhang mit den Lehren des Pythagoras.

Die Mysterienstätten der Druiden

Rudolf Steiner hat an verschiedenen Stellen ausführlicher über die geistigen Hintergründe dieser Mysterien gesprochen.

"Auch in Europa gab es Eingeweihte, die gegen Ende des besprochenen Zeitraumes Mysterienschulen ausbildeten: man nannte sie Druiden; Drys bedeutet Eiche. Die starke Eiche war das Symbol der uralten europäischen Gelehrtenpriester. Denn was im Norden die Völker beherrschte, war der Gedanke, daß diese ihre alte Kultur doch untergehen werde. Die Götterdämmerung wurde gelehrt, und die Zukunft des Christentums kam bei den nordischen Propheten großartig zum Ausdruck in dem, was später die Siegfried-Sage wurde. Vergleichen Sie diese mit der Achilleus-Sage.

Achill ist unverwundbar am ganzen Leibe, bis auf die Ferse, Siegfried bis auf die Stelle zwischen den Schultern. Unverwundbarsein in solcher Weise bedeutet Eingeweihtsein. In Achill haben Sie den Eingeweihten der vierten Unterrasse, welche im aufsteigenden Bogen der menschlichen Kulturentwickelung liegt; daher sind alle höchsten Teile des Achill unverwundbar, nur die Ferse, die niedere Natur ist verwundbar, ähnlich wie Hephaistos lahm ist. Der deutsche Siegfried war auch ein Held der vierten Unterrasse, aber verwundbar zwischen den Schulterblättern. Hier ist seine verwundbare Stelle, wo erst derjenige, der das Kreuz trägt, sich unverwundbar macht. In Siegfried geht da das Göttliche zugrunde, die nordischen Götter gingen dem Untergange entgegen (Götterdämmerung). Das gibt der nordischen Sage den tragischen Zug, daß sie nicht nur auf die Vergangenheit hinweist, sondern auf die Götterdämmerung, auf die Zeit, die kommen soll. Die Druiden gaben den Menschen die Lehre von den untergehenden nordischen Göttern. Daher wird noch symbolisch im Kampf des Bonifatius gegen die Eiche der Kampf gegen die alte Priesterschaft, die Druiden, dargestellt." (Lit.: GA 093a, S. 256)

Charles William Heckethorn, dessen «Geheime Gesellschaften» (1900) auch Rudolf Steiner vielfach als Referenzquelle dienten, berichtet:

"Die Geheimlehren der Druiden ähnelten vielfach denen der morgenländischen Priester des Altertums und zerfielen in exoterische und esoterische. Sowohl in Gallien als auch in Britannien geübt, erlangten die druidischen Riten ihre gröfste Ausbildung in dem letzteren lande, wo die Insel Anglesey als ihr Hauptsitz gall Gewöhnlich wird das Wort „Druiden“ vom griechischen δρυς (= Eiche) abgeleitet, einem Baum, der als besonders heilig verehrt wurde; doch lässt es sich auch vom gälischen „druidh“ ableiten, das einen „weisen Mann“ oder „Zauberer“ bedeutet.

Die Tempel, in denen die Druiden ihr heiliges Feuer aufbewahrten, standen zumeist auf Anhöhen und in dichten Eichenhainen. Ihre Bauart war entweder kreuzförmig, weil das Kreuz als das Sinnbild der Wiedergeburt betrachtet wurde, oder kreisrund, weil der Kreis das Weltall bedeutete, oder flügelförmig, um die Bewegung des göttlichen Geistes anzudeuten, oder schlangenartig, weil die Schlange das Symbol des druidischen OsirisHu - bildete, oder eirund, um an das Welt-Ei zu erinnern, aus dem nach der Überlieferung vieler Völker das Weltall, nach anderen Überlieferungen das erste Menschenpaar hervorging. Der Bau wurde aus unbehauenen Steinen aufgeführt, deren Zahl sich nach gewissen astronomischen Berechnungen richtete. Der Mittelstein war größer als alle übrigen und genoss als Vertreter der Gottheit hohe Ehren. Besonders hervorragend waren die Steintempel von Stonehenge, Abury und Shap in England." (Lit.: Heckethorn, S 59 [1])

Die skandinavischen Drotten-Mysterien

In einem am 30. September 1904 in Berlin gehaltenen Vortrag, von dem allerdings nur Hörer-Notizen erhalten sind, hat Rudolf Steiner ausführlicher über die Bedeutung der Drotten-Mysterien gesprochen.

"Das geistige Leben [Europas] ging aus von einer Zentralloge in Skandinavien. Drottenloge, Druiden = Eiche. Deshalb spricht man äußerlich, daß die alten Deutschen unter Eichen ihre Weisungen empfingen.

Drotten oder Druiden waren uralte germanische Eingeweihte. In England bestanden sie bis zu Zeiten der Königin Elisabeth. Alles was wir in der Edda lesen können und in der uralten germanischen Sagenwelt finden können, geht zurück bis in die Tempel der Drotten oder Druiden." (Lit.: GA 093, S. 42)

Rudolf Steiner hat bei seiner Darstellung auch auf der Ausführungen Heckethorns zurückgegriffen, der allerding ein zunächst sehr düsteres Bild der Drotten-Mysterien entwirft:

"Die altskandinavische Priesterschaft hieß die „Drotten" und wurde von Sigge ins Leben gerufen, einem skythischen Prinzen, der nach der Legende später den Namen Odin angenommen haben soll. Diese Körperschaft bestand aus zwölf Personen, die übrigens auch das Richteramt versahen; hierin ist der Ursprung der zuerst in England, später in vielen anderen Ländern aufgekommenen zwölfgliedrigen Geschwomengerichte zu suchen. Ihre Macht war so groß, dass sie die zur Opferung bestimmten Menschen nach Belieben auswählen durften - sogar den Herrscher, wenn es ihnen passte. Hieraus ergab sich das allseitige Bestreben, sich mit diesen allmächtigen Priestern auf guten Fuß zu stellen; und da der Orden auf eine einzige Familie beschränkt blieb, wurde er ungeheuer reich. Seine Willkürwirtschaft überstieg schließlich alle Grenzen und nur darum, weil es derselben ein Ende zu machen versprach, wurde das Christentum in Skandinavien mit großer Begeisterung aufgenommen. Vom Durst · nach Rache für die angehäufte Unbill, die sie erlitten, angetrieben, tötete die Bevölkerung die Drotten, riss ihre Paläste und Tempel· nieder, zerbrach die Standbilder ihrer Götzen und zerstörte alles drum und dran des gotischen Aberglaubens. Nur was der Vernichtung durch Menschenhand widerstand, blieb bestehen: einige Kromlechs, einige großartige Rohstein-Denkmäler, mehrere in Naturfelsen gehauene Höhlenreihen und eine kleine Anzahl natürlicher Grotten, welche Einweihungszwecken gedient hatten.

Das ganze Rituale hatte eine astronomische Bedeutung. Die Einweihungsstätten waren, wie bei den meisten übrigen Mysterien, natürliche oder auch künstliche Höhlen und der Aufnahmebewerber mufste sich den schrecklichsten Erprobungen unterziehen; diese recht grausam zu gestalten, ließen sich die Priester angelegen sein. Der Kandidat hatte aber im Gegensatz zu den morgenländischen Mysterien - nicht sieben, sondern neun (neun ist die Quadratzahl der geheimnisvollen Dreizahl) unterirdische Räume zu durchwandern. Er empfing die Weisung, den Leichnam Baldrs, des skandinavischen Osiris, zu suchen, der von Loki, dem Fürsten der Finsternis, getötet worden war; und er hatte die Aufgabe, den toten Sonnengott mit Aufbietung aller Mittel ins Leben zurückzurufen. Dies gelang ihm denn auch gewöhnlich, worauf er im Allerheiligsten auf ein nacktes Schwert einen feierlichen Verschwiegenheitseid leisten und denselben durch das Trinken von Met aus einem Menschenschädel bekräftigen mufste. Schliefslich wurde ihm das auch von den Skandinaviern heiliggehaltene Kreuzzeichen aufgedrückt und ein Zauberring - das Geschenk Baldrs des Guten. - übergeben." (Lit.: Heckethorn, 63ff)

Steiner hat die tieferen geistigen Hintergründe dieser Mysterien enthüllt.

"Wir sehen, wie zum Beispiel in jenen wenig bekannten, geheimnisvollen Mysterien des europäischen Nordens, in den Drotten-Mysterien, vor der Erscheinung des Christentums ein irdisches Symbolum von dem geistigen Tatbestand der Loge der zwölf Bodhisattvas geschaffen wurde. In den Drotten-Mysterien gehörte in den alten Zeiten Europas immer zu denjenigen, die innerhalb der geistigen Entwickelung die Lehrer waren, eine Gemeinschaft von Zwölf. Die hatten zu verkündigen. Und einen Dreizehnten hatten sie, der nicht lehrte, sondern der durch seine bloße Gegenwart die Weisheit ausstrahlte, welche die anderen empfingen. Das war das Bild auf der Erde von einem himmlischen, geistigen Tatbestand." (Lit.: GA 114, S. 144f)

Anmerkungen

  1. Plinius: Naturalis historia 16, 249.
  2. Entgegen der verbreiteter Überlieferung, dass die Druiden die Opfer ausführten, benutzt Cäsar explizit das Wort procurare („ausrichten“) und nicht facere („ausführen“). Diese bewusst moderate Wortwahl findet sich auch bei Plinius, Poseidonios, Diodor und Strabon.
  3. Diodor: Bibliotheca historica, 5, 31; Strabon: Geographika, 4, 4, 5
  4. Cäsar: Commentarii de bello Gallico 6, 13-14.

Literatur

  1. Charles William Heckethorn: Geheime Gesellschaften, Geheimbünde und Geheimlehren, Autorisierte deutsche Ausgabe, bearbeitet von Leopold Katscher, Leipzig, Rengersche Verlagsbuchhandlung 1900 (neu verlegt im Anaconda Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-86647-087-3) [2]
  2. Rudolf Steiner: Die Tempellegende und die Goldene Legende , GA 93 (1991), ISBN 3-7274-0930-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1987), ISBN 3-7274-0935-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Das Lukas-Evangelium, GA 114 (2001), ISBN 3-7274-1140-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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