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Steiner hat die tieferen geistigen Hintergründe dieser Mysterien enthüllt.
Rudolf Steiner hat die tieferen geistigen Hintergründe dieser Mysterien enthüllt.


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Gegenwart die Weisheit ausstrahlte, welche die anderen empfingen.
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Das war das Bild auf der Erde von einem himmlischen, geistigen Tatbestand." {{Lit|{{G|114|144f}}}}
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"Wir kennen die Sage Baldurs, wissen, daß Baldur die
Hoffnung der Götter ist, daß er vom Gotte Loki getötet wird mit
dem Mistelzweig. Der Gott des Lichtes getötet! Diese ganze Erzählung
hat tiefen Mysteriensinn, den jeder, der eingeweiht wurde, nicht
nur lernte, sondern zu erleben hatte.
Mysterien. Einweihung: Der erste Akt war benannt das Aufsuchen
des Leichnams Baldurs. Es wurde gedacht, daß Baldur immer lebendig
ist. Das Aufsuchen bestand in einer völligen Aufklärung über die
Natur des Menschen. Denn Baldur war der Mensch, wie er verlorengegangen
ist. Einstmals lebte nicht der Mensch von heute, sondern
ein anderer, der nicht differenziert war, nicht hinuntergedrückt bis
zum Erleben der Leidenschaften, in einer feineren flüchtigen Materie.
Baldur, der leuchtende Mensch. - Bei wirklichem Verständnis sind
die Dinge, die uns als Symbol erscheinen, in höherem Sinne zu nehmen.
Dieser Mensch, der nicht untergetaucht ist in das, was wir heute
Materie nennen, ist Baldur. Er wohnt in einem jeden von uns. Der
Druidenpriester mußte in sich selbst diesen höheren Menschen suchen." {{Lit|{{G|093|42f}}}}
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Version vom 26. März 2015, 11:14 Uhr

Die Druiden wirkten als Eingeweihte in den Druiden-Mysterien und in den skandinavischen Mysterien, den sog. Drotten-Mysterien, und bildeten die geistige Elite der Kelten. Weibliche Druidinnen wirkten als Seherinnen und Wahrsagerinnen. Der Ursprung des Namens ist umstritten. Plinius der Ältere leitet ihn von griech. δρυς (drys, „Eiche“) ab, da die auf den Eichen wachsenden Misteln für die Druiden von besonderer kultischer und heilkundlicher Bedeutung waren[1] . Auf Plinius geht auch das bekannte Bild der weiß gekleideten Druiden zurück, die mit ihrer goldenen Sichel Misteln von den Bäumen schneiden. Poseidonios (135–51 v. Chr.) charakterisiert die Druiden als weise Philosophen. Andere antike Autoren schildern allerdings auch, dass die Druiden grausame Opferzeremonien ausrichten[2], bei denen Menschen durch einen Dolchstich oberhalb des Zwerchfells getötet wurden, um aus ihren Todeszuckungen die Zukunft vorherzusagen[3] und Menschen in Weidegeflechten, die Abbilder von Göttern darstellen sollten, als Brandopfer dargebracht wurden. Nach Caesars Bericht im Gallischen Krieg[4] vertraten die Druiden die Wiedergeburtslehre. Die Kirchenväter Hippolyt von Rom und Clemens von Alexandria sahen einen Zusammenhang mit den Lehren des Pythagoras.

Die Mysterienstätten der Druiden

Rudolf Steiner hat an verschiedenen Stellen ausführlicher über die geistigen Hintergründe dieser Mysterien gesprochen.

"Auch in Europa gab es Eingeweihte, die gegen Ende des besprochenen Zeitraumes Mysterienschulen ausbildeten: man nannte sie Druiden; Drys bedeutet Eiche. Die starke Eiche war das Symbol der uralten europäischen Gelehrtenpriester. Denn was im Norden die Völker beherrschte, war der Gedanke, daß diese ihre alte Kultur doch untergehen werde. Die Götterdämmerung wurde gelehrt, und die Zukunft des Christentums kam bei den nordischen Propheten großartig zum Ausdruck in dem, was später die Siegfried-Sage wurde. Vergleichen Sie diese mit der Achilleus-Sage.

Achill ist unverwundbar am ganzen Leibe, bis auf die Ferse, Siegfried bis auf die Stelle zwischen den Schultern. Unverwundbarsein in solcher Weise bedeutet Eingeweihtsein. In Achill haben Sie den Eingeweihten der vierten Unterrasse, welche im aufsteigenden Bogen der menschlichen Kulturentwickelung liegt; daher sind alle höchsten Teile des Achill unverwundbar, nur die Ferse, die niedere Natur ist verwundbar, ähnlich wie Hephaistos lahm ist. Der deutsche Siegfried war auch ein Held der vierten Unterrasse, aber verwundbar zwischen den Schulterblättern. Hier ist seine verwundbare Stelle, wo erst derjenige, der das Kreuz trägt, sich unverwundbar macht. In Siegfried geht da das Göttliche zugrunde, die nordischen Götter gingen dem Untergange entgegen (Götterdämmerung). Das gibt der nordischen Sage den tragischen Zug, daß sie nicht nur auf die Vergangenheit hinweist, sondern auf die Götterdämmerung, auf die Zeit, die kommen soll. Die Druiden gaben den Menschen die Lehre von den untergehenden nordischen Göttern. Daher wird noch symbolisch im Kampf des Bonifatius gegen die Eiche der Kampf gegen die alte Priesterschaft, die Druiden, dargestellt." (Lit.: GA 093a, S. 256)

Charles William Heckethorn, dessen «Geheime Gesellschaften» (1900) auch Rudolf Steiner vielfach als Referenzquelle dienten, berichtet:

"Die Geheimlehren der Druiden ähnelten vielfach denen der morgenländischen Priester des Altertums und zerfielen in exoterische und esoterische. Sowohl in Gallien als auch in Britannien geübt, erlangten die druidischen Riten ihre gröfste Ausbildung in dem letzteren lande, wo die Insel Anglesey als ihr Hauptsitz gall Gewöhnlich wird das Wort „Druiden“ vom griechischen δρυς (= Eiche) abgeleitet, einem Baum, der als besonders heilig verehrt wurde; doch lässt es sich auch vom gälischen „druidh“ ableiten, das einen „weisen Mann“ oder „Zauberer“ bedeutet.

Die Tempel, in denen die Druiden ihr heiliges Feuer aufbewahrten, standen zumeist auf Anhöhen und in dichten Eichenhainen. Ihre Bauart war entweder kreuzförmig, weil das Kreuz als das Sinnbild der Wiedergeburt betrachtet wurde, oder kreisrund, weil der Kreis das Weltall bedeutete, oder flügelförmig, um die Bewegung des göttlichen Geistes anzudeuten, oder schlangenartig, weil die Schlange das Symbol des druidischen OsirisHu - bildete, oder eirund, um an das Welt-Ei zu erinnern, aus dem nach der Überlieferung vieler Völker das Weltall, nach anderen Überlieferungen das erste Menschenpaar hervorging. Der Bau wurde aus unbehauenen Steinen aufgeführt, deren Zahl sich nach gewissen astronomischen Berechnungen richtete. Der Mittelstein war größer als alle übrigen und genoss als Vertreter der Gottheit hohe Ehren. Besonders hervorragend waren die Steintempel von Stonehenge, Abury und Shap in England." (Lit.: Heckethorn, S 59 [1])

Die skandinavischen Drotten-Mysterien

In einem am 30. September 1904 in Berlin gehaltenen Vortrag, von dem allerdings nur Hörer-Notizen erhalten sind, hat Rudolf Steiner ausführlicher über die Bedeutung der Drotten-Mysterien gesprochen.

"Das geistige Leben [Europas] ging aus von einer Zentralloge in Skandinavien. Drottenloge, Druiden = Eiche. Deshalb spricht man äußerlich, daß die alten Deutschen unter Eichen ihre Weisungen empfingen.

Drotten oder Druiden waren uralte germanische Eingeweihte. In England bestanden sie bis zu Zeiten der Königin Elisabeth. Alles was wir in der Edda lesen können und in der uralten germanischen Sagenwelt finden können, geht zurück bis in die Tempel der Drotten oder Druiden." (Lit.: GA 093, S. 42)

Rudolf Steiner hat bei seiner Darstellung auch auf der Ausführungen Heckethorns zurückgegriffen, der allerding ein zunächst sehr düsteres Bild der Drotten-Mysterien entwirft:

"Die altskandinavische Priesterschaft hieß die „Drotten" und wurde von Sigge ins Leben gerufen, einem skythischen Prinzen, der nach der Legende später den Namen Odin angenommen haben soll. Diese Körperschaft bestand aus zwölf Personen, die übrigens auch das Richteramt versahen; hierin ist der Ursprung der zuerst in England, später in vielen anderen Ländern aufgekommenen zwölfgliedrigen Geschwomengerichte zu suchen. Ihre Macht war so groß, dass sie die zur Opferung bestimmten Menschen nach Belieben auswählen durften - sogar den Herrscher, wenn es ihnen passte. Hieraus ergab sich das allseitige Bestreben, sich mit diesen allmächtigen Priestern auf guten Fuß zu stellen; und da der Orden auf eine einzige Familie beschränkt blieb, wurde er ungeheuer reich. Seine Willkürwirtschaft überstieg schließlich alle Grenzen und nur darum, weil es derselben ein Ende zu machen versprach, wurde das Christentum in Skandinavien mit großer Begeisterung aufgenommen. Vom Durst · nach Rache für die angehäufte Unbill, die sie erlitten, angetrieben, tötete die Bevölkerung die Drotten, riss ihre Paläste und Tempel· nieder, zerbrach die Standbilder ihrer Götzen und zerstörte alles drum und dran des gotischen Aberglaubens. Nur was der Vernichtung durch Menschenhand widerstand, blieb bestehen: einige Kromlechs, einige großartige Rohstein-Denkmäler, mehrere in Naturfelsen gehauene Höhlenreihen und eine kleine Anzahl natürlicher Grotten, welche Einweihungszwecken gedient hatten.

Das ganze Rituale hatte eine astronomische Bedeutung. Die Einweihungsstätten waren, wie bei den meisten übrigen Mysterien, natürliche oder auch künstliche Höhlen und der Aufnahmebewerber mufste sich den schrecklichsten Erprobungen unterziehen; diese recht grausam zu gestalten, ließen sich die Priester angelegen sein. Der Kandidat hatte aber im Gegensatz zu den morgenländischen Mysterien - nicht sieben, sondern neun (neun ist die Quadratzahl der geheimnisvollen Dreizahl) unterirdische Räume zu durchwandern. Er empfing die Weisung, den Leichnam Baldrs, des skandinavischen Osiris, zu suchen, der von Loki, dem Fürsten der Finsternis, getötet worden war; und er hatte die Aufgabe, den toten Sonnengott mit Aufbietung aller Mittel ins Leben zurückzurufen. Dies gelang ihm denn auch gewöhnlich, worauf er im Allerheiligsten auf ein nacktes Schwert einen feierlichen Verschwiegenheitseid leisten und denselben durch das Trinken von Met aus einem Menschenschädel bekräftigen mufste. Schliefslich wurde ihm das auch von den Skandinaviern heiliggehaltene Kreuzzeichen aufgedrückt und ein Zauberring - das Geschenk Baldrs des Guten. - übergeben." (Lit.: Heckethorn, 63ff [2])

Rudolf Steiner hat die tieferen geistigen Hintergründe dieser Mysterien enthüllt.

"Wir sehen, wie zum Beispiel in jenen wenig bekannten, geheimnisvollen Mysterien des europäischen Nordens, in den Drotten-Mysterien, vor der Erscheinung des Christentums ein irdisches Symbolum von dem geistigen Tatbestand der Loge der zwölf Bodhisattvas geschaffen wurde. In den Drotten-Mysterien gehörte in den alten Zeiten Europas immer zu denjenigen, die innerhalb der geistigen Entwickelung die Lehrer waren, eine Gemeinschaft von Zwölf. Die hatten zu verkündigen. Und einen Dreizehnten hatten sie, der nicht lehrte, sondern der durch seine bloße Gegenwart die Weisheit ausstrahlte, welche die anderen empfingen. Das war das Bild auf der Erde von einem himmlischen, geistigen Tatbestand." (Lit.: GA 114, S. 144f)

"Wir kennen die Sage Baldurs, wissen, daß Baldur die Hoffnung der Götter ist, daß er vom Gotte Loki getötet wird mit dem Mistelzweig. Der Gott des Lichtes getötet! Diese ganze Erzählung hat tiefen Mysteriensinn, den jeder, der eingeweiht wurde, nicht nur lernte, sondern zu erleben hatte.

Mysterien. Einweihung: Der erste Akt war benannt das Aufsuchen des Leichnams Baldurs. Es wurde gedacht, daß Baldur immer lebendig ist. Das Aufsuchen bestand in einer völligen Aufklärung über die Natur des Menschen. Denn Baldur war der Mensch, wie er verlorengegangen ist. Einstmals lebte nicht der Mensch von heute, sondern ein anderer, der nicht differenziert war, nicht hinuntergedrückt bis zum Erleben der Leidenschaften, in einer feineren flüchtigen Materie. Baldur, der leuchtende Mensch. - Bei wirklichem Verständnis sind die Dinge, die uns als Symbol erscheinen, in höherem Sinne zu nehmen. Dieser Mensch, der nicht untergetaucht ist in das, was wir heute Materie nennen, ist Baldur. Er wohnt in einem jeden von uns. Der Druidenpriester mußte in sich selbst diesen höheren Menschen suchen." (Lit.: GA 093, S. 42f)

Anmerkungen

  1. Plinius: Naturalis historia 16, 249.
  2. Entgegen der verbreiteter Überlieferung, dass die Druiden die Opfer ausführten, benutzt Cäsar explizit das Wort procurare („ausrichten“) und nicht facere („ausführen“). Diese bewusst moderate Wortwahl findet sich auch bei Plinius, Poseidonios, Diodor und Strabon.
  3. Diodor: Bibliotheca historica, 5, 31; Strabon: Geographika, 4, 4, 5
  4. Cäsar: Commentarii de bello Gallico 6, 13-14.

Literatur

  1. Charles William Heckethorn: Geheime Gesellschaften, Geheimbünde und Geheimlehren, Autorisierte deutsche Ausgabe, bearbeitet von Leopold Katscher, Leipzig, Rengersche Verlagsbuchhandlung 1900 (neu verlegt im Anaconda Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-86647-087-3) [3]
  2. Rudolf Steiner: Die Tempellegende und die Goldene Legende , GA 93 (1991), ISBN 3-7274-0930-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1987), ISBN 3-7274-0935-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Das Lukas-Evangelium, GA 114 (2001), ISBN 3-7274-1140-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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